Re: Hexe
von Darken » Di 31. Jan 2023, 21:00
Auch Lia grinste wieder, stimmte ihm zu, dass es besser als jedes Schmerzmittel wirken und wohl auch noch um einiges besser schmecken würde. Darken hustete rau, was eigentlich mehr ein Lachen hatte werden sollen, aber dabei schmerzte seine Brust gleich wieder. "Das.. hast du jetzt.. gesagt", gab er zurück, "Aber soweit... sind wir dann doch noch... nicht. Hauptsächlich kann ich es... die meiste Zeit eh.. nicht fassen, dass wir... uns schon so... nahe sind", gestand er und schloss matt die Augen. Nicht nur Lia war erschöpft, die sich auf eines der anderen Betten legte und sich kurz ausruhen wollte. Darken war fast überrascht, dass sie von selbst mal endlich auf die Idee kam. Er hatte ja auch mitbekommen wie sehr sie sich überanstrengte. Und alles wegen dir....
"Ich werd auch... schlafen... nur kurz", sagte er und sah noch einmal zu ihr hinüber. "Erhol dich...." Darken schloss die Augen, aber er schlief nicht, er wartete bis er die ruhigen tiefen Atemzüge von Lia hörte. Der Prinz öffnete die Augen wieder, beobachtete ihren Schlaf eine Weile ehe er doch noch in einen kurzen Mittagsschlaf abdriftete.
Am Tag ereignete sich nicht mehr viel. Minan versuchte sich zu erholen, dachte viel an Merion, der sich bestimmt Sorgen und Vorwürfe machte wegen Lias Zornesausbruch. Der junge Prinz sah zu seinem neuen Verband, hoffentlich würde jetzt alles gut verheilen, er wollte nicht mehr, dass die Heilerinnen sich ausgerechnet wegen ihm so verausgabten. Vor allem wenn Darken selbst schuld war... aber sehr heiß war es trotzdem gewesen. Minan lächelte versonnen. Er hatte sich zum ersten Mal getraut wenigstens etwas dabei zu sein, auch wenn er selbst noch nicht so aktiv sein wollte wie Darken.
Bereits am frühen Abend schlief Minan vor schlichter Erschöpfung ein, sein Körper brauchte noch viel Kraft und Erholung, um wieder auf die Beine zu kommen.
So war ihm zunächst gar nicht bewußt, dass er träumte bis er in vollkommner Dunkelheit die Augen aufschlug und durch einen Streifen Licht blutbefleckter Folterinstrumente an einer Wand hängen sah. Nein, nein, nein, er mußte schnell hier weg, er mußte sich woanders hinwünschen. Minan wünschte sich sehr, Eoshan oder Darken wären hier, um ihm beizustehen.
Er rappelte sich auf, wenigstens wußte er noch, dass er träumte, das war ein Anfang. Er durfte es nur nicht vergessen. Aber es war so schwer.... in dem Traum hatte er noch seine Flügel und auch seinen Arm. Minan blickte zu dem schmalen Oberlichtfenster durch das Licht fiel. Es war viel zu klein zum Herausklettern. Wohin dann? Irgendwo mußte es doch eine Türe geben. Zitternd tastete er sich an der schmutzig gekachelten Wand entlang. Nur ein Traum, nur ein Traum.... was würde Darken tun?
Minan streckte sich um an die Halterungen der Messer zu kommen und nahm eines in die Hand. Viel sicherer fühlte er sich damit aber nicht. Schritt für Schritt schob er seine Füße über den Boden, näherte sich einem dunklen Schattenumriss von dem er glaubte, es wäre die Türe. Gerade als sich die freie Hand um den Knauf schließen wollte, sprang die Türe auf und Minan wurde aufkeuchend zurückgeschleudert, krachte auf die Fliesen, das Messer schlidderte über die glatte Oberfläche in die Dunkelheit davon.
"Nein, nein... bitte...", begann er zu flehen bevor sie überhaupt noch sah. Die Angst war praktisch sofort da.
"Wolltest du ohne mich anfangen, Herzchen? Wie unartig von dir", zwitscherte Talian, in der Dunkelheit sah er nur ihre goldenen Augen wie glimmende Glut in den Tiefen der Öfen. Ihre hohen Absätze klackten auf den Fliesen, er hörte das Rascheln ihres Kleides. Minan rutschte rückwärts bis es nicht mehr weiter ging, mit großen Augen blickte er zu Talian. "Oder mochtest du die Dunkelheit nicht? Soll ich es dir etwas heller machen?" Ihre Stimme ließ Minan erschaudern, sein schmächtiger Körper zitterte ebenso wie seine Flügel.
Bevor der Prinz noch etwas sagen konnte, wurde es in dem Raum abrupt gleißend hell, es war wie als würde er direkt mitten in die Sonne schauen nur dass die Strahlen von Talian ausgingen. Sie stachen in seine Augen wie blendende Speere, heiß und alles fortbrennend was einmal sein Augenlicht gewesen war. Er schrie in Agonie auf, schrie und schrie.