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Reise nach Glacia





Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Mo 13. Feb 2023, 21:00

Er wollte nicht mehr auf den Winden sein, er hielt es kaum noch aus vor Spannung und eine Menge Gefühle, Empfindungen und ja auch Bilder strömten auf ihn ein. Erinnerungen? Er wußte es nicht, es kam ihm völlig fremd vor, er sah ferne Länder und Schatten... dunkle Schatten mit bösartigen leblosen Augen. Nun kniff der Prinz doch die Augen zusammen, versuchte auch leise Rufe in der Ferne zu ignorieren. "Bring uns hier weg, Karon. Bitte bring uns hier weg", flehte er. Es tat alles weh, er bekam das Gefühl ihm würde die Kraft regelrecht rausgesaugt, von irgendeiner immensen Anstrengung verbraucht, die er aber nicht mitbekam. Der Dea al Mon beruhigte ihn, dass sie es bald geschafft hätten, er solle noch ein wenig durchhalten.
Gerade wo Jonael am liebsten springen wollten, verließen sie auch die schwarzgrauen Winde und landeten irgendwo im Nirgendwo. Zumindest hatte der Prinz vollkommen die Orientierung verloren, wußte auch nicht wo sie waren. Er stolperte, fiel auf die Knie und keuchte, schnappte nach Luft. "Ah, ich hoffe, wir müssen das nie wieder machen", entfuhr ihm. Ihm war so furchtbar schlecht.

Karon versichterte ihm, sie hätten es geschafft und setzte sich in Bewegung. Jonael rappelte sich wieder auf, folgte dem Kriegerprinzen. "Hast du etwas zu trinken?", fragte er. Seine schwarze Jacke, die ihm bis zu den Oberschenkeln ging, vorne mit Schlaufen und kleinen Eisenstiften zum schließen, zog er lieber ganz zu, denn hier fühlte es sich bereits rauer und frischer an. Der Wind spielte mit seinen feinen, dunklen Haaren.
In der Nähe eines Baumes beim Waldrand war eine Hütte inmitten des Baumes und darunter grasten zwei Pferde, bereits voll ausgerüstet. Hoffentlich konnte Jonael überhaupt reiten, er wollte sich nicht gleich blamieren. Er meinte auch irgendwie, sie wären nicht allein, doch es war niemand sonst zu sehen. Der Prinz konnte kurz etwas trinken, dann mußten sie sich auf den Weg machen. Jonael hatte etwas Mühe auf das Pferd zu kommen, klammerte sich daran fest bis er einigermaßen sicher wurde. Es war ein gewohntes Gefühl, er mußte das schonmal gemacht haben. Auf leichten Schenkeldruck setzte das Pferd sich in Bewegung.
"Wo sind wir jetzt?", fragte Jonael. "Kennst du dich hier aus?" Er warf einen Blick zurück zum Wald, der sich hier begonnen hatte zu lichten und auf offene Ebene hinausführte. Der Prinz betrachtete den Dea al Mon ein wenig neugierig, fragte sich ob er ihn wiedererkannte, aber da Karon ihn nicht zu kennen schien, fiel das wohl weg. "Kennst du Lia? Die Heilerin, die wir zurückholen sollen?", fragte er.
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von Anzeige » Mo 13. Feb 2023, 21:00

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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Karon » Mo 13. Feb 2023, 21:00

Kaum hatten sie die Winde verlassen, als der junge Prinz neben ihm auf die Knie ging. Karon half dem Jungen wieder auf die Beine und klopfte ihm kurz auf die Schulter. Für einen der zerbrochen war, war es nie einfach über die Winde zu reisen. Nachdem er Jonael versichert hatte, dass sie es nun geschafft hätten, setzte er sich in Bewegung.
Er brauchte nicht lange um die Ausrüstung auf den Pferden zu überprüfen und festzustellen, was sie sich auf dem Weg nach Glacia alles erjagen oder sammeln mussten. Auf die zuvor gestellte Frage des Prinzen, ob er etwas trinken dürfe reichte Karon ihm einen Wasserschlauch, der an seinem Sattel befestigt war. Karon nahm den Wasserschlauch wieder an sich, bevor er ihn wieder an seinen Sattel band. Kaum saß er auf dem Rücken des Pferdes schloss er die Augen und lauschte dem Wind, der ihn immer an Orte geführt hatte, die zuvor nur wenige Menschen je gesehen hatten.

Er wandte sich zu seinem Begleiter um. Dieser hatte sich ebenfalls in den Sattel geschwungen und saß darauf, als hätte er nie etwas anderes getan. Ein anerkennendes Lächeln umspielte die Züge des Dea al Mon.
"Gut, dann hast du es mir somit erspart dir das Reiten auf rabiate Art beizubringen.", bemerkte er mit einem sanften Schmunzeln.

Kaum hatten die beiden Reiter sich in Bewegung gesetzt, begann Jonael ihn mit Fragen zu löchern. Karon atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen, um zu erkunden wo sie waren. Er rief einen Augenblick später eine Karte herbei, die Glacia und einen teil von Dharo sowie Dea al Mon zeigte. Er zügelte sein Pferd etwas, so dass Jonael zu ihm aufschließen konnte. Als der Junge neben ihm war, tippte er mit dem Finger auf die südliche Grenze, die Dea al Mon mit Dharo verband.
"Wie befinden uns hier. Wenn wir schnell reiten sind wir heute Abend bereits an der Grenze zu Glacia. Wir werden an der Küste entlangreiten.", erklärte er dem jungen Mann, während sein Zeigefinger ihren Weg entlang fuhr. Nachdem er sich sicher war, dass Jonael ihren Weg verstanden hatte, ließ er die Karte verschwinden. Mit gemächlichem Schritt ging es weiter auf die Eben hinaus.

Der Wind spielte mit Karons weizenblondem Haar. Er konnte die salzige Luft des Meeres bereits riechen.
"Auf deine Frage bezüglich Lia. Ich kenne sie. Aber nur flüchtig." Damit war für ihn das Gespräch soweit beendet. Eoshan hatte ihm klare Anweisungen gegeben, was Unterhaltungen dieser Art betraf. Um nicht weiter auf irgendwelche Fragen Jonaels Antworten zu müssen, trieb er sein Reittier zum Galopp an.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Mo 13. Feb 2023, 21:01

"Scheint so", gab Jonael mit verkniffenem Lächeln zurück als Karon anerkennend meinte, dass er sich wohl sparen könnte ihm das Reiten auf rabiate Art beizubringen. Aber was meinte er mit rabiate Art? Jonael war auf jeden Fall froh die nicht kennenzulernen. Die Pferde setzten sich in einen lockeren Trab und währenddessen stellte der junge Prinz ein paar Fragen. Wo sie wären und ob der Kriegerprinz die Heilerin kannte. Karon rief eine Karte herbei und neugierig schloss Jonael zu ihm auf, um hinüber blicken zu können. Jedoch sagten ihm die Länder erst einmal nichts, selbst wenn er einige der Namen wieder erkannte. Für ihn waren es bloß Namen. Trotzdem hörte er aufmerksam zu als Karon ihm erklärte wo sie sich befanden und wo sie langreiten würden. Es schien bis nach Glacia nicht so weit zu sein und sie mußten nur ein kurzes Stück in Dharo reisen. Jonael nickte, atmete tief die Luft ein. Es roch irgendwie seltsam, aber er kannte das. Nur woher? Der Prinz kam nicht recht darauf.
"Dieser... seltsame Geruch in der Luft. Woher ist das?", fragte er. Gerne hätte er auch noch mehr über Liasanya in Erfahrung gebracht, aber der Kriegerprinz antwortete nur ausweichend, dass er die Heilerin bloß flüchtig kenne und ritt dann auch noch in einem Galopp voraus. Niemand schien ihm genaueres sagen zu wollen oder was passiert war. Jonael fühlte sich immer noch ratlos und verloren. Wenn die Heilerin so wichtig für ihn gewesen war, warum konnte er sich dann nicht an sie erinnern? Und was sollte er ihr sagen wenn er sich bei ihrem Anblick immer noch nicht erinnerte? Er wußte es nicht und hoffte, er wüßte es dann wenn es soweit war.

Der Prinz sah noch einmal zum Wald zurück, den sie allmählich hinter sich ließen. Er fühlte eine unerklärliche Sehnsucht bei dem Anblick, wie als wäre er schon länger in dem Wald gewesen als Eoshan zugegeben hatte. Auf jeden Fall länger als nur einen Tag... irgendetwas stimmte nicht und es machte ihn unruhig. Hoffentlich kam er mit Lia zurück und man konnte ihnen helfen. Der Prinz trieb sein Pferd auch schneller an. Wald und Sehnsucht hin oder her, der riesige Himmel über ihnen statt die vielen Baumwipfel fühlte sich befreiend an und Jonael genoss es einfach. Den geschmeidigen Körper unter sich, das Dröhnen der Hufen und wie der Wind seine luftigen Finger durch Jonaels tintenschwarzes Haar strich.
Schweigend ritten sie dahin und irgendwann holte Jonael auch den Kriegerprinzen ein. Bisher war ihnen keine Menschenseele begegnet, das Land rau und zerklüftet. Nur eine Schafherde weidete an einigen Hängen, blickte ihnen träge nach. Als die Sonne den Himmel in den verschiedenen Rottönen anmalte, hielten sie an um abzusteigen und ein Lager zu errichten.
"Wenn du mir nichts über Lia sagen kannst... dann vielleicht über Glacia? Warst du schonmal da und weißt du wo das Schloß der Königin liegt?", fragte Jonael. "Bitte... ich will einfach nur irgendwas wissen. Ich komm mir so nutzlos vor..." Wahrscheinlich war der Kriegerprinz auch nicht sonderlich erpicht einen verkrüppelten Prinzen, der sein Gedächtnis verloren hatte, irgendwohin zu begleiten.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Karon » Mo 13. Feb 2023, 21:02

Sie ritten so lange weiter bis sie schließlich nicht mehr weiter konnten, da die Dämmerung langsam einsetzte. Karon hatte bereits damit gerechnet, dass sie es an diesem Tag nicht mehr bis zu glacianischen Grenze schaffen würden. Doch sie waren nur noch wenige Stunden von der Grenze entfernt. Daher wählte Karon auch ihren Lagerplatz sorgfältig aus. Sie kamen zu einer Gruppe Felsen, die in einem Kreis angeordnet waren und so eine Art Schutzwall bildeten. Kaum, dass sie von den Pferden gestiegen waren, begann Jonael ihn erneut mit Fragen zu löchern.

Karon strich sich seufzend durch die Haare.
"Ich werde dir mehr über Glacia erzählen, wenn ich etwas Feuerholz gesammelt habe. Wenn du möchtest kannst du etwas Proviant aus den Satteltaschen holen und auch die Pferd versorgen." Damit wandte er sich ab und ging nach einigen verwendbaren Zweigen zu suchen. Zwar wurde er nicht wirklich fündig. Doch an einer Stelle fand er brennbares Material, was von früheren Reisenden stammte. Nachdem er zu dem jungen Prinzen zurück gekehrt war, bat er ihn beim Absatteln der Pferde zu helfen. Nachdem auch das erledigt war, begann Karon damit eine Feuerstelle einzurichten. Er holte einen kupfernen Topf aus einer der Satteltaschen und begann darin Wasser aus einem der Wasserschläuche zu erwärmen, um anschließend etwas von dem Proviant darin zu kochen, den Jonael bereits bereit gelegt hatte.

"Also. Du möchtest etwas über Glacia wissen?", begann er und sah den Jungen mit einem freundlichen Lächeln an.
"Nun, Glacia besteht zum größten Teil nur aus Eis, Bergen und dichten Wäldern. In diesen Wäldern gibt es des Nachts viele Raubtiere. Unteranderem Schneewölfe, normale Wölfe und Bären. Jedoch trauen sie sich meist nicht an die Lagerstätten der Menschen heran, außer man stört sie ihn ihrem Revier." Karon rührte für einem Moment in dem Eintopf, der leise vor sich hin köchelte.
"Es gibt auch Ebenen, die jedoch rau und zerklüftet wirken, und zu steilen Hängen ansteigen." In seinen blauen Augen begann es zu leuchten, während er in Erinnerungen schwelgte.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Mo 13. Feb 2023, 21:03

Wieder hatte Jonael das Gefühl, dass dem anderen Mann die Fragen unangenehm waren. Überhaupt jede Art von Fragen. Aber was sollte Jonael machen? Er hatte nichts anderes als Fragen in seinem Kopf, da waren keine Antworten, keine Erinnerungen, kein Wissen. Karon fuhr sich durch die blonden Haare, erklärte sich wenigstens bereit ihm mehr über Glacia zu erzählen nachdem er Feuerholz gesammelt hätten. Der Kriegerprinz sagte ihm auch was Jonael machen könnte, um ihr Lager vorzubereiten. Der junge Prinz nickte rasch, versuchte die Pferde abzusatteln was sich einigermaßen schwierig anstellte mit nur einem Arm. Noch so eine Frage... wie hatte er seinen linken Arm verloren? Jonael war wenigstens froh, dass er sich daran nicht mehr erinnerte, denn das hatte sicher schrecklich weh getan. Endlich hatte er es geschafft die Riemen am Sattel von Karons Pferd zu lösen, nachdem er die Satteltaschen abgeschnallt hatte, doch die Sättel selber bekam er nicht herunter egal wie kräftig er mit einer Hand daran zog. So mußte ihm der Kriegerprinz helfen nachdem er wieder mit etwas Brennholz zurückgekommen war. Während Karon das Holz aufschichtete, rieb Jonael noch fürsorglich die Pferde ab, holte dann den Proviant aus den Satteltaschen und legte es auf einem Stein bereit.
Schweigend sah er zu wie Karon sich um den Rest kümmerte, Wasser in einem Topf erwärmte um einen Eintopf vorzubereiten.
"Ich wünschte, ich könnte mehr helfen... tut mir leid", entschuldigte Jonael sich leise. Er starrte ins Feuer, seufzte tief und strich sich gedankenverloren eine der feinen Haarsträhnen zurück.

Karon lenkte das Gespräch zum Glück wieder auf Glacia, lächelte ihm freundlich zu. Der junge Prinz lächelte zaghaft zurück. Ja, er sollte besser an das denken was vor ihm lag als an die Vergangenheit, die in Rauch und Nebel verschwanden...
"Ich weiß nur, dass es ein großes Land ist, dass es dort kalt ist und viel Schnee fällt", antwortete Jonael. "Die Menschen haben helle Haut und meist blonde Haare." Selbst woher er dieses Wissen hatte war ihm nicht bewußt, es war einfach da. Karon erzählte ihm jedoch noch mehr und Jonael hörte aufmerksam zu, sah den anderen Mann mit großen, schönen dunklen Augen an. Er konnte es sich richtig vorstellen wie es dort aussah, aber auch hier setzte das Klima und die Natur von Glacia schon schleichend ein. In der Ferne konnte er viele dunkle Nadelbäume sehen, die jetzt in der hereinbrechenden Nacht zu einer schwarzen, undurchdringlichen Wand verschmolzen. Man hörte irgendwo in der Ferne den Ruf einer Eule. Jonael war gleich angespannt, lauschte.
"Du... magst dieses Land sehr", stellte er bei der Erzählung von Karon fest, hatte seine leuchtenden Augen gesehen und den verträumten Blick darin. Jonael wußte gar nicht so recht wie er zu dieser Annahme gekommen war, es war bloß ein aufkommendes Gefühl gewesen. "Und wie sind die Menschen dort? Werden sie freundlich zu uns sein? Ich frage mich warum Lia ausgerechnet dorthin gereist ist. Ist sie mit der Königin oder jemanden dort befreundet?" Jonael setzte sich vorsichtig näher ans Feuer, wärmte sich ein wenig daran auf, hatte aber auch schon seine Decke zum Schlafen bei sich. Mit dem Rücken lehnte er sich an den Sattel.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Karon » Mo 13. Feb 2023, 21:03

Während Karon von Glacia erzählte, hing der junge Prinz ihm förmlich an den Lippen. Nachdem er für einen Moment in seiner Erzählung inne hielt, machte Jonael die Bemerkung, dass er nur wüsste, dass Glacia ein großes Land sei, in dem es kalt war und oft schneite. Auch beschrieb er wie die Menschen dort aussahen.
"Das ist richtig. Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich nicht allzu sehr von den Dea al Mon. Der einzige Unterschied liegt darin, dass sie keine spitz zulaufenden Ohren haben, so wie die Dea al Mon." Karon strich sich die Haare hinter die Ohren, so dass man diese spitzzulaufenden sehen konnte.
"Siehst du. Da ich ein Dea al Mon bin, habe ich die spitzen Ohren. Wenn man mich aber nicht kennt, dann könnte man auch denken, dass ich aus Glacia stammen könnte." Er strich sich die Haare wieder hinter dem Ohr hervor, so dass sie dieses bedeckten.

Karon rührte in dem Eintopf und achtete darauf, dass er in Ruhe vor sich hin köchelte. Sie schwiegen für einen Moment, bevor der junge Prinz anmerkte, dass Karon dieses Land liebe. Er stellte auch sogleich weitere Fragen, auf die Karon ihm ein sanftes Lächeln schenkte.
"Ja, ich liebe dieses Land genauso wie ich Dea al Mon liebe. Ich bin in meiner Jugend oft durch Glacia gereist, bevor ich wieder zurück nach Hause in den Wald gekehrt bin." Er dachte an die Geschehnisse vor sieben Jahren, als er auf Savahs Stamm getroffen war.

"Was die Menschen in Glacia betrifft. Sie sind Rau wie ihr Land, aber auch einfühlsam und kämpfen stets um ihre Familie und Freunde. Hast du einmal einen als Freund von ihnen gewonnen, kannst du ihn dein Leben lang einen Freund nennen." Auf die letzten Fragen von Jonael konnte er nur die Achseln zucken, da er nicht genau wusste, wie eng Lia mit Markus oder Rasmus befreundet war. Oder mit einem der anderen Männer aus Savahs Gefolgschaft. Es war ihm auch egal. Er hatte sich noch nie sonderlich gut mit ihnen verstanden, da diese ihn stets als Rivalen gesehen hatten.

Es dauerte nicht mehr lange, bis der Eintopf schließlich fertig war. Karon füllte zwei Schüsseln mit dem Essen und reichte eine davon an Jonael weiter, der bereits dichter am Feuer saß, als noch vor wenigen Minuten.

"Iss. Es wird dich von ihnen wärmen und dich etwas kräftigen.", sagte Karon mit sanfter Stimme. Er selbst aß genüsslich seinen Eintopf leer. Nachdem er seine Schüssel geleert hatte, stellte er diese beiseite und ging für einen Moment in das Gebüsch, wo er seine Notdurft erledigte.
Als er wieder zurück kehrte, begann er damit das Geschirr und Besteck zu Waschen. Dafür verwendete er das Wasser aus dem Bach. Nachdem er wieder bei Jonael war, sah er diesen für einen Moment nachdenklich an.
"Wenn du magst, dann erzähle ich dir eine Geschichte."
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Mo 13. Feb 2023, 21:04

Karon bestätigte, dass die meisten Glacier den Dea al Mon ähnelten und sich nicht sehr voneinander unterschieden. Allerdings könnte man Dea al Mon an ihren spitz zulaufenden Ohren erkennen. Jonael befühlte vorsichtig seine eigenen Ohren, sie waren nicht spitz, sie waren rund. Dann war er kein Dea al Mon, aber was dann? "Ich glaube, das ist nicht der einzige Unterschied...", murmelte er vor sich hin, "Hier ist es ja viel kälter als in dem Wald." Irgendwie wußte er einfach, dass es da noch mehr Unterschiede gab. Er versuchte sich an einen Glacier zu erinnern, ob er schonmal jemanden aus diesem Territorium gesehen hatte, doch es wollte ihm nicht einfallen. Der Kriegerprinz, der sich ums Essen gekümmert hatte, bestätigte mit einem feinen Lächeln, dass er Glacia genauso liebte wie Dea al Mon. In seiner Jugend hätte er dieses Land sehr oft bereist.
"Es ist bestimmt schön zu reisen und hingehen zu können wo man will...", bemerkte der junge Prinz nachdenklich, aß weiter von dem Eintopf. "Der schmeckt wirklich gut. Danke, Karon", bedankte er sich höflich und freundlich. Reisen... woher war er gekommen? Wo war sein Zuhause? In Glacia? Aber es fühlte sich nicht danach an. Jonael fühlte sich mehr als nur ratlos, entzwurfelt und allein gelassen. Einzig die Gesellschaft des Kriegerprinzen und das wärmende Feuer in der einsamen Wildnis waren tröstlich.

Karon erzählte ihm noch ein wenig mehr über die Glacier, die rau und wild wie ihr Land wären. Es klang schön was er über sie sagte, doch die Frage über Lia konnte oder wollte Karon mal wieder nicht beantworten. Jonael aß schweigend weiter, während der Dea al Mon sich kurz entfernte. Für einen kleinen Moment war Jonael ganz allein hier im Nirgendwo. Was machte er hier? Er wußte nichtmal wer diese Lia war... nur dass sie ihm hoffentlich seine Erinnerung wiedergeben konnte und dass es wichtig war sie zurückzubringen, dass es ihr nicht gut ging... der Prinz drehte den Namen im Geiste verzweifelt hin und her, doch für ihn war diese Liasanya immer noch eine Unbekannte.
Derweil kam Karon wieder, kümmerte sich ums Geschirr. Jonael rollte sich in seine Decke ein, sah hoch zu den Sternen. "Wenn wir in Glacia sind, wie geht es dann weiter? Wohin genau reisen wir?", fragte er wissbedürftig. Karon bot stattdessen an ihm eine Geschichte zu erzählen. Der junge Prinz drehte sich auf die Seite, nickte. "Ja... gerne", stimmte er zu, lächelte scheu. "Du hast eine schöne Stimme.."
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Karon » Mo 13. Feb 2023, 21:05

Karon wartete bis Jonael damit einverstanden war, dass er ihm eine Geschichte erzählte. Er nahm einen kleinen Schluck aus dem Wasserschlauch und lächelte dann, während er in die Flammen blickte. Vor seinem inneren Auge erschienen Bilder. Nach einem leisen Räuspern begann er zu erzählen.

„Die Geschichte, die ich dir nun erzählen möchte, handelt von einer jungen Frau, die eine rottragende Heilerin war. Sie lebte vor einem Jahrhundert allein in den Wäldern Glacias. Man kannte nicht ihren Namen. Für alle war sie einfach die Heilerin. Sie lebte allein. Alles was sie zum leben brauchte, bekam sie aus ihrem eigenen Garten oder von Reisenden, die um Hilfe baten, geschenkt. Man wusste nicht wie alt sie war. Einige behaupteten, dass sie eine Langlebige sei. Andere wiederum behaupteten, dass sie einfach eine alte Frau sei, die sich mit Hilfe der Kunst jung hielt. Aber niemand konnte ihr wahres Alter sagen.“ Karon machte eine kurze Pause, in der er noch etwas Holz ins Feuer legte. Ein Kauz rief in der Ferne.

„Eines Tages jedoch schickte der Gefährte der Territoriumskönigin nach der Heilerin. Sie sollte seine Gemahlin von einer schweren Krankheit befreien.“ Karon verstummte und lauschte auf ein Geräusch außerhalb des Lichtscheins. Unbemerkt zog er einen roten Schild um sich und Jonael. Eine Instinkte sagten ihm, dass dort in der Dunkelheit etwas lauerte.
Der Moment verging und Karon richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das hier und jetzt.
"Wo war ich stehen geblieben?"
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Tiarla » Di 14. Feb 2023, 07:53

Sie war am falschen Ort. Tiarla merkte das sofort, als sie am Landenetz die Winde verliess. Es war zwar dunkel und sie hatte das Gefühl, als würde sie mitten in einem Gebüsch sitzen, denn von überall her pieksten sie kleine Äste und Zweige durch ihr Hemd. Dennoch wusste die Schwarze Witwe mit untrüglicher Sicherheit, dass sie am falschen Ort war. Dazu war es viel zu warm. Es war zwar kälter, als da wo sie vorher gewesen war, aber dennoch war es zu warm.

Wo war sie denn als letztes gewesen? Tiarla konnte sich nicht mehr daran errinnern. Sie wusste nur, dass sie in die Wüste musste und dazu hatte es hier zu viele Pflanzen und es war zu warm. Irritiert blickte sie sich um, konnte allerdings nur dunkle Schatten erkennen. Ihr kam es so vor, als hätte sie etwas verloren. Etwas, dass Delmonar ihr mitgegeben hatte und auf das sie hätte aufpassen müssen. Oder es auf sie? Sie wusste es nicht mehr.

Da es ihr ganz bestimmt nicht helfen würde, wenn sie hier einfach nur herum stand, beschloss die Heilerin erst einmal aus dem Gebüsch heraus zu kommen. Allerdings kam sie nicht weit. Sie hatte nicht bemerkt, wie eine Ranke um ihre Füsse gewickelt war. Mit einem erstickten Schrei fiel sie vornüber. Krachende und ratschende Geräusche waren zu hören. Etwas verdutzt kam Tiarla auf dem Boden zu liegen, spürte feuchte Erde an ihren nackten Brüsten. Wie ist das jetzt passiert? Energisch strampelte sie erst einmal ihre Füsse frei und tastete an sich herab. Ihr Hemd hing nur noch in grossen Fetzen an ihr und sie roch Blut. Offensichtlich hatte sie einige Kratzer abbekommen. Blöder Busch.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Di 14. Feb 2023, 09:38

Jonael versuchte es sich gemütlich zu machen, lauschte dann gebannt Karons Geschichte, der langsam über eine rottragende Heilerin zu erzählen begann. Sie hätte vor einem Jahrhundert alleine in den Wäldern Glacias gelebt. Ganz allein hätte sie da die Zeit verbracht, in ihrem Garten gearbeitet oder vorbeiziehenden Reisenden geholfen. Vor Jonaels inneren Auge erschienen auch gleich entsprechende Bilder von einer blonden Heilerin mit wasserblauen Augen und warmen Lächeln. Auch die Hütte, geduckt zwischen den mächtigen Eichenbäumen schälte sich aus der Erzählung heraus, komplementiert von einem eingezäunten Garten wo Kürbisse, Kartoffeln, Kohl und ähnliches wuchsen. Die Geschichte wurde auch gleich mysteriöser was den jungen Prinzen dazu veranlasste sich tiefer in seine Decke zu kuscheln. Vor allem als der Gefährte der Königin nach der Heilerin schickte um die Königin zu heilen.
"Was denn für eine Krankheit?", fragte er leise, "Konnte die Heilerin helfen?" Mit großen Augen schaute er zu Karton, als ihn plötzlich ein merkwürdiges Gefühl überkam, wie ein Kribbeln auf der Haut oder ein Luftzug im Nacken obwohl da nichts war. Nicht nur Jonael verharrte kurz lauschend, er merkte dass der Dea al Mon es ihm gleichtat dem jedoch nicht viel beizumessen schien und mit der Geschichte fortfahren wollte.

Weit kam er nicht, da war ein lautes Rascheln zu hören, Knacken von Holz und auch ein Laut wie von einem Käuzchen, leise und schnell wieder vorbei. Jonael rappelte sich auf, starrte in die Finsternis dort wo das Licht des Lagerfeuers nicht mehr hinreichte. "Da ist irgendwas...", wisperte er. Seine Nackenhärchen richteten sich auf. Wölfe? Der Gedanke machte ihm seltsamerweise sehr zu schaffen, warum Wölfe? Bilder von diesen Raubtieren blitzten in ihm auf, Bilder wo sie ihm ungewöhnlich nahe gewesen waren. Aber hier im Dunkel waren keine Wölfe, das spürte der junge Prinz einfach. Im Dunkel war etwas Vertrautes, so fühlte es sich an. Wieso?
Ohne Nachzudenken rannte er plötzlich los und dorthin wo er die Geräusche gehört hatte. Jonael stoppte abrupt, blieb leise keuchend stehen als er in der Dunkelheit eine Frau erkannte, die auf dem Boden lag und über ihre zerkratzten Beine strich.
Jonael starrte sie schweigend an, sein schlanker Körper angespannt und auf den Fußballen wippend wie als könnte er gleich wieder davonrennen. Seine dunklen Augen flackerten, wirkten jung und sehr alt zugleich. Hinter ihm ballten sich die Schatten, mehrere an der Zahl, ehe sie wieder in der Nacht zerflossen.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Karon » Di 14. Feb 2023, 09:39

Kaum wollte er wieder zum erzählen der Geschichte ansetzen, als ein lautes Rascheln hinter ihm wieder seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er richtete sich langsam auf und sah in die Dunkelheit jenseits des Feuerscheins. Auch Jonael hatte sich aufgerappelt und starrte in die Dunkelheit. Karon wollte ihm gerade sagen, dass er hier bleiben solle, als der Junge auch schon in die Dunkelheit davon stürmte. Karon hatte gerade noch rechtzeitig den Schild sinken lassen, bevor der Junge dagegen gerannt wäre.
"Verflucht!"
Karon eilte hinter dem Burschen her. Wie konnte man nur so unvorsichtig sein und einfach in ein unbekanntes Gelände rennen.

Es gab unterschiedliches Gefahren in Wäldern des Nachts. Karon wäre fast in Jonael hineingerannt. Er packte den Prinzen am Oberarm und wollte ihm gerade eine Strafpredigt halten, als ihm eine Bewegung im Augenwinkel auffiel. Der junge Prinz stand direkt vor einer Frau die am Boden hockte. Bei genauer betrachtung trug die Frau ein zerfetztes Hemd, eine Hose und Stiefel.
Karon ließ den Arm des Jungen los und ging vorsichtig auf die Frau zu. In einiger Entfernung blieb er vor ihr stehen und hockte sich vor sie.
"Was machst du hier allein in den Wäldern Dharos?", fragte er mit sanfter Stimme.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Tiarla » Di 14. Feb 2023, 19:47

Plötzlich raschelte etwas neben ihr und sie fuhr herum. Tiarla glaubte in der Dunkelheit einen Schatten eines Mensches auszumachen. Ein Junge, wie sie nach einigem Starren feststellte und sich ihre Augen allmählich an das schwache Licht gewöhnt hatten. Erkenntnis flackerte in ihren goldenen Augen auf. "Junge?" fragte sie leise. Es kam ihr so vor, als hätte sie ein Reh vor sich, dass gleich fliehen würde.

Dann aber kam ein Kriegerprinz hinzu und die Erkenntnis verschwand aus ihren Augen. "Ich versuche mich aus diesen Ranken zu befreien", erklärte sie dem Kriegerprinzen mit der sanften Stimme, der sich vor sie hingehockt hatte. "Hilfst du mir?" Sie hielt inne und runzelte die Stirn. "Dharo ist aber falsch. Ich muss doch in die Wüste. Nicht nach Dharo." Erneut war Erkenntnis in ihrem Gesicht zu sehen, jedoch nicht so tiefgreifende wie als sie den Prinzen gesehen hatte. "Deswegen ist es wohl so warm hier."
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Di 14. Feb 2023, 20:20

Die Frau blickte ihn an, ihre goldenen Augen flackerten leicht und sie fragte so seltsam nach ihm, dass der junge Prinz sie verwirrt anblickte. "Kennen wir uns?", fragte er vorsichtig zurück. Irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor. Wie... als er hätte er sie schon einmal in einem fernen Traum gesehen. Wenn er sich doch nur erinnern könnte.
"Nein, lass mich!" Jonael riss seinen Arm los als Karon dazu kam und ihn dort fest packte. Es war Jonaels einziger Arm und er merkte, dass er es gar nicht mochte wenn man ihn dort ungefragt und ohne Vorwarnung berührte. Der junge Prinz tänzelte mit einer grazilen Bewegung zurück, doch inzwischen hatte Karon auch die fremde Frau vor ihnen entdeckt und trat langsam näher um sie vorsichtig zu fragen was sie hier alleine in den Wälden Dharos machte.
Die Frau, eine Schwarze Witwe, irgendwie wußte Jonael das, erklärte, dass sie sich aus den Ranken zu befreien versuchte, fragte Karon dann nach seiner Hilfe. Kurz darauf runzelte sie die Stirn und meinte, Dharo wäre falsch, sie müßte in die Wüste.

"Hier ist es doch nicht warm, sondern kalt", erwiderte Jonael verwirrt, denn er fand es in der Nacht schon recht kühl und sie kamen ja auch bald nach Glacia wo das Klima noch rauer wäre. "Ich bin Jonael und das ist Karon, und wer bist du?", fragte er neugierig und hatte gar nicht mehr so viel Angst. "Wir haben da hinten unser Lager..." Er deutete vage in die Richtung. "Brauchst du etwas zum Anziehen?" Denn ihre Kleidung wirkte recht zerrissen.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Karon » Di 14. Feb 2023, 20:21

Während er vor ihr hockte, sagte sie ihm, dass sie sich versuchte aus den Ranken zu befreien. Karon besah sich das ganze etwas genauer und durchtrennte die Ranken mit einem Schlag roter Juwelenkraft. Er half ihr auf die Beine, während Jonael sie beide vorstellte und dann in die Richtung ihres Lagers deutete. Ein weiteres Rascheln erweckte seine Aufmerksamkeit.
"Ich denke wir sollten zurück zum Lager gehen, bevor du uns erzählst, was dich hier her verschlagen hat." Er deutete in die Richtung aus der sie gekommen waren und schob beide vor sich her. Nachdem die beiden von allein in die Richtung gingen, blieb er etwas auf Abstand zu den beiden.

Langsam fragte er sich wirklich in was er sich hier hatte hineinziehen lassen. Nun gut. Jetzt konnte er es auch nicht mehr ändern. Außerdem hatte er sich freiwillig dazu gemeldet. Er musste also sehen, wie er hier herauskam oder besser gesagt, Jonael sicher nach Glacia brachte. Aber was machte er mit der Schwarzen Witwe.
Als sie das Lager erreichten, legte Karon noch etwas Holz nach und deutete auf seine Decke.
"Setz dich! Möchtest du vielleicht etwas essen?"
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Tiarla » Di 14. Feb 2023, 20:44

Erleichtert beobachtete sie, wie die Ranken auf einmal durchtrennt wurden. Jetzt konnte sie besser aufstehen. Der Kriegerprinz half ihr sogar dabei. Haltsuchend hielt sie sich an ihm fest. Er fühlte sich gut an. Dann nickte sie aber dem Prinzen zu. "Du hast Recht", bestätigte sie. "Es ist nicht warm. Aber es ist nicht kalt genug. Es müsste Schnee haben. Ich muss doch dahin."

Obwohl sie inzwischen stand, ging sie nicht von dem Kriegerprinzen weg. Körperliche Nähe half ihr oft, sich auf die Situationen und die Personen um sich zu konzentrieren. Ausserdem fühlte sich der Kriegerprinz wirklich sehr gut an und so liess sie sich friedlich zu dem Lager führen. Gehorsam setzte sie sich auf die Decke und nickte. Ja, sie wollte gerne etwas essen.

"Hallo Jonael, hallo Kaeron", begrüsste sie die beiden derweil freundlich. "Ich bin Tiarla. Nein, ich brauche nichts anzuziehen. Ich habe doch etwas an. Da brauche ich doch keine anderen Kleider. Und weswegen suchst du nach dem Jungen?" Dass er das tat stand für sie ausser Frage.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Di 14. Feb 2023, 20:49

Karon blieb weiterhin angespannt, doch Jonael glaubte nicht, dass die Fremde ihnen etwas böses wollte. Wahrscheinlich war es trotzdem das beste, wenn sie zurück zum Lager gingen wo das Feuer hoffentlich die wilden Tiere fern hielt. Der Dea al Mon war so hilfsbereit der unbekannten Schwarzen Witwe aus den Ranken zu helfen und ihr eine Hand zum Aufstehen zu reichen. Jonael hielt sich lieber im Hintergrund, versuchte ihre Worte zu entschlüsseln.
"Du willst dorthin wo Schnee ist? Meinst du Glacia?", fragte er neugierig nach, folgte dann Karon und der Frau, die sich weiterhin an Karon festhielt. Der Dea al Mon bot ihr auch gleich ein Platz bei ihm an, fragte ob sie etwas zu essen haben wollte.
"Wir haben noch etwas vom Eintopf übrig", bot auch Jonael an, mußte aber Karon überlassen ihr etwas in eine Schale zu geben.

Inzwischen stellte sich die Schwarze Witwe als Tiarla vor. Jonael beobachtete sie mit großen Augen. Warum hatte er dieses seltsame Gefühl wenn er sie ansah? Ob er sie schonmal getroffen hatte? Aber er konnte ja schlecht fragen. Die Schwarze Witwe wehrte ab, dass sie nichts zu Anziehen bräuchte, denn sie hätte ja was an. "Ja, aber... das ist doch zerrissen von den Ranken und...", der junge Prinz stockte, blickte zu Boden. "Man... ähm... also..." Nun wurde er doch rot obwohl ers zu verhindern versuchte. "Sieht viel von dir. Also deiner Haut. So nackt." Jonael räusperte sich, trank hastig etwas und blickte in die Nacht hinein. Er sollte sich zusammenreißen, das war bestimmt nicht das erste Mal, dass er nackte Haut sah. Oder? Er erinnerte sich nichtmal mehr daran.
Tiarla fragte warum er nach dem Jungen suchte. "Wer sucht nach welchem Jungen?", fragte Jonael verwirrt. "Wir suchen nach einer Frau, nicht nach einem Jungen." Obwohl... in gewisser Weise suchte er auch nach sich selbst.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Tiarla » Di 14. Feb 2023, 20:52

"Glacia?" Nachdenklich sah sie Jonael an. Überlegte, ob sie Glacia meinte. Schliesslich strahlte sie und nickte bestätigend. "Ja, Glacia klingt gut. Da will ich hin", beschloss sie. "Darf ich dann etwas von eurem Eintopf haben, wenn ihr etwas davon übrig habt?" Sie durfte und der Kriegerprinz gab ihr eine Schüssel davon hab. Hungrig machte sie sich darüber her.

Jonael versuchte ihr derweil zu erklären, dass sie zwar etwas an hätte, doch es sei zerrissen von den Ranken und man würde sehr viel von ihrer nackter Haut sehen. Dabei wurde er total niedlich rot, sah zu Boden und seine Sätze waren auch sehr seltsam. Tiarla stellte ihre Schale auf den Boden zog die Fetzen auseinander und sah sich selber verwundert an.
"Ist etwas an meiner nackten Haut schlecht?" wollte sie wissen. Sie hatte zwar einige Kratzer darauf, doch ansonsten sah sie doch eigentlich ganz gut aus. Straff, sauber und schön gebräunt. "Aber ich kann auch ein anderes Hemd anziehen, wenn dir das lieber ist", bot sie freundlich an. Damit knöpfte sie ihr Hemd kurzerhand auf und streifte es sich ab, so dass sie mit ganz nacktem Oberkörper dasass. Danach rief sie ein Beutel herbei, wühlte derin herum und fand ein hellblaues Shirt, welches sie sich anzog. Es lag eng an und hatte einen schönen Ausschnitt, welches ihr Dekoltee betonte. Seelenruhig liess sie den Kleiderbeutel wieder verschwinden und widmete sich wieder dem Eintopf.

"Doch, du suchst auch nach dem Jungen", widersprach sie ihm. "Oder wirst es noch. Ach, ich weiss es nicht so genau. Wir müssen ihn jedenfalls finden und ihn nach Hause bringen. Denn er hat sich verirrt und weiss nicht wo er ist. Aber sag einmal. Warum heisst du wie der Kater?"
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Di 14. Feb 2023, 21:56

Die Schwarze Witwe strahlte bei seiner Frage und stimmte zu, dass sie auch nach Glacia wolle. Wieso klang das bloß so als hätte sie den Entschluss gerade eben erst gefällt? Nachdem Karon ihr etwas von dem Eintopf in eine Schüssel gegeben hatte, begann Tiarla fast ausgehungert zu essen. Jonael blieb im sicheren Abstand beim Sattel seines Pferdes sitzen, breitete die Decke wieder über seine Beine aus, da es doch sehr kühl war. Als er dann kläglich versuchte die Schwarze Witwe auf die Risse in ihrer Kleidung aufmerksam zu machen, blickte jene sich selbst an, wollte wissen ob etwas an ihrer nackten Haut schlecht wäre.
Der junge Prinz schluckte, schüttelte hastig den Kopf. "Nein... ähm... nur... es ist kalt und...", Jonael brach ab bevor er sich noch mehr verhaspelte. Außerdem hatte er das ja nicht wegen sich selbst erwähnt, sondern weil die Schwarze Witwe sich vielleicht lieber besser bedecken wollte. An ihrer Stelle wäre ihm das sehr unangenehm gewesen. Tiarla anscheinend nicht, denn sie begann sich seelenruhig das Hemd auszuziehen.

Zunächst bekam der Prinz große Augen, aber bevor er zu viel sah, wandte er rasch den Kopf ab, blickte mit klopfenden Herzen in die Dunkelheit. Sie konnte sich doch nicht einfach so entblößen. Er wollte das nicht sehen. Und warum fühlte sich dann sein Kopf so heiß an?
Als Jonael sicher war, dass Tiarla wieder etwas an hatte, sah er verstohlen zu ihr. Kurz blickte er auch zu Karon, doch der hatte sich an dem Kleiderwechsel wohl nicht gestört. "Wenn dir kalt ist, haben wir auch noch eine Decke", bot Jonael an.
Die Schwarze Witwe aß ruhig weiter und sagte ihm dann, dass er sehr wohl nach dem Jungen suchte, oder er würde es jedenfalls noch. Verwirrt aber auch mißtrauisch musterte der Jüngling sie. Woher wußte sie das? Oder meinte sie etwas ganz anderes? Tiarla sprach weiter, dass der Junge, den sie suchte, sich verirrt hätte und nicht wüßte wo er wäre. "Und weißt du wo er ist?", fragte Jonael nach. "Oder wo sein zuhause ist?"
Aber die Schwarze Witwe war mit den Gedanken offensichtlich schon weiter, fragte ihn warum er wie der Kater hieße. Der junge Prinz sah sie weiterhin verwirrt an. "Was denn für ein Kater?" Jeder ihrer Sätze schien neue Fragen aufzuwerfen. Jonael verschwieg, dass er seinen Namen bloß wußte weil er auf einem Brief gestanden hatte. An sich selbst. Woher hatte er gewußt, dass er sein Gedächtnis verlieren würde? Diese Orientierungslosigkeit nagte an ihm. Hoffentlich fanden sie Lia schnell. Auch wenn er das Gefühl hatte, er könnte Tiarla vertrauen und dass sie nichts böses wollte, so blieb er vorsichtig.
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Tiarla » Mi 15. Feb 2023, 07:21

Vorläufig war Tiarla noch nicht kalt und sie wollte keine Decke. Lieber wollte sie nun ihren Eintopf fertig essen. Der war nämlich wirklich lecker. Jonael fragte sie derweil aus, ob sie wisse, wo der Junge sei, den sie suchte oder wo sein Zuhause sei. Etwas verwirrt, aber ohne aufhören zu essen, blickte sie Jonael an. Er stellte ja komische fragen.

"Das habe ich doch gerade gesagt", erklärte sie ihm geduldig. "Er ist in der Wüste und ich muss ihn nach Hause bringen. Und das ist..." Ja. Wo war es denn? Dabei hatte sie wirlich das Gefühl gehabt, sie wüsste genau, was zu tun war. Es war, als würde es ihr genau auf der Zunge liegen, konnte es aber nicht benennen. "Ach, ich werde es schon wissen, wenn es soweit ist. Erst einmal muss ich ihn aber finden. Schön eines nach dem anderen. Sonst gibt es ein durcheinander."

Jonael wollte nun auch noch wissen, von was für einem Kater sie sprach. "Na der auf dem Fensterbrett", erklärte sie, als sei es das logischste auf der Welt. Inzwischen hatte sie ihren Hunger gestillt und ihr Blick ruhte wieder auf dem Prinzen. "Darf ich jetzt zu dir unter die Decke kommen? Bald wird es kalt. Auch wenn es nicht so kalt ist, wie es sein sollte." Sie seufzte. Nichts stimmte. "Kennen wir uns?"
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Re: Reise nach Glacia

Beitragvon Darken » Mi 15. Feb 2023, 09:48

"Sonderlich viel weißt du ja nicht", entfuhr Jonael als die Schwarze Witwe wieder nur vage antwortete und dass der Junge in der Wüste wäre, aber sie noch nicht wüßte wo das zuhause von ihm wäre. Wie konnte man denn nach was suchen ohne zu wissen was und wo es war. Anderseits... er kannte auch Lia nicht und wußte nicht wie er sie bewegen sollte zurück nach Dea al Mon zu kommen. Hoffentlich würde er das auch wissen wenn es soweit war.
"Wohin genau nach Glacia willst du denn?", fragte der Prinz neugierig, "Vielleicht können wir dich ja mitnehmen." Vorsichtig schaute er hinüber zu Karon, hoffentlich hatte er da nicht zu viel angeboten. Ob Tiarla sie verlangsamn würde? Jonael wollte den Auftrag der Königin schnell hinter sich bringen. Nicht nur um seine Erinnerungen wiederzubekommen, auch weil er irgendwie den Wald ziemlich vermisste. Er wußte nichtmal wieso. War das doch sein Zuhause? Aber warum hieß es dann, er wäre erst vor einigen Tagen dort angekommen? Irgendetwas stimmte einfach nicht.

"Ich kenne keinen Kater auf einem Fensterbrett", wandte Jonael ein, wußte auch nicht so wirklich worüber sie eigentlich sprachen. Plötzlich fragte ihn Tiarla ob sie zu ihm unter die Decke kommen könnte, es wäre kalt. Der junge Prinz erbleichte, zog die Beine furchtsam an. Er wußte nicht wieso aber ihre Frage ließ sein Herz schneller schlagen und das auf eine unangenehme Art und Weise.
"A-also... dazu ähm kennen wir uns nicht genug", wehrte er ab und gab ihr lieber eine der Decken ab. "Beim Feuer ist es warm..." Hoffentlich kam sie nicht nachts doch noch zu ihm unter die Decke, drückte sich an ihn und... nein! Er würde sie umbringen.
Jonael erschrak selbst über seine plötzlichen aggressiven Gedanken. Was war nur mit ihm los? "Ich weiß nicht ob wir uns kennen... irgendwie bist du vertraut", gab er leise zu.
Karon schlug irgendwann vor weiterzuschlafen, denn am anderen Morgen würden sie früh aufbrechen. Jonael nickte, kuschelte sich tiefer in die Decken und versuchte einzuschlafen. Er wartete instinktiv bis die anderen schliefen ehe er selbst in einen tiefen, dafür bald unruhig werdenen Schlaf fiel.

Im Traum war er wieder in Dea al Mon, lehnte sich an einen Baumstamm und pustete über eine erblühte Sonnenblume. Die kleinen Schirmchen wirbelten in den Wind, er blickte auf und ein junger Krieger lächelte ihn an. "Hier bist du, ich hab dich schon gesucht." Er ließ sich anmutig und geschmeidig nieder, gab ihm einen Kuss auf den Mund, ganz vertraut und innig. Er schmolz dahin, presste sich an den anderen.
"Ich vermiss dich so...", hauchte er, sie begannen sich zu streicheln. Der Krieger zog ihm das Shirt über den Kopf ab, gegenseitig zogen sie sich langsam aus bis sich ihre nackten, feingliedrigen Körper unter dem Schatten des Baumes vereinten, sie sich küssten, berührten und ihn ganz wohlige Gefühle umkamen.


Leider so wohlig, dass Jonael am anderen Morgen keuchend aufwachte und erkennen mußte, dass seine Hose ganz feucht war. Hastig presste er die Decke fester an sich, versuchte nicht rot zu werden und die anderen anzuschauen, die schon auf den Beinen waren. Jedenfalls räumte Karon schon ihr Lager zusammen und löschte das Feuer. Jonael wußte gar nicht was er tun sollte. Und was hatte er da überhaupt geträumt? Er wurde gleich nochmal entsetzter. Er hatte von einem anderen Mann geträumt. Stand er etwa auf Männer? Und warum war ihm das Gesicht im Traum so vertraut gewesen? Der junge Prinz starrte mit großen Augen in die Gegend rum und rührte sich nicht von seinem Platz.
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