Auf der Suche nach Lia
von Darken » Sa 11. Feb 2023, 13:05
Nach dem schönen Ausflug, wo sie noch einen weiteren Tag in der Baumhütte verbracht und nun wirklich das zweite Bett nicht mehr gebraucht hatten, waren sie zurück in die Stadt gekehrt. Minan war froh, dass er immer noch mit dem Dea al Mon zusammen war, es fühlte sich so gut an. Er hatte auch keine Angst mehr gehabt neben Merion zu liegen und dicht an ihn gekuschelt einzuschlafen, es klappte immer besser. Wenn er natürlich auch wieder wegen Albträumen aufwachte, doch er bemühte sich stets leise zu sein und irgendwie gab ihm die Gewissheit, dass Merion neben ihm lag, auch Kraft sich den Schrecken in seinen Albträumen zu stellen.
Trotzdem wurde der junge Prinz allmählich unruhig, denn Lia war weiterhin fort und es wirkte fast so, als würde sie nie mehr wiederkommen. Bei dem Gedanken daran fühlte er sich mies, er mußte ihr doch noch so viel erklären und der Tänzer sich bei ihr entschuldigen. Außerdem hatte Minan ein schlechtes Gefühl, er machte sich Sorgen um die Heilerin. Nur wagte er es erst einmal nicht, Merion gleich zu bitten, ob er ihn begleiten würde, obwohl der Krieger dies angeboten hatte. Aber die Unruhe konnte er irgendwann nicht länger abschütteln, so redeten sie mit Eoshan und Merion noch einmal mit seinen Eltern bis sie zu Lias Heimatort reisen durften.
Minan packte eine Umhängetasche für einige Tage, er wußte ja nicht wie lange sie bleiben würden. Vielleicht wollte Liasanya ihn auch gar nicht sehen... der Prinz seufzte, zupfte sich einige dunkle Haarsträhnen aus dem Gesicht. Es fühlte sich so kalt an, wenn er an Lia dachte, als wäre sie ganz weit weg. In einer Entfernung, die man nicht in Metern messen konnte. Ob sie ihn wirklich nicht mehr mochte? Und ob sie tatsächlich in ihn... nein, das konnte doch nicht sein.
Er hatte eine dunkelbraune Hose mit vielen angenähten Taschen angezogen, darüber ein beiges eng anliegendes Oberteil, an seinem Handgelenk waren einige geknüpfte Stoffbänder, die er von Kindern aus der Stadt geschenkt bekommen hatte. An seinem Oberarm war dagegen eine Schlange aus Silber, die die Haut wunderschön umarmte. Das Anziehen dauerte meist immer lange, weil jeder irgendwas anderes wollte. Zuletzt legte Minan ein schwarzes schmales Halsband um, schulterte die gepackte Tasche. Er hatte sich von Caelvar helfen lassen müssen. Auch wenn es Minan geistig besser ging, er nicht mehr so ängstlich war, so verschwanden die körperlichen Unzulänglichkeiten natürlich keineswegs und er konnte sich nicht wie andere mit der Kunst behelfen, um dies auszugleichen.
Als er das große Haupthaus nach einem Frühstück verließ, ging er gleich über die vielen Brücken und Stege hoch oben in den Bäumen zu Merions Haus. Das Wetter war schön, Sonnenflecken, grün gefiltert durch das Blätterdach, glitten träumerisch über die Wege, jeder war zu der frühen Zeit schon auf den Beinen und überall grüßte oder winkte man ihm freundlich. Minan lächelte, er fühlte sich sicher, ein Gefühl, das ihm lange Zeit fremd gewesen war.
So kam er beim Haus an, klopfte und wurde von Merions Mutter eingelassen.
"Guten Morgen, Lady Riendes", begrüßte er sie höflich, lächelte und wartete darauf, dass Merion kam. Ob er irgendwann mal hier übernachten könnte? Aber das kam Minan noch mehr als seltsam vor... vor allem wenn seine Eltern so direkt in der Nähe waren. Er wußte zwar, dass Merions Mutter sehr nett war, doch trotzdem... das Gefühl ließ sich nicht vertreiben.