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Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:08

Minan nickte leicht, als Varisa ihn beschwichtigte, es wäre nichts. "Dann sind wir wohl beide melancholisch", stellte er fest. Ihm fiel auf, dass sie ihn zwischenzeitlich gedutzt hatte, doch dann sprach sie ihn wieder höflich an und Minan wußte selbst nicht welche Variante ihm lieber wäre.
Varisa trug ihm auf in dem Trank zu rühren und erfreut überhaupt irgendetwas tun zu können, ergriff Minan den Löffel und begann umzurühren. Neugierig sah er zu wie die Schwarze Witwe und Heilerin Zutaten in den Kessel und das heiße Wasser tat. Das erste war Schafgarbe wie sie ihm dann erklärte und er lauschte aufmerksam.
"Was passiert, wenn man zu viel nimmt?", fragte er nach und hielt den Blick auf den Kessel gerichtet. Als nächstes war Lindenessenz an der Reihe, was beruhigend wirken sollte.

"Ich hab in einem Buch gelesen, Baldrian und Johanniskraut sind auch beruhigend. Stimmt das?", erkundigte er sich neugierig. "Ich versuche so viel zu lesen wie möglich, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich vergesse es sobald ich das nächste Buch aufschlage oder an etwas anderes denke."
Minan rührte weiter in dem Kessel ehe er doch einmal zu Varisa blickte. "Habt ihr das in eurer Ausbildung als Heilerin gelernt? Ich finde das sehr interessant... ich meine, wie bestimmte Dinge auf den Körper und den Geist wirken... und was herauskommt, wenn man bestimmte Zutaten kombiniert." Vielleicht konnte sie ihm irgendwann einmal etwas davon beibringen, wenn er durfte.
Der zerbrochene Prinz sah die Schwarze Witwe zögerlich an. "Varisa.... darf ich euch ein Geheimnis anvertrauen? Ich hab nämlich letzte Nacht etwas herausgefunden und ich weiß nicht was ich deswegen tun soll..."

So 6. Nov 2022, 00:08

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:09

Varisa

Varisa bemerkte, dass er ihr sehr aufmerksam zu hörte und es freute sie, dass er so interessiert war.
"Wenn man zu viel von der Schafgarbe nimmt, kann es passieren, dass es abführend wirkt", erklärte sie ihm. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als er von Johanniskraut und Baldrian sprach.
"Das stimmt. Sie wirken ebenfalls beruhigend und sind die Hauptzutaten dieses Trankes."
Sie nahm zwei der Beutel zur Hand und zeigte sie Minan. Der in ihrer rechten Hand hielt sie etwas höher.
"Baldrian wirkt sehr beruhigdend auf das Nervensystem auserdem hilft er gegen Schlaflosigkeit und Nervosität. Man verwendet von Baldrian lediglich die Blüten und Wurzeln. In diesem Beutel befinden sich beide Teile zu gleichen Mengen. Es genügt, wenn man zwei Esslöffel nimmt von beiden Pflanzenteilen verwendet." Sie ließ den Beutel in den Kessel gleiten und hielt den anderen hoch.

"Johanniskraut wirkt, wie Ihr breits angemerkt habt, auch beruhigdend. Zu dem hilft es gegen Melancholie und Depressionen." Varisa ließ auch diesen Beutel ins Wasser tauchen. "Man sollte von Johanneskraut nur ein zwei Teelöffel nehmen, da man sonst zu schweigsam werden könnte. Außerdem schläft man eine längere Zeit etwas ruhiger. Allerdings am Stück."
Schließlich spürte sie, wie er sie zögerlich ansah. Fragend hob sie eine Augenbraue. Dass er ihr nun so etwas anvertraute, war schon ein großer Vertrauensbeweis, mit dem sie nicht gerechnet hätte. Jedenfalls jetzt noch nicht.
Schließlich nickte sie einverstanden und lehnte sich aufmerksamlauschend gegen die Anrichte.
"Ich kann Geheimnisse sehr gut bewahren", sagte sie voller Aufrichtigkeit, die sie nicht spielte. Ihre grünen Augen funkelten leicht besorgt auf, doch sie vertrieb ihre Sorge wieder. Was hatte er herausgefunden?

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:09

Er hatte ihr aufmerksam zugehört, als sie ihm die Zubereitung und Wirkung von Baldrian und Johanniskraut erklärt hatte. Vielleicht konnte er sich dann den Schlaftrunk selber zusammenstellen und mußte nicht immer Varisa damit behelligen. Minan sehnte sich nach wenigstens einer Nacht, die er durchschlief ohne von Albträumen geplagt zu werden. Es wäre so schön....
Dass Johanniskraut auch gegen Depressionen und Melancholie helfen sollte, nahm er mit einem Nicken hin. Vermutlich war das in seinem Fall gar nichtmal so schlecht, doch er bezweifelte, dass ein Kraut ihm wirklich helfen konnte. Aber womöglich ihn etwas unterstützen... die Leere in dir wird trotzdem nicht verschwinden, erinnerte ihn eine Stimme in sich.

Dann war es an Varisa ihn nun aufmerksam, aber auch ein wenig besorgt anzublicken. Anscheinend wartete sie darauf, dass er ihr jetzt das Geheimnis anvertraute. Minan schaute sich nervös um, es fiel ihm sichtlich nicht leicht, doch er konnte es auch nicht Timaris oder Ayden sagen. Aaron hätte er es vielleicht noch anvertrauen können....
"Ich... ich... werd in einer Woche siebzehn Jahre alt", wisperte er dann leise. Fast flehentlich blickte er daraufhin Varisa an. "Bitte, ihr dürft es niemanden weitersagen. Meint ihr Timaris weiß es? Ich hoffe, sie weiß es nicht... ich hoffe, der Tag geht ganz schnell vorbei."
Minan hatte wirklich Angst vor seinem Geburtstag und diese Angst konnte er trotz aller vernünftigen, rationalen Gründe auch nicht abschalten. Sein Geburtstag war jedesmal der schlimmste Tag im Jahr gewesen und er verband nichts gutes damit, nur Leid und Demütigung, da Talian immer eine Orgie veranstaltet hatte. Mit ihm im Mittelpunkt.
"Es soll ein Tag so wie jeder andere werden.... das wäre schön", sagte er leise. Das wäre mehr, als er zu hoffen wagte.

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:10

Varisa

Varisa fühlte sich, als habe man ihr einen Schlag in den Magen gegeben. Sie wusste nicht, ob sie wegen seines Geheimnisses nur lachen oder weinen sollte. Sie wusste es wirklich nicht. Da sagte er ihr, dass er in einer Woche siebzehn würde und wollte, dass es niemand erfuhr. Was hatte seine Mutter ihm nur angetan, dass er sogar Angst vor seinem Geburtstag hatte?
Die Schwarze Witwe strich sich durch das Gesicht und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Kessel, in dem der Trank zu kochen begonnen hatte. Sie verkleinerte das Hexenfeuer etwas und sah dann wieder hinüber zu Minan.

"Ihr wollt wirklich nicht, dass man erfährt, dass Ihr nächste Woche siebzehn werdet?", flüsterte sie und sah sich ebenfalls um. "Ich kann nicht sagen, ob es Timaris weiß. Vielleicht... aber sicher bin ich mir nicht, da ich nicht sehr viel mit ihr über solche Dinge spreche." Sie lächelte sachte.
Die beiden schwiegen. Varisa wusste nicht was sie auf seine Bemerkung erwidern sollte. Sie hätte ihm liebend gern ein Geschenk gemacht. Aber er wollt einen Tag so wie alle anderen auch. Nach einiger Zeit war der Trank endlich fertig und sie entfernte die Beutel aus dem nun violetten Wasser. Sie ließ sie ausgekochten Beutel verschwinden und begann damit die Flüssigkeit in kleine Glasflaschen zu füllen. Nachdem alles abgefüllt war, stellte sie die Fläschchen in eine kleine Schatulle und reichte sie Minan.
"Nemmt vor dem Schlafengehen ein Fläschchen. Am besten mischt Ihr es unter ein Glas Wasser oder etwas Saft. Da der Trank geschmacksneutral ist, wird es nicht auffallen" Sie lächelte und trat wieder einen Schritt von Minan zurück, nachdem er das Kästchen ergriffen hatte.

"Wenn Ihr wieder etwas benötigt, scheut Euch nicht mich einfach zu fragen. Ich helfe gern." Ein warmes Lächeln umspielte ihre Züge, bevor sie ihn wieder freundlich ansah.

Re: Neues Leben am Hof

So 6. Nov 2022, 00:11

Dieses eine Mal erwiderte Minan den fast ungläubigen Blick von Varisa, den aber nicht verstehen konnte.
"Ja, ich will nicht, dass irgendeine... Feier stattfindet", antwortete auf die Frage der Schwarzen Witwe. Sie konnte ihm auch nicht sagen, ob Timaris darüber wußte, doch Minan hoffte einfach, sie wüßte es nicht. Diesen einen Tag wollte er ganz bestimmt keine Aufmerksamkeit, er wollte ihn nur so überstehen wie die Tage davor und danach.
Varisa war nun auch mit dem Trank fertig und füllte ihn in einzelne kleine Fläschchen ab, die sie in eine Schatulle gab und ihm dann überreichte, während sie ihm noch erklärte wie er es einnehmen sollte.
"Danke, Varisa." Er lächelte sie scheu an und ging dann zur Türe hinüber. Sie bot ihm an, sie jederzeit zu fragen, wenn er etwas wollte und Minan nickte dazu. "Das werde ich tun. Vielleicht werde ich an meinem Geburtstag einfach nicht auf dem Schloß sein...", überlegte er laut. Der Gedanke begann ihm zu gefallen. Er war bisher nur mit Timaris und dann noch einmal mit seinem Vater in Draega gewesen, doch er wollte gerne das Schloß für einen kurzen Ausflug in die Stadt verlassen, einfach nur um dieses Gefühl der Freiheit bewußt auszukosten, auch wenn er sich ein wenig vor der unbekannten Stadt, und dem was ihn dort erwartete, scheute. Womöglich könnte er Caelvar fragen...

Minan verabschiedete sich noch von Varisa und brachte dann die Schatulle mit den Fläschchen in sein Zimmer, um sich nach einer Weile aufzumachen und das Atelier aufzusuchen. Ihm war danach irgendetwas zu malen, er wußte noch nicht was, doch wenn er erst einmal vor der Staffelei stand, kamen die Bilder wie von selbst. Und auch wenn er Angst davor hatte, es war so ein innerer Drang, er mußte malen.
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