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Asyl





Re: Asyl

Beitragvon Eoshan » Mi 9. Nov 2022, 20:42

Ob sie sich tatsächlich in ihre Träume kleidete? Aber sie hatte doch nicht ihren Traum verloren, ihr Leben in und für Dea al Mon zu verbringen. Sie war sogar mit Dea al Mon tiefer verbunden als die meisten anderen sonst. Damals, in ihrer Jungfrauennacht war sie mit dem Herzen verbunden worden.

"Ja", antwortete sie nachdenklich. "Wir haben Angst davor, unsere Ängste zu zeigen. Schliesslich ist es nicht leicht, sie zu erkennen und erst recht sich ihnen zu stellen." Aber zum Glück hatte sie gute Freunde, mit denen sie sich über ihre Ängste unterhalten konnte und die sie nicht verraten würden. Doch Minan schloss dies zu dem jetztigen Zeitpunkt nicht mit ein.

"Ach schon gut", meinte sie dann aber locker. "Jetzt weiss ich ja, dass du es nicht gemein meinst, wenn du mich siezst. Auch weiss ich, dass es in den anderen Territorien so brauch ist." Bedauernd schüttelte sie den Kopf. "Sie haben sich so sehr von den alten Bräuchen, vom Ruf des Blutes und vom Protokoll entfernt, verdrehen es auf ganz seltsame Art und weise."

Dann blickte sie ihn aber überrascht an. "Du bist doch nicht anstrengend", meinte sie verblüfft. "Wie kommst du denn auf die Idee? Dass du dich anstrengst sehe ich und ich finde wirklich, dass du das wunderbar machst, für das was du alles schon durchstehen musstest."
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von Anzeige » Mi 9. Nov 2022, 20:42

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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Mi 9. Nov 2022, 20:45

Eoshan verzieh ihm glücklicherweise und Minan fühlte sich ein wenig gelöster. Aus ihren Worten sprach Bedauern, dass sich die Menschen des Blutes so sehr geändert hatten und ihre Kraft zu ihren Gunsten verdrehten. Minan nickte bekräftigend.
"Ja, ich habe das alte, ursprüngliche Protokoll gelesen und das jetzige... es ist ganz anders", stimmte er zu. Sobald Tarek ihm das Lesen und Schreiben beigebracht hatte, hatte Minan neugierig in der Bibliothek von Hayll gestöbert und gelesen. Noch etwas was er nicht mehr tun konnte... ob sie hier auch Bücher hatten? Begann er sich wirklich mit dem Gedanken anzufreunden hier zu leben?
Dann stritt die Königin ab, er wäre anstrengend und sie fände es wunderbar wie er sich bemühe. Der zerbrochene Prinz errötete.
Er wußte trotzdem, dass sie es nur sagte, weil sie ihn nicht kannte. Und er hatte Angst, dass seine anderen Splitter zutage treten konnten, um dann gleich alles wieder kaputt zu machen indem sie Dinge taten und sagten, die Minan selbst eigentlich nicht so meinte und wollte.
"Danke... ich weiß, dass ich manchmal anstrengend sein kann, weil ich Angst habe oder etwas nicht alleine kann und..." Der Prinz zögerte, zuckte dann aber schließlich hilflos mit den Schultern.

Er hätte Eoshan davor warnen sollen, die Worte lagen ihm bereits auf den Lippen, doch er sagte sie dennoch nicht. Die Welt, die die Dea al Mon boten, klang schön und friedlich und er hatte Angst, dass sie ihn herauswarfen bevor er überhaupt wirklich dort war, wenn er durchschimmern ließ wie zerrüttet sein Geist wirklich war und dass nicht nur sein Körper verkrüppelt war.
Vielleicht sage ich es ihr später, dachte er. Wenn wir in Faolchur sind und ich sehe wie es dort aussieht und ob es wirklich keine Sklaven gibt.
"Ist der Wolf wirklich nicht mehr da?", fragte er nochmal, "Und Lord Amon Dîn holt auch keinen neuen?" Minan wollte sich vergewissern, dass es für ihn sicher war, wieder zurückzukehren. Noch mehr Belastung würde er wohl nicht durchstehen.
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Re: Asyl

Beitragvon Eoshan » Mi 9. Nov 2022, 20:53

Der junge Prinz schien sich ganz langsam aber sicher etwas zu beruhigen. "Das ist gut", meinte sie erfreut, als er meinte, dass er das ursprüngliche Protokoll gelesen hatte. Das vereinfachte schon vieles. Dann aber beobachtete sie fasziniert, wie er errötete. Das sah ja so total süss aus.

"Hmmmm, ich glaube, dann bin ich auch anstrengend", antwortete sie nachdenklich und lächelte ihn freundlich an. "Denn ich kann auch so einige Dinge nicht oder verstehe manche Sachen nicht. Aber dann frage ich nach und bekomme es meist erklärt oder Hilfe. Je nach dem, was ich brauche."

Sie konzentrierte sich und antwortete dann ehrlich: "Ja, der Wolf ist wirklich nicht mehr da und Lord Amon Dîn wird heute Abend keinen Wolf mehr rufen. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass er es nie wieder tun wird. Ich werde ihm nicht verbieten, die Wölfe aus seinem Leben zu verbannen."
Geschmeidig erhob sie sich und streckte Minan eine Hand entgegen, um ihm an zu bieten, ihm aufzuhelfen. Sie war der Meinung, dass sie jetzt wieder zu den anderen und vorallem schlafen gehen sollten. "Aber wir werden sie noch hören diese Nacht", fügte sie noch hinzu. "Das gehört einfach zu Dea al Mon dazu."
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Mi 9. Nov 2022, 20:54

Eoshan gab zurück, dann wäre sie auch anstrengend, weil sie vieles nicht alleine konnte. Sie hatte bestimmt recht, niemand konnte alles, doch Minan wünsche trotzdem er wäre nicht so eingeschränkt... aber er wußte auch, dass er sich größtenteils selbst einschränkte wegen all seiner Ängste und dem Mißtrauen. Und war es nicht immer zurecht? Die Menschen, die ihm bisher gutes angetan hatten, konnte er an seiner einzelnen Hand abzählen. Es war immer noch die Ausnahme. Die Regel war etwas ganz anderes...
Die Dea al Mon sagte ihm, der Wolf wäre wirklich nicht mehr da und heute Nacht würde er von weiteren dieser Begegnungen verschont. Doch irgendwann würde er sich dem wieder stellen müssen, nur war der Prinz erleichtert, nicht gleich sofort dazu gezwungen zu werden. Die Königin erhob sich mit eigener Anmut und hielt dann Minan die Hand entgegen, der sie zunächst nur unverwandt anblickte und dann zögernd ihre Hilfe annahm und gleichfalls aufstand. Rasch ließ er daraufhin ihre Hand los, obwohl es ja im Verzerrten Reich war und ihre Körper sich nicht wirklich berührten. Oder doch? Er wußte ja nicht was in Zwischenzeit mit seinem Körper geschah. Wenn er lernen konnte gleichzeitig hier und dort zu sein... wenigstens ein bißchen.

Eoshan erinnerte ihn noch einmal daran, dass sie die Wölfe trotzdem hören würden und Minan nickte.
"Ich werde versuchen damit umzugehen", nahm er sich vor und konzentrierte sich dann wieder auf seinen Körper, spürte das vertraute Ziehen und wie sich sein Geist vom Verzerrten Reich löste und zurück in seine Hülle kehrte.
Leben füllte seine Augen, der Schleier verlor sich. Als er sich etwas orientiert hatte, mußte er erkennen, dass er auf dem Waldboden lag und Eoshan dicht daneben. Hastig rückte er fort, stand dieses Mal von selbst auf. Als er sich umblickte, entdeckte er wirklich keine Wölfe und atmete erleichtert aus. Sie hatten ihn nicht reingelegt.
Etwas betreten schaute er zu den anderen Dea al Mon, konnte besonders nicht Amon Dîn anschauen. Hatte der Mann ihm nur helfen wollen oder sich einen üblen Scherz erlaubt, um sich an seiner Angst zu weiden? Minan konnte die Dea al Mon immer noch nicht recht einschätzen.
Caelvar trat zu ihm und Minan erinnerte sich wieder daran, dass er ihn beim Aufwachen getreten hatte. "Es tut mir leid, dass ich dir weh getan habe", entschuldigte er sich leise. Der Eyrier schüttelte den Kopf wie als wäre die Entschuldigung nicht nötig. Dann schlug er vor, Minan solle versuchen sich nochmal hinzulegen und zu schlafen. Der Prinz nickte, er war immer noch erschöpft und die Aufregung hatte nicht gerade dazu beitragen, dass es ihm besser ging.
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Re: Asyl

Beitragvon Eoshan » Mi 9. Nov 2022, 20:55

Er zögerte noch kurz, doch dann nahm er ihre Hand und ihre Hilfe an. Eoshan strahlte über das ganze Gesicht. Natürlich verstand sie, dass er Berührungen nicht mochte, doch das war etwas ganz harmloses, was er wirklich nicht zu scheuen brauchte. Eine freundschaftliche Geste und es zeigte, wie stark er war, dass er sie annehmen konnte.

Rasch folgte sie ihm aus dem Verzerrten Reich und liess den Prinzen auch sogleich gehen, als er sich aus ihrer Umarmung wand. Etwas langsamer erhob sich Eoshan und wunderte sich etwas, dass er so erleichtert aufatmete. Hatte er etwa gedacht, dass sie ihn anlügen würde? Und irgendwie schien er sich auch sehr unwohl in Gwenderons Gegenwart zu fühlen. Dabei würde der Krieger ihm nichts tun.

Leise trat sie an ihren Hauptmann der Wache heran und lehnte sich an ihn. *Bei Minan brauchen wir wohl noch viel mehr Zeit, bis er sich einigermassen an uns gewöhnt*, sandte sie ihm überlegend. Einen Vorwurf für sein Handeln machte sie ihm nicht. Denn er hatte Recht. Wollte man seine Angst besiegen, musste sich man ihr stellen. Jetzt hatten sie herausgefunden, dass das bei Minan einfach länger dauert. *Vielleicht hilft es ihm, wenn er auf Marcus und David trifft. Auch die Beiden können keine Kunst ausführen und sind keine Dea al Mon. Mal sehen.*

Nachdem Caelvar seinem Schützling geholfen hatte, hoch in die Hütte zu kommen, folgte sie den beiden, den Baum hoch, ging dann aber zu ihrem Schlafzeug, um auf einem der breiten Ästen bei Rachhad und Gwenderon ihr Lager zu bereiten. Bei Talyn hatte sie sich schon erkundigt, dass es ihr gut ging. *Das wird wohl noch ganz schön aufregend*, meinte sie mit einem schiefen Lächeln zu Rachhad und Gwenderon.
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Re: Asyl

Beitragvon Gwenderon » Mi 9. Nov 2022, 20:56

Ruhig stand der Krieger, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, vor dem Baum und blickte etwas besorgt auf den jungen, der noch immer in Eoshans Armen lag.

Was hatte er getan? Im Prinzip war seine Handlungsweise völlig korrekt und richtig gewesen, dessen war er sich bewusst, doch als er in in die von Panik erfüllten, entsetzen Augen des Jungen geblickt hatte, die ihn schon im nächsten Moment völlig leer angestarrt angeblickt hatten, wurde er mit Schuldgefühlen und Fragen überhäuft:

Dieser leer, stumpfe Blick sprach Bände. Was hatte dieser Prinz schon alles miterleben müssen, dass er solch ein Entsetzen empfinden konnte?
Durch sein voreiliges handeln hatte er nicht nur den Jungen in noch mehr Angst gestürzt, sondern er hatte auch die Königin in Gefahr gebracht. er verstand nicht viel von schwarzen Witwen und dem Verzerrtem Reich, doch das was er wusste war, dass es sehr gefährlich sein konnte. Er hatte unüberlegt gehandelt, etwas das sonst eigentlich nicht seinernatürlichen Art entsprach, nunja vielleicht nicht unbedingt unüberlegt, doch hatte er die Situation auf jeden Fall unterschätzt und nun musste er die Konsequenzen erleben.

Erleichtert atmete er auf als Eoshan und der Prinz wiederkehrten und langsam zu sich kamen. Minan hatte angst vor ihm, er wagte es nicht einmal ihn anzusehen. Durch Gwenderon war seine Angst nicht besiegt worden sonder sogar gewachsen.

Er musste nicht erst zu Eoshan blicken um zu wissen, dass sie sein Handeln nicht verurteilte, so ziemlich jeder Dea al Mon hätte wohl eine ähnliche Vorgehensweise vorgeschlagen, wenn auch vielleicht nicht unbedingt mit einem voll ausgewachsenem Wolf.
Trotzdem tat es gut als sich die Königin an ihn lehnte und ihr Speerfaden ihn erreichte. Der Hauptmann musste an den lebhaften, netten kleinen Jungen denken der alle um sich herum mit seiner Lebensfreude ansteckte.

*Ja, du hast wohl recht, das ganze war wohl etwas voreilig, ich bin wohl weniger zum Prinzenerzieher geeignet, ich denke der lebenslustige Jungspund und sein etwas älterer Begleiter, sind wohl ein wenig einfühlsamer als ich. Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert und es würde mich wundern wenn nicht ein Teil dieser Freude mit der dieser David nur so um sich wirft nicht auch auf Minan abfärben würde und vielleicht sogar einen teil seiner Angst überdeckt*
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Mi 9. Nov 2022, 20:56

Der Eyrier half ihm wieder in die Hütte zurück und Minan fühlte sich hier oben doch ein Stück sicherer. Trotzdem hatte er das Gefühl, alle würden ihn anschauen. Die Dea al Mon nächtigten weiterhin draußen, außer Talyn, doch Minan hatte vor ihr nicht so viel Angst, höchstens immer noch etwas Mißtrauen was sich nicht so einfach abstellen ließ.
Der junge Prinz legte sich wieder auf das Bett und als er die Wölfe heulen hörte, verkroch er sich noch tiefer unter der Decke und wünschte sich, er hätte zwei Hände, um sich beide Ohren zuhalten zu können. Das Heulen klang furchtbar gierig und lüstern in seinen Ohren... er wollte das nicht hören. Zitternd lag er da, unfähig irgendetwas gegen die Geräusche zu tun und wußte, dass er jetzt ganz bestimmt nicht mehr einschlafen konnte.
Minan versuchte an etwas anderes zu denken, doch es gelang ihm nicht. Trotzdem blieb er ganz leise damit die anderen nicht aufwachten. Irgendwann hatte die Erschöpfung ein Erbarmen mit ihm und er schlief doch noch ein. Es waren dieses Mal nicht seine Träume, die er durchlebte, sondern die des Anderen, die meist um einiges gewaltsamer und dunkler waren. So wachte Minan sehr früh am Morgen reichlich verwirrt und durchgefroren auf, weil er im Schlaf die Decke von sich getreten hatte.

Caelvar fragte ihn, ob alles in Ordnung wäre, doch der zerbrochene Prinz nickte nur abwesend. Die ältere Dea al Mon bereitete gerade ein kleineres Frühstück vor und reichte ihm dann eine Tasse mit heißem Tee. Vorsichtig nahm Minan diese entgegen, doch er blies nur leicht den aufsteigenden Dampf fort und trat zum Ausgang zur Hütte, um zu sehen, ob die anderen auch schon wach waren. Sein schwarzes Haar war noch ein wenig zerstrubbelt und eine Strähne hing im Gesicht.
Ehe er es sich jedoch versah, hatte ein Eichhörnchen ihn entdeckt und hüpfte frech auf seinen Arm, schaute neugierig in die Tasse, hob auch seine Strähne an und blickte darunter fast interessiert in Minans verdutzte Augen.
"Ich hab nichts für dich", versuchte er dem Tier begreiflich zu machen, nachdem sein erster Schreck verflogen war. Er versuchte Balance zu halten und ließ sich vorsichtig am Rande der Hütte nieder, die Beine über den Rand baumelnd. Der Prinz fühlte sich immer noch müde, doch sie würden bestimmt bald aufbrechen. Er dachte an Timaris und an Hayll und seufzte leise. Das Eichhörnchen hüpfte auf seinen Fuß, den Minan abwesend hin und her schlenkerte. Er hatte geglaubt, er hätte in Hayll so etwas wie ein kleines Zuhause gefunden, doch die Hoffnung war zerstört und er fragte sich, ob er überhaupt irgendwohin gehörte. Sein ganzes Leben über hatte man ihn spüren lassen, dass er ungewollt war und wenn er doch mal erwünscht gewesen war, dann nur um Lust zu bereiten. Er merkte nicht, dass mehrere Geschöpfe des Waldes ihn neugierig anschauten und er hier akzeptiert war.
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Re: Asyl

Beitragvon Eoshan » Mi 9. Nov 2022, 20:58

Sie kam gerade von einem erfrischenden Bad in einem nahegelegenen Bach. Ihr langes, silbernes Haar hing ihr noch feucht über den Rücken, doch bald würde es wieder trocken sein. Erst war sie etwas überrascht, dass sie so vielen Tieren begegnete, die sonst normalerweise nicht gross um die Dea al Mon kümmerten. Doch dann bemerkte sie Minan, der gerade von einem Eichhörnchen belagert wurde. Sie waren also neugierig, wen der Wald akzeptiert hatte und Eoshan musste grinsen.

Unbemerkt kletterte sie wieder hoch zur Hütte und holte sich bei ihrer Grossmutter ebenfalls eine Tasse heissen Tee. Anschliessend lehnte sie sich in den Türrahmen. "Na? Auch schon wach, du Schlafmütze?" wünschte sie ihm neckend einen guten Morgen. Wohlweisslich sah sie ihre Begleiter nicht an, denn normalerweise war sie die Langschläferin. Aber dieses Mal hatten ihre Gäste länger geschlafen.
Das freundliche Lächeln, dass sie Minan schenkte, sollte ihm aber zeigen, dass es nur ein kleiner Scherz gewesen war. Ob er gut hatte schlafen können fragte sie nicht. Als Schwarze Witwe war sie sensibel auf die Träume der Leute die sie umgaben. Normalerweise konnten sie sich auch gut dagegen abschirmen, doch Minans Träume waren so intensiv gewesen, dass sie nicht darum herum gekommen war, zu merken, dass er nicht sonderlich ruhig hatte schlafen können. Ein kleiner Gedankenaustausch mit ihrer Grossmutter, bestätigte dies.
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Mi 9. Nov 2022, 20:58

Minan zuckte leicht zusammen, als er Eoshan bemerkte, er hatte sie gar nicht gehört. Vielleicht war er auch zu sehr in Gedanken versunken gewesen. Die Königin lehnte gegen den Türrahmen, ihr langes Haar glänzte silbern feucht. Es sah aus als hätte sie gerade gebadet.
"Tut mir leid, dass ich so lange geschlafen habe", erwiderte er kleinlaut, sah dann aber Eoshans freundliches Lächeln und entspannte sich wieder. Minan nahm einen kleinen Schluck aus seiner Tasse. Sein Blick hing danach wieder an dem silbrigen Haar der Dea al Mon. Er traute sich nicht so recht zu fragen, doch dann siegte seine Neugier doch.
"Haben viele Dea al Mon silbernes Haar?", fragte er, denn der erste Begleiter von Eoshan hatte es ja auch. "Ich dachte, die Haare verändern sich erst wenn man älter wird und werden dann hell. Aber du..." Er stockte leicht. "Du siehst nicht alt aus." Eher das Gegenteil.

Vielleicht hatte er sich jetzt auch schon so viel herausgenommen. Der zerbrochene Prinz blickte lieber in seine Tasse, wo der Tee einen ruhigen Spiegel bildete. Er fühlte sich müde und der Ausschnitt seines Gesichtes was ihm da entgegen schaute, erinnerte ihn in dem kurzen Moment eher an Darken als ihn selbst. Seit der offenen Auseinandersetzung mit Caelvar war er nicht mehr zum Vorschein getreten und auch die anderen Splitter hielten sich erfreulicherweise zurück wie als wäre alle immer noch im tiefen Schock ergriffen und wenn er ganz genau hinhörte konnte er immer noch das Echo des verhallenden Schreis von Hexe hören. Minan wußte aber nicht wie lange das so blieb. Die Umgebung hier war so fremd und ungewohnt und er wußte, dass er nicht anders würde können als sich vor den Sachen zurückzuziehen, die ihm Angst machten. Er mußte es Eoshan sagen... aber schon davor hatte er Angst und wie sie ihn ansehen könnte.
"Hat... hat Timaris dir eigentlich irgendetwas über mich gesagt?", fragte er zögerlich nach und warf ihr einen Seitenblick zu.
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Re: Asyl

Beitragvon Eoshan » Do 10. Nov 2022, 06:49

Sie winkte ab, als er sich dafür entschuldigte, dass er so lange geschlafen hatte. "Das ist doch kein Problem", erwiderte sie freundlich. "Das war doch gar nicht so lange. Normalerweise schlafe ich ja auch länger."
Da fragte er auch schon, nach ihren Haaren und sie sah ihn überrascht an. Danach hatte sie noch nimeand gefragt und für einen Dea al Mon hatte sie schon viel Kontakt mit nicht Dea al Mon gehabt. Aber da waren wohl andere Sachen wichtiger gewesen, als ihre Haarfarbe.
"Ja, besonders bei anderen Völkern ist es so, dass mit zunehmendem Alter, die Haare grau und silbern werden", bestätigte sie seine Worte. "Doch bei den Dea al Mon haben ihre silbernen Haare nichts mit ihrem Alter zu tun und bei uns haben recht viele, silberne Haare. Und nein, ich bin auch nicht sonderlich alt", fügte sie lachend hinzu. "Pyratres bezeichnet mich manchmal sogar noch als sein freches, kleines Mädchen." Passend zu der beschreibung grinste sie Minan an. "Dabei bin ich doch schon achtzehn Jahre alt. Und wie alt bist du? Du siehst auch nicht gerade sehr als aus."

Nachdenklich sah sie ihn an, als er in seine Teetasse starrte. Er wirklich noch immer müde und ausgelaugt. Und irgend etwas schien ihn stark zu beschäftigen, worüber er aber nicht wirklich sprechen mochte. Das war ihr gestern Abend schon einmal aufgefallen. Doch sie drängte ihn nicht dazu, darüber zu reden. Er würde schon von sich aus, damit kommen.
Und tatsächlich schien seine nächste zögerliche Frage etwas damit zu tun zu haben. Das vermutete sie zumindest, weil er ihr so einen Seitenblick zuwarf.

"Wir hatten nicht viel Zeit zu reden Minan", antwortete sie langsam. "Sie sandte mir nur, dass sie da einen Freund mit Namen Minan Darken hätte, der Hilfe von einer dunklen Schwarzen Wites bräuchte und sie niemanden an ihrem Hof hätte. Sie wusste von Talyn, denn die Frage war ihr an zu hören, auch wenn sie sie nicht wirklich gestellt hatte. So habe ich ihr geantwortet, sie solle ihren Freund vorbeischicken. Zuhause habe ich dann in den Netzen nach dir gesucht und erfuhr wie du aussiehst."
Sie schenkte dem jungen Prinzen ein sanftes Lächeln. "Deswegen haben wir euch beide am Waldrand auch gleich erkannt und euch nicht davon gejagt. Zudem habe ich da den Zeitpunkt erfahren, wann wir da sein mussten, um euch beide abzuholen. Vor kurzem kam noch ein dringlicher, versiegelter Brief von Lady Tolarim. Darin stand, dass du Schutz vor Sion bräuchtest, da seine Schwarze Witwen nach dir suchten."
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Do 10. Nov 2022, 10:02

Eoshan begann ihm auch die Sache mit der Haarfarbe zu erklären und viele Dea al Mon dies von Geburt an hätten und es nichts mit dem Alter zu tun hätte. Als sie ihm ihr eigenes Alter verriet, schaute Minan sie überrascht an. Er hatte bisher nur höchst selten Kontakt mit Gleichaltrigen gehabt, die meisten waren immer älter als er gewesen.
"Siebzehn", antwortete er auf ihre Frage, verriet aber sein Geburtsdatum nicht, nein nie mehr wieder. Er wollte für den Rest seines Lebens keine Geburtstage mehr feiern. Und er hatte seine Lektion gelernt, es war nichts gutes dabei herausgekommen, dass Timaris von seinem Geburtstag erfahren hatte. Obwohl der Tag an sich schön gewesen war... nur das danach nicht. Minan vertrieb die Gedanken daran rasch wieder.
Es dauerte eine Weile, dann aber erzählte ihm Eoshan was Timaris ihr über ihn gesagt hatte und es war nicht viel wie Minan erfuhr. Nur ein Wort verwunderte und berührte ihn gleichermaßen. "Sie hat mich.. Freund genannt?", fragte er leise nach, wandte seinen Blick wieder ab und ließ ihn über den Wald schweifen, der sie umgab. "Ich dachte auch, sie wäre eine Freundin... vielleicht hätte ich ihr irgendwann sogar ganz vertraut." Er zuckte mit den Schultern. "Jetzt nicht mehr." Aber wenn Timaris der Dea al Mon nichts gesagt hatte, sie nicht gewarnt hatte... dann mußte er es tun. Er wollte es auch sagen, doch irgendetwas hielt ihn zurück die Worte wirklich auszusprechen und seine anderen Splitter preiszugeben.

"Wenn.. wir da sind, wo werde ich dann leben?", fragte er zögerlich. Minan glaubte nicht daran, dass man extra für ihn irgendwo Platz gemacht hätte. Eigentlich war ihm jede Unterkunft Recht, in Hayll hatte er seine eigenen Gemächer gehabt, aber genausogut konnte er wieder auf dem Boden schlafen. "Ich brauch nicht viel..." Der junge Prinz blickte die Königin an. "Ich werd versuchen, mich irgendwie nützlich zu machen, ich will euch allen nicht zur Last fallen." Noch während er sprach, streckte er leicht sein Bein und das Eichhörnchen lief weiter daran hoch. Dafür flatterte nun ein Schmetterling auf seine ausgestreckte Fußspitze und ließ sich dort nieder. Minan seufzte und zuckte mit den Schultern. "Auch wenn ich nicht weiß wie ich nützlich sein kann. Es ist nur..." Er stockte. "Ich hab keine Heimat, nach Hayll kann ich nicht zurück und zu meinem Vater auch nicht. Ich wüßte sonst nicht wohin."
Oh, doch, du weißt ganz genau wohin... Minan schüttelte bei dem Gedanken des Anderen hastig den Kopf. Das Eichhörnchen verzog sich ebenfalls rasch.
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Re: Asyl

Beitragvon Eoshan » Do 10. Nov 2022, 18:49

Sie nickte erfreut, als er sagte, wie alt er sei und ihr Blick zeigte ihm, dass sie es schön fand, einen Gleichaltrigen kennen zu lernen. Auch nickte sie dazu, dass Timaris ihn als Freund bezeichnete. was war denn so sonderbar daran, wie es seine Reaktion vermuten liess? Doch seine nächsten Worte legten nahe, dass sie einen ziemlich heftigen Streit gehabt hatten. Dabei konnte man natürlich etwas Vertrauen verliern, doch das hiess doch nicht gleich, dass man die Freundschaft aufgab. Und wie es sich anhörte, hatte Minan ihr gar nicht wirklich vertraut. Das war alles sehr kompliziert.

Doch da wechselte Minan schon das Thema und Eoshan konzentrierte sich darauf. "Ich habe dir und deinem Begleiter eure Gemächer im Flügel des Haupthauses wo die Männer, die im ersten Kreis dienen, wohnen, vorbereiten lassen. Das heisst natürlich nicht, dass du mir da auch dienen musst. Nur lagen die Gästezimmer so abseits und ich wollte nicht, dass du dich ausgestossen und einsam fühlst. Und ich dachte, dass du ein Haus in der Stadt etwas unheimlich finden könntest. Zumindest am Anfang. Schliesslich muss dir hier noch alles sehr fremd sein."

Da erschien ein Teller mit geschnittenen Früchten, Käse und Brot vor ihnen und Eoshan sandte ihrer Grossmutter ein herzliches Danke. Auffordernd streckte sie die Platte dem Prinzen entgegen. "Hunger?" Selber bediente sie sich auch herzhaft.
"Ja, solange Sion eine Gefahr ist, kannst du von hier nicht weg", bestätigte sie ernst. "Aber nacher kannst du gerne wieder nach Hayll oder zu deinem Vater. Du darfst aber auch hier bleiben. Dass du dich nützlich machen willst, kann ich gut verstehen. Das geht mir ganz ähnlich. Und wenn du nicht weiss, wo deine Stärken sind... Dann lass es uns doch gemeinsam herausfinden." Freundlich lächelte sie ihn an und Blickte ihm in die Augen, um zu erfahren, was er davon hielt. "Am Morgen haben wir jeweils Training. Aber nacher sind wir relativ frei." Sie schielte kurz zu Rachhad hinüber und meinte verschörerisch: "Allderdings hoffe ich, dass Prinz tar Chonnacht nicht auch während der Reise ein Training abhalten will. Schliesslich haben wir noch einen langen Fussmarsch vor uns."
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Re: Asyl

Beitragvon Rachhad » Do 10. Nov 2022, 18:50

Nach dem vergangenen Abend hielten sich Rachhad und Gwenderon in Hinsicht ihrer Hilfe für Minan zurück. Itgendwan würden sie ihm helfen. Doch vorerst sollte sich dieser Gast ein wenig Hornhaut und Ruhe zur Güte führen lassen. Und doch, es prickelte in seinen Fingern, dem Jungen zu helfen..

"Nein, meine Königin", sprach Rachhad, "ich werde erst ein Training anfangen, wenn sich unser Gast ein wenig...eingewöhnt hat. Ich möchte ihn nicht überfordern. Er sollte sich erst an seine neue Heimat einleben können."
Zuletzt geändert von Rachhad am Fr 11. Nov 2022, 00:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 00:01

Die Königin sagte ihm, wo er untergebracht werden würde und Minan war wieder einmal überrascht, dass er dort schlafen sollte, wo die Männer nächtigten, die Eoshan im ersten Kreis dienten. Verwirrt schaute er Eoshan an, doch die erklärte ihm gleich, dass sie es nur getan hatte, weil die Gästezimmer zu weit ablagen und er vielleicht ein Haus in der Stadt unheimlich finden könnte.
Der zerbrochene Prinz blickte sie ratlos an. "Ich weiß nicht... ich weiß ja gar nicht wie ihr lebt. Ihr habt eine richtige Stadt?", traute er sich zu fragen und schaute sich noch einmal die Umgebung an. Vielleicht war tiefer im Wald wirklich eine Stadt... "Ja, es ist wirklich alles noch... fremd", gab er zu, "Ich war nie oft in der Natur. Nur... sehr selten oder in einem Garten, aber das ist ja nicht vergleichbar." Er lächelte verlegen, weil er sich wieder einmal für seine Unwissenheit und Unerfahrenheit schämte. Minan sah Eoshan in die Augen.
"Danke. Danke, dass wir hier leben dürfen", bedankte er sich ehrlich. Trotzdem war ihm ein bißchen mulmig zumute, dass er bei den Männern von ihrem Hof schlafen sollte. Aber es hatte so geklungen, als hätten Caelvar und er eigene Gemächer. Vielleicht konnte er es verschließen so wie das in Hayll. Doch er wollte nicht zu viel hoffen und erwarten, sonst würde er nur enttäuscht.

Minan zuckte ein wenig überrascht zusammen als die Platte mit dem Essen so plötzlich erschien. Erst als er merkte, dass keine Gefahr im Augenblick drohte, entspannte er sich wieder. Eoshan hielt ihm den großen Teller hin und der Prinz stellte seine Teetasse beiseite und nahm sich zaghaft etwas von dem Essen.
Die Dea al Mon bestätigte, dass solange Sion noch da war, Minan hier bleiben müsse. Er nickte nur, sich fragend, ob so etwas wie Sion nicht ewig existieren würde... aber vielleicht würde man ihn besiegen und es wäre keine Gefahr mehr. Dann bot Eoshan an, dass sie doch gemeinsam ergründen könnten wo Minans Stärken lagen. Etwas skeptisch und auch mißtrauisch erwiderte er ihren Blick, nicht sicher wie sie das gemeint hatte.
"In Hayll wurde mir lesen und schreiben beigebracht." Er war ein bißchen stolz darauf, besonders, dass er nun so viel lesen konnte. "Und malen kann ich auch... aber die Bilder sind nicht sehr schön", gab er kleinlaut zu. Und er konnte noch andere Dinge... tanzen zum Beispiel, aber davon sagte er aus guten Gründen nichts.

Die Königin erzählte ihm etwas von einem Training und dass sie hoffte, Rachhad würde es für die Dauer der Reise einstellen. Der silberhaarige Begleiter saß auf einem der Äste in der Nähe von ihnen und bewies mit seinen Worten gleich, dass er ihnen aufmerksam zugehört hatte.
Minan lächelte, als Rachhad davon sprach, dass er ihn nicht überfordern wollte. "Danke.. das ist sehr nett von euch... dir, meine ich. Entschuldigung." Bei den Dea al Mon war es ja anscheinend höflich und gang und gäbe, dass man sich dutzte, doch Minan selbst mußte sich noch daran gewöhnen. "Und.. ähm was ist das für ein Training?", wagte er nachzufragen und aß ein Stück Brot und Früchte.
"Ich ähm.. der Haushofmeister von Hayll hatte begonnen mich im Fechten auszubilden. Ich weiß nicht, ob ich gut darin bin. Aber ich bin gelenkig und ausdauernd", bekräftigte er. Irgendwie hatte er ja doch das Gefühl, dass die Dea al Mon ihn für schwach hielten und in vielerlei Hinsicht war er das gewiss auch und seit der Episode mit dem Wolf, hielten sie ihn sicher erst recht für verweichlicht und schwächlich. "Und ich habe gemerkt, dass ihr langsamer geht als ihr es könntet. Das müsst ihr nicht." Er versuchte seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen. "Ich kann mit euch mithalten." Schließlich war er sein ganzes Leben dazu ausgebildet worden, ausdauernd und sportlich zu sein... er sollte ja nicht zu früh schlapp machen...
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Re: Asyl

Beitragvon Rachhad » Fr 11. Nov 2022, 00:03

Er lauschte den Worten von Minan. Es war amüsierend und doch abhaltend zugleich. Rachhad war sich bewusst, dass er nun ein wenig mit Samthandschuhen arbeiten musste.

"Es ist gut, dass dein Haushofmeister aus Hayll dir Fechten beigebracht hat. Auch wenn Du Dich nicht so gut einschätzt, hier, bei mir lernst du das richtige Kämpfen. Sei es Eyrier, Arcadianischen Katzen oder billige Meuchelmörder. Nach dem Training von Dea al Mon wirst du dich kräftig und selbstbewusst finden."

Nach diesen Worten sprang Rachhad wieder weiter von Baum zu Baum und begleitete von oben die Gruppe.
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Re: Asyl

Beitragvon Eoshan » Fr 11. Nov 2022, 06:49

Sie nickte, als er fragte, ob sie eine richtige Stadt hätten. Natürlich hatten sie das. Sie hatten sogar mehrere und sonst auch einige kleinere Siedlungen. An einer waren sie gar nicht so weit entfernt daran vorbei gegangen. Auch nickte sie, als er meinte die Gärten, die er kenne seien nicht vergleichbar mit Dea al Mon. Eigentlich war ja auch nichts mit Dea al Mon vergleichbar.
"Das sagen viele", antwortete sie belustigt. "Dass sie gar nicht wissen, wie wir Dea al Mon lebten. Das ist auch gut so und so soll es auch bleiben. Letztens hatten wir eine Gruppe von Glaciern hier. Die waren total neugierig und wollten sich alles genau ansehen. Aber das ist doch kein Museum sondern unser Zuhause." Verständnislos schüttelte sie den Kopf. "Ich meine, dir würde es doch auch nicht gefallen, wenn jemand fremdes einfach dein Zuhause inspziert oder?"

Frech grinste sie zu Rachhad, als er meinte, er würde heute kein Trainig veranstallten. Sie hatte auch nicht ernsthaft daran geglaubt, denn schliesslich mussten sie schon langsam Faolchur erreichen und Minan wirkte so zierlich, dass man ihm das nicht auch noch zumuten wolle.

Da fragte Minan nach, was für ein training das sein soll. "Na Kampftraining natürlich", meinte sie verblüfft. Da führte Rachhad das auch schon genauer aus, angepasst an das, was Minan am dringensten zu brauchen schien. Erfreut darüber schenkte sie ihrem Ersten Begleiter ein stolzes Lächeln, denn das war sie auf ihn.

Da erklärte der junge Prinz auch schon, dass sie keine Rücksicht mit dem Tempo auf ihn nehmen müssten, da er sehr ausdauernd sei. Annerkennend lächelte sie ihn an und erhob sich. "Na dann lass uns aufbrechen", forderte sie ihre Gruppe auf.
Während die Dea al Mon ihre Sachen verschwinden liessen, flog Caelvar Minan auch schon wieder zum Erdboden. Talyn folgte Racchad über die Äste nach Art der Dea al Mon. Sie erholte sich langsam von der Anstrengung, dieses komplizierte Netz zu weben.
Doch Eoshan entschied sich mit Minan auf dem Boden zu reisen. Kaum war sie herunter geklettert. Legte sie auch schon einen schnellen Trab vor, den sie bis zum Mittag bei zu behalten gedachte. Über die Äste wären sie natürlich schneller und kräftesparender voran gekommen. Doch das wollte sie Minan und Caelvar mit seinen grossen Flügeln nicht zumuten.
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 10:26

Eoshan erzählte ihm noch bei seinen Worten über Dea al Mon von einer Gruppe Glacier, die sich für ihren Geschmack anscheinend zu neugierig in dem Wald umgesehen hatten. Sie fragte ihn, ob ihm so etwas gefallen würde, wenn jemand fremdes sein Zuhause inspizieren würde. Minan mußte die Frage erst einmal verarbeiten, wußte nicht so recht was er darauf antworten sollte. Er hatte nie ein wirkliches Zuhause gehabt, aber ja... Fremde hatten sehr oft das Zuhause seines Körpers inspiziert und es hatte ihm nicht gefallen.
So schüttelte er den Kopf. "Nein, es würde mir nicht gefallen", bestätigte er. Zum Glück verlagerte sich das Gespräch wieder auf das Training und zu seiner Erleichterung erfuhr er, dass es ein Kampftraining sein würde. Hoffentlich war es nicht zu schwer. Aber Ayden hatte auch nicht viel Rücksicht auf ihn genommen. Darken hatte es so gewollt... Darken... Minan versteifte sich leicht. Der Andere war normalerweise meist der, der gekämpft und trainiert hatte. Rachhad sagte ihm gerade, dass er sich nach dem Training der Dea al Mon selbstbewußter wiederfinden würde. Minan wußte nur nicht was das mit Eyriern, Katzen und Meuchelmördern zu tun hatte, doch er nickte trotzdem.

"Danke, dass du mir das beibringen willst, Rachhad", bedankte er sich, doch der Dea al Mon stieg wieder höher auf die Bäume und die Gruppe machte sich daran aufzubrechen. Während die Dea al Mon die Wege über die Äste nahm, ging Minan zusammen mit Caelvar auf dem Boden, doch es dauerte nicht lange da gesellte sich Eoshan zu ihnen und sie verfielen in einen schnelleren Trab und kamen so rascher vorwärts als noch gestern.
Der Untergrund war für ihn noch ungewohnt, doch Minan gewöhnte sich schnell daran, sprang über Wurzeln und im Wege liegende Äste. Er bemühte sich so leise wie die Königin zu sein, aber sie lebte ja schon ihr ganzes Leben hier und man sah, dass die Dea al Mon wahrhaftig im Wald zuhause waren. Obwohl das Tempo über diese lange Strecke hoch war, beklagte Minan sich nicht. Er konnte mehr aushalten als die meisten auf den ersten Blick für möglich hielten.
Sie wurden erst wieder langsamer als sie zur Mittagszeit an einem Bachlauf rasteten. Minan trat zu dem Bach und schöpfte mit seiner Hand etwas Wasser, um zu trinken und sich das Gesicht zu waschen. Das Wasser war kühl und plätscherte so munter vor sich hin, dass er sein Spiegelbild kaum sehen konnte. Er fragte sich wann sie da sein würden, doch Eoshan hatte ja etwas von vier Tagen erwähnt.
Da trat Caelvar zu ihm heran und in seinen Händen hielt er das Kästchen, sagte aber nichts dazu. Minan wäre bei dem Anblick fast in den Bach gefallen.
"Timaris hat gesagt, Königin Sitara kann es öffnen", erinnerte der Kriegerprinz ihn leise. So schnell, dass der Eyrier nicht hatte reagieren können, riss Minan ihm das Kästchen aus der Hand und schleuderte es in den Bach, wo es langsam vom leichten Strom weitergetragen wurde.
Caelvar blickte ihn entgeistert an. "Da drin sind deine Juwelen!"
"Ja, und was soll ich mit meinen Splittern?! Sie sind wertlos und zu nichts nütze!", rief Minan zurück, seine Schultern zitterten leicht. "Außer dass sie mich an alles erinnern..." Es tat nur weh, verstand Caelvar das denn nicht?
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Re: Asyl

Beitragvon Eoshan » Fr 11. Nov 2022, 20:22

Minan hielt erstaunlich gut mit und auch der Eyrier hielt sich nicht schlecht, wobei dieser ja zwischendurch seine Flügel zu Hilfe nehmen konnte. Dea al Mon hatte auch ihn willkommen geheissen und hinderte ihn nicht am fliegen. Wenn die Beiden das weiter durchhielten, dann konnten sie sich vielleicht sogar noch einen Tag sparen.

Noch während sie in ihren Gedanken versunken etwas Wasser zum Trinken schöpfte und mit den anderen ein leichtes Mittagsmahl besprach, wurde sie auf einmal von einem lauten Platschen hochgeschreckt und als sie den Blick hob, sah es so aus, als hätte Minan etwas ins Wasser geworfen. Durch das klare Wasser konnte sie eine kleine Kiste sehen.

"Hey, du kannst doch hier nicht einfach deinen Abfall fortwerfen", fuhr sie ihn an und holte das Objekt des unbehagens mit Hilfe der Kunst aus dem Wasser. Da erst registrierte sie, wie der Junge zitterte und dass er Caelvar irgend etwas zurief, was sie nicht so recht einordnen konnte.

Doch um nach zu fragen war es zu spät. Das Kästchen schwebte zu ihr und sie nahm es in die Hände. In dem Moment spürte sie, wie eine Versiegelung sich auflöste, als hätte sie Eoshan erkannt und nur darauf gewartet, dass sie die Kiste in die Hände bekam. Ein Klicken war zu hören und der Deckel sprang auf.

Verwundert blickte sie auf den Inhalt und konnte im ersten Moment gar nichts damit anfangen. Es lagen allerlei blankgeputzte Instumente darin, von denen Eosahn sich nicht im geringsten vorstellen konnte, für was man die benutzen konnte. Doch dann fielen ihr die Juwelensplitter auf, die in die griffe eingarbeitet waren.
Entsetzen packte sie. Das waren keine normalen Edelsteinsplitter, sondern echte Drachenschuppen. Ihr Kopf ruckte hoch und fragend sah sie den Prinzen an. Waren das seine? Hatte er einmal rot und schwarz getragen? Was war da nötig gewesen, um ihn zu zerbrechen. Immerhin war er ein Mann.
Da strömte die Signatur, die an den Geräten haftete, auf sie ein und ihre Vermutung wurde bestätigt. Es waren Minans Juwelen gewesen. Leid, Angst und eine widernatürliche Erregung und Freude, aber vorallem Minans Leid durchluteten ihren Geist. Wirre, unzusammenhängende und vorallem grausige Bilder blitzten vor ihr auf, zusammen mit Minans Erklärung, dass er als Lustsklave missbraucht worden sei.
Ihr wurde übel und sie schlug abrupt den Deckel zu. Das brauchten ihre Begleiter nicht zu sehen, wenn Minan es nicht wollte. Zitternd wandte sie sich um, stakste zum nächsten Gebüsch und übergab sich.
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 20:23

Die Hoffnung, dass die Kiste und damit auch seine Splitter auf Nimmerwiedersehen verschwanden, erfüllte sich nicht, denn Minan mußte mit ansehen wie Eoshan es sofort mit der Kunst wieder aus dem Wasser zog und das große Kästchen zu ihr schwebte. Am liebsten wäre er weggerannt, er wollte den Inhalt der Kiste nicht sehen, es waren nur schmerzvolle Erinnerungen und was sollte er schon damit? So wie der Andere es gesagt hatte: Splitter und Scherben, das ist alles! Es ist nicht kostbar, es ist nur noch toter Kristall. Wie ein abgestorbener Baum in dem nichts mehr lebt und wächst!
Er zitterte. Beim letzten Mal wo Minan diese Auseinandersetzung mit Caelvar über die Juwelensplitter gehabt hatte, hatte Hexe wieder angefangen zu schreien und Darken hatte sie nur mühsam beruhigen können. So fürchtete Minan, dass jetzt ähnliches passieren könnte. Seine einzige Hoffnung war, dass Hexe verdeckt blieb, da es bei Darken auf der Flucht aus Hayll raus anders gewesen war. Er wußte viel mehr über die anderen Splitter und spürte ihre Existenz stärker und präsenter als Minan selbst. Schwer atmend sah er zu wie der Deckel der Kiste aufsprang, als es bei Eoshan war.

Da er schon wußte und spürte was in der Kiste war, hielt er seinen Blick auf die Dea al mon gerichtet, studierte die Regungen ihres Gesichtes. Zunächst spiegelte sich Verwirrung wieder und dann, als sie begann zu begreifen, auf was sie da schaute, Entsetzen. Abrupt blickte die Königin ihn an und Minan konnte den Blick nur stumm und traurig erwidern. Es tat ihm leid, dass sie das jetzt sah, so leid wie es ihm getan hatte, dass Timaris sehen mußte was er durchgemacht hatte.
Auf ihre stumme Frage sagte er nichts, blieb nur mehr oder minder ruhig stehen und sah Eoshan dann regelrecht den Punkt an, wo sie vollends begriff was sie da in den Händen hielt. Allerdings überraschte ihn doch ihre heftige Reaktion wie sie plötzlich wieder die Kiste zuschlug und dann ins nächste Gebüsch rannte, wo man würgende Geräusche gehörte.
In seinem Inneren hörte er das schwache Echo von Hexe und in seinem ganzen Körper kribbelte es als er sich langsam der Kiste näherte, die nun achtlos auf der Seite lag. Vorsichtig schaute er zu den anderen Dea al Mon. Würden sie ihm die Schuld geben? Und er schämte sich, dass ein Teil von ihm sogar erleichtert war, dass Eoshan so heftig reagiert hatte. Vielleicht verurteilte sie also wirklich die Sklaverei und was ihm angetan worden war.
Er starrte auf die Kiste. Splitter und Scherben, das ist es nur noch... warum hatte er dann so eine Angst davor? Weil er mit seinen eigenen Splittern auch gefoltert worden war... aber nie hatte er sie selbst berühren dürfen. Sie waren tabu gewesen und Talians liebste Spielzeuge.
Minan sank in die Hocke und hob den Deckel leicht an, spähte in das Dunkel der Truhe und zog dann den Dolch heraus, der in seinem Griff einen seiner schwarzen Splitter eingearbeitet hatte. Seine Finger schlossen sich bedachtsam um den kühlen Griff, strichen über den Splitter.
Tot... leblos und leer. Er fühlte nur Verlust.
In seinem Inneren weinte Hexe. Minans Augen flackerten leicht, ihre Tränen rannen stumm und leise über seine Wangen.

"Na, wie gefällt dir das, mein Vögelchen?", gurrte Talian und strich mit der Spitze des Dolches ganz sacht über seine Wange. Dann drehte sie den Dolch leicht, so dass Minan zu seinem eigenen Entsetzen ein schwarzer Splitter wie ein lidloses dunkles Auge entgegen prangte. Sein Splitter... sie hatte tatsächlich ihre Drohung wahrgemacht und sie als "Verzierung" für ihr blödes Spielzeug genommen. Seine Wangen wurden blass vor Zorn, aber er sagte nichts.
Talian kicherte amüsiert. "Ich wußte, dass du begeistert sein würdest. Und jetzt hör auf zu trauern. Du hattest nur schwarz, das ist ein schwaches Juwel. Es taugt viel besser als Dekoration. Du hast doch gesehen wie schnell ich dich zerbrochen hatte. Wie Kristallglas so leicht...", säuselte sie und leckte über seinen Hals, während auf der anderen Seite die Klinge des Dolches bedrohlich nah an seiner Kehle lag.


Minans Finger schlossen sich fester um den Griff. Noch lange Zeit später hatte er Albträume von dem lidlosen schwarzen Auge gehabt, das ihn überall hin verfolgt und gepeinigt hatte und in Wirklichkeit doch nur ein Splitter seiner Juwelen gewesen war.
Und er hatte lange gekämpft. Sie konnte ihm nicht vorwerfen, er wäre schnell zerbrochen. Es hatte viel gebraucht, sehr viel... und er hatte verbittert um das einzige gerungen was noch sein eigen gewesen war. Nein, sie alle hatten gekämpft. Jeder Splitter auf seine eigene Weise mit seinen gegebenen Fähigkeiten. Aber bei den Wölfen hatten sie alle versagt... und dieses Versagen lag seitdem bitter auf seiner Zunge. Ein Geschmack, der sich nicht mehr vertreiben ließ.
Er hob den Kopf langsam wieder und blickte in die Runde, vor allem wollte er sehen wie es Eoshan ging. In sich fühlte er sogar Mut genug zu ihr hinzugehen und sie zu fragen wie es ihr ging und ob sie viel gesehen hätte, aber dann traute er sich beim Anblick der anderen Dea al Mon doch nicht.
Als er realisierte, dass er den Dolch immer noch krampfhaft festhielt, ließ er ihn rasch aus seiner Hand gleiten und er landete vor der Kiste auf den Boden.
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Re: Asyl

Beitragvon Gwenderon » Fr 11. Nov 2022, 20:24

Abrupt blieb Gwenderon in den Bäumen stehen und legte beunruhigt die Hand auf die Schulter Rachhads, der vor ihm über die Äste tänzelte. Er hatte überlegt ob er Eoshan und Minan am Boden begleiten sollte, hatte sich aber dann dagegen entschieden. Obwohl er ihm nichts böses antun wollte, hatte der Prinz wohl angst vor ihm und er hatte es für besser gehalten den `normalen`Weg einzuschlagen.
Nun bereute er diese Entscheidung. Mit einigen wenigen schnellen Sätzen war er bei Eoshan angelangt und sprang lautlos aus den Bäumen herab. Mit der Hand auf seinem Schwert blickten er wie ein Adler auf der Suche nach Beute umher. Er hatte eine mächtige Aura gespürt die der seinen ebenbürtig war, doch ganz sicher war er nicht, es war eher der Schatten einer solchen gewesen.

Gwenderon konnte nur noch sehen wie die Königin hastig eine kleine Schatulle schloss und sich im nächsten Moment übergab. Der Krieger war sich sicher, das diese schimmernde Aura von dieser Schatulle ausging. Als er näher trat um seinen Arm um Eoshan zu legen und ihr die Haare aus dem Gesicht zu streifen, bestätigte sich sein Verdacht. Doch Eoshan würde den Inhalt dieser Schatulle nicht ohne Grund vor ihnen verbergen, so schwieg er.
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