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Der Unterricht beginnt





Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:38

Tarek

In Tarek wuchs nicht der drang heran Minan dafür zu hassen oder zu verprügeln. Es war etwas, dass er in gewisser Weise sogar bewunderte und das kam nicht oft vor. Es mochte dem jungen Prinzen Schmerzen und Neid einbringen, aber es war Teil seiner Natur und er sollte stolz darauf sein.
Er hatte davon gehört das es zerbrochenen Schwarzen Witwen noch immer möglich war Visionen zu haben und oftmal waren sie stärker als die einer gesunden da sie sich tiefer im verzerrten Reich befanden. Leider hatten diese Informationen dann selten einen Wert für die schwarze Witwe oder etwas das sie wiedererkannten, wenn sie den überhaupt wussten das sie eine Vision hatten. Und dieser Junge bannte sie auch noch auf Leinwänden.

Tarek blickte Minan leicht verwirrt an. Seine Augen zu Schlitzen verengt, aber seine Stimme zeigte keine Wut, keine Bedrohung.
"Warum willst du sie unbedingt zerstören und dein Können leugnen? Ich sehe, dass es nicht gerade süsse Träume sind, aber das Leben ist selten nur süss. Ich will diese Bilder weil sie etwas zeigen, das mir Sorgen bereitet und ich möchte wissen was. Ich bin mir sicher ich habe etwas übersehen, etwas wichtiges."

Was hatte man Minan angetan nur weil er das immer noch konnte, das er so misstrausich reagierte.
"Manchmal ist es keine Frage des Wollens Prinz. Wenn ich Recht habe mit meiner Vermutung, dann ist es wichtig das diese Bilder exsistieren und glaub mir du bist nicht Schuld das solche Dinge passieren. Jeder Mensch trifft seine eigenen Entscheidungen und bezahlt dafür den Preis."
Mit einem Fingerschnippen verdeckte Tarek die Bilder und sah fragend zu Minan. Er wollte diese Bilder weiter studieren und den kleinen Ansatz finden den er übersehen hatte, aber vorher würde er sich nun um den Unterricht des jungen Prinzen kümmern müssen.
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von Anzeige » So 6. Nov 2022, 00:38

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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 00:39

Minan atmete heftig, als Tarek ihn so anblickte und dann meinte, die Bilder würden keine süßen Träume zeigen, aber das Leben wäre ja auch selten süß. In dem Moment packte Minan die Wut und seine Augen verdunkelten sich. Der Andere trat kurz an seine Stelle. Sein Hand ballte sich zur Faust, öffnete sich, schloß sich wieder.
Tarek redete immer weiter und dass die Bilder wichtig wären, dass er irgendetwas dort übersehen hatte und sie weiter untersuchen wollte.
Jeder Mensch trifft seine eigenen Entscheidungen und bezahlt dafür den Preis.
"Nein!", schrie Minan in dem Moment, "Sag mir nicht wie das Leben ist. Ich weiß selbst sehr gut wie es ist und es war niemals... süß!" Seine Hand streckte sich nach den Bildern aus wie als wollte er die Leinwand zerreißen, doch sein Arm zitterte nur und nichts geschickt.
"Und du.. du weißt nicht wie das ist, das alles sehen zu müssen. Wie Nadeln, die man mir in die Augen sticht dabei.... und er schaut immer zurück. Er sieht mich, er weiß, dass ich da bin. Er ist wie ein kalter Schatten, der überall ist. Ich male das nur damit es aus meinem Kopf verschwindet und.. und aus meinen Träumen."

Minan machte ein paar Schritte zu den Bildern hin. "Nicht jeder Mensch trifft seine eigene Entscheidung und häufig zahlen wir den Preis für die Entscheidungen anderer...." Seine Unterlippe zitterte leicht. "Ich habe diesen Preis ganz oft gezahlt, aber das hier sind meine Bilder... und ich entscheide was mit ihnen passiert."
Er wunderte sich selbst ein wenig woher er diese Bestimmtheit nahm, doch der Andere half ihm. Minan wollte nichts dringlicher als dass diese Bilder verschwanden. Er wollte sie zerstören und Gewissheit haben, dass sie nicht mehr existierten. Warum konnte Tarek das nicht verstehen?
Seine Hand strich über den dunklen Stoff, der eine der Leinwände verdeckte. Minan versuchte sich wieder zu beruhigen. "Was ist das für ein Können, wenn ich stets nur das Schreckliche und Traurige sehe? Wer will das wissen? Was ihn noch für Leid im Leben erwarten wird? Das macht mich nur... mutlos." Er ließ die Hand wieder sinken und fühlte sich schwach und verloren. Sein Geist war schon während des Sprechens halb ins Verzerrte Reich gedriftet.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:42

Tarek

Augenblicklich weiteten sich Tareks Augen um kurz darauf zu gefährlich schmalen Schlitzen zu werden. Das Blau seiner Augen war nun gänzlich verschwunden, man konnte nur noch die schwarzen Pupillen sehen.
Etwas das nur selten geschah. Tarek lies sich ungern von Menschen reizen und nun war er gereizt. Viele dachten er sei ihmmer gereizt und würde verärgert reagiern dabei war dies gar nicht der Fall.
Ein Grollen stieg aus der tiefe seines Herzens auf und manifestierte sich in einem Grollen aus seinen Stimmbändern. Die Raumtemperatur kühlte merklich ab.
Seine Stimme war eine einzige Warnung des kurz bevorstehenden.
"Prinz, ich rate euch im guten, dass ihr euch wieder einkriegt. Ich habe euch lediglich um eure Bilder gebeten, ob ihr sie mir geben wollt ist eure Entscheidung. Ich würde es bedauern sie zerstört zu sehen, aber ich füge mich eurem Willen also ist dies kein Grund mich so anzufahren."
Wild funkelte er Minan an.
"Du glaubst zu wissen wie das Leben ist ohne es gelebt zu haben? Junger Mann, dir ist nichtmal im geringsten die Tragweite deiner Aussage bewusst. Das das Leben nicht süss zu dir war, weiss ich inzwischen, aber das bedeutet nicht, dass es nicht noch süss werden kann. Nur wenn du aufgibts wird es immer so sein wie es ist. Und das gilt auch für Entscheidungen. Man trifft sie selbst und trägt ihre Konsequenzen. Manchmal muss man dafür kämpfen und verliert und manchmal gewinnt man. Jeder bezahlt seinen Preis früher oder später und einen Preis bezahlen wir alle für das Leben und das ist der Tod."

Tarek beruhigte sich langsam wieder und als er die Traurigkeit in Minan bemerkte wurde seiner Stimme sanfter, aber nicht unbedinkt weicher.
"Sieh mal Minan so schrecklich dir die Dinge vorkommen so handelt es sich doch um Wissen und Wissen bedeutet Macht. Mit dem Wissen um die Katastrophe können wir unser Schicksal neu schmieden und eventuell Fehler vermeiden. Es ist bedauerlich das du diese Fähigkeit nicht mehr kontrollieren kannst wie es die schwarzen Witwen im allgemeinen tun und ihre Visionen in Netzen fest halten. Wenn du es unbedingt willst dann zerstöre die Bilder ich weis was ich darauf gesehen habe, auch wenn vielleicht ein Detail fehlt, aber das Wissen ist da und man kann damit arbeiten und aus dem Schrecklichen vielleicht noch etwas schöneres machen."
Tarek atmete tief durch und betrachtete den jungen Prinzen genau.
"Weisst du warum ich hier bin Prinz? Es war damals meine Entscheidung das Buch zu schreiben, das mir dies hier eingebracht hat. Vor gar nicht langer Zeit habe ich mit Lady Timaris sogar eine Art Kampf ausgetragen. Ich trage die Konsequenzen daraus. So aussichtslos die Lage ist man muss Kämpfen, egal wie beschissen das Leben sein mag, man muss kämpfen sonst ändert es sich niemals."

Da er wusste was Minan war, vermied er es ihm ins Gesicht zu sagen, dass er gekämpft hatte um sich den Ring um seinen Schwanz zu ersparen und somit das Haustier irgendwelcher Frauen zu werden, die ihren Spass wollten.
"Jeder Menschen wird in seinem Leben irgendwann bezahlen ob nun Bettler oder Königin. Und manche bezahlen mit ihrem Blut für ihre verbrechen. Manchesmal ohne das wir es bemerken."
Tarek wurde immer leiser und wirkte plötzlich eher bedrückt als aufgebracht.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 00:43

Als Tarek seine Augen verengte und ihn finster anstarrte, stolperte Minan nach hinten. Er hatte wirklich Angst bestraft zu werden für seine Worte. Auch im Raum war es kühler geworden und der zerbrochene Prinz drückte sich gegen die Wand wie als würde ihm das Schutz bieten.
Tarek fuhr ihn an, dass er sich wieder beherrschen sollte und dass es auf ihn selbst ankam wie sein Leben aussehe, dass es noch süß werden könnte, wenn er nicht aufgab. Minan zog sich bei den Worten immer weiter in sich selbst zurück, Tarek kannte ihn nicht, er wußte nicht wie sein Leben bisher ausgesehen hatte und dass er nie eine eigene Entscheidung getroffen hatte. Der junge Prinz rang nach Atem und Selbstbeherrschung, während das Graue Reich immer weiter lockte und er sich gerne darin zurückgezogen hätte. Weiter driftete er ab, nahm Tareks Worte nur noch aus der Ferne war während seine Augen einen trüben Schleier annahmen.
Mit dem Wissen um die Katastrophe können wir unser Schicksal neu schmieden und eventuell Fehler vermeiden.
Fehler vermeiden... er hatte nie Fehler gemacht. Jemand anderes hatte sein Schicksal geschmiedet, nicht selbst. Er hätte nur den Freitod als einzige freie Entscheidung treffen können, doch das hatte er nicht gewollt. Und jetzt... jetzt versuchte er einfach eine Ahnung davon zu bekommen wie es wäre zu leben, doch er hatte oft das Gefühl hinter den Spiegeln zu stehen und das normale Leben der anderen zu betrachten während er außen vor war.

So aussichtslos die Lage ist man muss kämpfen, egal wie beschissen das Leben sein mag, man muss kämpfen sonst ändert es sich niemals. Ja, früher hatte Minan mal gekämpft, doch irgendwann hatte er sich einfach nur noch gefügt, um weniger leiden zu müssen. Um es nur zu überstehen.... und wenn er gekämpft hatte, dann hatte er immer verloren und es war nur schlimmer geworden.
Minan schwebte durchs Verzerrte Reich, graue Nebel umgaben ihn. Teilweise konnte er Tarek noch wahrnehmen, doch nur noch aus der Ferne wie als schaue er von oben auf ihn herab. Auf Tarek und seinen eigenen Körper, der jetzt in sich zusammensackte und auf den Boden rutschte.
Angst. Fliehen. Aufgeben.
"Du verlierst die Fähigkeit zu kämpfen, wenn du jahrelang gequält wirst. Wenn du ständig unter Safframate Einfluß stehst und nur noch dein Körper funktioniert und sonst nichts...", hauchte er, seine Lippen bewegten sich dabei kaum. "Ihr könnt die Bilder haben... wenn ihr einen Preis dafür zahlt, Prinz LaCroix."

Er driftete durchs Zwielicht des Verzerrten Reich, hörte all die anderen zerbrochenen Seelen, die hier lebten. Manche waren blass und fast durchscheinend, Geister, die nur noch hier existierten und deren Körper irgendwo einen langsamen Tod starben. Aber zwischen all den Seelen waren die Schwarzen Witwen, die wie dunkle Schatten die Nacht durchströmten und ihre Netze aus den Seelenfäden der Verblichenen woben.
Komm... komm her zu mir...
Der Ruf erhallte oft wenn Minan im Verzerrten Reich war. Jemand suchte ihn, lockte ihn. Aber es war böse und dunkel dort, er konnte nicht dort hin. Jedesmal wenn er wollte und der Ruf immer übermächtiger wurde, dachte er an die siebeneckige Kammer und dann erinnerte er sich wieder warum er dem Ruf nicht folgen durfte. Er floß in tiefere Schichten des Verzerrten Reiches und verbarg sich weiter. Hier war die Welt ihren Farben beraubt und die Gedanken glitten nur noch langsam dahin wie riesige graue Wale im dunklen nachtbeschienen Ozean.
Angst... er hatte Angst vor dem Leben, weil es ihn bisher immer enttäuscht hatte und weil man sein Schicksal zerbrochen hatte. Die anderen Schicksalslosen schwebten mit ihm durch das Gespinst aus Fäden, träumten ihren Traum von einem Leben wie es hätte seien sollen. Er sah eine Frau mit geschlossenen Augen, die Arme vor der Brust verschränkt wie eine Tote im Grab. Ihr Lächeln sprach von Glückseligkeit.
Komm... komm zu mir...

Außerhalb des Verzerrten Reiches lag sein Körper wie eine leblose Puppe auf dem Boden und starrte mit lichtlosen Augen an die Decke.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:45

Tarek

Langsam kam Tarek immer näher und beugte sich über Minan seine Worte waren nur noch ein heisseres Flüstern.
"Es sind dein Bilder, vergiss das niemals. Ich werde deinem Wunsch sie verschwinden zulassen entsprechen."
Kurz sah er die Bilder an, konzentierte sich darauf und zurück blieben zwei Häufchen Asche. Erst dann wurde ihm bewusst, dass Minan abgedriftet war und Tarek erkannte, dass Minan innerlich schon lange tot war.

Schnell sandte er Timarisch eine Nachricht und ein Bild dessen was er vor sich sah.
Wer hätte gedacht das dieser Junge die Steigerung zu ihm selbst war? Wie musste er die Menschen nur hassen, die ihm soetwas antaten.
Fast schon schützend beugte er sich über den jungen Prinzen und zog ihn in eine sitzende Position.
"Hör mir zu Prinz ich weiss, dass du mich noch immer hören kannst. Ich kann noch immer deinen Geist spüren, auch wenn deine Signatur nur noch sehr schwach ist. Wer das Kämpfen aufgibt ist tot und doch lebst du noch immer. Du kämpfst noch immer, aber nicht mehr auf dem Schlachfeld das dir andere aufzwingen wollen. Du hast deinen Geist zurückgezogen von dieser grausamen Exsistenz. Du denkst dein geist ist dort wo er ist in Sicherheit und das stimmt teilweise sogar. Doch ohne Körper kann auch der Geist nicht leben. Komm zurück und kämpfe um deinen Körper. Ich weis es ist schwer."

Beruhigend sprach Tarek mit seiner rauen Stimme zu Minan und bot ihm ein Rettungsseil an. Er wusste nicht was in Minan vorging und konnte auch nur noch sehr schwach seine Signatur spüren. Vorsichtig tastete er nach ihm und strich um die Reste seines Geistes ohne die Grenzen zu überschreiten die früher einmal seine inneren Barrieren gewesen waren.
Tarek versuchte eine neue Barriere für ihn zu erschaffen die sich vielleicht fremd anfühlte aber auf Minan hörte und einen gewissen Schutz gewährte.
Kurz ertappte er sich bei dem Gedanken von Mitleid verdrängte diese jedoch sofort, dass war das letzte was er nun brauchen würde. Es fühlte sich richtig an sich um ihn zu kümmern selbst wenn er eigentlich ein Fremder war.
*Komm zurück...*
Seine Stimme auf dem mentalen Faden war viel beruhigender und liebevoller. So sass Tarek bei Minan und wartete auf eine Reaktion von ihm oder auf das erscheinen von Timaris oder wen immer sie schicken würde.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:45

Varisa

Varisa hatte in ihrem Sessel gesessen und ein Buch gelesen, als sie die Nachricht von Timaris erhielt, sie solle sofort zu Tarek und Minan gehen. Ein Bild, davon was vorgefallen war, hatte sie aufschrecken lassen. Minan! Er war im Verzerrten Reich. Varisa stürzte aus ihrem Zimmer und die Gänge entlang. Sie versuchte die Signatur des zerbrochenen Prinzen zu erspüren. Sie war nur schwach. Zu schwach. Sie tastete nach Tarks Signatur und fand ihn schließlich in einem Raum vor, der nicht allzuweit entfernt lag. Varisa rannte an einigen Dienstmädchen vorbei. Die Haare offen über die Schultern fallend. Sie trug einen weiten schwarzen Pullover und eine bequeme Stoffhose. Sie hatte den Tag frei, so dass sie eher legere Kleidung trug. Doch nun war all dies Nebensache. Sie musste versuchen den jungen Prinzen aus dem Verzerrten Reich zu holen.

Die Tür schwang mit einem einzigen Wink auf und Varisa stürmte in den Raum. Sie sah Tarek mit Minan am Boden sitzen. Der Prinz hatte den Jungen in eine sitzende Position gebracht. Varisa schloss die Tür hinter sich wieder und eilte zu den beiden. Sie kniete sich neben Tarek und musterte Minan. Sie strich sanft durch seinen Geist ohne die Grenze seiner einstigen inneren Barrieren zu übertreten. Zu tief... zu weit.
Varisa traten Tränen in die Augen. Sie hoffte dass ihre Juwelenkraft ausreichen würde, um den Prinzen zurückzuholen. Langsam stieg sie bis zu ihrem aquamarinen Netz hinunter und tat dann den einen Schritt, der sie ins Verzerrte Reich brachte. Graue Nebel umschlossen sie. Stimmen riefen nach ihr. Doch Varisa als Meisterin ihres Fachs ignorierte die Stimmen. Sie sah gerade aus und tastete nach Minan. Schwach konnte sie ihn tief im Verzerrten Reich spüren. Langsam setzte sie sich in Bewegung und folgte einem unsichtbaren Pfad.

Insgeheim hoffte Varisa, dass sie sich selbst nicht zerbrechen würde, je weiter sie ging. Denn es war möglich, dass Minan so tief war, dass es ihr nicht möglich war ihn zu erreichen. Dennoch würde sie nichts unversucht lassen ihn wieder zurück zu bringen. Je weiter sie ging, umso größer wurde der unsichtbare Druck auf ihren Schultern. Sie konnte und durfte jetzt noch nicht ihre aquamarine Kraft einsetzen, denn sie würde diese für Minan benötigen.
*Minan.*, sandte sie ihm auf einem warmen liebevollen Faden zu. *Minan, bitte komm zurück. Prinz, bitte kommt zurück.*
Sie tastete sich immer weiter durch die grauen Nebel auf jenen Punkt zu, wo sich Minan befand. Sie hoffte wirklich instinktiv, dass sie ihn retten konnte. Sie hoffte es. Selbst wenn sie sich selbst dafür zerbrechen musste.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:46

Tarek

Tarek sass noch immer am Boden, einen Arm um Minan gelegt und beschützend über ihn gebeugt. Wüsste man es nicht besser und wüsste Tarek es nicht besser, könnte man beinahe annehmen es wäre eine Szene zwischen Vater und Sohn. Selbst als Varisa herein gestürmt kam und sich neben sie kniete, weigerte sich Tarek seine Position zu verlassen. Er mochte keine Schwarze Witwe sein, aber er wollte Minan einen Anker geben etwas das wie er dachte vielleicht normal sei, dass sich jemand um den jungen Prinzen kümmerte.
Er war zwar nicht wirklich der Richtige dafür, da man hier den Bock zum Gärtner machte. Tarek stellte sich teilweise etwas tollpatschig an, bei soviel ungewohnter Nähe.
Als er Varisas besorgte Miene sah und die darin verhandene Anspannung während sie verzweifelt versuchte Minan zurückzuholen, legte Tarek so sanft wie es ihm möglich war eine Hand auf Varisas Schulter zu legen. Es war im unmöglich das Zittern zu unterdrücken.

*Bitte holt ihn zurück und vertraut mir jetzt. Nehmt soviel meiner Kraft wie ihr braucht, ich gebe freiwillig, wenn nötig sogar mein Leben.*
Langsam öffnete er seine inneren Barrieren und lies seine Purpurene Kraft zu Varisa fliessen. Sein Geist blieb in seinem eigenen Körper und auch seine Gedanken, die er davor schützte das man sie entdeckt, Varisa würde sie vielleicht sehen aber das war nun nicht wichtig. Vorsichtig beruhigend und fast schon zärtlich bahnte sich seine Kraft ihren Weg unter Varisas Barrieren hindurch. Es war wie Ebbe und Flut, die Kraft kam wie sanfte Wellen und breitete sich aus. Er bot Varisa seine Kraft und begann damit eine schützende Schicht um ihr inneres Netz zu legen, nur soviel, dass es nicht zerbrechen würde selbst, wenn sie von seiner Berührung aufschrecken würde.
"Vertraut mir, auch wenn es nur dieses eine mal ist."
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 00:47

So viele verschiedene Rufe strömten auf ihn ein, zogen ihn in zwei entgegensätzliche Richtungen. Minan spürte in der Ferne die Lockungen einer Schwarzen Witwe, die wollte, dass er näher kam, die ihm Dinge versprach... aber sie war dunkel und ihre Fäden zuckten in alle Richtungen und versuchten ihn zu erhaschen. Er verkroch sich angstvoll tiefer, verbarg sich zwischen den anderen Schicksalslosen und ausgebrannten Seelen, immer tiefere Schichten des Zwielichts, wo die Farben verblassten und irgendwann nur noch ein dunkles abenddämmerungsviolett herrschte. Dumpf und leise pochend wie sein Herz irgendwo fern in seinem Körper und immer langsamer und langsamer...
Zwar war er schwach und machtlos, doch als Zerbrochener konnte er tiefer ins Verzerrte Reich vorstoßen als jede andere Schwarze Witwe, Fluch und Segen zugleich. Und die Rufe wurden schwächer, wie als drängen sie durch eine Wand aus Watte, Gemurmel hinter einer geschlossenen dicken Türe.
Minan fächerte seine Flügel aus, die er hier noch besaß und strömte durch das Dämmerungsviolett, war selbst nur noch ein Wirbel aus Farben und Formen. Hier gab es keine Begrenzungen, nur seine Vorstellungskraft. Und trotzdem war er gerade nicht mehr als eine kleine Maus, die sich in einem Loch vor der Katze verbarg, die hungrig davor wartete. Ganz schwach nahm er plötzlich den Ruf von Varisa war, spürte, dass es Varisa war, doch er konnte nicht senden, konnte ihr nicht sagen, dass er sie hörte. Er hatte sich hierher geflüchtet, weil die Realität dort draußen wieder einmal zu schmerzhaft für ihn gewesen war und sein zersplitteter Geist anfälliger war dabei ins Verzerrte Reich zu gleiten. Zurück.. er mußte trotzdem zurück... er mußte weiterkämpfen so wie Tarek gesagt hatte. Aber hier mußte er ebenso kämpfen gegen die, die ihn suchten. Er wußte ja nicht einmal warum. Minan hatte nur das untrügliche Gefühl, dass es nicht gut war, wenn er von diesen Schwarzen Witwen erwischt wurde. Wie Haifische zogen sie in den oberen Schichten des Verzerrten Reiches umher, warteten darauf, dass er wieder auftauchte. Minan hatte furchtbare Angst.

Er sah eine halb verblasste Seele, die nur noch androgyne Züge hatte und man weder Alter noch Geschlecht erkennen konnte. Minan trieb auf sie zu.
Du mußt mir jetzt helfen... Er klammerte sich an den Zerbrochenen und stieg mit ihm wieder empor in der Hoffnung, dass er so weniger würde bemerkt werden. Er hatte das Gefühl ein feuchtes Laken in den Armen zu halten, sonst spürte er nichts. Dann merkte er Varisa weiter oben und hielt auf sie zu, schwebte zu ihr bis er bei ihr war und sie mit melancholischen dunklen Augen anblickte.
"Ich kann hier nicht bleiben und du auch nicht. Sie suchen mich", sagte er ihr leise und blickte dann kurz furchtsam nach hinten wo er die andere Schwarze Witwe sich nähern spürte. Rasch fasste er Varisa an den Händen, fühlte durch sie auch irgendwie Tarek wie ein Ruhepool weit weg. "Geh wieder zurück. Jetzt." Minan ließ sich von Varisa den Weg zurückzeigen und strömte dann ziemlich schnell zurück in seinen eigenen Körper sobald er seinen Ankerpunkt gefunden hatte. Schmerzhaft keuchte er auf und hustete, sein ganzer Körper zitterte und er hatte angefangen aus der Nase zu bluten.
Hätte Tarek ihn nicht gestützt, wäre er wieder nach hinten umgekippt, aber er wehrte sich instinktiv gegen die Nähe von diesen zwei Menschen.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:48

Varisa

Noch während die schwarze Witwe durch das Verzerrte Reich wanderte auf der Suche nach Minan, konnte sie spüren, wie Tarek ihr seine purpurne Kraft gab. So etwas hättte sie nie von ihm erwartet. Solch eine selbstlose Tat. Hatte er nicht das Motte, dass alle Menschen lügen? Doch dankbar nahm Varisa seine Kraft an und wagte sich dadurch tiefer. Immer wieder rief sie nach dem zerbrochenen Prinzen. Immer wieder sandte sie Geborgenheit und Vertrauen in seine Richtung. Schwach konnte sie ihn in den grauen Nebeln spüren. Konnte seine Signatur erkennen. Die grauen Gestalten, die um Hilfe riefen und die versuchten durch den Nebel zu ihr zu sprechen, ignorierte sie. Eine der wichtigsten Regeln war sich ausschließlich auf sein Ziel zu konzentrieren, wenn man im Verzerrten Reich war.Sollte man sich auf die vielen Stimmen konzentrieren, war man ebenfalls verloren.

Doch Varisa, die eine Meisterin ihres Faches war, war zu geübt darin, um nicht auf die Stimmen einzugehen und konzentrierte sich so auf die Aufgabe Minan wieder zurück zuholen.
Dann tauchte er plötzlich vor ihr auf. Varisa blieb für einen Moment erschrocken stehen. Es war das erste Mal, dass sie ihn so sah. Sein Körper nicht verstümmelt. Er hatte Flügel und beide Arme. Er war also ein Eyrier. Der melancholische Blick mit dem er Varisa bedachte, traf sie ins Herz. Er hatte viel ereleiden müssen, doch was, dass blieb Varisa verborgen. All dieses Leid zeigte sich nun in den Augen des jungen Mannes, der hier vor ihr stand. So wie er hätte aussehen sollen, wenn man ihm nicht den Arm und die Flügel genommen hatte. Ein wohliger Schauer rann ihr den Rücken hinab, als er sie an der Hand nahm und sagte, dass sie gehem müssten.
*Ja. Wir müssen zurück.*, stimmte sie ihm zu und folgte seinem furchtsamen Blick. Gleichzeitig spürte, wie sie immer schwächer wurde. Die Wanderung zerrte an ihren Kräften. Sie könnte Tareks Kraft verwenden, doch mit dieser hüllte sie sanft Minan ein. So als würde er in eine Decke gepackt werden. Sie fasste ihn bei der Hand. Sie lächelte ihn warm an und führte ihn mit den letzten Kraftreserven ihrer Juwelen aus dem Verzerrten Reich. In dem Moment als sein Körper wieder fest mit seinem Geist verankert war, kehrte auch Varisa wieder in ihren Körper zurück. Entkräftet sank sie auf den Boden. Sie kämpfte gegen die Ohnmacht an, die sie zu übermannen drohte. Ihr aquamarines Juwel war dunkel. Auch ihr rosanes Juwel in ihrem Armband leuchtete nur noch schwach. Zitternd kämpfte sie sich wieder hoch und veruschte keine Schwäche zu zeigen. Doch sie wusste, dass sie zu schwach war. Es hatte keinen Sinn.
"Danke...", hauchte sie mehr, als dass sie es laut sagte, bevor sanfte Dunkelheit sie umfing und sie ohnmächtig zu Boden sackte. Varisa lag bewusstlos am Boden und wirkte wie eingeschlafen. Diese Reise war wohl doch zu viel für sie gewesen.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:50

Tarek

Als Minan wieder in seinen Körper zurückfloss, atmete Tarek erleichtert auf. Er hatte einen Blick auf das verzerrte Reich geworfen, auf den Wahnsinn, der noch tiefer in ihm lauerte. Er hatte sich in Varisas Geist geschlichen um ihr inneres Netz zu schützen und sie durch seine Kraft zu nähren. Ihm entging der Gedanken nicht den sie hatte und die Frage warum er das tat, auch wenn sie nicht an ihn gerichtet waren.
Obwohl sich der junge Prinz zu wehren begann, zog er ihn beschützend in seine Arme und half ihm sich soweit aufzusetzen, dass er sich gegen die Wand lehnen konnte um zu verschnaufen und sich etwas zu erholen. Denn nun brauchte Varisa Hilfe. Sie war tapfer und gleichzeitig so dumm in dem Versuch ihre Schwäche zu verbergen hatte sie ihrem Körper den Rest gegeben und war erst recht in Ohnmacht gefallen. Sanft drückte er die Schulter Minans, wie es vielleicht ein Vater oder grosser Bruder getan hätte.

"Du bliebst jetzt hier sitzen und erholst dich ein wenig. Du warst viel zu tief im verzerrten Reich."
Seine Stimme duldete keine Widerworte, so freundlich sie auch gehalten war. Dann wandte er sich der tief schlafenden Varisa zu. Ihm stand nur noch ein Viertel seines purpurenen Juwels zur Verfügung, aber er war gewillt die Kraft darun zu teilen. Nicht weil er Varisa so sehr mochte, als ob er überhaupt jemanden wirklich mochte. Nein, er fühlte sich verpflichtet ihr zu geben was sie gab um zu helfen. Er hob Varisa vom Boden und legte sie auf eines der kleinen Sofas. Vorsichtig strich er über ihr Geburtsjuwel.

"Du wirst nehmen was ich dir freien Willens anbiete."
Mit diesen Worten biss er sich so sehr in den Daumen, dass Blut hervor trat. Einen Tropfen davon reicherte er mit der Energie seines Juwels an und ließ ihn auf ihr Juwel tropfen. Nun würde sie schlafen und sich erholen ohne zuviel Raubbau an ihrem Körper zu betreiben. Dann erinenrte er sich an ihre Gedanken und ein makaberes Lächeln zeichnete seine Gesichtszüge. Er sandte ihr eine Nachricht in ihren Traum. Der Ton war merkwürdig liebevoll.
*Du hast Recht, alle Menschen lügen, aber die Monster, die diesem jungen Prinzen das angetan haben, machten ihn zu etwas anderem.*
Nachdem er sicher war, dass Varisa ruhig schlief wandte er sich wieder Minan zu. Vor ihm ging er dann in die Knie und betrachtete das Gesicht des Jungen, seine Augen wachsam und forschend.
"Und was wenn ich fragen darf hast du da versucht? Du solltest doch wissen wie gefährlich es in Reich der Nebel ist."
Aufrichtige Sorge schwang in seiner Stimme mit und er war dankbar das Timaris ihn so nicht hören konnte.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 00:51

Derjenige, der aus dem Verzerrten Reich zurückgekehrt war, war nicht nur Minan sondern auch der Andere, ein Splitter von Minan und als Tarek ihn so berührte, wenn es auch beschützend gemeint war, wehrte er sich instinktiv und funkelte den Mann finster an.
"Fass mich nicht an", zischte er und bemühte sich zitternd sich von selbst aufzusetzen und sich gegen die Wand zu lehnen. Mit seiner Hand wischte er sich das Blut von der Oberlippe und sah Tarek noch einmal distanziert an als dieser ihm die Schulter drückte und dann sagte, er hätte sich zu tief im Reich aufgehalten und er solle sich erholen. Danach kümmerte sich der Hayllier um Varisa, der Minan nur einen erschöpften Blick zuwarf. Die Schwarze Witwe war ohnmächtig geworden und Tarek tat irgendetwas was sie in einen erholsamen Schlaf schickte ehe er sich wieder an Darken wandte, gar vor dem sitzenden Prinzen auf die Knie ging und ihn betrachtete.

Minan erwiderte den Blick stoisch, sein Körper aber spannte sich instinktiv an, bereit sich zu wehren sollte ihm der Mann wieder zu nahe kommen. Sein Mißtrauen konnte er nicht ablegen. Als Tarek ihm so etwas wie Vorwürfe machte, was das hätte werden sollen, lächelte Darken matt.
"Schon vergessen? Ich bin zerbrochen", gab er zurück. "Ich hab mir bestimmt nicht ausgesucht, ins Verzerrte Reich zu driften, aber manchmal passiert es eben, wenn uns irgendetwas zu sehr beschäftigt oder Angst macht. Ich kann das nicht steuern und ich weiß wie gefährlich es dort ist. Ich weiß es besser als viele andere..." Seine Stimme hatte einen seltsamen Klang angenommen und auch der Ausdruck in seinen Augen war kurz erfüllt von Beklommenheit. Es war deutlich, dass er im Verzerrten Reich mehr Dinge gesehen und erlebt hatte als ihm lieb gewesen wäre.
"Ich versuche ja schon so lange wie möglich hier in dieser Welt zu bleiben, aber es ist so... so anstrengend." Er seufzte und stemmte sich empor, um hinüber zu Varisa zu gehen. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Stirn, sie schlief immer noch fest. Ihre Gesichtszüge wirkten entspannt aber auch so erschöpft wie er sich selbst fühlte.
"Ich habe ihr Rufen gehört.. ganz weit weg. Sie ist noch ganz, sie konnte nicht dorthin wo ich war...", sagte er leise und zog seine Hand wieder zurück. Ja, er kannte das Verzerrte Reich. Nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern weil Minan begonnen hatte alle im Schloß verfügbaren Werke darüber zu lesen.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:54

Tarek

Durch zusammengekniffene Augen betrachtete Tarek den jungen Prinzen und das Zucken seiner Schultern war eher grob als abwertend.
"Nun ob es dir passt oder nicht ist mir eigentlich egal. Du wirst Hilfe annehmen, die man die anbietet, wenn es die Zeiten erfordern und du bist geschwächt. Also schluck den falschen Stolz hinunter und lass dir helfen auf das du dich erholst."
Es war keine Bitte, aber auch kein Befehl um ihn zu quälen. Vielmehr schien es eine Feststellung zu sein.
"Und nein ich habe nicht vergessen, dass du zerbrochen bist. Sonst hätte ich wohl etwas verwirrt reagiert, dass du dich plötzlich so fremd verhälst im Vergleich zu dem wie ich dich kennengelernt habe."

Ein seltenes warmes Lächeln umkurvte seine Mundwinkel und zeichnete die sonst so scharfen Züge weich. Seine Stimme wurde wieder ganz die alte mit ihrem rauen Unterton.
"Aber ich habe so eine Vermutung, dass es meine Schuld war, dass du abgeglitten bist um dich schützen. Also fauch mich nicht an und lass dir helfen."
Wie eine Frau.... Hoffnungslos.... man will helfen und wird dafür angefaucht... Stolz... Stur... stark... Da gab es doch nochetwas.... Achja Eyrier, aber da fehlt noch die Arroganz. Andererseits nachdem was ihm alles passiert ist... und wenn man ihm vielleicht die Flügel abgenommen hat?
Er würde Minan beobachten und versuchen aus seinen Bewegungen und seinem Verhalten schlau zu werden. Inzwischen war er hinüber zu Varisa gegangen.

"Gibt es nichts was man tun kann um dich in dieser Welt besser zu verankern? Oder willst du es wie eben einfach nicht zulassen, dass jemand anderst dir hilft ausser dir selbst?"
Tarek hielt ein wenig Abstand zu Minan damit er sich nicht bedrängt fühlte, war aber nahe genug um ihn aufzufangen sollte er noch zu schwach sein, um lange zu stehn. Er betrachte Varisa wie sie schlief, sich ihre Brust sanft und in gleichmässigen Zügen hob und senkte.
"Sie wird vermutlich bis heute Abend tief und fest schlafen mach dir um sie keine Sorgen, sie zu das du dich stärkst. Du warst wie du selbst sagst tiefer im verzerrten Reich. Es hat dich mehr Kraft gekostet als sie."
Das war nur teilweise die Wahrheit. Denn Varisa hatte einen Grossteil seine Kraft genommen, denn er hatte es angeboten. Ohne daran zu denken das sie Beide hätten zerbrechen können.

"Ausserdem hatte sie Hilfe. Ich habe ihr Netz geschützt und ihr meine Reserven zur Verfügung gestellt. Ich hoffe das es sonst niemand erfährt sonst will man mich vielleicht als wandelnde Kraftquelle vermieten."
Tarek kehrte langsam wieder zu sich selbst zurück nachdem es Minan scheinbar besser ging und damit kam auch sein merkwürdiger Humor zurück.
"Nur sehr wenige können dahin gehen wohin du gegangen bist, dass was ich durch Varisas Sinne wahrgenommen habe war beinahe überwältigend. Was mir Sorgen macht den dort bist du ganz alleine. Nicht das ich selbst je etwas gegen das alleine sein hätte. Ich liebe es meine Ruhe zu haben, aber manchmal ist es die falsche Richtung. Aber es ist ja nochmal gut gegangen und ob du es glaubst oder nicht ich bin froh das du zurück bist. Deine Bilder sind deinem Wunsch entsprechend nicht mehr exsistend."
Seine Augen ruhten sowohl auf Minan, wie auch auf Varisa.
"Ich glaube wir sollten ein paar Bedienstete rufen oder sie selbst in ihre Räumlichkeiten bringen. Ein Bett dürfte wesentlich bequemer sein als die Tische. Und du... du solltest etwas essen und dich dann ebenfalls hinlegen."
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 00:55

Natürlich verstand der Hayllier nicht und sah Minans Abwehrreaktionen als Stolz, der seiner Meinung hier fehl am Platz war. Doch Minan besaß schon lange keinen Stolz mehr. Er strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht und sah Tarek schweigend an ehe er doch noch antwortete.
"Ich hab nichts gegen Hilfe. Ich hab nur was dagegen, wenn man mich anfasst ohne mich vorher zu fragen", erklärte er lapidar. Nähe und unaufgeforderte Berührungen erinnerten ihn nunmal viel zu stark an all die Mißbräuche, die er durchgemacht hatte und mit Nähe konnte er nicht umgehen und wollte diese auch nicht. Der Andere stieß alle aus reinem Selbstschutz weit von sich, es war sein Überlebenstrieb.
Tarek blieb klugerweise auf Abstand, fragte dann aber, ob es nichts gäbe, um Minan fester in dieser Welt zu verankern. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Früher gabs ein Netz, das mich davon abgehalten hatte", bemerkte er knapp, doch weiter wollte er nicht darüber sprechen. Talian hattes gewebt, jedoch nur um ihn vom Fliehen abzuhalten, als sie gemerkt hatte, dass er eine Schwarze Witwe war. Der Andere hasste Netze, er würde diese Lösung nicht mehr akzeptieren können. Jedenfalls nicht allzu bald.

Der Hayllier machte eine Bemerkung über Varisa und dass sie bis in den Abend hinein schlafen würde und dass Minan sich eher um seinen eigenen Zustand sorgen sollte. Darken lächelte schmal und flüchtig.
"Wenn du immer noch mit Minan reden würdest, hättest du sicher recht, aber ich halte mehr aus als er. Wesentlich mehr", gab er zurück, sein Blick ruhte weiterhin auf Varisa. Erst nach einigen Augenblicken legte sich der kühle Blick aus seinen dunklen schwarzen Augen wieder auf Tarek, der doch tatsächlich sagte, es würde ihm Sorgen bereiten, dass Minan so alleine im Verzerrten Reich wäre.
"Allein? Nein, das bin ich nur selten. Das Verzerrte Reich ist nicht so leer wie es den Anschein hat. Aber ich weiß, dass es gefährlich ist, ich versuche so wenig wie möglich dorthin zu gehen, aber manchmal lässt man mir keine andere Wahl." Er sah zu der Stelle, wo die Bilder gestanden hatten, die Tarek nun noch einmal erwähnt hatte. Der Andere zuckte teilnahmslos mit den Schultern.
"Die Bilder? Von mir aus hättest du sie behalten können, aber mich hat man ja nicht gefragt." Darken ging mit der ihm natürlichen inne wohnenden Grazilität zur Türe, doch dieses Mal hatte der Gang etwas katzenhaftes. Es wurde immer offensichtlicher, dass Tarek es hier mit einer ganz anderen Persönlichkeit Minan Darkens zu tun hatte.
"Und sag mir nicht, was ich tun sollte oder nicht. Ich kanns nicht leiden, wenn man über mich bestimmt", entschied er, legte den Kopf leicht schräg, als ihm noch was einfiel. "Ich denk, dir gehts da ähnlich." Eigentlich wollte der Andere nun gehen, denn er hatte wirklich Hunger, doch vorher mußten sie sich wohl um Varisa kümmern. Minan betrachtete sie wieder kritisch.
"Ich kann dir nicht helfen sie zu tragen mit nur einem Arm, also müssen das ein paar Diener machen. Danach gehe ich essen."
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 00:57

Tarek

Leicht angenervt seufzte Tarek und machte eine abwertende Handbewegung. Dann lies er seine Schulter kreisen, die darauf hörbar knackten. Dann ging er hinüber und hob Varisa wie schon zuvor empor und ging in Richtung der Türe. Minan oder momentan Darken bedachte er mit einem amüsierten Blick.
"Mein Junge, du hast noch eine Menge zu lernen, egal wie erwachsen du dich gerade fühlst oder meinst zu sein. Auch mich solltest du in meiner Stärke nicht unterschätzen, denn ich kämpfe mich durch das Leben und das ermöglicht mir dort weiter zu machen wo andere aufhören. Du führst uns zu ihren Gemächern, dann gehen wir etwas essen. Und wir unterhalten uns über ein paar Dinge."
Seine Stimme erlaubte keinen Wiederspruch. Als er durch die Tür trat drehte er sich um und betrachtete Minan oder Darken oder wer auch immer er war. Dass er nicht alleine war im verzerrten Reich milderte seine Sorgen nicht im geringsten.

"Kommst du oder willst du da Wurzeln schlagen?"
Langsam machte er sich auf den Weg durch die Flure des Schlosses. Der junge Prinz hielt ein wenig Abstand. Also begann Tarek zu sprechen, da er das Schweigen auf dem Weg als unangenehm empfand.
"Naja, dass du es nicht magst, dass man dich anfasst habe ich ja gemerkt, aber wie sollte ich das wissen? Schliesslich warst du nicht gerade gesprächig. Aber von deinem Verhalten her entnehme ich, dass du der Teil von Minans Charakter bist, der wohl den kämpferischen und auch noch stolzen Teil inne hält und wehe du sagst nun da wäre kein Stolz mehr, immerhin scheinst du ja zu wissen das manchmal ein wenig Hilfe nicht schadet. Es tut mir Leid, dass ich mich diesbezüglich anfangs getäuscht habe, aber auch wenn du im Geiste stärker bist als der Minan den ich kennengelernt habe, so teilt ihr denselben Körper und dieser ist geschwächt also .... sei vorsichtig. Und es ist mir egal ob du das Leiden kannst wenn ich dir sage was du tun sollst solange du nicht genug Hirn einsetzt um selbst darauf zu kommen muss es dir ja jemand sagen. Ausserdem bestimme ich nicht über dich, sondern gebe dir einen gut gemeinten Rat schliesslich kommt es nicht oft vor das ich mir Sorgen um jemanden mache."

Seine Worte waren manchmal ein wenig schroff und sein Ton neckend, aber sie alle waren ehrlich gemeint und sollten ihm etwas Normalität schenken. Viel hatte er davon nie erfahren, aber es war nie zu spät für eine neue Erfahrung egal wie sie endete, was in Tareks Fall meist in einem Streit war und Gleichgültigkeit gegenüber einem weiteren Menschen.
Der Junge der nun neben ihm ging war jedenfalls ein Kämpfer und stark, wenn auch etwas stur. Minan musste ein wirklich bemerkenswerter Mensch gewesen sein als er komplett war.
"Du solltest öfters so sein wie jetzt, das könnte deinen anderen Teil vielleicht animieren doch noch etwas auszuhalten und zu Kämpfen. Deine Vergangenheit kannst du vielleicht nicht ändern, aber die Zukunft die ist noch nicht geschrieben. An ihr kann man etwas ändern und wenn es nur kleine Bruchstücke sind. Ich mag zwar hier gelandet sein aber sie mich an ich habe eine Unterhaltung und ein Streitgespräch mit Timaris überstanden und am Ende einen kleinen Sieg davon getragen und bin ohne den Ring aus ihrem Zimmer gekommen. Denk einfach mal darüber nach. Du müsstest das auch nicht unbedingt alleine tun, Allianzen warten an den ungewöhnlichsten Orten."
In Tareks Kopf formten sich schon wieder Gedanken und Pläne. Etwas an Minan faszinierte ihn und gleichzeitig erschreckte es ihn. Der Dunkelheit sei Dank konnte er seine Gefühle vor anderen verbergen. Wie Ayden und Timaris das wohl auffassen würden, wenn Minan zulassen würde, dass er sich mit ihm verbündete um ihn zu stärken. Er hoffe dass der Junge es in betracht ziehen würde.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 00:58

Der Hayllier hatte nun doch Varisa in seine Arme gehoben und verließ den Raum. Darken folgte ihm nach einer nochmaligen Aufforderung, schwieg dann aber, denn Tarek schien ihm ins Gewissen reden zu wollen und der zerbrochene Prinz hörte einfach nur schweigend zu ohne durch irgendetwas erkennen zu lassen, ob er der gleichen Meinung wäre oder die Worte überhaupt verstanden hatte. Auf seiner Liste von Dingen, die er nicht mochte, kam nun aber noch hinzu, wenn man der Ansicht war ihm Ratschläge erteilen zu müssen obwohl man nicht den Hauch einer Ahnung hatte wie ihm zumute war.
"Und es ist mir egal ob du das Leiden kannst wenn ich dir sage was du tun sollst solange du nicht genug Hirn einsetzt um selbst darauf zu kommen muss es dir ja jemand sagen. Ausserdem bestimme ich nicht über dich sondern gebe dir einen gut gemeinten Rat schliesslich kommt es nicht oft vor das ich mir Sorgen um jemanden mache", sagte Tarek gerade und nun warf Minan doch einen Seitenblick hinüber zu dem Lehrer.
"Wer von uns beiden ist jetzt stolz?", fragte er zurück, "Woher willst du wissen, dass die Ratschläge, die du für mich übrig hast, auch gut für mich sind? Was sind Ratschläge, wenn nicht die vorgefasste Meinung eines anderen über die Art und Weise wie ein Mitmensch sein Leben zu führen hat?" Allein schon durch diese wenigen Worte, bewies der Andere, dass er nicht nur ein kämpferischer Teil war sondern auch recht intelligent und von schneller Auffassungsgabe. Darken schwieg kurz, während sie weiter durch die Gänge schritten und sich auf den Weg zur Krankenstation machten, wo auch Varisa ihre Zimmer hatte.

"Und ja, ich bin nicht gesprächig, weil ich es gewohnt bin, dass man mein Vertrauen ausnutzt und mißbraucht", erklärte er in einem gelassenen Tonfall. "Ich sehe nicht wie sich das in naher Zukunft ändern sollte."
Trotzdem dachte er noch über die anderen Worte von Tarek nach. Die Zukunft mochte vielleicht noch nicht geschrieben sein, doch er konnte wie jede Schwarze Witwe Wahrscheinlichkeiten darin sehen. Dinge, die sein mögen... und dann gab es auch noch Zukünfte, die nichts weiter als Wunschträume waren, Illusionen, um Kraft zu finden. Nein, er konnte nicht alles an der Zukunft ändern, wenn so viel von ihm noch mit der Vergangenheit verwachsen war.
"Manchmal lässt es gerade die Vergangenheit nicht zu, dass man die Zukunft ändert", sprach er einen Teil seiner Gedanken laut aus. Darken hätte gerne bei seinem Vater gelebt und nicht hier, aber solange er so riesige Angst vor Wölfen und damit auch Hunden hatte, würde das niemals gehen.
Tarek erwähnte wieder einmal seine Begegnung mit Timaris und der Andere begann sich zu fragen was da vorgefallen war.
"Du nennst das einen Sieg?", fragte er nach und blieb vor der Türe zu Varisas Zimmer stehen. "Nun mußt du einen zerbrochenen Jungen unterrichten, weil Timaris es so will." Der Andere öffnete die Türe und betrat das Zimmer vorsichtig, sich dabei umblickend als könne gleich hinter dem Schrank ein Gegner hervorspringen. "Aber das ist sicher noch besser als der Ring. Du solltest den Unterricht am besten so lange wie möglich ausdehnen, denn danach wird Timaris vielleicht wieder ein besserer Verwendungszweck für dich einfallen." Der junge Prinz blickte Tarek an und wartete darauf, dass dieser die schlafende Varisa auf ihr Bett legte.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 01:00

Tarek

Tareks finsteres Lächeln hätte manchen Menschen zusammenzucken lassen und sich abwenden, aber dieser war anderst und das mochte er an ihm.
"Habe ich denn je gesagt, dass ich nicht Stolz bin? Ich bin Stolz darauf anderst zu sein. Und meine Ratschlage? Wie sollte ich das den wissen? Ich vertraue auf meinen Verstand und auf meinen wie manche mir nachsagen labilen Geist. Ich glaube zwar da ich ganz klar bin aber viele denken ich lebe nahe am verzerrrten Reich, weil meine Geschichten manchmal etwas zu fantasiereich sind wie sie es ausdrücken. Und es kommt immer auf die Art des Ratschlages an. Manche sind auch nur gut gemeinte Anregungen um nachzudenken. Du hast gerade eindruckvoll bewiesen das du clever genug bist das zu wissen."

Ja Minan, egal wie er sich gerade gab war nicht dumm, ganz im Gegenteil und seine Kreativität war beeindruckend. Es war einfach nur amüsant mit ihm und eine willkommene Ablenkung. Nur fragte er sich wie jemand aus einem so guten Jungen soetwas machen konnte. Es festigte seine Meinung das Menschen einfach nicht richtig tickten.
In Varisas Räumlichkeiten angekommen legte er die schwarze Witwe auf ihr Bett und deckte sie mit einer dünnen Decke zu. Es war warm genug und da er sie ganz bestimmt nicht entkleiden würde, um dann eine Furie zu erlebe hielt er dies für die besste Lösung.
Schliesslich wandte er sich wieder an den Prinzen und sah ihm direkt in die Augen.
Seine Stimme war ruhig.

"Das glaube ich dir ohne es zu hinterfragen, aber irgendwo muss es beginnen. Ich denke die Menschheit besteht aus Monstern, die es nicht wert sind beachtet zu werden. Viele davon sind nichteinmal in der Lage selbst zu denken. Aber ich habe zu meiner Überraschung festgestellt das es auch andere gibt. Vertrauen muss irgendwo beginnen. Wie würdest du reagieren, wenn ich dir mein ganzes vertrauen schenke und jedes Wissen das in mir kreist teile?"
Dann schüttelte er einfach nur den Kopf als er über Minans Worte nachdachte.
"Nein, mein Junge, Vergangenheit ist Vergangenheit und sie ist vorbei auch wenn wir ihre Narben auch in die Zukunft tragen. Du bist stark und klug, auch wenn die Vergangenheit grausam war und sich versucht an uns zu ketten mit genug Willenskraft können wir trotzdem weiter machen und uns entwickeln und daraus resultiert eine Veränderung der Zukunft. Man darf sich nicht von der Vergangenheit abhängig machen oder von den Leuten um einen herum."

Er war definitiv amüsant und es war belebend sich mit dem jungen Freidenker zu unterhalten. Ohne das Minan es merkte regte er in an nachzudenken und seine Situation zu überdenken und sofern er sich nicht irrte würde es noch um einiges amüsanter werden in Zukunft.
"Ja ich betrachte es als einen Sieg. Timaris mag ja grau tragen, aber ich glaube an diesem Abend hat sie das erstemal gesehen das ihre graue Kraft und ihr königliches Wort bei jemandem versagten. Nicht jeder kriecht nur weil sie es möchte oder sie ihm Schmerzen zufügt. Ich bin hier und unterrichte dich weil ich es will, ich war neugierig. Es ist eine neue Erfahrung und ich erweitere meinen Hoizont gerne. Das sie mich damit nur stärker macht ist ihr noch nicht bewusst. Ich werde alles was ich nicht kenne mit Freuden annehmen. Was immer ich nicht will werde ich nicht tun. Und wenn sie mich dazu zwingen will wehre ich mich wenn es sein muss bis zum Tode. Und ehe du jetzt sagst das ist dumm da mit dem Tod niemand gewinnt, so lass dir gesagt sein, dass ich den Tod als ultimatives Geschenk von ihr sehen würde. Absolute Freiheit. Ausserdem, ich geniesse die Zeit des Unterrichts sogar wirklich."
Er steckte Minan eine Hand entgegen.
"Ich hoffe doch, du hast auch etwas von dem Unterricht, es würde mich freuen wenn wir ihn noch lange aufrecht erhalten."
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 01:01

Varisa

Varisa spürte, wie sie in einen erholsamen fast traumlosen Schlaf sank. Jemand hatte sie in diesen verssetzt. Während ihr Körper sich langsam erholte, war ihr Geist doch hellwach und alles um sich herum auf. Sie konnte die anderen beiden Signaturen in ihrer Nähe spüren. Sie hörte ihre Stimmen, wie aus weiter Ferne, doch ihre Worte blieben ein Geheimnis. Sie versuchte sich auf die Stimmen zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht.

Varisa wandelte eine Straße entlang. Allein. Um sie herum herrschte Stille. Geradezu erdrückende Stille, die schwer auf ihren Ohren lastete. Sie verstand es nicht. Was machte sie hier? Was hatte sie hergeführt. Varisa strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und sah sich um. Nichts.
Dunkelheit umgab sie wie ein sanfter Schleier und schien immer dichter zu werden. Leise Panik begann in ihr heraufzusteigen. Doch die meisterhafte Schwarze Witwe atmete mehrmals tief durch, um sich zu beruhigen. Es brachte nichts, wenn sie in Panik geriet.
Dann tauchte plötzlich Minan vor ihr auf. Minan, wie er unverstümmelt war. Er sah so unschuldig aus. Fast wie ein gefallener Engel. Ein Engel, dem die Flügel genommen wurden und dem ein Arm fehlte. Varisa sah ihn an. Doch als sie auf ihn zu ging, schien er immer mehr zu verblassen. Sie streckte eine Hand nach ihm aus, doch sie konnte ihn nicht berühren, da er zu weit entfernt war.
Sie öffnete den Mund, um ihn zu rufen. Doch kein Laut kam über ihre Lippen.
Dann erschien Timaris dicht neben ihr. Sie lächelte den Prinzen sanft an. Minan drehte sich von ihr um und verschwand schließlich ganz.
Varisa wusste sofort was dies zu bedeuten hatte. Es war eine klare Vision. Timaris würde den Prinzen davon schicken. Aber wohin und aus welchem Grund wusste sie nicht zu sagen, da es ihr verschlossen blieb.


Varisa kehrte langsam wieder in ihren Körper zurück und nahm Stimmen wahr. Sie nicht allein. Dennoch hatte sich etwas verändert. Etwas an der Örtlichkeit. Sie spürte eine Signatur von dem Raum ausgehen. Ihre Signatur. Sie war in ihrem Zimmer. Aber sie war nicht allein. Allmählich wurden die dumpfen Klänge um sie herum klarer und sie verstand einzelne Worte. So hörte sie auch die letzten Worte Tareks. Es war gewiss Tareks Stimme gewesen. Sie war sich sicher. Sie versuchte die Augen aufzuschlagen, doch es fiel ihr sichtlich schwer. Ihr gesamter Körper rebellierte mit einem Mal. Sie spürte seine Schwere und sein Trägheit. Ein leises Stöhnen, als sie versuchte sich auf die Seite zu rollen, entrang sich aus ihrer Kehle. Schließlich schaffte sie es die Augen einen Spalt breit zu öffnen.
"Du darfst... nicht... gehen... Timaris... darf dich nicht... wegschicken.", brachte sie krächzend heraus. Es kostete sie eine menge Kraft, die sie nicht hatte, diese Worte heraus zu bringen. Ihre grüngoldenen Augen hatten sich auf den zerbrochenen Prinzen gerichtet. Varisa atmete schwer, als wäre sie weit und schnell gelaufen. Sie schluckte hart und versuchte sich aufrecht zu halten. Erst als sie sich leicht nach vorn beugte, bemerkte sie die dünne Decke auf ihrem Körper.
"Du darfst nicht gehen...", hauchte sie leise und sank zurück in die Kissen. Entkräftet und nach Atem ringend lag sie da und blinzelte die Tränen zurück, die nun in ihre Augen traten. Warum weinte sie? Wieso ausgerechnet jetzt? Sie spürte wie sie wieder zurück in eine Ohnmacht zu sinken drohte. Doch sie kämpfte dagegen an. Mit allen ihr verblieben Kräften kämpfte sie gegen die herannahende Ohnmacht anzukämpfen. Letztendlich schaffte sie es und schloss nur für einen Moment die Augen.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 01:03

Tarek erklärte noch einmal was genau er mit seinen Ratschlägen meinte, aber der Andere sagte nichts mehr dazu und beobachtete den Mann nur wie er Varisa aufs Bett legte und dann mit einer dünnen Decke zudeckte. Der Hayllier redete währendessen weiter und dass alle Menschen Monster wären, dem Darken zumindest begrenzt beipflichten konnte. Als Tarek ihn dann fragte wie er reagieren würde, wenn dieser ihm plötzlich alles anvertrauen würde, blickte der zerbrochene Prinz den anderen skeptisch an.
"Ich glaube, damit wäre ich überfordert. Ich kann nicht sofort vertrauen, man hat es zu oft gebrochen. Hier auf dem Schloß... ist das erste Mal, dass ich wenigstens wieder darüber nachdenke", gab er zu. Das Gespräch drehte sich wieder über die Vergangenheit, doch ihre beiden Meinungen unterschieden sich grundlegend.
"Das ist ein utopisches Gedankengut. Die Vergangenheit bedingt die Zukunft, wären all die Sachen in der Vergangenheit nicht passiert, dann wäre ich jetzt nicht so. Ich bin immer noch von der Vergangenheit und meinen Erlebnissen abhängig und dass man mich dort konditioniert und erzogen hat. Man kann sich nicht davon trennen, ich wünschte, es wäre so..."
Darken schaute noch kurz zu der schlafenden Varisa ehe er sich dann wieder Tarek zuwandte. Er beneidete den anderen Mann darum, dass er solche positiven Gedanken noch haben konnte, dass man sich wehren könnte solange man wollte und der Tod wäre die absolute Freiheit... Doch Minan selbst konnte nicht so empfinden und glauben. Kritisch beäugte er die ausgestreckte Hand des Lehrers.

"Am Anfang hat Minan sich auch gewehrt, aber es ist eine Lüge zu glauben, man könnte das immer. So stark ist niemand, wenn dich jemand über Jahre quält und bearbeitet. Du hast ein einziges Gespräch mit Timaris überstanden und jetzt glaubst du, du könntest auch alles weitere bestehen dem sie dich noch aussetzen wird. Du irrst. Und irgendwann tut man auch die Dinge, die man nicht will. Es gibt Mittel und Wege andere dazu zu bringen. Aber ich wollte nie sterben, es käme mir wie Versagen vor und wenn ich stark sein will, dann denke ich daran, dass ich leben will und nicht sterben", gab er zurück. "Als Zerbrochener ist mein Lebenswille sowieso schon klein genug, also muss ich ihn zusammenhalten so gut es geht. Nein, den Tod will ich nicht geschenkt bekommen. Aber das Leben um das ich immer wieder so hart kämpfen mußte, obwohl es den Großteil meiner Zeit nichts weiter war als eine erbärmliche Quälerei. Es war eher ein Überleben als ein wirkliches Leben." Er zuckte mit den Schultern. Bei Minan wären Tareks Worte vielleicht auf fruchtbaren Boden gefallen, doch nicht bei dem Anderen.
Darken überlegte noch was die ausgestreckte Hand soll, denn es war eigentlich Minan, den Tarek unterrichte, als sich Varisa auf dem Bett regte und man ein leises Stöhnen von ihr hörte. Darken trat zu dem Bettrand und hockte sich daneben so dass er fast mit Varisa auf einer Augenhöhe war, die ihm sagte, er solle nicht weggehen. Wieder betonte sie das, heiser und entkräftet. Sie sank zurück auf die Kissen und mit Verwundern beobachtete der zerbrochene Prinz wie die Schwarze Witwe weinte... Darken verschwand.

"Varisa..." Minan blickte sie hilflos an und streckte dann die Hand nach ihr aus um ihr sacht über eine ihrer Wangen zu streichen, ihre Tränen einfangend. "Danke, dass du mir geholfen hast... ich bin auch müde... aber..." Er atmete tief durch. "Ich kann hier bleiben, wenn du willst." Minan lächelte scheu, zog seine Hand wieder zurück.
Leicht fragend schaute er zu Tarek was der von Varisas Zustand hielt. Vielleicht brauchte sie ja noch mehr Hilfe. Er fühlte sich ebenfalls müde und geschwächt, jetzt merkte er es noch stärker als zuvor.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 01:04

Tarek

Als Minan wieder zu sich selbst zurückkehrte oder besser gesagt so seinem Selbst mit dem es Tarek bisher immer zu tun hatte, zog er seine Hand langsam zurück und ging im Zimmer auf und ab.
Was hatte er sich dabei gedacht? Warum hatter er das überhaupt inn Erwägung gezogen. Wieso war er so hilfsbereit gewesen? Minan, Varisa .... Wo war da der unterschied sie waren Menschen und sie waren das was Menschen aus ihnen gemacht hatten. Sie liesen sich zu sehr beeinflussen und kämpften nicht genug um das was sie wollten. Liessen sich von der Gesellschaft unterdrücken, einer Gesellschaft die wie ein Krebsgeschwür wucherte und einfach nur eckelhaft war. Für Tarek waren es einfach nur Versuchskaninchen. Zahlen und Variablen deren Untiefen es auszuloten galt und die man dann in Literatur verwandelte.
Abschätzig bliegte er auf Varisa und dann zu Minan der ihn Fragend ansah. Der Junge so schade es um ihn war hatte aufgegeben. Er war Tod ohne es zu wissen. Nur noch eine Hülle ohne den wahren Lebenswillen der stets zum kämpfen bereit war. Und Varisa nun sie war ein Knecht von Timaris nichts weiter als eine fügsame und leicht zu Handhabende Puppe für die Königin und eben dieser hatte er einen Teil seiner Kraft geschenkt. Die höfische Welt kotzte ihn einfach nur an. Wenn er an die Zeit dachte in der er den Fehler beging in angeheitertem Zustand in das Zimmer einer Gespielin der Königin zu stolpern und sie dort anzutreffen erschauderte er. Nie wieder.

"Ich werde ein paar Diener rufen, die sich um euch und euer Wohlergehen kümmern werden. Eine ordentliche Mahlzeit und schlaf werden die Probleme beheben und eure Kräfte auffrischen. Sie wird sich vielleicht etwas langsamer erholen als du. Sie ist schwach."
Seine Stimme war kalt und berechnend. Die Wärme, die er gezeigt hatte und den kurzen Ansturm seiner Gefühle hatte er wieder in seinem Inneren eingemauert. Sie durften nicht sein, sie boten nur Angriffsfläche.
Dann wandte er sich kurz Varisa zu und sah die schwarze Witwe durchdringend an. ob sie ihn verstand oder überhaupt hörte war ihm egal.
"Timaris wird einen Teufel tun und den Jungen fortschicken solange ich sein Lehrer bin, dann muss sie mich mit fortschicken und das wird sie wohl kaum tun."
Obwohl die Stimme sich nicht verändert hatte, war die Botschaft seiner Worte deutlich was Minan betraf. Ob sie der Prinz jedoch verstand, wusste er nicht und war auch nicht von Belang.
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Re: Neues Leben am Hof

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 01:05

Varisa

Minan veränderte sich von einem Moment zum anderen. Varisa spürte es sofort. Einer seiner Splitter, ging es ihr durch den Kopf. Doch der Minan, der sich vor sie hockte und ihre Tränen einfing, war der Minan, den sie kennen gelernt hatte. Ja, den sie sogar mochte. Doch auch der andere Splitter, der kämpferische Splitter, war eine Facette dieses Jungen. Seine Worte entlockten ihr ein schwaches Lächeln.
„Ich konnte, doch nicht zu lassen, dass du im Verzerrten Reich bleibst. Momentan ist es dort sehr gefährlich.“, sagte sie mit schwacher und brüchiger Stimme. Schließlich wandte sich Minan zu Tarek um, der wieder seine unnahbare Miene und Art angenommen hatte. Wo er zuvor noch Wärme und Hilfsbereitschaft entgegengebracht hatte, war nun diese abweisende Distanz. Varisa fixierte ihn, trotz ihrer Schwäche. Doch sie versuchte sie zu überspielen. Sie versuchte nicht darauf zu achten.
Der abschätzige Blick, den Tarek ihr zuwarf, ließ sie wütend werden. Was war nur mit ihm passiert, dass er jedem - aber auch wirklich jedem - diese Distanziertheit und Arroganz entgegen brachte? Was hatte ihn so verbittert werden lassen? Varisa erwiderte seinen Blick kalt.
Doch dieser Blickkontakt war nur von kurzer Dauer gewesen, da Tarek sich an Minan wandte. Schließlich bot er an, ihnen beiden einige Diener zu schicken, die ihnen eine Mahlzeit bringen würden. Varisa krallte ihre Hände in die Decke und biss den Kiefer so fest zusammen, dass er schon fast schmerzte.

Doch bei Tarks letzter Erwiderung konnte sie einfach nicht schweigen. Ihre grüngoldenen Augen funkelten eisig und waren zu klarem Jade gefroren.
„Ich bin nicht so schwach wie Ihr denkt, Prinz. Auch wenn ich hellere Juwelen trage, als die meisten an diesem Hofe, weiß ich durchaus, wo meine Grenzen sind!“, fauchte sie ihn an. Auch als sich Tarek schließlich ausschließlich an sie richtete, konnte sie ihre Wut nicht länger verbergen.
„Ich weiß was ich gesehen habe. Und Minan wird gehen, aber auf eine Art und Weise, auf die Ihr ihm nicht folgen könnt!“ Ihre Stimme hatte einen schrillen Ton angenommen und sie spürte heiße Tränen auf ihren Wangen. Krallte sich immer fester in die Laken. Schließlich wandte Varisa sich von Tarek ab und blickte mit tränenverschleiertem Blick auf die Bettdecke. Erst jetzt bemerkte sie wieder, dass auch Minan noch da war. Auch kam ihr sein Angebot wieder in den Sinn.
„Nein danke, Minan. Du brauchst nicht hier zu bleiben. Geh auf dein Zimmer und ruhe dich aus.“ Sie schaffte es gerade so ein freundliches und entschuldigendes Lächeln zu Stande zu bringen.
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