Re: In Talians Fängen
von Cerco » Sa 29. Okt 2022, 21:49
Die kalte Wut in ihm war inzwischen so präsent geworden, dass sein Atem kondensierte. Wenn er nur gekonnt hätte... wenn nur die Fesseln nicht da gewesen wäre... er hätte die beiden Bestien in Frauengestalt umgebracht und wenn es das letzte gewesen wäre, was er getan hätte.
Cerco sah mit an wie Talian seinen Sohn.. ihren gemeinsamen Sohn quälte, sah, was sie ihm schreckliches angetan hatte. Er hatte schwarze Juwelen getragen... wie hatte sie ihm das nur alles nehmen können? Und den jungen Mann, den der Krieger dort sah... er war nur noch eine körperliche Hülle. Wie eine Marionette ging er auf Timaris zu, sprach sie gar mit Herrin an, ließ sich von ihr mustern, ließ all das über sich ergehen.
Cerco hätte gedacht, es wäre am schlimmsten zu sehen wie Minan zu irgendetwas gezwungen wurde, aber dann mitanzusehen wie sein Sohn gehorsam jenen anderen Mann küsste... er einfach ohne Einwände tat, was von ihm gefordert wurde. Er wollte nur noch schreien, er wollte... die Hilflosigkeit war kaum zu ertragen. Erneute Wut brannte in ihm auf, während er sah wie der Sklave von Timaris seinen Sohn grob und leidenschaftlich küsste, um ihn dann mitzunehmen, während sich Talian und Timaris an dem Anblick erfreuten. Jetzt lobten sie sich auch noch gegenseitig für ihre ach so genialen Ideen andere zu quälen.
"Ihr seid krank!", brüllte er, "Ich bringe euch um! Wenn ihr ihm nur ein Haar krümmt, wenn ihr-" Seine Stimme überschlug sich, im Grunde schrie er nur seine Machtlosigkeit hinaus. "Verdammt nochmal, er ist doch schon zerbrochen! Ist das nicht genug? Wann seid ihr endlich befriedigt? Ist das überhaupt möglich? Wißt ihr was ihr seid? Erbärmlich! Euch an dem Leid eines Wehrlosen zu ergötzen, eines Kindes, ist das allerletzte! Ich hoffe, ihr-"
Und dann spürte er plötzlich einen harten Knebel in seinen Mund. Er hatte sich ohnehin schon heiser geschrieen. Schwer atmend blickte er zu Talian und Timaris.
"Ich hab seine... Ideale schon früher nicht ausstehen können", sagte die Schwarze Witwe. "So verflucht rechtschaffen. So verflucht sturköpfig. Oh, Talian", äffte sie seine Stimme nach, "ich kann das nicht tun, ich bin verheiratet. Ich habe Kinder." Schnippisch blickte sie Cerco an. "Weißt du, damals hat mich das belustigt, heute ist es nur noch lästig. Ein Blutmann mit Ehre. Wo gibt es denn so etwas? Aber seine Ehre habe ich ihm in dem Moment genommen, wo er mich geschwängert hat. Und, gefällt dir das Ergebnis deiner Verdorbenheit, deiner Geilheit, Cerco? Zum Glück hat dein Sohn schnell kapiert, dass er mit Ehre und Stolz nicht weitkommt."
Sie kicherte. "Ich finde, wir sollten ihn zusehen lassen. Sein Gesicht wird immer röter. Nun, Timaris... was hälst du von der Idee? Außerdem sieht dein Sklave hinreißend aus. Meinst du, du kannst ihn mir ausborgen? Ich verspreche, ich zerbreche ihn auch nicht."