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Auszeit





Re: Auszeit

Beitragvon Savah » So 12. Feb 2023, 21:10

Lia begann zu erklären wie das bei ihnen in Dea al Mon ablief, dass dort die Stämme Sippen heißen würden und alle irgendwie miteinander verwandt wären. Die Königin schmunzelte. "Oh, das wäre bei uns nicht gut. Wir sorgen immer dafür, dass frisches Blut in den Stamm kommt. Einige verlassen den Stamm, meist als Jugendliche um sich einem anderen anzuschließen, und umgekehrt kommen zu uns auch andere Glacier, meist ein Häuptlingssohn oder eine -tochter", erklärte Savah. Die Abschiede waren natürlich schmerzhaft, doch so waren nun einmal ihre Gesetze und es diente dem Erhalt und der Gesundheit des Stammes. "Aber nun wo wir größtenteils in der Festung leben, gibt es genug, die zu uns gehören wollen." Sie deutete auf einen Mann, der grobe Wollhosen trug und eine Weste aus Schafsfell über die breiten Schultern. "Er war ursprünglich mal Butler." Savah grinste. "Doch Bücher haben wir kaum. Einst waren wir ein Nomadenstamm, kaum jemand konnte lesen und Bücher wären nur ein Ballast gewesen. Allerhöchstens gut als Zunder." In gewissen Kreisen hätte man sie für diese barbarische Meinung wohl erschlagen, doch Savah konnte immer noch nicht viel mit Büchern anfangen, es war ihr zu fremd und sie verließ sich lieber auf Worte oder Taten von sich selbst oder anderen.

Nachdem Savah ihren Sohn fort zum Spielen geschickt hatte, drehte sich das Thema um Henriks Kusine Fredegunde und dass sie bald durch die Jungfrauennacht geleitet werden würde. Ein Ritual das die Dea al Mon anscheinend nicht so genau nachvollziehen konnte, sie wollte wissen was es mit dem Bullenreiten zu tun hätte. Die blonde Königin grinste anzüglich, warf Henrik einen verschwörerischen Blick zu.
"Das meinte sie bestimmt nicht", erwiderte er genauso grinsend. "Es hat nichts miteinander zu tun, dazu gibt es einen speziellen Wettkampf. Aber es ist nunmal unser Weg, dass die Männer um die Ehre kämpfen eine Frau durch ihre Jungfrauennacht geleiten zu dürfen. Und wer geschickt, stark und schnell im Kampf ist, ist ein gesunder ausdauernder Mann, der fähig dazu ist", erklärte der Glacier.
Savah begutachtete derweil ihren verarzten Arm. "Danke dir, ich fühle fast gar nichts", bedankte sie sich bei der Heilerin. "Ja, für einen jungen Mann gibt es auch ein Ritual, allerdings hat es mehr mit Blut zu tun. Die Jungen werden losgeschickt in die Wildnis, um ihr erstes großes Wild zu erlegen, meist ein Raubtier. Und wenn das Blut ihres Feindes sie benetzt, gehören sie zu den Männern." Sie lächelte. "Vielleicht erzählt Henrik dir mal von seiner." Sie stieß ihm unter dem Tisch leicht mit dem Fuß an.
"Ich hab auch geblutet wie ein Schwein", brummte er, trank noch etwas Bier.
"Hat Henrik dir und deinen Freunden schon alles gezeigt und euch eine Unterkunft gegeben?", erkundigte sich Savah, während sie sich an Magnus lehnte, der eine Schwertscheide reparierte und einfettete.
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von Anzeige » So 12. Feb 2023, 21:10

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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » So 12. Feb 2023, 21:11

"Nein, das meinte ich bestimmt nicht", lachte Lia, als sie das anzügliche Grinsen von Savah und Henrik bemerkte. "Schliesslich sprechen wir hier doch gerade von der Jungfrauennacht und nicht von Sex allgemein." Denn da wusste Lia durchaus, was Bullenreiten damit zu tun hatte. Allerdings ritten da eher die Frauen die Bullen und nicht anders herum.

Henrick erklärte ihr, dass es dafür einen speziellen Wettkampf gäbe und viele verschiedene Fähigkeiten getestet wurden, Geschicklichkeit, Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer. "Ah, dann testet ihr auch, wie man in den Abgrund taucht und etwas auffängt und so", nickte Lia verstehend. Jetzt gab das auch Sinn. "Bei gilt das auch als eine grosse Ehre. Doch die meisten jungen Frauen suchen sich ihren Partner für die Nacht selber aus."

Savah bedankte sich für ihren verarzten Arm und erzählte ihr, was das Ritual für junge Männer war. Das kam ihr schon bekannter vor. Allerdings ging es Dea al Mon weniger darum einfach ein Raubtier zu töten, da man deren Fleisch nicht wirklich geniessen konnte. Doch Hirsche und anderes Wild wurden gejagt und eigentlich ging es mehr darum, Verantwortung zu übernehmen, als Blut fliessen zu lassen.

"Warum denn?" wollte Lia nekisch grinsend wissen, als Henrik meinte, dass er auch geblutet hätte wie ein Schwein. "Hast du dich etwa erwischen lassen?" Eigentlich war es ja mit dem töten eines Tieres ja noch nicht getan mit dem Entjungfern. Doch die Heilerin nahm an, dass das dann geschah, wenn der junge Mann aufgedreht wieder zurück kam.
"Erzählst du mir etwas genaueres darüber?" fragte sie einladend und wie zufällig schmiegte sich ihr schlankes Bein an sein starkes. Offensichtlich dachte sie gerade weniger an die Jagd.

"Ich weiss nicht, ob er uns schon alles gezeigt hat", antwortete Lia auf Savahs Frage. "Es war auf jeden Fall ne Menge, was er gezeigt hat. Hier ist gerade ganz schön viel los. Eine Unterkunft brauchen wir nicht. Wir hatten vor im Wald zu übernachten."
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » So 12. Feb 2023, 21:20

Henrik

Nachdem Henrik etwas genauer erklärt hatte wie dieser spezielle Wettkampf, um die Ehre eine junge Frau durch ihre Jungfraunnacht zu geleiten, ablief, schien Lia es ein bißchen besser nachvollziehen können, bemerkte, dass die Männer dann wohl auch lernten wie man in den Abgrund tauchte und etwas auffing. "Jeder erhält diese Lektion von unserer ältesten Priesterin Nann, sie ist sehr erfahren darin", erwiderte Henrik, er wollte nicht, dass Lia irgendwie dächte, dieser Wettkampf und der anschließende Sex wäre ein barbarischer Akt. "Und sie ist auch immer in der Nähe."
Die Dea al Mon wandte ein, dass bei ihnen die Frauen sich ihren Partner für die Nacht selbst aussuchten. Der Glacier trank sein Bier aus, wischte sich über die Mundwinkel. "Das ist bei uns meist nicht üblich, bisher hat sich noch keine beklagt. So ist eben unser Weg."
"Außerdem sind Sieger sehr attraktiv", warf Savah grinsend ein. Das Thema wechselte hin zum Ritual für die jungen Männer und natürlich wollte Lia gleich mehr von seiner Tat wissen.

"Ja, ein wilder Eber hat mich an der Seite aufgeschlitzt, aber am Ende hab ich ihn doch erwischt", erklärte er nicht ohne leichten Stolz in der Stimme. Henrik spürte wie sich Lias Bein an seines drückte, woraufhin ihm ihre körperliche Nähe noch umso intensiver bewußt wurde. Der Glacier mußte an den Moment der ersten Jagd denken, an die Blut- und Todeslust, und am Ende nach der Rückkehr natürlich auch an die Fleischeslust. Egal wie zusammengeflickt er gewesen war, er hatte sich so lebendig wie noch nie gefühlt, das heiße Blut auf seinem Gesicht, der Natur eng verbunden obwohl man ihr gerade einen Teil davon entrissen hatte. "Es gibt gute Feiern danach... mit heißen Tänzen, wo man nicht mehr nachdenkt und nur noch lebt."
"Es ist auch ein Ritual, zelebriert die Vereinigung mit der Natur", steuerte Savah dabei, ihre blauen Augen glitzerten kurz verheißungsvoll, "Man trägt nicht mehr als vielleicht Pelzschwänze, Ketten, Erde und Blut auf seinem Körper, die Männer meist Geweihe und Felle. So war es auch bei der Trauerfeier meines Vaters..." Sie sah in die Richtung wo Leones zwischen den Zelten verschwunden war. In dieser Nacht war ihr Sohn gezeugt worden, jeder im Stamm wußte dies und würde es auch nie vergessen, dank Karon. Magnus schien die Erinnerung daran aber schon zu viel zu sein, denn er erhob sich mit dem knappen Kommentar, dass er seine Ausrüstung in ihr Zelt bringen wolle. Henrik wußte, dass es dem Kriegerprinzen immer noch sauer aufstoßen mußte, er und Savah standen sich nahe, obwohl sie natürlich auch andere Partner hatten. Aber Familie war nochmal was anderes. Der Prinz würde es vielleicht auch in wenigen Monaten erfahren, wenn er Vater wurde, oder eben nicht, sicher war es noch nicht. Bis dahin würde er sich darüber aber auch keine Gedanken machen.
"Ihr wollt wirklich im Wald übernachten? Doch das sind andere Wälder als bei euch", bemerkte Savah, "Und die Nächte sind sehr kalt hier. Ohne warme Felle und ein Feuer würde ich euch das nicht raten. Viele sind schon eingeschlafen und unwissend in die Arme des Frostes getrieben. Bitte, wir haben genug Platz, ein Zelt ist doch viel gemütlicher." Die Königin lächelte die Dea al Mon an.
"Vielleicht ändern sie ihre Meinung bis zum Abend noch", meinte Henrik, grinste kurz und streichelte Lia über ihren schmalen Rücken. Dea al Mon waren in seinen Augen so unglaublich zierlich gebaut, wirkten so zerbrechlich.
"Spätestens wenn wir die Katapulte und Triboks ausprobieren. Deren Wurfgeschosse landen nämlich im Wald." Savah lachte, schenkte sich noch ein Bier ein. "Am liebsten würde ich damit Zoryas Festung bombardieren", knurrte sie. Dann riefen zwei Männer in einiger Entfernung nach ihr, wollten anscheinend irgendetwas von ihr. Die Königin erhob sich. "Täglich kommen neue Leute wegen den Wettkämpfen an, ich muss mich darum kümmern. Doch ich freue mich auf jeden Fall über deinen Besuch, Lia. Wir sehen uns später wieder", versprach sie, wünschte den Dea al Mon noch viel Spaß und ging zu ihren Leuten. Henrik drehte sich zu der Heilerin.
"Soll ich dich noch weiter herumführen? Ich will später aber noch weitertrainieren, schließlich will ich bei den vorderen Plätzen dabei sein", erklärte er.
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 07:09

Nachdem Liasanya gefragt hatte, bekam sie weitere Details über die Gebräuche der Glacier. Sie fand es ungemein interessant dies alles zu erfahren. Auch wenn sie nicht alles nachvollziehen konnte oder richtig war. Sie musste wohl einfach umdenken, dann würden die Erklärungen bestimmt gänzlich einen Sinn ergeben. Manches leuchtete ihr ja auch so ein. Zum Beispiel diese feurige, leidenschaftliche Vereinigung mit der Natur. Anderes verstand sie nicht.

"Warum landen die Wurfgeschosse eurer Maschinen im Wald?" wollte sie angespannt wissen. Diese Vorstellung gefiel ihr gar nicht. "Da könnt ihr doch gar nicht genau abschätzen, wie weit sie fliegen? Wäre es nicht sinnvoller, dies auf freiem Feld zu erproben? Dann würdet ihr auch weniger Lebewesen verletzen oder töten." Nein, diese Vorstellung gefiel ihr gar nicht.

Für die Einladung in den Zelten zu schlafen, bedankte sie sich dennoch, auch wenn sie sich nicht entschieden hatte. Natürlich hatten sie selber Felle dabei und Dea al Mon waren sehr widerstandsfähig. Zudem konnte man sich mit Hilfe der Kunst war halten. Aber vielleicht war es doch besser, das Angebot eines Zeltes anzunehmen. Gerade passend meinte Henrik, dass sie vielleicht ihre Meinung bis zum Abend noch änderten. Dabei streichelte er ihr grinsend über den Rücken. Lia grinste zurück und legte ihm ihre Hand auf seinen Oberschenkel, relativ weit oben. Ja, vielleicht würden sie es sich wirklich noch überlegen.

Savah verabschiedete sich von ihnen, weil sie noch viel zu tun hatten. Henrik genemigte sich ein weiteres Bier und fragte sie dann, ob er ihr noch mehr zeigen solle. Sein Zelt und vorallem seine Felle, schoss es ihr durch den Kopf. Der Prinz erwähnte dann aber noch, dass er noch etwas trainieren wollte, da er unter die vorderen Ränge kommen wolle.
"Oh, du brauchst uns nichts mehr zu zeigen", wehrte sie ab. "Wir wollen dich ja nicht von deinem Training abhalten. Aber vielleicht magst du uns ja das zeigen", schlug sie vor. "Wir könnten dir dabei ja helfen." Etwas andere Bewegung ausser nur gehen wäre ganz angenehm.
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » Mo 13. Feb 2023, 08:19

Henrik

Lia wehrte gleich ab, dass Henrik ihnen gar nichts mehr zu zeigen bräuchte, sie wollten ihn nicht von seinem Training abhalten und er könnte ihnen doch stattdessen dort etwas zeigen. Der Glacier zuckte mit den breiten Schultern, der Vorschlag klang ganz gut in seinen Ohren, er wußte bloß nicht was die drei Dea al Mon dort helfen sollten. Womöglich wollten sie ja mitmachen. "Klar, beim Training könnt ihr mitmachen. Es gibt alle möglichen Wettkämpfe. Werfen, Weitsprung, Baumstammweitwerfen, Sägen, Bullenreiten, Ringen, Bogenschießen, Axtweitwurf, Gewichte stemmen, Tierstimmen imitieren, Milchkannenweitwurf, Tauziehen und ach, noch so viel, dass ich auch manchmal den Überblick verliere", zählte er auf und führte die Gäste zwischen den Zelten hindurch zu dem Feld wo die meisten Sachen geübt wurden. Auf dem Weg dorthin beobachteten sie die Glacier, es gab auch bewundernde Pfiffe für die Heilerin und einige anzügliche Augenaufschläge für die zwei Dea al Mon Männer. Henrik grinste in sich hinein, was das betraf, waren die Glacier reichlich locker - wenn auf ihre Art und ihren Gesetzen - und er zweifelte nicht daran, dass es jeden Abend bei den Wettkämpfen große Gelage und Feste gäbe. An das Wort Orgie dachte er dabei nicht, jedoch eher weil es den Glaciern nicht so geläufig war.

Dann ging Henrik noch auf eine Frage von Lia von vorhin ein, auch weil sein Blick auf die Katapulte und Triböcke fiel und er sich wieder daran erinnerte. "Wir haben die meisten schon auf freiem Feld erprobt." Der Glacier deutete auf die Katapulte. "Jetzt will Savah ihre Durchschlagskraft testen, das geht am besten im Wald." Er konnte sich gut denken, dass die Dea al Mon das nicht gut fand. "Es ist Krieg, Lia. Selbst wenn das die meisten noch nicht wahrhaben wollen, aber unsere Leute sterben bereits an der Grenze zu Dhemlan. Und die zertrümmerten Bäume benutzen wir immer noch für Brennholz hier." Das war ein schwacher Trost, doch einen besseren gabs nicht.
"Also was wollt ihr euch anschauen?", fragte er den Dea al Mon, er hatte ihnen ja schon einiges aufgezählt. So sah man Zielscheiben, Männer, die Baumstämme warfen oder Hammerwurf übten. Einige traten auch gegeneinander im Ringen an oder versuchten sich im Armdrücken. Natürlich zielten viele der Wettkämpfe mehr auf Stärke denn als auf Geschick ab, doch so war nunmal das Wesen der Glacier. "Oh, ich zeig euch ein Training bei dessen Wettkampf ich auch teilnehmen werde." Er krempelte sich die Ärmel hoch, so dass der Stoff sich schon um seine Armmuskeln spannte. In der Nähe war ein Holzstamm aufgebockt und eine große Säge lag daneben. Wulfhart kam gleich zu ihm.
"Mann, ich dacht schon, du bist ins Bierfass gefallen. Wenn wir das morgen packen wollen, müssen wir noch üben", sagte er, warf dann einen Blick auf die Dea al Mon und kratzte sich am rotblonden dichten Bart, grinste leicht. "He, ihr seid die Spitzohren. Ach, ihr seht auch so zart aus wie dieser Karon. Ists euch hier nich zu kalt?"
*Er meints nicht böse*, sandte Henrik der Heilerin, *Aber die meisten Glacier haben Schwierigkeiten eure komplizierten Namen oder allein das Wort Dea al Mon auszusprechen.* "Das ist Wulfhart, mein Partner", erklärte er, "Das ist nämlich ein Gemeinschaftswettkampf und alleine gehts nicht." Henrik hob das eine Ende der großen Säge mit gewaltigen gezackten Blatt auf. "Das Ziel ist es so schnell und so korrekt wie möglich eine Scheibe des Baumes abzusägen. Es gibt Punkte für Schnelligkeit, aber auch für die Sorgfalt der abgesägten Scheibe. Es gibt den Wettkampf auch mit der Axt und einen, oh der ist klasse, seht ihr dort hinten die kahlen Baumstämme?" Henrik deutete zu einigen noch vereinzelt freistehenden Bäumen, die von allen Ästen und der Rinde befreit waren, ganz oben stand nochmal ein Holzblock. "Beim Wettkampf muss man später Trittbretter in den Stamm schlagen, um oben anzukommen und dort nochmal den Holzblock zerhacken. Man hat nur eine bestimme Anzahl von Brettern, je weniger man benutzt desto besser."
"Willste hier noch lange reden oder endlich mal anfangen?" Wulfhart schnippte gegen die Säge, die ein schwingendes, klares, schönes Geräusch ergab. Ganz im Gegensatz zu ihrer zerstörerischen Kraft, die sie entfalten konnte. Weiter in der Ferne hörte man Dudelsackklänge und Trommelschläge, die Barden übten für ihre eigenen Wettbewerbe.
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 19:18

Henrik stimmte sogleich zu, dass sie beim Training mitmachen konnte. Dazu zählte er gleich einige Beispiele von Wettkämpfen auf. Mit einigen konnte sie etwas anfangen. Andere Dinge wie Milchkannen- oder Baumstammweitwerfen verstand sie nicht. Doch das würde sie dann schon sehen.

Erst einmal wurden aber wieder sie, Lereji und Talaoes gesehen. Ihr wurde nachgepfiffen und ihre Begleiter bekamen anzügliche Augenaufschläge. Lia fühlte sich wohl, grinste breit und trat selbstsicher auf. Die Krieger waren zurückhaltender und lächelten einfach höflich zurück.

Henrik verteidigte seine Königin und erklärte, dass sie die Durchschlagskraft der Geschosse im Wald testen wollten. "Ich weiss, dass Krieg ist. Auch mein Volk bereitet sich darauf vor. Ich bin nicht nur wegen dir hier, Henrik. Aber es tut mir Leid um deine Leute." Lia wusste zwar nichts genaues, doch sie hatte schon mitbekommen, wie Eoshan und ihr Blutdreieck Dea al Mon ausschickten. Sie kämpften zwar selten direkt an der Front. Dafür wagten sie sich versteckt in Feidesland. Leise, versteckt und unbemerkt. Noch waren sie nicht weit eingedrungen, da sie sehr vorsichtig sein mussten. Dafür brachten sie genau Berichte des Landes, der Bevölkerung, der Topographie und was sonst eben noch so alles wichtig war zu wissen. Auch erledigten sie Botengänge, schnell und sicher. Das waren eben Dinge, die ihr Volk gut konnte.
"Aber es ist doch etwas vollkommen anderes, wenn man jemanden tötet, der einem töten will, als wenn man unschuldige Bäume und Tiere tötet. Zudem sind diese Festungen aus Stein und nicht aus Holz." Sie biss sich kurz auf die Lippen. "Ach, ich will euch keine Vorwürfe machen. Es ist trotzdem nicht leicht. Ausserdem braucht ihr doch von irgendwoher eure Baumstämme, die ihr in der Gegend herumwerfen könnt. Wie kommt man denn nur auf so eine Idee?"

Allgemein hatten die Glacier viele Wettkämpfe bei denen es darum ging, Bäume relativ sinnlos auf verschiedenste Art und Weise zu zerstören. Lia versuchte das nicht an sich heran zu lassen. Sie hatte schon genügend Probleme. So begrüsste sie lieber Wulfhart und liess sich noch mehr zeigen und erklären.
"Sei gegrüsst Wulfhart. Mein Name ist Liasanya var La", grüsste sie den Glacier unschuldig und mit grossen Augen. "Meine Begleiter sind Lereji Mierens und Talaoes Saris." *Ist auch nicht böse gemeint*, sandte sie Henrik mit gutmütigen Spott. "Nein, uns ist nicht kalt. Danke der Nachfrage. Warum sollte es? Weil wir so... zart aussehen." Sie konnte ein Grinsen nicht verhindern und auch ihre Begleiter schmunzelten leicht. Nicht nur ihre spitzen Ohren und etwas grösseren Augen unterschieden sie von den Menschen. Sie waren viel zäher, ausdauernder und stärker, als es ausah.
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » Mo 13. Feb 2023, 19:22

Henrik

Dass ihre beiden Völker unterschiedliche Sichtweisen hatten, zeigte sich mal wieder als sie über den Krieg sprachen. Lia erklärte, dass ihre Leute sich genauso darauf vorbereiteten, aber es wäre jemand anderes einen zu töten zur Selbstverteidigung als unschuldige Bäume und Tiere zu töten. Henrik fand die Bezeichung "unschuldige" Bäume sehr fremd, doch inzwischen wußte er ja wie die Dea al Mon darüber dachten und hatte ihren beeindruckenden Wald auch gesehen. So warf er Wulfhart einen mahnenden Blick zu, dass der andere Glacier nicht lachen sollte. Festungen wären auch aus Stein und nicht aus Holz.
"Ich weiß, mir gefällt es ja auch nicht, doch es ist notwendig. Die Geschosse sollen auch nicht nur Festungen, sondern Menschen treffen", fügte er hinzu. "Angriff ist eben die beste Verteidigung. Savah ist der Meinung wir haben schon viel zu lange zugesehen wie Sion überall Raubbau betreibt und seine Schreckensherrschaft fortsetzt, die Spinne im dunklen Dhemlan ist nicht besser." Henrik war auch der Überzeugung, dass etwas getan werden müßte. "Wir forsten die Wälder auch wieder auf. Das ist nichts im Vergleich zu Dhemlan, die verschlingen die Wälder regelrecht und zurück bleibt nichts als nackte Erde wo nichts mehr wächst und gedeiht. Wir schätzen die Natur genau wie ihr, doch wir nehmen uns was wir uns brauchen. Besonders in diesen Notzeiten", verteidigte er sich.
Die Heilerin meinte, sie hätte ihnen keine Vorwürfe machen wollen. Sie mußte doch auch verstehen, dass da auf Bäume und Tiere erstmal keine Rücksicht genommen werden konnte.

Zum Glück wechselte sie das Thema zurück zum Wettkampf, fragte wie man auf die Idee käme Baumstämme zu werfen. Der blonde Glacier kratzte sich ratlos am Kinn. "Gute Frage. Tradition, denk ich. Das Werk von Betrunkenen", antwortete er. Lia stellte derweil sich und ihre zwei Begleiter bei Wulfhart vor, der bei den Namen sofort den Faden verlor.
"Lia, Le...ji und Tala?", versuchte er zu wiederholen. "Ja, ihr seht aus wie kleine Feen. Hübschke Feen. Aber ohne Fleisch auf den Rippen." Er grinste, strich sich durch den Bart.
"Lass dich von denen nicht täuschen, Wulfhart. Die sind zäh und biegsam wie Weidenzweige", erklärte Henrik was seinen Kumpanen zum Auflachen brachte.
"Du sprichst aus eigener Erfahrung, nehm ich an", erwiderte er grinsend, krempelte dann die Ärmel seines karierten Wollhemdes hoch und spuckte in die Hände. "Auf gehts!"
Sie packten die Säge, Henrik ließ noch eine Sanduhr erscheinen. "Lia, drehst du sie um und gibst das Kommando? Sobald wir mit der Säge durch sind, ist es vorbei", erklärte er. Dann ging es nach dem Kommando auch gleich los, mit kräftigen, geübten Bewegungen zogen sie die große Säge hin und her. Wulfhart und er waren ein eingespieltes Team, ab und zu stießen sie keuchend kleine Bemerkungen zum anderen, wie 'mehr Zug' oder 'Nach links'. Ihre Muskeln spannten sich bei der Arbeit an, aber als sie es endlich geschafft hatten, fühlte sich Henrik einfach nur gut, klopfte Wulfhart auf die Schulter. "Guter Versuch. Die anderen haben keine Chance", bemerkte er, drehte sich zu den Dea al Mon um. "Na, was sagt ihr?" Vermutlich fanden sie es nicht sonderlich toll wie man auf unterschiedliche Weise einen Baum zerstückeln konnte, fiel ihm ein. "Komm, ich zeig euch ein paar der witzigeren Wettkämpfe."
Wulfhart schloss sich ihnen an, sie kamen an drei Glacierin vorbei, die in Jagdhörner bliesen, was wie ein brünftiger Hirsch klang. Oder klingen sollte. "Tierstimmen imitieren. Um die Tiere bei der Jagd besser anlocken zu können", erklärte er. "Und hier..." Er kam zu einem offenen Feld. "Haben wir Milchkannenweitwurf." Henrik nahm eine der Milchkannen. "Es ist lustiger eigentlich mit Milch drin, doch Savah will keine Verschwendung. Tretet ein bißchen zurück." Er begann sich im Kreis zu drehen, die Kanne schwingend ehe er sie mit einem dumpfen Schrei losließ und davon schmiss. Die Kanne drehte sich mehrmals in der Luft, knallte mehrere Meter entfernt in der Wiese auf.
"Wollt ihr mal ausprobieren? Oder eine der anderen Sachen? Bogenschießen? Axtwerfen?", fragte er nach. Im Hintergrund balancierten gerade zwei Männer auf je zwei Holzbretter, die auf einem Faß ruhten. Dementsprechend wacklig war das ganze, die beiden bekämpften sich mit bloßen Händen ohne herunterzufallen.
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 19:43

Lia wurde schlecht bei Henriks Erzählungen, was Sion der Natur antat. Sie wollte das nicht hören und auch die Mienen ihrer Begleiter verfinsterten sich. Sie alle wollten Sion einhalt gebieten, wussten aber, dass sie nicht einfach so losstürmen konnten. Dass die Glacier wieder aufforsteten, tröstete sie etwas.

Glücklicherweise kamen sie dann wieder auf ein anderes Thema zu sprechen und die Dea al Mon nickten einfach nur freundlich, als Wulfhart ihre Namen abkürzte, weil er den Faden verloren hatte. "Ja, du kannst uns auch so nennen", bot die Heilerin an. "Von meinen Freunden werde ich sogar sehr oft Lia gerufen."
Wulfhart meinte, dass sie wie hübsche Feen aussehen würden, doch ohne Fleisch auf den Rippen. Verwundert sah Lia an sich herunter. So dünn war sie nun auch wieder nicht und ihre Begleiter hatten stahlharte Muskeln. Entsprechend meinte Henrik auch, dass Wulfhart sich nicht täuschen sollte, denn sie seien zäh und biegsam wie Weidenzweige. Seltsamer Vergleich.

Dann aber gab Lia erst einmal wie gebeten das Kommando und die zwei Glacier sägten an dem Baumstamm herum. Einmal davon abgesehen, dass sie einen Baum so zerkleinerten, fand Lia das eine wundervolle Sportart. Dabei konnte man herrlich zusehen, wie sich die Muskeln bewegten und anspannten. Bei einem Seitenblick bemerkte sie, dass zumindest Talaoes dies auch gerade feststellte.

Henrik un Wulfhart waren mit ihrem Ergebnis ganz zufrieden und führte sie weiter. Da versuchten drei Glacierinnen mit Hörnern eine Tierstimme zu immitieren. Irgendwie erinnerte das Lia entfernt an einen brünftigen Hirsch. Sollte es wohl auch.
"Das benutzen wir auch", meldete sich Lereji mit sanfter, melodiöser Stimme zu Wort. Darauf pfiff er geschickt und täuschend echt eine kurze Melodie. "Gut, eine Nachtigall kann man nicht wirklich essen, doch es hört sich schön an, wenn sie einem Antwortet. Für die Jagd eignet sich wohl der Lockruf eines Auerhahns." Den er auch gleich imitierte.

Es ging weiter zum Milchkannenweitwurf und da musste Lia wirklich lachen, als sie Henrik dabei zusah. "Oh ja, das will ich auch ausprobieren", meinte sie begeistert und schnappte sich so eine Milchkanne. Allerdings die kleinste Grösse, da sie ja erst noch herausfinden musste, wie so etwas überhaupt ging. "Könnte man denn nicht auch einfach Wasser hinein füllen, oder ist das hier ebenfalls knapp. Dass Savah keine Milch verschwenden will, ist verständlich und weise." Damit ahmte sie die Bewegungen von Henrik nach, um die Kanne zu schleudern. Allerdings liess sie den Schrei weg und war auch so ganz zufrieden mit dem Ergebnis.

"Bogenschiessen klingt auch interessant", fand sie danach. "Darin habe ich sogar etwas Erfahrung." Kunststück als Waldläuferin. Da sah sie etwas weiter hinten zwei Männer auf zwei Brettern, die auf einem Holzfass lagen, balancieren und sich mit blossen Händen bekämpfen. "Oh, das sieht ja lustig aus", meinte sie begeistert. "Machen wir das Henrik? Ich bin zwar nicht sonderlich erfahren im Nahkampf, doch das Balancieren sieht lustig aus. Wir haben so etwas ähnliches, nur nehmen wir dazu die Äste der Bäume." Und es war echtes Kampftraining und kein Wettbewerb. Für Dea al Mon Verhältnisse war sie wirklich nicht sehr erfahren im Nahkampf, doch seit sie an Eoshans Hof gekommen war, trainierte sie auch dies. Zudem war sie flink und konnte Henriks Schlägen ausweichen. Nur den Gewichtsunterschied bedachte sie nicht. Irgendwer müsste auf ihrer Seite die Bretter nach unten drücken und sie in Bewegung halten, sonst könnten sie gerade so gut auf dem Boden miteinander kämpfen.
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » Mo 13. Feb 2023, 19:48

Henrik

Einer der Dea al Mon imitierte auch Tierstimmen, darunter auch eine Nachtigall. Wulfhart lachte. "Na, das wird den Frauen gefallen. Die stehn auf sowas", bemerkte er was Henrik zum Grinsen brachte.
"Welche? Versuch mal Savah oder die anderen aus dem Stamm damit zu beeindrucken", lachte er und Wulfhart revidierte, dass er die Frauen aus den Städten meinte und die, die in der Burg arbeiteten, aber doch nicht ihre eigenen Weiber, wobei er das letzte Wort nicht abschätzig meinte.
Nun ging es jedoch erstmal zum Milchkannenweitwurf was die Dea al Mon sich amüsiert anschauten ehe die Heilerin es gleich ausprobierte. Sie nahm eine der kleinsten Milchkannen, trotzdem war die Weite schon beträchtlich. Henrik lächelte anerkennend. "Ziemlich gut. Lass das die anderen nicht sehen, sonst werden sie noch neidisch", bemerkte er.
Bei seinen Vorschlägen was sie noch machen könnten, entschloss sich Lia zunächst fürs Bogenschießen ehe sie die ringenden Männer auf den Brettern entdeckte. Die Dea al Mon war gleich begeistert, fragte ihn dann, ob sie das gemeinsam machen würden. Sie fände das Balancieren lustig, hätte aber nicht viel Erfahrung im Nahkampf.

Der Glacier war noch etwas zurückhaltend. Natürlich gab es auch Kämpfe zwischen Frauen und Männern, aber für ihn wirkte Lia immer noch sehr grazil, er wollte ihr nicht ernsthaft weh tun. Anderseits konnte er unmöglich kneifen. "Na dann mal los", entschloss er sich, ging mit ihnen zu den zwei ringenden Glacier. "He, ihr, legt mal ne Pause ein, unsere besonderen Gäste wollen zeigen was sie draufhaben", erklärte er. Die anderen zwei Männer gehörten einem anderen Clan an, man merkte es mit geübten Auge an der leicht unterschiedlichen Kleidung, außerdem hatten die Kämpfer an den breiten Oberarmen je eingeritzte Narben.
Die Männer gingen ein Bier trinken. "Damit das Gewicht gleichmäßig verteilt ist, müsst ihr anderen mithelfen." Wulfhart stellte sich bereits auf eine Seite, hielt die Bretter fest. "Ihr zwei helft auf meiner Seite", bat Henrik die Dea al Mon. "Die richtigen Profis machen es mit verbundenen Augen, der Eisfalkenstamm ist gut darin. Ha, ich glaub, die würden euch gefallen, beinharte Kerle mit Eiswasser in den Venen. Die sind selbst mir zu frostig. Hier in der Gegend ist es ihnen eigentlich schon wieder zu warm." Es gab nunmal nicht den einen Glacier, sondern in der Wildnis noch viele unterschiedliche Clans, angepasst an das Gebiet wo sie umherzogen.
"Was ist mit euch Spitzohren? Zu welchem Clan gehört ihr?", wollte Wulfhart wissen, hob die Bretter an, damit Lia hinauf konnte. Henrik sprang auf der anderen Seite hoch, wischte sich kurz die Hände an der Hose ab während er Balance zu halten versuchte.
"Na dann komm her, Süße", lockte er Lia mit einem Grinsen. Dass sie leichtfüßig und keine Probleme mit der Balance hatte konnte er gleich anerkennend feststellen. Dafür hatte sie Schwächen im eigentlichen Kampf wo Henrik widerum eindeutig im Vorteil war. Anderseits... es war verdammt schwer die süße Nymphe erstmal zu fassen zu kriegen. "Zier dich nich so", sagte er lachend, hatte allgemein Spaß an dem Gerangel, mußte jedoch jedesmal wieder höllisch aufpassen, dass die Heilerin ihn nicht aus dem Gleichgewicht brachte. Dann konnte er sie doch noch schnappen, genoss ihren schlanken Körper in seinem Griff, während eine ihrer Hände wiederum in die seine verkeilt war, sie gegenseitig drückten. Henrik hatte bei weitem mehr Stärke, die er darein legen konnte.
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 19:49

Lereji blinzelte verwirrt, als Henrik und Wulfhart darüber lachten, dass man mit dem Gesang einer Nachtigall Frauen beeindrucken könnte, oder eben auch nicht. "Was hat denn das mit Frauen beeindrucken zu tun?" fragte er doch etwas verblüfft. "Deswegen habe ich das bestimmt nicht gelernt." Sondern weil es ihm gefiel dem Lied der Natur zu lauschen. "Frauen beeindruckt man doch anders."

Lia bekam ein Kompliment für ihren Milchkannenweitwurf, das sie strahlend annahm und lachte, als es hiess, sie dürfe das nicht die anderen sehen lassen, da sie sonst noch neidisch werden würden. Das glaubte sie nicht, aber sie fand es lieb von Henrik, dass er so etwas sagte.

Bei den Ringenden angelangt, forderte Henrik sie auf, eine Pause zu machen und erklärte ihr, was es mit dem Eisfalkenstamm so auf sich hatte. Wulffhart wollte auch gleich wissen, welchen Clans sie angehörten und er und ihre Begleiter, fassten die Bretter nach Henriks Anweisungen, damit der Wettkampf beginnen konnte.

"Wir gehören zu der Sippe der var La", erklärte Lia und sprang ferderleicht auf die Balken. Das Balancieren war schon fast zu einfach, wenn auch nicht so natürlich wie auf den Bäumen, da ihre Helfer die Bewegungen bestimmten und nicht die Physik. "Lereji und Talaoes dienen meiner Tante und ich gehöre durch meine Geburt zu dieser Familie."

Aber dann war fertig geredet und sie konzentrierte sich voll und ganz auf Henrik. Da er viel stärker als sie war, musste sie darauf achten, dass er sie nicht zu fassen kriegte. Dafür versuchte sie ihn mit geschickten Griffen an der richtigen Stelle und Hebeln aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch das wollte nicht so recht funktionieren. Sie musste näher an ihn heran. Was allerdings auch hiess, dass er sie dann erwischen würde.

So befand sie sich auch nach einigem Gerangel in seinem Griff, stemmte ihre verkeilte Hand gegen die seine. Da sie das aber nicht lange würde durchhalten können, wand sie sich gar nicht erst aus seinem Griff, sondern packte seinen Arm und presste ihn vorne fest an ihren Körper. Dabei tauchte sie Geschickt unter seinen Schwerpunkt, drehte sich etwas und mit einem effizienten Hebel, flog der Hühne über ihre zierliche Schulter. Allerdings verlor auch Lia dabei ihr Gleichgewicht. Das einzige was sie tun konnte war, sich mit einer Rolle flüssig abzufangen und sich so zu steuern, dass sie rittlings auf Henriks Schoss landtete. Frech grinste sie ihn an und stützte sich mit ihren Händen auf seinen Schultern ab.
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » Mo 13. Feb 2023, 19:53

Henrik

Statt dass Lia sich wieder zu befreien suchte, machte sie das Gegenteil, presste sich noch stärker an ihn, drehte sich ein wenig und bevor Henrik es sich noch versehen hatte, wurde er schon gepackt und flolg über ihre Schulter, knallte unten auf dem Gras auf und keuchte. Bevor der Prinz sich wieder fangen konnte, war die Heilerin auf ihm gelandet, so dass sie rittlings auf ihm saß. Wulfhart bog sich neben ihm vor Lachen. "Grazil wie ne Taube, Henrik", meinte er prustend, "Wußte gar nicht dass du so leicht bist."
"Was ist passiert?", murmelte Henrik, merkte aber sehr wohl, dass Lia auf ihm saß und ebenfalls hörbar atmete. Es war ja auch leicht anstrengend gewesen. "Ich glaub, wir müssen nochmal klären wer hier wen zu Boden befördert", meinte er und gab der Heilerin einen neckischen Klaps auf ihren Hintern. Dass sie ihn so leicht ausgehebelt hatte, nagte doch an ihm. Verfluchte Dea al Mon. "Oh, krieg dich mal wieder ein, Wulfhart", murrte der Glacier, weil der andere sich gerade die Lachtränen aus dem Gesicht wischte. "Ich hab dir gesagt, die sind nicht zu unterschätzen."

"Oder du gerätst einfach aus der Form", entgegnete der Glacier, "Wenn dich schon so ein zierliches Püppchen aus der Bahn bringt." Henrik knurrte auf, schob Lia kurzerhand von sich und trat zu Wulfhart, der gleich wußte was Sache war, denn er hob die Fäuste und ohne jegliche Ankündigung oder Übergang begannen die beiden Männer zu raufen bis Henrik die Oberhand gewann und den anderen Mann zu Boden rang. Sein Unterarm hatte sich fest gegen die Kehle des Glaciers gepresst, während der andere bäuchlings auf dem Gras lag und wieder hochzukommen versuchte, aber es war zwecklos und der kurze Schlagabtausch vorbei.
"Wenn sie mich runterbringt und ich dich... na, was sagt das über dich aus, Wulfhart?", bemerkte Henrik, lockerte seinen Griff und kurz war es noch angespannt bis sich die Situation löste und beide lachten. Er reichte Wulfhart die Hand, half ihm wieder hoch, der sich über den Bart strich.
"Verdammt", bemerkte er, nickte dann den anderen Dea al Mon zu. "Ich brauch was zu Trinken." So trollte er sich und Henrik war mit den drei Dea al Mon wieder alleine wie als wäre nie was geschehen. Aber so war das Zusammenleben im Stamm, Konflikte wurden schnell offen ausgetragen und Kampf war immer ein Mittel um seine Emotionen rauszulassen oder seinen Platz in der Rangfolge zu sichern.
"Na schön, bevor ich mich noch mehr von meinen Leuten blamier, zeig ich euch lieber Axtweitwerfen. Darin bin ich nämlich gut." Er grinste und zeigte den drein noch den Rest der Übungsplätze ehe sie zu den Zielscheiben kamen. Einige Glacier standen dort, übten Bogenschießen oder Axtwerfen. Marten war dabei einen Pfeil präzise nach dem anderen abzufeuern. Als er die Dea al Mon herankommen sah, hielt er inne, neigte leicht den Kopf ehe er ohne Unterbrechung weitermachte.
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 20:10

"Was denn?" fragte Lia keuchend und ihr Brustkorb hob und senkte sich sichtbar. "Seit wann hast du denn etwas dagegen unter einer heissen Frau zu liegen?" Sie grinste ihn neckisch an und als er ihr einen Klaps auf den Hintern gab, zuckte sie leicht mit dem Becken zusammen. Absichtlich, damit er sie auch gut spüren konnte.

Derweil kugelte sie Wulfhart vor Lachen, was alle drei Dea al Mon nicht so recht verstanden. Fragend blickten sie ihn, als Henrik auf einmal aufknurrte und Lia kurzerhand beseite schob. Sie nahm diesen Anstoss, um sich gleich geschmeidig zu erheben.
"Du solltest dringend wieder etwas mehr Trainieren, Liasanya", mahnte sie Lereji streng. "Das hat ja ganz schön lange gedauert und das Gleichgewicht hast du auch verloren."
"Ich war nicht aufgewärmt", verteidigte sich die Heilerin und nahm es sich nicht zu herzen. "Ausserdem ist Henrik ganz schön stark."
"Mag sein. Aber du hättest seinen Schwerpunkt früher unterwandern können, wenn du geübter gewesen wärst. Wo er doch so gross ist."
"Hmmm, ja, er ist wirklich gross. Aber woher weisst du das denn Lereji?"
Der Krieger blickte sie etwas fassungslos an. Doch bevor er darauf reagieren konnte, hatte Talaoes sich lachend zwischen die beiden gestellt und ihnen je einen Arm um ihre Schultern gelegt. "Sei nicht so streng mit Lia, Reji", meinte er grinsend und stubste seinen Kopf leicht an dem des anderen Krieger an. "Sie ist keine Kämpferin sondern eine Heilerin und Jägerin. Und ihre Beute hat sie doch gerade zielsicher erlegt." Er wandte sein Gesicht nun Lia zu. "Du meintest also, er sei gross?" wollte er neugierig und nicht wirklich ernsthaft wissen.
"Ach, du", lachte Lia, gab dem lebhaften, frechen Krieger einen Nasenstüber und löste sich von ihren beiden Begleitern, um zu Henrik zu treten. Dieser hatte gerade mit Wulfhart gerangelt. Der Krieger verzog sich nun mit der Bemerkung, dass er ein Bier bräuchte. Mit einem Nicken verabschiedeten sie sich von ihm.

"Von einer Dea al Mon auf den Boden befördert, ist doch keine Blamage", erwiderte sie lächelnd. "Sondern eine Ehre. Normalerweise lassen wir uns nicht auf Körperkontakt bei einem Kampf ein, wenn es sich vermeiden lässt." Gerade hatte sie allerdings schon etwas Lust auf Körperkontakt. Hatte der Kampf doch ihr Blut schneller und heisser zum Fliessen gebracht. "Ausserdem hast du mich mit runter gezogen. Wie Lereji es gesagt hat. Ich habe das Gleichgewicht verloren. Es war also ein Unentschieden." Sie grinste breit. "Ich bin nur interessanter gelandet als du. Obwohl ich deine Position eigentlich auch nicht schlecht fand.

Sie kamen zu den Übungsplätzen, wo Marten gerade dabei war, zielsicher einen Pfeil nach dem nächsten abzufeuern. Ohne inne zu halten, nickte er ihnen zur Begrüssung zu. Um ihn nicht in seiner Konzentration zu stören, nickten die Dea al Mon ihm ebenfalls zu und betrachteten neugierig sein Können mit Pfeil und Bogen. Er war wirklich gut darin. Allerdings fragte sich Lia, warum er kein bewegliches Ziel nahm. Aber dann wandte sie sich wieder Henrik zu. "Also, wie funktioniert das mit dem Äxte werfen?"
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » Mo 13. Feb 2023, 20:11

Henrik

Die Heilerin gab zurück, es wäre keine Blamage von einer Dea al Mon besiegt zu werden, sondern eine Ehre. Henrik war davon nicht ganz überzeugt, erwiderte dann aber ihr Lächeln. "Ich hätte dich ohnehin nicht verletzen können", sagte er. "Kein Körperkontakt beim Kampf? Wo bleibt denn da der Spaß." Er lachte leicht. "Aber wir haben unter unseren Frauen auch einige Kämpferinnen, wenn du einige der Walküren gesehen hättest, wüßtest du, dass selbst ich für die ein Hungerhaken wäre", scherzte er. Die Heilerin meinte noch, es wäre ein Unentschieden gewesen, da sie das Gleichgewicht verloren hätte. "Nein, nach den Regeln hast du gewonnen, ich bin zuerst auf dem Boden gelandet. Das ist alles was zählt." Der Glacier legte einen Arm um ihre schmale Taille, beugte sich zu ihr.
"Beim nächsten Mal bist du die, die zuerst auf dem Boden landet.... ganz bestimmt", versprach er ihr raunend.
Sie scherzten noch ein bißchen weiter und auch Henrik bekam wieder bessere Laune. "Ach, mir gefallen die Positionen umgekehrt besser, aber gegen das andere hab ich auch nichts. Hättetst du noch ein bißchen länger so da gesessen, wer weiß...." Er lächelte vielsagend. Im Stamm konnte es durchaus vorkommen, dass ein Paar sich in der Öffentlichkeit heftig liebte. Es war zwar nicht so oft, jedenfalls nicht tagsüber, aber es kam vor. Als sie als Nomadenstamm losgezogen waren, hatte man auch nie die Gelegenheit gehabt sich zurückzuziehen, da war es üblich, dass man versuchte zu schlafen, während man ein Lager neben sich das Stöhnen von anderen hörte. Man gewöhnte sich dran.

Sie gelangten zum Übungsplatz und Lia fragte nach dem Axtwerfen. Henrik ging zu einem Weidenkorb, nahm zwei Wurfäxte heraus. "Kannst du mit Wurfwaffen umgehen? Oder ihr anderen?" Er blickte Reji und Tala an. "Es kommt drauf an, die Axt richtig zu halten. Hier am Schaft..." Er legte Lias Hände dorthin. "Und im richtigen Moment mit viel Schwung zu werfen." Der Glacier machte es bei den Zielscheiben aus Holz vor, es gab aber auch Strohpuppen oder Ziele aus Stroh. "Hier im Wald rein gibts auch einen Parcour. Rüdiger hat es gebaut, geschnitzte Tiere aus Holz, die an Seilen zwischen den Bäumen entlang gezogen werden und dann muss man schnell sein." Nun ließ er die Dea al Mon aber erstmal Axtwerfen probieren. "Mit der richtigen Technik, kann man eine ordentliche Reichweite und Durchschlagskraft erreichen. Wenn man das Tier an der Kehle trifft, ist es sofort tot."
Sein Blick schweifte kurz über das Lager, als er von dort laute Kriegshörner hörte. Nicht ihre eigenen, sondern fremde, dazu dumpfe Trommelschläge. "Hm, scheint ein neuer Clan angekommen zu sein. Es ist nicht nur wegen den Wettkämpfen. Euch kann ich es ja sagen. Für Savah ist es momentan ein guter Zweck um viele Stämme zusammenzutrommeln, um über den Krieg zu reden und sie spielerisch darauf vorzubereiten. Nicht alle hören bisher auf sie, die wenigsten haben je einer Königin gedient oder auch nur Interesse an dem Krieg. Vielleicht könnt ihr später an dem Thing teilnehmen. Das ist, glaube ich morgen, heute wird erstmal gefeiert."
Aus dem Wald trat schweigend und recht geschlossen eine weitere Gruppe, vornehmlich weiß gekleidet, Fellbesätze an den knielangen Mänteln. Der Vorderste trug ein Schneewolffell mit Schädel auf dem Kopf und über den langen dunklen Haaren. Einige wolfsähnliche Hunde folgten ihnen.
Marten ließ den Bogen sinken, beobachtete die Gruppe angespannt. Henrik wußte woher sein Interesse kam, das war der Stamm der Schneewölfe von dem er als Junge damals losgeschickt worden war. Es schien so als würde der Stamm weiter ins Lager ziehen, doch einige hielten plötzlich inne, blickten dann genau zu ihnen herüber. Anscheinend hatten sie die Dea al Mon bemerkt. Savah würde vermutlich eine gute Zeit damit zu tun haben einigen Glaciern zu erklären was Außenstehende hier machten. Die Männer und Frauen zogen weiter.
"Kümmert euch nicht darum, die werden nicht nur an euch kein gutes Haar lassen sondern an uns auch nicht", sagte Henrik. "Wollt ihr noch mehr machen oder etwas essen?" Er mußte dann wirklich auch langsam noch mehr trainieren, obwohl er eigentlich viel lieber mehr mit Lia gemacht hätte. "Ich kann dir auch mein Zelt zeigen", bot er ihr mit verschwörerischen Grinsen an. "Da sind noch Plätze frei und ihr solltet euch die schnell sichern ehe das Lager noch aus allen Nähten platzt."
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 20:21

"Da habe ich nichts dagegen", schnurrte Liasanya sinnlich, als Henrik ihr versprach, dass sie diejenige sei, die das nächste Mal zuerst auf dem Boden landen würde. Wobei sie natürlich an etwas anderes als an einen Wettkampf dachte. Allerdings ging es über ihre Vorstellungskraft, dass es Kriegerfrauen gäbe, neben denen Henrik wie ein Hungerhaken aussehen würde. Er war doch schon recht gross und muskulös.

Die Wurfäxte waren dann doch nicht so gross wie eine normale Axt zum Bäume fällen. Die konnte man sogar richtig werfen. Aufmerksam lauschte sie Henriks Ausführungen und nickte dann. "Ja, ich kann Dolche und Messer aller Art Schleudern. Man muss einfach erst ein Gefühl für die Waffen bekommen."
Nach Henrik nahm sie sich selber eine Axt und schleuderte sie. Allerdings hatte sie etwas zu wenig Kraft in den Wurf gelegt, so dass die Axt sich zu langsam drehte und mit dem Griff an der Zielscheibe auftraf. "Hm!" Lia verzog unzufrieden das Gesicht und nahm sich eine neue Waffe. Prüfend hielt Lia sie in der Hand und als sie sie diesesmal schleuderte, blieb sie in dem Holz stecken.

Mit einem zufriedenen Lächeln nahm sie eine weitere Axt und wollte es gleich noch einmal ausprobieren. In dem Moment waren Kriegshörner und dunkle Trommelschläge zu hören. Lia erschauderte innerlich. Durch eine natürliche, beiläufige Bewegung waren ihre Begleiter auf einmal neben ihr. Wachsam, stolz und doch sanft. Henrik erklärte gleich, was das zu bedeuten hätte.

"Nein, wir kümmern uns wirklich nicht darum, was andere über uns sagen", erklärte Lia stolz, als der ander Clan weiter gezogen war. Für einen Moment war sowohl bei ihr, als auch bei ihren Wachen ein wölfisches Lächeln zu sehen. Sie mochten zwar wie hübsche, zarte Feen aussehen, doch in Wahrheit hatten sie mehr Ähnlichkeit mit Wölfen, waren genau so zäh und gefährlich. Das letzte Mal warf sie eine der Äxte, die in der Halsgegend einer Strohpuppe stecken blieb.

"Zeig uns dein Zelt, Henrik", sagte sie nach kurzer, mentaler Absprache mit ihren Begleitern. Ihre Stimme war wieder freundlich und fröhlich wie immer. "Das wäre sehr lieb. Danke für dein Angebot. Wenn du etwas essen möchtest, kommen wir gerne mit. Aber wolltest du eigentlich nicht trainieren? Bis jetzt hast du uns nur herum geführt und konntest noch gar nicht wirklich üben. Du hast da vorhin etwas erwähnt, was ich nicht verstehe. Ihr seid doch alles auch Blutleute. Habt ihr denn nicht auch das Bedürfnis, einer Königin zu dienen? Verlangt euer Blut nicht danach?"
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » Mo 13. Feb 2023, 20:23

Henrik

Lia wehrte ab, dass sie sich nicht wirklich darum kümmern würden was andere über sie sagten. Henrik brummte zufrieden, was anderes hatte er auch nicht erwartet. "Bei solchen Zusammenkünften kanns schonmal rau zugehen. Hah, beim letzten Mal wurde innerhalb eines Abends eine Blutfehde geschlossen, es gab eine Massenschlägerei, einen Waffenstillstand und eine Geburt. Also ihr habt Glück, dass es bis jetzt so ruhig ist", lachte er und sah zu wie die zierliche Heilerin weiter mit der Axt trainierte.
Dann bot er an ihnen sein Zelt zu zeigen, nun hauptsächlich natürlich Lia. "Ich trainiere gleich weiter, nachdem ich euch euren Platz zum Schlafen gezeigt habe", versicherte er. Während sie wieder in Richtung der Zelte gingen, fragte Lia, ob die Glacier nicht das Bedürfnis hätten einer Königin zu dienen und ob ihr Blut nicht danach verlangte.
Henrik blickte sie irritiert an. "Und ich verstehe deine Frage nicht", gab er zurück, "Wir dienen doch alle einer Königin. Glacia." Er machte eine umfassende Bewegung ins Land hinein. "Das Land ist unsere Königin. Und Savah oder andere glacianische Königinnen sind mit ihr verbunden und ihr Sprachrohr, eine Re... reprä... wie heißt das Wort? Eine Stellvertreterin", versuchte er zu erklären. "Die meisten haben Savah als stärkste und mächtigste Vertreterin anerkannt. Auf jeden Fall alle, die bei der Zeremonie dabei waren... wenn du gesehen hättest wie Glacia auf sie reagiert.. niemand zweifelt dort ihr Blut und ihr Recht an. Deswegen wird sich kaum jemand gegen sie stellen, sie wollen nicht den Zorn der Natur auf sich ziehen. Manche haben nur andere Sichtweisen, zum Beispiel, dass Savah den Willen des Landes falsch interpretiert. Solche Geschichten... Es ist kompliziert", gab der Prinz mit einem Lächeln zu. "Vermutlich wird Savah hier noch ein Verbindungsritual abhalten um den Rest der Zweifler zu überzeugen und manche folgen schon aus Prinzip keiner Königin, weil sie den ganz alten Weg bevorzugen. Ich versichere dir, ihr Blut funktioniert ganz normal. Sie folgen eben nur einem stärkeren Ruf."

Er ging an einer Gruppe Glacier vorbei, die mit Knochenstückchen auf dem Boden würfelten, dazu tranken und Geschichten erzählten. Zwei Frauen kämpften ein Stück weiter mit zwei Holzstöcken verbissen gegeneinander. Henrik blickte kurz neugierig dahin, ging dann zu seinem Zelt. "Ist es bei eurem Wald nicht sogar ein bißchen ähnlich? Ich kenn mich damit nicht aus, aber es wirkte so. Er war ziemlich entschlossen wer alles sein Reich betreten darf und wer nicht. Und Eoshan, eure Königin, beherrscht sie Dea al Mon oder hat Dea al Mon nicht eher sie ausgewählt um für den Wald zu sprechen?" Er hob seine massigen Schultern. "Für mich ist das alles das gleiche. Das Land. Die Königin. So ein kompliziertes Zeug. Ich glaube Savah wenn sie das und das befiehlt, ich glaube es ist im besten Sinne für alle und dann mache ich es eben. Was meinst du warum alle herkommen und sich hier die Köpfe einschlagen? Auch um sich ihr zu beweisen. Was mein Blut dazu sagt... keine Ahnung." Er kratzte sich am Kopf. "Ich folge meinem Instinkt." Was nichts anderes als sein Blut war.
Er schlug die Zeltplane auf, drinnen war es gemütlich mit Fellen und Decken eingerichtet. Es gab auch ein Rinderfell was auf dem Boden lag, einen Klappstuhl, eine Truhe mit seinen Sachen und daneben eine Lederrüstung. "Draußen sind Waschgelegenheiten und Fässer mit Wasser. Die Latrine ist weiter abseits", erklärte er.
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 20:30

"Repräsentantin", half Lia freundlich aus, als Henrik das Wort nicht aussprechen konnte. Fasziniert hörte sie zu, wie sie Glacia als ihre Königin ansahen und Savah als stärkste Vertreterin. Die Leute wollten sich nicht gegen sie stellen, weil sie Angst hätten, den Zorn der Natur auf sich zu ziehen. Das was Liasanya vollkommen fremd. Sie alle fühlten sich von Eoshan angezogen, wollten deswegen bei ihr sein und sie beschützen. Nicht weil sie Angst hatten, die Umwelt würde ihnen sonst ein Erdbeben schicken oder etwas in der Art.

"Aus Prinzip keiner Königin folgen?" fragte sie verblüfft. "Also Blutleute oder Landen? Blutleute können doch gar nicht ohne eine Königin. Sie brauchen eine. Ihr Blut verlangt danach. Und welchen ganz alten Weg meinst du? Für Blutleute gibt es doch keinen älteren Weg, als sich um eine Königin zu scharen."

Henrik wollte auch wissen, ob das bei ihnen nicht ähnlich sei. Dass der Wald Eoshan gewählt hätte. Zumindest hätte er sehr genau gewusst, wer ihn alles betreten hätte. Lia überlegte und schüttelte schliesslich leicht ihren Kopf. "Nein", entgegnete sie. "Nein, wir haben Eoshan gewählt. Nicht der Wald. Wir haben uns um sie geschart, weil wir von ihr angezogen werden, weil wir sie lieben und nicht weil wir befürchten, der Wald würde uns sonst verstossen oder etwas in der Art. Wir sind der Wald. Eoshan hat eine tiefe Verbindung mit ihm, aber er kontrolliert sie nicht und bestimmt auch nicht über sie. Normalerweise ist das Land ja auch nicht von Blut, so wie wir oder Verwandte Wesen. Es gibt ein paar Ausnahmen, ja, aber mehrheitlich reagiert das Land einfach auf Königinnen und passt sich ihnen den Jahrhunderten über hinweg an."

Dem Prinzen wurde die Diskussion allmählich zu kompliziert und meinte, er würde seinem Instinkt folgen. "Das ist gut", lächelte sie herzlich. "Ich glaube, du hast einen ganz guten Instinkt." Sie zwinkerte ihm zu und liess ihren Blick ganz kurz in seine Körpermitte wandern, bevor sie das mit gemütlichen Fellen ausgestattete Zelt betraten. Da legten sie ihre Rucksäcke auf die Schlafstellen neben der von Henrik. Es hat ja geheissen, sie sollten sie reservieren, da sie sonst weg seien.
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » Mo 13. Feb 2023, 20:33

Henrik

Lia fiel es offensichtlich schwer den Weg und die Gebräuche der Glacier zu verstehen, meinte, dass es keinen älteren Weg gäbe als sich um eine Königin zu scharen. Auch hätte der Wald nicht Eoshan erwählt sondern das Volk. Sie hatten sich um sie geschart weil sie sich von ihr angezogen fühlte, weil sie sie liebten und nicht weil sie befürchteten sonst würde der Wald sie verstoßen oder sonstwie angreifen. Das Land würde doch einfach auf die Königin reagieren.
Henrik zuckte wieder mit seinen breiten Schultern. "Vielleicht ist es so wie du sagst und alles gleich, bei uns ist eben die Sichtweise einfach anders und unser Glauben verschieden. Das kommt daher, dass unsere Vorfahren dem harten Land viel abringen und ums Überleben kämpfen mußten. Heute immer noch. Der Glaube geht tief."
Die Dea la Mon legten ihre Rucksäcke und Beutel ab, wobei Henrik schmunzelte als er sah wie die Heilerin ihre Sachen neben die Schlafstelle von ihm legte. "Instinkte sind immer gut", bestätigte er. "Ruht euch was aus oder schaut euch um wenn ihr magt. Ich muss weiter trainieren", erklärte er und ging zum Zelteingang. Kurz bevor er verschwand, sah er nochmal zu Lia und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Ach ja... mit mir kannst du dich jederzeit um eine Diskussion um Königinnen und Blut einlassen. Ich versteh sowieso nichts davon, aber andere Stämme hier könnten das nicht so... gut auffassen. Bleib lieber fern von dem Thema", riet er ihr. Nicht dass die Dea al Mon hier noch in einen Kampf gerieten, das konnte bei Debatten und Meinungsverschiedenheiten schonmal sehr schnell passieren.
In der Hoffnung, dass Lia und ihre Begleiter sich davon fernhielten, verließ Henrik das Zelt um zurück zu Wulfhart um weiter mit ihm zu üben.

Den nächsten Stamm kündeten keine Hörnerklänge oder Trommelschläge an. Vollkommen lautlos trat einer der Kundschafter aus dem Wald. Sie hatten ihre weißen Gewänder offensichtlich gegen die erdigen und grünen Töne des Waldes getauscht, trotzdem konnte Henrik sofort einen Eisfalken erkennen wenn er einen sah. Diese schmalen Gesichter, die glatten Haare und dieser arrogante Blick aus eisblauen, schmalen Augen. Typisch. Dass die überhaupt hierher kamen, bewies schon eine Menge. Nach einer Weile tauchten noch mehr auf und Savah kam zu ihnen um sie zu begrüßen. Dieses Mal nicht so herzlich und überschwenglich sondern recht ernst und kühl. Die Anführerin, eine junge Königin und Heilerin, völlig unscheinbar in dunkelbrauner Kleidung mit Kapuze über dem Kopf erwiderte den Gruß ebenso ernst ehe ihr Stamm an drei Dutzend an ihr vorbeiströmte und sie wortlos ihre Zelte aufzubauen begannen, mißtrauisch beäugt von vielen anderen.
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 20:41

Liasanya und ihre Begleiter gingen nicht auf eigene Faust durch das Lager. Stattdessen begleiteten sie Henrik weiterhin. In Dea al Mon hatten sie es sicherheitshalber nicht gewollt, dass ihre Gäste alleine durch den Wald gingen. Hier war es wohl ebenfalls angebracht, wenn sie nicht alleine durch das Lager streunten. Besonders wo die Stimmung der Glacier untereinander schon so angespannt war. Da wollten sie Savah nicht noch mehr Ärger machen, indem sie vielleicht noch jemanden falsch ansahen. Ausserdem war es ganz faszinierend Henrik beim Trainieren zuzusehen. Der Prinz war stark und das Spiel seiner Muskeln überaus anziehend.

Die Heilerin hatte sich auf einen Holzblock niedergelassen, während sie den Kämpfenden zusahen und lehnte sich an Talaoes an. Dabei unterhielten sie sich stumm über das was sie alles gesehen hatten, als Lereji sie auf den nahen Wald aufmerksam machte. Die drei wandten ihre Köpfe nach dahin um und nach einer Weile traten tatsächlich einige Kundschafter aus dem Wald. Kurz darauf folgte der Rest des Stammes aus. Unwillkürlich fragte sich Liasanya, ob die Glacier ihre Stämme nach dem Aussehen aufteilten. Waren doch alle sehr schlank, hatten schmale Gesichter und glatte Haare. Das war natürlich Blödsinn.

Nachdem Savah den Stamm begrüsst hatte, begannen diese ihre Zelte aufzubauen. Lia fiel auf, dass die anderen Glacier sie misstrauisch beäugten. Die Heilerin blickte allerdings eher fasziniert hin. Die Neuankömmlinge konnten sich ja richtig leise und anmutig bewegen. Besonders die ruhige, schlicht gekleidete Königin faszinierte sie. Doch natürlich starrte sie sie nicht so lange an, bis es unhöflich wurde, sondern blickte wieder zurück zu Henrik.
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Re: Auszeit

Beitragvon NSC » Mo 13. Feb 2023, 20:41

Henrik

Auch Henrik war während des Trainings mit Wulfhart nicht die Ankunft der anderen Glacier entgangen, die gleich mißtrauisch von allen beobachtet wurden. Bisweilen gar feindselig, gerade vom Stamm der Schneewölfe, die einen alten Zwist mit den Eisfalken hatten. Wieso wußte der Prinz nicht, nur, dass sie hier während einer Versammlung nicht kämpfen würden, das war verboten und Savahs Anwesenheit verhinderte es hoffentlich ebenfalls. Wenigstens für ihren gemeinsamen Feind würden sie doch zusammenhalten oder?
Er strich sich durch die struppigen, blonden Haare, betrachtete kurz die andere, junge Königin, die gerade ihren rechten Arm ausstreckte, der bis zum Unterarm in Lederstulpen steckte. Ihr Jagdtier, ein wunderschöner, silbriger Falke ließ sich anmutig vom eisblauen, klirrenden Himmel herabsinken und nahm auf ihrem Arm Platz. Aber selbst dann zeigte sich nur ein kurzes, kaum wahrnehmbares Lächeln in den Mundwinkeln der Frau.
"He, Henrik, willst du weiter Maulaffen feilhalten oder weiter üben?", riss ihn Wulfhart mit einer Stimme rau wie Schmirgelpapier aus der Betrachtung. Henrik riss sich wieder zusammen und so übten sie weiter die verschiedenen Disziplinen für die sie sich gemeldet hatten bis die Dämmerung hereinbrach und es langsam Abend wurde. Die verschiedenen Lagerfeuer erblühten wie Spiegelbilder der Sterne weiter oben im verdunkelnden Himmel. Es roch nach gebratenen Wild, nach Apfelmost und Kräutern und frisch geschlagenem Holz.
Zwischendurch hatte Henrik immer mal wieder nach Lia und den zwei anderen Dea al Mon gesehen, ihnen etwaige Fragen beantwortet oder erklärt was für glacianische Stämme sich hier mittlerweile befanden. Vor einer Weile waren auch die angekommen, die man oft Walküren nannte. Eine Sippe wo ganz eindeutig die Frauen das Sagen hatten, die Frauen großwüchsig und kräftig waren, ihre Augen jedoch voller Lachen und Herzlichkeit. Die meisten nannten eine große Axt ihr eigen, die sie genauso liebevoll behandelten wie ihre mitgebrachten Kinder. Dazwischen waren die Männer, sehnig und schlank vom Wuchs mit einem milden, besonnenen Gesichtsausdruck. Auf Wagen brachten sie Fässer mit weiterem Most und Met herbei, sowie Käse, Ziegen und Rinder. Auf dem großen Platz zwischen den Waldgrenzen wurde es immer voller, obgleich das hier nur eine Auswahl aus den Stämmen war und bei weitem nicht alle.
Dazwischen, wie sonderbare Paradiesvögel, war eine Handvoll Männer und Frauen in edlen Gewändern zu sehen. Bürger wie die meisten sie hinter vorgehaltener Hand abschätzig nannten. Menschen aus den Städten, alter Adel oder Kaufleute, aber auch Menschen denen es womöglich nicht sehr gefiel von einer "Barbarenkönigin" regiert zu werden. Henrik mochte es gar nicht die hier zu haben, doch Savah hatte gemeint sie würde auch diesen "Stamm" benötigen.

Nachdem der Prinz sich über einem Fass den Schweiß von der Brust gewaschen hatte, streifte er ein Leinenhemd über und trat zu den Dea al Mon. "Kommt, es wird Zeit für ein gutes Essen, interessante Geschichten, Musik, Lieder und Tänzer. Ihr könnt euch dazu setzen wo ihr wollt", erklärte er, führte die drei für den Anfang aber natürlich zum Lagerfeuer wo auf mehreren umgehauenen Baumstämmen, am trommeldicken Stümpfen oder einfach auf Fellen und Decken auf dem Boden viele der Glacier um Savah und ihre engsten Freunde versammelt waren. Es gab viel Gelächter, Gerede und gerade wurde ein wohlduftender Birnenmost angeschlagen.
Die Königin hatte sich gegen Magnus gelehnt, daneben saß ihr Sohn und lauschte einer Geschichte, die ein alter Mann mit ergrautem, krausem Haar vortrug. Henrik schnappte noch so eben auf, dass die Rede von einem weisen, uralten Schneedrachen war und Leones sowie andere umsitzende Kinder bekamen ganz große Augen.
Rüdiger und Bär nickten den Dea al Mon freundlich zu. "Henrik, muss ich noch mit der kämpfen dafür dass'te uns die zarten Seidenhaare raubst?", fragte Bär rau, nachdem er seinen Krug abgesetzt hatte.
"Siehst du inzwischen nicht schon doppelt?", gab Henrik grinsend zurück. "Dann sind doch genug für alle da."
"Und, wie gefällt es euch bisher hier?", mischte Annrike, Rüdigers Gefährtin sich ein, die neben ihm saß und einen Teller mit Essen in der Hand hielt. Freundlich lächelnd deutete sie mit der freien Hand auf einige freie Sitzplätze. Henrik erklärte sich inzwischen bereit für alle Getränke zu holen, füllte auch gleich Rasmus' Bierkrug auf, um ihn quasi zu besänftigen.
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Re: Auszeit

Beitragvon Liasanya » Mo 13. Feb 2023, 20:43

Liasanya, Talaoes und Lereij folgten Henrik nur zu gerne dahin, wo es Essen, Musik, Geschichten, Lieder und Tanz gäbe. Das hörte sich wundervoll an. Die drei Dea al Mon waren inzwischen doch etwas hungrig. Sie hatten zwischendurch zwar etwas von ihrem Proviant gegessen, doch das war nicht viel gewesen. Ausserdem hörte sich auch der Rest von dem was Henrik erzählte sehr verheissungsvoll an. Sie setzten sich gerne zu ihm, auch wenn er sagte, sie könnten sich hinsetzen wo sie wollten. Oder eigentlich gerade deswegen, setzten sie sich zu ihm. Henrik war ihnen allen drein sympathisch und zudem wollten die Dea al Mon die Glacier auch nicht verwirren, indem sie einfach irgendwo hingingen. Henrik war inzwischen wohl oder übel zu ihrem Reiseführer gewählt worden.

Die Heilerin fand es toll, wie man sich um das Lagerfeuer herum setzen konnte. Felle und Decken waren auf dem Boden ausgebreitet worden und auf gefällten Baumstämmen konnte man sich auch setzen. Was Lereij auch tat. Lia setzte sich jedoch lieber auf eines der Felle und lehnte sich an den Baumstamm, nahe bei Lereij. Talaoes tat es ihr gleich auf der anderen Seite von Lereijs Beinen. Die Dea al Mon gingen dabei fast unter zwischen all den grossgewachsenen Glacier und man konnte sie im ersten Moment eher für deren Jugendliche halten.

Liasanya bekam mit, wie ein alter Mann etwas von einem Eisdrachen erzählte. Die Geschichte hörte sich sehr spannend an und sie hätte nichts dagegen gehabt, sich neben Leones zu setzen und dem alten Mann mit grossen Augen zu zu hören. Doch da kamen Rüdiger und Bär zu ihnen. Die beiden Glacier hatten sie vorhin im Wald getroffen. Bär beschwehrte sich bei Henrik, dass er die Seidenhaare rauben würde und ob er mit ihm um sie kämpfen müsste. Seidenhaar war inzwischen wohl zu dem neuen Namen für ihr Volk geworden. Schmeichelhafter als andere Bezeichnungen, die Lia schon gehört hatte.

Talaoes Augen begannen jedenfalls bei der Ansage von Bär zu glänzen und er schien Henriks wortgewandten Konter gar nicht zu hören. Lereij, der das Glitzern ebenfalls mitbekommen hatte, verpasste ihm jedoch eine Kopfnuss. "Vergiss es," tadelte er den jüngeren Krieger. "Du bist hier, um auf Lia acht zu geben und nicht um dich deinem Vergnügen hin zu geben." Ertappt rieb sich Talaoes seinen Kopf und blickte Lia zerknirscht an. Doch in seinen Augen glitzerte weiterhin jungenhafter Schalk, so dass die Heilerin leise lachte.

"Es ist sehr faszinierend hier", antwortete Lia strahlend auf die Antwort einer Glacierin. "Vieles ist fremdartig und wir verstehen es nicht ganz. Doch es fühlt sich gut an. Euren starken Zusammenhalt, wie ihr in eurem Stamm füreinander sorgt. Wie ihr mit Kraft und Entschlossenheit an Eure Aufgaben geht. Wie ihr stolz auf eure Leistung seid und dennoch bereit, sie immer wieder zu verbessern. Wie ihr uns so herzlich in eurer Runde aufnehmt, wo wir euch doch so fremd sind. Es gefällt uns wirklich sehr gut hier."
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