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Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:44

Minan schien wirklich froh darüber zu sein, dass Aaron glaubte Timaris würde ihm das erlauben, doch er merkte auch nachdem sich der Prinz über die Sache mit dem Einkaufen amüsiert hatte eine gewissen Unsicherheit. Doch die war nur kurz zu spüren und dann begann Minan das Atelier aufzuräumen.
Schließlich gab Minan aber zu was sein Problem war, nämlich die Unwissenheit darüber was ein Museum war. Während sich Minan versuchte zu erklären warum er das nicht wusste setzte Aaron mehrfach an um ihm das endlich erklären zu können, doch er kam einfach nicht zu Wort bei Minans Rechtfertigungen. Und dann wechselte der Prinz auch noch einfach das Thema, das konnte ja wohl nicht wahr sein.

"Also das Federball spielen muss heute wohl leider ausfallen, denn eigentlich sollte ich ja in meinem Zimmer auf Timaris warten" er zuckte mit den Schultern. "Aber das wiederholen wir ein andern Mal, versprochen. Und nun zu der Sache mit dem Museum: das ist ein Ort an dem du dir die Kunst vergangener Künstler anschauen kannst. Die sind meist schon lange tot und leben nur noch durch das was sie geschaffen haben. In Draega soll es ein sehr schönes geben, vielleicht findet du dort Inspiration für neue Bilder" nun lächelte Aaron kurz. "Und noch was: wir brachen nicht das Thema zu wechseln. Ich rede eigentlich ganz gern über die Welt außerhalb dieser Mauern und wenn du von deinem Ausflug zurück kommst würde ich mich freuen wenn du mir erzählst was du so alles gesehen hast" er zwinkerte Minan kurz zu. Wenn Aaron nun auch noch anfing die Außenwelt aus seinem Kopf zu vertreiben würde sie für ihn tatsächlich aufhören zu existieren und dann wäre nichts mehr außer seinem Sklavendasein.

Sa 5. Nov 2022, 23:44

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:44

Als Aaron den Vorschlag mit dem Federball spielen ablehnte, ging Minan erst auf, dass er Aaron vielleicht gerade in viel zu viele Schwierigkeiten brachte. Und warum sollte der andere Prinz nur in seinem Zimmer auf Timaris warten? Gut, Minan wußte warum, aber er konnte auch genau nachfühlen, wie verrückt es einen machte, tagelang eingesperrt zu werden, nur um dann wenn die Herrin Lust hatte hervorgeholt zu werden.
Wut sammelte sich in ihm, teilweise von dem Anderen, der Timaris sowieso hasste, teilweise nun auch von ihm selbst, weil er nicht wollte, dass Aaron so behandelt wurde. Minan atmete tief durch ehe ihn das Gefühl von Machtlosigkeit überkam. Er konnte sowieso nichts dagegen ausrichten...

Seine Gedanken wurden zum Glück dadurch abgelenkt, dass Aaron ihm erklärte was ein Museum war und Minans Miene hellte sich leicht auf. Ein Ort, wo ganz viele Bilder zu sehen waren... sicher schönere als seine, das würde er gerne sehen.
"Das werde ich mir auf jeden Fall ansehen, das klingt toll", sagte er und lächelte ebenfalls leicht. Der andere Prinz beschwichtigte ihn und sagte, er müsse das Thema nicht wechseln, sondern würde sehr gern mehr darüber hören, wenn Minan wieder zurück war.
"Mach ich ganz bestimmt. Irgendetwas was ich für dich in der Stadt ansehen oder tun soll?", fragte er freundlich, "Und wenn du in deinem Zimmer warten mußt... ich wollt dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Wenn Timaris fragt, kannst du ja immer noch sagen, ich hätte einen Anfall von akuter Hilfsbedürftigkeit gehabt." Minan war sich nicht sicher, ob er das selbst oder der Andere gesagt hatte, in Aarons Gegenwart hatte er immer mehr das Gefühl, dass da kaum noch einen Unterschied gab.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:46

Es sah so aus als würde Minan der Vorschlag mit dem Museum nun ganz toll finden, seine Miene hellte sich doch tatsächlich auf. Und dann fragte auch noch nach ob er sich für Aaron irgendwas ansehen sollte woraufhin dieser kurz nachdenklich drein blickte. "Schau dir mal die Pferderennbahn an, das soll total spannend sein und ich hab noch nie gesehen wie es dort zu geht" meinte Aaron schließlich grinsend. Es war ihm spontan eingefallen und gehörte auch zu den Dingen die er irgendwann mal tun würde wenn er frei wäre.

Dann musste Aaron leise lachen, die Sache mit der Hilfsbedürftigkeit fand er irgendwie gerade amüsant. "Tschuldige aber wenn Timaris mir das abkauft dann spinnt sie" meinte er fröhlich. In Aarons Nähe war Minan nie wirklich hilfsbedürftig, jedenfalls hatte Aaron nie das Gefühl, auch wenn es schon ein paar kleine Dinge gab bei denen man ihm helfen musste, doch für Aaron war Minan kein gebrechlicher dem man permanent helfen musste. "Aber ich sollte jetzt echt gehen. Wer weiß was sie tut wenn ich nicht da bin" er machte große verschreckte Augen und man sah sofort, dass diese Angst nur gespielt war, denn in seinen Augen saß der Schalk. Das er sich in seinem Inneren trotzdem wirklich Sorgen machte konnte er so wunderbar überspielen.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:46

"Pferderennbahn...", wiederholte Minan grüblerisch, auch wenn er nicht ganz genau wußte was es war, aber das würde er ja dann herausfinden. "Gut, mach ich, wenn es so spannend ist wie du sagst." Er lächelte leicht. "Ich war auch noch nie auf einer", gab er zu. Aaron mußte dann leicht lachen wegen Minans Vorschlag mit der Hilfsbedürftigkeit und sagte, wenn Timaris ihm das abkaufen würde, würde sie spinnen.
Dann fügte der Prinz hinzu, dass er nun gehen müsse und machte dabei gespielt verschreckte Augen. "Ich würd mir eher Sorgen über das machen, was sie tut, wenn du dabei bist", entgegnete Minan ernst. Ihm mußte man nichts vorspielen, er wußte selbst was für Empfindungen einem durch den Kopf gingen, während man wartete...

"Dann.. bis bald. Ich erzähl dir alles, wenn ich wieder da bin..." Und überhaupt gehen darf, sagte er sich im Stillen, doch er wollte sich diese winzig kleine Hoffnung in seinem Inneren nicht sofort wieder kaputt machen. Es war so schön, dass er überhaupt wieder hoffen konnte. Er hatte es so lange nicht gewagt aus Angst, dass es sowieso immer zerstört würde.
Minan verabschiedete sich von Aaron und blickte dem Sklaven nachdenklich hinterher.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:48

Seine Finger strichen über den Rand eines Tongefäßes und es entstand ein tiefer, summender Ton zu dem er Worte einer alten Sprache murmelte. Er kniete barfuß im Salon seines Zimmers wo er eine kleine Stelle freigeräumt hatte, um zu meditieren. Minan hatte das in einem alten Buch gelesen. Jetzt, wo er das Lesen erlernt hatte, versuchte er in der Bibliothek im Schloß so viel wie möglich zu lesen und nachzuholen. Bei jedem Buch, das er aufschlug, kam er sich so unwissend vor, doch obwohl das Lesen noch mühsam ging, begriff er dafür umso schneller und nun hatte er ein Buch über Meditationen gelesen, von einer Priesterin und Schwarzen Witwe geschrieben und die Wege und Rituale, die dort beschrieben waren, halfen ihm, seinen aufgewühlten in sich zersplitterten Geist zu beruhigen.
Seine Finger tauchten in das kühle Wasser der Schale und dann strich er mit den nassen Fingern über sein Gesicht, immer noch vor sich hin murmelnd, ein Mantra über Friede und Ruhe. Er hätte nicht einmal sagen können, welche Sprache es war, ihm gefiel nur der Klang der Wörter.

Der zerbrochene Prinz merkte nicht einmal wie sich seine Worte mit einsetzender Trance veränderten und zu etwas ganz anderem wurden. "Augen aus Stein, er siehts allein, Kelch mit Feuer gefüllt, die dunkle Macht verhüllts... Augen aus Stein, er siehts allein..."
Als er seine Finger wieder von seinem Gesicht nahmen, sah er Blut an den Fingerkuppen und erstarrte leicht. "Nein...", hauchte er und legte den Kopf zurück. Blutige Tränen rannen ihm über die Wangen, er blickte sich gehetzt um, selbst aus den Kerzen zu seinen beiden Seiten, quoll nicht mehr geschmolzenes Wachs sondern Blut.
"Nein, ich will das nicht sehen! Ich will das nicht sehen!" Er erhob sich taumelnd, wandte sich panisch um und wäre beinahe gegen eine Frau gestürzt. Minan riss die blutverschmierten Augen auf. "Talian..." Die Frau, die ihn sein Leben lang gequält hatte... er war wie gelähmt und stand zitternd vor ihr. Sie blickte ihn mit boshaften Lächeln an und streckte dann die Hand nach ihm aus....


Minan erwachte schreiend und schweißgebadet. Er lag in seinem Bett ohne sich noch erinnern zu können wie er hierher gekommen war. Keuchend strich er sich übers Gesicht, blickte auf seine Hand, doch kein Blut war zu sehen. Aufatmend sank er in die Kissen zurück. Ein Albtraum, nur wieder einmal ein Albtraum.... und doch hatte es sich so real angefühlt....
Er lag noch eine Weile schwer atmend da, doch er wagte es nicht wieder einzuschlafen und so erhob er sich und ging im Dunkeln ins Bad, um sich zu waschen und etwas neues anzuziehen, eine khakifarbene Hose mit vielen Taschen und ein schwarzes eng anliegendes ärmelloses Hemd.
Minan durchstreifte das Schloss bei Nacht, es wirkte fast friedlich, obwohl immer noch Diener unterwegs waren, doch die meisten schliefen... oder nach den Geräuschen zu urteilen, gaben sich anderen Vergnügungen hin. Früher hätte ihn das geängstigt, doch jetzt ging er ungehindert weiter und suchte die Krankenstation auf. Minan sah im Schein einer Laterne in die Zimmer hinein.
"Varisa?", fragte er leise in die Stille hinein. Vielleicht war sie überhaupt nicht im Schloß oder sie schlief bereits. Der zerbrochene Prinz überlegte, ob er an ihrem Zimmer anklopften sollte, doch es war irgendwie dumm jemanden aufzuwecken, nur weil man selbst nicht schlafen konnte. Er seufzte und setzte sich auf einen Stuhl im Flur vor der Krankenstation. Vielleicht konnte er einfach hier sitzen bleiben und bis morgen warten.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:49

Varisa

Varisa gähnte herzhaft, während sie im Labor der Krankenstation an einem neuen Trank arbeitete. Sie schaute auf das Blatt neben sich und verrührte eine Essenz in der bereits vorhandenen Flüssigkeit. Der Glaskolben vor ihr erzitterte kurz. Doch nichts weiter geschah. Sie notierte etwas und wandte sich dann dem Gefäß zu. Wieder gähnte sie. Vielleicht sollte sie sich doch langsam ins Bett begeben. Aber sie wollte diesen Trank noch schnell zu ende bringen und verschließen, dass niemand so schnell daran kam. Denn sie wusste noch nicht wie er wirkte und wollte verhindern, dass jemand unachtsam damit umging. Varisa seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie versank in eine Art Trance, während sie weiter über verschiedene Wirkungen von Kräutern nachdachte. Plötzlich nahm sie eine Stimme war, die aus den Krankenzimmern kam. Sie sah verwirrt zur offenen Tür.

War da etwa jemand? Aber was suchte jemand zu so später Stunde noch hier auf der Krankenstation. Die anderen Heilerinnen waren bereits auf ihren Zimmern. Hatte eine von ihnen vielleicht etwas vergessen? Varisa räumte die Utensilien weg und nahm das Blatt zur Hand, um es kurz darauf verschwinden zu lassen. Sie verließ das Labor und verschloss die Tür. Schwach nahm sie eine Signatur im Flur war. Mit gehobenen Augenbrauen sah sie in Richtung der Tür, die aus dem Vorzimmer auf den Gang führte. Varisa strich über ihre helle Bluse und betrat kurz darauf den Gang. Sie sah sich um und entdeckte Minan, der auf einem der Stühle saß.
"Minan? Was macht ihr hier, Prinz?", fragte Varisa verblüfft. Sie würde ihre Angst verbergen. Sie wollte ihm zeigen, dass sie ihn auch anders sehen konnte. Langsamen Schrittes ging sie auf den zerbrochenen Prinzen zu.
"Macht Ihr einen Nachtspaziergang durchs Schloss, Prinz?" Es war aufrichtige Neugier und Respekt in diesen Worten. Sie würde ihn wie einen Prinzen und eine Schwarze Witwe behandeln.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:49

Minan hob schwach den Kopf, als er Schritte hörte und dann kurze Zeit später tatsächlich Varisa auf den Gang trat. Scheu lächelte er sie an und erhob sich mit natürlicher Geschmeidigkeit, die ihm inne war. Im Halbdunkeln der Kerzen sah er zu ihr hinüber und die Schwarze Witwe klang überrascht ihn hier zu sehen. Als sie fragte, ob er einen Nachtspaziergang durchs Schloß machte, neigte er den Kopf leicht wie als würde er tatsächlich darüber nachdenken.
"Einen Nachtspaziergang? Nein... ich wollte euch sehen." Minan blickte leicht verlegen zu Boden. "Ich... ich habe Probleme mit dem Einschlafen und wenn ich dann endlich schlafe, habe ich Albträume...", gestand er leise und blickte sie dann wieder an. "Ich hab das schon so lange... aber ich dachte, ihr könntet mir vielleicht ein Mittel geben, damit ich besser schlafe."

Fragend sah er zu Varisa. "Falls es so etwas gibt... und ich hoffe, ich störe euch nicht", fügte er schüchtern hinzu und lehnte sich leicht gegen die Wand, ein Fuß hinten dagegen gestützt. Es war ja wirklich schon so spät, aber Varisa sah nicht so aus, als hätte er sie geweckt, doch müde wirkte sie trotzdem. Es war doch eine dumme Idee gewesen, sofort hierher zu kommen.
"Es hat auch Zeit... vielleicht ein andermal, wenn es nicht so spät ist." Minan stieß sich wieder von der Wand ab und wollte zurückgehen.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:52

Varisa

Als Varisa den Gang betreten hatte, war Minan geschmeidig von seinem Stuhl auf gestanden und sah nun zu ihr herüber. Auf ihre Frage, ob er einen Nachtsparziergang gemacht hätte, legte er den Kopf schräg und schien darüber nach zu denken. Dann antwortete er und sagte, dass er sie hatte sehen
wollen. Sein Blick ging verlegen zu Boden. Er sprach weiter und Varisa lauschte ihm aufmerksam. Als er dann schließlich wieder aufsah, war ihr Blick nichts sagend. Sie überlegte, wie sie ihm am besten helfen konnte und schwieg einige Zeit lang. Sein fragender Blick ließ sie eine Augenbraue heben. Dann fügte er schüchtern hinzu, ob er sie nicht störe.
Varisa trat einen Schritt auf den zerbrochenen Prinzen zu und berührte ihn sachte am Arm.
"Nein ihr stört nicht, Prinz." Sie trat wieder einen Schritt zurück, um ihn nicht weiter zu bedrängen. Als er dann jedoch gehen wollte und sich von der Wand abstieß, war Varisa hell wach. Dies wäre wohl in nächster Zeit die passenste Gegelenheit sich mit Minan zu unterhalten.

"Wartet, Prinz.", sagte sie und fasste leicht seine Hand. "Ihr stört nicht. Außerdem war ich gerade sowieso dabei einen neuen Trank zu entwickeln, der aber noch Zeit hat. Wenn Ihr wollt, kann ich Euch helfen. Aber lasst uns in einen Raum gehen, wo wir ungestörter sind. Hier auf dem Gang ist zwar niemand, aber dennoch sollten wir in eine etwas neutralere Atmosphäre gehen." Sie lächelte ihn aufrichtig an, während sie den Gang hinunter deutete, wo sich ein kleines gemütliches Wartezimmer befand.

Varisa ließ seine Hand los und ging den Gang entlang auf das Wartezimme zu. Bei der Tür blieb sie stehen und sah ihn auffordernd an. Mit Hilfe der Kunst erhellte sie den Raum. Kerzen flammten an den Wänden auf und auf einem Tisch begann eine Lampe zu leuchten. Der Raum war genügend erhellt, um die Schatten aus den Ecken zu vertreiben. So konnte Minan sich vielleicht etwas entspannen und mit ihr reden. Zur Not würde sie die Tür einen Spaltbreit offen lassen, damit er gehen konnte, wann er wollte. Sie gab ihm alle Freiheiten, die er brauchte.
"Setzt Euch doch, Prinz. Wollt ihr mir von Eurem Alptraum erzählen?", fragte sie vorsichtig, während sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Vielleicht sollte sie Timaris bescheid geben, dass Minan mit der Heilerin und Schwarzen Witwe redete.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:52

Es verunsicherte ihn sehr, dass sie näher zu ihm kam und ihn auch noch gleich am Arm berührte. Minan konnte nicht verhindern, dass er zusammenzuckte, doch er war viel zu überrascht, um die leichte Berührung nicht zuzulassen. Varisa sagte ihm, er störe nicht und kurz bevor er gehen konnte, fasste sie seine Hand und meinte, er solle warten.
Minan spannte sich innerlich an und lauschte ihren Worten mit wachsender Beunruhigung. Die Schwarze Witwe wollte in einen Raum, wo sie ungestörter waren.... er wußte überhaupt nicht, was er davon halten sollte und sie hielt immer noch seine Hand, während sie all das erklärte. Er war froh, als sie ihn endlich losließ und dann voran ging. Leicht auf den Fußballen wippend blieb Minan im Gang stehen, bereit zu fliehen, doch Varisa stand zum Eingang des Zimmers, blickte ihn auffordernd an.

Zögerlich folgte er ihr dann doch und schaute in den Raum, den die Heilerin dann mit mehreren Kerzen erhellte. Minan machte widerstrebend einen Schritt in den Raum hinein und Varisa forderte ihn auf, sich doch zu setzen, kurz darauf fragte sie nach seinen Albträumen.
"Nur ein Albtraum... wo ich Talian gesehen haben." Minan zuckte leicht mit den Schultern, dann blickte er Varisa zaghaft an. "Könnt ihr... könnt ihr mich vielleicht nicht dauernd anfassen?", wagte er zu fragen. Ihm war das mehr als nur unangenehm und erinnerte ihn an all die Male, wo man ihn ohne seinen Willen berührt hatte.
"Und gibt es ein Mittel, damit man besser schläft?" Minan verstand nicht, warum sie deswegen erst einmal über den Inhalt seines Albtraumes reden wollte. Vielleicht war sie neugierig... Weiterhin blieb der zerbrochene Prinz stehen.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:55

Varisa

Als Minan sich nicht setzte, wurde Varisa bewusst, dass sie ihn nicht hätte berühren dürfen auch wenn es nur flüchtige Berührungen gewesen waren. Auf ihre Frage nach den Alpträumen antwortete er nur knapp. Varisa nickte verstehend und beließ es dabei. Dann sagte er ihr, dass sie ihn nicht dauernd anfassen sollte.
"Es tut mir Leid, Prinz. Ich wollte Eure Privatsphäre nicht durchdringen und ich werde Euch nicht mehr anfassen. Verzeiht." Varisa senkte den Kopf. Es würde nicht so einfach werden. Er blieb weiterhin an der Tür stehen und Varisa nahm es zur Kenntnis, was sie dazu veranlasste ihn nicht weiterhin zu drängen.

Nun wurde die Müdigkeit doch offentsichtlich, als sie sich erschöpft über das Gesicht strich und über etwas nachdachte, was ihm einen ruhigen Schlaf verschaffen könnte.
"Nun ein direktes Mittel gibt es nicht für einen Ruhigen Schlaf. Ich kann Euch einen Schlaftrank brauen, den ihr vor dem Schlafengehen trinken könnt. Aber die Gefahr, dass Ihr danach süchtig werdet, ist nicht gerade klein. Ansonsten kann ich Euch ein Netz weben, dass Euch in einen traumlosen Schlaf versetzt. Aber natürlich nur wenn Ihr das auch wollt, Prinz."
Sie sah auf und wartete auf seine Reaktion. Ihre Miene war weiterhin ausdruckslos und sie versuchte kein Mitleid oder keine Angst ihm gegenüber zu zeigen. Es würde ihn noch weiter von ihr entfernen.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:56

Minan hatte nicht erwartet, dass sie sich gleich bei ihm entschuldigte. Obwohl Timaris ihm schon so oft gesagt hatte, er wäre gleichgestellt und ein freier Mann, blieben die alten eintrainierten Denkweisen hartknäckig und er fühlte sich oftmals geringer und unterlegen. Unsicher und abwartend blickte Minan zu der Heilerin, die sich erschöpft durchs Gesicht strich, ihm dann aber doch auf seine Frage antwortete. Erst bei der Erwähnung von den Netzen, konnte man so etwas wie Angst in seinen dunklen Augen erkennen. Er machte instinktiv einen Schritt zurück.
"Nein, bitte.... keine Netze", bat er, "Talian... meine... Mutter hat auch Netze für mich gewebt. Ich kann das noch nicht. Ein Schlaftrunk wäre... ausreichend."
Der zerbrochene Prinz lächelte die Heilerin scheu an.

"Wenn es nicht zu viele Umstände macht... ihr seht müde aus. Ich wollte euch wirklich nicht vom Schlafen gehen abhalten", fügte er dann hinzu. "Und... das Risiko süchtig zu werden, gehe ich ein. Ich habe fast jeden Tag in meiner Kindheit Safframate bekommen, davon bin ich auch nicht süchtig geworden." Er sagte es mit purer, leerer Gleichgültigkeit eines Zerbrochenen. Minan zuckte leicht mit den Schultern und machte ein paar Schritte nach vorne. Vielleicht sollte er sich doch setzen, aber Varisa sah müde aus und er wollte nicht, dass sie jetzt extra für ihn noch einen Trank braute.
"Vielleicht... es wäre schön, wenn ihr ihn für morgen brauen könntet, Varisa. Heute kann ich sowieso nicht mehr einschlafen...." Er blickte auf sein Hand. "Ich hab irgendetwas gesagt im Traum... ich kann mich nicht mehr erinnern... habt ihr manchmal Albträume?"

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:57

Varisa

Bei der Erwähnung des Netzes zuckte er zusammen und wich einen Schritt zurück. Dann erklärte er ihr auch aus welchem Grund er kein Netz wollte. Varisa nickte verstehend. Als er sich dann noch einmal entschuldigte und meinte, dass er sie nicht vom Schlafen gehen abhalten wollte, schüttelte sie nur den Kopf.
"Nein, Ihr haltet mich nicht davon ab. Macht Euch keine Sorgen." Als er dann auch noch erwähnte, dass er als Kind Safframate bekommen hatte, starrte Varisa ihn ungläubig an.
"Wie kann man einem Kind das nur antun?", fragte sie erbost, senkte aber sogleich wieder ihre Stimme. "Entschuldigt Prinz, ich wollte nicht laut werden. Aber ich verstehe diese Leute einfach nicht, die einem Kind so etwas antun."

Als Minan dann vorschlug, dass sie den Trank morgen brauen könnte, lächelte sie fast schon etwas dankbar.
"Wenn Ihr wollt, könnt Ihr dabei zu sehen, wenn ich den Trank zu bereite. Dann seht Ihr, was ich hinein tue." Varisa atmete tief durch, als er auf seine Hände hinunter blickte. Als er sie fragte, ob sie auch Alpträume habe, schloss sie für einen Moment die Augen.
"Ja. Ich habe Alpträume. An manche kann ich mich nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern, aber an manche erinnere ich mich noch Tage später. Andere kehren auch wieder und suchen mich heim." Sie lächelte matt. "Ich versuche mich dann immer ihnen zu öffnen. Sie werden dann dadurch schlimmer, aber ich habe anschließend wieder etwas Ruhe vor Alpträumen. Als Schwarz Witwen bleibt uns sowas nicht erspart, Bruder." Sie wählte diese Anrede bewusst und sah Minan offen an. Sie wollte ihm zeigen, dass sie keine Angst mehr vor ihm hatte.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:58

Seine Augen waren stumpf und leer, als er zwar Varisa Zorn und Unmut über seine kleine Randbemerkung hörte, sie ihn aber nicht wirklich berührte. Minan zuckte leicht mit den Schultern. "Ich hab schon vor Jahren aufgehört, diese Frage zu stellen", erwiderte er trocken. Die Frage, wie man einem Kind nur so etwas antun konnte. Er wußte die Antwort darauf nicht, er hatte nie etwas anderes kennengelernt und dummerweise konnte man seine Kindheit nicht ein zweites Mal nachholen. Er mußte mit seiner Vergangenheit leben... eine Vergangenheit, die selbst kein wirkliches Leben gewesen war.
Varisa lächelte dankbar, nachdem er vorgeschlagen hatten, den Trank morgen zu brauen und nun nickte er, als sie wiederum vorschlug, er könne ja dabei sein. "Das wäre sehr nett, danke."

Sie erzählte von ihren eigenen Albträumen und dass sie versuchte, sich denen zu öffnen. Erst als sie ihn mit Bruder ansprach, blickte Minan sie leicht überrascht an.
"Bruder.... ihr meint, weil... wir beide Schwarze Witwen sind?" Die Anrede war mehr als nur ungewohnt. "So hat mich noch nie jemand genannt.... Schwester." Das letzte Wort sprach er so aus, als koste er gerade eine neue, fremde Speise. "Ich hatte schon immer Albträume, ich weiß gar nicht wie es ist... ohne. Vielleicht wird es irgendwann besser." Er klang nicht so, als würde er große Hoffnungen oder überhaupt Hoffnungen deswegen hegen.
Minan legte den Kopf leicht schief so als würde er irgendetwas lauschen, was nur er hören konnte.
"Vielleicht mache ich jetzt diesen Nachtspaziergang von dem ihr gesprochen habt und lasse euch schlafen." Selbstständige Entscheidungen zu treffen und Ziele zu haben, war immer noch schwer für ihn, doch bei kleinen Entscheidungen gelang es ihm mittlerweile ohne sich stundenlang den Kopf darüber zu zerbrechen. Er war nicht mehr so... uneins.

Re: Neues Leben am Hof

Sa 5. Nov 2022, 23:59

Varisa

Varisa bemerkte die Überraschung bei Minan als sie ihn mit der Ansprache des Stundenglassabbats anredete. Schließlich testete er es auch aus und nannte sie Schwester. Er kostete dieses Wort aus, wie eine unbekannte Speise, die er zu ersten Mal schmeckte.
“Ja genau. Ich habe Euch so genannt, weil wir beide Schwarze Witwen sind und es unter diesen so ist, dass man sich entweder mit Schwester oder eben in Eurem Fall Bruder anspricht.” Sie lächelte ihn aufmunternd an.
Schließlich sprach er ohne jegliche Hoffung davon, dass er es gar nicht ohne Alpträume kannte. Sie nickte verstehend und frage sich insgeheim, was seine Mutter für eine schreckliche Frau gewesen war. Schließlich sagte er, dass er doch noch einen Nachtspaziergang machen wolle.
Varisa nickte müde und erhob sich träge. “Gut. Ich werde dann auch zu Bett gehen. Wir sehen uns morgen, Prinz.”, verabschiedete sie sich bei ihm und nickte in seine Richtung.
Erst lange nachdem er das Zimmer verlassen hatte, machte auch Varisa sich auf den Weg in ihre Schlafgemächer. Sie machte sich Bett fertig und schlüpfte unter die Decke. Kaum hatte sie die Augen geschlossen war sie auch schon eingeschlafen.


Varisa wachte am nächsten Morgen schon sehr früh auf. Nach einer kurzen Dusche machte sie sich bereits wieder auf den Weg ins Labor, wo sie den Trank fertig stellte. Anschließend machte sie sich auf den Weg ins Speisezimmer, wo einige Bedienstete das Frühstücksbuffet aufgebaut hatten. Sie setzte sich an den Tisch und frühstückte. Sie fühlte sich ausgelaugt. Nun gut. Sie hatte nicht lange geschlafen und die Heilung von Aaron vor einigen Tagen hatte auch an ihren Kräften gezerrt. Außerdem war es bald soweit, dass sie ihre Mondzeit bekommen würde. Sie hoffte, dass sie diese nicht heute bekommen würde. Denn sie wollte nicht in der Nähe von Minan sein. Sie wusste nicht, wie er auf eine Frau reagieren würde, die ihre Mondzeit hatte.
Nach nur einem halben Brötchen und einem Stück Apfel und einer Tasse Kaffee gab sie es auf noch etwas zu Essen. Sie machte sich auf den Weg durchs Schloss und landete irgendwann im Garten. Sie schloss die Augen und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Sie trug ein luftiges rotweißes Sommerkleid, dass ihre schlanke Figur sanft umschmeichelte. Es war weder aufreizend noch irgendwie anzüglich, dennoch betonte es Varisas natürliche Schönheit.

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:00

"Gute Nacht, Lady", erwiderte er höflich und nickte ihr leicht zu ehe er das Zimmer verließ und sich auf den Rückweg zu seinem Zimmer machte. Schlafen wollte er jetzt nicht mehr, also tat er wirklich das, was er sich vorgenommen hatte und wanderte durch das leere Schloß. Er kam sich verloren darin vor und auch ein wenig allein, doch diese Gefühle war er gewohnt. Minan zog sich in die Bibliothek zurück, wo er noch ein wenig las. Dieses Mal ein Werk von einem eyrischen Feldherrn und die Beschreibung eines Krieges. Dann lernte er den Kalender des Lichtreiches und bemerkte dabei etwas fundamentales, das ihn so beunruhigte, dass er nur noch für eine Stunde da saß und auf die Tafel mit dem Datum starrte.
Erst ein Diener in den frühen Morgenstunden, schreckte ihn aus jener Starre und Minan verließ eiligst die Bibliothek, um in seine Zimmer zu flüchten und sich dort erst einmal zu verkriechen. Er duschte ausgiebig und zog sich dann frische Kleidung an, die wie immer recht dunkel gehalten war. Danach frühstückte er mit Ayden auf dessen Balkon. Die Frau, die vorher bei ihm gewesen war, hatte er fortgeschickt, doch der Geruch ihres Parfüms haftete Ayden immer noch an. Der blonde Prinz gab wie immer vor gut gelaunt zu sein und Minan tat so, als glaube er das, weil er mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war.

Minan blickte gerade über die Balkonbrüstung in den Garten und entdeckte Varisa dort unten. Ayden folgte dem Blick und grinste.
"Interessiert sie dich?", fragte er neugierig. Minan schüttelte rasch den Kopf.
"Nein... es ist nicht so. Aber sie wollte einen Schlaftrunk für mich brauen", erklärte er und erhob sich gewandt. Ayden wünschte ihm trotzdem mit mehrdeutiger Miene viel Spaß und Minan ging nach unten und dann in den Garten. Da seine Juwelen zerbrochen waren, konnte er die Anwesenheit von anderen nicht so gut erspüren, doch sein Instinkt führte ihn meist in die richtige Richtung. Ein Schmetterling ließ sich auf seinem Unterarm nieder und kitzelte seine nackte Haut. Der zerbrochene Prinz seufzte. Er war doch keine Blume... trotzdem schien er für Schmetterlinge aus irgendeinem Grund interessant zu riechen.
Dann bog er um die Ecke und traf auf die Schwarze Witwe.
"Guten Morgen, Varisa...", begrüßte er sie und lächelte. Er schüttelte leicht seine Hand, um den Schmetterling zu vertreiben. "Ich wollte fragen, wann ich nachher zur Krankenstation kommen soll..."

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:04

Varisa

Varisa spürte wie Minan sich näherte und drehte sich zu ihm um, sobald er sie ansprach.
“Guten Morgen, Prinz.” Sie lächelte erfreut und bemerkte, wie er einen Schmetterling verscheuchte. Dann wandte sie sich wieder an ihn.
“Nun, wie wäre es nach dem Mittagessen. Ich muss noch einige Dinge erledigen und mit Lady Timaris sprechen. Aber macht Euch keine Sorgen. Es ist nicht wegen Euch, Prinz.” In ihren Augen lag die Erschöpfung der letzten Tage. Sie brauchte dringend etwas Ruhe und Erholung. Aber wollte sie wirklich das Schloss verlassen. Wollte sie das? Sie konnte es sich nicht beantworten.
Traurigkeit flackerte kurz in ihren Augen auf, bevor sie sich wieder dem Garten zu wandte.

“Ein schöner Tag, nicht wahr?”, fragte sie dann an Minan gewandt, während sie zum Himmel hinauf blickte. “Ein schöner Tag für alle Paare.”, fügte sie leise hinzu und schloss die Augen für einen Moment. Warum war sie auf einmal so melancholisch? Sie musste weg von Minan. Sie wollte ihn nicht damit belasten.
“Entschuldigt, Prinz. Wir sehen uns dann später.”, sagte sie mit bebender Stimme und eilte an ihm vorbei ins Schloss zurück. Nun würde er womöglich auch noch einen schlechten Eindruck von ihr haben. Sie hasste sich dafür, dass sie gerade in seiner Anwesenheit ihre Schwäche gezeigt hatte. Anscheinend bekam sie doch wieder ihre Mondblutung. Wenn sie ihre Mondblutung bekam, wurde sie melancholisch und leicht depressiv. Sie schmiss mit Dingen um sich, weil sie niemanden an sich heranlassen wollte. Außerdem weinte sie sehr viel, weil sie sich für diese Stimmungen hasste.

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:05

Die Schwarze Witwe schlug nach dem Mittagessen vor und Minan nickte. Was hätte er schon dagegen einzuwenden? Dass sie gleich versicherte, sie würde nicht wegen ihm mit Timaris sprechen, verwunderte ihn. Tat sie es denn sonst? Leicht verunsichert sah er zu Varisa und bemerkte, dass sie immer noch ein wenig erschöpft aussah, so wie letzte Nacht.
"Ich weiß nicht, ob es ein schöner Tag ist... er ist ja noch nicht zuende", antwortete Minan auf ihre Frage ehe er merkte, dass Varisa nicht wirklich eine Antwort erwartet hatte. Er verstand ihre Worte immer weniger, vor allem warum das ein schöner Tag für Paare sein sollte.
Dann verabschiedete sie sich überhastet von ihm und eilte zurück ins Schloss. Minan blickte ihr verwirrt hinterher. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Vielleicht war ihr ja seine Anwesenheit unangenehm, was er auch verstehen konnte. Er beschloss das zu tun, was sie ihm gesagt hatte und nach dem Mittagessen zu ihr zu kommen.

In der Zwischenzeit lernte er weiter das Protokoll und versuchte etwas zu schreiben, obwohl seine Schrift immer noch sehr ungelenk war. Er war innerlich weiter unruhig wegen dem was er in dem Kalender letzte Nacht erfahren hatte, doch er versuchte sich seine Furcht nicht anmerken zu lassen. Nach dem Mittagessen suchte er die Krankenstation auf, doch er konnte Varisa nicht gleich finden und eine Gehilfin sagte ihm, sie wäre in ihrem Zimmer, also klopfte Minan zaghaft dort an und wartete geduldig auf eine Antwort.
"Varisa? Ähm, ich bin es, Minan... soll... soll ich später noch einmal wiederkommen?", fragte er leise nach, öffnete dann aber vorsichtig die Türe, als keine Antwort kam.

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:06

Varisa

Als es an ihrer Tür klopfte, schreckte Varisa auf. War sie etwa eingeschlafen? Sie fand sich mit einem Buch auf dem Bauch wieder und sah sich verwirrt in ihrem Zimmer um. Wie war sie hierher gekommen? Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, betrat Minan ihr Zimmer.
"Oh... Minan... es tut mir Leid, aber ich muss wohl über dem Buch eingenickt sein. Ich komme sofort", sagte sie ruhig und legte das Buch beiseite. Sie erhob sich und kam dann zu Minan.
"Lass uns ins Labor der Krankenstation gehen. Dort habe ich alles für den Trank vorbereitet." Sie lächelte noch etwas verschlafen, doch verließ sie ihr Zimmer. Mit einem Zauber brachte sie ihre Kleidung und ihre Haare wieder in Ordnung.

Sie lächelte den Prinzen freundlich an und bat ihn ihr zu folgen. Kaum wenig später erreichten sie das Labor. Eine Gehilfin, nickte ihr zu und half ihr beim Aufbau der Geräte. Dann machte sie sich aus dem Raum, um sich um andere Dinge zu kümmern.
Varisa sah abwartend zu Minan.
"Wenn Ihr möchtet, Prinz, könnt Ihr mir gern zur Hand gehen. Aber nur wenn Ihr wollt. Ich werde Euch nicht zwingen." Sie lächelte sanft und begann damit das Wasser in dem kleinen Kessel mit einer Zunge Hexenfeuer zu erhitzen.

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:06

"Oh, ich wollte euch nicht stören", meinte er hastig und machte einen Schritt auf den Gang zurück. Wie war er überhaupt auf die Idee gekommen, einfach ohne Nachzudenken die Türe zu öffnen? Wäre er noch Sklave hätte man ihn dafür jetzt mindestens grün und blau geschlagen. Doch stattdessen entschuldigte sich sogar Varisa bei ihm, was Minan erst einmal überraschte.
Er sah mit einer gewissen Neugier zu wie sie mithilfe eines Zaubers ihre Kleidung und Haare ordnete und dann mit ihm zum Labor in die Krankenstation ging. Minan stand ruhig in einer Ecke und beobachtete wie eine Gehilfin irgendwelche Apparaturen aufbaute. Sein Blick schweifte über die Zutaten. Schließlich war er wieder mit Varisa allein, die ihm anbot, dass er ihr zur Hand gehen konnte.

"Wenn ich euch irgendwie mit einer Hand von Nutzen bin, mache ich es gerne", antwortete er und trat neben sie, behielt jedoch einen leichten Abstand zu ihr ein. Varisa entzündete einen Kessel Wasser mit Hexenfeuer, es sah alles so leicht bei ihr aus und wieder einmal fühlte er die schmerzliche Leere in sich bewußt, dass er selbst keine Kunst anwenden konnte, nicht einmal die allergeringste.
Minan musterte die Schwarze Witwe zögerlich.
"Geht es euch gut... Schwester? Darf ich irgendetwas für euch machen?", fragte er höflich. Minan erinnerte sich ja an ihr merkwürdiges Verhalten im Garten und er wollte wissen, ob es an ihm lag.

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:07

Varisa

Varisa sah verblüfft auf, als er sie mit der allgemein üblichen Anrede unter den Schwarzen Witwen ansprach. Sie lächelte verständnisvoll, schüttelte aber den Kopf.
"Nein. Es ist schon gut. Ich bin nur etwas melancholisch. Aber es hat nichts mit dir zu tun, Bruder. Trotzdem danke für deine Hilfe." Sie lächelte schwach und wandte sich wieder dem Kessel zu. Sie zog einige Essenzen herbei.
"Eine Hand reicht vollkommen aus, Prinz. Wenn ihr so nett wäret und würdet den Trank rühren, während ich Kräuter und die Essenzen hinzugebe."

Varisa trat einen Schritt beiseite, um ihm die Möglichkeit zu geben, an den Kessel zu treten und darin umzurühren. Sie ließ die Kräuterbeutel über den Kessel schweben und tauchte ihn in das heiße Wasser. Anschließend folgte eine Phiole mit einer bläulichen Flüssigkeit.
"Das in dem Beutel ist Schafgarbe. Noral wird sie bei Mondzeit tränken angewandt, aber man kann sie auch in den Schlaftrunk geben, da sie sehr gut gegen Kopfschmerzen hilft. Aber man sollte nicht zu viel davon in den Trank mischen. Eine kleine Spatelspitze oder zwei reicht vollkommen aus", erklärte sie Minan und warf ihm einen kurzen Blick zu.
Sie hielt die Phiole mit der leicht bläulichen Flüssigkeit hoch.
"Das ist Lindenessenz. Es wirkt beruhigend auf den Geist und wird oft in Schlaf- oder Beruhigungstränken angewendet", fuhr sie fort zu erklären. Sie hoffte, Minan würde dies interessieren. Es war einen Versuch wert, es ihm zu erklären.
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