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Hexe





Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:29

Der Kuss des Pixie kitzelte sie, doch er tat unheimlich gut. Darkens Hand hingegen war wirklich eisig kalt. Sanft massierte Eoshan sie und dachte intensiv an das Gefühl der Liebe, an das der Tänzer sie wieder erinnert hatte.
"Dieser Dolch ist grausig", bestätigte sie Minan und auch Darken. "Er vergiftet sowohl Herzen und Körper. Und er lässt alles Leben verdorren."

Da war ein qualvoller, herzzerreissender Schrei aus weiter Ferne zu hören. Darken sprach aus, was sie alle dachten, wer das war. Rasch liess sie sich von ihm aufhelfen. Eigentlich brauchte sie seine Hilfe nicht. Es ging ihr wieder gut. Aber der Körperkontakt tat gut. So hielt sie seine Hand auch so lange wie möglich.
"Ja, es geht mir wieder gut", antwortete sie Tänzer. "Dank Eurer Hilfe." Sie flatterte mit dem Skelett ihrer Flügel und die letzten braunen Brösel, segelten zu Boden und sie entfalteten sich neu in strahlendem Weiss, leuchteten und glitzerten stärker als zuvor. "Siehst du?"

Hastig eilten sie den schrecklichen Schreien nach. "Ich habe wie ihr das tote Land gesehen", antwortete sie Minan. "Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen, so dass mich die Vision überrumpeln konnte. Ein totes Land. Nichts was mehr lebte, was man beschützen und lieben konnte. Für was braucht man da denn noch eine Königin. Ich fühlte mich überflüssig und so unendlich einsam. Und dann war da diese ekelerregende, lockende Stimme. Sie streichelte und verführte mich, brachte mich hier hinunter in den Thronsaal. Da war Sion, in meiner Gestalt. Er zeigte mich eine unglaublich schöne und mächtige Königin. Dabei erklärte er mir, dass er auf einen Körper nicht angewiesen sei. Wichtig sei nur das in ihm drinn. Er meinte, er würde so lange existieren, solange Menschen sich vor ihm fürchteten und so einen gäbe es immer. Er sei die Angst. Und dann versprach er mir, die Leere zu vertreiben und mich wieder ganz zu machen. Erst wirkte es so, als würde er micht küssen. Aber dann war dieser Schattendolch in meiner Brust und hat mich vergiftet."

Auf ihrem Weg nach oben wurde die Finsternis immer dichter. Es wirkte wie zähes Öl, durch das sie sich kämpfen mussten. Auch das Licht leuchtete immer weniger weit. Hinter ihnen war ein Klacken und Schaben zu hören. Es war wirklich unheimlich und sie war froh, dass Minan seine Hand in die ihre schob. "Ratten klingen ganz ähnlich", schlug sie vor. "Die sind harmlos."

Schliesslich blieben sie vor einer grossen, schwarzen Flügeltüre stehen. Links und rechts waren auf den Türpfosten silberne Zeichen und auf den Flügeln befanden sich jeweils ein Stundenglas. Darüber befand sich eine Steinbüste einer Frau mit verbundenen Augen. Doch das Tor war verschlossen und Darken fragte in die Stille, wie es jetzt weiter gehen sollte, nachdem er daran gerüttelt hatte. Da war wieder einer dieser schrecklichen Schreie zu hören.

"Und jetzt machen wir diese verfluchte Türe auf und retten Hexe", meinte Eoshan entschlossen. Damit stellte sie sich in gewissem Abstand davor, holte Schwung und trat mit aller Kraft die Türe ein. Dabei war es viel weniger ihre Körperkraft, die ihr dabei half, als den unbändigen Wunsch diese Türe aufzukriegen. Und so schwang sie auch laut krachend auf.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:30

Eoshan hatte auf seine Frage eine eindeutige Antwort, ließ kurz Minans Hand los und ging etwas zurück, um dann krachend die Türe aufzustoßen, die Türflügel schwangen nach innen und donnerten gegen die dortigen Wände. Darken grinste.
"Ganz nach meinem Geschmack, Schwesterherz", bemerkte er und ging dann gemächlich nach drinnen, "Ich hätte nur selbst drauf kommen sollen." Sie betraten eine weitere hohe Halle, die Decke war kaum zu sehen und wurde von schwarzen Säulen gestützt, die ebenfalls mit silbern glänzenden Schriftzeichen bedeckt waren. Die Fenster waren ebenso riesig und spitz zulaufend, rotes Buntglas, so dass das Licht blutrot wirkte.
"Hier war ich schon einmal... das hab ich schon einmal gesehen...", wimmerte Minan auf, wollte nicht mehr weitergehen und stemmte sich gegen Darkens Griff. "Nein nein, ich will nicht. Ich will nicht da rein!" Die Schreie waren nun deutlicher zu hören. Sie kamen von einem steinernen Raum in der Mitte der Halle, fast wie eine Kapsel, da die Wände nicht so hoch waren wie der Rest des riesigen Saales. Es war eine siebeneckige Kammer aus schwarzem Basalt und bei den Eckpunkten wo sich die einzelnen Wände trafen, waren lange Speere angebracht, die über dem Raum ein gewaltiges kompliziertes Netz hielten. Lichtfunken flossen wie Tautropfen an den Fäden entlang. Und aus jener Kammer hörte man die gequälten Schreie. Es ging selbst Darken durch Mark und Bein, denn im Grunde hörte er sich gerade selbst dort schreien.

Erneut versperrte ihnen eine Türe den Weg, dieses Mal aus Stein, und Darken hieb mit der Faust wütend dagegen. Obwohl er sehr sauer auf Hexe war, wollte er nicht, dass sie so litt.
"Wir müssen sie irgendwie da rausholen. Was ist das nur?"
Minan schrie nun auch auf, sank auf die Knie und presste sich die Hände gegen die Schläfen. "Ich kann sie hören... ich kann alles hören... es ist immer noch der Schrei... als... als ich zerbrochen bin... sie hört nicht auf...", weinte er mit erstickter Stimme. Der Tänzer strich ihm tröstend über den Kopf, als er auf eben jenem hockte. Darken sah sich das nur kurz an, dann klemmte er seine Fingerspitzen zwischen den Rand wo die Türflügel sich trafen, er spannte seine Muskeln an und zog. Er dachte nichtmal daran ob es nun funktionierte oder nicht, es ging nur darum die Tür zu öffnen und ihnen allen zu helfen. Sich auf die Lippen beißend, krallten sich die Finger in den Stein bis sie bluteten, doch die Türe bröckelte und je weiter er sie aufschieben konnte desto mehr blickte er in ein helles Licht. Mit einer letzten Kraftaufwendung hatte er die Türen aufgerissen und stolperte ins Innere. Drei Stühle waren zu sehen, die sich je gegenüber standen, und auf ihnen saßen die durchscheinenden Geister dreier Schwarzer Witwen. Ihre Kraft war regelrecht sichtbar denn sie strömten in Lichtfäden zu Hexe, die in der Mitte an Ketten hing und mit weit aufgerissenen großen glänzenden Augen da stand. Schwarze Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie hatte die Gestalt einer jungen sehr zierlichen Frau mit einem schlichten weißen Kleid, das an den Seiten geschnürt war, und rückenlangen schwarzen Haaren.
Sie wand sich verzweifelt in den Ketten, spannte sich an wie unter großen Schmerzen und schrie dabei wie am Spieß.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:40

Selbstgefällig erwiderte sie Darkens grinsen. Sie war nicht einfach so seine Schwester. Manchmal ging es eben auch bei ihr einfach mit Gewalt. Doch dann konzentrierte sie sich auf die Halle, die sie betraten. Sie war riesengross. Die Decke war kaum zu sehen. Die Fenster hoch, tiefrot und oben spitz zulaufend. Irgendwie war es sogar schön.
Zumindest so lange wie man, den siebeneckigen Raum darin sah und das gewaltige verworrene Netz darüber, das an langen Speeren in den Wänden befestigt war. Was beim Feuer der Hölle war das? Oder besser gesagt für was war das? Und diese Lichtfunken die wie Tautropfen den Fäden entlag flossen. Was mochte das sein?

Lange hatte sie allerdings keine Zeit, sich darauf zu konzentrieren. Denn Minan war schreiend auf die Knie gesunken, weinte und presste seine Hände gegen die Schläfen. Ihnen allen setzten die gequälten Schreie von Hexe zu. Am liebsten hätte Eoshan die Steintüre aufgesprengt, wie die Türe zuvor. Doch dafür schien sie zu stabil zu sein. Doch Darken schaffte es mit gewaltiger Kraftanstrengung sie langsam, Stück für Stück zu öffnen.

Undgeduldig wartete Eoshan davor und starrte schliesslich in ein helles Licht erst allmälich gewahrte sie, was sich dahinter abspielte. Hexe, eine sehr zierliche, junge Frau mit langen, schwarzen Haaren, hin an Ketten gefesselt und weinte schwarze Tränen während sie gellend schrie. Darunter sassen im Dreieck auf Stühlen die Geister dreier Schwarzer Witwen, die Hexe mit ihrer Macht traktierten.
Gewaltsam unterdrückte sie einen Wutschrei und den Impuls einfach hinein zu stürmen und Hexe aus den Ketten zu befreien. Doch Eoshan war sich nicht sicher, ob sie sich nun in einem Traum oder in einer Vision befanden. Doch sie mussten schnellsten etwas unternehmen. Das stand ausser Frage.
Rasch eilte sie zu Minan hin, zwang ihn sanft, aber bestimmt auf die Beine und zog ihn zu Darken. Hastig rief sie drei Spiegel in unterschiedlicher Grösse herbei und drückte jedem einen in die Hand. "Hört zu", sprach sie hastig und eindringlich auf ihre Brüder ein. "Das können wir nur gemeinsam machen. Haltet diese Spiegel in die Lichtfäden und schickt sie so zu den Schwarzen Witwen zurück. Inzwischen werde ich Hexe von den Ketten befreien und da herunter holen. Dann werden wir schnellstes von hier verschwinden. Am besten an einen ruhigen und friedlichen Ort, wie der Pixie-Traum. Meint ihr, ihr schafft das?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:45

Eoshan kam auch herein in die Kammer, zusammen mit Minan, dem sie aufgeholfen hatte, und dem Tänzer, der entsetzt die Szenerie betrachtete. Auch Darken war kurz wie gelähmt bis seine Schwester ihm einen Spiegel gab, auch Minan und dem Pixie, allerdings für beide welche in entsprechender Größe. Zuerst blickte er sie fragend an. Was sollte er jetzt mit einem Spiegel? Doch Eoshan erklärte es ihm und Darken hielt sofort den Spiegel in einen der Strahlen, lenkte das Licht zurück. Der Geist seufzte gequält auf, erzitterte. Er brauchte nicht so viel Kraft, doch der Tänzer mußte mit seinem winzigen Spiegel bereits ordentlich dagegen halten, um den Lichtstrahl zurückzuwerfen. Minan mußte sich mehr überwinden, um überhaupt in die Nähe zu kommen, seine Hand zitterte ordentlich und man konnte ihm ansehen, dass er viel Angst hatte und trotzdem blieb er tapfer und hielt den Spiegel dazwischen. Als auch der letzte Strom versiegte und nur zurückgeworfen, sich jetzt die Geister vor Agonie wandte, klappte Hexe mit einem Aufseufzen zusammen sobald Eoshan sie von den Ketten befreit hatte.

Jetzt galt es nur noch hier wegzukommen, aber wohin? Zurück zu Eis? Der wäre gewiss nicht sehr erfreut und der Tänzer schien sehr allergisch zu reagieren wenn man Aufruhr in die Bärchenwelt brachte.
"Und kannst du mir mal verraten wo wir hin sollen?", fragte er Eoshan, die Hexe in den Armen hielt. Sie zitterte unkontrolliert und weinte.
"Hört ihr das?", fragte Minan. Man hörte wieder das Schaben und Klacken, die Dunkelheit kam näher und sie schienen in der einzigen Kammer mit Licht zu sein. Und dann hörten die Geister plötzlich auf zu existieren, die Lichtströme verschwanden und sie standen ganz allein in der Finsternis, außer dem Schwachen Glimmen des Tänzers.
"Kannst du nicht ein bißchen heller strahlen?", fragte Darken. Der Pixie fuhr herum.
"Ich versuch mich zu konzentrieren um uns an einen anderen Ort zu bringen", erklärte er, als er aber dann doch wieder heller leuchtete war es gerade noch genug Zeit, um die zwei Gargoyle vom Schlosseingang zu sehen, die schwarz wie Brimsstein an den Wänden entlang in die Kammer geklettert kamen.
Hexe streckte schwach ihre Hand aus und schwarze Strahlen trafen die Gargoyle, die sofort in sich zusammenfielen. Gleich darauf kippte ihr Kopf wieder haltlos in den Nacken und es wurde erneut schlagartig dunkel als der Tänzer verschwand. Darken hatte kaum Gelegenheit sich zu fangen, da verschwamm die Welt vor seinen Augen und sie landeten alle auf weichen Kissen. Eine laue Brise umwehte ihre Gesichter, man hörte das Schlagen von mächtigen Flügeln. Und dennoch... sie befanden sich auf einem großen Schiff, die Segel blähten sich im Wind.
Ein Schiff, das durch vier schaufelförmige Flügel auf jeder Seite, durch die Luft flog. Sie lagen auf dem Achterdeck auf einem mit Sichtschutz geschützten Bereich, mit übergroßer Matratze, vielen Kissen und Palmwedeln an den Seiten. Weiter vorne am Steuer stand ein Mann mit blauen Hosen, die unten breit umgeschlagen waren, und einem offenen hellen Hemd. Er drehte sich um, lehnte lässig am Ruder, lächelte umwerfend und es war klar, dass es der Tänzer war. "Willkommen auf der Windspeer." Er grinste. "Groß und lang, so wie ichs mag."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:46

Tapfer taten alle drei Splitter das, was sie von ihnen verlangte und es wirkte. Nun schrieen die Geister auf und Hexe seufzte auf. Rasch flog sie zu ihr hinauf. Es hatte also einen guten Grund gegeben, weshalb sie die Flügel behalten hatte. So fiel es ihr viel leichter zu Hexe zu gelangen. Sorgfältig befreite sie sie aus den Ketten und trug sie behutsam auf ihren Armen zu den anderen. Sie war federleicht.

Darken fragte sie, wohin sie gehen sollten. Das wusste sie ja auch nicht. Immerhin war es ja auch nicht ihr Traum. Selber war Eoshan vollauf damit beschäftigt, die zitternde und weinende Hexe tröstend im Arm zu halten und sie streichelnd zu beruhigen. Da war wieder das Kratzen und Schaben zu hören und als Darken den Tänzer dazu aufforderte, heller zu strahlen sahen sie die Gargoyles vom Schlosseingang. Riesige, unheimliche Raubtiere aus Stein. Zischend stiess Eoshan die Luft aus. Sie konnten nicht auch noch dagegen kämpfen.
Aber da erledigte Hexe das für sie. Sie brauchte nur die Hand auszustrecken, wenn auch schwach, und schwarze Strahlen trafen die Monster, die sofort in sich zusammen fielen. Erfreut lachte Eoshan auf. "Das war wunderbar Schwester", flüsterte sie ihr ins Ohr. "Kurz und bündig. Und jetzt gehen wir an einen ruhigeren Ort, wo wir in Sicherheit sind."


Da verschwamm ihnen alles vor Augen, wurde schwarz und als nächstens konnten sie blauen Himmel sehen. Eine angenehme, laue Brise umwehte ihre Nasen und man hörte das Schlagen von mächtigen Flügel. Waren sie etwa auf einem Vogel? Neugierig sah sie sich um und lachte verblüfft auf. "Das ist ja wunderbar", entfuhr es ihr strahlend.
Sie befanden sich auf einem Schiff mit Flügeln und schönen weissen Segeln, die sich im Wind blähten. Selber lag sie mit Hexe in den Armen auf einer riesigen Matratze zwischen vielen weichen Kissen. Am Steuer stand der Tänzer und hiess sie willkommen.
"Du hast wirklich ein prächtiges Schiff", gratulierte sie ihm. "Gross und lang? Ist das wieder so ein Witz wie vorhin im Kornfeld? Wie dieses eng und gemütlich? Will mir nicht endlich einmel jemand erklären, was das bedeutet?"
Sie sah sich nach Darken und Minan um. "Das habt ihr drei vorhin übrigens wirklich gut gemacht", lobte sie ihren Bruder stolz. Auffordernd sah sie Darken an. Er sollte das den anderen auch sagen. Besonders wo er sie doch oft als Schwächlinge und Feiglinge beschimpfte. Aber in diesem grauenvollen Albtraum war das niemand von ihnen gewesen. Sie alle hatten sich sehr mutig benommen.

Dann blickte sie hinab zu Hexe. "Wir sind jetzt in Sicherheit Schwester", versprach sie ihr. "Erkennst du mich wieder? Weisst du wer ich bin? Wir haben uns nur ganz kurz gesehen. Damals im See."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:51

Darken war es zwar egal wo sie sich befanden und ihm war schleierhaft wie auch nur irgendeiner auf die Idee mit einem fliegenden Schiff kam, doch da der Tänzer mehr Kontrolle über seine Träume hatte und sie wohl dorthin zurückgebracht hatte, sahs hier nun einmal so aus. Hauptsache sie hatten einmal Ruhe und konnten durchatmen und mit Hexe reden. Diese wurde gerade von Eoshan behutsam auf die Kissen gebettet. Die Dea al Mon schien das Schiff viel eher zu gefallen, fragte dann aber nach was der Tänzer genau mit gross und lang meinte und ob ihr nicht endlich mal jemand den Witz erklären wollte. Zunächst lobte sie aber noch alle und blickte Darken abwartend an, so dass er Minan auf die Schulter klopfte.
"Ja, wir haben wirklich gut zusammengearbeitet. Und ihr beide seid tapfer", stimmte er zu, strich sich durch die Haare, "Was den Witz betrifft..."
Auf Minans Wangen knospte wieder die Röte und er drückte ein Kissen an sich, während der Tänzer sinnlich an der Unterlippe nagte und Darken wieder anzüglich grinste. "Naja... er war als Pixie unter deinen Brüsten, da wars gemütlich und eng, aber eigentlich ist es eine Anspielung darauf, wenn eine Frau eng und gemütlich zwischen ihren Schenkeln ist", erklärte der Prinz ohne Scham, "Und groß und lang? Das Schiff heißt Windspeer? Es geht um die Größe des männlichen Glieds. Und Tänzer, du solltest endlich diese Anspielungen vor Eoshan lassen."
"He, es ist ein Traum. Außerdem hatte ich schon so lang kein Sex mehr, ich hab Entzug", jammerte er und lehnte sich lasziv gegen das Ruder. "Ich darf doch wohl meinen Vorstellungen frönen. Was anderes erlaubt ihr ja nicht."
"Deine... Vorstellungen bescheren uns fast jeden Morgen eine-", er stockte kurz, blickte zu Eoshan, "Du würdest sofort über Merion herfallen, wenn wir dir die Kontrolle überlassen", entgegnete Darken zischend und machte einen Schritt auf ihn zu.
"Ach, aber du durftest ihn einfach so vernaschen?", fragte der andere Splitter zurück und kam in eleganten lockeren Schritten auf den dunklen Prinzen zu. Darken verdrehte die Augen.
"Es war ja nicht so, dass du mir dabei nicht ständig Vorschläge gemacht hast was ich tun soll. Weißt du eigentlich wie sehr sowas ablenkt?", gab er im gleichen vorwurfsvollen Tonfall zurück. Sie waren sich immer näher gekommen, aber der Tänzer hielt ihn einfach mit seinem unglaublichen Blick gefangen, leckte sich über die Lippen, neigte sich vor und für einen Moment wankte Darken bis er die Gedanken Hexes wahrnahm und sich schaffte abzuwenden. "Netter Versuch... aber so narzistisch bin ich doch nicht."

*Ist das die Wirklichkeit?*, fragte sie und blickte sich mit großen mitternachtsblauen Augen um. Darken und der Tänzer setzten sich zu den anderen. Es war so ungewohnt nun der äußeren Erscheinung eines Splitters ins Auge zu blicken, der sich als Frau fühlte.
"Nein, es ist nur ein weiterer Traum. Mein Traum", erklärte der Tänzer lächelnd.
*Ich weiß nicht mehr was die Wirklichkeit ist. Ich dachte, das hier ist sie....* Sie seufzte, ließ den Kopf hängen und ein Teil ihrer glatten schwarzen Haare verdeckte die Hälfte ihres anmutigen schmalen Gesichtes. *Er hat versprochen, er macht mich wieder ganz...* Hexe erzitterte wieder, schluchzte leicht, doch als Minan ihre Hand lieb berühren wollte, zuckte sie zurück. Ihre großen Rehaugen suchten die von Eoshan. *Ein See? Ich erinner mich an einen See.... aber ich erinnere mich an so vieles. An alles. Ich konnte alles sehen... das was war und was ist. Überall gleichzeitig... und das was noch sein wird. Alles... gleichzeitig... so viel...*
"Weißt du wenigstens wer du bist?", fragte Darken nach.
*Ich bin Minan Darken, ich bin Hexe*, erklärte sie, aber gleich darauf füllte sich ihr Blick mit Verwirrung. *Aber ich weiß nicht wer ihr alle seid. Ich glaube... ich kenne euch... ihr seid der Körper, ihr seid aus der Schrecklich-Welt.* Ihre Augen verengten sich, sie rutschte auf den Kissen nach hinten. *Nein, ich mag euch nicht! Ihr seid schuld, ihr ihr ihr! Nicht ich.* Ihre Gedanken waren voller Schmerz und ihr schmächtiger Körper drehte sich zur Seite. Ihr Gesicht in den Händen verborgen, schluchzte sie leicht.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:52

Sie nickte, sie hatten wirklich gut zusammen gearbeitet. Erfreut lächelte sie Darken an, als er ihrer Aufforderung nachkam. Doch dann wollte er den Witz erzählen, worauf Minan rot wurde und ein Kissen an sich presste. Um was es wohl ging? Aber Darken kannte keine Scham und erzählte ihr ausführlich, was der Tänzer meinte.
Sofort erblühte ebenfalls ein zartes Rot auf ihren Wangen und unwillkürlich blickte sie sich in den Ausschnitt. Dazwischen war es wirklich eng. Aber es ging ja noch weiter, denn das war gar nicht gemeint, sondernd um ihre Scham. Oder allgemein die von Frauen.
"Da ist es gemütlich und eng?" entfuhr es ihr überrascht. "Und das ist gut?" Verlegen schüttelte sie ihren Kopf. "Dunkelheit! Ich bin wohl unglaublich naiv, oder?" Dann musste sie aber grinsen. "Doch lang und hart, das versteh ich." Na, wenigstens etwas.
Aber Darken und Tänzer stritten sich schon wieder darum, dass ihr Bruder zuwenig Sex hatten, respektive der falsche Splitter, wobei der andere ihm immer reinredete, was die ganze Sache viel komplizierter machte. Das konnte sie gut nachvollziehen. Es war ja schon so kompliziert genug. die Diskussion wurde immer hitziger und der Tänzer ging elegant auf Darken zu. Für einen Moment schien es tatsächlich so, dass sie sich küssen würden. Aber dann wachte Hexe auf und Darken riss sich vom Tänzer los. Die beiden hätten doch nicht etwa... Und das hier vor ihren Augen? Nein. Lieber nicht daran denken.

"Ja genau, der See", antwortete sie Hexe lächelnd. "Der See ist Realität. Genau wie wir hier auf dem Schiff. Auch er ist Realität. Mir hat er das auch versprochen. Aber das kann er nicht. Dazu ist er nicht fähig."
Doch Hexe schien gerade alles viel zu viel zu werden und sie beschuldigte die anderen Splitter, dass sie an ihrem Unglück schuld seien. Hastig rutschte sie auf den Kissen nach hinten und rollte sich auf der Seite zusammen. Tröstend drückte sie ihren Brüder die Schulter, dann legte sie sich wie ein Spiegelbild Hexe gegenüber.

"Das ist wahr Minan", bestätigte sie sanft. "Du bist nicht daran schuld, an dem was dir widerfahren ist. Daran bist du wirklich nicht daran schuld. Was ist mit mir? Magst du mich auch nicht, weil ich aus der Welt komme, die bis jetzt nichts gutes für dich bereit hatte?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:56

Eoshan versuchte Hexe behutsam zu erklären was Realität war und was nicht, aber zunächst schien es sie nur weiter zu verwirren. *Ich dachte, das hier ist ein Traum, wie seid ihr dann real?*, fragte sie und offenbarte, dass neben ihrem ganzen wirren Geplapper wohl doch noch die Fähigkeit zum logischen Kombinieren vorhanden war. *Der See ist Wirklichkeit? Ich weiß nicht, ob die Schrecklich-Welt wirklich ist. Es ist besser, sie ist ein Albtraum... und ich hab sie nur manchmal geträumt...*
Minan blickte sie fragend an. "Aber sonst bist du immer nur gekommen wenn etwas in der Schrecklich-Welt ganz schlimm war, wenn die Schmerzen so groß waren. Aber warum vorletzte Nacht? Was ist passiert?" Auch Darken hatte schon darüber nachgedacht, denn Minan hatte recht. Hexe tauchte nicht grundlos auf, sie zog ihre kleine Traumwelt vor und wachte nur auf, wenn die Schmerzen unerträglich war. Dann versuchte sie sich zu wehren bis es nicht mehr so war.
Hexe gab einen gequälten Laut von sich. *Er. Er hat es versprochen, doch er kann das*, beharrte sie, *Ich weiß, dass er das kann. Er kann mich wieder ganz machen, er kann alles zusammenfügen. Vorher muss ich ihm nur helfen und dann hilft er mir. Ich weiß, dass er das kann. Er ist so mächtig... und diese Augen... die Augen... alles tat so weh... ich hab alles gesehen. Die ganze Dunkelheit, jeden Funken*, brachte sie hervor und krümmte sich zusammen. Sie schien vergessen zu haben, dass die anderen noch da waren.

Aber so schnell schien ihre Schwester nicht aufzugeben, denn sie legte sich Hexe gegenüber, stimmte ihr zu, dass sie nicht schuld wäre an dem was ihr passiert war. Eoshan fragte auch, ob Hexe sie auch nicht mögen würde. Jene sah die Dea al Mon wie als sähe sie sie zum ersten Mal. *Wer bist denn du? Wenn du aus der schrecklichen Welt bist, dann mag ich dich nicht, denn dort sind alle böse.*
"Konzentrier dich nur einmal", beschwor Darken sie, "Schau sie dir noch einmal gut an und lass dich nicht ablenken. Das ist Eoshan. Unsere Schwester im Geiste."
"Die Welt dort draußen ist nicht mehr schrecklich", stimmte auch der Tänzer zu, lächelte, "Der Körper ist jetzt in Dea al Mon, das ist ein ganz großer prächtiger Wald, und dort ist es schön und wir haben Freunde und Familie. Keine Qualen mehr." Er pausierte kurz. "Obwohl es sehr weh getan hat was du mit uns gemacht hast. Mit dem Körper."
*Ich hasse ihn! Ohne ihn wäre das alles nicht passiert. Und... und ich wollte nur zurück, aber hier ist es nun auch schrecklich. Dauernd sehe ich Tod und Asche und die Raben.. die vielen Raben, sie schreien immerzu... immerzu...* Hexe drohte wieder abzudriften, aber dann heftete sich ihr Blick doch an Eoshan fest und sie hob zitternd die Hand. *Da waren meine Juwelen... und ein See... und da haben wir gebadet. Jonael hat auch gesagt, es ist die Wirklichkeit und ich muss dort bleiben, aber ich wollte nicht... die Leere ist so... so unendlich groß und so viele Splitter, es tut so weh... und ich habe alles gesehen, alles was ich hätte sein können.* Dann brach sie entgültig in Tränen aus. *Ich bin eine Versagerin!*
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:58

Hexe schien wirklich nicht im Entferntesten zu wissen, was Wirklichkeit und Traum war. Das würde sehr viel Zeit brauchen, ihr zu helfen zu sehen, was Realität, was Traum und was Vision war. Doch zumindest konnte Hexe logisch denken, auch wenn sie recht wirr redete. "Wir sind die, die Träumen", erklärte sie ihr sanft. "Genau wie du. Du träumst und bist real. Als Schwarze Witwen haben wir die Fähigkeit andere in ihren Träumen zu besuchen. Das haben wir getan, weil wir wussten, dass es dir nicht gut geht und wir dir helfen wollen. Jetzt sind wir in dem Traum von dem Splitter von Minan Darken, den ihr Tänzer nennt. Er hat diesen Traum erschaffen, damit wir es gemütlich haben und in Sicherheit sind."

Minan meinte, dass sie nur bei ganz bestimmten Gründen in die Realität kam und wollte wissen, weshalb sie vorletzte Nacht gekommen war. Zu Eoshans Schrecken fing Hexe dann von Sion an. Sie schien ihm tatsächlich zu glauben. Das durfte nicht sein. Aber alles zu seiner Zeit. Denn Hexe hatte erst wieder mit ihren Erinnerungen zu kämpfen und krümmte sich unter der Last.

Doch dann sah die Schwarze Witwe sie an, fragte wer sie denn sei. Meinte gleich darauf, sie würde sie nicht mögen, wenn sie aus der schrecklichen Welt käme, da dort alle böse seien. Darken klärte gleich auf, wer sie war und Eoshan fügte hinzu. "Du warst bis jetzt nur in einem kleinen Teil der Wirklichkeit und dort waren alle böse zu dir. Aber es gibt andere Orte, an denen es wunderschön ist und die trotzdem in der Wirklichkeit sind."

Tänzer führte das noch genauer aus, merkte dann aber noch an, dass die einzigen Schmerzen nur von ihr kämen, da sie dem Körper sehr weh getan hatte. Hexe stiess darauf heftig aus, dass sie ihren Körper hassen würde, da es ihr nur wegen ihm schlecht ginge. Und inzwischen sei es überall schrecklich. Überall Tod, Asche und immerzu schreiende Raben. Sie schien abzutriften, konnte sich aber nochmals halten, um von dem See zu erzählen, worauf Eoshan bestätigend nickte. Doch dann war es zuviel, als sie erzählte, dass sie hatte sehen können, was sie hätte sein können. Haltlos brach sie in Tränen aus und schluchzte, dass sie eine Versagerin sei.

"Das ist nicht wahr", widersprach Eoshan eindringlich und streichelte ihr über den Handrücken. Eigentlich hätte sie sie gerne in die Arme genommen, doch sie hatte mitbekommen, wie Hexe vor Minan zurück gezuckt war und wollte sie nicht unter Druck setzen. "Du bist keine Versagerin. Du bist ein wundervolle, faszinierende Person mit unglaublich vielen, interessanten Facetten." Das galt für alle Splitter. "Und ich habe dich sehr lieb und würde dir niemals absichtlich wehtun."

Geduldig flüsterte sie Hexe tröstliche Worte zu, liess sie dann aber einfach einmal ihren Schmerz heraus weinen. So lange, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
"Du hast so viele verwirrende Dinge um dich herum, Hexe. So viel Unwissenheit und Schmerz. Was hieltest du davon, wenn wir das alles entwirren, damit wir einen Ort für dich finden, wo es dir besser geht und es keine schreienden Raben gibt?" schlug sie ihr warmherzig vor. "Aber so schnell wird das nicht gehen. Sonst kommt nur mehr Verwirrung hinzu. Wir machen das schön langsam und Schritt für Schritt. Am besten fangen wir damit an, dass du dich selbst hasst. Dafür gibt es wirklich keinen Grund. Doch sag du mir, warum du deinen Körper hasst und weshalb du glaubst, ohne ihn wäre das alles nicht passiert. Konzentriere dich einfach nur darauf. Später gehen wir zum nächsten Schritt."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:03

*Doch, ich bin eine Versagerin*, beharrte Hexe schluchzend, *Ich war nicht stark genug. Man hat mir die schwarzen Juwelen gegeben und ich war trotzdem nicht stark genug. Sie haben mich zerbrochen... alle...*
Darken konnte ihr zum ersten Mal gut nachempfinden wie sie sich fühlte, denn auch er hatte oft das Gefühl, versagt zu haben, nicht stark genug gewesen zu sein, um durchzuhalten und nicht zu zerbrechen. Und es dauerte sehr lange bis man sich auch nur im Ansatz damit abfand. Zerbrochen zu sein und es nicht hatte verhindern können. Das waren zwei Sachen, die Hexe offensichtlich nicht mal annähernd verarbeitet oder akzeptiert hatte.
Eoshan versuchte sie zu trösten und zu beruhigen bis Hexe irgendwann nur noch leise schniefte und sich wenigstens etwas gefangen hatte. Währenddessen saßen die anderen Splitter ruhig daneben, warteten geduldig. Sie hatten sich schon so oft gegenseitig getröstet und vielleicht war Eoshans Weg der richtige statt Hexe zu bekämpfen und zu unterdrücken. Sonst würde womöglich wieder so etwas passieren wie vorletzte Nacht. Dunkelheit, wir hätten drauf gehen können. Nur wegen ihr! Wütend war er trotzdem immer noch.

Eoshan bemühte sich dann, Schritt für Schritt die Verwirrung aufzulösen, vermutlich damit sich Hexe nur auf einzelne Sachen konzentrieren konnte und nicht zu überfordert war. Sie schien sich jedenfalls momentan nicht sehr lange konzentrieren können und immer wieder durch andere Gedanken zurück in ihren Schmerz und ihre Verzweiflung kommen. Das würde noch ein langer Weg werden...
Als erstes wollte Eoshan mit ihr über den Körper sprechen und warum sie ihn hasste. Hexe blickte zu den anderen drei Splittern. *Ich bin kein Mann! Und als Mädchen hätte sie mich gemocht, dann wär das alles nicht passiert. Keine Schmerzen und... Augen und Hände... und... nein, ich will nicht! Ich hasse alle und ich hasse diesen Körper. Hätte ich nicht so ausgesehen, dann wär sie nett gewesen.*
"Nein, dann wäre es nur viel früher passiert", widersprach Darken hart, "Jungfernnacht mit sieben? Wie klingt das? Wir wären zerbrochen bevor wir die schwarzen Juwelen überhaupt nur zu Gesicht bekommen hätten."
"Es lag nicht an uns oder an dir", stimmte auch der Tänzer sanft zu, "Es lag an den bösen Leuten. Sie war von Anfang an keine Mutter und sie wäre auch keine gute gewesen, wenn du einen weiblichen Körper gehabt hättest. Sie hat dich gefürchtet, weil du so mächtig warst. Und vielleicht hätte sie sich selbst gefürchtet wenn du nur weiße Juwelen gehabt hättest. Es lag nicht am Körper und auch nicht an den Juwelen oder wie stark wir sind. Es lag an ihr und dass sie schwach war."
Hexe blickte sie alle mit großen Augen an, versuchte zu begreifen. *Nein... nein... aber ich bin eine Frau... ich war da, in der Schrecklich-Welt und ich wollte einfach nur zurück. Aber ich kann nirgendwohin. Überall ist es furchtbar. Ich will nicht mehr.*
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:11

Mit der Zeit erfuhr sie von Hexe, dass sie ihren Körper nicht mochte, weil sie dachte, dass sie nur wegen ihm, solche Qualen hatte erleiden müssen. Hätte sie wie hier ausgesehen, wäre Talia nett zu ihr gewesen. Eoshan bezweifelte das stark. Auch wenn sie über diese Frau nicht viel wusste.
Darken widersprach Hexe auch hart, dass sie dann nur viel früher zerbrochen wären. In ihrer Jungfrauennacht. Mit sieben Jahren. Entsetzt sah sie Darken an. Es hatte schon so früh begonnen? Dieses Miststück. Eisige Wut kroch in ihr hoch. Zu gerne wäre Eoshan mit Talian einmal alleine. So richtig lange. Es wäre ihr eine Freude, ihre jeden Quadratzentimenter ihrer Haut einzeln abzuziehen. Sie so richtig zum Schreien und Wimmern zu bringen, um sie danach genüsslich auszubrennen.

Die Worde des Tänzers bekam sie nur am Rande mit. Er erklärte Hexe, dass es nicht an ihnen gelegen hätte, sondern an all den Leuten um sie herum. Dass sie so böse gewesen wären. Hexe sah sie mit grossen Augen an und versuchte das gesagte zu begreifen. Erst da schaffte es Eoshan, sich wieder zusammen zu reissen. Sie musste doch für Hexe da sein.

"Ich kannte Talian nicht", begann sie sacht. "Aber ich glaube auch, dass du es mit einem weiblichen Körper nicht besser gehabt hättest. Wahrscheinlich wärst du dann sogar noch eine grössere Konkurrenz für sie gewesen, die sie gefürchtet hat. Nicht nur dein Können und deine Macht hätten sie dann übertroffen, sondern auch deine Schöhnheit." Nicht dass Minan nicht gut aussah. Nur liess sich männliche und weibliche Schönheit einfach nicht miteinander vergleichen.
"Ja, Hexe du bist eine Frau und ich kann mir vorstellen dass du nicht mehr willst", bestätigte Eoshan sie sanft. "Du musst sehr müde sein von dem vielen Kämpfen. Aber kannst du dir vorstellen, dass die anderen noch möchten, weil sie einen schönen Ort gefunden haben. Einen Ort wo du so willkommen bist, wie du bist. Wo du nicht anders aussehen musst, nur damit die anderen dich mögen. Der See war ein Beispiel. Du erinnerst dich ja daran. War es da wirklich so schlimm?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:21

Als Eoshan Darken bei seinen Worten so entsetzt anblickte und in kalte Wut zu verfallen schien, strich der Tänzer sanft über ihren Handrücken, damit sie sich wieder beruhigte, doch es dauerte etwas bis sie sich wieder fing und sich erneut an Hexe wandte. Die Dea al Mon stimmte den anderen zu, dass Talian sie nicht in Ruhe gelassen hätte, denn sie hätte Hexe genauso gefürchtet und als Konkurrenz angesehen, wegen ihrem Können, ihrer Macht und auch ihrer Schönheit. Es war unklar, ob Hexe das alles so verstand, aber sie schien zuzuhören und ihre Blicke ruhten auf Eoshan und huschten nicht mehr so viel hin und her. Sie setzte sich sogar ein bißchen auf, während Eoshan weiter einfühlend mit ihr umging und nun versuchte zu erklären, dass die anderen sehr wohl weiterleben wollten weil sie einen schönen Ort gefunden hätten.
*Der See.... da war etwas mit meinen Juwelen... ich war ganz traurig...*, sprach sie weiter und Darken nickte.
"Eine Priesterin hat die Juwelensplitter dort gereinigt und sie von allen schlechten Erinnerungen befreit. Das haben wir vor allem für dich gemacht. Wir dachten, das würde dir helfen und dir gefallen", steuerte der Prinz bei und Hexe sah ihn an, legte den Kopf leicht schief.
*Für mich?* Sie presste die Hände an die Brust. *Aber ich hab Angst vor der Welt, da ist es so furchtbar.*

Der Tänzer schüttelte den Kopf sachte und streckte seine Hand vorsichtig nach Hexe aus. "Du weißt, dass Talian getötet worden ist? Von unserem Vater. Er hat uns befreit und wir kamen nach Hayll, wo wir bei der dortigen Königin lebten. Aber dort konnten wir nicht bleiben, wegen Sion, der nach uns sucht", begann er zu erzählen. Hexe erschauderte und griff nach einem Kissen so wie Minan auch eines umschlungen hatte. Überhaupt war ihre Körperhaltung manchmal ähnlich, aber dann schien sie wieder ganz eigene Züge zu haben.
*Ich weiß... ich habe gespürt, dass sie starb... aber ich war immer noch gefangen... und sie haben dauernd gesucht... er war überall, er hat immer gerufen... nach anderen Leuten, doch ich habe es gehört... es war so schwer... ich erinnere mich an viele schreckliche Bilder*, berichtete sie. Minan nickte heftig.
"Ja, die, die wir gemalt haben. Da hab ich dich immer gespürt. Aber du, Hexe, du bist keine Sklavin mehr. Du bist frei und den Ring trägst du auch nicht mehr. In Dea al Mon sind wir in Sicherheit und Sion findet uns da nicht. Im Verzerrten Reich findet uns wegen einem Netz auch niemand mehr. Es gibt keine Schrecklich-Welt mehr", versuchte er eifrig zu erklären. Hexe blickte ihn verwirrt an.
*Und wer bist du? Wer seid ihr alle? Wo bin ich hier?* Sie sah sich verschreckt um und Darken ließ sich aufseufzend nach hinten auf die Matratze fallen.
"Toll, zwei Schritte vor, einer zurück. Das dauert noch ewig, aber ewig können wir nicht schlafen", bemerkte er.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:29

"Es ist nicht nur furchtbar", beteuerte Eoshan eindringlich. Hexe schien sich auf sie konzentrieren zu können. Ihre Augen huschten nicht mehr so nervös hin und her. Allerdings schien sie nicht so ganz zu verstehen. Zumindest zeigte sie es nicht, falls doch. "Es gibt auch schöne Plätze. Du hast sie nur noch nicht kennen gelernt."

Tänzer klärte Hexe inzwischen auf, was passiert war. Sie meinte, dass sie das mitbekommen hätte, klammerte sich dabei ganz fest an ein Kissen. Dabei sah sie Minan unglaublich ähnlich, der auch so dasass. Und dennoch waren sie sehr verschieden. Sie redeten weiter über Bilder, was Eoshan nicht so ganz verstand. Doch dann schien Hexe sich wieder zurück zu ziehen und vergessen zu haben, was sie geredet hatten. Wahrscheinlich war es einfach zu viel Informationen auf einmal.

"Nein, das können wir nicht", stimmte sie Darken zu. "Aber wenigstens sind wir schon einmal einen Schritt vorwärts gekommen. Vielleicht sollten wir ihr einfach einmal einen ruhigen Ort bieten, wo sie sich ausruhen kann. Dann besuchen wir sie nächste Nacht wieder."
Mit einem freundlichen, beruhigenden Lächeln wande sie sich wieder an Hexe. "Ich bin Eoshan Hexe", erklärte sie sacht. "Deine Schwester. Und das hier sind alles Teile von dir. Du bist in einem Traum. Möchtest du noch eine Weile hier bleiben und dich ausruhen? Wenn du willst, kann ich auch machen, dass du diese Bilder für eine Weile nicht mehr siehst."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:40

Seine Schwester stimmte ihm zu, dass sie nicht ewig schlafen könnten, doch immerhin waren sie schon ein Stück weiter und hatten Hexe ein bißchen etwas erklärt. Es war nur ungewiss, ob und wieviel sie davon mitbekommen und verarbeitet hatte. Womöglich mußte sie das alles erstmal in Ruhe verdauen. Nur wie sie ihr einen ruhigen Ort bieten soll, wußte Darken nicht genau.
"Wie soll das gehen? Albträume wird sie auch wieder haben."
"Sie könnte hier bleiben...", schlug der Tänzer vor und räkelte sich leicht auf dem Bett, "Ihr wißt doch, ich bin wie eine Katze. Ich schlafe sehr lange." Er warf Darken einen Blick zu. "Weil ich ja nicht raus darf. Aber immer kann sie nicht hier sein, das ist zu anstrengend und nicht richtig."
"Und weil wenn sie länger hier bleibt, du sie in deine Sexträume einbaust", steuerte Darken bei und der Tänzer zwinkerte ihm zu. "Na schön, so können wir es machen. Eoshan, kannst du ihr denn auch das mit dem Netz anbieten?"
Jene versuchte Hexe weiter zu erklären und zu erinnern wo sie sich befand, sagte noch einmal wer sie war.

*Eoshan?* Kurz zeigten Hexes dunkelblaue Augen so etwas wie Wiedererkennen. *Ausruhen wäre schön... ich bin so müde...* Sie sank wieder auf das große Bett und kuschelte mit dem Kissen. Ihre schlanken grazilen Finger strichen über den Stoff. *Ich mag die Raben nicht mehr hören... und ihre Schreie... all die Menschen... sie sind da drin und verflucht.*
"Denk nicht mehr daran", empfahl ihr Minan. "Du kannst ein bißchen hier bleiben. Ich bin übrigens Minan. Und das da ist Darken und das der Tänzer. Wir sind alle Splitter. Weißt du nicht mehr? Aber wir gehören trotzdem zusammen, nur ist es damals so passiert, dass wir uns aufgespalten haben, um es besser auszuhalten. Du warst immer eine von den ganz Mächtigen. Doch selbst die brauchen ab und zu eine Pause. Schlaf ein bißchen hier." Er lächelte klein und süß. "Und vielleicht verstehst du irgendwann, dass die Wirklichkeit nicht mehr so schrecklich ist und unser Körper auch nicht."
Hexe sah ihn blinzelnd an. *Ausruhen ist schön...*, wiederholte sie und spielte mit einer Trodel von einem der Kissen.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:43

Eoshan wusste auch nicht so genau, wie das gehen sollte, dass sie Hexe einen ruhigen Ort bieten könnte. Sie konnte ja auch nicht alles machen. Aber zur Not könnte sie ein Netz weben, wo Hexes Geist in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen würde, damit sie keine Albträume bekam. So gut war das aber auch ncith für sie. Zumindest nicht auf längere Zeit und Eoshan würde es viel Kraft kosten, wenn sie dabei ihrem Bruder noch half, mit seinen Träumen klar zu kommen.

Doch da bot schon der Tänzer an, dass sie bei ihm bleiben konnte, räkelte sich auch schon genüsslich auf dem Bett. Es war richtig einladend, sich neben ihn zu legen. Allerdings schränkte er ein, dass sie nicht zu lange hier bleiben sollte, dass das zu anstrengend und nicht richtig sei. Da hatte er recht. Und noch nicht einmal wegen der Sexträume, wie Darken befürchtete. Eoshan mochte sich das gar nicht vorstellen.

"Ja natürlich", beantwortete sie Darkens Frage. "Ich wollte sie nur nicht damit erschrecken und alles auf einmal auf sie abladen."
Mit einem liebevollen Lächeln betrachtete sie Hexe, wie sie auf das Bett sankt und meinte ausruhen sei schön und sie sei so müde. Es wirkte sogar so, als würde sie sie wieder erkennen. Minan erzählte ihr noch einmal, wer sie waren und gab ihr gutgemeinte Ratschläge. Lächelte dabei klein und süss. Er konnte ja wirklich sehr niedlich sein.

"Hexe, ich kann verhindern, dass du Visionen bekommst", begann sie behutsam. "Dann hast du nur noch zwischen zwei Sachen zu entscheiden. Ob es Traum oder Realität ist. Da werden dir nicht noch Visionen im Weg stehen. Ich kann es auch wieder rückgängig machen. Dafür muss ich allerdings ein Netz weben. Bist du damit einverstanden?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:44

Auch wenn Hexe nicht mehr den Kopf hob, schien sie doch zuzuhören als Eoshan ihr nochmal erklärte, dass sie die Visionen abhalten könne, jedoch nur wenn sie damit einverstanden wäre. So ganz stimmte es zwar nicht, dass es keine Visionen mehr gäbe, denn in der Wirklichkeit kam das ja auch ab und zu vor, doch so war es sicher erst einmal das beste.
*Keine Visionen mehr? Visionen sind die dunklen Bilder oder?*, fragte sie nach und Minan nickte. *Ja... das wäre schön... ich mag etwas Schönes träumen...*
"Dafür sorge ich schon", versicherte der Tänzer mit einem sinnlichen Lächeln.
"Und wenn du bei ihr auch die Visionen aussperrst... bist du sicher, dass sie dann nicht einen der anderen Splitter treffen? Eis zum Beispiel?", fragte Minan nach und blickte Eoshan an. Darken winkte jedoch nur ab.
"Von mir aus kann er an den Visionen ersticken", knurrte er und erhob sich, sah noch einmal zum Tänzer. "Behandel sie gut. Benimm dich anständig."
Der Tänzer grinste frivol. "Anständig? Das gehört nicht zu meinem Wortschatz." Dann aber wurde er kurz ernst. "Ich kümmere mich um sie bis ihr wieder da seid."

Auch Minan krabbelte vom Bett runter, kniete sich noch einmal davor um auf einer Augenhöhe mit Hexe zu sein. "Gute Nacht, erhol dich gut", wünschte er ihr, stand wieder auf und trat zu Darken. "Müssen wir jetzt wieder in unsere eigenen Albträume?"
Der Prinz ballte kurz die Hand zur Faust. "Ja... aber nicht mehr lange bis wir aufwachen. Außerdem ist es eine neue Gelegenheit zu versuchen sie zu töten." Wenn er doch nur irgendwie Einfluss auf den Traum nehmen konnte, doch es war wie verhext. Minan seufzte und seine großen Augen wirkten traurig.
"Ich glaube, dazu bin ich gerade zu erschöpft..." Was bedeutete, dass er nachher weiter das Martyrium mit Talian durchstehen mußte.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:45

Hexe gab ihre Zustimmung zu dem Netz. Im Gegensatz zu Minan schien sie nicht so eine Angst davor zu haben. Allerdings stelle Minan da noch eine Sehr interessante Frage, die sie nicht mit Sicherheit beantworten konnte. Darken winkte dazu nur ab und meinte, dass Eis ruhig an den Visionen ersticken dürfe. Deshalb warf sie ihm einen tadelnden Blick zu.
"Wir sollten auch Eis retten", meinte sie bestimmt. "Er hat das genau so wenig verdient. Aber erst einmal kümmern wir uns um Hexe. Ich glaube allerdings nicht, dass ihre Visionen einen anderen Splitter treffen. Visionen sind für bestimmte Personen zu bestimmten Zeiten gedacht. Eis mag seine eigenen haben, aber nicht die von Euch oder die von Hexe. Soweit ich weiss geht das gar nicht."

Minan verabschiedete sich dann auch von Hexe nachdem er vom Bett runter gekrabbelt war und fragte betrübt, ob sie nun wieder in ihre Albträume zurück müssten. Eine Vorstellung, die niemandem wirklich zu behagen schien.
"Könnt ihr denn nicht einfach hier einschlafen und euch einen neuen Traum erschaffen?" fragte sie nach einer Lösung suchend. "Vielleicht könnt ich ja auch gemeinsam träumen und euch so gegenseitig helfen. Aber wenn es nicht geht, dann begleite ich euch nacher. Aber erst werde ich das Netz für Hexe weben."

Eoshan setzte sich bequem im Bett auf, rief ihr rotes Juwel herbei und liess sich in diese Macht fallen. Da sie bei Tänzer aufgehört hatte, richtete sich ihre Konzentration auf diesen, bis sie den Faden sah, von ihm pflückte und schliesslich das Netz auch um Hexe webte, um sie vor den Visionen zu schützen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:48

Es war ja klar, dass Eoshan eine andere Meinung hatte was Eis betraf. Darken würde vielleicht später nochmal mit ihr darüber reden, doch nicht gerade jetzt. Ihre Schwester wußte auch nicht so genau, ob die Visionen nun andere Splitter treffen würden, beruhigte dann aber Minan, dass Visionen für bestimmte Personen gedacht wären. Ob die Dunkelheit so klug ist uns alle unterscheiden zu können, fragte sich Darken, sprach es aber nicht laut aus.
"Jeder hat ein eigenes Bewußtsein und damit auch eigene Träume", erklärte der Prinz auf ihre anderen Fragen, "Manchmal passiert es, dass es sich überschneidet oder wir die Träume der anderen sehen. Ich weiß nicht, ob es geht, dass wir einen gemeinsamen Traum erschaffen. Vielleicht dieses eine Mal schon, doch sonst nicht... wir schlafen ja auch unterschiedlich schnell ein und der Tänzer hat einen ganz anderen Rhythmus." Es war kompliziert zu erklären und manchmal verstand es Darken ja selbst nicht. Nur eines war klar, früher oder später mußten sie sich den Albträumen stellen und das was darin war.

Er dachte noch darüber nach, während Eoshan das Netz für Hexe webte, die sich dabei leicht regte. *Ich fühle das. Was machst du?*, wollte sie etwas aufgeregt wissen.
"Das ist nur das Netz, das dich vor den Visionen in den Träumen schützt", erklärt der Tänzer noch einmal und Hexe nickte fast verstehend.
*Und das andere Netz schützt mich im Grauen Reich vor bösen Augen? Aber das ist nicht von ihr...* Sie musterte Eoshan intensiv. *Doch von jemanden, der so ähnlich ist....* Vor ihr erschienen zwei kleine Netze, fast wie Juwelen. *Ich weiß nur nicht wofür all die anderen Netze sind...* Noch einige weiterer jener Netze tauchten in der Luft auf. Darkens dunkle Augen verengten sich leicht und er war schnell wieder bei dem Bett, starrte zu den Netzen. Redete Hexe nur so vor sich hin? Aber sie hatte ein Gespür für die Kunst und Netze. Sie hatte sich ja auch irgendwie genau an dieses Detail aus ihren Erklärungen erinnert.
"Das ist jetzt sehr wichtig. Was sind das für Netze? Wo hast du sie gesehen?", fragte er.
*Das sind alles die, die mir... uns gelten. Ich kann spüren wo sie sind, aber nicht was sie machen*, antwortete Hexe und ließ ihre Hände durch die Illusionen gleiten. Darken fluchte auf.
"Ich wußte es! Talian hat uns vollgestopft mit diesen Dingern! Kannst du Eoshan sagen wo genau?", drängte er sie, doch das Mädchen ließ sich mit einem verträumten Lächeln zurück aufs Bett sinken und die Netzgebilde verschwanden.
*Ausruhen ist schön...*
"Verdammt nochmal, konzentrier dich!", herrschte Darken sie an. Und er hatte schon geglaubt, der Tänzer hätte die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege, aber sie war ja noch schlimmer. Begriff sie denn nicht wie wichtig das war?
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:50

Es war schwer zu verstehen, was Darken ihr bezüglich der Träume zu sagen versuchte. Aber soweit sie begriff, ging das normalerweise nicht. Aber es ging ja vorallem um jetzt. Sie hatten so viel geleistet, gekämpft und mitgemacht und brauchten eine Pause. Auch an Eoshans Kräften zehrte dieser Traum-Marathon. Obwohl sie schlief. Ausgeruht fühlte sie sich kein bischen. Das musste sie wohl am nächsten Tag machen. Na ja, vielleicht war dann wenigstens ihr Blutdreieck zufrieden, weil es sie wieder einmals so richtig verhätscheln durfte.

Hexe schien mitzubekommen, was sie mit ihr tat, regte sich dabei leicht und fragte nach. "Ja", antwortete Eoshan abwesend. "Das andere Netz schütz dich vor den bösen Augen im Verzerrten Reich." Genauer gesagt vor allen Augen. "Meine Grossmutter hat das gemacht. Sie ist die Mutter meines Vaters. Deswegen ist sie mir ähnlich. Wir sind miteinander verwandt."

Gleich darauf war Eoshan fertig und ihr Blick klärte sich wieder. Da sah sie die Illusionen mehrer Netze vor Hexe. Darken fragte ganz aufgeregt, was das für Netze seien und fluchte bei der Antwort auf. Eoshan erinnerte sich. Bei Lias Geburtstag hatte er etwas in die Richtung erwähnt. Natürlich wollte er jetzt mehr von Hexe darüber erfahren, doch diese schien sich nicht konzentrieren zu können, worauf Darken sie aufgebracht anherrschte.

Nachdenklich sah sie Hexe an, doch dann glitt ihr Blick hinüber zum Tänzer. Sie hatte da so eine Idee, wie sie Hexe dazu bringen könnten, sich zu konzentrieren, denn die Netze von Talian waren in der Tat beunruhigend. Allerdings wollte sie ihrem Bruder das nicht antun. Schliesslich sah sie Darken an.
"Willst du das mit den Netzen jetzt klären?" fragte sie zögerlich. "Fühlt ihr euch stark genug dafür? Ich komme sonst gerne wieder in Eure Träume, um das ein ander Mal zu klären, wenn ihr möchtet."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:50

Eoshan schien kurz darüber nachzudenken, sah zu Hexe, schließlich zum Tänzer und dann zuletzt zu Darken, fragend, ob er das jetzt mit den Netzen klären wollte. Er nickte sofort.
"Natürlich jetzt. Ich habe Netze in meinem Geist von denen ich nicht weiß was sie bewirken. Das ist kein schönes Gefühl", erwiderte er und blickte auf Hexe herab. Und die schien nicht zu merken wie wichtig das alles war? Er hatte alles Recht der Welt auf sie wütend zu sein. "Ich habe nur bisher nicht zugestimmt, weil ich nicht wollte, dass du in meinen Geist siehst, aber jetzt hast du schon Teile davon gesehen und in den Träumen warst du auch."
"Nein, nicht jetzt", meldete sich da Minan zu Wort, "Ich kann nicht mehr. Ich bin so erschöpft, vielleicht träume ich gar nichts mehr. Bitte, lass uns das ein anderes Mal machen, Darken. Du siehst doch, dass Hexe sich ausruhen muss. Wenn sie ausgeruhter ist, versteht sie vielleicht auch mehr."
"Sie versteht überhaupt nichts! Sie ist einfach hergekommen und hat uns aufgeschnitten!", fuhr Darken seinen jüngeren Splitter an. Im Grunde war er nicht wütend auf Minan oder Hexe, es war jene Hilflosigkeit und das er nichts aber auch gar nichts gegen ihren Versuch hatte unternehmen können. Jene Hilflosigkeit mit der auch ständig in seinen Albträumen zu kämpfen hatte und irgendwie mußte diese Wehrlosigkeit aus ihm heraus. Er hasste das Gefühl.

Und Hexe starrte ihn einfach nur erschrocken und verstört an. Das war das schlimmste. Dass sie nichtmal richtig realisierte was sie da eigentlich angerichtet hatte, ihr fehlte völliger Bezug zur Realität. So wie Talian... er atmete heftig, ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich dann ab, blickte über die Reling und durch den Himmel. Weiter unten sah man eine wunderschöne Landschaft, viel Grün und määndernde Flüsse, die schwach von unten glitzerten.
Vielleicht war er genauso erschöpft, dann wurde er rasch ungeduldig.
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