Inzwischen wurde Minan ganz verlegen, weil Sesha so verständnisvoll war und lauter nette Dinge sagte, dass sie ihn für tapfer und freundlich hielt. Gut, traurig und launisch war nicht so gut, aber wenigstens war er kein Verrückter für sie. Seine Augen schmerzten vom ganzen Weinen, doch zumindest hatte er damit aufgehört und hörte stattdessen der Heilerin zu. Sie versprach, sie wolle versuchen sich irgendwie mit Darken zusammenzuraufen, auch wenn es natürlich vorkam, dass man nicht jedem Menschen gut auskäme.
"Er ist schwierig", gab Minan zu, wollte jedoch nicht zu viel sagen. Wenn Darken wollte, konnte er Sesha ja selbst besser kennenlernen. Danach kamen sie auf den Tänzer zu sprechen und Sesha erkannte von selbst, dass dies derjenige wäre, der gerne flirtete und wirklich sehr nett gewesen war. Oh sie mag mich, hörte Minan im Hintergrund die hibbligen Gedanken des Tänzers. "Ja... er findet dich auch sehr nett. Und er mag manchmal Süßigkeiten. Jedenfalls mehr als ich oder Darken."
Nur glaubte ihr Minan nicht so ganz, dass Sesha das alles nicht so wild fand wie sie tat. Es mußte gewiss ein ganz schöner Schock gewesen sein.
Wenigstens kam dann das Essen, lenkte sie beide ab. Die Heilerin versicherte, er müsse nicht alles essen, doch sie wolle nicht, dass er krank werde, wo er gerade erst aus der Krankenstation gekommen wäre.
"Sag Merion nichts von der Sache mit dem Waldboden, bitte", wandte sich der junge Prinz an sie, "Oder davon, dass ich... naja... geweint habe", fügte er flüsternd hinzu. Das mußte Merion nicht wissen, er wollte ihn ja bestimmt nicht mit Mitleid wiederbekommen, sondern weil er er war und Merion ihm doch nochmal eine Chance gab. Hoffentlich...
Aber mit Sesha darüber zu reden, hatte ihm wenigstens das Gefühl gegeben, dass nicht alles von vorneherein ausweglos war. Bei seiner Frage mit dem Kakao, entschuldigte sich die Dea al Mon gleich, sie hätte gedacht, sie könnten ihn trinken, wenn sie eine Geschichte lasen oder sie ihm eine erzählte. Neugierig blickte er sie an. "Was denn für eine Geschichte?", fragte er, "Ist gut mit dem Kakao." Zaghaft begann er zu essen, nahm ein paar Löffel von der Suppe, knabberte an einem Apfelstück, beziehungsweise saugte gedankenverloren daran. Er war müde und fühlte sich erschöpft, eigentlich wollte er nach dem Essen also lieber schlafen gehen, doch er traute sich nicht, dass Sesha zu sagen wo sie ihm doch so viel geholfen hatte, sie war ja auch sehr nett und irgendwie war er schon neugierig auf die Geschichte.
"Danke... dass du dich um mich kümmerst. Mir geht es schon besser", sagte er ihr leise, strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und blickte sie an.