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Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 19:59

Eoshan fragte ihn, ob die Eltern Merion weh tun würde und Darken zögerte. Er war sich wirklich nicht sicher. Der Jugendliche konnte es nicht sehen und unterscheiden. Es ärgerte ihn selbst, doch wenn es nur die kleinste Unsicherheit gab, war es besser wenn er handelte und Merion beschützte.
"Ich weiß nicht...", antwortete er sehr leise, beobachtete wohin Lord Riendes ging. Erst als der Dea al Mon in einiger Entfernung war, sprach der junge Prinz weiter. "Sie hat ihn ausgezogen, berührt und von seiner Medizin geredet... sie wollten nicht, dass ich dabei bin und dann hat er vor Schmerzen gestöhnt... was soll ich denn da denken? Ich bin nicht sicher...", gab er zu. Nur weil jetzt plötzlich alles in Ordnung war, war Darken nicht restlos überzeugt. Er wollte deshalb lieber bei Merion bleiben, doch Eoshan hatte Argumente dagegen und versuchte zu vermitteln.

Das mit dem Schlafzimmer und dem privaten Reich konnte der Prinz verstehen. Teilweise. "Wenns so persönlich ist, warum hat sie ihn nicht woanders behandelt? Warum legen sie Merion in ihr Bett?" Das konnte Darken nicht einsehen. Für so etwas gab es nur einen einzigen Grund, den er unbedingt verhindern mußte.
Eoshan argumentierte weiter warum Lord Riendes ihn nicht zu seinem Sohn lassen wollte. Merion bräuchte auch Ruhe und Erholung und die Mutter ebenfalls Ruhe für die Heilung. Damals wäre das bei Darkens schwerer Verletzung genauso gewesen. Merion hätte das ebenfalls nicht gefallen, hätte jedoch vor der Türe gewartet.
"Er will mich aber gleich ganz rausschmeißen", wandte Darken ein, "Bist du deswegen nicht da? Das Rausschmeißkommando? Sie dürfen ihm aber nichts tun. Du mußt das verhindern", flüsterte er.
Da veränderte sich etwas im Schlafzimmer. Lady Riendes stand auf und sofort war ihr Mann da, rannte durchs Schild und ins Schlafzimmer. Darken wollte nun auch zu Merion, wurde aber wieder vom Schild aufgehalten. Unruhig blieb er davor stehen, versuchte den Zustand seines Gefährten zu erkennen.

So 19. Feb 2023, 19:59

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:01

"Dann werden wir es herausfinden, kleiner Bruder", versprach sie Darken, als dieser meinte, dass er sich nicht so sicher sei, was er denken sollte. Merion hätte vor Schmerzen gestöhnt und seine Mutter hätte ihn ausgezogen. "Ich nehme an, dass sie Merion ausgezogen hat, weil er es dann bequemer im Bett hat. Die Medizin soll wohl sein Fieber senken." Zumindest sah Merion so aus, als hätte er Fieber. "Und wahrscheinlich hat er vor Schmerzen gestöhnt, weil er so verletzt war." Sie deutete auf die blutigen Verbände auf dem Boden.

"Aber wir werden herausfinden, ob das nur Schein oder Wahrheit ist", versicherte sie Darken noch einmal. "Ich bin nicht hier, um dich raus zu schmeissen, auch wenn Lord Riendes das bestimmt recht wäre. Du hast Lariel sehr erschreckt und er möchte seine Familie vor dir beschützen. Genau wie du Merion vor seinen Eltern beschützen möchtest. Trotzdem bin ich nicht hier, um dich abzuholen, sonder um zu vermitteln. Um herauszufinden, was wirklich passiert."

Sie versprach Darken nicht zuzulassen, dass Merion etwas geschah und versuchte etwas Verständnis von Darken zu bekommen. Doch dieser versuchte Lord Riendes sofort hinterher ins Schlafzimmer zu Merion zu rennen. Was Merions Vater aber nicht zuliess. Auch Eoshan legte Darken die Hand auf die Schulter, um ihn zurück zu halten.
"Nicht", raunte sie ihm zu. "Privatsphäre, schon vergessen? Du wurdest nicht eingeladen. Los, geh in die Küche und hole Lady Riendes was zu knabbern und etwas von dem leckeren Tee, der hier zu riechen ist. Ich nehme auch eine Tasse. Danach reden wir im Wohnzimmer, damit du nacher auch zu Merion darfst und erfährst, wie es ihm geht. Keine Angst. Ich passe auf Merion auf. Ich lasse ihn nicht mit seinen Eltern alleine."

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:06

Eoshan blieb selbst ruhig, was auch dem Prinzen etwas half selbst nicht mehr so aufgeregt zu sein. "Ich bin nicht klein", murrte er trotzdem. Das mußte einfach sein. Aber es war in einem Tonfall, dass er es seiner großen Schwester nicht übel nahm. Auch wenn Darken es selten offen zugab, er war froh, dass er Eoshan gefunden hatte. Darken hätte nichts auf eine Blutsverbindung gegeben, in seinen Augen war die wertlos, doch das Band was sie hatten... war das nicht genauso stark wenn nicht noch stärker?
Seine Schwester versuchte ihm alles zu erklären was er gesehen hatte und ihm andere Möglichkeiten aufzuzeigen wie man es auch interpretieren könnte. Ja, hoffentlich hatte sie Recht. Eoshan beteuerte, dass sie ihn nicht abholen und rauswerfen wollte, egal ob Lord Riendes das wollte.
Es beruhigte den Jugendlichen etwas. Eoshan war auf seiner Seite. Sie hatte Recht: es war möglich, dass der Krieger auch nur seine Familie beschützen wollte - genausosehr könnte er aber versuchen etwas zu verbergen.

Das Mißtrauen war wieder da, als der Dea al Mon ihn abhielt ins Schlafzimmer zu kommen. Eoshan hielt ihn sanft zurück, erinnerte ihn an die Privatsphäre, die er respektieren sollte. Seine hatte niemand respektiert und so dauerte es auch etwas bis Darken überhaupt begriff was Privatsphäre war. Die eigene - und die der anderen.
Widerwillig machte er einen Schritt zurück. Seine Schwester bat ihn Tee und was zu knabbern aus der Küche zu holen. Sie würden dann im Wohnzimmer alles klären. Wie meinte sie das? "Ich will nich, dass die mich für verrückt halten...", sagte er leise. Selbst wenn er sich gerade so verhielt.
Da Eoshan ihm versprochen hatte sie würde auf Merion aufpassen, suchte Darken die Küche auf. Hier war er noch nie drin gewesen und gerade bot es einen kurzen Rückzugsort. Scheiße, was sollte er jetzt machen? Auch Darken sah ein, dass er sich irgendwie verrannt hatte, wußte aber nicht mehr zurück.
Bitte, du mußt wieder nett zu den Eltern von ihm sein. Sonst mag er uns vielleicht nicht mehr, sonst können wir ihn nicht mehr sehen, beschwor Minan ihn.
Unruhig ging Darken hin und her, atmete tief durch und sah sich nach der Teekanne um. Rasch schenkte er ein, nachdem er die Tassen gefunden hatte. Etwas zu "knabbern" zu finden, war schon schwieriger, denn Darken wußte nicht genau was damit gemeint war. Während er die Schränke durchsuchte, kam er sich mehr und mehr vor wie ein Idiot. Der Drang abzuhauen wurde immer stärker, doch wegen Merion tat er es nicht. Da fand er eine Holzdose mit Nußkeksen drin. Die, die Lady Riendes gemacht hatte, weil er keine Süßigkeiten mochte. War das auch ein Trick um sein Vertrauen zu gewinnen oder einfach nur "nett"?
Der Prinz kam mit der Dose zurück, holte danach einzeln die Tassen. Auf dem Boden im Wohnzimmer bei der Bank war seine zerbrochene Teetasse. Der Anblick der Scherben ließ Hexe sich regen, doch rasch versuchte Darken sie wieder zu verdrängen, obwohl er ziemlich erschöpft war. Der Prinz hielt Lariel, die am anderen Ende des Sofas saß, die Dose hin.
"Ging nicht gegen dich", erklärte er, was bei dem sozial unterentwickelten Prinzen einer Entschuldigung noch am nächsten kam.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:10

"Ich werde versuchen, das zu umgehen", schmunzelte Eoshan lieb, als Darken ihr zuflüsterte, dass er nicht für verrückt gehalten werden wollte. Eoshan hatte nicht vor, von seiner gespaltenen Persönlichkeit zu erzählen. Allerdings war es auch schwer zu erklären, warum Darken so gehandelt hatte, ohne zuviel von seiner Vergangenheit zu sagen. Natürlich war er auch nicht klein. Er war grösser als Eoshan. Aber er war jünger und deswegen blieb er eben ihr kleiner Bruder. Damit würde er sich abfinden müssen. Eoshan meinte es ja auch nicht böse und ihre Augen funkelten gewitzt, als Darken murrte, er sei nicht klein.

Wenigstens ging er ohne zu murren in die Küche und hantierte darin herum. So zögerte Lord Riendes dann auch nicht mehr, seine Frau durch den Schild aus dem Schlafzimmer zu führen, die Eoshan ganz verwundert ansah und gar nicht wusste, was geschehen war.
"Lasst uns im Wohnzimmer sprechen", schlug Eoshan vor. "Minan ist schon einmal vor gegangen, um uns allen Tee einzuschenken." Man hörte ihn im Wohnzimmer, wie er sich bei Lariel entschuldigte. Kurz darauf war nach etwas Stille die helle Stimme der Hexe zu hören. "Du machst dir auch grosse Sorgen um Merion oder?"

Eoshan liess das Ehepaar vorgehen, passte wie versprochen auf Merion auf, der erschöpft zu schlafen schien. Als letzte ging sie ebenfalls ins Wohnzimmer und setzte sich auf den Sessel, den Lord Riendes ihr anbot, nahm von dem Tee, den Darken ihnen allen eingeschenkt hatte und nickte den beiden dankend zu.
"Wie geht es Merion, Lady Riendes?" kam Eoshan gleich zum Punkt. "Brauchst du noch Hilfe? Ich könnte Sesha vorbeischicken, damit sie dich unterstützt."
"Er erholt sich nun langsam", antwortete die Heilerin erschöpft. "Die Schnittwunden sind geschlossen. Aber er hat sehr hohes Fieber und ich bin mir nicht sicher, ob die Narben vielleicht wieder aufreissen und sich entzünden. Womöglich hat sich die eine Wunde schon etwas entzündet und sein Blut vergiftet. Ich wäre sehr froh, wenn du Lady Phyteùma oder Lady var La vorbeischicken könntest, Lady Sitara. Nur um sicher zu gehen."
"Nennt mich doch Eoshan", erwiderte die Königin freundlich und nickte dazu, dass sie eine Heilerin vorbeischicken würde. Allerdings ging sie nicht auf die Anfrage nach Lia ein, denn diese würde nicht vorbeikommen können, wie es schien.
"Minan würde nacher auch gerne noch einmal nach Merion sehen", griff Eoshan nun Darkens Bedürfnis auf. "Er wollte nicht so einen Trubel verursachen, nur macht er sich eben auch sehr grosse Sorgen um euren Sohn und möchte sich gerne selbst vergewissern, dass es ihm besser geht."

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:11

Lariel nahm zögerlich einen Keks entgegen, fragte Darken zurückhaltend, ob er sich auch große Sorgen um Merion machen würde.
"Mehr als du denkst", erwiderte Darken, wußte jedoch nicht was er noch sagen sollte. "Dir würd ich nie was tun", versicherte er ihr. Nun, 100%ig konnte der Prinz das nie garantieren, er hatte schon viel schlimmes gemacht und um sein eigenes Leben zu schützen, war er weit gegangen. Aber solange Lariel weiterhin bloß ein nerviges Mädchen war, hatte sie nichts zu befürchten. Bestimmt wollte er Merions Schwester nicht weh tun. Ob Lariel das auch glaubte, stand auf einem anderen Blatt.
Merions Eltern kamen zurück ins Wohnzimmer, Eoshan folgte ihnen, während Pyratres wie ein Schatten weiterhin im Eingangsflur Stellung bezogen hatte. Für den Fall, dass etwas schief lief und man ihn aus dem Haus schleifen mußte?
Sie setzten sich, wobei Darken sich ziemlich bescheuert vorkam. So zu tun als wäre nichts gewesen, obwohl er vorhin noch bereit gewesen war den Krieger zu verprügeln - inklusive der Mutter, um Merion zu retten. Aber alle taten so als wäre nichts gewesen. Darken war nicht gut darin sich zu verstellen - oder überhaupt mit so einer verrückten Situation umzugehen. Er wollte zu Merion.

Eoshan fragte danach wie es dem Krieger ging. Lady Riendes war über das sehr hohe Fieber besorgt und als Darken das hörte, war er es auch. Eine Blutvergiftung war übel, daran konnte man wirklich sterben. "Ich kann Sesha jetzt gleich holen gehen", bot Darken an, wäre am liebsten aufgesprungen. Je schneller Sesha Merion heilte desto besser. In dem Fall war es Darken lieber Sesha zu holen, denn er konnte jetzt echt auf den Stress mit Lia verzichten. Außerdem konnte Lia vielleicht immer noch nicht auf ihre Juwelen zurückgreifen. Eventuell würde Lia in einer kritischen Situation ihre Kräfte doch unbewußt nutzen können und sich die Blockade lösen, aber dem Jugendlichen war das momentan scheißegal. Er würde dafür nicht Merions Wohlergehen riskieren.
"Soll ich sie holen?", drängte er. Auch weil er helfen wollte.
Seine Schwester wollte leider erstmal die Situation klären und erwähnte, dass Darken Merion sehen wollte. Der Prinz schwieg, versuchte ein Zittern seiner Hand zu unterdrücken. Sein erster Instinkt war sich zurückzuziehen und seitdem er die Scherben auf dem Boden gesehen hatte, brauchte er Kraft um Hex zurückzuhalten. Scherben waren oft ein Auslöser bei ihr. Es erinnerte sie alle daran, dass sie zerbrochen waren.
Was sollte er sagen?
Entschuldige dich, bat Minan.
Niemals! Er hatte versucht Merion zu helfen. Wenn die sich hier so künstlich aufregten...
"Als wir den Ausflug gemacht haben, gings ihm noch gut", verteidigte er sich. "Er muss sich im Regen erkältet haben. Der kam so schnell..." Er konnte ja schlecht sagen, dass sie sich entscheiden hatten länger im Regen zu bleiben, weil sie es gerade heiß miteinander getrieben hatten.
"Ich hol jetzt Sesha, ja?" Er mußte hier weg bevor er die Kontrolle verlor. Darken befürchtete, dass ihm alle ansehen konnten wie durchgedreht er war.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:12

Hatte Darken vorhin noch unbedingt zu Merion gewollt, wollte er nun unbedingt zu Sesha, um sie zu holen. Eoshan sah Lady Riendes fragend an. Sie nahm nicht an, dass es so dringend war, denn sonst hätte die Heilerin es längst gesagt und um Hilfe gebeten. So sprach Eoshan erst einmal Darkens erstes Anliegen an, dass er Merion gerne sehen würde.

Ihr Bruder wurde jedoch zusehends ungeduldiger, fragte erneut nach Sesha, verteidigte sich, dass es Merion auf dem Ausflug noch gut gegangen wäre. Der Regen hätte sie eben überrascht. Er würde jetzt Sesha holen gehen. Eoshan nickte daraufhin nur freundlich. Es brachte nichts, Darken noch länger hier zu halten. Selbst wenn sie ihm einen seiner Wünsche erfüllen wollte. Er hatte schlicht die Nerven nicht dafür.
"Geh nur", stimmte sie zu. "Wir sehen uns dann nacher."

Nachdem Darken gegangen war, sprach sie mit den Riendes, liess sich von Teron erklären, was los gewesen war. Lariel war derweil zu ihrem Bruder geschickt worden. Eoshan erklärte den verwirrten Eltern, dass Darken aus einer Welt kam, wo Kinder sehr hart und streng bestraft wurden, wenn sie auch nur den kleinsten Anlass zu Unruhe gaben. Das sei so tief in Minan verwurzelt, dass er es nicht sehen konnte, wenn Eltern einfach nur lieb waren. Davon wollte er aber nichts sagen, weil er nicht bemitleidet werden wollte.

Damit konnten Merions Eltern irgendwie umgehen. Sie beschlossen, Minan zu erlauben, sich nacher noch etwas zu Merion zu setzen. Das Bett des Kriegers wurde frisch bezogen und Merion danach behutsam hinein gelegt. Dass Teron keinen Fremden in sein eigenes Schlafzimmer lassen wollte, konnte Eoshan gut verstehen. Nachdem sie auch noch kurz bei Merion gewesen war, verabschiedete sie sich von den Riendes und wartete vor ihrer Behausung auf Darken, der bald wieder kommen sollte.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:18

Zwar wollte Darken unbedingt Merion sehen und daran hatte sich bestimmt nichts geändert, wo er so darum gekämpft hatte, doch er hatte das Gefühl, dass er nicht mehr lange die Kontrolle hatte und befürchtete, dass gleich Hexe treudoof, verwirrt und kindisch mitten bei den Eltern von Merion sitzen würde und dann wäre garantiert alles vorbei und er konnte das mit Merion erstmal vergessen. Er mußte hier raus, sich irgendwo sammeln und wieder beruhigen.
Der Prinz wußte nicht, ob Eoshan das spürte oder nicht, doch zum Glück hielt sie ihn bald nicht mehr auf und Darken konnte gehen.
"Ich beeil mich, ich bin gleich wieder mit ihr da", versprach er, damit hier keine auf die Idee kam ihm nachher nicht mehr die Türe aufzumachen. Nicht zuletzt, damit Sesha Merion heilen konnte, wollte er sich beeilen. Sehr hohes Fieber konnte auch gefährlich werden. Lieber kein Risiko eingehen. Nicht bei seinem Schatz.

Beim Rausgehen nickte der Prinz noch kurz Pyratres zu, verließ dann das Haus und machte sich schleunigst auf den Weg in Richtung Seshas Unterkunft. Er hatte die Heilerin schon lang nicht mehr gesehen. Darken war bisher noch nicht so richtig warm mit ihr geworden, doch Minan und der Tänzer hatten sie gern und Sesha gehörte zu den wenigen, die wußte, dass er verschiedene Splitter, Persönlichkeiten, hatte. Das bedeutete, bei ihr mußte er sich nicht so zusammenreißen. Gerade begrüßte das auch Darken sehr.
Trotzdem mußte er kurz Hexe die Kontrolle überlassen, es ging nicht anders. Abrupt blieb die Schwarze Witwe stehen, sah sich um. Es war schon fast ganz dunkel.
Hexe hatte Mühe ihre schlanken Beine zu Schritten zu bewegen, während Tänzer versuchte ihr die Situation zu erklären.
*Merion geht es nicht gut?*
Wenigstens erinnerte sie sich relativ schnell an den Krieger.
Nein, gar nicht gut, deswegen müssen wir Hilfe holen. Eine Heilerin, die ihn gesund macht. Sie heißt Sesha und wohnt hier in der Siedling.
*Ohhh, wir sind ganz weit oben. Dea al Mon oder?* Hexe beugte sich über eine Brüstung, schaute tief hinunter. Da bemerkte sie die Kette, die nun halb vor ihrem Gesicht baumelte. Neugierig beschaute sie sich den Anhänger. Der war hübsch. Merion hatte den gemacht.
Ja, genau, fuhr Tänzer fort, bitte geh da die Straße weiter lang. Ich werde dir sagen wie du zu Sesha kommst. Kurz darauf folgte die Frage wer das sei, doch geduldig wurde es nochmal erklärt und Hexe wanderte noch ungelenk über die Holzstege.

Als sie dann vor der Türe der Baumhütte standen, war es Minan, der wieder aufgetaucht war. Er fand, sie hatten das mit Hexe dieses Mal sogar alleine ganz gut hinbekommen, wobei er im Geiste sogar schwach Eoshans Schutz gespürt hatte. Seine Schwester hatte vielleicht über ihn gewacht. Das Gehen hatte Hexe zum Glück so erschöpft, dass sie wieder verschwunden war. Vorsichtig klopfte Minan an die Türe, dann etwas energischer, denn er wollte keine weitere Zeit vertrödeln.
"Sesha, bist du da? Ich weiß, es ist spät, aber es ist ganz dringend, bitte! Merion geht es nicht gut, bitte, komm schnell mit!", rief er durch die Türe.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:24

Sesha

Seid ihrem Opfer waren schon einige Tage vergangen und ihre Hand war längst verheilt und Nana war auch schon gut untergekommen und sie hatte sich wieder in ihren alten Trott zurück gefunden. Sesha hatte es sich an diesem Abend in einem bequemen Stuhl, in eine Decke eingekuschelt und hatte ein Buch gelesen, das sie sich im Schloss geliehen hatte. Dort war im Moment nichts zu tun und ihr war nach ihren eigenen vier Wänden gewesen. Und nach dem ekligen Wetter am Vortag kam ihr der ruhige Abend gelegen. Allerdings hatte sich die junge Heilerin es wohl ein wenig zu bequem und kuschelig gemacht, denn nur nach wenigen Seiten war sie eingeschlafen. Sie hatte schöne Träume als sie plötzlich von lautem Klopfen geweckt wurde. Desorientiert fiel sie beinahe auf die Nase als sie sich aus der Decke befreite und zur Tür stolperte. Verschlafen riss sie sie auf und blinzelte Minan an. Oh. Er war wieder da. Aber er war nicht gekommen um ihr zusagen, dass er wieder da war, nein, er war gekommen, weil es Merion schlecht ging. Na super. Erst verschwand Lia, dann verschwand Minan und keiner sagte ihr bescheid. Sie kümmerte sich plötzlich allein um die Hofkrankenstation und niemand sagte ihr was los war. Dann tauchten sie alle wieder auf und alles was sie wollten war Hilfe. Sesha war ein gutmütiger Mensch, aber das machte sie schon ein wenig wütend. Wenn sie gebraucht wurde dachte man an sie ansonsten musste sie ja nichts wissen. Aber sie würde dennoch diesen Merion nicht leiden lassen, obwohl der bei ihrer letzten Begegnung auch die völlig falschen Schlüsse gezogen hatte und nicht sehr schmeichelhaft reagiert hatte. Als würde sie wirklich jemandem den Freund ausspannen! Oder sich an jemanden ranmachen, der noch ein Junge war! Dementsprechend wenig fröhlich sah sie auch aus, nachdem die Benommenheit des Schlafes gewichen war.
„Ah. Minan.“
Sie drehte sich um und ließ ihn in der Tür stehen, das war uncharakteristisch kühl von ihr, aber das war ihr egal. Sie ging zu ihrem Tisch und packte ihre Tasche, hängte sich ihre neue Juwelenkette um.
„Was fehlt ihm denn?“
Natürlich würde Minan vielleicht nicht ganz genau wissen was los war, aber anhand einiger Symptome konnte sie eingrenzen was sie vielleicht brauchen würde. Neben ihren Juwelen.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:27

"Oh, habe ich dich geweckt?", fragte der Junge verdattert, als ihm eine etwas verschlafen aussehende Dea al Mon ihm die Türe öffnete. Sesha mußte sauer sein, dass er sie um die Uhrzeit noch störte, denn sie begrüßte ihn nur kurz angebunden, ging dann wieder rein und begann eine Tasche zu packen. Unsicher blieb Minan beim Türeingang stehen. "Es tut mir wirklich leid, dass ich dich jetzt noch störe. Ich wollte dich besuchen, wenn ich wieder da bin, aber nicht so", entschuldigte der Jüngling sich.
Vielleicht wußte Sesha auch einfach, dass sie momentan keine Zeit zum Plaudern hatten und war deswegen so geschäftsmäßig. Gleich fragte sie, was Merion fehlte.
"Er hat ganz hohes Fieber. Ich weiß nicht wie es ihm gerade geht, sie wollten mich nicht mehr zu ihm lassen", antwortete Minan rasch und dann sprudelte alles nur so aus ihm heraus wie als wäre ein Damm gebrochen. "Wir haben einen Ausflug gemacht, da waren wir zu lange im Regen und dann hat er die ganze Nacht noch über mich gewacht, weil ich Albträume hatte und Angst vor den Wölfen. Und er hat seine Juwelen viel zu doll benutzt, um mich zu schützen. Und dann hat Darken am Morgen aus Versehen ein Glas fallen lassen und das vergessen und Merion zu sich gezogen und der ist in die Scherben getreten. Es hat ganz stark geblutet, ich hab versucht es so gut es ging zu reinigen und zu verbinden. Er hat sich danach.. äh ausgeruht und ich hab ihm was gekocht, das hat er auch gegessen. Es war Linsensuppe. Danach sind wir zurück gereist, dieses Mal über die Winde, doch es wurde immer unruhiger und wir sind ganz holprig angekommen." Da hatte er sich auch die Hose am rechten Knie etwas aufgerissen und sich das Knie aufgeschürft, doch davon merkte Minan momentan nicht mehr viel.
"Merion war so erschöpft, er war ganz warm und seine Stirn glühte. Sein Vater hat ihn nach Hause gebracht, wo ihn die Mutter geheilt hat. Lady Riendes ist auch Heilerin. Dabei ist Darken durchgedreht, weil.. weil die uns nicht zu ihm lassen wollten und ich hatte Angst, die tun ihm weh. Sie wollten mich aus dem Haus schmeißen. Merions Mutter hat den Fuß versorgt. Glaub ich. Aber er hat immer noch ganz hohes Fieber. Bitte bitte, Sesha, kannst du ihm helfen? Ich hab Angst. Vielleicht hat er eine Lungenentzündung oder eine Blutvergiftung."

Minan endete rasch atmend, blickte Sesha aus großen Augen flehend an. Fast hätte er sie an der Hand gepackt und aufgeregt mit sich gezogen, damit sie schnell mitkam, doch schließlich blieb er nur unruhig an der Türschwelle stehen. "Es ist alles meine Schuld. Dass wir so lang im Regen waren und dass er wegen mir die ganze Nacht einen Hörschutz machen mußte und dann in das kaputte Glas getreten ist. Ich wollte das aber alles nicht! Ich glaub, seine Eltern sind mir böse. Was, wenn sie mich nicht mehr zu ihm lassen?"
Der junge Prinz wurde immer verzweifelter und aufgelöster. Vorhin hatte er seine Ängste alle zurückhalten müssen, hatte sie niemandem sagen können, denn Darken hatte mit seiner Aggressivität alle von sich gestoßen.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:28

Sesha

Sie wusste, dass es zickig war wo er sich Sorgen um Merion machte, aber sie konnte sich einfach nicht helfen. Sie nahm sonst immer Rücksicht auf die Gefühle von anderen und bei Minan war sie immer besonders vorsichtig gewesen, aber dass er verschwunden war ohne sich zu verabschieden hatte ihr sehr wehgetan. Deswegen konnte sie es sich diesmal nicht verkneifen auch mal zusagen, dass ihre eigenen Gefühle in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Sie packte nach den Symptomen ein paar Fläschchen und Salben ein und zuckte mit den Schultern. Ihr ton war leicht kühl und etwas bissig.
„Warum hättest du das tun sollen? Du hast dich ja auch nicht verabschiedet, warum also bescheid sagen, dass du wieder da bist? Das geht mich ja anscheinend alles nichts an.“
sie war schließlich nur die blöde Kuh, die immer hinter allen herheilen sollte. Sie half den Menschen gerne, so war das nicht. Aber sowohl Lia als auch Minan hatten sie einfach im Regen stehen lassen. Von einem Tag auf den andern. Mit Lia würde sie darüber auch noch mal ein Wort reden. Egal aus welchem Grund, sie war einfach stehen gelassen worden. Gut es passierte in Faolchur nicht allzu viel, aber sie war plötzlich ganz allein verantwortlich in der Hofstation und in ihrer kleinen Praxis. Niemand hatte ihr bescheid gesagt. Da durfte sie sicherlich ein wenig verärgert sein. Auch wenn Minan ihr leid tat, wenn sie ihm so zuhörte. Er schien es nie leicht zu haben. Sie schloss ihre Tasche und ließ sie in ihrem Juwelengepäck verschwinden.
„Ich werde mir Merion ansehen.“
Und tun was sie konnte. Das hatte ja nichts damit zu tun, dass sie wütend war. Und es klang recht ernst, wenn eine Heilerin alleine nicht ausreichte. Und wenn er vor seiner Krankheit oder während auch noch viel Blut verloren hatte war er geschwächt und es fehlten ihm anscheinend die Kräfte die Krankheit zu bekämpfen und zu hohes Fieber oder hohes Fieber zu lange konnte tödlich sein. Und aufgebrauchte Juwelenkraft. Ob sie die Königin mal fragen sollte ob Minan ein Netz mit sich trug auf dem dick stand: Schwierigkeiten und Tragödien bitter hier entlang, Eintritt für sie frei? Das hörte sich immer wieder fast so an.
Eigentlich hätte Sesha ihn auch getröstet und ihm versichert, dass Merions Eltern ihn bestimmt wieder zu ihrem Sohn lassen würden. Und das sie sonst gegebenenfalls mit ihnen reden könnte. Aber diesmal tat sie es nicht. Und fühlte sich deswegen ein wenig schuldig, was ihre Ärgerlichkeit auch nicht abflauen ließ.
„Das kann ich dir nicht sagen oder beurteilen. Ich war nicht dabei. Zeig mir den Weg, ich weiß nicht, wo Merion wohnt.“
Sie kannte Merion ja auch nicht besonders gut. Sie hatte ihn nur wenige Male gesehen. Und über die Situation konnte sie sich jetzt wirklich kein Urteil erlauben. Sie hatte weder Merion noch Minan seid geraumer Weile gesehen und mit Darken hatte sie sich ja auch nicht so wirklich verstanden. Der schien sie ja nicht zu mögen.
„Und wir sollten keine Zeit verlieren. Je eher wir das Fieber herunter bekommen desto besser für Merion.“
Ja, sie hätte sich auch so beeilt, wenn sie nicht wütend gewesen wäre, denn Patienten gingen immer vor. Aber sie wäre sicherlich freundlicher gewesen und einfühlsamer.
„Und je eher ich ihn mir angesehen habe, desto eher kann ich sagen, was er hat.“
Und das war ja letztendlich weswegen Minan gekommen war. Nicht um sich auszuweinen. Und es klang ja wirklich ernst. Aber noch ging sie einfach davon aus, dass sie das wieder hinbekommen würde. Sie war ja nun um einiges stärker. Sie rieb kurz über die Narbe in der Handfläche.
„Ich bekomme das schon wieder hin.“
Sie hatte das weniger gesagt um Minan zu beruhigen als sich zu bestätigen, dass sie damit klar kam, immer nur gerufen zu werden wenn es irgendwo ‚brannte’. Sie hatte um Stärke gebeten und sie erhalten. Vielleicht hätte sie auch um die Fähigkeit bitten sollen einfach zu vergeben. Hm. Sie ging zur Tür.
„Dann wollen wir mal.“

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:31

Ziemlich direkt erfuhr Minan warum Sesha so kurz angebunden war. Nicht nur weil Eile geboten war, sondern weil die Heilerin wütend auf ihn war. Mehr noch: stinksauer. Es verunsicherte den Jugendlichen sehr. Das hatte er nicht gewollt, dass Sesha so über ihn dachte. Er hatte ja auch nicht ohne Meldung sang- und klanglos verschwinden wollen. Wie konnte er das wieder gerade biegen? Minan wurde mehr und mehr niedergeschlagen. Mit seiner Art schien er nach und nach seine Freunde zu verletzen und zu verlieren.
Wenigstens wollte sie sich Sesha ansehen, hatte ihre Tasche zuende gepackt und verließ ihr Haus. Erst da fiel Minan die Kette mit dem opalenen Juwel auf. Staunend sah er sie an.
"Oh.... du hast deinen Aufstieg gemacht.. das ist toll...", sagte er leise, "Ich habe viel verpasst... es tut mir leid." Wie konnte er machen, dass sie nicht mehr böse auf ihn war? Minan wollte das nicht, bekam Angst, dass sie ihn deswegen irgendwie bestrafen würde.
Leider reagierte die Dea al Mon kaum, wehrte ab, dass sie nicht wüßte, was Merion hatte und sie müßte sich ihn ansehen. Sesha forderte Minan knapp auf, ihr den Weg zu zeigen. Der junge Prinz beeilte sich dem nachzukommen.

"Du... Sesha... es tut mir leid, dass ich ohne was zu sagen gegangen bin", versuchte er sich wieder zu entschuldigen, "Ich wollte, aber ich konnte mich nichtmal richtig von Merion verabschieden. Ich bin nicht gegangen, ein.. ein anderer Splitter von mir hatte die Kontrolle und der wußte nichts von meinen Freunden hier. Er ist gegangen, um Lia aus Glacia abzuholen." Er blickte sie von der Seite her an, war dabei recht nervös.
"Wenn.. du nicht mehr böse ist und du dich wieder treffen magst, kann ich dir davon erzählen", bot er an. "Aber bitte heil Merion. Bitte hilf ihm", flehte Minan, beschleunigte seine Schritte etwas. Vor der Türe stand Eoshan, schien auf sie zu warten. Erleichtert blickte der Junge sie an.
"Wie geht es ihm?", fragte er sofort.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:34

Darken rannte förmlich aus dem Raum, nachdem Eoshan zugestimmt hatte, dass er Sesha holen könne. Die junge Dea al Mon spürte, wie unruhig und aufgewühlt der Prinz war. Noch mehr, als sie hier her gekommen war. Er wirkte so, als würde er mit sich selbst ringen. Besorgt, sandte Eoshan ihre Sinne mit ihm mit, um auf ihn aufzupassen. Nicht dass er in seiner Aufregung noch stolperte oder sich verirrte.

Ihre Gedanken waren stehts bei ihm, während sie noch mit den Riendes sprach und Merion schliesslich in sein Zimmer verlegt wurde. Pyratres kam mit ihr nach draussen, um mit ihr auf Darken zu warten. Selbst sehr aufgewühlt, lehnte sie sich an ihn und erzählte ihr von Darkens Befürchtungen und dass sie einfach nicht wusste, wie sie ihm die nehmen konnte. Sie war sich ziemlich sicher, dass Shardala und Teron ihrem Sohn nichts antaten, doch Darken schienen Worte nicht zu glauben.

"Vielleicht braucht Minan auch Eltern?" schlug ihr Haushofmeister und Freund vor.
"Eltern?" fragte Eoshan nach. "Seine Mutter hat ihn gequält und sein Vater hat eine andere Familie, auf die er achtgeben muss. Auch wenn er ihn sehr liebt."
"Ich meine Zieheltern", erklärte Pyratres. "Eine richtige Familie, die ihm zeigt, wie es eigentlich sein sollte. Die ihm aber auch aufweist, wo er Grenzen zu ziehen und andere zu respektieren hat."
"Er hat doch mich, Onkel", wandte Eoshan traurig ein.
"Ja, er hat dich", stimmte der Kriegerprinz zu. "Aber du bist selbst noch fast ein Kind. Ausserdem bist du seine Schwester und du verwöhnst ihn nach Strich und Faden." Pyratres lachte liebevoll, als er ihren Schmollmund sah. "Das ist schon in Ordnung so. So soll es ja auch sein. Überlass es jemand anderem ihm zu zeigen, was gut und richtig ist. Das musst du nicht auch noch übernehmen."

Eoshan wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte und so schwieg sie erst einmal dazu. Auch Pyratres liess das Thema ruhen. Gleich darauf kam auch Minan schon mit Sesha um die Ecke gerannt. Besorgt wollte er gleich wissen wie es Merion ginge.
"Er liegt in seinem Bett und schläft", antwortete sie ruhig. "Hallo Sesha. Danke, dass du gleich gekommen bist. Wie geht es deiner Hand? Kannst du dich auch wirklich um Merion kümmern? Wenn ja, Lady Riendes wartet drinnen auf dich und kann dir genauer sagen, was sie bei Merion schon alles untersucht hat und was noch zu tun ist. Wir werden derweil hier draussen bleiben, damit ihr eure Ruhe habt."

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:35

Sesha

Sie schloss die Tür hinter sich. Minan sah einen Moment verdutzt aus und bemerkte ihr Aufstiegsjuwel. Ihr Ärger schien ihn zu verunsichern, aber das hatte sein plötzliches Verschwinden auch getan. Sesha hatte sich sehr... ausgeschlossen gefühlt. Sie tat sich schwer damit sich in Faolchur richtig einzugliedern, zumindest als mehr als bloss als Heilerin. Aber das stellte sich anscheinend als unüberwindbares Problem heraus.
"Ja, den haben ich schon vor ein paar Tagen gemacht."
Das würde Merion nun zugute kommen. Na, war das nicht toll? Es war schwer mit den mentalen Zickereien wieder aufzuhören, wenn man mal angefangen hatte. Minan entschuldigte sich und erklärte einer seienr Splitter der von seinen anderen Freunden nichts wusste wäre Lia nachgelaufen. Er hätte sich auch von Merion nicht richtig verabschiedet. Das machte das dumme Gefühl das sie gehabt hatte aber auch nciht besser.
"Ihr habt mich plötzlich alle alleins tehen lassen, niemand hat sich verabschiedt und keiner hat was gesagt. Das war kein sehr schönes Gefühl, Minan."
Und das war vorerst alles was sie dazu sagen würde. allerdings entlockte ihr sein Flehen,d ass sie Merion bitte trotzdem helfen sollte einen mehr als verletzten Blick. ER sollte sie schon besser kennen als das sie Merion leiden oder gar sterben ließe nur weil sie sauer war. Das hatte miteinander ja ncihts zu tun. Sie kamen auch recht zügig an, bei Merions zu Hause und wurden schon von Königin Eoshan erwartet. Sie nickte der königin ein enig freundlicehr zu.
"Guten Abend, Eosha. Meine Hand ist in Ordnung. Es war ja bloss..."
Sie wusste ja imemrnoch nciht so genau wie sie zu der Wunde gekommen war und die Blattform war auch schon seltsam. Sie zuckte die Schultern.
"Es ist alles verheilt. Und stark genug bin ich auch."
Deswegen hatte sie ihren Aufstieg ja vollzogen. Weil sie sich mehr Kraft zum helfen gewünscht hatte.
"Dann werde ich mal nach dem PAtienten sehen."
Sie ließ Minan bei Eoshan stehen und ging hinein um sich mit Lady Riendes zu unterhalten.
"Guten Abend, ich bin Sesha."
Sie begrüßte erstmal die andere Heilerin und erkundigte sich nach Merions Symptomen.
"Was fehlt ihm denn? Minan hat etwas von Fieber und Blutverlust erwähnt. Und erschöpften Juwelen?"
Merion's Mutter kontne ihr sicher näheres erläutenr und dann kontne sie sich daran machen, mehr zu tun als das Fieber zu senken und die Ursache für seine Erkrankung zu behandeln.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

So 19. Feb 2023, 20:39

Eoshan informierte sie sogleich, dass Merion schon wieder in seinem eigenen Bett lag und schlafen würde. Ob Minan ihn jetzt sehen konnte? Er machte sich schreckliche Sorgen um seinen Freund, traute sich aber nicht so recht in das Haus, weil er alle nur zu verletzen schien. Gerade fühlte er sich sehr verloren. Vielleicht so wie Sesha sich gefühlt hatte, weil ihr niemand etwas gesagt hatte. Das tat Minan sehr leid. Bei all der Aufregung hatte er es vergessen. Ob sie ihn auch nicht mehr lieb hatte so wie Lia, der er auch weh getan hatte? Vielleicht würde die Dea al Mon nie mehr ihre Juwelen benutzen können - wegen ihm.
Stumm blieb der Junge neben den Erwachsenen stehen, hörte der Unterhaltung zu. Sesha hatte sich an der Hand verletzt? Aber es schien nicht so schlimm zu sein und sie wollte sich um Merion kümmern. Mit diesen Worten betrat sie einfach das Haus und ließ sie stehen. Minan mußte sich zusammenreißen nicht zu weinen wie ein kleines Kind. Er sah zur Türe, senkte den Kopf.
"Sie ist auch wütend auf mich...", flüsterte er.

Minan schluckte. Ein Kloß hatte sich in seinem Hals gesammelt. Die Aufregung des Tages war langsam auch zu viel für ihn, er war erschöpft, müde und traurig. "Vielleicht geh ich lieber nach Hause schlafen... da mach ich niemanden wütend und tu keinem weh", überlegte er mit kläglicher Stimme. Wenn er jetzt wieder reinging, würden ihn bestimmt abweisende Blicke erwarten und er würde wieder bei der Heilung stören. Merion brauchte seinen Schlaf. Hinterher hatte Minan sich nicht unter Kontrolle, vergaß irgendetwas oder machte etwas, so dass es seinem Freund wieder schlechter ging und er sich nicht erholen konnte.
Wenn es stimmte und Merions Familie ihn wirklich gut behandelte. Es mußte doch stimmen. Der Krieger verbreitete meist immer Fröhlichkeit, Offenheit und tiefe Ruhe. Beziehungsweise, das war bevor er Minan kennengelernt hatte. Er gehörte gar nicht nach Dea al Mon, er war kein Dea al Mon und eckte überall an, stand mit seiner Behinderung allen nur im Weg, hatte nur Dinge zu sagen, die andere aufwühlte und depremierte, weil sie so hässlich und furchtbar waren, dauernd mußte er um Hilfe fragen und entweder wollte oder traute er sich das nicht.
Gerade war dem zierlichen Jugendlichen jedenfalls sehr zum Heulen zumute, auch wenn er tapfer versuchte es runterzudrücken. So konnte er erst recht nicht zu Merion. Wenn der das mitbekam, würde er ihn trösten und sich Sorgen machen, dabei brauchte der Krieger jetzt Ruhe. Das verstand auch Minan.
"Kann ich noch hier bleiben bis ich weiß, ob es ihm gut geht?", fragte Minan mit brechender Stimme und sah zu Eoshan und Pyratres.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

Mo 20. Feb 2023, 07:05

Sesha ging es gut genug, um nach Merion zu sehen. Eoshan nickte ihr noch einmal freundlich zu und dann war die Heilerin auch schon in der Behausung der Riendes verschwunden, um sich bei Shardala zu informieren und dann zu Merion zu gehen und ihn zu untersuchen. Eoshan blieb mit Minan alleine zurück. Pyratres ging einige Schritte, um ihnen etwas Freiraum zu geben.

Den schien Minan besonders zu benötigen. Er wirkte wie ein hauchzartes Blatt im Wind. Bedrückt flüsterte er, dass auch Sesha wütend auf ihn sei und sah dabei so aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Eoshan konnte es ihm nicht verdenken. Das war ein langer, nervenaufreibender Tag für ihn gewesen. Minan sah das ganz ähnlich, denn er überlegte mit kläglicher Stimme, dass er vielleicht lieber nach Hause schlafen gehen sollte. Da würde er niemanden wütend machen und keinem wehtun. Gleich darauf blickte er aber wieder sehnsüchtig zu der Türe der Riendes und bat mit brechender Stimme darum, dass er doch noch hier bleiben dürfe, bis er wisse, dass es Merion gut ginge.

"Ach Minan." Aus einem Impuls heraus zog sie ihren Bruder in ihre Arme. Es tat ihm weh, ihn so leiden zu sehen. "Natürlich kannst du hier bleiben. Wir warten gemeinsam, bis Sesah fertig ist und dann kannst du Merion noch gute Nacht sagen gehen. Danach machen wir es uns in meinem Salon vor dem Kamin gemütlich, schlürfen etwas Schokoladenmilch und du erzählst mir von eurem Ausflug. Der ist doch bestimmt schön gewesen, bis auf den Schluss. Was hälst du davon."

Re: Rückkehr der Erinnerungen

Mo 20. Feb 2023, 08:09

Eoshan hatte eine Weile nichts gesagt bis sie ihn plötzlich in ihre Arme zog. Minan war zu überrascht um sich zu wehren. Im Gegenteil, es war wohl genau das was er gebraucht hatte. Etwas Nähe, Zuspruch und ein kleines Zeichen, dass er hier doch gewollt wurde. Allerdings war es auch furchtbar unfair, denn er konnte nicht anders als sich aufschluchzend an sie zu drücken. Der Prinz konnte nichts mehr gegen die Tränen machen. Es war ihm peinlich. Er versuchte sein verheultes Gesicht irgendwie zu verbergen.
Seine große Schwester tröstete ihn liebevoll, versprach, dass sie gemeinsam warten würden und er könnte auch Merion gute Nacht wünschen. "D-danke... das wäre schön...", murmelte er, weinte weiter. "Aaaber ich wollte doch nicht weinen... er soll sich keine Sorgen machen." Nein, dieses Mal war Merion dran, dass man sich gut um ihn kümmerte und um ihn sorgte, nicht umgekehrt. Minan mußte sich zusammenreißen, er war kein kleiner Junge mehr.
Trotzdem klang das mit dem Kamin und der Schokoladenmilch sehr schön. Eoshan schlug vor, dass sie reden könnten. Minan könnte ihm von dem Ausflug erzählen. Erschrocken sah Minan zu ihr hoch. "Etwa alles?", entfuhr ihm schon fast panisch ehe ihm aufging was er da eigentlich sagte. Röte zeichnete sich auf den hellen, tränennassen Wangen ab. "Äh.. ich meine, es war schön... außer dass ich halt.. dass ich ihn dauernd in Schwierigkeiten bringe. Unabsichtlich. Ich weiß nicht was ich dagegen machen solle."

Oh bitte, hoffentlich war Merion nicht schlimm krank. Immer noch leicht in der Umarmung von Eoshan blickte der Jüngling wieder sehnsüchtig zum Haus. Hinter den Fenstern, die von Blättern und Ranken umgeben war, leuchtete heimeliges Licht. Es wirkte warm und gemütlich. Vielleicht hatte Merion es doch gut hier.
"Sie... die kümmern sich doch gut um ihn oder?", mußte er einfach nochmal nachfragen. Gleichzeitig wurde dem Jungen bewußt, dass er außerhalb stand. Er durfte nicht in das Haus rein, er gehörte nicht richtig dazu. Minan war heilfroh, dass Eoshan diesen Abend bei ihm war. Das war schön. Leider war sie nicht immer da, weil sie schließlich die Königin eines ganzen Reiches war. Minan wollte sich ihr auch nicht immer aufdrängen und Darken pochte sowieso auf ihre Unabhängigkeit. Zu tun was und wann sie es tun wollten. Schlafengehen und Essen wann sie wollten, das anziehen was sie wollten, Ausflüge machen, Leute besuchen. Zunächst waren diese Freiheiten schon fast erschlagend gewesen und in der ersten Zeit hatte Minan sie nur zögerlich wahrgenommen. Tag für Tag war der zerbrochene Prinz aber mutiger geworden, nachdem er festgestellt hatte, dass er endlich nicht mehr unterdrückt und gequält wurde und dass es auch keine gemeine Falle war. Er hatte von einer Frucht gekostet, die für ihn völlig fremd und exotisch war. Sie war weiterhin exotisch, doch je mehr er hier erlebte desto mehr wurde Minan bewußt was man ihm überhaupt vorenthalten hatte - was normal war. Das für andere diese Frucht keineswegs exotisch war, sondern alltägliche Kost. Würde es für ihn jemals normal sein?

Re: Rückkehr der Erinnerungen

Mo 20. Feb 2023, 20:22

Sesha

Nach der Begrüßung hörte sie sich Lady Riendes Erklärungen an und untersuchte derweil auch den jungen Krieger. Er schien geschwächt so, dass sein Körper ihn zwecks des Fiebers zwang sich zu erholen, aber die Höhe des Fiebers war dann doch bedenklich. Auf jeden Fall, wenn das so anhielt. die junge Heilerin ließ ihre Tasche erscheinen und griff hinein und zog mehrere Fläschchen hervor und einen Beutel mit getrockneten Kräutern. Sie bat Lady Riendes von den Kräutern einen Tee aufzusetzen und ihr Tücher für kalte Umschläge zu bringen. Sie würde sehen ob sie sein Fieber ohne Kunst senken konnte, denn es war sicher nicht falsch, den jungen Mann das auf 'Landenart' auskurieren zu lassen. Dann erholte er sich wenigstens richtig und schonte sich eine Weile. Während sie dem jungen Mann kalte Umschläge machte und ihm von dem Tee mit nur wenigen Tröpfchen Stärkungsmittel einflößte, wie sie Lady Riendes an, dafür zu sorgend,a ss Merion viel von dem Tee trank udn das Bett hütete, wenn er wieder zu sich kam. Die andere Heilerin konnte nach ihrem Ermessen ein paar Tropfen Stärkunsmittel am Tag verabreichen, aber nicht zu viel. Ansonsten soltle der Junge einfach im Bett bleiben, ausreichend viel trinken und regelmässig essen, ebenso viel schlafen. Das würde so wieder werden. wenn das Fieber in einem oder zwei Tagen nicht weiter von alleine sank, würde sie nochmal vorbeischaun. Aber sie hatte es jetzt schon von der bedenklichen Höhe ein Stück herunter bekommen. Sie ließ der Frau noch einen Hustentrank und Salbe da, für den Fall, dass sich Husten einstellte um eine entzündung der Lungen zu vermeiden. Warm halten soltlen sie ihn, auch wenn ihm wegen des Fiebers warm war. Sie packte ihre Sachen wieder zusammen und ging nach draußen wo die Königin und Minan warteten.
"Das Fieber ist ein wenig zurückgegangen udn ich habe Sachen dagelassen die helfen werden, aber er muss sich eigentlich nur ausruhen. Da wäre der Einsatz von Kunst nur hidnerlich. Ich habe Lady riendes gesagt was sie tun muss und ein paar Mittel dagelassen. Aber da sie auch Heilerin ist, wird sie das schon richtig machen. In einer Woche oder zwei ist er so gut wie neu. Sein Körper braucht nur Ruhe um verlorene Kraft nachzutanken. Bis jetzt sieht es so aus, als ist es nciht ernst. aber wenn er sich nciht schont kann sich das ändern."
Minan sah auch fürchterlich aus. Das tat ihr leid und sie wollte ihm ja auch verzeihen, aber so was brauchte manchmal seine Zeit.
"Merion schläft. Das wird er viel tun in nächster Zeit. Das ist gut für ihn. wenn seine Eltern es erlauben, kannst du nach ihm sehen, aber weck ihn nicht auf. Sein Körper muss gegen das Fieber kämpfen udn dabei noch verlorene Kraft auftanken, das klingt widersprüchlich, aber so funktioniert das. Das kann er am Besten mit viel Schlaf und genug zu Essen und Trinken erreichen."
Sie wusste nicht so recht was sie sobnst sagen sollte. Sie hatte Minan eben noch nciht verziehen, aber sie wollte auch nicht, dass er so elend aussah. Sie seufzte. Das war alles nicht so einfach.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

Mo 20. Feb 2023, 20:23

"Manchmal ist es ganz gut zu weinen, Minan", tröstete sie ihren jüngeren Bruder lieb, streichelte ihm aufmunternd über seinen Rücken, während er sich an ihrer Schulter ausweinte. "Das schwemmt allen Balast weg. Merion bekommt davon jetzt doch nichts mit und nacher kannst du wieder stark für ihn sein. Das wird schon wieder werden Minan." Nur manchmal kam eben alles auf einmal und das war dann schwer zu ertragen.
"Ähm, du musst mir gar nichts vom Ausflug erzählen, wenn du nicht magst Minan", erwiderte sie verwirrt, ob Minans fast schon panischer Frage. Was das nun wohl schon wieder zu bedeuten hatte? Und warum wurde Minan nun auf einmal rot? Bevor sie genauer darüber nachdenken konnte, hatte ihr Bruder sie schon mit einem anderen Problem abgelenkt.
"Das kommt schon noch Minan", versicherte sie ihm. "Wenn du dich etwas mehr in das Leben hier eingewöhnt hast und dir nicht mehr alles so neu und fremd ist, hast du dann mehr Kraft, dich selbst zu beherrschen und erst einmal zu überlegen, wie deine Handlungen sich auf andere auswirken können. Dann bringst du Merion auch nicht mehr so oft in Schwierigkeiten. Du wirst schon sehen.

Es tröstete Minan nur so halb und er blickte sehnsüchtig zu Merions Behausung, während er noch halb in ihrer Umarmung stand. Noch einmal fragte er, ob sie Merion gut behandeln würden. Vielleicht hatte Pyratres tatsächlich recht und Minan brauchte Zieheltern, damit er eine richtige Familie erleben konnte. Aber Eoshan fand es so schön, einen Bruder zu haben. Sie wollte ihn nicht weggeben. Da lebte er dann womöglich am anderen Ende der Stadt.
"Ich bin mir sicher, dass sie sich gut um ihn kümmern", sagte sie Minan zu und drückte ihn sanft. "Wenn du sie einmal in Ruhe beobachtest, beim Tee oder so, kannst du sehen, wie wichtig ihre Kinder ihnen sind. Oh, aber weisst du was? Nüsschen soll auf Merion aufpassen. Er kann es sich für die Nacht auf dem Fenstersims gemütlich machen und sollte etwas sein, kann er uns senden. Du wirst ihm dafür aber morgen eine grosse Portion Nüsse bereitstellen müssen als Dankeschön." Das Eichhörnchen würde es auch sonst tun, doch es würde Minan eine Aufgabe geben. Sie sandte auch gleich nach dem verwandten Wesen.

Inzwischen kam Sesha wieder nach draussen und sagte ihnen im grossen und ganzen das Selbe, was Shardala ihnen schon gesagt hatte. Eoshan fand Seshas Formulierund etwas merkwürdig, dass sie der älteren Heilerin gesagt hätte, was sie tun müsse. Ob Shardala nicht ausgebildet war? Eoshan konnte es sich nicht vorstellen, wollte demnächst aber zur Sicherheit einmal nachfragen. Eigentlich hatte sie gedacht, Shardala wollte Sesha einfach bitten nachzusehen, ob sie selbst nichts übersehen hätte in der Lunge und im Blut weil ihre Juwelenkraft schon recht erschöpft gewesen ist.
"Ich danke dir für dein Kommen Sesha", lächelte sie die Heilerin an. "Geht es dir gut? Brauchst du noch etwas?" Eoshan wusste ja nicht, wieviel Kraft Sesha gebraucht hatte. Womöglich war es das Beste, wenn sie nun auch etwas zu sich nahm, um sich zu stärken. Wann Minan wohl zuletzt etwas gegessen hatte? Sie sollte die beiden zu einem Abendessen einladen. Allerdings schienen tatsächlich ziemliche Spannungen zwischen ihnen zu herrschen, wie Minan vorhin gesagt hatte. Vielleicht war es besser, sie sprach die Einladung für ein ander Mal aus. "Minan und ich würden dir gerne einmal zum Dank zum Tee einladen, wenn du Zeit und Lust hast." Zumindest nahm sie das an, dass Minan auch wollte. Immerhin hatte er vorhin ganz bedrückt gewirkt, weil Sesha ihm böse war.

Da ging die Wohnungstür der Riendes auf und Teron stand darin. Sein Gesicht war gewohnt ruhig, so dass man nicht viel darin lesen konnte. Sein Blick suchte ihren Bruder. "Minan? Wenn du magst, darfst du nun zu Merion. Aber sei leise. Er schläft gerade."

Re: Rückkehr der Erinnerungen

Mo 20. Feb 2023, 21:01

Eoshan beruhigte ihn, dass Merion ja nichts von den Tränen mitbekam und nachher könnte er wieder stark für seinen Freund sein. Das würde schon wieder werden. Hoffentlich hatte sie Recht. Ob er sich irgendwann besser an dieses Leben hier gewöhnen würde, wußte er nicht. Er würde weiterhin zerbrochen sein und damit war es für ihn besonders schwer sich zu konzentrieren und zu beherrschen. Dennoch wollte er Eoshan zu gerne glauben und hoffte, dass er Merion und anderen nicht mehr weh tat. Die Dea al Mon waren so nett bisher zu ihm gewesen und er stellte einfach so ihr Leben auf den Kopf. Er hatte schlimme Dinge aus der Welt draußen mitgebracht.
"Ich wünschte, ich wäre hier geboren...", seufzte er leise.
Seine Schwester versuchte ihm noch einmal zu versichern, dass Merion gut behandelt würde. Er müßte einfach nur mal zuschauen, beim Tee oder ähnlichen. Das löste nicht ganz Minans Skepsis. Eoshan wußte nicht wie verlogen Menschen sein konnten. Dass man auch Schauspiele aufziehen konnte wie gut es den Kindern ginge - solange bis verborgen wieder weitergefoltert werden konnte. Dafür gefiel ihm der Vorschlag mit Nüsschen sehr gut. Erleichtert sah der Junge die Dea al Mon an.
"Das ist eine tolle Idee. Ich werd ihm ganz viele Nüsse besorgen", nahm er sich vor. "Danke, Eoshan." Der Prinz konnte wieder lächeln.

Da kehrte auch Sesha zurück aus dem Haus. Sofort wurde Minan wieder etwas zurückhaltender. Die Heilerin erklärte jedoch neutral was sie gemacht hatte und wie es Merion ginge. Er hatte keine Blutvergiftung, Lungenentzündung oder schlimmeres. Er müßte sich jedoch auskurieren und bräuchte sehr viel Ruhe für eine lange Zeit. Wenn man ihn nicht ausrehen ließe, könnte sein Zustand auch wieder schlimmer werden, mahnte sie.
Minan nahm sich vor, sich ganz doll zusammenzureißen, damit Merion Ruhe bekam. "Wann wird er denn wieder gesund?", fragte er scheu. Eoshan bedankte sich noch für die Hilfe, fragte, ob Sesha noch etwas bräuchte. "Ja, danke, dass du ihm geholfen hast, Sesha", fügte der junge Prinz hinzu. Ob er der Heilerin auch wie Nüsschen ein Geschenk bringen sollte? Aber was?
Eoshan hatte auch eine Idee, lud Sesha zu einem gemeinsamen Tee ein. Der Jugendliche nickte. Vielleicht konnte er sich mit ihr wieder vertragen und sie war nicht mehr sauer auf ihn. Sein Blick huschte jedoch abrupt zur Türe, als Lord Riendes heraustrat und Minan anbot, dass er jetzt kurz zu Merion dürfte. Er müßte nur leise sein, um Merion nicht aufzuwecken.
"In still sein bin ich ganz toll", nuschelte Minan aufgeregt, wischte sich hastig die Tränen ab. Es war ihm sehr peinlich, er wollte nicht, dass ausgerechnet Merions Eltern das sahen. Dann würden sie ihm ja nie wieder etwas zutrauen. Noch einmal sah er zu Eoshan und Sesha, hatte aber nicht mehr die Geduld länger bei ihnen zu sein. Er wollte jetzt Merion sehen.
"Bin gleich wieder da." Kurz darauf eilte er Lord Riendes hinterher, froh wieder ins Haus zu dürfen. Bevor er noch oben ging, blieb er bei dem Krieger mit gesenktem Kopf stehen. "Es tut mir sehr leid, dass ich so wütend geworden bin. Das wollte ich nicht, ich hatte nur Angst um Merion. Und dass es ihm jetzt so schlecht geht, tut mir auch leid. Ganz fest", beteuerte er verzweifelt und hoffte, dass ihm der Mann glaubte. "Ich werd in Zukunft viel, viel besser aufpassen. So gut ich das kann", fügte er leiser hinzu, während Lord Riendes ihn die Wendeltreppe nach oben begleitete.

Re: Rückkehr der Erinnerungen

Di 21. Feb 2023, 06:57

Teron musste sich beherrschen, nicht erleichtert aufzuatmen, als Lady Sitara, Eoshan, ihrem Bruder erlaubte zu der anderen Heilerin zu gehen, um sie zu holen. Es war augenblicklich entspannter und ruhiger im Wohnzimmer. Das konnte seiner Frau nur gut tun, die gerade ziemlich erschöpft war. Die Heilung und die Sorge um ihren eigenen Sohn waren schon etwas viel auf einmal.

Andererseits schämte sich Teron auch ein Wenig, dass er die Gegenwart eines Jugendlichen kaum ertrug. Dabei war Minan doch noch fast ein Kind. Ein lautes, zorniges und gefährliches Kind. Teron wollte nur seine Familie schützen. Sobald Merion jedoch wieder in sein Zimmer gebracht worden war und Sesha auch noch einmal nach ihm gesehen hatte, wurde auch Teron wieder ruhiger und sicherer. Sein Sohn hatte zwar noch immer hohes Fieber und schlief nun tief und fest, doch es war ein Schlaf der Genesung. Er hatte keine Blutvergiftung und nach etwas Ruhe würde es ihm bald wieder gut gehen.

So gefasst, hatte Teron schliesslich nichts dagegen, sein Versprechen einzulösen und Minan zu erlauben, Merion noch einmal zu sehen. Wobei Minan sich ja nicht an seinen Teil der Abmachung gehalten hatte. Teron rief ihn trotzdem herein. Laria hatte sich derweil mit ihrer Mutter ins Schlafzimmer zurück gezogen, um das Bett frisch zu machen. So waren die beiden einigermassen in Sicherheit, sollte Minan ausrasten. Doch der Prinz schien wie verwandelt. Er war nur noch ein Häufchen Elend, hatte wohl sogar um Merion geweint. Klein und leise huschte er ihm wie ein Mäuschen hinterher und versprach still zu sein. Darin wäre er ganz toll.
Das hatte vorhin aber ganz anders gewirkt. Teron sagte jedoch nichts und führte den Jugendlichen die Wendeltreppe hoch in den oberen Stock. Erst als sich der Jugendliche mit gesenktem Kopf wirklich reumütig bei ihm entschuldigte, blieb Teron stehen und blickte den Prinzen nachdenklich an. Da sollte einer schlau aus ihm werden. Minan wirkte wie ausgetauscht. Was die Königin ihm wohl gesagt hatte?
"Es war auch für dich ein erschreckender und langer Tag", meinte Teron schliesslich und nickte dazu, dass er ihm verzieh. Minan war eben auch noch ein Kind. Eines mit sehr schlechten Erfahrungen. Damit drehte Teron sich wieder um und ging zu Merions Schlafzimmertür, öffnete diese für den Prinzen, um ihn einzulassen. Er folgte ihm aber nicht sondern blieb draussen im Flur stehen.
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