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Auf der Suche nach Lia





Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Eoshan » So 12. Feb 2023, 20:15

Minan, respektive Jonael konnte ja schon unglaublich grosse Augen machen. Irgendwie hatte es ja schon etwas von einem Katzenbaby. So blickte er sie mit dunklen, grossen Augen hoffnungsvoll an, als würde er sich wünschen, dass sie ihm sein Gedächtnis zurück geben würden. Nur konnten sie das leider nicht tun. So stellte er jede Menge Fragen. Fragen die heikel waren und die sie nicht so ohne weiteres beantworten durfte. Doch es viel ihr schwer. Besonders als sie die Verzweiflung in seinem Gesicht sah.

"Ich weiss nicht, von wo du gekommen bist Jonael", antwortete sie ihm deswegen behutsam. Auf diesen Splitter bezogen stimmte das sogar. Sie wusste nicht, wo Minan ihn sozusagen aufbewahrt hatte. "Liasanya befindet sich in Glacia bei der Territoriumskönigin Savah Thorne. Karon kennt den weg dorthin und wird dich zu ihr bringen. Schätzungsweise werdet ihr einige Tage unterwegs sein."
Das waren wenigstens Fragen, die sie gut beantworten konnte. "Liasanya var La, das ist ihr richtiger Name, ist eine Heilerin von fünfundzwanzig Jahren. Sie ist sehr hübsch, sportlich, hat goldblonde lange Haare und grünbraune Augen. Sie ist ein sehr lebenslustiger, fröhlicher und offener Mensch. Sie lacht, tanzt und feiert gerne.
Was genau passiert ist, kann ich dir nicht sagen, da es zwischen euch beiden vorgefallen ist und sie mir nicht gesagt hat, was." Auch das stimmte und trotzdem kam sich Eoshan schlecht vor, weil sie das Gefühl hatte diesen Jungen, ihren Bruder zu belügen. "Soweit ich weiss, habt ihr euch gestritten und zwar so heftig, dass sie von hier fort gegangen ist und die Gefahr besteht, dass sie zerbricht. Deswegen ist es so wichtig, dass du ihr nachgehst und mit ihr sprichst. Denn eigentlich wart ihr einmal sehr gute Freunde."
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von Anzeige » So 12. Feb 2023, 20:15

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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Karon » So 12. Feb 2023, 20:17

Karon saß einfach weiterhin da und lauschte den beiden bei ihrem Gespräch. Während Jonael unzählige Fragen stellte und Eoshan diese beantwortete, nahm er einen Schluck von seinem Kaffee. Er konnte nicht viel zu all dem sagen, da er selbst nicht wusste, was genau los war. Doch während des Gesprächs wurde klar, dass der junge Prinz sich mit Lia aussprechen sollte, da sie sich gestritten hatten. Karon hoffte, dass es noch nicht zu spät war und es Lia gut ging. Und hoffentlich würde sie mit dem Jungen reden wollen.
Bei der Frage, wie lange sie denn unterwegs wären, überschlug Karon kurz die Zeit.
"Wenn wir lediglich zu Pferd reisen, was ich für die sicherste Methode halte, dann sind wir ungefähr fünf bis sechs Tage unterwegs. Es kommt auch darauf an, wie das Wetter ist.", erklärte er und sah dabei Jonael direkt an.

Karon war klar, dass die Reise auf den Netzen zu gefährlich war, besonders das seit einiger Zeit immer mehr Schergen aus dem dunklen Dhemlan nach etwas bestimmten zu suchen schienen. Doch was genau das war, wusst er nicht zu sagen. Es war ihm zwar nicht ganz egal, aber momentan hatte er kein Interesse daran.
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Darken » So 12. Feb 2023, 20:17

Die Hoffnung, dass Eoshan die Antworten auf seine quälenden Fragen hatte, schrumpfte zusehends, denn obwohl sie sehr freundlich war, schien sie nicht zu wissen wo er hergekommen war. Dafür wußte sie wenigstens wo genau Liasanya war, in Glacia bei der Territoriumskönigin. Ob Glacia weit weg war? Jonael versuchte sich zu erinnern, doch er schien überhaupt nichts mehr zu wissen. Karon sollte ihn zu Lia bringen, sie würden ein paar Tage unterwegs sein.
Der junge Prinz nickte bloß, verstummt angesichts den vielen überwältigenden Dingen, die auf ihn einströmten. Er sagte sich, er mußte bloß Lia finden und dann würde seine Erinnerung schon wiederkommen, dann würde er wissen was mit ihm los war. Er müßte sie bloß sehen und ja gewiss, dann würde alles zurückkommen....
Eoshan beschrieb die Heilerin auch vollmundig, Jonael prägte es sich besonders aufmerksam ein, versuchte sich Liasanya vorzustellen in der Hoffnung ihr Bild würde ihm irgendetwas sagen. Beinahe konnte er sie schon lachen hören und tanzen sehen.... bei dem Gedanken klang irgendeine Saite in ihm, doch der Ton war zu schnell weg als dass er ihn hätte fassen können.

Eoshan fuhr fort, dass irgendetwas zwischen ihm und Lia vorgefallen wäre, sie hätten sich vermutlich sehr heftig gestritten und deswegen wäre sie von hier fort gegangen. "Ich bin schuld daran?", fragte Jonael sehr leise, "Das wollte ich nicht... ich wünschte, ich könnte wieder alles rückgängig machen... ich weiß nichtmal was ich gemacht habe." Aber es mußte etwas sehr sehr schlimmes gewesen sein, dass es der Heilerin so schlecht ging, dass sie vermutlich bald zerbrechen würde. Und es war seine Schuld. Der Prinz ließ die Schultern hängen. "Meinst du, sie will mich überhaupt wiedersehen?" Vielleicht war es ja seine Strafe, dass er sich nicht mehr erinnerte. Das war fast so schlimm wie zerbrochen sein, stellte er sich vor. Aber was hatte er schon eine Ahnung vom Zerbrochensein? Gar keine.
Karon erklärte ihm noch die Reise, sie würden am besten zu Pferde reisen. Jonael nickte, so ganz ohne Gedächtnis konnte er nicht sein, denn er wußte was Pferde waren, er hatte ein ungefähres Bild von ihnen im Kopf. Allerdings wußte er nicht, ob er reiten konnte. "Ich... weiß nicht, ob ich reiten kann. Ich versuchs. Wir müssen bald aufbrechen oder?" Irgendwie spürte er das, er konnte auch nicht sagen wieso. Jonael starrte auf das Frühstück vor sich, knabberte dann an einem Croissant. Seine Tasche war ja bereits gepackt... er mußte sie selbst gepackt haben, aber warum konnte er sich daran nicht erinnern? Es schien fast so... als hätte er gewußt, dass er sein Gedächtnis verlieren würde...
Aber als er angestrengt darüber nachdachte, schmerzte sein Kopf und dann bemerkte er plötzlich zwei Blutstropfen auf seiner Hand. Erstaunt wischte er sich über die Nase, spürte, dass er dort blutete und sprang vom Stuhl auf. "Ich... ich brauche ein Tuch." Jonael war beim Anblick der roten Tropfen kreidebleich geworden, er mochte kein Blut, das wußte er sofort und etwas in ihm schmerzte beim Gedanken daran.
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Eoshan » So 12. Feb 2023, 20:23

Jonael stellte gleich noch mehr Fragen. Leise, sehr traurig und schuldbewusst, dass Eoshan ihn am liebsten innig umarmt hätte. Doch sie zögerte, denn sonst würde sie ihn vielleicht nicht mehr gehen lassen. Dabei war das doch der innige Wunsch von ihrem Bruder. Liasanya zurück zu holen. Auch wenn er sich nun nicht mehr daran erinnern konnte.

"Ich weiss nicht, ob du daran schuld bist, Jonael, oder ob es Lia ist oder ihr beide zusammen", sie lächelte ihn warm und tröstend an. "Aber eines weiss ich gewiss. Dass, was auch immer du getan haben magst, du ihr niemals wehtun hast wollen. Dass du wünschst, es wäre nicht passiert. Das weiss ich ganz bestimmt. Doch solche Dinge passieren eben manchmal, auch wenn es nicht Absicht war. Doch du hast jetzt die Gelegenheit, es zu klären, indem du sie findest und sie wieder zurück bringst. Ich weiss nicht, ob sie dich überhaupt wiedersehen will. Aber selbst wenn sie dich fortschicken sollte. Lass dich nicht davon verunsichern. Steh ihr bei und gemeinsam werdet ihr bestimmt einen Weg finden, euch zu versöhnen."

Auf Karons Erklärung hin, wie lange sie zu Pferde unterwegs sein würden, meinte er Jonael, dass er nicht wisse, ob er reiten könne und vermutete, dass sie bald aufbrechen müssten. Eoshan nickte sacht. "Ja, gleich nach dem Frühstück." Sie musste auch dafür sorgen, dass sie bis dahin, niemandem begegneten und zu plaudern anfingen. Nicht, dass Jonael noch etwas verraten wurde. "Am besten wird es auch sein, dass ihr innerhalb des Territoriums mit den Winden reist. An der Grenze könnt ihr dann die Pferde nehmen. So würde Jonael auch möglichst wenig von Dea al Mon sehen.

Dieser schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Und zwar so sehr, dass er davon Nasenbluten bekam, was ihn ziemlich zu erschrecken schien. Minan war ja schon so sehr hellhäutig, aber jetzt war er wirklich weiss im Gesicht. Erschrocken war er aufgesprungen und sagte, dass er ein Tuch bräuchte, während er seine Hand schon fast entsetzt anstarrte.

Besorgt erhob sich Eoshan, trat zu ihm und reichte ihm das gewünschte Tuch. "Hier, Jonael, diese Serviette ist noch unbenutzt. Komm, setzt dich wieder. Nicht dass du noch umkippst." Sanft fasste sie ihn an seinem Arm und drängte ihn wieder auf seinen Stuhl zurück. "Das hört bestimmt gleich auf." Zumindest hoffte sie das, weil sie nun wirklich keine Heilerin dazu rufen wollte.
Mit einer weiteren Serviette, reinigte sie behutsam und zärtlich seine Blut verschmierte Hand. "Du hast versucht, dich zu erinnern, nicht wahr Jonael?" vermutete sie sanft. Bei Schwarzen Witwen konnte das durchausgeschehen, dass ihre Nase zu bluten anfing, wenn sie ihren Geist über die Massen strapazierten. "Versuche es nicht zu erzwingen. Dein Gedächtnis wird zurück gehen, wenn es an der Zeit dazu ist." Dann, wenn er und Lia zurück in Dea al Mon waren.
Eoshan konnte doch nicht anders und umarmte Jonael liebvoll, drückte ihn herzlich an sich. "Du brauchst keine Angst zu haben", tröstete sie ihn mitfühlend. "Karon wird dich gut beschützen. Und was auch immer passiert, du wirst mir immer willkommen sein. Du wirst bei mir immer einen Platz haben."
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Karon » So 12. Feb 2023, 20:24

Nach seiner Erklärung, dass sie zu Pferde reisen würden, merkte der Junge vor ihm an, dass er nicht wusste, ob er reiten könne. Karon atmete einmal tief durch und rieb sich über die Stirn.
Wunderbar. Wenn er es nicht kann, wird er es eben mit der harten Tour erlernen müssen. Einfach aufs Pferd setzen und gut ist, dachte Karon und öffnete mit dem nächsten tiefen Atemzug seine Augen wieder. Während er seinen eigenen Gedanken nach gehangen hatte, hatte der Prinz viele Fragen gestellt, die Eoshan ihm beantwortet hatte. Das warme und tröstende Lächeln, das die Königin dem jungen Prinzen schenkte, hinterließ einen bitteren Geschmack auf Karons Zunge. Er unterdrückte den Drang leise zu knurren.
Manchmal waren die Instinkte des Kriegerprinzen stark und unberechenbar. Besonders wenn er mit der Königin zusammen war, der er diente. Obwohl er lange durch fremde Länder gereist war, waren ihm doch seine Instinkte geblieben.

Karon kämpfte um seine Fassung. Wenn er sich auf die Worte konzentrierte, die Eoshan aussprach überkam ihn ein seltsames Gefühl. Er konnte es nicht beschreiben. Bei der Bemerkung des Prinzen, dass sie schon sehr bald aufbrechen müssten, nickte Eoshan zustimmend. Als sie dann auch noch äußerte, dass es gleich nach dem Frühstück los gehen würde, seufzte Karon leicht entnervt auf.
"Verzeiht, Mylady.", entschuldigte er sich jedoch sogleich bei ihr. Gleichzeitig sandte er einen Speerfaden an den Posten an der Südgrenze zu Dharo. Eoshan schlug vor, dass sie innerhalb des Territoriums mit den Winden reisen sollten und erst dann mit den Pferden. Er beauftragte den Wachposten damit, zwei Pferde vorbereiten zu lassen.

Als Eoshan sich plötzlich erhob, sah Karon sie fragend an. Sein Blick glitt hinüber zu Jonael. Dieser hatte Nasenbluten bekommen. Während die Königin die Hand des Jungen säuberte, erhob sich Karon geschmeidig. Dank seiner Großmutter hatte er einige nützliche Heilfähigkeiten erworben. So auch das Verschließen von Wunden mit Hilfe der Kunst. Er ließ sich neben Jonael nieder und sah ihn freundlich lächelnd an.
"Halte für einen Moment still. Es wird nicht weh tun.", sagte er mit beruhigender tiefer Stimme. Sachte legte er Zeige- und Mittelfinger auf Jonaels Nase und leitete etwas seiner roten Macht hindurch. Als der Blutfluss versiegte, nahm er seine Finger wieder von der Nase. Damit wäre dieses Problem auch erledigt.
Nach einem Moment der Still erhob sich Karon schließlich.
"Entschuldigt mich bitte. Ich muss noch einige Sachen packen, da wir ja schon bald aufbrechen werden. Ich dürfte in einer dreiviertel Stunde soweit sein.", erklärte er den beiden und verneigte sich vor Eoshan und nickte in Jonaels Richtung.
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Darken » So 12. Feb 2023, 20:24

Es schien wirklich schon alles geplant zu sein. Eoshan bestätigte, dass sie nach dem Frühstück aufbrechen würden, innerhalb vom Territorium würden sie auf den Winden reisen ehe sie an der Grenze auf Pferde umsteigen würden. Jonael nickte bloß zu allem, während er sich damit beschäftigte darüber nachzudenken wie er das alles schon einmal gewußt haben sollte. Ob es dann bedeutete, dass er auch gewußt hätte, dass er sein Gedächtnis verlieren würde... aber wie konnte man so etwas vorausahnen? War es ein Zauber gewesen? Oder war das was er Lia getan hatte, so schlimm, dass er es vergessen sollte? Egal wie sehr Eoshan beteuerte, er hätte es nicht gewollt. Es mußte mindestens so schlimm gewesen sein, dass die Heilerin nun kurz vor dem Zerbrechen stand. Keine Kleinigkeit.
Aber der junge Prinz dachte so angestrengt nach, versuchte seinen Geist zu erforschen, dass er prompt Nasenbluten bekam was ihn erst einmal furchtbar erschreckte. Eoshan reichte ihm gleich eine Serviette, drückte ihn zurück auf seinen Stuhl, damit ihm nicht schwindelte und er noch umkippte. Jonael ließ es einfach so geschehen, sah aber nicht zu wie Eoshan seine Hand vom Blut abwischte. Nein, das wollte er nicht sehen. Sie erriet auch, dass er versucht hätte sich zu erinnern.
"Jab, id dabt schlimm?", nuschelte er mit der Serviette gegen seine Nase gepresst. "Ichb wibb mich aba erinnern..."
Eoshan versicherte ihm, sein Gedächtnis würde schon zurückkehren wenn es an der Zeit dazu wäre. Sie klang so überzeugt davon und der Prinz bekam irgendwie das Gefühl, sie wüßte mehr als sie ihm sagte, doch er fragte nicht nach. Er war sowieso schon so verwirrt und heillos überfordert. Die Königin drückte ihn kurz an sich, tröstete ihn.

Da trat der Kriegerprinz namens Karon zu ihm, lächelte ihn auch freundlich an und meinte, er solle für einen Moment still halten, es würde auch nicht weh tut. Der junge Prinz versteifte sich unwillkürlich, irgendetwas sagten ihm diese Worte, aber er wußte nicht mehr was. Da er aber keinen Grund hatte anzunehmen, der andere wollte ihm etwas böses, blieb er arglos sitzen, war nur kurz überrascht als Karon ihn an der Nase berührte. "Das kribbelt..." Doch das Bluten hörte auf, Jonael befühlte kurz seine Nase. "Danke, Karon."
Der Kriegerprinz mit dem hellen Haar entschuldigte sich danach, dass er noch einige Sachen packen und vorbereiten müßte. Sie würden sich in einer dreiviertel Stunde wiedertreffen. "Dann bis später. Meine Tasche ist schon gepackt." Er hatte sie sogar mitgebracht, nun stand sie abseits in einer Ecke, genauso verloren wie Jonael sich fühlte.
Nachdem Karon gegangen war, sah Jonael wieder zu Eoshan. "Kannst du schauen, ob alles wichtige darin ist? Sie war schon gepackt als... ich zu mir gekommen bin." Er deutete auf die Tasche. "Hast du Zeit mir etwas von dem seltsamen Gebäude zu zeigen bis ich abreisen muss?" Hilfesuchend blickte Jonael sie an, hob ratlos die schmalen Schultern. "Vielleicht... ich weiß nicht, erkenne ich irgendetwas wieder. Etwas Vertrautes... ich bin nur dieser Karte hier bis zu diesem Raum gefolgt, aber wie es draußen aussieht weiß ich gar nicht. Ich weiß noch nichtmal wie das Land heißt in dem ich gerade bin." Er hatte natürlich bei einigen offenen Terrassen oder hohen Öffnungen in den Holzwänden Blicke auf das belebte Grün um den Palast herum erhascht, doch weder hatte er eine Ahnung, dass er sich mehrere Meter über dem Boden befand, noch, dass sie mitten im Wald waren.
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Eoshan » So 12. Feb 2023, 20:25

Eoshan schenkte auch Karon ein warmes Lächeln, als dieser beinahe schon leise knurrte, weil sie sich so intensiv und liebevoll um Jonael kümmerte. Kriegerprinzen waren ja immer so besitzergreifend und einnehmen. Und Karon schien ein ganz besonders eifersüchtiges Exemplar zu sein. Doch Eoshan nahm ihm das nicht übel. Das war nun einmal sein Wesen. Ausserdem hatte Karon lange die Sicherheit eines Zuhauses missen müssen. Er half Jonael dann ja auch gleich sanft, als dieser Nasenbluten bekam.

"Es ist verständlich, dass du dich erinnern willst", meinte sie sanft zu dem jungen Prinzen, streichelte ihm einmal übers Haar und löste sich von ihm, um sich wieder setzen zu können. "Doch dein Körper scheint es nicht zu wollen. Erzwinge es nicht. Es wird dir nur schaden."

Karon verabschiedete sich inzwischen leicht genervt und meinte, dass sie sich in dreiviertel Stunden wieder treffen würden, damit sie abreisen konnten. "Bis nacher Karon", verabschiedete sie den Kriegerprinzen freundlich. "Lass uns gleich beim Ladenetz treffen. Ich werde euch beiden da verabschieden."

Nachdem der Kriegerprinz gegangen war, bat Jonael sie, nachzusehen, ob er alles gepackt hätte. Eoshan nickte, zog sie zu sich und öffnete sie, auch wenn sie dann natürlich prompt errötete, als sie auf seine Unterwäsche stiess.
"Es scheint alles eingepackt zu sein", meinte sie schliesslich verlegen und machte die Tasche schnell wieder zu. "Nur das hier kannst du vielleicht noch gebrauchen." Sie rief einen Dolch herbei. Schlicht und mit lederumwickeltem Griff. Nur auf der Klinge, was man nun leider nicht sehen konnte, da er in der Scheide steckte, war mit einem filigranen Blättermuster verziert. Lächelnd streckte sie ihm die Waffe entgegen, die aber auch ganz gut als Werkzeug genutzt werden konnte. Der Dolch gehörte ihr selber, aber sie benutzte ihn eher selten. Sie hatte einen anderen, den sie mehr gebrauchte. Natürlich hoffte sie, Jonael würde ihn nicht zum Kämpfen brauchen, doch man wusste ja nie und sie hatte Darkens gefährlich aussehenden Dolch mit dem Juwelensplitter nirgens gesehen. Vielleicht weil er zu viele Erinnerungen hervor rufen würde.

"Viel zeigen kann ich dir nicht, denn wir sollten uns schon langsam auf den Weg zum Ladenetz machen, wenn du zuende gegessen hast", antwortete Eoshan auf Jonaels Frage. Sie wollte ja, dass er möglichst wenig hier sah und auch niemandem mehr begegnete, der ihn möglicherweise falsch ansprach. So würde sie auch alle Dea al Mon über einen Speerfaden verscheuchen müssen, die ihnen eventuell über den Weg laufen würden. "Doch frühstücke nur erst einmal in Ruhe zu Ende. Und das Territorium indem du dich befindest ist Dea al Mon."
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Karon » So 12. Feb 2023, 20:27

Nachdem er von Jonael und Eoshan verabschiedet worden war, machte er sich geradewegs auf den Weg in seine Gemächer, wo er noch einige Sachen zusammenpackte, die er noch nicht in seinen Reisebeute gepackt hatte. Es war ein alter aus dunklem Leder bestehender Beutel, der schon bessere Tage miterlebt hatte. Doch es störte den Kriegerprinzen nicht. Nachdem er auch seinen Heilerbeutel hatte verschwinden lassen, ging er zu einem Schrank, in dem er sein Schwert und seinen Bogen aufbewahrte. Er öffnete die Tür und holte alles notwendige herauf, um es kurz darauf verschwinden zu lassen. Er nahm seinen Umhang und legte ihn sich an, bevor er noch einmal in den Spiegel sah.
Die blauen Augen, die ihm aus dem Spiegel entgegen blickten, wirkten unruhig und wild. Unter dem Umhang trug er eine einfache Tunika, die mit einem Gürtel befestigt war. Dazu trug er eine bequeme Hose, die sich gut zum Reiten eignete. Seine Stiefel, die er sich erst vor wenigen Wochen neu hatte machen lassen waren schlicht gehalten. Er faste seinen nun schulterlangen hellen Haare zu einem Zopf zusammen und machte sich auf den Weg zum Landenetz, wo er sich mit Jonael und Eoshan treffen sollte.

Ich hoffe, wir finden Lia und können sie sicher zurück bringen. Wenn sie bereits zerbrochen sein sollte, dann kann der Junge was erleben, dachte der Kriegerprinz bei sich. Da er schon immer eine Schwäche für Heilerinnen gehabt hatte, konnte er nicht anders als ihnen zur Hilfe zu Eilen oder sie zu beschützen.

Während er zu dem Landenetz unterwegs war, ging er im Kopf noch einmal ihre weitere Reise durch. Sie würden zu Pferde ungefähr eine Woche oder mehr unterwegs sein. Je nachdem wie das Wetter mitspielte und wie schnell sie reiten konnten. Proviant würden ihnen die Wächter an der Grenze für die erste Zeit bereitstellen. Doch Karon würde jagen gehen, um ihren Proviant immer wieder aufzustocken und sie bei Kräften zu halten. Vielleicht kannte der Prinz ja einige Beeren, die man essen konnte, so dass sie auch einige Vitamine zu sich nehmen konnten.
Als Karon das Landenetz erreichte, musste er feststellen, dass Eoshan und der junge Prinz noch nicht zu gegen waren. Karon seufzte leise und setzte sich dann an Wand in der Nähe, wo er auf die beiden warten würde.
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Darken » So 12. Feb 2023, 20:37

Landenetz? Jonael grübelte noch darüber nach was genau das war, er glaubte es schon einmal gehört und gesehen zu haben, doch wann oder wo? Er widerstand der Versuchung sich stärker erinnern zu wollen, da Eoshan ja gemeint hatte, er solle es nicht erzwingen, es würde ihm nur schaden. Wie konnte ihm denn seine Erinnerung schaden? Die Königin durchsuchte seine Tasche, ob alles eingepackt wäre, danach reichte sie ihm einen Dolch, den Jonael etwas zögerlich entgegen nahm. Erst als sich seine Finger darum schlossen, spürte er irgendetwas, ein vertrautes Gefühl... aus dunklen Augen starrte er auf die Waffe.
"So etwas habe ich schon einmal in der Hand gehabt... es... kommt mir bekannt vor", sagte er leise. Ob das etwas zu bedeuten hatte? "Danke, ich werde gut auf ihn aufpassen und ihn sicher zurückbringen." Hoffentlich war das nicht das einzige was er mit zurückbringen würde. Lia... wenn er sie erst sah, würde er sich an alles erinnern, klammerte er sich an der Hoffnung. Der Prinz zog den Dolch aus der Lederschade, erkannte nun das filigrane Blattmuster auf dem Stahl. Von einem Augenblick auf dem anderen vermeinte er aber Blut aufblitzen zu sehen, sog erschrocken die Luft ein. Jonael blinzelte kurz, aber nun war wieder alles in Ordnung. Das ist nur der Stress, sagte er sich, diese ganze verdammte Situation.
Seiner Frage ob er sich umschauen könnte, schien die Königin eher auszuweichen, sagte, sie hätten keine Zeit mehr wenn er zuende gegessen hätten, da sie ja zum Landenetz müßten. Jonael blickte sie leicht kritisch an, schob seinen Teller zurück. "Ich will nichts mehr frühstücken, ich hab sowieso keinen Appetit, viel lieber würde ich mich hier umschauen. Nur kurz. Dazu ist doch noch Zeit oder?" Er bekam langsam das Gefühl, als dürfte er es nicht.

Dea al Mon. Der Prinz wiederholte den Namen leicht, es fühlte sich an wie ein vertrauter Geschmack. "Aber ich komme nicht von hier oder?", fragte er nach, "Wo ist meine Heimat?" Eoshan hatte gesagt, er wäre gestern spät angekommen. Dann mußte er hier zu Besuch sein, doch das machte irgendwie keinen Sinn, wenn er mit dieser Heilerin befreundet war. War sie etwa auch mit ihm hierher gekommen? Je mehr Fragen er sich stellte desto verwirrter wurde der Prinz. Irgendetwas stimmte nicht. Jonael rieb sich die Schläfen, sein Kopf tat wieder weh. Dass ihm ein Arm fehlte, nahm er natürlicherweise hin. Er seufzte.
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Eoshan » So 12. Feb 2023, 20:38

"Das wirst du bestimmt", erwiderte Eoshan lächelnd. Von ihr aus durfte er den Dolch auch behalten. Doch sie sagte nichts. Denn wenn er den Dolch wieder zurück bringen wollte, würde er wieder zurück kommen. Das war ihr wichtig. Er war doch ihr kleiner Bruder. Ihre Familie war schon klein genug. Sie wollte ihn nicht verlieren. Auch bestätigte sie ihm nicht, dass zumindest sein Körper schon einmal einen Dolch in der Hand gehalten hatte. Er wollte schon so viel zu viel wissen.

"Jonael, du kannst dich hier gerne so lange umschauen wie du willst, wenn du mit Liasanya und Karon zurück gekommen bist", stellte Eoshan klar, freundlich aber ernst. Sie wollte es ihm zwar gerne zeigen, was er sehen wollte. Doch sie durfte es nicht. "Doch jetzt ist das nicht angebracht Jonael. Wenn du nichts mehr essen magst, dann lass uns gehen. Auf dem Weg kannst du ja noch einige Dinge sehen."

Damit erhob sie sich und ging gemeinsam mit dem Prinzen aus dem Salon, um durch die verwinkelten Gänge zu einem der Aufzüge zu gelangen. "Du bist nicht hier geboren worden", bestätigte sie Jonael auf seine Frage hin. "Und deine Heimat ist da, wo du sie dir erwählst." Mehr als diese kryptische Antwort bekam er nicht von ihr und sie ging auch zügig vorwärts, damit Jonael und Karon endlich aufbrechen konnten und ihr nicht noch mehr gefährliche Fragen gestellt wurden.
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Darken » So 12. Feb 2023, 20:38

Eoshan wehrte seine Nachfrage wegen dem Umschauen irgendwie doch hab, er hätte ja genug Zeit wenn er mit Liasanya und Karon wiederkam. Es wäre nicht... angebracht. Was hieß das überhaupt? In ihm erwachte leichte Rebellion, er hatte gut Lust einfach aus dem Raum zu stürmen und alles aus eigener Faust zu sehen. Der junge Prinz wurde das Gefühl nicht los, dass man ihm etwas vorenthielt. Etwas wichtiges...
"Du sagst mir nicht alles was du weißt oder?", forschte er ernst nach, blickte sie aus perldunklen Augen an. Mußte er sich damit abfinden? Es schien so als wären da zwei Seiten in ihm, die eine wollte kämpfen, sich darum kümmern seine Erinnerung wiederzubekommen und alles ans Licht zu bringen, während die andere Seite es eher akzeptieren wollte, weil ohnehin schon alles so überwältigend war und Eoshan scheinbar sein einziger Ankerpunkt. Da durfte er es sich mit ihr nicht verderben. Schließlich seufzte Jonael und erhob sich, stellte keine weiteren Fragen mehr.

Stumm ging er neben Eoshan her, verlor bald die Orientierung in den verwinkelten Gängen. Wohl aber fiel ihm auf, dass alles aus Holz war und ab und zu man auch direkt rindenbedeckte Teile eines Baumstammes sah. Wo zur Hölle war er? Die Königin teilte ihm noch mit, er wäre nicht hier geboren, doch seine Heimat wäre da wo er sie sich erwählte. Und wo war er geboren worden? Sie mußte es wissen, Jonael verkniff sich die Frage. Und woher sollte sie wissen, dass sie die Wahrheit sagte? Wegen einem selbstgeschriebenen Zettel? Solange er sich nicht erinnerte, konnte sie ihm gut und gern alles sagen.
Da kamen sie zu einem merkwürdigen Konstrukt, ein Kasten, der plötzlich nach unten fuhr. Überrascht hielt sich Jonael am Geländer fest und da tauchte der Aufzug ins Freie und er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, riss die Augen auf. Riesige, gigantische Bäume! Es war eine Siedlung mitten in den Bäumen. Er drehte sich hin und her, als aber der Aufzug leicht zu schwanken begann, hielt er sich lieber fest.
Dieses Mal war er viel zu überwältigt um Fragen zu stellen. Sie hielten bei einer Plattform, doch niemand war hier zu sehen, obwohl sich Strickleitern und Wege aus Holzbrettern oder aus den Bäumen gleich geformt überall hinherstreckten, zwischen den Baumhöhlen und -hütten verschwanden. "Lebt hier niemand mehr?" Er schulterte seine Tasche wieder.
Trotzdem fiel sein Blick auf eine der Baumhöhlen, etwas in ihm kribbelte. Vertraut. "Ich bin schonmal hier rumgegangen... glaube ich. Das da hinten kommt mir bekannt vor, ich weiß aber nicht wieso." Ihm war nicht klar, dass er auf das Zuhause seines Freundes blickte. Nur dass in ihm ein starker Drang war dorthin zu laufen. Jonael kämpfte den Drang nieder, folgte lieber Eoshan bis sie zu einer weiteren Plattform kamen. Wenigstens dort war jemand "bekanntes", der Kriegerprinz Karon, der ihn sicher nach Glacia und zu Lia bringen sollte. Der Mann saß noch an einer Holzwand eines Hauses gelehnt, nur bei ihrem Eintreffen erhob er sich geschmeidig. Jonael nickte ihm zu.
"Ich bin dann soweit... also wie bereit ich überhaupt sein kann, wo ich doch keine Ahnung habe was hier los ist." Und warum ihn alle anlogen...
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Eoshan » So 12. Feb 2023, 20:40

Jonael konnte einfach nicht aufhören Fragen zu stellen. Eoshan hätte sie ihm doch zu gerne beantwortet, hätte ihm liebend gerne gesagt, dass er ihr Bruder im Geiste war und ihn ganz fest umarmt. Sie wollte ihm Trost spenden, damit er wieder glücklich war und lächeln konnte.
"Nein, ich sage dir nicht alles Jonael", bestätigte sie seine ernste Nachfrage. "Es gibt Dinge, die ich einfach für mich behalten muss und andere Dinge die ich dir erst später sagen kann." Der Prinz gab sich damit sogar mehr oder weniger zufrieden, denn er stellte keine Fragen mehr.

Als sie rauskamen hatte er sowieso keine Gedanken mehr für Fragen übrig. Staundend und mit grossen Augen sah er sich um, während er sich am Geländer des Aufzuges festhielt. Eoshan beobachtete ihn mit einem verstohlenen Lächeln. Sagte erneut nichts, als er sie fragte, ob hier niemand mehr leben würde oder als er meinte, dass er hier schon einmal lang gegangen wäre. Allerdings wurde sie langsam besorgt, dass die Vorkehrung von Minan doch nicht reichen würde. So war sie kurz davor, ihren Bruder einfach hier zu behalten. Doch das hiess womöglich, dass sie Lia opfern musste, was sie natürlich auch nicht wollte.

Karon wartete schon auf sie beide, als sie zum Landenetz gelangten. Jonael erklärte sich bereit für das Unternehmen und Eoshan trat zu ihm, um ihn ihn innig zu umarmen. "Pass gut auf dich auf und komm heil wieder zurück zu mir", forderte sie ihn innig auf. Hätte ihm am liebsten gesagt, dass sie ihn sehr lieb hätte. Doch stattdessen drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. Danach trat sie zu Karon und umarmte auch ihn, gab ihm ebenfalls einen Kuss. "Daselbe gilt auch für dich."
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Karon » So 12. Feb 2023, 20:40

Während Karon auf die beiden wartete, schloss er die Augen und tauchte zu seinem schwarzgrauen Netz hinunter. Als er das Netz im Abgrund erreicht hatte, erschuf er die Illusion eines Waldes. Ein Lichtung mit einem kleinen Teich. Er trug nichts weiter als eine einfach dunkelgrüne Stoffhose. Ein stumme Windböe ließ sein Haar aufwirbeln und in sein Gesicht. Lias Gestalt tauchte für einen Moment vor ihm auf, bevor sie wieder verblasste. Er atmete einmal tief durch, bevor er wieder aus dem Abgrund auftauchte und sich dabei mit dem Wald von Dea al Mon verband. Er sandte einen Ruf über die Netze aus. Sein Geist erbebte als der Wald zu antworten schien.
*Dea al Mon, gib mir Kraft, den Jungen und Lia sicher zurück zu bringen.*

Karon öffnete die Augen erst wieder als sich Jonael und Eoshan dem Landenetz zu nähern begannen. Als die beiden zu ihm traten erhob er sich geschmeidig und verneigte sich vor Eoshan. Der junge Prinz erklärte sich für die Mission bereit. Karon hatte die Arme vor der Brust verschränkt, während er die beiden betrachtete und wartete. Eoshan gab dem jungen Prinzen einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich ihm zu wandte. Er legte die Arme um sie, während sie ihn umarmte und ebenfalls einen Kuss gab.
"Ich werde beide sicher zurück bringen, Eoshan. Mach dir keine Sorgen um mich.", sagte er mit ruhiger Stimme und Zuversicht in seinem Blick. Er hielt für einen Moment lang ihre Handgelenke umklammert, um ihre Signatur und ihre Gegenwart vollkommen auszukosten und sie zu genießen. Sanft löste er seine Hände von ihren Handgelenken und wandte sich dem jungen Prinzen zu.

"Also gut. Dann lass uns mal los. Wir werden erst auf einem roten Wind reisen und dann auf den Schwarzgrauen wechseln.", erklärte er dem Jungen sachte. "Du musst die ganze Zeit bei mir bleiben. Dicht bei mir! Hast du verstanden?" Nach dieser Erklärung umschloss er Jonael mit einem schwarzgrauen Schild, so dass sie ohne Probleme über den roten und den schwarzgrauen Wind reisen konnten.
"Wenn du soweit bist, dann sollten wir uns jetzt auf den Weg machen." Der Kriegerprinz trat auf das Landenetz und wartete darauf, dass sich auch Jonael zu ihm begeben würde.
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Darken » So 12. Feb 2023, 20:41

Jetzt wurde es also ernst, sie würden aufbrechen. In ein Land, das Jonael genausowenig kannte wie dieses hier. Er wußte bloß, dass es dort kalt sein würde, denn er hatte warme Sachen eingepackt. Eoshan kam noch einmal zu ihm, umarmte ihn was den jungen Prinzen zunächst verwunderte, so dass er es erst nach einer Weile zögerlich erwiderte. Er reagierte auch nicht wirklich als sie ihm einen sanften Kuss auf die Wange gab.
"Danke... für all die Hilfe, Eoshan", erwiderte Jonael, sah noch zu wie sich die Königin auch von Karon verabschiedete, der ebenfalls versprach unversehrt zurückzukommen. Der Dea al Mon hielt noch die Handgelenke Eoshans, blickte ihr lange in die Augen ehe er sich von ihr losriss und dem Prinzen anschließend erklärte wie sie auf den Winden reisen würden.
Jonael bekam ein mulmiges Gefühl in den Beinen, schluckte und nickte bloß. Er fühlte auch ein schwaches Kribbeln als ihn der Schild umschloss, wußte es aber erstmal nicht recht zu deuten. "Das kitzelt...", murmelte er.

"Ich bin bereit." So bereit wie man orientierungslos, verwirrt und ohne Gedächtnis werden konnte. So folgte Jonael dem hellblonden Kriegerprinzen, blieb dicht neben ihm stehen. "Da ist so ein Ziehen..." Er konnte die seltsame Kraft der Winde spüren, wie sie an ihm zerrte und schon würden ihre Körper und auch ihre Geister von den roten Strudeln umfasst und aufgehoben. Nun brauchte er die Ermahnung von Karon gar nicht mehr, dass er dicht bei ihm bleiben sollte. Jonael zitterte, presste sich dicht an den Kriegerprinzen. So viele Eindrücke, die auf ihn einstürzten, er wollte hier bloß nur noch weg. "Wie lange noch?", fragte er, wußte nicht ob er die Augen zusammenkneifen oder weit offen lassen sollte. "Es ist nicht gut zu lange hier zu bleiben."
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Re: Auf der Suche nach Lia

Beitragvon Karon » So 12. Feb 2023, 20:41

Auf seine Frage hin, antwortete Jonael, dass er bereit sei. Kaum hatte Karon ihm einen Schild umgelegt, bemerkte dieser, dass es kitzelte. Der Kriegerprinz konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Nun, dass liegt daran, dass ich so dunkle Juwelen trage. Aber mach dir keine Sorgen. In ein paar Minuten hast du dich daran gewöhnt.", versicherte Karon ihm, während der Sog der roten Winde einsetzte und sie von den Strudeln erfasst wurden. Karon verwandte nun seine ganze Konzentration darauf, auf den Winden zu bleiben und sich in Richtung der Landesgrenze zu bewegen. Es war nicht wirklich anstrengend, wenn er allein reiste. Doch mit Jonael an seiner Seite, der sich an in drängte, war es um einiges anstrengender die Richtung zu halten und nicht aus den Winden zu fallen. So fiel ihm auch das Zittern auf, dass von dem jungen Prinzen ausging. Freundschaftlich, aber mit einer gewissen Vorsicht legte Karon einen Arm um die Schultern des Prinzen.

Kaum hatte Jonael die Frage nach der Dauer gestellt, wechselte Karon auch schon auf den schwarzgrauen Wind, wodurch sie schneller wurden.
"Halte noch etwas durch. Wir haben es gleich geschafft.", erwiderte Karon, während er den Blick vor sich gerichtet hielt. Einige Momente später sprang Karon auf das Landenetz an der Grenze zu Dharo.
"So, wir haben es geschafft.", bemerkte er mit einem freundlichen Lächeln in Jonaels Richtung. In einiger Entfernung befand sich ein Baum, in dem sich eine Hütte befand. Am Fuß des Baumes standen zwei Pferde. Sie waren fertig gesattelt und mit Proviant ausgerüstet. Gemeinsam mit Jonael verließ Karon das Landenetz und ließ erst den Schild sinken, als sie bei den Pferden standen.

Karon nahm die Zügel seines Pferdes in die Hand und sandte einen Speerfaden an die Wachen, die sich in der Hütte im Baum befanden. Anschließend wandte er sich wieder seinem Begleiter zu.
"So, ab jetzt werden wir nur noch zu Pferde reisen." Seine blauen Augen funkelten für einen Moment freudig auf, bevor sie wieder ihren gewohnte wilden Glanz annahmen. Endlich würde er wieder auf eine Reise gehen.
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