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Ein neuer Anfang





Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 19. Nov 2022, 22:19

Sein Lächeln war so unglaublich süss. Sanft und mit einem unbewussten Hauch Sinnlichkeit erwiderte sie es. "Das wäre wirklich schön", meinte sie leise, als er ihr mitteilte, dass er gerne noch etwas mit ihr plaudern und Wein trinken wolle. Doch sie beide bewegten sich kein Stück. Gefangen in seinem Blick versuchte sie noch zu verstehen, was er mit den Wünschen in den Träumen gemeint hatte. Dahinter schien sich noch etwas tieferes zu verbergen. Etwas, was ihn sehr beschäftigte und über das eigentlich gerne reden möchte. Aber sie kam nicht dahinter und so ging sie eben auf seine ersten Worte ein. "Und was willst du mir denn geben?"

Auf einmal war er wieder unglaublich nah bei ihr. Kaum spürbar berührte er ihre Taille, strich langsam weiter nach oben. All ihre Sinne waren unglaublich geschärft. Sie roch ihn, hörte seinen etwas lauter werdenden Atem, das prasseln des Regens und das knacken des Holzes. Langsam beugte er sich vor und nun wurde auch Eoshan klar, was er wollte. Schlagartig wurde sie traurig. Dachte er tatsächlich, dass sie das als Dank wollte?
Sie wollte sich wegdrehen. Er sollte das nicht deswegen tun. Doch sie bewegte sich kein Stück. Es ging einfach nicht. Ihr Herz schlug nun wie verrückt und sie wartete schon beinahe gespannt darauf, dass er das tat, was sie überhaupt nicht wollte und er auch nicht. Allerdings hatte er gesagt, dass er es doch tun wolle. Warum fragte sie niemand, ob sie das wollte.
Und schliesslich berührten sich ihre Lippen, weich, zart und ihr ganzer Körper wurde von einem elektrisierenden Prickeln erfasst. Sie küssten sich und für einen winzigen Augenblick schien alles still zu stehen. Es war so schön und sie wollte mehr davon. Sie wollte sich einfach nur in seine Arme begeben und sich von ihm berühren lassen. Doch gleichzeitig blitzten Erinnerungen in ihr hoch. Der Wald, Caranthir, Cian und Karon und Tränen traten ihr in die Augen.

"Ich wünschte es würde mich jemand einmal fragen, ob ich das auch will, bevor er so etwas tut", flüsterte sie kaum hörbar und ihrer Stimme war anzuhören, dass sie mehr wollte, dass ihr Körper mehr wollte. So gegenteilig ihre Worte auch klangen, sie wehrte sich nicht, machte aber auch keine Anstalten die Zärtlichkeiten zu erwidern, weiter zu führen. "Ich dachte insbesondere du würdest das verstehen und respektieren."
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von Anzeige » Sa 19. Nov 2022, 22:19

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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 19. Nov 2022, 22:20

Er wandte sich so abrupt von ihr ab wie als hätte sie ihn geschlagen. Aber so war es fast auch. Obgleich ihre Stimme verzehrend und sehnsüchtig klang, verstand Minan den Inhalt ihrer Worte nur zu gut. Er lächelte traurig, zog sich auf das kleine Sofa zwischen den Korbsesseln zurück. Trotz der anmutigen grazilen Art wie er sich bewegte, zeigte seine Haltung doch auch eine gewisse Verletzlichkeit. Er hatte genauso seine Schwächen und Ängste wie die anderen Splitter, er zeigte sie nur selten.
"Ich verstehe das", gab er leise zu. "Ich war bisher immer da, wenn jemand gewollt hat was ich tue. Ich mußte nie fragen so wie ich auch nie gefragt worden bin." Der Prinz schenkte ihnen etwas Rotwein ein, hob sein Glas und betrachtete den Wein wie er spitze Bögen beim Hin- und Herschwenken bildete. "Es ist wie ein Reflex.. aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen." Minan sah ihr in die Augen, ein süßes Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Es hat sich gut angefühlt."

Doch er wußte auch, dass es ihr erster und letzter Kuss sein würde. Er würde sie nicht mehr weiter verführen, denn seine Angst war die vor Ablehnung und Zurückweisung. Minan musterte die schmalen melancholischen Züge ihres Gesichtes. "Du hast Tränen auf deinen Wangen", bemerkte er leise und rutschte etwas auf dem Sofa zur Seite, falls sie sich mitsetzen wollte.
"Mich hat nie jemand geliebt. Aber ich mag die Nähe von Menschen und wenn sie mich begehren", gestand er ihr, "Ich mag das Schimmern in ihren Augen, wenn ich sie berühre... ihre Glückseligkeit." Der einsame Prinz lächelte versonnen. "Selbst wenn es nur ein Moment ist. Und Momente sind alles was wir haben."
Dann nahm er einen tiefen Schluck von dem Wein, leckte sich sinnlich über die Lippen, und sah ein wenig abwartend zu Eoshan.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 19. Nov 2022, 22:27

Er wich so abrupt vor ihr zurück, als hätte sie ihn geschlagen. In gewisser Weise war es wohl so. Immerhin hatte sie genügend Zeit gehabt, ihm zu sagen, dass sie das nicht wollte. Aber sie war durch seine Verführung gefangen gewesen, hatte es nicht gekonnt.
Nun zog er sich verletzlich und traurig zurück, schenkte sich etwas Wein ein und setzte sich auf das Sofa. Sie wollte nicht, dass er so traurig war. Allerdings war sie auch froh, dass sie nun wieder etwas Luft zum Atmen, zum Denken hatte. Aber es dauerte auch nicht lange, da lächelte er sie wieder unglaublich süss an und meinte, dass es sich gut angefühlt hätte. Versonnen lächelte sie zurück. "Ja, das hat es und du brauchst dich auch nicht zu entschuldigen. Allerdings sollten wir vielleicht lieber niemandem etwas davon erzählen. Die Männer an diesem Hof haben manchmal etwas extreme und seltsame Vorstellungen, wie und wann man sich für etwas entschuldigt."

Überrascht tastete sie mit ihren schlanken Fingern nach den Tränen auf ihren Wangen. "Ah ja stimmt", meinte sie leicht verlegen und wischte sie sacht beiseite. "Das passiert wohl manchmal, wenn der Geist in Aufruhr ist."
Geschmeidig glitt sie zu dem Tisch, schenkte sich ebenfalls etwas Wein ein und schnappte sich ein Stückchen Käse. Um Minan zu zeigen, dass sie ihn nicht ablehnte, dass sie sich gerne mit ihm unterhielt, setzte sie sich zu ihm auf das Sofa, als er etwas zur Seite gerutscht war.

"In dem Moment bestätigen sie dir, dass sie dich brauchen", meinte sie lächelnd. "Jeder will doch geliebt und gebraucht werden. Wenn du deine Kunst einsetzt schenken sie dir ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit und du hast eine unglaubliche Macht über sie."
Fasziniert beobachtete sie, wie seine Zunge über seine Lippen leckte und sie spürte wie sie schon wieder dabei war, in seinen Bann zu geraten. Der Prinz war wirklich sehr gefährlich, manchmal wohl auch ohne dass er es wusste. Dennoch wirkte er so zerbrechlich und einsam, wie er da so auf dem Sofa sass. Lächelnd nahm sie sich ebenfalls einen Schluck Wein, stellte das Glas dann beiseite und hob den Blick, sah ihn nun ihrerseits mit ihrem Blick intensiv an.
"Du könntest mich wohl jederzeit wieder verführen", stellte sie mit leiser, eindringlingicher Stimme fest und rutschte etwas näher auf ihn zu, fast so als wolle sie ihn nun verführen. "Ich würde dich begehren, dich sehnsüchtig ansehen, doch du würdest tief in dir drinn wissen, dass es nicht ehrlich ist. Dass ich das nicht wirklich wünschen würde, weil ich noch nicht soweit bin. Das habe ich auch schon den Anderen gesagt."
Sie rutschte noch etwas näher und blickte ihn fragend an. Zwar war sie die Königin und hatte das recht den ersten Schritt zu tun und er durfte danach dann ablehnen, wenn es ihm nicht Recht war. Doch Minan war nicht mit dem Protokoll aufgewachsen. Er kannte das so nicht und würde wohl denken, sie würde ihn auch nicht fragen. Also fragte sie ihn deutlich, wenn auch nur mit ihrem Blick.
"Aber wenn du es zulässt, kann ich dir etwas geben, was ich aus tiefstem Herzen ehrlich empfinde, kleiner Bruder." Sie hatte ihn schon eine Weile nicht mehr so genannt, doch mehr als je spürte sie, wie sehr diese Bezeichnung stimmte und zwar nicht nur, weil er ebenfalls eine Schwarze Witwe war. Da war noch irgend etwas anderes, was sie noch nicht ganz erfasst hatte, aber intensiv spürte.
Nun sah sie den Prinzen gespannt an, wartete auf eine Antwort. Würde er nur das kleinste Zeichen seiner Zustimmung geben, würde sie ihn in ihre Arme schliessen, freundschaftlich, innig und voller ehrlicher Hingabe, die sie für ihren kleinen Bruder empfand. Würde ihm so zeigen, dass sie ihn so akzeptierte wie er war und dass sie ihn mochte, trotz der kurzen Zeit, die sie sich kannten. Würde ihm zeigen, dass, auch wenn sie auch ihre Fehler hatte, er bei ihr Sicherheit, Geborgenheit und eine Art von Liebe empfangen konnte.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 19. Nov 2022, 22:28

"Ich werde es für mich behalten", versprach Minan ihr. Er konnte verstehen, dass Eoshan es so bevorzugte. Sicher begehrten sie noch viele andere Männer. Schweigend sah er zu wie die Dea al Mon die Tränen von ihren Wangen wischte. Wäre es anders gelaufen, hätte er sie gut und gern fortküssen können. Trotzdem setzte Eoshan sich zu ihm aufs kleine Sofa, gleichfalls ein Glas Wein in der Hand. Mit wenigen Worten erfasste sie, was er meinte, verstand ihn warum er die Nähe von anderen so sehr genoss.
"Es ist besser als gehasst zu werden... und ich habe gelernt, das zu genießen und zu empfangen was man mir angetan hat." Minan lächelte. "Weil es auch sehr schön sein kann, wenn beide es wollen... oder alle." Wenn er an den Tanz mit Timaris und Ayden dachte und wie sehr er das genossen hatte.
Er beobachtete wie die Schwarze Witwe einen Schluck Wein nahm, ihn dann ansah. Der Prinz stellte sein Glas beiseite, rutschte seinerseits etwas näher, als Eoshan zu ihm rutschte. Ihre Stimme hatte einen so samtenen Tonfall bekommen wie er ihn oft unbewußt anwandte.

"Ja, wenn ich wirklich wollte, würden wir uns jetzt küssen und lieben", stimmte er ihr leise zu, ließ mit Blicken dennoch nicht ab von ihr. Eoshan kam noch etwas näher, doch Minan schreckte nicht davor zurück, im Gegenteil, er wollte es sehr. "Aber ich würde dich ebenso begehren und dich genauso sehnsüchtig anschauen wie du mich..." Es wäre gewiss nicht einseitig. Wieder waren sie sich so nah, dass sie sich hätten küssen können, kurz davor sagte die Dea al Mon ihm, dass sie nicht soweit wäre und sie das auch den Anderen gesagt hätte. "Ich bin auch nicht soweit", er pausierte kurz, "Nicht alle Teile von mir."
Dennoch lag in dem Blick ihrer silbernen Augen eine stumme Frage, die er glaubte zu verstehen. Minan nickte kaum merklich, erschauderte leicht als sie ihn mit kleiner Bruder ansprach.
Einen kurzen gespannten Atemzug später, hatte Eoshan den ersten Schritt getan und ihn in eine innige Umarmung geschlossen, die er sehnsüchtig erwiderte, sich fest an sie kuschelte. Minan spürte ihren warmen Körper, auch ihre Rundungen, die gegen seine Brust drückten, aber ihre Nähe hatte nichts erotisches und gerade deshalb tat es so gut und er genoss es sehr.
Lange befanden sie sich so in der Umarmung, seine Hand streichelte leicht über ihren Rücken, erspürte das filigrane Gespinn ihres Kleides, er hörte ihre Herzschläge, spürte ihren Atem und das Heben und Senken ihrer Brust.
Kleiner Bruder...
Da war irgendetwas, wenn sie das sagte. Ein vages Gefühl.
"Schwester...", flüsterte er leise und es fühlte sich richtig an. Zuhause. Sie hielten sich gegenseitig ehe Minan sich ein wenig von ihr löste, ihr wieder in die Augen blickte. "Eoshan... ich kann nicht für die anderen sprechen, aber ich würde gerne hier bleiben. Nicht nur solange Sion existiert. Es fühlt sich richtig an", fügte er hinzu, sein Blick wurde ein wenig forschend. "Wenn es das für dich auch tut." Weiterhin sah der Prinz sie an, den Mund leicht geöffnet wie als warte er nur auf einen Kuss, doch es geschah unbewußt, er strahlte immer eine gewisse Art von Erotik und Verführung aus. Das was er nicht von Natur aus schon besaß, war ihm solange beigebracht worden, dass dieser Splitter es kaum mehr ablegen konnte.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 19. Nov 2022, 22:34

Sie konnte es sich nicht vorstellen, was das für ein Leben sein mochte, das einem beibrachte Zwang und Qual lieben zu lernen, damit man nicht mehr gehasst wurde. Es musste schrecklich sein und dabei war er doch noch ein halbes Kind. Er war doch erst siebzehn. Doch wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch gar nicht verstehen oder darüber nachdenken. Viel lieber wollte sie den Moment gerade geniessen.

Minan meinte er würde sie auch begehren, sie ebenfalls sehnsüchtig anblicken, doch gleich darauf meinte er, dass er auch nicht soweit sei, zumindest nicht alle Splitter von ihm. Sie hätten es also beide gewollt und doch nicht wirklich. So war es besser, wenn sie sich trennten und einander nichts aufzwangen.

Stattdessen wartete sie angespannt auf sein Zeichen. Es war kaum auszumachen, so schwach und schüchtern. Doch Eoshan sah es und schloss ihn herzlich in ihre Arme. Sie spürte noch sein leichtes Zittern, als er erschauderte. Stark, zog sie ihn eng an sich, spendete ihm Freundschaft und Geborgenheit. Sein schwarzes Haar streichelte ihre Wange und sie roch sein Duft, spürte seine Sehnsucht. Während er ihr leicht über ihren Rücken streichelte, spielte sie mit seinem Haar, zwirbelte es in ihren Fingern und massierte leicht seine Kopfhaut.

Nun war es an ihr zu erschauern, als er sie Schwester nannte und sie musste Lächeln. Seine Familie wählte man sich nicht aus. Ob man jetzt Blutsverwandt war oder nicht. Doch da löste er sich wieder etwas von ihr, sah sie forschend an, seine sinnlichen Lippen leicht geöffnet. Schon wieder war er so verführerisch. Das war ihm wohl in Fleisch und Blut übergegangen. Da Eoshan das aber nicht wirklich bemerkte, machte es ihre keine Angst. Sie liess sich einfach davon mittreiben.

"Oh ja, Minan", erwiderte sie herzlich und offen. Er würde in ihren Augen die Wahrheit erkennen können. "Es fühlt sich für mich sehr richtig an. Du bist jederzeit in Dea al Mon willkommen. Egal ob Sion eine Bedrohung darstellt oder nicht. Immerhin gehörst du jetzt zu meiner Familie." Sie stubste ihn mit einem Finger sacht an der Nase und beugte sich vor, um ihn auf seine leicht geöffneten Lippen zu küssen. Ein schöner, vertraulicher Kuss voller Unschuld und Freundschaft, nur mit einer kleinen Spur Erotik, die einfach dazu gehörte, aber nicht grösser werden würde. Sie waren nicht Blutsverwandt und am ehsten war er für Eoshan wohl eine Art Cosuin, auch wenn sie ihn Bruder nannte. Es war kompliziert und sie mussten erst noch für sich selber herausfinden, wie sie zueinander standen. Klar war nur, dass er zur Familie gehörte.

Eoshan zog sich wieder etwas zurück, blieb aber noch immer nah bei ihm sitzen, unterbrach den Körperkontakt nicht völlig. Aber nun machte sie sich herzhaft über das Essen her. Ihr Magen hatte auch schon entsprechend geknurrt.
"Du bist alleine hier?" fragte sie ihn schliesslich interessiert. "Hast du die anderen ausgesperrt? Wenn ja, tust du mir dann einen Gefallen?"
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 19. Nov 2022, 22:34

Eoshan lächelte, was auch ihre Augen erreichte und dort sah er, dass er wirklich von ihr akzeptiert wurde und sie bestätigte sie, dass es sich für sie richtig anfühlte. Es war schön zu hören, dass er jederzeit willkommen war und noch schöner, dass sie sagte, er würde zu ihrer Familie gehören. Natürlich nicht wirklich, sie waren nicht blutsverwandt, aber trotzdem war da irgendetwas... vielleicht weil sie eine Königin war und er ein Prinz. Doch nichtmal bei Timaris hatte er das so gespürt.
Die Dea al Mon stupste seine Nase und kurz darauf neigte sie sich vor, küsste ihn wirklich und Minan erwiderte den Kuss ebenso freundschaftlich, auch wenn es immer noch leicht sinnlich und sehr vertraut war. Dennoch anders als der Kuss davor. Anders, aber nicht besser oder schlechter.

Sie lösten sich wieder ein wenig voneinander. "Danke, dass ich hier willkommen bin. Und ich glaube, viele der anderen Splitter empfinden ähnlich. Es geht uns besser", sagte er ihr. Ja, Dea al Mon hatte bereits viel für sie getan, vielleicht hatte er eine so unbedarfte natürliche Umgebung auch gebraucht, obwohl er es rein gar nicht gewohnt war.
Die Schwarze Witwe begann zu essen und Minan nahm sich auch ein paar Stücke, aß Trauben. Gleichzeitig saßen sie weiterhin dicht nebeneinander, der Prinz genoss diese Nähe.
Dann fragte sie ihn nach den anderen und ob er sie eingesperrt hätte. Minan nickte. "Ja, sie sind noch nicht bereit für diese Nähe, es würde sie nur verstören oder aggressiv machen", erklärte er, wollte, dass Eoshan verstand, dass er das nicht aus bösartigen Absichten tat, sondern nur um die anderen zu schützen. "Aber ich mag das sehr... unsere Interessen überschneiden sich sehr. Ich mag auch Sex." Er grinste kurz verwegen. "Doch das ist schon lange her... das letzte Mal, ist einer der anderen erwacht kurz nachdem ich mit Timaris und Ayden geschlafen habe", erzählte er bereitwillig, "Es war ein ziemlicher Schock für den anderen, er geriet in Panik und lief weg. Seitdem... bin ich nicht mehr erwünscht." Minan zuckte mit den Schultern, lehnte sich wieder zurück. Es war nicht nur für ihn schwierig, Splitter deren Fähigkeiten in den Zeiten ihrer Qual sehr ersehnt gewesen waren, behinderten jetzt, dass sie im normalen Leben zurecht kamen. Er wußte, dass Darken oft das Gefühl hatte, nicht mehr gebraucht zu werden. "Ich habe leider nicht so viel Kontrolle darüber wann ich da sein kann und wann nicht." Er lauschte den melodischen Geräuschen des Regens.
Seine vor Energie funkelnden so anziehenden Augen sahen zu Eoshan. "Aber was für einen Gefallen darf ich für dich tun?", fragte er interessiert.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » Sa 19. Nov 2022, 22:35

Sie lächelte ihn noch einmal warm an, nur diesmal mit vollem Mund, was wohl etwas seltsam aussah, als er sich bei ihr bedankte, dass er hier willkommen war. Es freute sie auch, dass auch die anderen Splitter ähnlich zu empfinden schienen. Schliesslich wollte sie ja, dass er sich hier wohl fühlte.

Verstehend nickte sie, als er ihr erklärte, weshalb er die anderen Splitter aussperrte. Bevor sie aber noch dazu etwas sagen konnte, erklärte er ihr, dass er Sex mochte und sie sah ihn etwas überrascht an, war verblüfft von seinem verwegenen Grinsen. Einmal davon abgesehen, dass Minan oft missbraucht worden war und es deswegen etwas besonderes war, das aus seinem Mund zu hören, fragte sie sich, weshalb er ihr das jetzt so offen erzählte. Solche Gespräche war sie sich überhaupt nicht gewohnt. Dennoch hörte sie zu, wie er davon erzählte, wie er mit Timaris und Ayden geschlafen hatte und was da passiert war.

Unwillkürlich stellte sie sich das ganze vor, wusste allerdings nicht so genau, wie so ein dreier ging. Doch sie kannte alle drei Personen wenigstens vom sehen her und so sah sie jede Menge seltsamer Bilder, die sie knallrot werden liess.
"Ähm", räusperte sie sich mit trockenem Mund und nahm erst einmal einen grossen Schluck Wein, um ihre Kehle zu befeuchten. "Ich kann mir gut vorstellen, dass das ein anderer Splitter sehr erschreckt hat", brachte sie dann schliesslich hervor. "Selbst wenn es noch so schön war. Plötzlich in einer Situation aufzuwachen, die man sonst verabscheut... Das ist bestimmt nicht leicht."
Sie erschauderte bei der Vorstellung, dass ihr so etwas passieren könnte. "Ihr seid alle so voller extreme. Minan, der immer so schüchtern, zurückhaltend und höflich ist, Darken der forsche Kämpfer und du, der nicht genug von Nähe bekommen kann. Ein Wunder, dass ihr überhaupt miteinander auskommt. Aber da die meisten anderen keine Nähe wollen, erklärt das wohl, weswegen du selten die Kontrolle darüber hast, wann du da bist und wann nicht. Sie scheinen dich wohl gemeinsam zurück zu halten, nach dem letzten Erlebnis."

Inzwischen knabberte sie an einer Olive, machte sich dann daran seine Frage zu beantworten. "Es ist nichts grossartiges", winkte sie ab, als sie seine interessierten, lebendigen Augen sah. "Es ist viel mehr ein Versuch, wenn du mitmachen willst. Sage den anderen Splittern einfach nicht, was heute Abend passiert ist. Wenn ich die, die ich kenne richtig einschätze werden sie es wissen wollen, denn sie klangen sehr besorgt, als sie dich freiliessen. Doch sage es ihnen erst, wenn sie sich direkt an dich wenden. Zwinge sie dazu, mit dir zu sprechen und wenn sie dich dann klar fragen, dann sage es ihnen oder zeige es ihnen. wie auch immer ihr miteinander kommuniziert. Und dann, wenn sie dich ein andermal wieder frei lassen, dann versuche sie nicht ganz so sehr zu erschrecken, in dem du gleich wieder mit jemandem schläfst. Du könntest ja vielleicht auch einige der stärkeren Splitter fragen, ob sie auch Lust dazu hätten."

Sie war solche Gespräche wirklich nicht gewohnt und ihr Kopf pochte heiss von dem vielen Blut, das ihr in die Wange geschossen war. Verlegen nahm sie das Weinglass wieder in die Hand, nachdem sie sich nachgeschenkt hatte und bot auch Minan an, sein Glass wieder zu füllen. Anschliessend machte sie es sich auf dem Sofa bequem, nun da sie einigermassen wieder gesättigt war. Sie rutschte hin und her, so dass schlussendlich ihre Beine über den seinen lagen und ihre Schulter an seine lehnte.
"Jetzt hat sich ja vieles geändert", fuhr sie überlegend fort. "Sich solch grossen Veränderungen anzupassen ist bestimmt nicht leicht. Aber es geht nicht, dass Minan den Sex völlig aus seinem Leben ausschliesst, wenn ein Teil von ihm Sex mag. Ich meine, ich mag Sex ja auch, aber ich bin einfach noch nicht soweit dafür. Später dann vielleicht einmal. Er kann sich ja Zeit lassen. Immerhin ist er ja noch jünger als ich. Aber er sollte es nicht ganz wegsperren, sonst macht er sich doch nur selber kaputt."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » Sa 19. Nov 2022, 22:35

Bei seinen Worten wurde Eoshan prompt rot, Minan wußte ja, dass sie noch relativ unerfahren war und vermutlich war es für sie ungewohnt über Sex zu sprechen. Ihm selbst bereitete es keine Probleme, aber eigentlich wollte er die Königin ja nicht in unnötige Verlegenheit bringen. Er hatte nur gedacht, jetzt wo sie sich näher gekommen waren, könnte er endlich ohne Hintergedanken darüber reden, wo andere es ja sonst als Aufforderung angesehen hätten.
Er nickte, als Eoshan meinte, für den anderen Splitter wäre es bestimmt nicht leicht gewesen. "Ja, es tut mir auch sehr leid, dass es so passiert ist, aber ich kann nicht mit ihm kommunizieren, den schüchternen Teil, den du meinst. Ich muss gestehen, ich schlafe oft noch, wenn er schon wach ist." Ja, auch ihr Rhythmus war verschieden.
Die Schwarze Witwe zählte die Splitter auf, die sie kannte und wie sie jene einschätzte, fügte gleich hinzu, dass sie verstand, warum er selbst ausgeschlossen wurde, gerade nach dem letzten Erlebnis. "Sie denken, sie brauchen mich nicht mehr", bemerkte er und nahm noch einen Schluck Wein. Alkohol machte ihm nicht so viel aus. "Vielleicht haben sie recht."

Dann erklärte Eoshan ihm was für einen Gefallen sie wünschte und dass er erst den anderen Splittern von diesem Abend erzählen sollte, wenn sie wirklich danach fragten und sich an ihn wandten. Bei ihren nächsten Gedankengängen und dass er beim nächsten Mal, wenn er wieder Kontrolle hätte, nicht gleich wieder mit jemanden schlafen sollte, errötete die Schwarze Witwe erneut. Minan betrachtete sie schmunzelnd, sie sah so sehr süß aus. Besonders als sie hinzufügte, er könnte ja einen der stärkeren Splitter fragen, ob er auch Lust dazu hätte.
"Ja, ich wüßte da vielleicht jemanden...", bemerkte Minan und dachte an Darken und sein ambivalentes Verhalten gegenüber Lia. "Aber das würde nur zu neuen Konflikten führen." Aber die Heilerin war sehr anziehend und sinnlich, was sprach dagegen, den beiden einen Schubs in die richtige Richtung zu geben?
Er hielt Eoshan sein leeres Weinglas hin, als sie anbot es aufzufüllen. Anschließend hatte die Schwarze Witwe sich wieder bequem hingesetzt, ihre Beine über seinen Schoß. Obwohl Eoshan vorhin noch rot geworden war, konnte sie nun doch über Sex sprechen und dass sie selbst dazu noch nicht bereit wäre und Minan wohl auch nicht. Er nahm einen Schluck Wein, stellte dann das Glas beiseite und leckte sich leicht amüsiert über die Lippen.
"Also das ist wirklich verwirrend über mich in der dritten Person zu sprechen, aber ich glaube, ich weiß was du meinst", warf er ein und streichelte sacht über ihre Beine. "Nur manche empfinden sich nicht als siebzehnjährig, nach allem was ich erlebt habe, denken sich manche älter..." Er schwieg kurz, seine Finger hatten einen ihrer Füße erreicht und begannen ihn nun unbewußt sinnlich zu massieren. "Und manche jünger", verriet er. "Es ist nur so schwer, zu warten bis die anderen soweit sind und einige werden niemals dazu bereit sein. Und immer werde ich andere mit meinem Verhalten verletzen." Noch während er sprach, berührten seine Fingerkuppen mit sanftem Druck einige ihrer versteckten erogen Zonen. Eine andere Art zu massieren kannte er gar nicht. "Ich wünschte, wir wären wieder eins und nicht so... zerrissen. Aber ich glaube, es geht anderen Menschen ähnlich. Viele sind so uneins mit sich selbst, sie wollen so viele Sachen aufeinmal und die meisten widersprechen sich auch noch... und so geht es mir tagaus tagein."
Er zog seine Hand wieder zurück und griff nach seinem Glas, um einen Schluck Wein zu nehmen.
"Kannst du mir vielleicht auch einen Gefallen tun?", fragte er sie, "Die Juwelensplitter... sie sind immer noch in diesen Folterinstrumenten und es würde jemanden sehr helfen, wenn sie daraus befreit werden." Minan lächelte sacht. "Wenn sie rituell gereinigt werden können. Ich weiß, sie sind leer, aber es hätte mehr einen symbolischen Wert."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » So 20. Nov 2022, 08:43

Energisch schüttelte sie den Kopf, als er überlegte, dass die anderen Splitter vielleicht damit Recht hätten, dass er nicht mehr gebraucht würde. Natürlich wurde er noch gebraucht, nur auf eine andere Weise eben. Jeder Teil von Minan wurde gebraucht, sonst war er doch nicht ganz. Selbst wenn er jetzt in alle Einzelteile zerlegt war, so waren sie doch noch wenigstens alle beieinander.

"Och, davon würde ich mich nicht abschrecken lassen", meinte sie leichthin, als er befürchtete, das würde nur zu neuen Konflikten führen, wenn er einen seiner Splitter fragte, ob er dabei sein wolle. "Im Leben kommen jede Menge Konflikte auf einem zu, egal ob man ganz ist oder nicht, egal, ob man will oder nicht. Fragen schadet bestimmt weniger, als wenn du es einfach durchziehst."

Als er meinte, es sei verwirrend, dass er über sich selber in der dritten Person spreche, nickte sie nur grinsend. "Und erst recht über drei verschiedene Personen zu sprechen, die alle ein und dieselbe Person sind. Aber das mit dem ungeduldig sein, mit dem manchmal Älter und manchmal Jünger sein, verstehe ich sehr gut. Das habe ich manchmal auch, wenn wohl auch nicth so extrem wie du. Meine Grossmutter nennt das erwachsen werden", erklärte sie altklug, verzog gleich darauf das Gesicht und musste leise lachen. "Wie auch immer, uns hilft das wohl nicht viel weiter. Ich glaube das müssen wir einfach irgendwie durchstehen. Ich hoffe auf jeden Fall, dass dies langsam aufhört, wenn man zwanzig geworden ist, oder so."

Genüsslich stöhnte sie auf, als er ihre Füsse zu massieren begann. Das fühlte sich einfach nur wundervoll an und schon lange hatte das niemand mehr bei ihr gemacht. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich zurück und genoss einfach nur.
"Ja, das geht vielen Menschen so, dass sie uneins mit sich selber sind. Selbst hier am Hof hat es ein paar davon", erklärte sie ihm mit belegter Stimme. Das massieren tat wirklich gut. "Aber bei denen ist es meistens nur auf eine Situation beschränkt und nicht gleich auf das ganze Leben und Sein. Doch vielleicht ist es ja möglich, dich wieder ein wenig mehr zusammen zu fügen oder etwas in dieser Art."
Erneut stöhnte sie auf. In seiner Massage hatte sich irgend etwas verändert. Es fühlte sich noch immer unglaublich gut an, doch etwas stimmte nicht so ganz. "Ich kann dir die Juwelen gerne heraus nehmen, wenn du das möchtest. Aber wenn ich sie rituell reinigen lassen soll, könnte es sein, dass die Priesterin mitbekommt, was dir angetan worden ist. Zu was die Folterinstrumente benutzt worden sind. Natürlich wird sie schweigen und es niemandem verraten. Ich sage dir das nur, damit du weisst, was passiert. Und bist du sicher, dass du auch den Juwel aus dem Dolch entfernt haben möchtest. Irgend ein Splitter von dir schien an dem Dolch recht interessiert gewesen zu sein."
Erneut stöhnte sie sinnlich auf und ein wunderbares Kribbeln begann sich in ihrem Bauch aus zu breiten. Unwillkürlich kam ihr der Gedanke, wie es wohl wäre, wenn sie Minan noch einmal in den Arm nahm und ihn vielleicht sogar noch einmal küsste. Als ihr ihre Gedanken bewusst wurden, verstand sie auf einmal auch, was mit seiner Massage nicht stimmte.
"Ist dir eigentlich bewusst, was du gerade machst?" fragte sie ihn interessiert und sah ihn neugierig an. "Du machst das nicht absichtlich oder? Also wenn du mich massieren willst, dann versuche es doch anders, als wie du es bisher gelernt hast. Nicht, dass es sich nicht gut anfühlt, das tut es sogar sehr. Aber wir wollen doch nicht, dass die anderen Splitter dir nacher vorwerfen, du hättest die Situation ausgenutzt."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » So 20. Nov 2022, 09:19

Eoshan schien nicht ganz verstanden zu haben, was er mit neuen Konflikten gemeint hatte, doch sie hatte in gewissem Sinne recht. Im Leben kam es immer zu einer Menge Konflikte, es wäre aber besser, wenn er fragte. "Ich denke mehr an die Konflikte danach als an die davor", überlegte Minan, während er ein wenig geistesabwesend den Fuß der Königin streichelte und massierte. Eoshan schien ihn zu verstehen und wie er seinen Ausspruch mit der Ungeduld und dem älter und jünger gemeint hatte, sie fasste das alles unter Erwachsen werden zusammen.
Der Prinz stimmte in ihr Lachen ein. "In Durchstehen bin ich der beste", erwiderte er, "Aber manchmal glaube ich, es wäre besser gewesen vielleicht nicht so schnell erwachsen geworden zu sein. Frag mich in ein paar Jahren noch einmal." Er lächelte, bemerkte zwar wie die Dea al Mon bei seiner Massage dann und wann aufstöhnte, doch das war für ihn kein Grund damit aufzuhören. Inzwischen hatte Eoshan sich zurückgelehnt, die Augen geschlossen und Minan wiederum sah es gerne, dass es ihr gefiel.

Sie sagte ihm, sie würde die Juwelen herausnehmen, nur bei der rituellen Reinigung könnte es passieren, dass die Priesterin erlebte was mit den Folterwerkzeugen geschehen war. Rasch schüttelte Minan den Kopf. "Nein. Nein, das will ich niemanden antun", erwiderte er und mußte an die junge Priesterin denken, die auch beim Baden dabei gewesen war. "Vielleicht kann ich sie selber reinigen..." Eoshan fragte ihn auch wegen dem Dolch und dass ja ein Splitter reges Interesse daran gezeigt hätte.
"Ja, Darken. Wir können den Dolch ja erstmal weglassen", antwortete er. "Das wäre ein Kompromiss mit dem sie vielleicht leben könnte."
Minan blickte auf, als Eoshan ein weiteres mal sinnlich aufstöhnte ehe sie ihn plötzlich fragte, ob er wüßte was er da eigentlich tat. Auf seine Hand starrend, wurde es ihm nun auch bewußt. "Oh... ich glaube, ich weiß nicht wie das anders geht", bemerkte er auf ihren Vorschlag, sie anders zu massieren. Die Schwarze Witwe versicherte ihm zwar, es würde sich sehr gut anfühlen, doch sie wolle nicht, dass er die Situation ausnutzte. Beziehungsweise dass die anderen Splitter so dächten. Er nickte und mußte sich dann wirklich sehr konzentrieren, um die Massage anders wirken zu lassen und sie freundschaftlicher zu streicheln.
"Das ist anstrengend", gab er zu. Sinnlich zu sein, war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, seine Berührungen zu verändern, fiel ihm dagegen schwer. Trotzdem probierte er es und streichelte Eoshan weiter, nun zärtlicher und vorsichtiger, obwohl er nicht verhindern konnte, dass seine Finger dann doch ab und zu betörend ihr Bein hinaufstrichen.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » So 20. Nov 2022, 09:33

Sie nickte grinsend. Ja in ein paar Jahren würde sie ihn wieder fragen. Mal sehen, inwiefern sie dann klüger geworden waren. Seine Aussage, im Durchstehen sei er der beste, wollte sie gar nicht erst hinterfragen. So im Entferntesten konnte sie sich vorstellen, was er meinte, hatte sie ja so einige Visionen gesehen. So egoistisch das auch war. Genauer wollte sie es gar nicht wissen. doch wenn minan es ihr erzählen wollte, würde sie natürlich zuhören.

"Aber es fühlt sich noch immer gut an", meinte sie schon beinahe schnurrend, als er meinte er wüsse nicht wie man anders massiere, es dennoch probierte und feststellte, dass es so anstrengend sei. Doch nun, weil es so entspannend war und nicht weil er sie erregte. "Sehr gut sogar, aber wenn du nicht mehr magst, dann hör einfach auf. Rachhad sagt immer, es sei nicht gut, jemanden zu massieren, wenn man sich selber unwohl fühlt. Sonst würde man das nur auf die andere Person übertragen." Sie legte sich nun nach einem weiteren Schluck Wein, ganz auf den Rücken. Ihr Kopf kam auf dem kleinen Sofa nun gerade so auf der Armlehne zu liegen.

"Etwas wirklich rituell reinigen kann nur eine Priesterin Minan", erklärte sie ihm mit weiterhin geschlossenen Augen. "Das ist ihre Gabe. Und es ist ja nicht so, dass du der Priesterin damit etwas antun würdest. Es könnte ja auch sein, dass nichts passiert. So ganz verstehe ich die Gaben dieser Kaste auch nicht. Ich wollte dich nur warnen was passieren könnte. Natürlich würde ich auch die Priesterin entsprechend warnen. Oder du kannst das tun. du weisst ja besser, um was es geht. Schlussendlich wird die Priesterin entscheiden, ob sie es tun will oder nicht. Aber wenn dir nicht wohl dabei ist, dann werden wir es lassen."

Träge hob sie die Lieder ein wenig und sah ihn unter ihren langen Wimpern neugierig an. "Wer ist sie? Und was hat sie mit deinen Juwelen zu tun?"
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » So 20. Nov 2022, 09:40

Minan schüttelte den Kopf, nachdem Eoshan ihm angebot hatten aufzuhören falls er sie nicht mehr massieren wollte. "Doch, ich mag es auch, es ist nur anders als sonst", antwortete er und nickte, "Rachhad hat aber recht." Er massierte sie zärtlich weiter, während die Königin sich entspannend zurückgelehnt hatte, so dass er sehen konnte wie sich ihre Brust hob und senkte. Eoshan klärte ihn dann über das auf was er schon befürchtet hatte, nämlich, dass nur eine Priesterin diese Reinigung vornehmen konnte.
"Ich weiß nicht, ob ich das jemanden zumuten kann", beharrte er trotzdem, "Darken hat es Timaris gezeigt. Es war sehr schlimm." Sein Blick verlor sich kurz in der Ferne und sofort wurden seine Berührungen unbewußt wieder erotisch ehe er sich erneut darauf konzentrierte und die Unschuld zurückkam. "Aber es wäre wichtig... weißt du eine Priesterin, die stark genug dafür wäre?", fragte er nach. "Oder einen Weg zu verhindern, dass sie sähe, was diese Juwelen durchgemacht haben?" Zumindest würde die betreffende Frau die ehemalige Stärke seiner Juwelen erkennen, doch das war ihm egal, wenn die Priesterin nur nicht durch seine Erinnerungen belastet wurde. Vielleicht konnte Eoshan ihm eine erfahrene Priesterin empfehlen.

Er hörte kurz auf sie zu massieren, als die Königin dazwischen fragte, wer diese 'sie' wäre von der er gesprochen hatte und was sie mit seinen Juwelen zu tun hatte. Der Prinz schwieg eine Weile, griff nach seinem Glas und nahm noch einen Schluck Wein.
"Sie ist auch ein Splitter", antwortete er dann leise, "Die Tochter, die wir hätten sein sollen. Sie nennt sich Hexe." Minan leerte sein Glas, stellte es beiseite. "Und sie war die, die am stärksten mit der Juwelenkraft verwurzelt war. Viele Menschen starben, als sie schwarz entfesselte. Viele böse Menschen. Aber am Ende hat es ihr nichts gebracht. Sie hat nie verwunden, dass wir zerbrochen sind. Ihre Gedanken und Gefühle sind voller Verlust. Mehr als wir anderen je fassen könnten." Er lächelte schmerzvoll. "Die Reinigung ist für sie. Damit sie lernt es zu akzeptieren, damit die Juwelen nicht mehr beschmutzt sind." Weiter erklärte er sich nicht, man konnte ihm anmerken, dass er nicht besonders gerne über Hexe redete.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » So 20. Nov 2022, 11:36

Sie war froh, dass Minan sich nicht ganz davor verschloss, seine Juwelen zu reinigen. Es schien ihm wirklich wichtig zu sein. In Gedanken ging sie schon einmal das Gespräch durch, dass sie mit der Priesterin führen wollte, der sie das ganze zutraute.
Da hörte Minan auf einmal auf sie zu massieren und trank schweigend seinen Wein. Anteilnahmsvoll öffnete sie ihre Augen, veränderte ihre Lage aber nicht. Irgendwie stimmte es gerade einfach wie sie beieinander sassen und sie befürchtete, dass wenn sie sich nun körperlich vor ihm zurück zog, er sich geistig vonr ihr zurück ziehen würde. Das was er nun sagen würde, schien ihm schwerzufallen. Kein Wunder, wie sie bald darauf feststellte. Allerdings erklärte das so einiges.

"Der eyrische Frauenname", meinte sie schliesslich nachdenklich. "Daher wohl auch die Bezeichnung Hexe. Wie kann man nur so dumm sein und anhand des Geschlechts eines Menschen nicht sehen, was man an ihm hat." Ungläubig schüttelte sie den Kopf und eigentlich waren die Worte nicht wirklich an Minan gerichtet gewesen.

"Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlimm das sein muss, wenn man seine Juwelen verliert, aber ich verstehe und was du mit der Reinigung bezweckst. Das ist ein sehr lohnendes, ehrenwertes Vorhaben", sie lächelte ihn unglaublich stolz an. Er dachte ja doch nicht nur an Sex, wie es im ersten Moment erscheinen mochte. "Ich kenne eine Priersterin, sie ist schon recht alt und hat viel Erfahrung. Ich werde mich mit ihr darüber unterhalten. Vielleicht gibt es ja auch eine Möglichkeit mit einem Netz die Erinnerungen der Juwelen abzuhalten, auch wenn die ja irgendwie dazu gehören."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » So 20. Nov 2022, 16:16

"Ja, der eyrische Frauenname", bestätigte er leise, aber Eoshan schien mehr zu sich selbst zu sprechen und wie dumm doch Menschen sein könnten. "Aber niemand kann beantworten ob alles anders gekommen wäre, wäre ich als Mädchen auf die Welt gekommen." Minan goss ihnen noch etwas Wein an, langsam bekam er davon ein angenehm schwummriges Gefühl. Draußen war es dunkel geworden, der Regen war nur noch leise zu hören. "Männer mag ich trotzdem auch." Er grinste leicht. "Es gibt ein paar sehr süße Männer in Dea al Mon, aber das hast du bestimmt auch schon festgestellt." Der Prinz blickte sie vorwitzig an, streichelte wieder ihre Füße und massierte sie.
Es fiel ihm leichter darüber zu reden als über Hexe und all das andere. Im Reden über diese Dinge war er nicht so gut wie der zurückhaltene Minan. Eoshan sprach ihm zu, es wäre ein ehrenwertes Vorhaben die Juwelen zu reinigen. Ihr stolzes Lächeln löste ein warmes Gefühl der Zuneigung in ihm aus.

"Nicht alle denken so. Darken hält es für nutzlos, wie das Einbalsamieren von Toten." Minan zuckte mit den Schultern. "Aber Symbole haben eine große Wirkungskraft und es reicht, wenn andere es für wichtig halten. Vielleicht hilft es ihr besser damit abzuschließen." Die Königin erwiderte, dass sie eine ältere erfahrene Priesterin kannte und sie würde sich mit ihr darüber unterhalten.
"Danke, das bedeutet mir viel."
Er schwieg wieder, streichelte Eoshan weiter, während sich über seine eigenen Glieder eine angenehme Mattheit ausgebreitet hatte.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » So 20. Nov 2022, 19:08

"Sie hätte dich auf einen anderen Weg benutzt, wenn du als Mädchen auf die Welt gekommen wärst", meinte sie impulsiv. Das war vielleicht etwas unüberlegt. Aber sie hatte nun schon den ganzen Abend über komplexe Dinge nachgedacht, da rutschte ihr eben so etwas heraus. Ausserdem war sie sich der Sache sehr sicher. Eine Frau, die ihren Sohn derart ausnutzte und ihn fürchtete würde auch die Tochter ausnützen und fürchten. Nur vielleicht auf eine andere Art.

Als Minan dann aber meinte, er würde Männer trotzdem mögen, grinste sie nur frech zurück und meinte übermütig: "Ich auch." Das stimmte wirklich und mit vertrauten Freunden konnte sie darüber reden ohne ganz verlegen zu werden. Es brauchte einfach ihre Zeit bei ihr und eigentlich mochte sie Männer, Küsse und Sex, nur einfach in ihrem Tempo.

Da begann er wieder ihre Füsse zu massieren und sie seufzte wohlig auf, Schloss wieder die Augen und legte sie entspannend zurück. Ob Minan wusste wie viel er ihr damit gab? Sie hatte sich schon lange nicht mehr so wirklich entspannen können, körperlich gesehen. Es tat so unglaublich gut.

"Ja, es gibt schon ein paar ganz interessante Männer hier", überlegte sie träumerisch. "Aber ich weiss nicht, ob die auch an Männer interessiert sind. So gut kenne ich sie noch nicht. Doch es gibt bestimmt einige von denen in Faolchur. Von Lia weiss ich, dass sie auch auf Frauen stehet. Sie macht ja auch kein Geheimnis daraus." Sie überlegte kurz weiter. "Eigentlich macht niemand hier ein Geheimnis aus seinen Vorlieben."

Sie schien wohl gerade auch ihren Geist zu entspannen. Erneut trank sie etwas Wein, füllte ihr Glas mit Hilfe der Kunst wieder. "Hmm, ich glaube Darken tut nur so", befand sie schläfrig. "Auch er anerkennt Symbole, sonst hätte er doch nie... Na ja, auch egal. Solange er nichts dagegen hat. Und du hast Recht, mit Symbolen kann man wriklich viel erreichen. Besonders wenn es dem Geist nicht gut geht. Es ist auch schön, dass es dir viel bedeutet. Dadurch könnte es dir auch helfen."

Unwillkürlich gähnte sie ungeniert, streckte sich auf dem Sofa und kuschelte sich auf darauf zurecht. Anschliessend genoss sie weiter sein angenehmes Streicheln. "Oje, ich glaube, das war jetzt nicht gerade höflich", begann sie träge. Weshalb klang nur ihre Stimme so weit entfernt? "Aber es tut einfach so gut und ich fühle mich gerade total wohl."
Ja, sie fühlte sich wirklich sehr wohl. Aber sie war auch sehr müde. Kein Wunder, da sie vorhin so viel Kunst eingesetzt und so ein kompliziertes Netz gewebt hatte. Hoffentlich funktionierte es auch so, wie es gedacht war. Doch jetzt sollte sie wohl langsam aufstehen, nicht dass sie hier noch einschlief. Oder war sie schon eingeschlafen? Das war gerade alles recht verwirrend. Sie sollte Minan eine gute Nacht wünschen. Gute Nacht Minan, schlaf gut und angenehme Träume.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » So 20. Nov 2022, 19:11

"Ich glaube, du hast recht", stimmte Minan zu, als Eoshan einwand, er wäre wohl auch als Mädchen mißbraucht worden. "Aber nicht jeder sieht das so." Und Hexe gewiss nicht, sie hasste den Körper in dem sie war, was auch so ein Grund war warum sie nur selten aber dann sehr zerstörerisch zutage trat. Für andere oder für sich selbst...
Das Gespräch kam dann wieder auf die Männer zurück und die Schwarze Witwe sagte ihm mit frechem Grinsen, sie würde Männer auch mögen. Nun konnte sie doch ohne Verlegenheit darüber reden. "Ich weiß", erwiderte er und schnellte kurz in einer eindeutigen Geste über seine Lippen. Aber der Umgang zwischen ihnen hatte eine andere Vertrautheit als die zwischen Mann und Frau.
Eoshan seufzte auf, während er sie weiter massierte und legte sich entspannt zurück. Es freute ihn, dass sie sich in seiner Gegenwart so geben konnte, ungezwungen und er ihr helfen konnte sich zu erholen.

Gleichzeitig sprach sie weiter über die Männer, räumte aber ein, sie wüßte nicht, ob es welche gäbe, die auch an Männern interessiert werden. "Das ist kein Problem." Er lächelte, meinte es jedoch auch so, er hatte schon oft Männer verführt, die an sich vorgaben nicht solche Neigungen zu besitzen. Aber Minan nahm sich vor nicht mehr so weit zu gehen, selbst wenn es schwer fiel. Die anderen waren noch nicht so weit. Dann verriet Eoshan ihm noch, Lia würde auch auf Frauen stehen. Der Prinz ließ seine Finger weiter hoch über Eoshans Bein streichen. "Das dachte ich mir schon, sie wirkt sehr aufgeschlossen..." Unwillkürlich mußte er daran denken wie es wäre mit Lia und noch einer anderen Frau...

"Darken tut oft recht hart", stimmte er ihr zu, als sie über den kämpferischen Part in ihm sprachen. Bei ihren nächsten Worten blickte er Eoshan jedoch fragend an. "Sonst hätte er nie was?", hakte er nach, aber die Königin wirkte so träumerisch und müde, dass sie seine Frage vielleicht gar nicht mehr richtig wahrnahm. Sie streckte und räkelte sich, legte sich seitlich hin wie als wolle sie gleich einschlafen. Minans Hand wanderte ein bißchen weiter höher, streichelte ihre Beine zärtlich.
"Es ist schön, dass du dich wohl fühlst. Das tue ich auch", bekräftigte er. "Ruh dich aus...", hauchte er ihr zu und seine Stimme war vielleicht das letzte was sie in den Schlaf begleitete. Der Prinz betrachtete ihre entspannten Züge, sie wirkte so friedlich.
"Gute Nacht...", fügte er leise hinzu, griff nach einer Decke, die am Sofaende lag. Er wollte ihre Nähe nicht verlassen und so schmiegte er sich ganz dicht an sie und zog die Decke ein wenig über sie beide. Es war so schön ihren Atemzügen zu lauschen und so nah bei ihr zu liegen, dass er ihr Herz fühlen konnte. Minan schloss die Augen und nur wenig später hatte ihn der Schlaf ebenfalls ereilt.

Als er erwachte, hörte er draußen Regenrauschen, spürte die Wärme eines fremden Körpers, weiche Rundungen an die sein Kopf gebettet war. Weiche Rundungen... Minan erstarrte, blinzelte zaghaft. Er blickte hoch zu Eoshan, die schlief und Panik durchflutete seine Gedanken abrupt. Was... was war passiert? Er versuchte sich zu erinnern, aber das letzte war das Weben des Netzes im Verzerrten Reich und jetzt lag er hier mit Eoshan. Der junge Prinz atmete heftig, aber gleichzeitig wagte er kaum sich zu rühren, lag da wie erstarrt. Aber er war nicht nackt und sie auch nicht. Trotzdem... sie lagen zusammen, sein Kopf an ihrer Brust. Und ihre Hand war auch irgendwo wo sie nicht sein sollte.
Was sollte er bloß tun? Was hatte der Tänzer gemacht? Mit klopfenden Herzen zog er sich ganz vorsichtig von der Königin zurück, hoffend dass sie nicht aufwachte, denn das wollte er auf keinen Fall. Minan zuckte erschrocken zusammen als Eoshan sich doch ein wenig regte, woraufhin er prompt vom Sofa fiel und gegen den Tisch polterte, der daraufhin umstürzte. Gläser zerbrachen klirrend, Rotwein verteilte sich auf dem Boden.
Minan sprang entsetzt auf, schnitt sich dabei an einem der Gläser, bemerkte es aber kaum und flüchtete sich in die nächste Ecke.
"Sag mir was wir gemacht haben", fragte er mit sich überschlagender Stimme. "Sag mir warum wir da so gelegen haben!"
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » So 20. Nov 2022, 19:15

Sie bekam noch mit, wie er meinte, sie solle sich ausruhen und wünschte ihr ebenfalls eine gute Nacht. Ein zartes Lächeln mit geschlossenen Augen war alles, was sie als Antwort zustande brachte. Danach glitt sie in das Reich des Schlafes. Allerdings registrierte sie noch, wie Minan sich zu ihr auf die Couch legte. Das musste bestimmt unbequem sein. Aber anstatt wieder wach zu werden, umarmte sie ihn nur, kuschelte sich an ihn, genoss die Wärme seines Körpers und schlief entgültig ein.

Irgendwann verspürte sie auf einmal grosse Angst. Aber nicht ihre eigene. Jemand in ihrer Nähe hatte eindeutig Panik und etwas zupfte an ihrer Decke. Allerdings wachte sie davon nicht endgültig auf, sondern bewegte sich nur etwas im Schlaf.
Da war ein heftiges Poltern und das Splittern von Glas zu hören. Sofort war sie auf den Beinen, hatte einen Dolch herbeigerufen, der nun in ihrer Hand ruhte und einen roten Schutzschild um sich gelegt. dabei bemerkte sie, dass ihre Juwelenkraft sich noch nicht ganz erholt hatte. Sie sollte wohl gleich um Hilfe rufen, aber erst wollte sie erst einmal überhaupt erfahren, woher die Gefahr kam.

Minan stand panisch in einer Ecke, wie ein gehetztes Reh und Blutgeruch stieg ihr ihn die Nase. Augenblicklich spannte sie sich noch ein wenig mehr an, bereit sich auf die Gefahr zu stürzen. Der Tisch war umgefallen, wobei die Gläser zerbrachen und sich der Rotwein auf dem Boden verteilt hatte. Aber ansonsten konnte sie keine weitere Signatur, keine Gefahr feststellen.

"Hast du den Tisch umgeworfen, Minan", fragte sie ihn ernst. Ihr dämmerte, langsam, was passiert sein mochte. Minan war aufgewacht und hatte erschreckt festgestellt, dass er Eoshan viel zu Nahe war. Der tänzer war inzwischen wohl wieder verschwunden. Wahrscheinlich war er dann entsetzt aufgesprungen, hatte den Tisch umgeworfen und sich an den Glasscherben verletzt.
"Du bist verletz", stellte sie gleich darauf fest, liess den Dolch und den Schutzschild wieder verschwinden und trat langsam auf ihn zu. "Zeig mir deine Wunde, damit ich sie versorgen und entscheiden kann, ob ich Lia rufen soll", forderte sie ihn gleich darauf auf.
Dann kam ihr noch der Gedanke, dass sie ihn vielleicht etwas beruhigen sollte. Seine Stimme überschlug sich ja vor Panik und solange er nicht wieder etwas ruhe bekam, würde er wohl kaum das tun, was sie von ihm verlangte.
"Du weisst genau, was wir getan haben Minan", meinte sie etwas sanfter. "Du brauchst dich nur zu erinnern. Wir haben das Netz zum Abfangen deiner Visionen gewebt. Und wir haben so da gelegen, weil wir müde waren, weil es schön war und wir beide es gebracht haben. Aber jetzt zeige mir, wo du dich verletzt hast. Ich kann das Blut riechen."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » So 20. Nov 2022, 19:17

Blut rann langsam an seinen Fingern herab und tropfte zu Boden, aber Minan bemerkte es nichtmal. Immer noch sah er mit weit aufgerissenen Augen zu Eoshan, die jetzt auch noch einen Dolch in der Hand hatte. Er versuchte sich fester in die Ecke zu drücken, doch weiter ging es nicht mehr, panisch blickte er sich nach einem Fluchtweg um. Die Königin fragte ihn, ob er den Tisch umgeworfen hatte und er nickte betreten und schuldvoll.
"Es tut mir leid... ich wollte nicht..." Es klang in seinen Ohren fast so als wäre sie sauer auf ihn. Dann ließ sie zwar den Dolch verschwinden, kam doch langsam näher zu ihm und sein Atem ging noch einen Takt schneller, er schnappte nach Luft. Eoshan forderte ihn auf, ihr seine Wunde zu zeigen, aber sie klang dabei so bestimmt und hart. Instinktiv schüttelte er heftig den Kopf. "Nein, lass mich in Ruhe! Geh weg!" Geh doch einfach weg. Er wollte nicht, dass sie ihm wieder zu nahe kam und ihn berührte, er wollte auch gar nicht wissen was sie getan hatten. Sie hatte ihm doch versprochen, sie würde sein Vertrauen nicht enttäuschen.

Eoshans Stimme wurde ruhiger, sie sagte, er solle sich nur erinnern, dann würde er wissen, was sie getan hätten und es wäre schön gewesen und sie hätten das beide gebraucht. Nein.. nein... nein...
Minan forschte in sich, aber es dauerte eine Weile, wo er kurze Erinnerungsblitze bekam, sah wie sie sich geküsst hatten. Entsetzt glitten seine blutigen Finger langsam zu seinen Lippen, strich sich darüber. Sie hatten sich geküsst...
"Ich dachte... wir könnten Freunde werden", bemerkte er leise. Er verstand das nicht, Nähe war für ihn meistens schlecht, selbst wo man vorgegeben hatte ihn zu halten und zu trösten war das später immer zu was anderem geworden. So verstand er auch nicht was schön daran gewesen sein sollte, dass sie beide da so eng zusammengelegen waren. Er hatte das nicht gebraucht und nicht gewollt.
Am liebsten wäre er weggerannt und hätte sich irgendwo versteckt.
Reiß dich zusammen und komm wieder runter. Du weißt doch wie der Tänzer ist. Sei froh, dass du nicht mit ihr geschlafen hast und es nur zwei Küsse waren.
Aber selbst für die Gedanken des Anderen war Minan gerade nicht sehr empfänglich. Dass seine Hand schmerzte, fiel ihm in seiner Panik gar nicht auf. Gehetzt sah er zu der Türe, wo es zum Bad ging und noch bevor Eoshan reagieren konnte, war er dort hingerannt, riss die Türe auf, wobei er einen blutigen Handabdruck auf dem Holz hinterließ und schloss sie hinter sich sofort, stemmte sich dagegen. Er wollte jetzt alleine sein und vielleicht würde es schaffen sich dann zu beruhigen. Minan atmete tief durch. Er wollte nicht weinen und er wollte auch gar nicht so panisch sein, nur irgendwie hatte er es auch nicht abstellen können.
Dann blickte er zum ersten Mal auf seine Hand, seitdem er den Türgriff betätigt hatte, tat die ganz schön weh und jetzt sah er auch warum. Ein tiefer Schnitt zog sich quer über seine Handfläche. Erschrocken blickte er auf das Blut, das weiterhin am Gelenk und zwischen den Fingern hindurch tropfte. Er griff sich ein Handtuch, presste es dagegen, zog sich in die Ecke des Bades zurück.
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Eoshan » So 20. Nov 2022, 19:35

Minans Panik stieg nur noch weiter an, so dass er ihr gar nicht mehr zuhören konnte. Er hob seine blutige Hand an seine Lippen und so sah sie wenigstens, wo er sich verletzt hatte. Die Wunde schien ganz schön tief zu sein. Doch er liess sie nicht an sich heran und seine Worte liessen sie erstarren.

Es dauerte eine Weile, bis sie wirklich realisierte, was er gesagte hatte und was er ihr damit vorgeworfen hatte. Inzwischen war Minan schon ins Bad geflohen. Seine Worte taten richtig weh und es liess sie richtig zornig werden. Heisse Wut flammte in ihr auf und sie wirbelte zu dem Bad herum. Impulsiv riss sie die Tür auf und sah dabei gerade noch, wie Minan sich wieder in eine Ecke drängte, diesmal in die des Badezimmers.
"Ich habe dein Vertrauen nicht missbraucht Minan Darken", fauchte sie ihn aufgebracht an. Dann wirbelte sie wieder herum, schmetterte die Türe heftig zu und verliess seine Gemächer, wobei sie allerdings doch noch rasch mit Hilfe der Kunst die Unordnung beseitigte, die sie hinterlassen hatten.

Während sie aufgebracht in ihre eigene Gemächer stürmte, beruhigte sie die besorgten Anfragen ihres Blutdreieckes und gab Lia Bescheid, dass Minan sich geschnitten hätte und ihre Hilfe bräuchte. Sie warnte sie auch gleich, dass sie so etwas wie Streit gehabt hätten und er nun nicht gerade gut auf sie zu sprechen wäre. Dadurch beruhigte sie sich wieder ein wenig und stellte fest, dass sie wohl etwas impulsiv gehandelt hatte.

Lia war es sich schon lange gewöhnt mitten in der Nacht von jemandem geweckt zu werden, der ihre Hilfe benötigte. So schlüpfte sie rasch in eine weisse Tunika, schnappte sich ihren Beutel mit ihren Heilutensilien und machte sich auf zu Minan. Bei seinen Gemächern angekommen, klopfte sie höflich an. "Minan?" rief sie leise nach ihm. "Eoshan hat mir gesagt, dass du verletzt bist."
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Re: Ein neuer Anfang

Beitragvon Darken » So 20. Nov 2022, 19:35

Es dauerte nicht lange, da hatte Eoshan die Türe aufgerissen, blickte voller Wut zu ihm. Minan sah sie aus wasserglänzenden Augen an, die Königin fauchte ihm entgegen, sie hätte sein Vertrauen nicht missbraucht und bevor er noch etwas sagen konnte, hatte sie die Türe wieder zugeknallt und er hörte ihre schnellen Schritte und wie sie das Zimmer verließ.
Die mit dem Handtuch unbeholfen umwickelte Hand an sich gedrückt, konnte der junge Prinz die Tränen nicht mehr länger zurückhalten und einmal damit angefangen, schluchzte er leise, ließ sich an der Wand zu Boden sinken. Er wußte gar nicht warum er weinte, vielleicht weil Eoshan so sauer auf ihn war und er schuld daran war und nicht der Tänzer. Dabei bemühte er sich, aber dann schien er doch wieder alles falsch zu machen, nur weil er so große Angst hatte. Angst vor Dingen vor denen man eigentlich keine Angst haben sollte. Es war nicht normal.
In dem weißen Handtuch knospte eine Blüte aus Blut auf, wurde rasch größer.

Noch schmerzhafter war es zu wissen, dass er sich selbst immer wieder den Weg verbaute. Dass er Schuld daran hatte, wenn er nicht vorankam, aber gleichzeitig sah er keinen Ausweg aus diesem Kreislauf. Jedesmal wenn er einen Schritt vorwärts machte, schien er kurz darauf wieder zwei zurück zu gehen. Was wenn es immer so bleibt? Wenn das jetzt für immer mein Leben ist?
Tränen rannen ihm über die Wangen, auf seinem Mund schmeckte er Blut und Tränen. Minan schniefte leise und zuckte zusammen, als er ein Klopfen hörte. Er wollte sich die Tränen rasch abwischen, tat es mit dem Handrücken und zog so unbemerkt Blut über seine Wangen, so dass es nun fast wie eine Kriegsbemalung aussah.
Der zerbrochene Prinz hörte die Stimme von Lia, aber seine eigene war so heiser, dass er nicht zu antworten vermochte und so wartete er einfach bis die Heilerin von selbst hereinkam und dann die Türe zum Badezimmer aufmachte. Minan hob den Kopf und sah sie aus verheulten Augen an.
"Ich... ich hatte einen kleinen Zusammenbruch", gab er leise zu. Bei jedem Zerbrochenen gab es gute und schlechte Tage, vielleicht war das gerade einer der schlechten Tage. "Und ich hab mich geschnitten."
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