Re: Suche nach Minan
von Cerco » Sa 29. Okt 2022, 18:46
Er zuckte zusammen, als er spürte wie die Königin bereits in seinen Geist eindrang. So plötzlich hatte Cerco es nicht erwartet und instinktiv sperrte er sich zunächst dagegen, obwohl ihre Berührungen sanft waren. Dennoch erinnerte es ihn viel zu sehr an Talian und all die ungewollten Bilder von ihr stiegen in ihm auf von denen er nicht wollte, dass Vivian sie sah. Wie Talian ihn als sechzehnjährigen Jungen verführt hatte... wie er ihr Diener hatte sein müssen... wie sie ihn gequält hatte mit so vielen Dingen...
Wieder sah Cerco sich selbst als Jüngling in Talians Bett, vermeinte beinahe die tiefen Kratzer, die sie auf seinem Rücken hinterließ, abermals zu spüren. Mit aller Macht kämpfte er jene Erinnerungen nieder und konzentrierte sich allein auf Minan.
Dennoch schien es eine Ewigkeit zu dauern bis seine inneren Barrieren sich langsam öffneten. Gewiss hatte er mehrere Minuten einfach nur so dort gesessen und mit sich selbst gekämpft. Dann erst ließ er Vivian in seinen Geist und konnte sich nicht des Gefühls des Ausgeliefertseins erwehren.
Der Schrei in seinem Inneren wuchs an, war wie ein in sich zusammengeschrumpfter glühender Ball, der sich jetzt rasch wieder entfaltete.
Vater... ich weiß nicht wie... alles so schwer... so tief... Minans Worte waren schwach und zusammenhangslos, gleichzeitig von solch einer ohnmächtigen Qual, das es jedem das Herz zusammenziehen würde, es zu hören. Die Worte lagen tief, tief unter dem eigentlichen Schrei verborgen, man konnte sie nur hören, wenn man sich bewußt anstrengte.Sie lässt mich nicht... bitte, ich brauche... so dunkel... Fao... Fao.... Das letzte Wort klang wie tiefes Blätterrauschen, dann brach es abrupt ab.
Cerco keuchte gleichzeitig auf. Allein zu wissen, dass sein Sohn litt, war kaum zu ertragen, aber es dann auch noch zu spüren wie als wäre man bei ihm... der Krieger fühlte sich so hilflos. Seine Schultern zitterten, seine Hände hatten sich verkrampft.