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Hexe





Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 22:53

Sie hatte sehr schlecht geschlafen. Sorgen quälten sie und verfolgten sie bis in ihr Träume. Dabei hatte sie wohl noch nicht einmal richtig geträumt und war eher in den komatösen Schlaf der Erschöfpung gefallen. Aber selbst da hatte sie die Angst um Minan eisern fest gehalten. Und die Angst, dass sie ihre Juwelen ausgebrannt hatte.
Als sie dann schliesslich aufwachte fühlte sie sich wie erschlagen. Dennoch beeilte sie sich, sich zu duschen und anzukleiden, um in die Krankenstation zu eilen. Sie zwang sich allerdings noch dazu, vorher ein kleines Frühstück hinunter zu würden. Man musste ja mit gutem Beispiel voran gehen. Ausserdem war ihr ja durchaus klar, dass sie Minan nicht sonderlich weit helfen konnte, wenn sie selber zusammen klappte.

Dann aber eilte sie zu der Krankenstation und wäre am liebsten auch gleich hinein gestürzt. Doch Eoshan war noch da drinn und sie hatte gesagt, sie wolle nicht gestört werden. Die Königin hatte die Nacht über, über den Prinzen gewacht. Einen besseren Schutz konnte man sich kaum vorstellen und sie hatte gesagt, sie würde nach ihnen rufen, wenn sie sie brauchte. Doch das hatte sie nicht getan. Zumindest nicht nach Lia. Sesha war auch schon in der Krankenstation.
Unruhig ging Lia vor der Türe auf und ab und war nahe daran, doch in die Krankenstation zu stürmen und sich besorgt um Minan zu kümmern. Sesha war ja auch da. Aber Sesha hatte auch ihre Juwelenkraft noch und war deshalb hinzu gerufen worden, dachte Lia etwas bitter. Aber Lia war älter und hatte wohl den grösseren Erfahrungsschatz. Sie hätte trotzdem helfen können.

Trotz aller inneren Unruhe harrte sie vor der Krankenstation auf ein Zeichen ihrer Königin. Nach einer scheinbaren Ewigkeit, kam sie dann auch heraus und begrüsste sie freundlich. Eoshan sah irgendwie erschöpft und auch etwas durcheinander aus. Besorgt musterte Lia die jüngere Frau. Doch diese winkte nur ab und meinte nach etwas Meditation würde es ihr wieder gutgehen.
Lia nickte, glaubte ihr und sah sofort an Eoshan mit nervöser Ungeduld vorbei zu der Krankenstation. Sie setzte schon an, hinein zu schlüpfen, aber da legte ihr Eoshan eine Hand auf die Schulter und meinte, sie müsse dringend mir ihr sprechen. Lia wollte das schon auf später verschieben, aber da bedachte Eoshan sie mit so einem Königinnenblick und der Heilerin blieb nichts anderes übrig, als noch einmal sehnsüchtig zu der verschlossenen Türe zu blicken und anschliessend ihrer Königin zu folgen.

Anschliessend folgte ein überaus eindringliches und ernstes Gespräch wie weit eine Heilerin am Hof ihre Juwelen einsetzen durfte. Auf jeden Fall nicht so weit, bis die eigenen Juwelen fast zerbrachen. Aber schlussendlich wurde Liasanya mit der Erlaubnis entlassen, zu der Krankenstation gehen zu dürfen. Was sie auch eiligst tat, wenn auch sehr bleich. Eoshan hatte ja recht. Aber sie würde wohl wieder so handeln, wenn es dazu käme. Zumindest sollt sie ihre Juwelen je wieder einsetzen können. Aber sie bildete sich ein, dass sie wenigstens ihr Geburtsjuwel wieder spüren konnte. Allerdings war es so schwach, dass sie befürchtete, es sei nur ein Wunschtraum, den sie spürte.

Vor der Krankenstation hielt sie noch einmal inne, um tief durch zu atmen und all ihre wirren Gefühle weg zu sperren. Denn neben der Angst, dass sie ihre Juwelen verloren hatte und das was mit Minan geschehen war, machte es sie auch total durcheinander, dass Sesha und Minan so lange alleine waren. Sesha wusste doch gar nicht, was Minan alles Angst machte. Sie würde ihm möglicherweise noch mehr Schmerzen bereiten, ohne dass sie es wollte. Keine körperlichen, aber seelische Schmerzen.

Als sie den Raum betrat, schien es ganz danach, als sei das auch das eingetroffen, was sie befürchtete. Minan sass mit nacktem Oberkörper auf seinem Bett uns sah zum Fenster hinaus, während Sesha seinen Rücken behandelte. Lia kannte Minan inzwischen gut genug um zu spüren, wie unangenehm es ihm war und dass er mit dem Blick aus dem Fenster in die Ferne sich zurück ziehen wollte. Weg von den Händen der anderen Heilerin.
Am liebsten wär sie zu Sesha gerannt und hätte die Heilerin von Minan weggerissen, weil sie dem Prinzen solch ein unbehagen bereitete. Aber dann gewahrte sie die Tränen, die der jungen Frau über die Wangen liefen und dass riss Lia aus ihren eigenen, düsteren gedanken. Sesha hatte wohl die schrecklichen Narben auf Minans Rücken gesehen. Das war bestimmt nicht leicht für sie. Sie war doch schon noch sehr jung. Bestimmt hatte sie noch nicht einmal verletzte Kämpfer versorgt, sondern einfach nur die kleinen Unfälle, die in einer Stadt geschahen. Und dann gleich so einen vernarbten Rücken zu sehen, bei dem alles mögliche geschehen sein konnte. Soweit Lia das mitbekommen hatte, war auch alles mögliche damit geschehen. Schreckliche Dinge, die sie sich nicht einmal vorstellen konnte und bei dennen einem übel wurde, wenn man genauer darüber nachdachte.

"Ich glaube, du brauchst eine Pause", meinte Lia anteilnahmsvoll. Geschmeidig trat sie hinter die junge Heilerin und legte ihr tröstend die Arme um sie. "Wie wäre es, wenn du etwas spazieren gehst und deinen Kopf frei machst." Zärtlich tupfte sie ihr eine übriggeblibene Träne von der Wange. "Ich mache hier weiter. Guten morgen übrigens ihr beiden" begrüsste sie sie, mit einem ruhigen Lächeln.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:54

In ein paar Tagen. In ein paar Tagen würde er vielleicht wieder aufstehen und gehen können. Das war mehr als er erhofft hatte. Minan hatte gelernt sich mit wenig zu begnügen. Womöglich konnte er morgen oder übermorgen schonmal am Fenster sitzen und hinausschauen. Er wußte gar nicht wie oft er sich noch dafür bedanken sollte, dass sich alle so gut um ihn kümmerten. "Ich hoffe, ich bin... danach nur noch... Gast in der Krankenstation", bemerkte er. Minan sah weiterhin stur aus dem Fenster hinaus, vor allem als Sesha so um das Thema herumdruckste wie diese Verletzungen entstanden waren. Ob sie es wußte? Mit so viel Verständnis kam er überhaupt nicht klar, war es nicht gewöhnt. Aber er war doch auch nicht aus Zucker. Vielleicht schon... es hatte sich bestimmt schon in der Stadt herumgesprochen wieviel Angst er vor allem hatte. Minan kannte das vom Hof in Hayll, wie ihn alle Bediensteten angeblickt hatten und wie sie mit ihm geredet hatten, wie als könne er beim kleinsten Atemhauch in sich zerbrechen. Es hatte besonders Darken sehr aufgebracht, doch oft war Minan selbst dankbar dafür gewesen. Jetzt aber hatte er irgendwie das Gefühl sich verteidigen zu müssen.
"Es war... ein Unfall, ein Versehen... ich wollte das nicht", sprach er hastig. Doch was sollte die Heilerin glauben? Dass er in den Spiegel hineingefallen war? Würden bald alle hinter vorgehaltener Hand darüber reden? Der zerbrochene fremde Junge, der versucht hatte sich umzubringen... plötzlich war es Minan sogar sehr recht, dass er noch länger das Bett hüten mußte. Als Sesha ihm die Narbe an ihrem linken Arm zeigte, blickte er doch ein wenig neugierig dorthin.
"Darf... darf ich fragen wie das passiert ist?", fragte er sehr leise und vorsichtig, da er nicht sicher war, ob er die Frage überhaupt stellen sollte, denn dann könnte es ja passieren, dass sie ihn auch nach seinen fragte und Minan wollte die nicht beantworten. Ging es Sesha ähnlich? Verlegen blickte der junge Prinz wieder fort, schwieg.

Die Dea al Mon kümmerte sich derweil um seinen Rücken, es kam Minan ungewöhnlich lange vor, aber gewiss täuschte er sich nur, weil es sich für ihn so befangen und unangenehm anfühlte. Mit etwas rauer Stimme fragte Sesha danach, ob er eine Pause brauche.
"Nein... es geht schon", versicherte er leise gerade als Liasanya den Raum betrat und zu ihnen hinüber kam. Er sah es nicht gleich sofort, da er noch den Kopf abgewandt hatte, aber als er spürte, dass noch jemand vertrautes anwesend war und kurz darauf ihre Stimme hörte, wandte er das Gesicht zu ihr um. Lia hatte sich gerade zu Sesha gestellt, schien zu umarmt zu haben und meinte zu ihr, sie bräuchte eine Pause und ihr vorschlug spazieren zu können.
"Ist denn... nicht schon Mittag?", fragte Minan auf Lias Begrüßung, lächelte sie aber flüchtig an. Ein bißchen zog er wieder die Decke höher, da Sesha die Behandlung ja erstmal wieder unterbrochen hatte. Trotzdem sah man seinen freien Oberkörper mit den Verbänden. "Wie geht es dir, Lia? Hast du dich... erholt?" Minan hustete wieder, lehnte sich erschöpft in die Kissen zurück. Er war so müde, aber schlafen wollte er gerade auch nicht, eigentlich nie wegen den Albträumen, doch jetzt bestand wenigstens die Hoffnung, dass es irgendwann besser werden würde. Sein Blick ging zum gegenüberliegenden Bett, wo er plötzlich einen Mann mit gebräunter Haut sitzen sah. Er hielt irgendetwas in den Händen, blickte darauf, aber das Gesicht war von einem Strom langer schwarzer Haare halb verdeckt. Minan kniff rasch die Augen zusammen, schüttelte den Kopf, da war das Bild glücklicherweise wieder verschwunden. Trotzdem spürte er wie das Verzerrte Reich lockte, er widerstand dem Ruf.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:55

Sesha

Sie hielt einen Moment inne als Minan sie fragte was mit ihrem Arm passiert war und arbeitete dann weiter.
"Ich wollte mich zwingen etwas zu lernen für das ich weder Talent habe, noch etwas, dass ich besonders leiden könnte: Kämpfen. Das konnte gar nicht gut gehen und natürlich habe ich einen ganz tollpatschigen Fehler gemacht und mein Trainer hat mir so ausversehen fast den Arm abgeschlagen." Sie guckte Minan an und versuchte das ganze runterzuspielen. "Es tat ihm furchtbar leid und meine Tante hat schrecklich geschimpft aber manchmal passieren dumme Sachen und manchmal sind wir auch selbst schuld."
Nach seinen Wunden fragte sie ihn nicht. So genau wollte sie es nicht wissen. Sie wusste nicht ob sie das ertragen würde.

Als Lia sie ansprach zuckte sie kurz heftig zusammen. Zum Glück berührte sie Minan dabei gerade nicht und sie wischte sich hastig die Tränen weg. Nur die leicht geröteten Augen verrieten noch was.
Ein paar hatte sie in der Eile wohl nicht erwischt, denn diese wischte Lia weg. Sie lief rot an, es war ihr ein bisschen peinlich, dass sie bei solch unprofessionellem Verhalten erwischt worden war.
"H-Hallo Lia. Ich hoffe es geht dir besser." Sie blickte auf die restlichen vorbereiteten Verbände, viel war nicht mehr zu tun... und Lia wollte bestimmt auch etwas für Minan tun. Sie strich sich eine nicht vorhandene Strähne hinters Ohr.
"Ähm, ja... spazieren. Gute Idee. Und vielleicht mach ich dann noch ein Nickerchen. I-Ich habe nicht soviel geschlafen. Ich hatte ein Stärkungsmittel getrunken und das muss mir irgendwie zu stark geraten sein."
Naja, eigentlich nicht, sie hatte aus anderen Gründen schlecht geschlafen aber sie wollte nicht, dass Minan dachte, dass es was mit ihm persönlich zu tun hatte. Sie blickte den Jungen an.
"Was meinst du, soll Lia den Rest machen? Und wenn ich eine kleine Pause hatte bringe ich dir ein paar Bücher mit und ich schau mal ob ich das aus der Bibliothek ausleihen kann. Dann haben wir hier alle was zu lesen."
Sie hätte Lia gerne gefragt ob mit ihr alles in Ordnung war, aber sie wollte das die andere Heilerin nicht vor einem Patienten fragen, also beschränkte sie sich auf einen forschenden und besorgten Blick. Die Königin hätte Lia sicher wieder ins Bett geschickt wenn sie was gemerkt hätte. Sie deutete auf das Tablett auf dem immer noch ein paar Sandwiches lagen und Tee sowie Saft stand.
"Wenn du Hunger hast Lia oder Durst." Sie grinste schief. "Wenn wir nicht artig wieder Kräfte sammeln stecken sie uns nur wieder ins Bett."
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 22:57

Sesha zuckte heftig zusammen, als Liasanya sie ansprach. Dabei lief sie rot an. Wahrscheinlich war es ihr peinlich, aber das musste es nicht sein. Die sanfte Heilerin hatte bis zur Erschöfpung gearbeitet. Da war so etwas einfach normal. Aber dann musste man loslassen können, sonst schadete man sich nur selber und dem Patienten. Ein guter Rat, den man Lia auch immer wieder geben musste.

"Ja, mir geht es schon viel besser", antwortete sie mit noch immer heiserer Stimme. Das stimmte zumindest insofern, dass sie jetzt wieder bei Minan sein konnte. Dieser hustete nach seinen Worten und legte sich erschöpft im Bett zurück. "Und du hast Recht Minan, es ist wirklich bald Mittag. Ich fühle mich nur so, als sei noch Morgen."
Dann aber betrachtete sie die Heilerin etwas besorgt. "Ein Stärgungstrank? Du weisst, dass die Erschöpfung danach um so grösser sein wird?"
Wenigstens sah die Heilerin, dass sie sich wirklich noch etwas ausruhen musste und versprach einen Spaziergang und ein kleines Schläfchen zu machen. Lia nickte anerkennend. "Ja, ruhe dich ordendtlich aus und wenn du dann heute Nachmittag wieder kommst, werde ich mich dann für eine Weile hinlegen."

Dankend nickte sie zu dem Angebot der Sandwiches und der Getränkte. Schenkte sich auch sogleich ein Glas saft ein. Verzog aber gleich darauf ihr Gesicht, als hätte sie etwas total saures getrunken. Doch es lag an Seshas Worten. "Ich hab mir meine Strafpredigt schon eingefangen", erklärte sie schaudernd. "Pass bloss auf, dass du Eoshan heute nicht unausgeruht unter die Augen trittst. Sie ist gerade so richtig in Fahrt gekommen, nachdem sie sich an mir hatte aufwärmen dürfen."

Na ja, so ganz ernst meinte sie diese Worte ja nicht. Aber schliesslich verabschiedete sich Sesha und Lia konnte endlich ihre ganze Aufmerksamkeit Minan widmen. Dabei fühlte sie sich wie nach einem erleichtertem aufatmen. Liebvoll blickte sie ihn an.
"Sesha hat ja schon einiges an Verbänden gewechselt, wie ich sehe", stellte sie leise fest. Dabei war das nicht das gewesen, was sie hatte sagen wollen. "Wie geht es dir Minan?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:58

Manchmal passieren dumme Sachen und manchmal sind wir auch selbst schuld... er dachte an die Worte von Sesha. War er selbst schuld daran, dass er jetzt hier lag? Wollte sie das damit sagen? Er traute sich nicht nachzufragen, vor allem da Liasanya ja auch schon da war und die andere Heilerin nach einer Pause fragte. Sesha gab stockend zu, dass spazieren eine gute Idee wäre, da sie nicht viel geschlafen hätte. Minan blickte betreten auf seine Hand. War er daran etwa schuld? Hoffentlich nicht. Alle kümmerten sich so gut um ihn und er war ihnen nur eine Last, weil er so anstrengend und kompliziert war. Stumm hörte er zu wie die beiden Heilerinnen sich unterhielten und sie sich Nachmittags wohl ablösen wollten.
Sesha wandte sich noch einmal an ihn und fragte, ob Lia den Rest der Verbände übernehmen könnte. Der junge Prinz nickte leicht. "Ja... das macht mir nichts aus", hauchte er leise, da seine Stimme wieder versagte. Er fühlte sich wie im Stimmbruch, das war gar keine schöne Zeit gewesen. Die Dea al Mon versprach am Nachmittag die Bücher mitzubringen und er lächelte kurz ehrlich. "Danke..." Mehr Wörter brachte er nicht mehr zustande, aber die Heilerin würde sicher auch so verstehen. Sie bot Liasanya noch zu Trinken und belegte Brote an, damit sie sich stärken konnte. Minan sah fragend auf, als Lia erklärte, dass Eoshan ihr schon eine Strafpedigt gehalten hätte. Weswegen denn? Ob er sie nachher fragen sollte?

Zunächst einmal verließ Sesha die Krankenstation und er war mit Liasanya allein, die ihn liebevoll anblickte. Schüchtern lächelte er zurück, nickte auf ihre Feststellung, dass ihre Kollegin schon viele Verbände gewechselt hätte. "Nur die... an den Beinen... nicht..." Fühlte er sich besser dabei wenn Lia es machte? Der Tänzer und Darken waren ihr ja schon ganz nahe gekommen und Minan kannte sie auch besser... aber irgendwie wurde dadurch die Situation nur noch beklommener für ihn.
"Müde", antwortete er auf ihre nächste Frage, "Erschöpft. Die... Träume waren... anstrengend." Er keuchte leise und bewegte seine Hand zum Glas neben seinem Bett, aber kam nicht so recht dran. "Was heißt... Eoshan.. hat..." Minan begann wieder zu husten. "Was für eine... Strafpredigt?", stellte er die Frage zuende, nachdem sich das Kratzen im Hals gelegt hatte. Aber im Vergleich zu gestern wo er kaum ein Wort hatte sagen können, ging es schon besser.
"Es tut mir leid... dass ich..." Er druckste herum und eine seiner Haarsträhnen fiel ihm dabei ins Gesicht, verdeckte es leicht. "So viel Mühe mache..."
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:05

Unwillkürlich schlug ihr Herz schneller, als Minan sie schüchtern anlächelte. Er war ja so unglaublich süss. Und es war überhaupt schön, ihn wieder Lächeln zu sehen. Sie hätten ihn beinahe verloren. Liasanya hatte noch gar nicht die Zeit gehabt, darüber nachzudenken, wie knapp es gewesen war. Ausser Minan, Eoshan, Sesha und ihr, würde nie jemand wissen wie knapp. Rasch drängte Lia diese Gedanken beiseite. Denn wenn sie diese zuliess, würde sie zusammen klappen.

Nur die an den Beinen nicht... Für einen Moment sah sie ihn entsetzt an und schluckte leer. Vielleicht hätte sie Sesha doch nicht so schnell wegschicken sollen. Seine Beine also. Und darunter war er nackt. Dabei hatte sie sonst doch gar keine Probleme damit. Selbst bei ihren Expartner nicht. Warum jetzt? Ach Blödsinn, sie bildete sich nur etwas ein. Dennoch machte sie sich nicht gleich an die Arbeit, sondern nahm noch einen Schluck Saft.

"Willst du noch etwas schlafen, bevor ich weiter mache?" fragte sie sanft. Gerade war sie sehr versucht, ihm einen Schlaftrunk zu geben. Schliesslich hatte er das schon lange nicht mehr genommen. Allerdings befürchtete sie, dass sein Geist nicht gefestigt genug dafür war. So bot sie es ihm noch nicht an. Erst würde sie mit Eoshan darüber reden.

"Na hoffentlich tut es dir auch Leid", fuhr sie ihn doch etwas heftig an. Nicht wegen der Mühe, sondern einfach aus Angst. Das war ihrer Stimme auch anzuhören. "Beim Feuer der Hölle, Minan, wir wollen dich wirklich nicht verlieren. Wir lieben dich doch. Also wirklich! Sich einfach so aus unserem Leben schleichen wollen, das geht doch nicht."

Sie wusste, dass sie gerade unfair zu ihm war. Immerhin war es Hexe gewesen und nicht Minan. Doch in ihr wirbelten so viele wirre Gefühle herum, dass sie sich fühlte, als würde sie gleich explodieren. So widmete sie sich seinen Füssen und Unterschenkeln, schlug erst einmal die Decke zurück und begann den ersten Verband zu lösen.
"Ach Eoshan hat nur mit mir geschimpft, weil ich mich überanstrengt habe", erklärte sie abwehrend und beruhigend. Das mit den Juwelen wollte sie ihm nicht sagen. Konnte es nicht. Noch nicht einmal in die Augen sehen konnte sie ihm. "Nichts Schlimmes und sie hat ja Recht."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:05

Hatte sie ihn wirklich gerade entsetzt angesehen? Aber Sesha hatte ja auch aufgehört ihn weiter zu verbinden. Vielleicht waren die Verletzungen an den Beinen besonders schlimm und hässlich. Ob Narben zurückbleiben würden? Er hatte so etwas noch gar nicht gefragt, aber es war besser überhaupt nicht darüber zu reden. Es war seine Schuld, dass er so zugerichtet war, da konnte er jetzt nicht wirklich auf so etwas hoffen. Minan streckte immer noch seine Hand zittrig nach dem Glas aus, aber stattdessen nahm die Heilerin gedankenverloren einen Schluck Saft. "Kann... ich auch.. was?", fragte er sie leise. Bei ihrer Frage, ob er noch weiter schlafen wolle bevor die restlichen Verbände gewechselt wurden, schüttelte er eine Spur zu rasch den Kopf. Nein, keine weiteren Albträume. Und auch nicht wieder zurück zu Hexe, nicht gerade jetzt, er war so erschöpft von alledem und er hatte Angst. Worüber er aber kaum mit jemanden reden konnte, außer mit seiner Schwester, aber er wollte sie nicht schon wieder stören, sie mußte sich doch auch ausruhen.
Als Minan sich leise entschuldigte, dass es ihm leid tat, fuhr ihn Liasanya plötzlich heftig an und der zerbrochene Prinz zuckte unwillkürlich zusammen, drückte sich etwas mehr in die Kissen. Sie schimpfte mit ihm, dass niemand ihn hatte verlieren wollen und sie würden ihn doch lieben, da dürfe er sich nicht aus ihrem Leben schleichen. Sie klang so voller Angst. Minan blickte sie aus großen matt glänzenden Augen an, ihre Worte trafen ihn, er hatte nicht gehen wollen, sie konnte das nicht glauben. Weiter verstörten ihn die Worte, dass er hier geliebt wurde.

"Ich wollte das nicht...", flüsterte er, "Ich... will leben..." Sein Wille dazu war ungebrochen und deswegen hatte er so schreckliche Angst. Dass ein Teil in ihm war, der das nicht wollte, der jederzeit wieder zuschlagen konnte wenn er das nicht rechtzeitig unter Konrolle bekam. "Ich... hab Angst sie... kommt wieder..." Man durfte ihn ja auch gar nicht mehr allein lassen. Ein Wunder, dass man ihn nicht ans Bett gefesselt hatte. Minan ließ den Kopf hängen, seufzte. "Es tut mir leid..." Das meinte er ernst. Es tat ihm nach all der Zeit immer noch Leid, dass er anderen Leuten so viel Mühe und Kummer bereitete. Liasanya schien ganz besonders darunter zu leiden, sie hatte sich gewiss bei der Heilung verausgabt, er war sehr schlimm verletzt gewesen, es war knapp geworden ihn zurückzuholen, das wußte und spürte er selbst.
Er schwieg betreten, atmete angespannt ein und aus und ließ die Heilerin ihre Arbeit machen, wobei sie sich erst seinen Unterschenkeln zuwandte. Ihre Berührungen waren sanft, aber dennoch wußte er nicht wohin er schauen sollte. So bekam er nicht mit, dass Lia ihm bei ihren nächsten Worten nicht in die Augen schauen konnte. "Wegen... mir?", wisperte er, wischte sich die Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Unbehaglichkeit wuchs, er wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass es Lia nicht gut gegangen war. Der Prinz sah sie nun doch an, irgendetwas war aber anders, er spürte, dass da noch mehr war... nein, eher fehlte. Gestern hatte er das auch schon wahrgenommen, aber er war viel zu schwach gewesen, als dass er es länger hätte behalten können.
In seinen Ohren hörte er das Nachhallen von splitterndem Kristall, er hörte das oft, er hielt es für das Echo seiner eigenen zerbrochenen Juwelen. Der Glanz seiner Augen verschwamm, wurde trüb. Sein Blick fokussierte sich auf Lias Gesicht bis es das einzige war was er noch sah, helle perlmutt schimmernde Haut, eine gläserne Maske mit einem fröhlichen Lächeln. Sie hing noch eine Weile in der Luft bis sie plötzlich zu Boden fiel, er wollte noch danach greifen, aber er war zu weit weg, sie entglitt ihm und zerbrach mit hellem Klirren auf dem Boden.
Minan keuchte auf, strampelte mit den Füßen, bis er Lias Berührung los war und er die Beine rasch an sich ziehen konnte. "Was... was ist mit dir?", fragte er mit bebender Stimme. "Etwas ist anders..." Er konnte es nicht recht benennen, aber die Vision, die ihn so abrupt überkommen war, verunsicherte ihn sehr.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:06

Abwesend gab sie ihm ebenfalls etwas Saft, als er leise und mit zitterndem, ausgestrecktem Arm danach fragte. Es machte ihr zu schaffen, dass er so rasch den Kopf schüttelte. Er hatte eindeutig Angst davor einzuschlafen. Als er sie damals um den Schlaftrunk gebeten hatte, war ich nicht klar gewesen, wie gross seine Furcht war. Doch nun wo sie ihn so verletzt vor sich liegen sah, nun wo sie sah, wie die Angst in seinen Augen glitzerte, kam sie sich grausam vor, dass sie ihm dies Verweigert hatte. Vielleicht konnte sie ihm ja den Trank für diese eine Nacht geben. Nur einmal.

Ihr Ausbruch verschreckte und verletzte den Jungen Prinzen. Sobald sie es bemerkte, biss sie sich auf die Lippen und hielt betreten inne. Was war nur los mit ihr? Sie sollte doch in der Lage sein, ihn gut zu behandeln. Immerhin war er ihr Freund. Aber vielleicht wäre es auch besser, wenn sie Merions Mutter rief. Sie war ja auch eine Heilerin.
"Ich weiss Minan, ich weiss", erwiderte sie matt, nachdem er zusammengezuckt war und geflüstert hatte, dass er leben wolle. Um entschuldigung heischend blickte sie ihm in die Augen. "Es tut mir Leid, ich wollte nicht erschrecken. Ich weiss doch, dass du das nicht gewollt hast." Ermutigend blickte sie ihn an. "Eoshan wird bestimmt einen Weg finden, damit so etwas nicht mehr passiert", meinte sie noch voller Vertrauen in ihre Königin.

Als er fragte, ob es wegen ihm gewesen sei, dass sie sich überanstrengt hatte, schüttelte sie nur den Kopf. Minan schien diese Vorstellung auch gar nicht zu gefallen. "Es war meine eigene Entscheidung", winkte sie ab. Sie hätte ja auch mehr Sesha übergeben können. Nun nicht wirklich, da sie auch alle Hände voll zu tun gehabt hatte. Aber Liasanya wollte nicht, dass er deswegen Schuldgefühle hatte. Er hatte doch schon genug zum Kämpfen.

Da keuchte Minan auf einmal auf und strampelte mit den Füssen. Überrascht sah sie ihn an. "Nicht Minan, so platzen die Wunden nur wieder auf", rief sie besort, liess ihn dann aber schliesslich los, um etwas näher an seinen Kopf zu treten und ihn besorgt anzusehen. Was war nur los? Dieser fragte sie hingegen mit bebender Stimme, was mit ihr sei, denn etwas sei anders.
Hatte er eine Vision von ihr gehabt? Hatte er ihre Juwelen gesehen? "Sags du mir", forderte sie ihn mit gezwungen ruhiger Stimme auf. Sie wollte ihn nicht noch mehr erschrecken und auch nicht so wirken, als brenne sie auf diese Antwort, obwohl sie sich vor Aufregung kaum zurückhalten konnte. "Hast du eine Vision gehabt? Was hast du gesehen?" Die Spannung in der Luft, brachte sie förmlich zum Knistern.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:08

Liasanya entschuldigte sich bei ihm, dass sie ihn so angefahren hatte und sie hätte ihn nicht erschrecken wollen, sie wußte, dass er leben wollte. Der Prinz nickte auf ihre letzten Worte. "Ich... hoffe auch... wir haben es... letzte Nacht versucht...", erklärte er leise, "Aber es ist so... anstrengend." Und er war so müde.... da war es nicht ungewöhnlich, dass er viel mehr unter plötzlich auftretenden Bildern zu leiden hatte, die er sich nicht erklären konnte. Manchmal sah er auch wieder diesen Mann auf dem anderen Bett sitzen, schwer gebeugt und tief in Gedanken versunken wie es schien. Ob er hier einmal über jemanden gewacht hatte? Aber er sah nicht aus wie ein Dea al Mon, vielleicht fantasierte sich Minan auch nur irgendetwas zusammen. Es war manchmal so schwer alles zu unterscheiden zu können, Traum, Realität, Visionen... oder einfach nur auftauchende Fetzen des Wahnsinns, weil er zerbrochen war.
Als er dann abrupt das Bild von Lia sah und sich deswegen erschrocken auf dem Bett zurückzog, war die Heilerin gleich bei ihm. Die heftige Bewegung hatte dazu geführt, dass er wieder mehr Schmerzen in den Beinen fühlte. Lias besorgter Blick traf ihn, veränderte sich auch nicht als Minan sie verunsichert fragte, was mit ihr sei. Wußte sie es selbst nicht oder hatte er etwas gesehen was überhaupt nichts zu sagen hatte? Aber da war immer noch dieses... Gefühl, das etwas anders war, wenn er Liasanya anschaute, er konnte nicht sagen was.

Die Dea al Mon fragte ihn, ob er eine Vision gehabt und was er gesehen hatte. Minans Atem beruhigte sich wieder leicht, sein Blick klärte sich, aber er wandte das Gesicht beiseite, denn Lias Blick kam ihm so eindringlich und abwartend vor. "Ich weiß nicht.... wenn ich müde bin... dann passiert es oft, dass ich was... sehe oder abdrifte...", entschuldigte er sich. Auch jetzt rief das Verzerrte Reich an ihm und er hatte Mühe hier in dieser Welt zu bleiben, wo er sich doch einfach hätte zurückfallen lassen können, um gar nichts mehr zu spüren.
"Ich sah dein Lächeln... und wie es zerbrach....", erklärte der junge Prinz dann doch leise, "Ich... wollte es noch auffangen... aber ich habs nicht geschafft... es tut mir leid." Sein Geist glitt tiefer zum Abgrund, verlockendes Zwielicht.... angestrengt versuchte er nachzudenken, versuchte die Ereignisse vor zwei Nächten zu rekapitulieren. "Ich erinner mich gar nicht mehr... an alles als ich starb...nur Schmerz und dass ich so schwach war.... Darken hat gekämpft und wir waren ganz tief unten...." Kurz blitzte vor seinem inneren Auge das Bild von schwarzen matten Schuppen auf, verschwand aber sofort wieder. Müde ließ er sich zurücksinken, sah hoch zu Lia, seine dunklen Augen ernst aber auch besorgt, sie wirkten in dem Moment weit älter als siebzehn.
"Ist... alles in Ordnung, Lia?", fragte er sie heiser.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:12

Ihr Lächeln wie es zerbrach. Mutter der Nacht, das durfte nicht sein. Bitte, bitte nicht. Im ersten Moment konnte sie nicht anders, als an ihre Juwelen zu denken. Schliesslich war das gerade auch ihre grösste Angst, dass sie sie ausgebrannt hatte. Viel zu sehr davon gefangen, reagierte sie erst einmal gar nicht auf seine Worte, sondern sah ihn einfach nur an. Erst mit der Zeit realisierte sie, was er ihr sagte und wie sehr ihm das alles so zu schaffen machte. Sie konnte ihm unmöglich sagen, was sie beschäftigte. Das würde ihn nur noch mehr durcheinander bringen. Ausserdem mussten Visionen nicht immer genau so zutreffen. Er hatte sie schon einmal gerettet.

"Das war bestimmt beängstigend", stellte sie heiser und mit einem sanften Lächeln fest. "Da im Abgrund wo du dem Tod so nahe warst." Sie schauderte bei der Erinnerung daran, wie nahe sie dem Tod gewesen war. Es beschäftigte sie manchmal noch immer. So schnell steckte man so etwas nicht weg. Ruhig und selten unergründlich erwiderte sie seinen Blick aus sein alt wirkenden Augen.
"Lass dich von der Vision nicht zu seh beängstigen", beruhigte sie ihn sanft. Umging damit seine Frage, ob alles in Ordnung sei. "Du hast mich doch schon einmal gerettet", erinnerte sie ihn vertrauensvoll und lächelte ihm aufmunternd zu. "Wie wärs, wenn du dich einfach etwas ausruhst und mich derweil deine Beine versorgen lässt. Der eine Verband ist da ab und so kann ich das unmöglich lassen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:13

Minan nickte schwach. Es war sogar sehr beängstigend gewesen, aber er erinnerte sich auch nicht mehr an viel, vielleicht war es auch besser so. Nur der Schmerz und das Leid, das viele viele Leid.... und Hoffnung wie sie durchbohrt auf dem Altar lag. Geopfert und doch vergebens...
Wenn Liasanya die Vision beunruhigte, auch wenn er ihr nicht viel hatte sagen können, so zeigte sie es nicht. Der Prinz versuchte es zu erspüren, manchmal schaffte er das, doch er merkte rasch, dass er für so etwas viel zu entkräftet war. Die Heilerin beruhigte ihn, dass er der Vision nicht so viel Bedeutung beimessen sollte und er hätte sie ja schon einmal gerettet. Er lächelte traurig zurück.
"Ja... aber da wußte ich wovor....", gab er leise zurück. Jetzt hatte er keine Ahnung was sie gefährdete und ihr Lächeln bedrohte. "Mein Leben... hast du auch gerettet. Danke..." Somit stand auch keine Schuld mehr hoffen, er hatte ihres gerettet, sie seines.

Die Heilerin schlug vor, dass er sich weiter ausruhte und sie würde inzwischen die Verbänder wechseln, einer wäre sowieso aufgegangen. Minan schaute nach unten und sah sie hässlichen tiefen Schnittwunden, die sich über seine Beine zogen. Beschämt schlug er die Augen nieder. Er war schuld....
Er versuchte zu ignorieren wie Liasanya die Verbände wechselte, schnappte nur manches Mal nach Luft, wenn es etwas brannte. Und sie hatte recht, er sollte sich ausruhen, er war so erschöpft. Aber Lias Hände, die sich immer mehr den Verbänden an seinen Oberschenkeln näherten, ließen seine Aufregung nicht los und noch dazu rief das Verzerrte Reich mit aller Kraft und der Prinz wußte nicht wie lange er dem noch widerstehen konnte. Irgendwann war es so weit und sein Geist fiel zurück, stürzte durch den Abgrund ins Zwielicht. Nein, nein, nicht jetzt. Minan war sich sehr bewußt wie schutzlos er nun vor der Dea al Mon dalag. Vertraute er ihr genug, dass sie die Situation nicht ausnutzte?
Er wollte auf jeden Fall nicht lange im Grauen Reich bleiben, aber es zog ihn weiter und wie von selbst glitt er in die tieferen Schichten, hier fühlte er sich sicher. In gewisser Weise war das sein Reich, er konnte weiter schauen und gehen als alle anderen, tief tief dorthin wo die verblassten Schatten von lange zerbrochenen und gefallenen Wesen ruhten. Minan blicke auf eine lange Straße, zuerst sah er nichts, aber da kam ein Reiter ins Bild, wieder dieser Mann, nur sah er dieses Mal ganz anders aus und war dennoch der gleiche. Er ritt so schnell.... er war auf irgendeiner Jagd oder Suche... aber nach was oder wem? Minan fühlte nur, dass der Mann nicht rechtzeitig kommen würde... aber es zählte nicht das Ende der Straße, es zählte der Anfang. Der Prinz trat auf die staubige Straße, hörte wie etwas kleines auf die Erde auftraf, losgerissen vom Pferd oder seinem Reiter. Neugierig hob Minan es auf, betrachtete es gegen das Licht. Ein Medaillon... als er es jedoch aufklappte, war es voller Blut und erschrocken ließ er es fallen.
Warum sah er das? Was war daran wichtig? Aber er vermochte die Zusammenhänge nicht zu erkennen, es kam ihm alles so fremd vor. Der Prinz versuchte sich von dem Bild der endlosen Straße loszureißen und trotzdem dauerte es etwas bis er zurück in seinen Körper kehrte, aufkeuchte und sich rasch umsah, vor allem wo sich Lia gerade befand.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:14

Sie lächelte tapfer. "Dann sind wir jetzt ja quitt. Ich finde, wir sollten es dabei belassen und nicht mehr in Lebensgefahr geraten." Denn das hiess, sie würden wieder leiden müssen und das wollten ja keiner von ihnen beiden.

Wenigstens liess er es jetzt zu, dass sie sich um seine Beine kümmerte. Instinktiv summte sie leise vor sich hin, während sie die Verbände löste, die Wunden wusch, sie mit einer Heilsalbe vorsichtig einschmierte und schliesslich frische Verbände anlegte. Ihre Stimme war zwar noch rau und heiser, aber wenigstens war sie wieder da.

Kontrollierend sah sie immer wieder in Minans Gesicht hoch, ob er Schmerzen litt, oder ob es ihm gerade einfach zu unangenehm war, dass sie noch weiter seine Beine an so intimen Stellen berührte. Selber hatte sie es am Anfang auch durcheinander gebracht, was dann allerdings schnell der Routine gewichen war.
Plötzlich bemerkte sie, dass Minan wohl ins Verzerrte Reich abgeglitten war, denn seine sonst so dunklen Augen waren ganz milchig grau. Kurz hielt sie inne und fragte sich, ob sie Eoshan holen sollte. Doch Minan wirkte irgenwie gerade friedlich und so machte Lia einfach ihre Arbeit weiter.
Schliesslich war sie dann auch bei der letzten Wunde angelangt. Sie war recht weit oben und leicht auf der Innenseite seines Oberschenkels. Den Verband zu entfernen war ja noch ohne Probleme gegangen, aber die Wunde zu untersuchen, erwiess sich als komplizierter, da sie fast bis zum Gelenk auf der Innenseite reichte. So packte sie erst einmal seine Bettdecke und legte sie auf das Bett nebenan, damit diese aus dem Weg war. Besorgt spreizte sie Minans Beine etwas. Die Wunde sah leicht entzündet aus. Vorsichtig wusch Lia sie und tastete sie schliesslich behutsam ab, um zu fühlen, wie heiss das Fleisch darum war. Dabei mussten ihre Finger auch etwas unter seine Pants gleiten, die sie sowieso schon recht weit hochgeschoben hatte. Dann beugte sie sich vor, um an der Wunde zu schnuppern, ob sie brandig roch. Dass Minan inzwischen in seinen Körper zurück gekehrt und aufkeuchte, bemerkte sie vor lauter Konzentration nicht.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:18

Kalte Angst und Entsetzen packte ihn, als er sah wie weit sich die Situation entwickelt hatte. Wie lange war er im Verzerrten Reich gewesen? Er konnte die Zeit dort so schlecht abschätzen. Aber lange genug, dass Liasanya seine Decke fortgetan und seine Beine gespreizt hatte. Ihre Hand war sogar unter seinen Pants, berührten ihn ganz dicht in der Nähe seiner Männlichkeit. Der Prinz erstarrte, all seine alten Erinnerungen, die jenem Moment hier ähnelten, überkamen ihn mit Grauen. Und dann beugte sich Lia auch noch so tief vor und genau dann ergriff ihn die Panik gnadenlos. Er fühlte sich so ausgeliefert und benutzt, er hatte dieses entsetzliche Gefühl nie wieder spüren wollen.
"Nein, ich will nicht! Lass mich!" Ruckartig riss er seine Beine zurück, ignorierte den gleißenden Schmerz, der dabei sofort in seinem Oberschenkel aufbrandete. Minan dachte nicht mehr nach, er wollte nur noch weg. Es war fast wie bei ihrer allerersten Begegnung wo er auch vor ihr geflohen war. Nur mit dem Unterschied, dass die Heilerin jetzt die Gründe kannte, nur allzu gut kannte.
Der junge Prinz stürzte keuchend vom Bett, vom Schreien tat sein Hals sehr weh. Blind taumelte er los, seine Schritte so unsicher wie bei einem neugeborenen Fohlen. Seine Muskeln wollten ihm einfach nicht gehorchen, alles tat weh und so stürzte er neben dem nächsten Bett zu Boden. Er versuchte noch sich am Fußende festzuhalten, aber seine Hand versagte ihm und so knallte er so ziemlich ohne schützende Abfederung seines Armes auf den Boden. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen, gequält schloss er die Augen und fühlte scharfe Schmerzen an seiner linken Seite. Nein nein, er wollte doch nicht, warum tat sie das? Es war gerade alles zu viel und Minan begann leise schluchzend zu weinen, hatte nicht mehr die Kraft sich aufzurappeln. Aber jemand anderer hatte...

Darken blinzelte die Tränen zornig fort. Ungeachtet der Schmerzen und dass sein Handgelenk kaum der Belastung standhielt, kämpfte er sich wieder empor und zog sich wacklig an der Bettkante auf die Füße, all seine Muskeln angespannt. Wo Minan seinen Körper nicht mehr beanspruchen konnte, schaffte Darken immer noch letzte verborgene Kraftreserven anzuzapfen. Ihm schwindelte von der Anstrengung und er stand auch sehr unsicher, aber er stand. Verbissen stützte er sich an dem Bett ab, blickte gereizt zu Lia.
Er wollte sie anschreien was ihr einfiele, aber ihm versagte die Stimme und so starrte er sie nur schweigend an. Dass Blut über seinen Oberschenkel und sein Bein lief, nahm er dabei nicht mal richtig wahr.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:19

Auf einmal traf sie kalte Angst und Entsetzen wie ein Schlag. Erschrocken zuckte sie zurück und sah Minan verblüfft an. Dieser schrie jedoch nur, dass er nicht wolle und riss seine Beine weg. Da hatte ihre Nase gerade nochmals Glück gehabt. Sie hob ihre Hände und trat einen Schritt zurück, um Minan nicht noch mehr in Panik zu versetzen. Doch es war zu spät und der Prinz stürtzte sich keuchend vom Bett, taumelte einige Schritte und krachte schliesslich zusammen. Hart knallte er auf den Boden, ungeschützt.

"Minan?" rief sie besorgt und eilte rasch einige Schritte auf ihn zu. Dieser lag leise weinend am Boden und versuchte sich aufzurappeln. Lia wollte ihm helfen, doch da blinzelte Darken seine Tränen zornig weg und sah sie vorwurfsvoll an.

Abrupt hielt sie inne, als sie langsam zu realisieren begann, was er von ihr dachte. Darken jetzt zu helfen hätte es wohl nur noch schlimmer gemacht. Verbissen rappelte sich der Prinz auf und starrte sie schweigend an. Blut rann sein Bein hinunter. Die Wunde war wieder aufgeplatzt.

Lia presste ihre Lippen fest aufeinander, so dass sie zu weissen Strichen wurde, als sie vollends realisierte, was er von ihr dachte. Das tat weh. Es tat unglaublich weh und man konnte es wohl ihren Augen ansehen, wie sehr es sie verletzte, auch wenn sie nichts sagte. Er war es doch gewesen, der sie einfach genommen hatte, während sie geschlafen hatte.

"Ich kann Sesha rufen lassen", schlug sie vor, da er ihr nicht traute. "Oder Merions Mutter, wenn dir das lieber ist. Aber leg dich bitte wieder hin. Die eine Wunde hier ist schon aufgerissen. Ich will nicht, dass das noch mit anderen geschieht." Sie deutete auf seinen Oberschenkel, blickte aber dann kurz zum Bett. "Oder wenn du schon stehst, dann werd ich noch schnell das Bett frisch beziehen." Hastig wandte sie sich um, damit er nicht die Tränen in ihren Augen sehen konnte. Eiligst zog sie sein verschwitztes Leintuch ab und ging zum Schrank, ein neues zu holen. Geschickt zog sie es an und legte noch einige Handtücher darauf, wo Minan sein Bein hinlegen konnte, damit er das frische Leintuch nicht vollblutete.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:23

Es hatte so ausgesehen, als hätte Lia auf ihn zueilen wollen, aber jetzt blieb sie stehen, hatte die Lippen ganz fest aufeinander gepresst wie als wolle sie verhindern, dass sie etwas falsches sagte. Vielleicht hatte sie damit nicht ganz unrecht, denn Darken war in dem Augenblick so wütend, dass jedes Wort, das womöglich nur noch verschlimmert hätte. Zunächst war er noch zu aufgebracht, um zu sehen wie verletzt sie war. Zudem hatte er mit den Schmerzen zu kämpfen und dass er halbwegs aufrecht stehen blieb, er hatte schlichtweg keinen Nerv jetzt auch noch auf ihre verletzten Gefühle einzugehen. Das hätte sie sich vorher mal überlegen sollen.
Erst als Lia vorschlug, Sesha zu holen, gestand Darken sich zu, die Schmerzen so richtig zu registrieren und blickte an sich herab. Die Wunde am Oberschenkel war aufgebrochen, blutete wieder stark. Trotzdem war er nicht ganz so erpicht drauf, dass Sesha angerannt kam. Anders als Minan nämlich verstand er sich mit ihr nicht allzu gut, ihr verständnisvolle Getue ging ihm auf die Nerven. Anderseits hatte er momentan starke Schmerzen und da ging ihm so ziemlich alles auf die Nerven. Mit aller Kraft versuchte er sie zu unterdrücken, starrte zu Lia, die ihn bat, dass er sich wieder hinlegte, damit nicht noch andere Wunden aufrissen.

Wenn er schon stand, könnte sie mal schnell das Bett beziehen? Kanzelte sie das jetzt als Versehen ab? Darken unterdrückte ein Knurren, da hatte Lia sich bereits umgewandt und machte sich daran das Laken abzuziehen. Mühsam hangelte er sich am anderen Bett weiter, wankend einen Schritt vor den anderen setzten, dabei die Zähne zusammen gebissen.
Er mußte unbedingt wieder reden können, um sie mindestens anzuschnauzen. Darken schluckte, atmete flach durch. Mit einem weiteren unsicheren Schritt hatte er den Weg zu seinem Bett überbrückt, das jetzt zwischen ihm und Lia stand.
"Du.... hast kein... Recht... beleidigt zu sein", hielt er ihr keuchend entgegen. "Erst... erst fährst du so eine Aktion.... und jetzt bist du eingeschnappt..." Der Prinz hustete schwer, scheiße, tat das weh. Wütend blickte er zu ihr hinüber. "Verdammt nochmal, Lia.... er dachte... wir können dir... trauen. Warum... hast du nicht aufgehört, als wir im... Verzerrten Reich waren? Weißt du nicht... wie... schutzlos wir da sind?"
Und da wunderte sie sich, dass Minan Panik bekam und fliehen wollte. Darken legte eine Pause ein, um seine überstrapazierten Stimmbänder etwas zu beruhigen. Er wußte auch nicht wie er jetzt wieder ins Bett kommen sollte, gerade stehen ging ja noch, aber sich ins Bett legen? Dabei war er zu stolz, um Lia um Hilfe zu bitten.
"Es... hat nichts... mit dir... zu tun. Es sind... nur Erinnerungen... und Panik", lenkte er ein bißchen erklärend ein, die Pause im Reden hatte geholfen, dass er etwas ruhiger wurde, auch wenn er immer noch eine unterschwellige Aggressivität ausstrahlte. Aber die ließ sich nie ganz aus seiner Signatur vertreiben, er hatte immer ein Kämpfer sein müssen. Er blinzelte, schwarze Flecken tanzten vor seinem Gesichtsfeld, der Boden schwankte.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:26

Sie musste sich mit aller Kraft beherrschen, Darken nicht doch zu stützen und ihn ins Bett zu helfen. Besonders als sie sah, wie er sich mühsamst und mit zusammengebissenen Zähnen dem anderen Bett entlang hangelte. Aber so schlimm konnte es dann auch nicht sein, wenn er dann doch noch die Kraft fand, sie anzuschnauzen un ihr zu sagen, wozu sie alles kein Recht hatte.
Lia presste die Lippen noch fester aufeinander. Wie konnte er nur so etwas von ihr denken? Nach allem was sie schon erlebt hatten. Sie verstand ja, dass er erschrocken war, nachdem er in dieser Situation aufgewacht war. Solche Erinnerungen konnte man bestimmt nicht einfach wegstecken. Aber Darken hatte inzwischen genügend Zeit gehabt, die Situation zu erfassen.
Was er auch getan hatte. Er war ihr wegen etwas ganz anderem böse, wie Liasanya jetzt erkannte. Es lag gar nicht an ihr. Bevor sie das Missverständnis jedoch aufklären konnte, begann Darken bedenklich zu schwanken.

Alles andere vergessend, hastete sie um das Bett herum und fing den Prinzen auf. Nahm ihn kurzerhand auf ihre Arme. So wie man eigentlich sonst nur Kinder auf den Armen trug oder starke Männer ihre Geliebte. Doch Lia war eine kräftige Frau. Das musste man zwangsläufig sein als Heilerin mit hellen Juwelen. Und Minan war relativ leicht und zierlich. Zudem musst sie ihn ja keinen Schritt weit tragen, sondern legte ihn sogleich behutsam auf das Bett ab.

Dennoch ächzte sie, als sie sich wieder aufrichtete. Das dies Darkens Stolz etwas angeknackst haben mochte, kam ihr nicht in den Sinn. Es gab gerade etwas viel wichtigeres zu klären. Allerdings legte sie erst einmal ein Mullverband auf die Wunde, damit dieser das Blut stoppte. Dass sie ihm quasi zwischen die Beine fasste musste er nach so einer Aktion nun einmal in Kauf nehmen.

"Ich dachte, er sei ind Verzerrte Reich gegangen, damit er das nicht mitbekommen muss. Wie ich ihn behandle. Weil meine Hände ja immer höher wanderten. Nein, ich weiss nicht, wie schutzlos ihr da seid. Ich bin doch keine Schwarze Witwe. Ich dachte ich mache nur schnell fertig, damit alles in Ordnung ist, wenn er zurück kommt. Du lagst gerade so friedlich da. Ich wollte dich nicht stören."

Die Heilerin sah ihn um Verzeihung heischend an. "Es tut mir Leid, dass ich dir unterstellt habe, du würdest so etwas schreckliches von mir denken. Das war früher. Jetzt nicht mehr." Sie deutete mit dem Kinn auf die aufgeplatzte Wunde.
"Aber das muss jetzt genäht werden", klärte sie ihn eindringlich auf. Weder Sesha geschweige denn sie hatten die Kraft, dies nun mit Hilfe der Kunst zu heilen. Aber Lia konnte gut nähen und wenn Sesha später mit der Kunst darüber ging, würden keine Narben zurück bleiben. "Ich kann dir entweder einen Betäubungstrank geben, wo du einschläfst, einen wo die Schmerzen einfach nur etwas betäubt werden oder ich kann dir eine Spritze setzen, die dein Bein betäubt. Allerdings wird es ganz oben trotzdem etwas wehtun, da ich da keine Spritze setzen kannst. Wegen, na ja, falls mal die Natur ruft."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:30

Bevor er noch umkippen konnte, war Lia bei ihm, hielt ihn fest und nahm ihn dann gänzlich auf die Arme. Darken versuchte sich zu wehren, aber es war nur schwach, weil sein Körper so entkräftet war. Es war zwar in Ordnung, dass sie ihm half, aber mußte sie ihn dabei gleich wie ein kleines Kind behandeln? Er hätte doch nur etwas Unterstützung gebraucht, aber sie ließ ihm ja nichtmal die Möglichkeit dazu. Dann lag er schon wieder auf dem Bett, schwer atmend wie nach einem langen Rennen. Verdammte Hexe, sie war an allem schuld. Ja und hätte er nicht rechtzeitig die Kontrolle wiedererlangt.... er würde jetzt nicht hier liegen. Die Demütigungen rissen nicht ab, denn jetzt mußte Lia erst recht in seiner Lendengegend ihre Hände haben, um die Blutung am Oberschenkel zu stoppen. Ihre Hände in dieser Nähe machten ihn wahnsinnig, aber er wußte auch, dass es notwendig war und so hielt er sie nicht auf.
Während sie die Mullbinde auf die Wunde drückte, erklärte sie ihm, wieso sie vorhin noch weitergearbeitet hatte. Es machte sogar Sinn und seine Wut auf sie verrauchte etwas. "Nein... er war da.... weil es nicht anders... ging.... das lässt sich nicht immer... kontrollieren", gab er mühsam zurück, "Mach das nie... wieder.... das ist genauso wie wenn du... nach einer durchzechten Nacht neben einem... Kerl aufwachst und dich nicht mehr.... erinnern kannst. Das Gefühl ist scheiße...", versuchte er ihr begreiflich zu machen. Und ja, er war auch schon nach einer Orgie in solch einer Position aufgewacht.

Lia entschuldigte sich auch, dass sie ihm unterstellt hätte, er würde so etwas schreckliches von ihr denken. "Ich... vertrau dir.... es hat lange... gedauert.... und es ist schwer. Für alle." Er wollte ihr noch sagen, dass sie nicht riskieren sollte, dieses Vertrauen zu zerstören, aber langsam ging ihm die Kraft aus für das Reden. Darken setzte sich ein bißchen auf, lehnte sich gegen die Kissen. Die Heilerin informierte ihn, dass sie die Wunde nähen mußte, denn Sesha und ihr fehlten die Kraft es mit der Kunst zu heilen. Dann schlug sie ihm mehrere Wege der Betäubung vor. Darken schüttelte nur den Kopf.
"Brauch ich nicht... leg los", erwiderte er. Seine Schmerzgrenze war hoch und er war schon oft ohne Betäubung genäht worden, hatte es sogar selbst gemacht. Und jetzt einzuschlafen während Lia an seinem Bein herumfuhrwerkte, kam gar nicht in Frage. "Nun mach schon", forderte der Prinz sie auf, als die Dea al Mon noch zögerte. "Diese Piekser machen mir nichts aus. Wenn du... nicht da wärest... würd ichs selbst machen..." Natürlich würde sie vorher noch Alkohol drüber gießen, aber auch das hielt er aus. Sie hatte ihn vorhin schon ins Bett getragen, da mußte er sich jetzt nicht auch noch von ihr vorschreiben lassen wie er mit Schmerzen umging.
"Ich... hab übrigens wieder Hunger. Und weißt du, ob... Merion heute noch vorbeikommt?", fragte er nebenbei.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:38

Lia hatte es eigentlich noch nie etwas ausgemacht, nach einer durchzechten Nacht neben jemandem aufzuwachen, an den sie sich erstmal nicht erinnern konnte, oder neben mehreren. Aber das war wohl auch nur, weil sie wusste, dass es freiwillig geschehen war. Die Vorstellung, dass es anders gewesen sein könnte, liess sie erschaudern. Sie konnte Darkens Argumente verstehen.

"Ich werde es nicht mehr tun", versprach sie bedrückt. "Ich wollte wirklich nicht, dass du dich unwohl fühlst." Bei seinen nächsten Worten konnte sie aber seit etlichen Stunden endlich wieder einmal befreit und herzlich Lächeln. Er vertraute ihr. Ihr Herz machte solche Freudensprünge, dass sie meinte, sie müsse es festhalten. "Oh Darken, das ist ja so schön", meinte sie erfreut. "Ich werd auch alles daran setzen, dass du das nicht bereuen wirst. Und wenn... und wenn es wieder einmal so erscheint, als würde ich dein Vertrauen missbrauchen, dann liegt bestimmt wieder nur ein Missverständnis vor. Etwas das ich nicht wusste."

Natürlich wehrte sich Darken gegen die Betäubungsmittel und nur weil Lia wusste weshalb, nickte sie schliesslich dazu. Jedem anderen hätte sie sonst eine Narkose verpasst. "Sturer Kerl", meinte sie kopfschüttelnd, aber liebevoll und ging zu den Schränken, um alles vorzubereiten. "Ich bin doch da und viele andere auch. Du brauchst es nicht mehr selber zu machen und du brauchst auch nicht mehr Schmerzen zu erleiden."

Mit einem Tablett voller Dinge die sie brauchte, um seine Wunde zu vernähen, kam sie zurück und desinfizierte erst einmal seine Wunde, nachdem sie ihm ein Beissholz in die Hand gedrückt hatte. Sollte er selber entscheiden, ob er es brauchte oder nicht. Sie wollte ihn nicht knebeln.
"Sesha hat Sandwiches, Saft und Tee dagelassen. Da kannst du dich nacher bedienen", erklärte sie derweil. "Kannst du dich auf die Seite legen? So?" Sie zeigte es mit den Händen. "Und die Beine etwas gespreizt, sein, damit ich an die Wunde komme. Ich werde oben anfangen." Dann hatte er das unangenehmste gleich hinter sich. Dennoch würde sie wohl nicht umhin kommen, ab und an seine Männlichkeit zu berühren. Aber ganz bestimmt nicht absichtlich.
"Merion hat sich noch nicht bei mir gemeldet", plauderte sie, während sie geschickt mit dem Nähen begann. Trotzdem war ihre Tunika inzwischen schon recht blutig. Besonders weil sie ihn vorhin hochgehoben hatte. "Aber vorbeikommen wird er bestimmt. Er war ja gestern kaum von hier weg zu bewegen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:41

Als er ihr sagte, er vertraue ihr, lächelte sie ihn vollkommen ehrlich und gelöst an. Mehr über diese heftige Reaktion verwundert, formten sich seine Lippen auch zu einer Andeutung eines Lächelns, was sowieso schon für Darken recht viel war. Lia meinte gleich, es wäre sehr schön und sie würde alles versuchen, damit er von ihr nicht enttäuscht würde und wenn es anders wirke, dann nur wegen einem weiteren Missverständnis und weil sie etwas nicht wußte.
"Du weiß vieles nicht", gab er zurück, pausierte kurz, "Ist auch besser so..." Mit den Missverständnissen würde er dann wohl leben müssen. Als Darken gegen ein Schmerzmittel war, erwartete er zunächst, dass er sich deswegen wieder mit der Heilerin rumstreiten könnte, aber sie sagte nur tadelnd und auch etwas liebevoll, er wäre stur. Danach folgte noch etwas seltsames, dass so viele für ihn da wären und er nicht mehr Schmerzen erleiden müßte. Vorhin hatte sie auch so etwas in der Richtung gesagt, dass ihn alle hier lieben würden. Darken wußte nicht was er mit solchen Aussagen anfangen sollte.
Nachdem Lia alles zum Vernähen besorgt hatte, gab sie ihm ein Rundholz zum Draufbeißen, aber wegen ein paar Stiche in die Haut würde er damit jetzt nicht anfangen. Er krallte nur leicht seine Finger ins Laken und atmete tief ein, als das Desinfektionsmittel höllisch zu brennen begann. Der scharfe Schmerz verklang nach einer Weile und Darken entspannte sich wieder.

Lia antwortete ihm, dass es noch belegte Brote und Saft und Tee gäbe, danach könne er sich bedienen. Erst einmal wollte sie aber, dass er sich auf die Seite legte und die Beine etwas spreizte. Der Prinz blickte sie zunächst etwas skeptisch an, verstand, dass es notwendig war und kam dem schließlich nach, stellte einfach eines der Beine auf, so dass die Dea al Mon gut zu der Wunde kam. Die Stiche der Nadel in die Haut nahm er zwar wahr, aber es mehr als nur ertragbar, solche Schmerzen kannte er und man gewöhnte sich daran. Viel mehr strengte es ihn an nicht Lia zu treten oder anzufauchen wann immer ihre Hand an seiner Männlichkeit vorbei streifte. Darken sagte sich, dass sie es nicht absichtlich machte, aber seine Gedanken verselbstständigten sich rasch. Er dachte daran wie er sie in der einen Nacht bei der Baumhütte genommen hatte, merkte aber bald, dass das gerade in dem Moment die völlig falschen Gedanken waren.
Die Dea al Mon erwähnte, dass Merion sich noch nicht gemeldet hätte, jedoch gewiss vorbei kommen würde. Darken mußte schmunzeln, als sie sagte der Krieger wäre gestern kaum von hier weg zu bewegen gewesen. "Er... sollte vielleicht nur nicht... grad jetzt kommen", erwiderte der Prinz, "Ich könnte mir... vorstellen, dass diese Szene... sehr seltsam wirken muss." Er grinste linkisch und biss sich kurz auf die Lippen, als der Schmerz etwas intensiver wurde.
"Rat mal wessen Hose ich trage. Seine." Darken lehnte sich versonnen zurück. "Das... ist der Vorteil... wenn der Freund ein Mann ist... wir können Unterwäsche tauschen." Das stellte für ihn zumindest eine heiße Vorstellung da. Seine Gedanken wanderten weiter zurück zum Moment im Fluss.... ach nein, das waren auch die falschen Gedanken. Er sah zu wie Lia die Wunde weiter vernähte, die Haut zusammenzog.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:44

Auch Liasanya grinste auf Darkens leicht anzüglichen Kommentar. Doch das hielt sie nicht davon ab, gründlich und vorsichtig die Wunde Stück für Stück zu schliessen. Aber sie war recht lang. Und Lia machte es lieber vorsichtig und gründlich, als schnell. Darken schien aber wirklich gut klar mit den Stichen zu kommen. Immerhin konnte er ja schon wieder Scherze machen. Und bald hatte sie auch die heikle Stelle in der Nähe seiner Männlichkeit hinter sich und glücklicherweise lenkten sie nun auch keine dummen Gedanken mehr ab.

"Oh, ich hatte auch schon die Unterwäsche einer meiner Freunde an", erwiderte sie nekisch. "Allerdings wars noch nie umgekehrt", gab sie dann doch noch zu. "Tut mir Leid, dass wir dir noch nichts zu anziehen besorgt haben. Die Wunden waren noch zu empfindlich. Aber sie sehen schon viel besser aus. Wenn du damit einverstanden bist, gehe ich nacher in dein Zimmer und hole dir etwas zum Anziehen."
Sie warf Darken einen kurzen Blick zu. Und eigentlich wäre es jetzt auch besser gegangen, wenn du keine Unterhose getragen hättest." Seine war nun nämlich Blutverschmiert. Also würde sie auch dafür etwas zum Wechseln holen. Dann grinste sie aber wieder. "Ja, Merion würde bestimmt grosse Augen machen, wenn er uns hier so sähe, mein Kopf praktisch zwischen deinen Beinen. Aber in Zukunft kann er dann an deinen Wunden schnuppern, um herauszufinden ob sie brandig riechen, wenn dir das lieber ist."

Schliesschlich wurde sie mit dem Nähen Fertig, verknöpfte rasch das Ende und schnitt den Rest ab. Anschliessend reinigte sie die Wunde noch einmal, tat eine Heilsalber darauf und verband sie, um sie zu schützen. Danach richtete sie sich mit einem Seufzen auf und streckte erst einmal ihren Rücken durch, bevor sie ihre Hände waschen ging. "So, das wars fürs erste."
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