Re: Begegnung mit Sesha
von Darken » Do 8. Dez 2022, 21:39
"Ich wär lieber normal gewesen", wand er ein, als Sesha versuchte ihm begreiflich zu machen, er wäre etwas Besonderes. Minan wäre viel lieber als normaler von seinen Eltern geliebter Junge aufgewachsen, behütet und beschützt, anstatt das zu sein was er jetzt war. Die trübsinnigen Gedanken verschwanden wieder als die Heilerin einen Scherz machte, manche Menschen wären besonders nervtötend. "Meinst du jetzt mich oder dich?", fragte er zurück, lächelte dabei aber kurz, dass er es nicht ernst meinte. Zwar war Sesha fremd, doch Minan fühlte sich nicht ganz so unwohl wie sonst. Es schien fast so als wäre die Heilerin wirklich besorgt um ihn.
"Ich wünschte auch, es wäre so einfach, aber ich weiß auch noch nicht viel über Schwarze Witwen und das Verzerrte Reich. Ich lerne noch", gab er zu, "Aber Eoshan ist eine gute Lehrerin, denke ich." Sesha verglich derweil die Visionen mit Albträumen und das es vielleicht so ähnlich funktionierte und man sich wehren könne, wenn man sich nur dazu entscheide.
Leicht betrübt schüttelte Minan wieder den Kopf. "Kann man sich gegen einen Blitz wehren, der in einen einschlägt? Ich glaube nicht", zog er einen anderen Vergleich heran. "Es sind keine Träume... aber du hast recht, manchmal ist es schwer sie zu unterscheiden."
Die Heilerin gab zu, sie verstünde nur etwas von Albträumen, nicht von Visionen, hoffte aber, jemand würde Minan dabei helfen wie er sich dagegen wehren könne. Er sagte nichts mehr dazu, konnte aber stumm zustimmen, als Sesha sagte, sie würde sich einmischen, gleich aber erklärte sie es und dass es nicht richtig wäre davor Angst zu haben.
Der junge Prinz ging ein wenig schneller. "Können... können wir besser nicht mehr davon reden?", bat er. Das letzte was er wollte, war mit ihr über seine Ängste zu reden. Zum Glück wechselte sie auch das Thema, gab zu, dass sie nicht so oft spazieren ging wie sie eigentlich sollte. "Ich bin froh, dass ich so oft hinaus gehen kann wie ich will." Minan lächelte und ging munter weiter, im Gegensatz zu der Dea al Mon hatte er eine sehr gute Kondition. Erst als Sesha fragte, ob er ihr einmal ein Bild zeigen konnte, verlor sich sein Lächeln.
"Sie sind nie sehr schön anzusehen", wand er ein, "Vielleicht... irgendwann mal. Meistens zerstöre ich sie sofort." Dann wurden die Bäume weniger und nach einigen weiteren Schritten hatte sie die Anhöhe erklommen und standen auf der freien Klippe. Minan blickte hoch in den Nachmittagshimmel und atmete tief durch. Um sie herum war überall Wald und als er näher an die Klippe schritt, konnte man hinunter sehen und die vielen Baumwipfel erblicken.
"Wie ein grünes Meer...", bemerkte er leise nach einer Weile. Eine Gruppe Vögel erhob sich weiter unten aus den Kronen und drehte eine Runde. Es wirkte so friedlich, so ruhig und doch voller Leben. "Ich weiß nicht, ob ich je so etwas schönes gesehen habe."