Go to footer

Angriff auf den Wald





Angriff auf den Wald

Beitragvon Zorya » Do 2. Mär 2023, 20:28

(nach dem Tod von Jade Darkmaer in Nharkhava)

Auf der kargen Ebene im weitesten Osten von Dharo war es ruhig. Ein weiter grauer Himmel spannte sich über trockene Ebenen und Weiden. Unberührt außer von einigen umherziehenden Nomaden mit ihren Pferden und Vieh. Aber jetzt schien das Land wild und leblos. Bis der Himmel zu gewittern schien, farbige Juwelenblitze und -wolken erbrachen sich. Ein gewaltiges Donnern ehe der Himmel selbst mehrere Gestalten ausspuckte. Eine Armee aus schwarzroten Uniformen. Nur für einen Moment desorientiert, sammelten sich die Männer bald in ihre entsprechenden Einheiten.
Mehrere Frauen in dunklen Witwengewändern waren unter ihnen. Einige frei, einige in Ketten gelegt und mit glasigem Blick. Als letztes und begleitet von fünf Kriegerprinzen erschien Zorya Earcir. Auch sie trug ein schwarzes Spitzenkleid sowie eine dunkle Krone mit spitzen Zacken.
Die Armee benötigte nur eine Weile ehe sie sich in Bewegung setzte. In Richtung Norden. Dort wo die weiten Ebenen von Dharo endeten und der Wald von Dea al Mon begann. Wie eine grüne Wand aus Rinde, Lianen, saftig grünen Farnen und anderen Pflanzen baute er sich vor ihnen auf.
"Das reicht. Nicht weiter", sagte Zorya. "Wir beginnen hier." Sie blickte längere Zeit hinüber zu dem Wald. Er schien undurchdringlich, kein Weg schien hinein zu führen. Nicht für sie. Aber sie musste nicht nach Dea al Mon gelangen, um den Wald schaden zu können. Seine Wurzeln waren weitläufig und führten bis über die Grenzen von Dea al Mon hinaus.
Die Soldaten begannen große Feuerschalen aufzubauen, ließen die Feuer brennen. Sie legten vorbereitete Flammpfeile zurecht, sollten die Dea al Mon aus dem Wald kommen und sie angreifen. Zorya bezweifelte es. Ihre Schwarze Witwen hatten viele Netze gewebt, um sie zu verbergen und Zorya selbst hatte ein schwarzgraues Sichtschild über die gesamte Kompanie gelegt.
Die Königin rief mehrere Phiolen herbei, hielt sie gegen das Licht. Die rauchige Flüssigkeit war tiefschwarz und troff nur so vor Juwelenkraft. Durathiel Mealus Juwelen. Die dumme Scelter Königin, die geglaubt hatte, ihre schwarzen Juwelen würden sie unbesiegbar machen. Viel war nicht mehr von ihr übrig, aber es war genug, um die Vergiftung von Dea al Mon zu starten. Wenn es sich erst einmal in den großen Bäumen festsetzte, würde es sich hoffentlich rasch ins Landesinnere verbreiten. Mit etwas Glück würden die Dea al Mon kein Problem mehr für sie darstellen. Und wenn nicht, es würde Lady Sitara erheblich schwächen im Versuch ihr Land zu heilen. Sie würde all ihre Kraft dafür gebrauchen. Kein Gedanken mehr an die Offensive.

Kaeleer zerbrach allmählich. Nharkhava war ohne Königin seitdem sich Jade Darkmaer umgebracht hatte. Vermutlich aus lauter Verzweiflung und Angst. Sie war schwach gewesen. Klein-Terreille waren schon lange Sions Verbündetete und Nharkhava lag nun ungeschützt zwischen Klein-Terreille und Dhemlan. Nicht mehr lange und es würde ebenfalls fallen. Es wäre naheliegend für Zorya ihren Einfluss dorthin auszubreiten, aber sie machte sich um Nharkhava nicht so viele Sorgen wie um Glacia, Askavi und Dea al Mon. Alles starke Länder. An den Grenzen zu Glacia kämpften ihre Truppen bereits längst.
Zorya musste verhindern, dass sich jemand auf Glacias Seite schlug. Askavi wirkte zögerlich, mehr darauf bedacht sich selbst abzuschotten und die Nicht-Eyrier ihrem Schicksal zu überlassen. Also ging von Dea al Mon die größte Gefahr aus, dass sie sich auf Glacias Seite schlugen. Nein, lieber sollte jedes Land allein stehen. und verzweifeln so wie die Königin Nharkhavas unter all dem Druck zusammengebrochen war.
Zorya bewegte sich mit den anderen Schwarzen Witwen auf den Wald zu. Als sich Ranken nach ihnen ausstreckte und sie zu schaden versuchten, schossen die Bogenschützen mit brennenden Pfeilen, hielten die Ranken ab weiter zu gelangen. Die Königin kniete sich nieder, drückte ihre Hand gegen den Boden, erspürte die Wurzeln.
Benutzeravatar
Zorya
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 25
Registriert: Fr 2. Sep 2022, 09:10


von Anzeige » Do 2. Mär 2023, 20:28

Anzeige
 


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 20:29

Ein paar Wochen zuvor

Darken fuhr schweißgebadet von seinem Bett auf, rollte sich in Agonie über das Laken, bäumte sich auf, während er versuchte sich den linken Arm zu halten. Der Arm, der nicht mehr da war. Doch seit Wochen spürte er ihn, spürte immer wieder entsetzliche Schmerzen in dem fehlenden Arm. Phantomschmerzen. Er kannte diese. Besonders in der ersten Zeit nachdem Talian ihm den Arm amputiert hatte. Aber dass er diese Schmerzen wieder in Dea al Mon hatte...
Zuerst hatte der junge Prinz es darauf geschoben, dass er seinen anderen Arm gebrochen hatte und er sich deswegen darauf konzentriert hatte. Dass der Schmerz des rechten Armes sich in Phantomschmerzen des linken wiedergespiegelt hatte, aber auch nach der Heilung blieben die Schmerzen, blieben die Träume. Träume in denen sich dunkle von schwarzem Sekret träufelnden Ranken um seinen linken Arm schlungen, tief in seine Haut stachen, schwarze Adern sich in seinem Arm nach oben schoben. Ganz so wie in den Visionen, die er um Timaris gehabt hatte.
Aber wieso träumte er das wieder? Timaris war vergiftet worden, es war passiert. Eoshan hatte es ihm erzählt. Doch wieso fühlten sich diese Träume immer noch wie Visionen an? Etwas wurde passieren, etwas furchtbares. Furchtbarer als das was in Nharkhava passiert war. Und es hatte mit seinem Arm zu tun. Das war doch verrückt. Er hatte keinen linken Arm mehr. Wieso schmerzte es dann so?

Minan hatte einmal seiner Schwester gesagt, dass er Phantomschmerzen hatte, doch nicht mehr als das. Was sollten sie ihr schon sagen? Dass sie wieder Visionen hatten über das Gift von Timaris? Es ergab keinen Sinn. Und Eoshan hatte wichtigeres zu tun. Als sie von Nharkhava zurück gekommen, war sie sehr aufgewühlt aber auch entschlossen gewesen. Etwas was sie und die anderen Königinnen beschlossen hatten. Aber sie sagte ihm nicht viel darüber. Darken verstand. Es war besser wenn er nicht alles darüber wusste. Er war zwar durch Talyns Netz geschützt im Grauen Reich, aber nicht vor allem anderen.
Der Prinz erhob sich geschafft von seinem Bett, ging ins Bad, um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen. Als er zurückkam in sein Zimmer, blickte er nachdenklich zu dem leeren Bett und dem zerwühlten Laken. Er vermisste Merion darin. Seitdem Darken wieder so heftige Phantomschmerzen und Visionen hatte, vermied er es, dass weder er bei Merion noch dieser bei ihm übernachtete. Er wollte nicht, dass Merion zu viel davon mitbekam.

Trotzdem ließ er sich nicht nehmen am Nachmittag seinen Gefährten bei seinem Training zu besuchen und zuzuschauen. Darken tat es gerne, obwohl es bittersüß war. Er sah all diese Dea al Mon vor sich, stark und agil. Sie konnten kämpfen, sie konnten die beschützen, die sie liebten. Manchmal machte er beim Training mit, aber gerade seitdem Minan sich den Arm gebrochen hatte, verzichtete der Prinz lieber darauf. Er konnte nicht mit ihnen mithalten und das körperliche Training erinnerte ihn zu stark daran wie unterlegen er eigentlich war. Sein Freund war demgegenüber blind und hielt ihn für superstark. Das war lieb und er mochte Merion dafür, aber es entsprach nicht der Wahrheit.
Darken lehnte sich an einen Baum, beobachtete Merion und die anderen Jugendlichen, die für einen Posten als Wache trainierten. Der Prinz hielt sich immer wieder die Seite. Er hätte so gerne seinen schmerzenden, linken Arm irgendwie gepackt und gehalten. Es machte ihn rasend, dass er nichts dagegen ausrichten konnte. Was machte man gegen Schmerzen, die eigentlich nicht sein durften? Selbst seine linke Schulter fühlte sich heiß an, beinahe fiebrig. Seine rechten Finger tasteten danach...

Heißer Schmerz schoss durch seine linke Seite. Wieder glitten Ranken über seinen Arm, spitze Dornen bohrten sich in seine Haut, rissen sie auf und füllten die Wunden mit schwarzem Gift. Es eroberte seine Adern, schwärzte sie dunkel, breitete sich aus wie eine Plage. Sein Arm verdorrte darunter, die dunklen Adern krochen empor zu seinem Mund, füllten ihn mit schwarzem Blut. Er wollte brüllen, aber es kam kein Laut und alle Tiere des Waldes flohen vor ihm in Furcht...
Darken war zusammengesackt neben dem Baum, die Augen milchig verschleiert, während er vor Schmerzen zitterte. Nur verschwommen und wie auf einer anderen Ebene nahm er wahr, dass einige der Wächter zu ihm geeilt kamen um zu sehen wie es ihm ging.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Merion » Do 2. Mär 2023, 20:32

Angestrengt konzentrierte er sich auf die Bewegungsabläufe. Man konnte es fast schon verbissen nennen. Merion zwang sich gnadenlos besser zu werden. Er wollte schneller, stärker, geschickter werden, am besten unbesigbar. Und damit war er nicht der einzige. Sie alle, die Anwärter für die Wache waren, strengten sich mehr an als sonst, trieben sich bis an ihre Grenzen. Seit das Wort Krieg durch den Wald raunte, wollte sich jeder daran beteiligen, ihre Heimat zu schützen. Nicht nur ihre Heimat. Nein, ganz Kaeleer brauchte ihren Schutz, damit Dea al Mon überleben konnte.
Diese Anspannung hatte jeden erfasst. Jeder wollte auf seine Art und mit seinen Fähigkeiten helfen und dazu beitragen, sie alle zu stärken. So hatte sich unter anderem auch die Art ihres Trainings geändert. Sie trainierten nun nicht nur, wie man sich im Wald oder am Waldrand verteidigte, sondern auch auf offenem Feld. In den theoretischen Unterrichtsfächer lernten sie vermehrt auch über die Geografie der anderen Territorien und deren Eigenheiten. Ausserdem war ihre Klasse gewachsen. Es gab viele Erwachsene, die sich dazu gesellten, um altes Wissen wieder aufzufrischen.
Einerseits war das sehr beängstigend. Es machte den Krieg realer, der bisher nur ein gefürchtetes Wort gewesen war. Andererseits verlieh es Merion jedoch auch Kraft, wenn er erlebte, wie sein Volk gemeinsam an diese Herausforderung heran ging und sich nicht einschüchtern liess. Da wollte er in nichts nachstehen. Auch wenn er weder mit Darken noch mit seinen Eltern je wieder darüber gesprochen hatte, dass er mit in den Krieg ziehen wollte. Auch die gemeinsame Wohnung war kein Thema mehr gewesen. So oder so, würde das eh erst nach dem Krieg gehen und dass er da mit gehen konnte und seine Eltern zu Hause blieb, das musste er wohl erst im allerletzten Moment regeln, so dass niemandem mehr die Möglichkeit blieb, dies zu verhindern.

Merion war derart auf sein Training konzentriert, dass es einen Moment dauerte, bis er den leisen Tumult hinter sich bemerkte. Jemanden schien es da nicht gut zu gehen. Vielleicht hatte wieder einer der Übenden einen etwas zu heftigen Schlag abekommen. Das kam vor.
"Darken", rief er jedoch gleich darauf besorgt, als er die Signatur seines Gefährten spürte. Augenblicklich liess er den Kampfstab verschwinden, mit dem er gerade noch trainiert hatte, und rannte zu seinem Freund. Zusammengesackt lag er neben einem Baum, die Augen waren ganz milchig verschleiert. Inzwischen kannte Merion das. Nur schien es viel heftiger zu sein, als sonst. Normalerweise zitterte er nicht so heftig dabei.
"Er hat eine Vision", erklärte er den anderen. "Geht zurück. Lasst ihm Raum zum Atmen. Minan? Minan? Kannst du mich hören? Brauchst du Hilfe? Soll ich deine Schwester holen lassen?" *Darken*, sandte er behutsam, nach seinem Gefährten, spürte er doch, dass es der dunkle Splitter war, der an der Oberfläche war. Oder zumindest gewesen war, bevor er ins Verzerrte Reich gezogen worden war.
Ihre Ausbilder hatten derweil die anderen, besorgten Jugendlichen wieder zurück zu ihrem Unterricht getrieben. Nur einer der Lehrer blieb bei ihm, wartete etwas abseits, ob Merion Hilfe brauchte. Ob man vielleicht doch noch die Königin holen sollte.
Benutzeravatar
Merion
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 446
Registriert: Fr 23. Sep 2022, 21:09


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 20:34

Es dauerte noch eine Weile während er von der Vision vereinnahmt wurde eher Merion an seiner Seite wahrnahm und dessen Speerfaden ihn erreichte. Darken blinzelte mehrmals, richtete sich ächzend auf. Langsam verschwand der Schleier um seine Augen, er schüttelte den Kopf.
"Geht schon... mir gehts gut", wehrte er an, aber Merion sah ihn immer noch besorgt an und schien unbedingt etwas tun zu wollen, ob er Eoshan holen sollte. Der Prinz schüttelte wieder den Kopf. "Sie hat genug zu tun. Etwas Wasser kannst du mir bringen." Das lenkte seinen Freund wenigstens ab und er fühlte sich besser ihm helfen zu können. Außerdem hatte Darken wirklich eine trockende Kehle.
"Danke, ist schon okay", nahm er wenig später den Holzbecher mit dem kühlen Wasser entgegen. Er konnte schon Merion all seine Fragen und Sorgen ansehen. "Es war nichts.. nur eine Vision über etwas was schon passiert ist..." Vielleicht ging es Timaris schlimmer. "Ich rede später mit Eoshan."
Das tat er dann auch am abend, sagte ihr, dass er das Gefühl hatte wieder das Gift zu sehen und wie Timaris verschlungen wurde, aber seine Schwester konnte ihm auch keine Neuigkeiten über Timaris berichten.

Am nächsten Tag war Minan zu einem Essen bei Merion eingeladen. Es war immer noch etwas seltsam mit den Eltern. Der Vater misstraute ihnen scheinbar weiterhin oder glaube zumindest, dass diese schwierige Beziehung zu viel für seinen Sohn wäre. Aber es hatte geholfen, dass die beiden nun mehr über Minan wussten. Was ihm passiert war und auch dass er eine zersplitterte Persönlichkeit besaß. Und außerdem war die ganze Situation angespannt, da die Eltern von Merion in den Krieg ziehen würden. Etwas, was Merion auf keinen Fall wollte. Lieber wollte er ihnen zuvor kommen. Minan wusste nicht wie er beides verhindern sollte.
Er mochte es nicht, wenn alle so angespannt waren. Unsicher löffelte er seine Kräutersuppe, blickte zu seinem Freund, der gerade eifrig von seinem Training erzählte und wieviele andere Dea al Mon daran teilnehmen würde. Viel mehr als sonst und zudem auch noch viel jüngere als er. Die würden auch in den Krieg ziehen. Aber der Krieger fragte nicht danach ob er selber gehen könnte. Minan befürchtete sein Freund würde irgendwann auf eigene Faust losziehen. Er wollte ihn nicht verlieren.
Seine Hand mit dem Löffel zitterte. Minan spürte wie das Graue Reich rief.
"Nein, nicht jetzt...", flüsterte er verzweifelt. Der Prinz versuchte den Ruf zu ignorieren, doch als Zerbrochener war es so gut wie unmöglich. Der Löffel fiel platschend in die Suppe, als seine Augen sich schon milchig verschleierten und er auf dem Stuhl zurücksank. Schmerzen rasten durch seinen linken Arm. Er fühlte wieder die Ranken, wie sie ihn eroberten. Giftige Ranken, die sich ausbreiteten und seinen Körper verschlangen. Der Prinz schrie qualerfüllt auf, versuchte sich den fehlenden Arm zu halten. Sein junger Körper zitterte, bäumte sich auf. Er merkte nicht einmal mehr, dass Merion ihn zu halten versuchte und die Eltern alarmiert aufgestanden waren, während Lariel sich erschrocken an ihre Mutter wandte.
Es dauerte eine Weile bis Minan wieder zu sich fand. Erschöpft blickte er nach oben in Merions Gesicht. Sein Freund hielt ihn fest.
"Ohh.. ich weiß nicht was los ist... mein linker Arm tut so weh...", stammelte er.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Merion » Do 2. Mär 2023, 20:35

Besorgt rief er auf mentalem Weg nach seinem Gefährten. Merion wusste nicht, ob solche Visionen immer so schlimm waren. Bisher hatte er nie davon gehört, oder es bei Minan mitbekommen. Glücklicherweise kam der Prinz aber bald wieder zu sich. Der milchige Schleier wich dem dunklen Obsidian seiner Augen, welcher Merion immer wieder erschaudern liess.
"Bist du sicher?" fragte er besorgt, nachdem Darken versichert hatte, dass es ihm gut ginge. "Soll ich nicht doch lieber, Lady Sitara rufen lassen." Darken wehrte ab, wollte jedoch etwas Wasser haben. Merion nickte hilfsbereit und rief gleich eine Flasche Wasser und einen Becher aus seinem Juwelengepäck herbei. Mit etwas zittrigen Händen füllte er den Becher und reichte das Wasser seinem Gefährten. Bevor er fragen konnte, beteuerte Darken ihm erneut, dass alles in Ordnung war. Es wäre nur eine Vision, über etwas, was schon passiert sei. Er versprach ihm auch, mit seiner Schwester im Geiste darüber zu sprechen. Das beruhigte Merion etwas.
Dennoch war an Training erstmal nicht mehr zu denken. Fürsorglich blieb er bei seinem Freund, schon nur weil er dessen Nähe so genoss. Später begleitete er ihn auch zum Hauptgebäude.

Sehen konnten sie sich jedoch erst am nächsten Abend wieder. Sein Freund wollte zu ihm zum Abendessen kommen. Merion freute sich sehr darauf und hoffte, dass er nun das Verhältnis seiner Eltern zu seinem Gefährten verbessern konnte. Diesmal war Minan an der Oberfläche. Merion strahlte ihn an. Der Krieger freute sich immer über jeden Splitter. Er begann auch, sie gar nicht mehr so sehr zu unterscheiden. Meist war es für ihn ohnehin so, dass es einfach sein Gefährte war, der gerade eben eine bestimmte Laune hatte. Die hatten doch alle.

Das Abendessen gestaltete sich dennoch etwas schwierig. Sein Vater war eher ein verschlossener Mensch, was Minan einschüchterte und auch seine Mutter blieb, wenn auch sehr freundlich, noch immer vorsichtig. Wenigstens war seine Schwester frech wie immer und löcherte sie alle mit Fragen und auch Merion gab sich Mühe und erzählte viel von seiner Ausbildung und wieviel mehr Dea al Mon nun im Kämpfen ausgebildet wurde. Allerdings vermied er es tunlichst den Krieg zu erwähnen. Seine Eltern würden anhand seiner Worte viel zu schnell erkennen, dass er sich ihrem Entschluss nicht beugen würde. Entsprechend erwähnte er auch die Wohnung nicht mehr, in die er mit Minan ziehen wollte.

Als Minan plötzlich leise und verzweifelt flehte, dass etwas jetzt nicht geschehen solle. Merion konnte ihn gerade noch fragend ansehen, als alles auf einmal sehr schnell geschah. Minan liess seinen Löffel fallen und seine Augen wurden wieder erschreckend milchig weiss. Damit jedoch nicht genug. Einen Atemzug später schrie er gequält auf und sein ganzer Körper spannte sich an. Merion konnte sich gar nicht vorstellen, was für Schmerzen Minan erleiden musste, um so zu reagieren.
"Minan!" Geschwind eilte er an die Seite seines Freundes, hielt ihn mit seinen Armen fest, um ihm Trost zu bieten und vorallem um zu verhindern, dass er vom Stuhl fiel, so heftig wie sein Körper zitterte. *Minan*, sandte er ihm besorgt. *Minan, was ist los. Bitte. Komm zurück. Komm zurück zu mir.* Aber sein Gefährte antwortete ihm nicht und so konnte Merion nur vollkommen hilflos, den sich vor Schmerzen windenden Körper halten. Dabei bemerkte er, wie Minan immer wieder nach seiner linken Seite griff, doch da war keine Wunde. Nichts, was ihm solche Schmerzen hätte bereiten können.

Es dauerte eine Weile, bis Minan wieder zu sich fand. Sein Vater hatte inzwischen längst ins Haupthaus gesandt, damit man Lady Sitara informierte. Danach hatte er seine erschrockene Tochter in den Arm genommen, die zu ihrer Mutter geflüchtet war, damit Shardala sich als Heilerin um den Prinzen kümmern konnte. Aber auch sie hatte nichts entdeckt und konnte mit ihrer Kunst nur darauf achten, dass Minan nicht an seiner Zunge erstickte oder auf sie drauf biss.
"Minan", rief Merion erleichter, als ihn wieder die schönen, dunklen Augen anblickten. Allerdings wandelte seine Erleichterung bald in Betroffenheit. "Minan..." Merion wusste nicht, was er sagen sollte. Minan hatte keinen linken Arm, der ihm wehtun konnte.

"Phantomschmerzen", erklärte seine Mutter freundlich. "Das kommt manchmal vor. Besonders wenn du dich an deiner linken Seite kürzlich angeschlagen oder verletzt hast. Aber du blutest nirgends. Auch nicht innerlich. Es muss geistige Ursachen haben. Keine Angst, Lady Sitara wurde schon informiert und kommt sicher gleich. Magst du etwas zu trinken haben? Danach mache ich dir einen Heiltrank, der dich etwas beruhigt. Der wirkt wahre Wunder. Du wirst schon sehen. Bald ist alles wieder gut." Aufmunternd lächelte sie den erschöpften Prinzen lieb an.
Benutzeravatar
Merion
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 446
Registriert: Fr 23. Sep 2022, 21:09


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 20:39

Minan kam nur langsam zu sich, während er versuchte sich wieder zu orientieren. Er war immer noch bei den Riendes und diese blickten ihn so besorgt und alamiert an. Ohje, Minan mochte es gar nicht so im Mittelpunkt zu stehen. Und jetzt hatte er alle unnötig beunruhigt. Er erinnerte sich nicht mehr so deutlich an die Visionen, aber sein Arm tat immer noch so weh. Als er sich entsprechend beklagte, sah ihn Merion verwundert an. Aber sein linker Arm schmerzte wirklich.
Erst als Merions Mutter etwas von Phantomschmerzen sagte, fiel Minan es wieder an. Sein Arm war nicht mehr da.
"Es fühlt sich so echt an... als ob er wieder da ist", sagte er kleinlaut, obwohl das natürlich Unsinn war. Die Heilerin erkannte auch richtig, dass Minan eigentlich nicht verletzt war. Es mussten geistige Ursachen haben. "Es hat ungefähr dann angefangen, als ich mir den anderen Arm gebrochen habe. Vielleicht deswegen." Scheu blickte er zu seinem Gefährten. Er hatte Merion bisher verschwiegen wie lange und wie schlimm diese Schmerzen und Visionen waren. Darken hatte es so gewollt, wollte stark sein für Merion und ihn nicht damit belasten.
Shardala wollte ihm einen Heiltrank zur Beruhigung geben. Minan schüttelte langsam den Kopf. "Danke, das ist nett. Aber... keine Drogen. Es macht es dann noch schwerer dem Grauen Reich zu widerstehen." Selbst jetzt fühlte er den Ruf. Es war so anstrengend geworden es zu ignorieren.
"Es tut mir leid, dass ich das Essen gestört habe", entschuldigte er sich. Dabei wollte er sich mit den Eltern doch gut stellen.
Der junge Prinz bekam etwas zu trinken gereicht. Er hatte sich noch nicht lange so erholen können, als Eoshan kam. Minan löste sich von seinem Freund und kam zu ihr.
"Es tut mir leid, dass du extra herkommen musstest. Es geht mir wieder besser", beteuerte er. "Mein linker Arm schmerzt nur so. Ich weiß, er ist nicht mehr da." Er senkte seine Stimme. "Und ich hab wieder diese Bilder über das Gift gehabt", sagte er ihr ganz leise, so dass die anderen es nicht hörten.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Merion » Do 2. Mär 2023, 20:40

Traurig blickte er Minan an. Das musste furchtbar sein, wenn einem ein Körperteil schmerzte, das man gar nicht mehr hatte. Da war der Schmerz des Verlustes und dann noch der eingebildete Schmerz. Das war einfach nur grausam. Er konnte Minan förmlich ansehen, dass er sich erst nach einem Moment wieder daran erinnerte, dass sein linker Arm fehlte. Merion wollte seinen Freund einfach nur ganz fest im Arm halten und vor all dem Schmerz beschützen. So lange, bis alles wieder gut war.

"Ja, das ist sehr gut möglich", nickte seine Mutter verständnisvoll. Merion hingegen verstand gar nichts. So lange hatte Minan schon diese fürchterlichen Visionen und Schmerzen, die ihn quälten und er sagte einfach nichts. Warum? So allein mit all der Qual. Minan musste das doch nicht alleine durchstehen. Selbst wenn Merion keine Heilerin oder Schwarze Witwe war, er würde seinem Freund doch beistehen und gemeinsam mit ihm Hilfe finden. Irgendwie.

"Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen", beteuerte Merion innig, als Minan sich auch noch dafür entschuldigte, dass er das Abendessen gestört hätte. "Wirklich nicht. Du kannst doch nicht dafür." Merion hatte gehört, dass selbst erfahrene, starke Schwarze Witwen von Visionen überwältigt werden konnten. Minan hingegen konnte seine Juwelen nicht mehr tragen und war dem Verzerrten Reich hilflos ausgeliefert. Der junge Prinz bestätigte dies auch gleich, indem er darum bat, keine Drogen zu bekommen. Shardala nickte und reichte ihm also nur ein Wasser.

Minan kam jedoch kaum dazu, sich richtig zu erholen, da trat klopfte es und sein Vater liess Lady Sitara ein. Ihre Wachen blieben draussen vor der Türe stehen. Sein Freund löste sich gleich aus seinen Armen, um zu ihr zu gehen. Wehmütig liess Merion ihn gehen, auch wenn er ihn gerne ganz fest an ihn gedrückt hatte.
"Schon wieder?" musterte die Königin ihren Bruder besorgt. "Wir werden uns das genauer anschauen und uns etwas überlegen, damit wir dich davor schützen können", versprach sie ihm tröstend. Merion lächelte erleichtert. Königin Sitaras Worte füllten ihn mit Zuversicht, so sicher und ruhig wie sie sprach. "Ich muss mich noch etwas ausruhen, doch gleich Morgen früh werde ich ein Netz mit dir zusammen weben. Meinst du, du hälst es noch diese Nacht durch? Ich denke mir, dass dir etwas Schlaf und Ruhe vertragen könntest." Liebvoll lächelte sie ihrem Bruder zu, bevor sie sich an die Riendes wandte.
"Ich danke euch, dass ihr so gut auf Minan aufgepasst und so schnell Bescheid gegeben habt", sagte sie freundlich. "Wir sollten uns morgen noch einmal in Ruhe unterhalten. Auch du kannst dich mit morgen wieder mit deinem Gefährten treffen treuer Wächter", wandte sie sich schliesslich gar an ihn persönlich. Merion erbebte, als ihre silbernen Augen ihn trafen. Sein Herz setzte einen Moment aus. Dies hier war etwas ganz anderes, als damals, wo er wegen einer Rüge vor die Königin gerufen worden war. Bis ihm auf einmal aufging, dass sie ihn Wächter genannt hatte. Dabei war er doch nur ein Anwärter dafür. Hatte sie ihn in der Wache gesehen. Respektvoll verneigte er sich vor seiner Königin, konnte es dann aber doch nicht sein lassen, rasch zu Minan zu treten, damit sie sich für heute Abend verabschieden konnten.
Benutzeravatar
Merion
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 446
Registriert: Fr 23. Sep 2022, 21:09


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 20:45

Auch Eoshan war besorgt, dass er schon wieder diese Visionen hatte und darunter litt. Sie wollte sich überlegen wie man Minan dagegen schützen könnte. Ein weiteres Netz vermutlich. Minan bedankte sich leise bei ihr. Eigentlich wollten sie ja, dass er weniger Netze in sich hatte, aber in diesem Fall war es ja etwas gutes. Wenn es ihm half nicht mehr diese Phantomschmerzen zu haben und die grässlichen Bilder, hatte der junge Prinz nichts dagegen.
Eoshan wollte dies am nächsten Tag durchführen, denn sie und auch sollten sich noch etwas ausruhen bevor sie gemeinsam ein Netz weben würden. Ob Minan da helfen konnte? Er wollte sehr gerne.
"Ja, diese Nacht schaff ich noch", bekräftigte er zuversichtlich. Minan hoffte, er würde gut schlafen und wäre am anderen Tag besser ausgeruht. Es war wieder länger her seitdem er halbwegs ruhig geschlafen hatte. Eoshan sprach auch mit Merion, dankte ihn, dass er so gut auf Minan aufpasste. Sie sollten sich einmal in Ruhe unterhalten. Dabei nannte sie ihn 'treuer Wächter'. Minan lächelte stolz. Bestimmt würde sein Freund ein ganz toller Wächter sein.
Merion kam nach einer Verbeugung vor Eoshan zu ihm. Etwas schüchtern, da so viele andere Leute sie beobachteten, verabschiedete sich der Jugendliche von seinem Gefährten. Ohne ein schnelles Küsschen ging es aber doch nicht.
"Die Suppe war wirklich sehr lecker, danke. Ich hoffe, mir geht es bald wieder besser", verabschiedete er sich noch von Merions Eltern. Eoshan begleitete Minan zurück zu seinem Quartier. Er bekam noch einen beruhigenden Tee, aber mehr konnten sie gerade nicht machen.
"Bis morgen, Eoshan. Wann immer du Zeit hast, sag mir Bescheid", bat Minan sie. Er fühlte sich so erschöpft, dass er sich schon bald hinlegte und zu schlafen versuchte. Trotz der Angst vor den Albträumen. Wenn die Visionen ihm schon im wachen Zustand so zusetzten, so war es im Schlaf noch schlimmer.

Es war tiefe Nacht, der Prinz wälzte sich wimmernd auf dem Bett hin und her, versuchte seinen fehlenden, schmerzenden Arm zu halten. Ranken schienen über das Bett zu kriechen, sie pulsierten schwarz und aus den spitzen Dornen troff schwarzes Sekret. Stück für Stück eroberten sie das Bett, schlangen sich um seine Beine. Weitere Bilder stürmten auf ihn ein, hoch aufragende Bäume, die langsam von innen heraus verfaulten, Früchte, die man öffnete und in deren Inneren es vor Maden wimmelte, er sah eine gewaltige Festung, doch sie war voller Spinnennetze, er sah ein Schiff mit dunklen Segeln, dann wieder den Wald, erobert von dunklen Ranken, dann war es wieder sein Arm, der gehalten wurde. Schwarzes Sekret troff aus seinem Finger.
Er konnte nicht mehr, es war zu viel was auf ihn einstürmte. Er war....
keine Schwarze Witwe.
Der Prinz auf dem Bett öffnete die Augen. Eisblaue Augen blickten in die Dunkelheit.
Nein!, rief eine Stimme in seinem anderen, rang um Kontrolle. Aber dieser Splitter war immer noch unter Einfluss der Visionen, wurde davon gepeinigt. Nicht so Eis. Er war ein Prinz, er war keine Schwarze Witwe. Seine Mutter hatte es ihm oft genug gesagt. Mutter...
Die anderen hatten gesagt, sie wäre tot. Eis hatte nicht gewusst, ob er ihnen glauben sollte, lange hatte er getrauert. Es konnte nicht sein. Seine Mutter war alles, sie war viel zu mächtig um getötet zu werden. Die anderen hatten gesagt, ihr Vater hätte sie getötet. Von ihm würde Eis Antworten bekommen. Und seine Rache, wenn es stimmte....
Der Prinz erhob sich geschmeidig. Er wusste nicht wo er sich befand. Nur dass er nicht zuhause war. Eis durchsuchte den Raum, fand einen Rucksack und füllte ihn rasch mit Kleidung, einer Feldflasche und etwas Obst, das er in einer Schale auf einem Tisch fand. Den vier geschnitzten Anhängern, die an einer weißen Wurzel auf dem Nachtisch hingen, schenkte er keine Beachtung. Vorsichtig verließ Eis das Zimmer, blickte sich um. So viel Grün. Er war mitten in einem Wald.
Dea al Mon...
Irgendwie wusste er das. Der Prinz versuchte so schnell wie möglich auf den Waldboden zu kommen. Einige dieser spitzohrigen Wesen waren noch unterwegs, aber sie schenkten ihm keine Beachtung. Gut, sie sollten gar nicht erst versuchen ihm in die Quere zu kommen. Als er die komische Baumstadt hinter sich gelassen hatte, ging er einfach geradeaus los. Eis wusste nicht wohin, aber irgendwann würde der Wald ja zuende sein. Wenn er Glück hatte, landete er in Askavi.
Immer würde spürte er wie der andere Splitter rumorte und versuchte ihn zu unterdrücken, aber Eis ließ ihn nicht. Er lächelte dunkel. Nein, jetzt war er in Kontrolle. Eine Schwarze Witwe wurde hier nicht gebraucht.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Merion » Do 2. Mär 2023, 20:49

Nachdem Königin Sitara mit Minan gegangen war, zog Merion sich rasch in sein Zimmer zurück. Er war zu aufgewühlt, um bei seiner Familie zu bleiben und mit ihnen zu reden. Erst brauchte er etwas Zeit, um seine Gedanken zu Ordnen. Verwirrt liess er sich auf sein Bett fallen und starrte zum Fenster hinaus, wo die Blätter sich dunkel gegen das Mondlicht abhoben.
Warum hatte Minan ihm nichts von den Visionen gesagt? Von den Schmerzen in seinem linken Arm? Merion verstand schon, dass er ihm nicht wirklich hätte helfen können. Dazu brauchte es Heilerinnen und Schwarze Witwen. Aber Merion hätte ihm beistehen und ihn trösten können. Vielleicht hatte Darken das nicht gewollt. Er gab sich immer so hart. Dabei brauchte doch jeder einmal Trost. Das war doch nichts schlimmes.
Warum hatte Darken ihm diesbezüglich nicht vertrauen können, dass er ihn deswegen nicht als schwach ansah? Warum hatten sich die anderen nicht gegen ihn durchsetzen können? Oder hatten sie es auch nicht gewollt? Weil Merion sie wegen der Wohnung zu sehr bedrängt hatte? Aber die Splitter waren schlussendlich doch gar nicht mehr so abgeneigt gewesen. Oder hatte er es nur völlig falsch interpretiert, weil er ihr Zusammenwohnen so unbedingt gewollt hatte? Oder hatte Minan sich von ihm zurück gezogen, weil Merion anstatt seiner Eltern mit Lady Sitara in den Krieg ziehen wollte? Weil er dachte, dass er ihn damit verlassen wollte?

In dieser Nacht fand Merion kaum Schlaf. Unruhig wälzte er sich hin und her und wenn ihn dann doch zwischendurch der Schlaf überwältigte, wurde er von Albträumen gequält. Wie gerädert schleppte er sich am nächsten Morgen zu seinem Unterricht. Doch er war unaufmerksam und bekam nicht viel mit. Sein Lehrer musste ihn mehrfach ermahnen. Es half nur nicht viel.
Nach dem Mittagessen, er hatte noch immer nichts von seinem Gefährten gehört, wagte er sich in das Hauptgebäude, um sich nach Minan zu erkunden. Vielleicht war er ja noch dabei, mit Königin Sitara an seinem Schutz zu Arbeiten. Da wollte Merion nicht stören. Aber Nachfragen konnte er ja mal. Schon nach wenigen Schritten fiel ihm auf, dass die Stimmung hier ganz angespannt war. Wächter und Diener eilten mit konzentrierten Mienen an ihm vorbei, ignorierten ihn vorwiegend, anstatt zu grüssen. Hier stimmte etwas ganz gewaltig nicht.

Ehe er sich versah rannte er in Richtung von Minans Zimmer und als ihm unterwegs Königin Sitara entgegen trat. Ernst, bleich und in ihrem Schwarzen Witwen-Gewand. Merion erstarrte, brachte keine angemessene Verneigung zustande. "Minan?" fragte er bebend und gequält. Bitte, er durfte nicht zu sehr ins Verzerrte Reich gezogen worden sein, so dass er gänzlich zerbrochen wurde. Er wollte seinen Gefährten nicht verlieren.
*Merion*, spürte er den wohlwollenden und tröstenden Speerfaden in seinem Geist. Sie wollte ihn beruhigen, damit er nicht gleich in Panik verfiel. Es wirkte und der junge Krieger straffte sich, um zu hören, was seine Königin ihm zu sagen hatte. *Ich weiss nicht, wo Minan ist, Merion. Er muss in dieser Nacht erneut eine Vision gehabt haben, die ihn aus dem Zimmer getrieben hat. Das passierte schon einige Male. Mach dir deswegen keine Sorgen. Leider kann ich ihn aufgrund der dunklen Netze, in die er gehüllt ist, nicht durch das Graue Reich finden. Doch der Wald wird mir helfen, ihn zu erspüren. Wir werden Minan finden. Es würde helfen, wenn du in sein Zimmer gingest und nach einem Zeichen suchtest, dass er womöglich hinterlassen hat. Vielleicht hat er unterbewusst ja einen Hinweis für uns hinterlassen.*

Obwohl es Merion widerstrebte uneingeladen in Minans Reich einzudringen, wollte er das gerne tun. Vielleicht hatte Minan wirklich eine Erklärung hinterlassen. Ein Brief oder ein Bild oder ähnliches. Als er dann jedoch in seinem Zimmer stand, fand er nichts dergleichen. Einige Kleidung von Minan fehlte. Nichts besonderes. Keine Lieblingsstücke der Splitter, die Merion inzwischen kannte. Mehr zweckmässige Sachen. Was hatte das zu bedeuten? Dann fand er die vier Anhänger, die Merion Minan einst geschenkt hatte, wie sie bereit zum Anziehen neben einem kleinen Lederbeutel auf einem Tisch lagen. Mit zitternden Fingern, nahm er sie in seine Hände und liess sich auf das Bett fallen? Was war nur mit seinem Gefährten geschehen.
Benutzeravatar
Merion
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 446
Registriert: Fr 23. Sep 2022, 21:09


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 20:49

Eis ließ sich am Fuße einer der großen Bäume nieder. Der Wald war viel riesiger als er es sich vorgestellt hatte und in der Dunkelheit hatte er mehr als einmal die Orientierung verloren. Er musste einen Weg hieraus finden. Sein Blick glitt über die Bäume und Sträucher, die vom ersten zaghaften Tageslicht beschienen wurden. Den Himmel sah man kaum so hoch und dicht standen die gewaltigen Bäume. Der Prinz aß einen Apfel. Er fühlte sich leicht müde, gab dem jedoch nicht nach. Das würde dem Anderen so passen. Dieser Schwächling hatte längst Zeit die Kontrolle besessen. Achtlos warf er den Apfelkitsch beiseite und marschierte weiter.
So reiste er noch weitere Tage in einem überraschend zielstrebigen Tempo. Trotzdem wusste er nicht, ob er dem Waldrand überhaupt einen Schritt näher gekommen war. Dea al Mon schien unendlich. Kein klarer Pfad existierte, nichts an dem man sich orientieren konnte.
Es war dann purer Zufall, dass er in diesem entlegenen Winkel einen der Spitzohren entdeckte. Er führte gerade einen Hirsch zu einem kleinen Tümpel, damit das Tier trinken konnte. Der Hirsch hatte keinen Sattel, aber mehrere Packtaschen und auch der Mann war schwer bepackt. Ein Händler oder Jäger vielleicht. Der Hirsch zuckte mit den Ohren, blickte kurz auf. Eis hielt sich verborgen. Der Mann, ein einfacher Blutmann, trug einen Dolch am Gürtel. Aber er lauschte nur kurz, tätschelte dann die Flanke des Tieres und begann etwas in seinem Rucksack zu suchen, den er abgestellt hatte.
Eis sah seine Gelegenheit. Mit einem Satz war er aus dem Unterholz, rannte auf den Mann zu und verpasste ihm einen harten Tritt in den Rücken. Der Kerl kippte stöhnend nach vorne, platschte in das Wasser am Ufer und mühte sich aufzustehen. Gerade so noch schaffte Eis mit den Fingerspitzen die Zügel des Hirsches zu erwischen bevor dieser davonpreschen konnte. Ein harter Ruck zog durch seinen gesamten Arm. Eis brüllte vor Schmerz, er hörte ein empfindliches Plop. Seine Schulter.

Aber er hatte die Zügel, der Prinz zerrte das Tier mit aller Kraft zurück, schwang sich auf den Rücken des Hirsches. Kurzzeitig hatte er das Gefühl, dass der Andere die Kontrolle übernahm. Die Schmerzen lockten ihn hervor. So kämpfte sie Eis mit aller Macht nieder, ignorierte das heiße Pochen in der Schulter. Lieber trieb er seine Stiefel immer wieder in die Seiten des Hirsches, trieb ihn zu höherer Eile an. Das Tier bockte nicht, es war noch in seinem Fluchttrieb gefangen. Nun erheblich schneller schoss Eis durch den Wald, grüne Schatten huschten an ihm vorbei, Sonnenlicht tanzte auf seiner Haut.
Es dauerte eine Weile bis der Jugendliche bemerkte, dass seine Mundwinkel zu einem Lächeln verzogen waren. Rasch verlor sich dies wieder in einer kalten, entschlossenen Miene.
"Weiter", herrschte er den Hirschen an, als dieser bockte und stehen bleiben wollte. "Los!" Das Tier sprang erneut los, über umgestürzte Baumstämme, an klaren Bachläufen entlang, über Büsche hinweg.
So ging es mehrere Tage in der Art und er legte eine weitere Strecke zurück, als er es die Tage zuvor zu Fuß getan hatte. Bis er irgendwann das Gefühl hatte, dass eine mächtige Schwarze Witwe in der Nähe war. Eis dachte sofort an seine Mutter. Sie war gekommen, um ihn zu holen, sie war doch nicht tot, sie hatte ihn nicht vergessen. Endlich hatte er es zurückgeschafft. Eis wollte unbedingt dorthin, es zog ihn geradezu in diese Richtung. Schnurgerade wie ein Pfeil.
Aber der Hirsch bockte, wollte partout nicht mehr weiter egal wie sehr Eis ihn drängte. Mehr noch, andere Tiere, viel mehr als sonst, kamen ihm entgegen. Gestern war es auch schon gewesen, heute war es geradezu eine Horde.
"Ugh, runter von mir." Er schüttelte angeekelt eine Familie an Eichhörnchen ab, die ihn ignorierten und einfach hastig über ihn klettern, um weiter zu kommen. In die Richtung von der er gekommen war. Der Prinz ging wieder zu Fuß weiter, beobachtete riesige Kolonnen an Ameisen, die den Boden bevölkerten, Schmetterlinge stoben auf, umtanzten ihn kurz und waren wieder weg.
Einen Tag später sah Eis zum ersten Mal wovor die Tiere flohen. Die Bäume... ihre Äste sahen verdreht aus, verbogen und knorrig. Seltsame Geschwülste wuchsen am Holz, manche Stämme waren richtig aufgedunsen. Ein scharfer Geruch lag in der Luft. Fast wie Blut. Eis kannte diesen Geruch. Er hatte ihn oft genossen, wenn er seine Opfer hatte bluten lassen. All die, die sich Freunde geschimpft hatten.

zielstrebig ging der Prinz weiter durch den Wald. Es war vollkommen still. Die Tage zuvor war immer etwas zu hören gewesen, Vogelstimmen, das hohe Geschrei von Äffchen, Geraschel im Unterholz, das Grunzen von Wildschweinen, nachts das schöne Geheule der Wölfe. Aber nicht hier. Es war totenstill. Fahlgrün hingen die Blätter von den Zweigen, nicht einmal der Wind schien sie berühren zu wollen. Eine Schwarze Witwe hatte dies angerichtet. Das spürte Eis. Er lächelte grimmig. Es konnte nur seine Mutter sein. Bestimmt. Er hatte sie so vermisst. Er brauchte niemand anderen außer ihr.
So gestärkt in seinem Entschluss trat der junge Prinz nach vielen Monaten in Dea al Mon zum ersten Mal wieder aus dem Wald. Seine schlanke Gestalt wirkte klein im Schatten der riesigen, schwarzen Bäume. Er sah auf eine weite Ebene. Soldaten in dunklen Uniformen blickten zurück. In der Luft flackerten die Flammen an ihren Pfeilen. Sie spannten ihre Bögen.
"Nicht schießen!", zerschnitt eine Stimme die Stille. Eine dunkelhäutige Frau in einem schwarzen Gewand der Schwarzen Witwen trat nach vorne. Es war nicht seine Mutter, aber sie lächelte ihn an.
"Dea al Mon gibt mir ein sehr großzügiges Geschenk", sagte sie. "All die Visionen der Welt hätten dies hier nicht zeigen können. Eine männliche Schwarze Witwe. So lange habe ich bereits nach einer gesucht, dass ich schon glaubte, es gäbe keine einzige mehr."
"Hat dich Talian geschickt?", fragte Eis.
Die Frau kniete sich vor ihm hin, ergriff seine Hände. "Oh liebes Kind, die Dunkelheit hat mich geschickt. Wir waren bestimmt uns zu begegnen. Ich hätte niemals damit gerechnet dich hier zu finden. Du bist zu mir gekommen."
Eis begriff nicht recht, was passierte und wieso diese Fremde so aufgewühlt und erfreut war. "Bring mich zu Talian", verlangte er irritiert.
"Talian? Wer ist das?", fragte sie.
"Meine Mutter. Wer seid ihr?", fragte er genervt. Eis hatte fest daran geglaubt, seine Mutter würde ihn hier erwarten. Das es nicht so war, begann ihn wütend zu machen. Die Frau, eine Königin und Schwarze Witwe, lächelte wieder.
"Zorya Earcir. Und du bist?"
"Eis."
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Eoshan » Do 2. Mär 2023, 20:51

Minans erneute Versionen des Giftes, welches die Königin von Hayll langsam tötete, kamen überraschend. Warum wurde er von der Dunkelheit erneut deswegen gewarnt? Dass ihnen die Zeit davon lief, um ein Gegenmittel zu finden, wussten sie auch so. Deshalb musste ihr Bruder nicht weiter mit diesen Visionen gequält werden. Und was für eine Rolle spielte sein verlorener Arm, der ihn nun auf einmal schmerzte. Lag das wirklich nur daran, dass er sich seinen anderen Arm gebrochen hatte. Es wäre möglich. Doch Eoshan konnte nicht so recht daran glauben. Dazu hatten Minans Visionen stets zuviel Bedeutungen in sich getragen.

Gut bereitete sie sich auf ihr Treffen mit Minan vor, ass viel zum Frühstück, um genügend Kraft zu haben, tief ins Verzerrte Reich einzudringen. Sie mussten diese Vision entschlüsseln. Bald würde Eoshan keine Zeit mehr dafür habe und sie wollte ihren Bruder nicht alleine damit zurück lassen.
Minan erschien jedoch nicht zu ihrem Treffen. Vielleicht hatte er verschlafen, weil ihn die Visionen wieder gequält hatten. Das geschah leider viel zu oft. Eoshan ging zu ihm, um ihn zu wecken. Wie nun seit neuestem immer begleitet durch ihre Leibwachen. Minan war aber auch nicht in seinem Zimmer. Seine Visionen schienen ihn wieder in den Wald getrieben zu haben. Eoshan schloss ihre Augen, legte ihre Hand an den Baum und machte sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Doch er war nirgends aufzufinden. Er musste weit gelangt sein in der Nacht. Sie würde auf andere Weise suchen müssen.

Rasch machte sie sich auf, traf in den Gängen jedoch erst noch auf Merion, der genau zu spüren schien, dass etwas nicht stimmte. Eoshan gab sich Mühe, ihn zu trösten und ihn zu beruhigen. Auch wenn sie selbst ebenfalls sehr besorgt war, wollte sie genau wissen, was wirklich geschehen war, bevor sich alle noch mehr Sorgen machten. So gab sie dem jungen Krieger eine Aufgabe, bevor sie selbst zum Herzen des Waldes eilte. Dort würde sie besser nach ihm suchen können. Denn Minan musste noch hier im Wald sein. Er konnte die Winde nicht nutzen. Die Bäume würden ihn finden.
Es dauerte aber lange, bis sie ihn fand. Viel zu lange. Irgend etwas stimmte nicht. Der Wald rebellierte, wand sich, erkannte sie nicht als Verbündete oder nur langsam und zwischendurch. Er wirkte wie ein verletztes Tier, das nicht erkannte, wenn man ihm etwas gutes tun wollte. Eoshans Sorgen wurde grösser. Mehrere Tage lang versuchte sie Minan zu finden, gab während einer Essenspause einmal durch Boten den Befehl an alle Königinnen von Dea al Mon weiter, sich bereit zu halten, mit dem Wald in Verbindung zu treten, wenn sie sie dazu brauchen würde.
Und dann fand sie ihn schliesslich. Seine Signatur hatte sich verändert. Sie war hart, verschlossen, ja gar grausam und so kalt. Eis! Irgende etwas musste ihn an die Oberfläche gerufen haben. Als sie sah, was es war, raubte es ihr beinahe den Verstand. Eoshan erstarrte vor Entsetzen. Tränen rannen ihr über die Wangen. Nun wusste sie, was den Wald so verletzt hatte. Es tat ihr körperlich weh, die Vergiftung zu spüren. Sie musste sich beinahe übergeben, so ekelhaft war das widerwärtige Gift. Es war wie in der Vision in Minans Traum, wo sie in Sions Schloss gewesen waren. Da wo nur totes Land existiert hatte. Sion durfte nicht siegen. Niemals.

Mit der Willenskraft des Lebens riss sie sich von der Verbindung los und trat aus dem Herzen des Waldes heraus zu ihren wartenden Leibwachen. Rachhad befand sich ebenfalls bei ihnen. "Es ist soweit", sagte sie ihm ernstgefasst und entschlossen. "Die Königinnen sollen sich am südlichen der Grenze versammeln. Nur die Königinnen und ihre Leibwachen. Die restlichen Kämpfer gehen vor, wie besprochen. Wir ziehen in den Krieg."
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Angriff auf den Wald

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 20:52

"Eis..." Die Frau vor ihm ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. "Ist das wirklich dein richtiger Name?" Sie blickte ihn intensiv an. "Denn ich habe von einer männlichen Schwarzen Witwe gehört. Ein Halb-Eyrier... mit schwarzen Juwelen und doch zerbrochen."
Eis spürte wie sich ihre geistigen Finger nach ihm ausstreckten, versuchten in ihn einzudringen und Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Der Prinz hatte ihr ohne seine Juwelen nicht viel entgegen zu setzen, keine schützende Barriere. Die Schwarze Witwe war kurz davor tiefer in seinen Geist zu dringen, zögerte dann aber plötzlich. Ihre dunklen Augen wirkten fast etwas unsicher.
"Du kennst meine Mutter nicht", erkannte er.
Die Königin schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich habe von ihr gehört. Wir sollten uns besser kennenlernen. Komm mit mir mit nach Dhemlan. Meine Arbeit ist hier getan und wir können gemeinsam zurückkehren", versuchte sie ihn zu überreden. "Ich kann dir alles geben was du willst."
"Dann bring mich zu meiner Mutter!", verlangte Eis energisch. Er verstand die Situation nicht in der er sich befand. Normalerweise hatte er immer die Kontrolle gehabt, wenn er da gewesen war. Er hatte das gemacht was Mutter gewollt hatte. Und es hatte ihm gefallen. Wenn er wieder zurückfand, würde alles wieder wie früher.
Die Königin vor ihm seufzte. "Deine Mutter ist tot", sagte sie betrübt. "Wir können nicht länger hier bleiben. Deine Mutter hätte gewollt, dass du mit mir mitkommst. Ich kann dir sehr viel Macht geben."
"Sie kann nicht tot sein! Talian lebt noch und-", fuhr Eis erbost los. Die Königin winkte nach einigen der Soldaten, die näher kamen.
"Nehmt ihn in Gewahrsam", sagte sie und wandte sich halb zum Gehen. Eis schoss schnell hervor, wollte sie angreifen und verletzen. Bevor er ihr überhaupt nahe kam, ergriff ihn ein Blitz aus schwarzgrauer Juwelenkunst, schleuderte ihn in der Luft herum. Hart wurde er zurückgestoßen, landete auf der Erde. Die Soldaten kamen zu ihm gelaufen, packten ihn am Arm. Eis versuchte sich zu wehren, trat nach den Männern aus, doch am Ende war der Jugendliche hoffnungslos unterlegen, überfordert von der unbekannten Situation.

Die Männer stießen ihn zurück auf den Boden, bäuchlings landete er da, während sie ihm den Arm hinten auf den Rücken fesselten. Eis pustete eine schwarze Strähne aus dem Gesicht, wild atmend blickte er über das verwelkte Gras, sah erst jetzt so richtig die Wurzeln, die man freigelegt hatte. Überall war der Boden aufgebrochen und man sah deutlich wie die Wurzeln Schwärze in den Wald pumpten. Kurz glaubte er ein kleines Tier mit buschigem Schwanz vorbei huschen zu sehen, aber wenig später rissen ihn die Männer hoch, zerrten ihn zurück zur Königin. Sie blickte ihn betrübt an.
"Ich wollte das nicht tun. Du bist jetzt noch verwirrt, aber wenn wir erst einmal in Dhemlan sind, werde ich dir alles erklären. Ich habe große Pläne für dich."
Der Prinz blickte sie eisig an. "Ich werde dich ausweiden", zischte er kurz bevor sie ihn abführten. Die Kompanie aus Soldaten begannen sich gleichfalls zurückzuziehen, zurück zu dem Knotenpunkt der Winde. Zurück hinterließen sie verwüstete Erde und vergiftete Wurzeln.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


TAGS

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Darken & Merion

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz