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Re: Ein normales Leben

Di 28. Feb 2023, 20:12

Der Vater war der erste, der etwas dazu sagte und Minan anherrschte wieso er Merion geschlagen hätte. Der Prinz wusste kaum was er sagen sollte. Er fürchtete sich vor den harten Worten. Sie werden mich nicht schlagen oder einsperren, sagte er sich. Merion soll nicht denken, dass ich feige bin. Teron fuhr ihn wütend an, wie unverschämt er wäre. Er hatte nichtmal um Verzeihung gebeten und wollte sich hier auch noch zum Abendessen einladen.
"Es tut mir leid, Herr", verfiel Minan in seine alte Anrede, ängstlich zog er die Schultern zusammen. "Ich hab das nicht gewollt. Es tut mir furchtbar leid." Ob er lieber gehen sollte? Teron wirkte so, als würde er ihn ansonsten gleich hinauswerfen. Merion sprang nun ein, setzte sich für Minan ein. Der Prinz sah bewundernd zu dem anderen Jugendlichen. Es war unglaublich, dass er solch einen tollen Freund hatte, der ihn in Schutz nahm. Leider fruchteten die Worte überhaupt nicht bei Teron, der wissen wollte wie das blaue Auge Merions Schuld sein sollte.
"Ich.. äh.. hab mich verteidigt", entschuldigte sich Minan, "Wir... hatten gestritten... aber jetzt ist wieder alles gut."

Auch Merion erklärte dies. Er hätte es verdient geschlagen zu werden. Die Worte alarmierten Shardala, die entsetzt wissen wollte wie ihr Sohn so denken könnte. Er wäre haltlos und würde überhaupt nicht mehr wie früher sein. Dies wäre kein normales Verliebtsein. Was meinte sie? War es schlecht, was sie machten? Minan wurde blass.
Teron konfrontierte ihn auch damit. Wieso er ausgerechnet die Person schlagen würde, die er liebte. So etwas wäre dann keine Liebe mehr. In ihm drin rumorte Darken, der Teron gut und gern geschlagen hätte. Wenn der Splitter sich bedrängt fühlte oder die anderen beschützte, griff er eben zur Gewalt. Hier in Dea al Mon funktionierte das aber nicht mehr so wie früher.
"Ich liebe Merion!", bekräftigte Minan. "Ich wollte ihn nicht schlagen, wirklich nicht. Es.. war mehr so... aus Reflex." Oh wie sollte er das erklären ohne zu viel zu sagen? "Er.. er hat mich angebrüllt... und... früher hab ich.. hab ich mich viel verteidigen müssen und ich war so in einer Ecke und da... ich wollt einfach, dass er aufhört mir... Angst zu machen. Aber niemand hats verdient geschlagen zu werden! Das find ich auch. Wenn ich könnte, würd ich alles wieder rückgängig machen. Bitte, glaubt mir. Ich liebe Merion sehr."

Di 28. Feb 2023, 20:12

Re: Ein normales Leben

Di 28. Feb 2023, 20:18

"Mama, Papa, bitte", versuchte Merion seine Eltern zu beruhigen, die aus lauter Sorge um ihn immer aufgebrachter wurden. Auch Merion erkannte seine Eltern gerade nicht wieder. Er hatte sie noch nie so wild erlebt und gerade kam er sich wie ein Welpen vor, dessen Eltern ihn gegen einen Eindringling und Feind beschützen wollten. Doch Minan war weder ein Eindringling noch ein Feind. Er war... er war einfach nur ein Jugendlicher, der nicht nur nie das gehabt hatte, was Kinder haben sollten. Man hatte ihm sogar das absolute Gegenteil beigebracht. Es war furchtbar und er hatte es sicherlich nicht verdient, dass er nun so von seinen Eltern behandelt wurde.

"Bitte Papa, es war nur ein Unfall gemischt mit einem Missverständnis oder so", flehte er seinen Vater an, sich zu beruhigen, nachdem Minan innig beteuert hatte, dass er ihn lieben würde. Oh, sein Herz hüpfte trotz der aufwühlenden Situation wie verrückt. "Es ist schwer zu erklären. Ich wollte Minan keine Angst machen und ihn bedrängen. Ich wollte nur eine Antwort von ihm haben und bin dabei übers Ziel hinaus geschossen. Mama... bitte Papa, hört auf böse auf Minan zu sein. Ich weiss, mir passieren in letzter Zeit viele Missgeschicke, aber Minan ist der wundervollste Jugendliche, den ich kenne. Könnt ihr euch nicht wieder vertragen? Bitte. Ich werde in Zukunft auch viel besser aufpassen." Aber dieser unterschwellige Streit machte ihm sehr zu schaffen.

"Es ist trotzdem nicht in Ordnung, dass er dich geschlagen hat, Merion", mahnte seine Mutter und salbte seine Schwellung ein, die dank ihrer Heilkünste schon stark zurück gegangen war. "Diesmal war es ein Versehen. Du hattest Glück und deinem Auge ist nichts passiert. Die Hornhaut sitzt noch richtig und du scheinst auch keine Gehirnerschütterung zu haben. Aber was ist beim nächsten Mal? Was wenn ihm wieder die Hand ausrutscht, weil du etwas tust, was ihm nicht gefällt." Verblüfft starrte Merion seine Mutter an. Auf den Gedanken war er gar nicht gekommen, dass Minan oder eigentlich Darken ihn wieder schlagen könnte.
"Wer einmal die Hand gegen jemanden erhebt, tut es leicht ein zweites Mal", erklärte seine Mutter besorgt. "Von Mal zu Mal sinkt die Hemmschwelle und die Schläge werden brutaler und gemeiner. Das kannst du doch nicht glauben, dass du das verdient hast? Wo soll das hinführen?" Nein, so etwas hatte er tatsächlich nicht verdient, auch wenn er Minan gegenüber laut geworden war. Aber Darken hatte sich nicht entschuldigt. Er dachte, er hätte es verdient. Unsicher sass Merion auf dem Sofa, wusste nicht so recht, was er sagen sollte.
"Soweit wird es nicht kommen, Shardala", beruhigte Teron seine Frau, trat zu ihr und legte ihr tröstend seine Hand auf die Schultern. "Sollte ich noch einmal auch nur den leisesten Verdacht hegen, dass du meinem Sohn weh tust, Prinz Darken, dann werde ich dich bei der Königin anzeigen. Selbst wenn sie deine Schwester ist und ich ihr diesen Kummer eigentlich ersparen möchte, da wir alle Lady Sitara eigentlich sehr mögen." Klang das nun tatsächlich danach, als wäre das der einzige Grund, warum er Minan nicht gleich die Kehle durchschnitt? Nein, das konnte nicht sein. Das würde Papa nie tun. Nicht, wo er Minan doch liebte.

Re: Ein normales Leben

Di 28. Feb 2023, 20:19

Nun bat auch Merion wieder inständig, dass seine Eltern sich wieder mit Minan vertrugen, da er der wundervollste Jugendliche wäre, den er kannte. Trotz der Missgeschicke, die Merion passiert waren. Der junge Prinz hätte sich am liebsten dankbar an seinen Freund geschmiegt, doch so nah bei der Mutter traute er sich nicht. Zudem besaß er weiterhin höllische Angst, dass man ihm gleich weh tun würde. Die Eltern waren, wie befürchtet, sehr zornig und schienen ihn nicht mehr in ihrer Mitte haben zu wollen. Es tat Minan auch sehr leid. Er wünschte, Darken hätte sich besser im Griff gehabt.
Merion versprach, dass er in Zukunft besser aufpassen würde. "Es kommt nicht wieder vor, bestimmt nicht", pflichtete Minan bei, "Ich will meinem Freund nicht weh tun", sagte er leise. Laut zu sprechen traute er sich bei den vorwurfsvollen Blicken kaum. Es schien, als machten die Riendes ihn allein für alles Unglück verantwortlich, was ihrem Sohn zugestoßen war. In gewisser Weise war Minan dafür ja auch verantwortlich. Aber er hätte alles gegeben, um es verhindern zu können.
Shardala hatte inzwischen die Schwellung um Merions Auge geheilt. Sie machte ihn darauf aufmerksam, dass Minan ja wieder einmal die "Hand ausrutschen" könnte wie sie es bezeichnete. Dass es wieder passieren könnte sobald dem Prinzen nicht gefiel, was Merion machte.
"Nein, so ist das nicht...", wandte der Jugendliche verschüchtert ein. "Das war das schlimmste überhaupt. So bin ich nich. Niemals."

Merions Mutter ignorierte das zunächst, redete auf Merion ein, dass jemand, der einen schlug, es auch ein zweites Mal tun würde. Von Mal zu Mal würde es leichter gehen.
"Ich bin nicht so", suchte der junge Prinz verzweifelt um Gehör. Es war eine schreckliche Vorstellung, wenn Merion beginnen würde dies zu glauben. "Das war nicht so gemeint, das ging nicht gegen Merion..."
Dann sprach Teron wieder. Er hatte sich zu Merions Mutter gestellt. Nun standen - oder saßen - alle aus der Familie zusammen, während der schlanke Prinz außen vor stand. Er kam sich allein gelassen vor. Wie sollte er das durchstehen? Am liebsten wäre er weggerannt. Ihm schnürte sich die Kehle zu. Das Thema über das sie sprachen, erinnerte ihn an Talian. Wie oft ihr die Hand ausgerutscht war und wie leicht es ihr am Ende gefallen war...
Die Wut der Eltern, die ungnädigen Blicke, all das war sehr vertraut. Es half nicht viel, dass er eigentlich wusste, dass Merions Eltern netter waren. Gerade waren sie nicht nett. Dann drohte ihm der Vater. Er würde ihn anzeigen, wenn er Merion noch einmal verletzte. Minan wich erschrocken zurück. Die Worte sagten das eine, der Tonfall und die harte Mimik etwas völlig anderes.
Es geschah da automatisch, dass Darken die Kontrolle übernahm, um dem vermeintlichen Gegner gegenüberzutreten. Seine Haltung änderte sich, würde abwehrender.
"Meine... Mutter hat mich vom einen Ende des Raumes zum anderen geprügelt und dann wieder zurück. Ich bin nicht wie meine Mutter, klar?! Auf keinen Fall! ", verteidigte er sich. Darken hatte langsam echt die Schnauze voll von dieser ach so tollen Familie. Die verstanden rein gar nichts. Er würde um Merion kämpfen. Die nahmen ihm seinen Freund nicht einfach weg. Und auf Drohungen reagierte er allergisch.
"Ich bin ein Kämpfer. Ihr tut so als hättet ihr noch nie Gewalt erlebt. Mann, euer eigener Sohn wird ein Wächter. Meint ihr, da wird er nie wen verletzen? Ist man deswegen jemand schlechtes, wenn man es tut, um sich zu verteidigen oder andere zu beschützen? Was regt ihr euch so auf? Es war nur nen blaues Auge und nichtmal nen besonders schlimmes. Okay, ich wollt ihn nicht so treffen. Merion, ich hatte das nich so vor. Du hattest den Schlag nich verdient, du hast mich bloß in die Ecke gedrängt." Hoffentlich verstand der Dea al Mon das und ließ sich nicht von seinen Eltern das Gehirn waschen. Die kannten ihn doch überhaupt nicht, die sollten sich nicht einmischen.

Re: Ein normales Leben

Di 28. Feb 2023, 20:23

Merion wollte gerade aufstehen, um zu Minan zu gelangen und ihn tröstend in den Arm zu nehmen. Die Vorwürfe seiner Familie waren heftig und taten seinem Freund sicherlich weh. So sollte das war nicht sein. Seine Eltern schossen gerade über da Ziel hinaus, ihn einfach nur beschützen zu wollen. Er musste die ganze Situation irgendwie beruhigen. Als Darken erschien. Wohl weil Merion darin versagt hatte, den sanften Splitter zu beschützen. Er bekam ein schlechtes Gewissen.

Bei seinen Eltern hingegen bewirkte Darkens Auftauchen mit seiner Aggressiven Ausstrahlung, dass sie sich anspannten und fast so etwas wie kampfbereit wurden. Das war doch Wahnsinn. Darken würde sie nicht angreifen. Der junge Dea al Mon hatte nicht miterlebt, wie es gewesen war, als sein Vater ihn nach dem Hausflug nach Hause getragen hatte. Wie wütend da Darken geworden war. Dann hätte er die Anspannung vielleicht eher verstanden. Hätte begriffen, warum Teron schon fast erleichtert war, dass Darken auftauchte, damit er seinem Sohn auch die dunkle Seite seines Freundes zeigen konnte.

Als Darken dann aber den Mund aufmachte und erzählte, was seine Mutter ihm angetan hatte, änderte sich die Situation abrupt. Seine Mutter sog erschrocken die Luft ein und klammerte sich an ihn und auch sein Vater bekam eine weniger aggressive Ausstrahlung. Dessen ungläubigen, wütenden und mitfühlenden Blick konnte Merion nicht sehen, doch er war sich sicher, dass sein Vater Darken nun auch beschützen wollte und seine Mutter verabscheute.

"Eine Dea al Mon würde ihrem Kind so etwas nie antun", beteuerte seine Mutter kreidebleich und voller Mitgefühl, eben wie eine typische Heilerin, wobei es Merion so vorkam, als wäre seine Mutter besonders sensibel.
"Es ist ein Unterschied, ob man jemanden schlägt, weil man jemanden beschützen will oder ob man jemanden schlägt, weil dessen Worte einem selbst bedrängen", wandte sein Vater leise aber nach wie vor fest ein. Merion hingegen hörte vorallem Darkens Entschuldigung. Verliebt lächelte er ihn an.

"Mama, Papa, bitte, lasst es gut sein", bat er seine Eltern noch einmal und erhob sich. Der junger Krieger schlängelte sich am Sofatisch und seinen Eltern vorbei und stellte sich zu Darken, um ihn von der Seite her zu umarmen. "Ihr kennt Minan Darken nicht so wie ich ihn kenne. Bitte, vertaut wenigstens mir, dass ich schon weiss, wen ich mir aussuche. Ich bin nicht blind vor Liebe. Es war nicht richtig, dass Minan mich geschlagen hat und es war nicht richtig, dass ich ihn mit heftigen Worten bedrängt habe. Wir haben es eingesehen und uns beieinander entschuldigt. Es ist nun gut."

Seine Eltern blickten ihn einen langen Moment einfach nur an und Merion konnte diesmal nicht in ihrer Miene lesen, was sie dachten. Fest schmiegte er sich an Darken, um zu zeigen, dass er zu seinem Freund stand. Schliesslich erhob sich seine Mutter vom Sofa und hängte sich bei ihrem Mann unter.
"Keine Gewalt mehr", mahnte sie die Jugendlichen. "So und nun lasst uns Abendessen. Bevor es noch ganz verkocht. Teron, hilfst du mir in der Küche?" Merion atmete erleichtert aus und strahlte seinen Freund an.
"Geht es dir gut?" fragte er leise, als sie alleine waren. "Es tut mir Leid wegen eben. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so viel Sorgen machen."

Re: Ein normales Leben

Di 28. Feb 2023, 20:25

Er wusste nichts mit dem wechselnden Mienenspiel der ihm gegenüberstehenden Dea al Mon anzufangen. Darken hatte eigentlich nicht vorgehabt Talian auch nur zu erwähnen, doch er musste diesen Ungläubigen klar machen, dass er niemals wie Talian war. Das war nicht er. Er hatte sich geweigert, wenn sie das von ihm verlangt hatte. Das war Eis gewesen, der dies gemacht hatte...
Jedenfalls machten die Riendes entsetzte Gesichter. Aber sie sahen weiterhin ungläubig aus. Hielten sie ihn für einen Lügner? Ihm war klar, dass sie ihn für nicht gut genug für ihr Kind hielten. Nun, sie hatten Pech. Merion hatte ihn gewählt und das Gerede der Eltern würde nichts daran ändern!
Shardala sagte mitfühlend, dass eine Dea al Mon dergleichen nie mit ihrem Kind machen würde. "Tja, ihr Dea al Mon habt echt ne tolle heile Welt. Ich nehm an, ich bin hier der Störenfried", entgegnete er rebellisch. So kam es ihm vor. Er fühlte diese starke Ablehnung bis ins Mark. Die wollten ihn hier nicht haben. Nur wegen Merion blieb er trotzdem und vertrat seinen Standpunkt.
Teron erwiderte, dass Minan niemanden beschützt hätte, sondern Merion bloß geschlagen, weil dieser ihn mit Worten bedrängt hätte. Es klang so, als würde der Prinz bei der kleinsten Sache auszucken und wild um sich schlagen. Er war nicht verrückt!
"Ich hab mich selbst beschützt", beharrte Darken, "Mischt euch nicht ein in Sachen, wo ihr euch nich auskennt." Die hatten null Ahnung.

Bevor das Ganze noch weiter eskalierte, stand Merion auf und kam zu ihm. Der Prinz lächelte kurz, legte ihm auch den Arm um die Taille, um Einigkeit zu demonstrieren. Vielleicht auch ein bißchen, um die Eltern zu provozieren. Außerdem fühlte es sich gerade verdammt gut an Merion zu halten. Sein Freund apppellierte mit fester Stimme an seine Eltern. Sie sollten ihm vertrauen und er wäre nicht blind vor Liebe. Es wäre beides nicht richtig gewesen, was sie gemacht hätten, aber sie hätten das bereits bereinigt.
Shardala und Teron starrten sie nur an, schienen zu überlegen was sie weiter tun könnten. Wollten die sie auseinander bringen? Darken würde es ihnen nicht so einfach machen. Dicht aneinander gedrückt standen die beiden Jugendlichen vor ihnen. Die Heilerin schärfte ihnen ein, dass es keine Gewalt mehr geben sollte und sie nun zu Abend essen sollten. Damit gingen die beiden in die Küche.
Erst da löste sich ein wenig von Darkens Anspannung. Er liebte Merion, aber dessen Eltern waren echt verdammt lästig.
"Ja, is schon okay", wehrte der Prinz ab. "Wenn dich wer anderer geschlagen hätte, hätte ich den verprügelt oder so." Teron hatte es zum Glück nicht bei ihm versucht.
"Als Prinz kocht einem das Blut schonmal heiß hoch und ohne Juwelen gibts bei mir keinen Sicherheitsmodus, aber.. ich bin echt nich einer, der andere gerne schlägt", versuchte er sich zu rechtfertigen, "Aber früher wars notwendig und... da gabs nich so viele nette Leute. Und niemanden wie dich." Der Prinz gab seinem Freund einen Kuss. "Vielleicht sollt ich jetzt lieber gehen, Merion. Deine Eltern wollen mich sowieso nicht hier haben." Und Darken hatte kein Bock auf ein gestelztes Abendessen mit denen.

Re: Ein normales Leben

Di 28. Feb 2023, 20:25

"Dann weisst du ja selbst am besten, wie sie sich fühlen", lachte Merion, als Darken gestand, dass er jeden auch verprügelt hätte, der ihn geschlagen hätte. Darken war gar nicht so anders als seine Eltern. Merion verstand nicht, warum sie dann nicht besser miteinander auskommen konnte. Sie zogen doch beide am selben Strick und waren sicherlich keine Gegner.
"Könntest du sie nicht etwas weniger provozieren?" bat er seinen Gefährten, bevor er dessen Kuss innig erwiderte. "Bitte." Ihm war nämlich aufgefallen, dass Darken sich besonders störrisch gegeben hatte. Ja, in Dea al Mon passierte wenig schlechtes und Darken war derjenige mit der schlimmen Vergangenheit. Doch das warf ihm ja niemand vor. Also musste er auch nicht so tun, als täte man es. Oder war es ihm einfach nur unheimlich, dass ihm das niemand vorwarf, weil er sich anderes gewohnt war? Uh, das waren komplizierte Gedanken.

"Aber ich will dich hier haben", entgegnete Merion schon fast etwas schmollend, als Darken meinte, dass er nun besser gehen sollte. Er wollte seinen Freund nicht schon wieder missen. Dass Darken schon wieder gehen sollte, stimmte ihn traurig. Gerade freute er sich unheimlich darauf, dass sie irgendwann einmal zusammen zögen und er sich jeden Abend an ihn ankuscheln konnte.
"Das ist auch mein Zuhause und ich mag dich ganz oft hier haben", versuchte er Darken zu überzeugen. "Oder... hmmm, mag gar keiner von euch hier bleiben", fragte er dann doch etwas verunsichert. "Minan hat sicher noch immer Angst. Un wie geht es Tänzer? Mag niemand hier zu Abend essen?"

Re: Ein normales Leben

Di 28. Feb 2023, 20:27

Merion bat ihn, dass Darken die Eltern nicht auch noch unnötig provozieren sollte. "Hast du mitbekommen wie die mich angesehen haben? Hätt nich viel gefehlt und dein Vater hätte uns den Umgang verboten", knurrte der Prinz und ballte die Faust. "Ich hab mich verteidigt. Das ist mein gutes Recht." Er hatte Teron und Shardala nicht provoziert. Die hatten Minan so fertig gemacht. Und all das nur wegen dem blauen Auge. Das war doch nichts schlimmes. Darken kannte es nicht, dass man sich wegen solch einer kleinen Sache Sorgen machte. Dass es etwas verächtliches war zu schlagen. Es ließ den Prinzen sich unzulänglich fühlen und das mochte er nicht. So hatte er versucht sich in seiner Art bei Merion zu entschuldigen. Nein, ihm sollte nicht "die Hand ausrutschen" wie die Eltern ihn verdächtigten.

Auf das Abendessen hatte Darken jedenfalls keinen Bock mehr. Er wollte lieber gehen bevor er noch mehr "provozierte" und sich bei den Eltern blamierte. Da lebte Minan schon einige Monate hier und trotzdem entdeckte er auf Schritt und Tritt neue, ganz fundamentale Sachen über das Leben hier. War es nur in Dea al Mon so oder überall? Gewalt gehörte doch zum Leben. Es ging auch ohne?
Merion wollte nicht, dass er ging und versuchte ihn umzustimmen. Es wäre sein Zuhause hier. "Ja, ich weiß. Ich wart lieber bis deine Eltern was runterkommen. Wir sehen uns ja morgen wieder."
Sein Freund ließ dummerweise nicht locker. Ob denn niemand hier zu Abend essen wollte. Ja, Minan hatte immer noch Angst.
Ich mag zu Abendessen, ich hab Hunger. Gibts was leckeres?
"Meinst du, es wär so klug, wenn jetzt... wer anderer zu Abend isst?", fragte Darken und dämpfte die Stimme. Er sah kurz hinüber Richtung Wohnzimmer. Minan ginge ja noch, doch Tänzer war so... einzigartig. "Das fällt doch total auf." Es war sowieso schon nicht sehr klug gewesen direkt vor den Augen der Eltern die Kontrolle zu wechseln. Nein, es war besser sie gingen.
Er merkte aber sehr wohl, dass der Tänzer nicht wollte und er sich an die Oberfläche schob. Darken hielt ihn zurück.

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 07:31

"Natürlich darfst du dich verteidigen", stimmte Merion sanft zu und schmiegte sich fester an Darken, damit dieser nicht das Gefühl hatte, er würde sich gegen ihn stellen. "Nur, es gibt verschiedene Arten, sich zu verteidigen. Auch solche, ohne dass du dabei angreifst. mein Vater meint es nicht böse. Sie machen sich nur Sorgen um mich. Du würdest doch auch nicht wollen, dass mir jemand weh tut. Bitte, gib ihnen noch eine Chance. Sei du der grossherzigere." Nicht, dass er seine Eltern als kleinherzig sah. Nur wusste Darken mehr als sie und konnte somit auch mehr Grossmut zeigen.

Leider wollte Darken nicht mit ihm zu Abend essen. Leicht traurig schaute er zu ihm auf. War sein Bedürfnis bei ihm zu sein denn etwa nicht grösser als seine Abneigung gegen seine Eltern? War Merion nicht wichtiger? Nein, das waren blöde, verletztende Gedanken. Minan wollte offensichtlich auch nicht mit ihnen essen und hatte noch zu sehr Angst, um sich selbst ihm kurz zu zeigen.
"Es war auch vorhin schon ziemlich auffällig, als Minan noch leise gepiepst hast, dass das blaue Auge deine Schuld wäre und du dann gleich darauf heftig zurück gewettert hast", schmunzelte Merion nun doch und machte sich leise Hoffnung, dass sein Freund doch vielleicht noch etwas bleiben wollte. "Zumindest mein Vater hat etwas gemerkt. Er wurde auch gleich angespannter, wie du. Mama war noch viel zu schockiert darüber, was du über deine Mutter erzählt hast. Bitte geh jetzt nicht einfach. Gib meinen Eltern die Gelegenheit, dir näher zu kommen."

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 08:52

Sein Freund konnte echt hartnäckig sein. Er beharrte, dass Darken sich verteidigen sollte ohne andere dabei anzugreifen. Seine Eltern würden sich eben nur Sorgen machen. Darken sollte ihnen eine weitere Chance geben. Der Prinz brummte etwas unverständliches. "Ja, hmmm... ich versuchs", erklärte er widerwillig, obwohl er fand, dass er sich schon Mühe gegeben hatte. Wieso sah das niemand? Aber für Merion würde er sich anstrengen. Ohne dessen Familie gings wohl nicht.
"Oh, schau mich nich mit großen Augen an. Das is nich fair", wehrte der Prinz ab, als sein Freund ihn mit großen, traurigen Augen anblickte und sein Herz ziemlich schnell erweichte. Verflucht! Er hatte keine Lust sich jetzt gleich von den Eltern weiter begaffen und auszufragen zu lassen. Kapierte Merion das nicht? Wenn er die Eltern nicht weiter angreifen sollte, wäre es besser, wenn er komplett ging. Auch wenn Tänzer nichts dagegen hatte zu bleiben. Aber das wäre viel zu auffällig. Tänzer war immer auffällig.

Schmunzelnd wandte Merion ein, dass der Wechsel vorhin schon sehr prägnant gewesen wäre. Teron hätte sicherlich etwas bemerkt, doch Merions Mutter wäre wahrscheinlich noch zu schockiert gewesen, um das zu sehen. Wieder flehte Minan, dass Darken nicht gehen sollte. Seine Eltern hätten noch eine Chance verdient.
Der Prinz wusste nicht was das bringen sollte.
"Schon gut, Tänzer kann bleiben.. vielleicht hilft seine charmante Ader ja. Ich würds nur kaputt machen." Mehr war gerade nicht drin. Er küsste seinen Freund, zwickte ihm zum Abschluss leicht in die Wange. "Siehst wieder richtig fesch aus."
Dann ließ er Tänzer nach oben, der Merion gleich wieder küsste.
"Was für ein Trubel, was?", fragte er schmunzelnd. "Das mit deinen Eltern kriegen wir schon wieder hin. Ich mag jedenfalls nicht gehen." Er drückte sich an seinen Gefährten, einfach froh bei ihm zu sein. Am liebsten hätte Tänzer sofort seine Hand wandern lassen. Verspielt knabberte er an Merions Ohr. "Soll ich ihnen jetzt erklären wer ich bin?"

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 12:33

"Was...?" fragte er verblüfft und blinzelte überrascht, als Darken ihm Vorwarf, dass er ihn nicht mit grossen Augen anschauen sollte, weil das unfair wäre. Er hatte doch gar nichts gemacht. Dur darum gebeten, dass Darken jetzt nicht gleich wieder ging. Aber anscheinend wirkte es, denn Darken erlaubte, dass Tänzer bleiben sollte. Glücklich strahlte er seinen Freund an. Vielleicht sollte er diese grossen Augen öfters einsetzen, überlegte er sich im Scherz gut gelaunt.

"Danke, Darken", hauchte er innig, nach dem sanften kribbelnden Kuss, zuckte dann aber schon etwas zusammen, als er in die empfindliche Wange gekniffen wurde. Der Schmerz wurde von Tänzer jedoch gleich leidenschaftlich weg geküsst, so dass Merion prompt weiche Beine bekam. Wenn sein Freund sich eben so an ihn schmiegte, war er vollkommen machtlos und wurde zu wachs in seinen Händen.

"Na ja, vielleicht solltest du sie nun nicht gleich stürmisch umarmen", riet Merion lächelnd. "Wir müssen ja nicht gleich demonstrieren, dass wer anderes da ist. Aber schön, dass du da bist." Er keuchte leise und erschauderte, als Tänzer ihm am Ohr knabberte.
"Du magst ihnen das mit den Splittern nun doch erklären?" fragte er überrascht. Er hatte angenommen, dass Minan und Darken, das nicht wollten. "Darfst du von mir aus gerne. Aber vielleicht wartest du noch einen Moment, bis wir sitzen und essen. Ich habe nämlich schon langsam etwas Hunger. Du nicht?" Immerhin waren sie ganz schön sportlich gewesen am Nachmittag. Merions Wangen färbten sich zart rosa.

"Komm, lass uns in die Küche gehen", schlug er vor und legte seinen Arm um die Taille seines Gefährten, damit er ihn mit sich schieben konnte. "Können wir etwas helfen?" bot er an, als sie die Küche betraten.
"Nein, nein, setzt euch nur. Wir sind gleich fertig", wehrte seine Mutter ab. Der Tisch war auch schon gedeckt. Es gab frisches Brot mit Käse, Früchten und etwas kalten Schinken und Wurst. Dazu eine grosse Schüssel frischer, gemischter Salat. Sein Vater schenkte ihnen gerade Wasser ein, sagte nichts.
"Wo ist eigentlich Lariel?" fragte Merion, während sie sich setzten. Er spürte ihre Signatur nicht. Es war zwar normal, dass sie meistens etwas zu spät kam, aber nicht so viel zu spät. Andererseits war Merion auch ganz froh, dass sie die Streitereien nicht mitbekommen hatte, nun wo sie sich gerade so wieder mit Darken vertragen hatte.
"Deine Schwester übernachtet bei einer Freundin", erklärte seine Mutter. Sie war gerade mit der Käseplatte fertig geworden, die sie nun auf den Tisch stellte, bevor sie sich ebenfalls setzte. Merion musterte ihr Gesicht verstohlen. Hatte sie etwa geweint, fragte er sich entsetzt. Nein, das hatte er doch nicht gewollt.

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 12:35

"Wenn deine Eltern sowieso schon was vermuten ist es vielleicht besser es ihnen gleich zu sagen", entgegnete der Prinz. Nicht, dass die Eltern sich fantastisches dazu überlegten. Außerdem sah der Tänzer es halb so wild. Sie waren nie sonderlich gut darin gewesen zu verbergen, dass es mehrere Persönlichkeiten gab. Wahrscheinlich würde es bald herauskommen.
"Ich finds auch schön, dass ich bei dir bin." Minan lächelte sinnlich, musste seinen schnuckligen Freund gleich nochmal küssen. Er sah so richtig zum Anbeißen aus. Merion schlug vor, mit den Erklärungen noch bis nach dem Essen zu warten. Er hätte nämlich Hunger.
"Oh ja, ich hab auch sehr viel Hunger", bekräftigte der Tänzer. Er grinste, als er sah wie Merion daraufhin leicht errötete. Es war sehr heiß gewesen, was sie heute in der Baumhöhle angestellt hatten.
Der Prinz schmiegte sich an seinen Gefährten, ließ sich von ihm in die Küche führen, wo Merion seine Hilfe anbot. Shardala lehnte gleich ab, es wäre schon fast fertig. Also setzte das Pärchen sich an den gedeckten Tisch. Tänzer leckte sich über die Lippen. "Das sieht alles sehr lecker aus. Gibts bei euch immer so viel zu essen? Dann bin ich öfter hier", scherzte er. Der Prinz konnte den sinnlichen Freuden des Lebens nun einmal viel abgewinnen. Weswegen er unter dem Tisch auch über Merions Oberschenkel streichelte.
Zwar hatten ihm die anderen Splitter immer wieder eingeschärft, dass wenn er in Merions Haus war möglichst nichts von Sex reden oder dergleichen tun sollte, aber gegen etwas Streicheln könnte doch niemand etwas haben oder?

Merion fragte nach seiner Schwester, doch die war nicht da, sondern übernachtete bei einer Freundin. Oho, wenn Lariel das durfte, könnte Merion doch auch einmal bei ihm übernachten... Tänzer hätte nichts gegen einen warmen Körper im Bett. Er müsste nur die anderen davon überzeugen.
Shardala stellte in die Mitte eine Käseplatte ab ehe sie sich setzte. Die Heilerin wirkte blass. Der Streit musste sie sehr mitgenommen haben. Das tat Minan leid.
"Ich entschuldige mich wegen vorhin", brachte der Tänzer vor, "Ich wollte niemanden beleidigen. Merion ist mein liebster Schatz." Er lächelte seinen Freund versonnen an und drückte seine Hand.
"Was kann ich tun, damit wir auch Freunde werden?", fragte er die Eltern offenherzig.

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 13:27

Tänzer tat absolut gar nichts, um zu verbergen, dass er eine vollkommen andere Gesinnung als die anderen Splitter hatte. So lächelte er nun auch freundlich, als sie sich setzten und wollte charmant wissen, ob es immer so viel leckeres zum Essen hier gäbe. Da würde er gerne öfters kommen.
"Das ist doch nur eine kalte Platte", wehrte Shardala verlegen ab und blinzelte erstaunt über Minans herzlichem Verhalten. Merion sass derweil ziemlich abgelenkt und angespannt da, versuchte gleichmässig zu atmen und nicht einen knallroten Kopf zu bekommen, weil Tänzer ihm sanft unter dem Tisch über den Oberschenkel streichelte. Bei Tänzer fühlte es sich nie nach einfachem Streicheln an. Bei ihm war immer ein Haus Sinnlichkeit dabei, auf den der junge Dea al Mon natürlich jedes Mal ansprang.

Gleichzeitig scholt er sich aber auch, dass er das nicht geniessen sollte, wenn es seiner Mutter doch so schlecht ging. Rasch erhob er sich, um ihnen allen frisches Wasser einzuschenken. So konnte Minan ihn nicht mehr weiter streicheln. Ausser er würde seine Hand nun versteckt über Merions Hintern gleiten lassen. Oh, nein, darüber sollte er nicht nachdenken, sonst verschüttete er nur das Wasser.
Tänzer berührte ihn glücklicherweise nicht mehr weiter, sondern entschuldigte sich für seinen Ausbruch von vorhin. Mit roten Wangen setzte sich Merion wieder, wusste gar nicht so recht, wie er auf das Kompliment reagieren sollte, dass er Tänzers liebster Schatz wäre. Hastig griff er zu seinem Glas mit Wasser, während Minan seine Eltern offenherzig fragte, was er tun könne, damit auch sie Freunde werden könnten.

Diese Frage liess Merion glücklich lächeln. Es tat so gut zu hören, dass wenigstens ein Splitter seine Eltern nicht wegen allem bösem verdächtigten und stattdessen mit ihnen befreundet sein wollte. Der junge Krieger war an diese 'Stimmungsschwankungen' seines Freundes gewöhnt. Seine Eltern jedoch starrten Tänzer nun verblüfft an, warfen sich verwirrte Blicke zu und schienen mit der Situation nicht viel Anfangen zu können.
"Minan? Hast du Drogen genommen?" fragte Teron schliesslich direkt. Merion konnte gerade noch verhindern, dass er das Wasser in seinem Mund wieder hinaus prustete, musste dann aber stark Husten, weil er sich verschluckt hatte. Oje, seine Eltern kamen ja auf Gedanken. Vielleicht sollte Tänzter nun doch sagen, was mit ihm los war. Nur wollte Merion erst wieder zu Luft kommen.

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 13:34

Merions Mutter wirkte gar leicht verlegen über seinen Kommentar zum Abendessen. Wieso das? Er fand es schön, dass sie sich die Mühe machte und er hier essen durfte. Für den Tänzer war solch ein ungezwungenes Essen ein kostbarer Schatz, etwas, was er sehr genoss. Dass dabei noch sein Freund an seiner Seite war, machte es gleich um vieles schöner. Der Splitter war froh, dass die anderen ihm häufiger die Kontrolle überließen und ihm mehr vertrauten als früher. Es war aber auch für den Tänzer eine riesige Umstellung nicht mehr nur anwesend zu sein, wenn es um Sex ging.
Es bestimmte auch weiterhin sein Denken. Diese Art konnte er einfach nicht ablenken. So streichelte er Merion leicht unter dem Tisch und bewunderte auch dessen knackiges Gesäß, als Merion sich erhob, um ihnen Wasser einzuschenken. Sein Gefährte hatte einen tollen Hintern. Der Tänzer hätte ihn gern dort gestreichelt. Er wollte es schon tun, doch innerlich wurde er sofort von Darken ermahnt und so ließ er es bleiben.
Stattdessen versuchte Minan die Eltern zu besänftigen und sie wieder für ihn gewogen zu stimmen. Relativ offen fragte er deshalb, was er tun könnte, damit sie Freunde würden. Der Tänzer hatte das Familienkonzept noch nicht wirklich begriffen. Für ihnen waren Shardala und Teron schlicht Personen, die Merion sehr wichtig waren und mit den Freunden seines Freundes wollte er sich auch anfreunden. So war es ja auch mit Eren, Ricavo und den anderen Jugendlichen passiert.

Die beiden Dea al Mon sagen zunächst nichts auf die Frage, blickten ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der sich nur als hochgradig verwirrt beschreiben ließ. Dann fragte Teron plötzlich, ob er Drogen genommen hätte. Nun war es an Tänzer leicht verwirrt zu schauen, denn er verstand nicht wie das mit seiner Frage zusammenhing. Neben ihm verschluckte sich Merion sich an seinem Wasser. Der Prinz strich Merion über den Rücken ehe er sich den beiden anderen Dea al Mon zuwandte.
"Nein, ich bin seit einem halben Jahr drogenfrei", antwortete er und lächelte.
Oh mann, das musst du denen doch nicht sagen, stöhnte Darken innerlich. Die denken, irgendwas stimmt nicht mit uns.
Tänzer begriff langsam. "Ihr denkt, weil ich so anders bin jetzt?", fragte der Prinz offen nach. "Nein, das hat andere Gründe." Er überlegte wie er das erklären sollte, während gleichzeitig die anderen Splitter auf ihn einredeten und befürchteten, er würde das gnadenlos vermasseln.
"Ich bin zerbrochen. Das wisst ihr ja... ich bin zerbrochen, weil mir sehr vieles passiert ist bevor ich hierher kam. Ich war ein Sklave", begann der Tänzer. "Meine Flügel, mein Arm, das waren keine Unfälle, das hat man mit mir gemacht." Darken bestand darauf den Sex mit keiner Silbe zu erwähnen. "Auch weil ich eine Schwarze Witwe bin und andere dachten, dass dies nicht sein durfte. Die Frau, die mich geboren hat, hat so gedacht. Mein Vater war nicht da und sie hat mich nicht gemocht." Der Tänzer blickte ihn entsetzte Gesichter, weit aufgerissene Augen. Er erzählte einfach mit ruhiger Stimme weiter. "Ich war sehr allein. Ich hatte niemanden, der für mich da war. Der mir hilft. Einsamkeit kann einen verrückt machen." Es war etwas, was der Tänzer nicht mochte. Alleine zu sein hielt er nicht aus. Er wollte unter Leute sein, Nähe haben und Spaß haben mit ihnen. Deswegen griff er unter dem Tisch auch nach Merions Hand und drückte sie ganz fest.
"Minan war verzweifelt, er hatte niemanden", sagte er und sprach dieses Mal von Minan. Dem mit dem alles begonnen hatte und den es so in dieser Form nicht mehr gab. "Er wollte so sehr, dass ihm jemand beisteht, aber er war allein. Das hat sein Geist nicht mehr ausgehalten. Er ist innerlich zerbrochen in mehrere Splitter. Facetten von Persönlichkeiten."
Scheiße, du erzählst das komplett falsch. Wir klingen total geistesgestört!, ereiferte sich Darken.
"Ich habe mehrere Persönlichkeiten will ich sagen", fuhr der Tänzer fort. "Es ist so passiert, weil wir uns damals nicht anders zu helfen gewusst haben. Aber jetzt, wo ich hier bin, lässt sich das nicht so einfach rückgängig machen. Meine Juwelen sind zerbrochen und Kontrolle ist deswegen nicht immer leicht. Ich entschuldige mich für all das, was ich deswegen gemacht habe und euch damit geschadet habe. Wenn ich manchmal komisch bin, dann liegt das daran." Er lächelte die Eltern entschuldigend an. "Dass ich Drogen nehme, klingt auf einmal viel besser als Antwortmöglichkeit, nicht wahr?", fragte er mit leichtem Grinsen.
Dunkelheit, du kannst doch jetzt keine Witze machen! Die schmeißen uns jetzt achtkantig raus! Die halten uns für verrückt!
"Ich bin nicht verrückt", fügte der Tänzer deswegen hinzu, aber das gefiel Darken natürlich auch nicht.

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 13:53

Merion musste gleich noch etwas mehr husten, als Tänzer offen lächelte, dass er seit einem halben Jahr drogenfrei wäre. Das war nicht das, was seine Eltern hatten wissen wollen. Selber war er ja auch ganz erstaunt. Er hatte nicht gewusst, dass Minan auch Drogen genommen hatte. Merion schaute noch verwundert, hatte sich gerade erst von seinem Verschlucken erholt und wollte Minan erklären, dass seine Eltern nicht begriffen, warum er sich auf einmal so anders verhielt. Da kam sein Freund schon von selbst dahinter.

Nach einem Moment des Schweigens, in dem seine Mutter auf Tänzers Frage genickt hatte, tastete der Prinz nach seiner Hand, hielt sie ganz doll fest und begann schliesslich zu erzählen, was ihm widerfahren war. Merion erwiderte den Händedruck innig und rutschte noch etwas näher zu seinem Gefährten. Er ahnte dass Minan vieles verheimlichte und verharmloste. Nein, er wusste es, auch wenn er es unwillkürlich zu verdrängen versuchte. Auch so war es schon schlimm genug und tat weh zu hören. Seine Mutter hatte schon bald entsetzt die Hände vor den Mund geschlagen und als Tänzer ganz ruhig so nebenbei erwähnte, dass seine Mutter ihm so viel davon angetan hatte, fing sie an leise zu weinen.

Tänzer hielt jedoch nicht inne und erzählte diesen Teil seiner Geschichte sanft zuende, erklärte warum er sich manchmal so ganz anders verhielt und wie es dazu gekommen war. Merion fühlte sich ganz elend und er wollte seinem Freund zeigen, dass er nun nicht mehr alleine war, legte ihm die freie Hand auf den Oberschenkel. In den Augen seines Vaters blitzte kurz Erkenntnis auf, als Minan erzählte, er wäre eigentlich auch eine Schwarze Witwe. Ansonsten sagte er nichts, war jedoch ebenfalls kreidebleich.

"Natürlich bist du das nicht", stiess die Heilerin schliesslich schluchzend hervor, als Tänzer noch anfügte, dass er nicht verrückt sei. Geschmeidig erhob sie sich und nahm Minan fest in ihre Arme, drückte ihn herzlich und noch immer weinend in ihre Arme. "Du bist ein unglaublich tapferer, junger Mann Minan und du darfst jederzeit zu uns kommen und eine kalte Platte geniessen. Das... Ich... Wir..." Sie kam nicht mehr weiter und zog Merion kurzerhand ebenfalls in ihre innige Umarmung, so dass dieser so halb quer äber Minans Schoss zu liegen kam und sie beide kaum mehr Luft bekamen. Aber nur so schien seine Mutter ausdrücken zu können, was sie empfand.
"Wir werden dir helfen", befand sein Vater, der ebenfalls aufgestanden war. Nun trat er zu seiner Gefährtin und legte ihr tröstend eine Hand auf den Rücken. "Die Leute, die dir das angetan haben, gehören hingerichtet. Weisst du, wo sie sich befinden?"

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 13:57

Er hatte alles ruhig und mit sanfter Stimme vorgetragen so wie es die Art des Tänzers war, während in ihm drin Minan weinte und Darken tobte vor Wut über das was ihnen passiert war. Die Reaktionen der Dea al Mon sah der Prinz zwar, doch er wusste es nicht recht zu deuten. Sie kannten ihn kaum. Vorhin hatten sie ihn noch bedroht. Darken war zwiegespalten über diese Entwicklung. Er wollte aufgrund seiner Vergangenheit nicht als Opfer dargestellt werden. Minan war einfach nur froh, dass sie sich nicht mehr vor Merions Eltern verstellen mussten und hoffte, dass sie nun vielleicht netter zu ihm sein würden.
Shardala hatte begonnen zu weinen. Der Tänzer fasste die Hand seines Freundes unbewusst fester. Er wollte nicht alleine sein. Es gefiel ihm hier so gut. Dass er jetzt hier war in diesem Wald, vor mehr als einem halben Jahr hätte er das niemals für möglich gehalten. Er hatte nur auf den Tod gehofft.

Als der Prinz geendet hatte, erwiderte Merions Mutter heftig, dass er ganz sicher nicht verrückt sei. Dann erhob sie sich und ehe Minan es sich versah hing er in ihren Armen. Darken wehrte sich dagegen, wollte kein Mitleid. Doch, ich will das, erwiderte Minan. Der Tänzer genoss einfach die Umarmung und die Nähe. So erwiderte er die Umarmung. Merion hing auch noch dazwischen, wodurch sein Freund ihm halb über den Schoss lag. Gerade schien es ihnen allen egal. Sie drückten sich, zeigten sich ihre Zuneigung und Verständnis. Der Tänzer lächelte erfüllt. Shardala stammelte schluchzend, dass er sehr tapfer wäre und immer zu ihnen kommen könnte.
"Danke, das mache ich gerne", erwiderte er.
Teron war näher gekommen, tröstete die Heilerin und erklärte, dass sie ihm helfen würden. Seine Peiniger verdienten es hingerichtet zu werden. Er fragte auch gleich, wo diese wären. Es klang so, als wollte er sofort losstürmen.
Der Tänzer schüttelte den Kopf. "Größtenteils in Hayll und Askavi in Terreille. Ich weiß nicht, wer es alles war. Aber die, die mich auf die Welt gebracht hat, ist tot. Mein Vater Cerco hat sie getötet. Er lebt in Scelt mit seiner Familie", erzählte der schlanke Prinz. "Er denkt, ich bin tot. Das tun alle außerhalb von Dea al Mon. Als Schwarze Witwe habe ich Dinge gesehen über die Zukunft, über Schatten und Krieg, dass es gefährlich für mich wurde. Deswegen bin ich jetzt hier. Eigentlich nur solange bis es die Bedrohung nicht mehr gibt, aber ich habe vor für immer zu bleiben." Er lächelte Merion innig an. "Wir wollten einen Neuanfang hier, deswegen habe ich niemanden gesagt wie ich so bin. Aber Merion weiß es. Eoshan und Lia auch." Er wandte sich Shardala zu, lächelte sie an.
"Bitte sei nicht traurig wegen mir. Mir geht es schon viel besser. Ich wollte euch erklären, wer ich bin. Als Merion verletzt und krank war, und ich.. ein anderer Splitter so wütend geworden ist, da habe ich an meine Vergangenheit gedacht." Ob sie das verstehen konnten?

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 14:29

"Mama", keuchte Merion nach einer Weile. Es war zwar schön, so nah bei Tänzer zu sein und ihn gemeinsam mit seiner Mutter zu trösten. Aber seine Haltung war nicht sonderlich bequem und er konnte kaum atmen. "Mama, wir bekommen keine Luft", quitschte er schliesslich und atmete erleichtert auf, als sein Vater seine Mutter von ihnen in seine Arme zog. Der konnte sie sicher besser trösten, als sie beide. Dennoch wollte Merion sie später auch noch einmal drücken, um ihr zu zeigen, wie lieb er sie hatte.

Verliebt lächelte Merion seinen Freund an, als dieser ihm beteuerte, dass er für immer hier bleiben wollte. Das klang ganz so, als wäre er der Grund dafür. "Aber deinen Vater und deine Geschwister gehen wir schon besuchen oder?" fragte er Tänzer. "Sobald es eben geht. Er wird sich sicher freuen, dich wieder zu sehen. Besonders wo er doch denkt, dass du tot bist."
"Wenn es soweit ist, können wir auch gemeinsam einmal auf die Jagd gehen, wenn du magst", bot sein Vater an und Merion fragte sich für einen Moment, was sein Vater jagen wollte. Egal was es war, beziehungsweise wer es war, Merion würde dann mitkommen.

"Ach, ihr zwei", schalt seine Mutter und wischte sich die Tränen von den Wangen. "Ihr denkt viel zu weit voraus. Minan will einen Neuanfang machen. Das muss man mit kleinen Schritten machen. Besonders wo es hier doch so ganz anders ist als in Hayll." Sie schüttelte ihren Kopf, als hätten die Männer hier wieder mal bewiesen, dass ihr Geschlecht von nichts eine Ahnung hatte. Minan über die Schulter streichelnd setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl.
"Minan, du bist willkommen hier und ich freue mich darauf, dich kennen zu lernen", erklärte sie dem Prinzen lächelnd. "Oder Euch oder eben einfach soviel wie du uns von dir zeigen magst. Ich weiss, wir sind Merions Eltern und nur weil du ihn gern hast, heisst das noch lange nicht, dass du uns auch gern hast. Aber es wäre schön, wenn wir Freunde werden könnten. Hab einfach etwas Geduld mit uns."
"Wir würden Merion nie weh tun", stellte sein Vater noch einmal klar. "Aber ich kann nun verstehen, warum du so gehandelt hast. Dennoch werde ich es nicht dulden, dass du Merion noch einmal absichtlich schlägst. Keine deiner Persönlichkeiten."

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 14:29

Merion schaffte es dann seine Mutter dazu zu bringen die Umarmung zu lockern, so dass sie sich wieder richtig setzen konnten. Der Tänzer hatte nichts gegen die Nähe gehabt, das hatte gut getan. Er erzählte noch ein wenig über die Menschen, die er außerhalb des Waldes verlassen hatte. Merion wollte mit ihm seinen Vater und seine Geschwister besuchen gehen, wenn es ging. Er würde sich sicher freuen. Tänzer nickte. Ihm war das nicht so wichtig wie Minan, der Cerco vermisste und ihn am liebsten hier hätte, so dass er auch eine Familie wie Merion hätte.
"Jagen? Das klingt irgendwie anstrengend", fand Tänzer verschmitzt grinsend, "Das macht Darken gern. Das ist einer der Splitter", fügte er erklärend hinzu.
Shardala trocknete sich die Tränen und mischte sich ein, dass sie zu sehr an die Zukunft denken würden. Für einen Neuanfang musste man mit kleinen Schritten beginnen. Im Vergleich zu seiner Befreiung hatte sich der Prinz sehr weiter entwickelt. Glücklicherweise wussten die Dea al Mon nicht wie sehr. Aber allein mit Merion zusammen zu sein, hatte den zerbrochenen Prinzen bereits verändert und ihm viel neues, schönes erleben lassen.

"Es ist alles anders", bestätigte Tänzer. "Jeden Tag lern ich was neues." Nichts war selbstverständlich für ihn. Manchmal fand es der Tänzer schwierig all das neue zu begreifen und auch die Grenzen zu sehen. Weil er es nicht gewusst hatte, hatte er Merion bereits einmal schwer verletzt.
Aber davon sagte er der Heilerin lieber nichts, die ihn freundlich anlächelte und streichelte. Der Prinz genoss all die kleinen Berührungen und bekam das Bedürfnis sie auch zu streicheln, um ihr Trost zu spenden.
Ey, bloß nicht! Lass die Finger von ihr. Streichel Merion, riet Darken ihm, was Minan dann auch eifrig tat.
Er musste die Berührungen einfach weitergeben.
"Danke für das nette Willkommen. Ich wäre gerne mit euch beiden befreundet. Ich weiß nicht wie eine Familie so ist, doch ihr seid sehr nett", erwiderte der Prinz.
Teron bekräftigte, dass sie Merion nie schaden würden. "Bitte nehmt es Darken nicht übel. Er hat sich auch nur um Merion gesorgt", versuchte Tänzer zu vermitteln. Mit fester Stimme hängte Merions Vater an, dass er es nicht akzeptieren würde, wenn er Merion wieder schlagen würde. Och, so ein paar Kläpse beim Liebesspiel... das hatten sie schonmal gehabt...
Trotzdem nickte der Prinz. "Merion hat im Streit Minan Angst eingejagt. Früher war es Darkens Aufgabe Minan zu beschützen und uns zu verteidigen. Gewalt gegen Gewalt. Es war ein Reflex..." Er verschwieg, dass es nicht nur automatisch geschehen war, ihm aber auch niemand je vorgelebt hatte, dass es schlecht war sich mit Körpergewalt durchzusetzen. Aber Darken wollte keinesfalls wie Talian werden. Niemand wollte das. Das Entsetzen der Riendes hatte ihm zu Denken gegeben.
"Es kommt nicht wieder vor. Wir sind nicht so. Manchmal denken wir aber noch wie früher. Es reicht, wenn mir das dann jemand sagt und erklärt wie es wirklich ist", fuhr der Prinz fort. "Habt ihr Fragen? Das muss euch alles sehr fremd vorkommen", bot er an. Bisher hatten die Eltern erstaunlich ruhig und freundlich reagiert. Shardala jedenfalls. Teron schien wegen dem blauen Auge immer noch zurückhaltend. Minan hatte da einiges wieder gutzumachen.

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 14:50

Auch Teron beruhigte sich langsam wieder und setzte sich erneut hin. Noch immer waren sie fassungslos über das was Minan ihnen erzählte. Selbst Merion, der es ja eigentlich schon kannte. Er würde es wohl nie fassen können. Vielleicht war das aber auch ganz gut so. Minan wollte ja in der Gegenwart leben und seine Vergangenheit vergessen. Etwas was wahrscheinlich nie ganz gelingen würde. Aber man musste ja nicht extra noch in den Wunden bohren. Seine Eltern schienen das ähnlich zu sehen, denn sie fragten nicht mehr weiter nach seinen Peinigern und was er alles hatte erleben müssen.

"Verstehe ich dass richtig, dass du weder Minan noch Darken bist?" fragte seine Mutter stattdessen nach und schöpfte dem Prinzen etwas von dem leckeren Salat und hätte ihn wohl am Liebsten gleich noch gefüttert. Aber sein Gefährte war ja kein Baby mehr und so hielt sie sich glücklicherweise gerade noch zurück. Merion wollte fürsorglich zu seinem Freund sein. Da musste seine Mutter sich nicht einmischen. "Magst du dich vorstellen? Mögen die Splitter sich vorstellen? Also kannst du das überhaupt steuern?" Shardala seufzte und liess sich im Stuhl zurück sinken. "Ja, du hast Recht Minan. Das ist uns tatsächlich fremd und wir haben viele Fragen. Aber völlig unbekannt ist es mir nicht." Aufmunternd lächelte sie den Prinzen an.

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 14:55

Vor lauter Reden, Weinen und Umarmen hatten sie das Abendessen vergessen. Das wurde jetzt nachgeholt indem Merions Mutter ihnen allen Salat auf die Teller gab. Er war klein genug geschnitten, dass Minan damit keine Probleme hatte. Nur ab und zu fragte er Merion, ob er ihm etwas schneiden und ein Brot beschmieren könnte. Darken hätte das mit Mühe sicher auch alleine zustande gebracht, doch Tänzer hatte keine Schwierigkeiten seinen Freund zu fragen. Außerdem schien diesem die kleinen Bitten gut abzulenken.
Shardala fragte nach, wer der Prinz nun gerade sei. Tänzer spielte an der Kette mit dem Orchideenangänger, den sie heute trugen. Das passte ja perfekt, denn Tänzer sah den durchaus als seinen an. Er wollte nicht mehr nur für Sex da sein, sondern allmählich mehr vom Leben sehen und erfahren. Selbst wenn die anderen ihn oft unterdrückten, war er eine eigenständige Persönlichkeit.
"Hast du zufällig das Lederetui dabei, das ich dir geschenkt habe?", fragte er Merion, "Das mit den Bildern von mir."

Der Krieger hatte es in seinem Juwelengepäck und rief es herbei. "Ich habs ihm geschenkt zu unserem dreimonatigem Jubiläum", erzählte er ein wenig stolz. Er hätte nie gedacht, dass er eine monogame Beziehung schaffen würde. Aber er liebte Merion sehr und dann war es gar nicht mehr so schwer. Für Tänzer waren drei Monate eine lange Zeit. Das hatte er wohl mit jedem anderen Jugendlichen gemein. Tänzer fand, die Bilder eigneten sich gut zum erklären. "Ich kann nicht immer steuern, wer da ist. Es wechselt. Es ist nicht einfach ohne Juwelen.. ohne diese innere Ruhe... es ist schwer zu erklären." Wie erkläre man jemanden, der nicht zerbrochen war, von diesem Bruch im Inneren? Von der Leere und der Haltlosigkeit?
"Es ist selbst für mich kompliziert und ich lebe damit." Er deutete auf die Bilder. "Das hier ist Minan. Er ist etwas schüchtern, sehr sanft und würde keiner Fliege was zu leide tun. Er malt und lies gerne und versucht Kräuterkunde zu lernen." Sein Finger wanderte weiter. "Das ist Darken. Er ist der Kämpfer und wie ein richtiger Prinz will er alle beschützen, die er liebt." Er lächelte Merion an. "Manchmal ist er etwas zynisch und ruppig, aber er hat einen ganz zuckerweichen Kern." Tänzer grinste. "Und das bin ich." Erfreut deutete er auf das Bild, wo er sich sinnlich auf einem Bett räkelte und den Betrachter verführerisch ansah, mit dem Finger auf seinen Lippen ruhend als hätte er ein sündiges Geheimnis.
"Ich hab keinen richtigen Namen. Mein Spitzname ist Tänzer, weil ich so gerne tanze und Spaß habe", erklärte er. "Ist es verwirrend, dass ich keinen Namen habe?", fragte er Merion, "Soll ich mir einen überlegen?"

Re: Ein normales Leben

Mi 1. Mär 2023, 14:59

"Aber natürlich", nickte Merion eifrig und gab seinem Freund strahlend seinen kostbarsten Besitz. Die kleine Ledermappe mit den vier Bildern seines Gefährten. "Hier bitte schön."
"Schöne Arbeit", warf sein Vater ein, als er das Mäppchen sah. Das fand Merion auch. Aber auch die Zeichnungen waren wundervoll. Gerne wollte Merion, dass seine Eltern die berschiedenen Splitter kennen lernten. Als Tänzer dann aber zu erzählen begann, wer jeder einzelne Splitter war und was er gerne tat, wurde ihm siedend heiss bewusst, dass er seinen Eltern gar nicht so genau erzählen wollte, was Tänzers liebste Beschäftigung war. Wobei, er gab sich allen Genüssen gerne hin. Nicht nur dem Sex. Er sollte Tänzer nicht in eine Schublade stecken.

Zum Glück erzählte Tänzer dann nicht so genau, wie er selbst war, lenkte die Aufmerksamkeit mehr auf Minan und Darken, erzählte wie die so waren. Frech musste Merion grinsen, als Tänzer meinte, Darken hätte einen zuckerweichen Kern. Das sah er genau so, aber der Prinz würde toben, würde er ihm das so unter die Nase reiben.

"Tänzer ist doch ein sehr schöner Name", lächelte Merion seinen Gefährten an. "Tanzen ist doch etwas schönes und du liebst alles schöne und leckere. Aber wenn du dir einen anderen Namen geben willst, werde ich dich gerne bei dem nennen." Egal wie sein Freund hiess. Er liebte ihn so oder so.

"Wenn Minan mag, helfe ich ihm gerne bei der Kräuterkunde", bot seine Mutter an. Für seine Eltern war es genau wie für Merion wohl schlicht einfacher, dem Prinzen zu helfen, anstatt zu genau über seine Vergangenheit nachzudenken. "Und wer ist das hübsche Mädchen hier?" wollte sie wissen. "Ist sie der Schwarze Witwe Teil von dir?" Merion staunte über seine Mutter. Dass sie das so einfach annehmen konnte, dass ein Junge sich für ein Mädchen halten konnte. Auch sein Vater war eher verblüfft.
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