Ob Merion wirklich nachher in sein Bett kommen würde? Vielleicht wenn die anderen später weg waren. Nur wäre dies eine noch größere Versuchung für den Tänzer, wo er doch wußte, dass er seine Hand schonen mußte. Aber er hatte solche Sehnsucht und Verlangen nach der Nähe seines Freundes, überhaupt nach Nähe. Er wollte nicht alleine sein, selbst wenn dieser Wunsch meist mit dem der anderen Splitter kollidierte.
Der Krieger kam mit den Waschutensilien wieder und Minan legte sich so hin, dass Merion hinter seinen Kopf kam und er auf einem speziellen Nackenkissen ruhend seinen Kopf in die mit warmem Wasser gefüllte Schüssel betten konnte. Wohlig seufzte er auf, das fühlte sich schön an, besonders als der Dea al Mon dann begann seine Haare einzuseifen und seine Kopfhaut zu massieren. Minan spürte gleich ein wunderschönes Kribbeln, das bis in seine Zehenspitzen rann und jene anspannen ließ.
"Oh... das fühlt sich so gut... du machst das toll...", hauchte er selbstvergessen und ließ sich ganz fallen.
Der Tänzer zwinkerte Lia zu, als sie rauchig meinte, es läge wohl an ihm, ob er alleine in seinem Bett wäre. "Nicht nur ganz an mir", schränkte er ein.
Inzwischen untersuchte Sesha seine aufgerissenen Wunden, betrachtete das Handgelenk.
"Ja... ich muss meine Hand zu heftig bewegt haben, ich weiß gar nicht wie das passiert ist", erklärte er im absoluten Unschuldston, nur in seinen dunklen Augen lag eine gewisse Verschlagenheit, als er kurz nach oben zu Merion sah, der weiter seine Haare einseifte, abspülte und die Prozedur wiederholte. Es fühlte sich angenehm an wie die zarten Finger des Kriegers doch kraftvoll durch seine Haare strichen.
Seine Bettdecke hatte man beiseite geschlagen, aber es störte Minan nicht. Vermutlich würde er sich eher beherrschen müssen die Berührungen von Sesha neutral zu bewerten und zu erleben. Er versuchte sich nicht zu bewegen, obwohl er sich am liebsten geräkelt hätte und dennoch strahlte sein Körper Erotik und Versprechen aus. Vielleicht war es auch nicht so sehr sein Körper, sondern etwas an seiner Ausstrahlung, letzte verblassende Fäden einer Schwarzen Witwe, die sich ihres Tuns nicht einmal bewußt war.
Minan blickte zu Liasanya, lächelte sie an und so dauerte es etwas bis sie plötzlich doch ein Gespräch begann. Innerlich mußte er schmunzeln. War es ein Zufall, dass sie ausgerechnet von diesem Buch anfing?
"Das ist schön, welche der Geschichten denn?", fragte er nach, "Vielleicht gibt es irgendwann eine Fortsetzung von dem Buch. Es hat Spaß gemacht es gemeinsam zu entwerfen. Und, denkst du an Merion und mich, wenn du sie liest?", hakte er neugierig und frech nach, seufzte wieder leise zufrieden.
Dass Sesha begonnen hatte, ihn zu heilen, nahm er durchaus wahr, aber der sachte Schmerz störte ihn nicht, im Gegenteil.