Namenlose
Sie spürte seine Blicke, merkte wie ein Wind ihre Haare bewegte und dies alles berührte sie nicht. "Ich bin eine Schwarze Witwe, so wie du. Doch ich habe gelernt den Schritt zur Seite zu tun, an den Netzen vorbei zu gehen um hier her zu gelangen", erklärte sie ihm mit ruhiger, neutraler Stimme. Langsam hob sie den Kopf und sah zu ihm. Die Ständig wechselnde Farbe von Braun zu Blau in ihren Augen war übergehend und lies einen glauben ihre Augen führten ein Eigenleben. "Niemand kann dir deine Juwelen nehmen und zerbrechen mit Waffengewalt oder Körperkraft. Nur ein anderes Juwel das so mächtig, wenn nicht mächtiger ist als deins kann dein Juwel zerstören. Du selbst zerstörst es wenn du Zuflucht in der Macht suchst und sie in deiner Hast überschreitest und ich will dir noch etwas sagen. Ein Splitter ist der Teil vom Ganzen und auch der Teil kann wieder zum Ganzen werden. So wie der Samen ein Teil vom Baum ist und selbst wieder zu einem Baum werden kann", ein wissendes lächeln umschmiegte ihre Lippen, erreichte ihre Augen die in einem sanften Feuer erglühten, bevor sie den Blick wieder senkte und den Boden unter ihren Füßen betrachtet.
"Talian hatte Angst vor dir", erklärte sie ihm sachlich. "Angst treibt Wesen zu unmöglichen Taten. Die einen sind Gut die anderen Böse und nutzlos. Die anderen Verzweifelt die anderen Durchdacht. Alles läuft auf das selber aber hinaus. Die Angst gibt uns Macht die wir zu so gut wie allem nutzen können. Und wenn du willst erkläre ich dir das Verzerrte Reich", sie wartete nicht auf eine Bestätigung sondern legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Mit einem lautlosen seufzen senkte sie den Kopf wieder und sah zu ihm.
"Das Verzerrte Reich ist ein Ort ohne Vergangenheit, Gegenwart noch Zukunft. Alles existiert hier einfach. Das Verzerrte Reich IST einfach. Schwarze Witwen können diesen Ort aufsuchen um ihrer Arbeit nach zu gehen. Hier kommen wir hin wenn wir zerbrechen, da uns keine Netze mehr von hier fernhalten. Es ist ein Art Auffangbecken in dem wir so lange existieren bis wir sterben. Schwarze Witwen können hier her kommen, den Geist suchen und ihn zurück holen, somit können sie ihn in gewisser Hinsicht heilen.
Dafür müssen sie aber ihre Juwelenkraft zurück lassen", sie blickte gerade aus und 13 gerade mal Handflächen große Netze entstanden vor ihr. Sie waren übereinander und gingen von weiß bis schwarz. "Schwarze Witwen gehen bis zu ihrem inneren Netz das ihren Juwelen entspricht. Das Netz existiert weil ihre Juwelen existieren und die Juwelen existieren weil es das Netz gibt", 13 Steine entstanden die in der Mitte jedes Netzes lagen und die entsprechende Farben besaßen. "Eine Schwarze Witwe mit weiß geht bis zu ihrem inneren Netz", eine kleine Figur entstand die auf dem weißen Netz erschien. "Als Schwarze Witwe geht sie einen Schritt zur Seite, lässt ihre Juwelen zurück weil sie ja ohne Netz nicht existieren können und geht dann in Verzerrte Reich", bildlich tat die kleine Figur genau das was die Namenlose sagte. Somit ist jeder im Verzerrten Reich gleich. Jeder ist ohne Juwelen aber nicht notgedrungen ohne Verstand.
Jene die zerbrechen zerstören ja ihr inneres Netz und zerbrechen ihre Juwelen. Darum ja auch die Beschreibung "Zerbrochen". Das Verzerrte Reich fängt jene auf die über das schwarze Netz hinaus fallen in die tiefe. Es ist ein Auffangbecken. Hier leben die Geister im Zwielicht zwischen der Realen und der anderen Welt. Die Welt die einfach danach kommt.
Da wir Wesen sind die von der Dunkelheit berührt sind, brauchen wir das gewisse Maß an Dunkelheit um ...", sie verstummte und schien nach einem Erklärungsversuch, "Ein Schmetterling fliegt weil er Flügel hat. Er lebt weil er von Blüte zu Blüte fliegt und den Nektar trinkt. Nehmen wir ihm aber die Flügel weg, vergeht er, aber nicht weil er nicht mehr an die Blüten kommt, sondern weil er nicht mehr fliegen kann. Die meisten zerbrochen geben auf weil sie keine Macht mehr haben, eine die ihnen das göttliche Näher bringt. Die wenigen die trotzdem weiter Leben sind jene die wirklich mutig sind. Die niemals aufgeben. So wie du", sie wendete den Blick ab und sah gerade aus. "Weil dieser Ort nichts besitzt und doch alles, ist er zeitlos, grundlos, einfach losgelöst von allen. Wir sehen durch das verzerrte Reich vieles anders, nehmen es anders war und verarbeiten es auch anders.
Du weißt ich bin sehr weit weg und doch sitze ich neben dir und rede mit dir. Das ist ein gutes Beispiel für die Macht des verzerrten Reiches. Und jetzt kann ich dir auch sagen was ich hier mache. Ich kann dir das Warum erklären. Ich bin hier weil mir etwas fehlt. Ich weiß nicht was, doch es fehlt mir und ich will es finden. Das Verzerrte Reich als Auffangbecken ist dafür gut. Oder was meinst du?"