Re: Hexe
von Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:48
Zuerst war Minan etwas überrascht, dass Sesha so erfreut war, dass er sich nicht unbedingt ausziehen mußte und auch dass sie sich zu ihm beugte, ließ ihn eher etwas tiefer in die Kissen rutschen, verunsichert was sie von ihm wollte. Bis sich herausstellte, dass sie schüchtern wäre und rot würde, wenn sie jemand nackt behandeln musste. Nicht nur die Heilerin errötete bei den Worten. Der junge Prinz schlug die Augenlider nieder.
"Achso... ja, das kann ich verstehen... mir geht es auch so", gestand er ihr, blickte wieder auf und lächelte sie leicht zaghaft an. "Ich verspreche, ich sage niemanden etwas." Etwas beruhigter, dass es Sesha ähnlich ging, sah er zu wie sie die Verbände vorbereitete. Ihre nächsten Worte berührten irgendetwas in ihm. Er hatte sich auch immer gewünscht stärker zu sein, aber es war aufgrund seines eigenen Leides gewesen. Manchmal mußte man einfach, so hart es auch war, akzeptieren, dass man nichts aber auch gar nichts ausrichten konnte. Bis einen diese Hilflosigkeit in seine Einzelteile zerbrach. Seine Finger krümmten sich leicht, doch kurz bevor er eine Faust schließen konnte, hörte er auf.
Vor allem wenn man seinen Patienten mag. Minan sah sie daraufhin ein wenig forschend an. Hieß das, sie mochte ihn? Wenn er Sesha ein bißchen länger kannte, konnte er sie vielleicht auch mögen, ihr vertrauen. Sie schien ihm auch sehr nett. Auch lehnte sie ab, dass er ihr die Hilfe zurückzahlen müßte, fügte jedoch noch hinzu, dass er mal mit ihr Kräuter sammeln gehen könnte. Der Prinz nickte leicht.
"Das mach ich... sehr gerne, Sesha", antwortete er, "Ich kenne schon viele... Kräuter. Lia baut einige an." Natürlich nicht alle, es könnte nicht schaden sein Wissen über die wildwachsenden aufzubessern. Wenn es ihm wieder besser geht. Minan seufzte. "Wann glaubst du.... kann ich wieder aufstehen?" Tage würde es sicher noch dauern. Alles nur wegen Hexe. Minan konnte Darkens Wut verstehen, er selbst hatte vielmehr Angst. Angst, dass es erneut passierte und dann womöglich entgültig.
Er zuckte ein bißchen zusammen, als die Dea al Mon so energisch meinte, dass er es verdient hätte, dass man nett zu ihm wäre. Ob sie wußte, was man ihm angetan hatte? Oder vermutete sie es nur? Hatte er selbst zu viel gesagt? "Ich meine nur.... hätte ich mich nicht verletzt...", er hustete leicht, "Dann hätten Lia und... du sich nicht so verausgaben müssen... ich bin daran schuld...", erklärte er zerknirscht, nahm dankbar noch etwas von dem Saft, den Sesha ihm reichte. Seine Kehle fühlte sich wirklich wieder schmerzhaft an, so verlegte der Prinz sich aufs Schweigen. Als die Heilerin ihm sagte, dass sie sich jetzt seinen Rücken ansehen würde, beugte er sich gehorsam vor und erzitterte nur leicht, als sie sich um die Verletzungen dort kümmerte. Allerdings waren es da nicht so viele und auch nicht tief. Sie würden sich zu den anderen Narben gesellen, die dort bereits waren. Von Stockhieben, Messerstichen und Peitschenhieben... aber am größten waren die zwei Narben dort wo seine Flügelansätze gewesen waren. Minan gab während der ganzen Prozedur keinen Laut von sich, keuchte nur manchmal oder sog die Luft scharf ein, wenn die Salbe im ersten Moment zu sehr brannte. Dann drehte er den Kopf zur Seite, als Sesha sich nach dem Rücken auch seine Brust versorgte, da ein Druckverband ja auch um die Brust herum ging. Der Prinz hatte von selbst die Decke beiseite geschlagen, bemühte sich, sich zu entspannen und zog es vor lieber aus dem Fenster zu schauen als zuzusehen wo Seshas Hände ihn alles berührten. Er spürte es auch so überdeutlich, sein Herz begann schneller zu schlagen und es war ihm peinlich, weil er genau wußte, dass die Heilerin es mitbekommen würde. Dagegen machen konnte er aber auch nichts.