Kaereille Dies ist ein privates Rollenspielforum

[Darken]

Minan saß im Schneidersitz mitten auf einer blühenden Wiese, während Schmetterlinge um ihn herum schwirrten und er selbst mit einem ziemlich verträumten Blick ins Nichts sah, halb im Verzerrten Reich, halb in der Wirklichkeit. Eigentlich hatte er meditieren wollen, doch das Graue Reich hatte ihn wieder gelockt und für den Moment fühlte es sich friedlich an und sein Blick ruhte auf eine große Linde. Manchmal war er sich fast sicher, eine dryadenhafte Gestalt im Baum zu erkennen, leicht schimmernd, mit dem Holz verschmolzen.
Hauptsächlich war es aber schön einfach nur hier zu sitzen und die Natur zu genießen, etwas was er bevor er nach Dea al Mon gekommen war, sehr selten hatte tun können. Aber draußen zu sein, verband er immer noch mit Freiheit, denn er war die meiste Zeit in Häusern eingesperrt gewesen und so war er gerne draußen, selbst wenn man dort scheinbar verletzlicher war.

Heute trug er ein weißes ärmelloses Hemd mit Kragen und über sein Arm war ein weißer Stulpen mit schwarzen Schnüren übergestreift. Dazu trug er eine schwarze enge Hose und ebenso schwarze Sandalen, so dass man sehen konnte, dass er sich seine Fußnägel schwarz lackiert hatte. Genau wie so oft seine Fingernägel.
Er hatte sich gerade vorgebeugt, um über einen blühenden Löwenzahn zu pusten, als er hörte wie sich jemand näherte und erschrocken blickte er auf, erkannte eine blondhaarige zierliche Dea al Mon. Hatte sie schon lange so da gestanden, fragte er sich. Scheu lächelte er sie an, während zwei neue Schmetterlinge sich auf seinem Kopf und seiner Schulter niederließen.
"Ähm, hallo... ich glaub, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Minan", stellte er sich vor. Nachdem er ein Buch, das er sich über das Verzerrte Reich ausgeliehen hatte, auf seine Ledertasche daneben gelegt hatte, hielt er der Fremden seine Hand zur Begrüßung entgegen.

[NSC]

Sesha

Sie hatte sich für einen Ausflug entschieden. es war langweilig immer drinnen zu sitzen und so war sie einfach drauf los spaziert, ein paar Vorräte hatte sie mitgenommen. Sie wusste nie was ihre Aufmerksamkeit fesseln würde und ob sie rechtzeitig wieder nach Hause käme.
Die Gegend erkunden, das tat sie immer gerne. Es war ein warmer Tag und so hatte sie zwar eine Jacke dabei, aber die hatte sie über ihre Umhängetasche gelegt.
Ihre weiss-grüne Tunika reichte ihr bis zur mit ihrer Oberschenkel, ihre Arme waren nackt und die Narbe an ihrem linken arm gut zu sehen. Sie nahm diese schon gar nicht mehr richtig wahr.
Ihre braune, enganliegende Hose steckte in den weichen Lederstiefeln.

Sie war eine ganze Weile gegangen als sie auf eine wunderschöne Wiese kam, hielt sie inne und folgte mit dem Block einem besonders schönen Schmetterling...
Der auf dem Haupt eines jungen Mannes landete, den sie bisher überhaupt nicht wahrgenommen hatte.
Rasch nahm sie die Einzelheiten des Fremden auf.
Er wirkte sehr jung und schien sehr eindeutig kein Dea al Mon zu sein. Sie selbst hatte noch nie jemandem aus einem anderen Territorium gesehen.
Er war recht hübsch, wirkte aber irgendwie auch ein wenig düster und der arme Junge hatte in seinem Leben scheinbar schon einen schlimmen Unfall gehabt. Er hatte nur noch einen Arm. Nicht, dass Sesha so etwas störte aber unweigerlich fragte sie sich, was so schlimm gewesen war, dass eine Heilerin den Arm nicht hatte retten können.

Sie lächelte freundlich und auch ein bisschen schüchtern, das war schliesslich ihr erster 'Fremdländer', den sie kennen lernte.
Sie ging näher hin und nahm leicht die ihr angebotene Hand.
"Nein, tun wir wohl nicht. Mein Name ist Sesha."
Sie bewegte sich langsam und vorsichtig um die Schmetterlinge nicht zu verscheuchen.
"Ich wollte nicht stören."

[Darken]

Die Dea al Mon kam langsam näher und sie schüttelten kurz die Hände. Minan betrachtete die fremde Frau flüchtig, die waldfarbene Kleidung trug und dazu auch eine Umhängetasche mitgebracht hatte. Vielleicht war sie irgendwohin unterwegs. Ihm fiel auch ihre Narbe auf dem Arm auf, doch sagte er nichts dazu. Er war ja auch froh, wenn man ihn nicht nach seinen fragte und wo er die herhatte. Die Antworten darauf waren immer so schwer.
Sie stellte sich als Sesha vor und sagte dann, sie hätte nicht stören wollen. Der junge Prinz schüttelte sacht den Kopf.
"Ich mache nichts, was störenswert wäre", entgegnete er, "Eigentlich ähm.. sitze ich nur hier." Er legte seine Hand kurz auf das Buch. "Und lese ein bißchen." Minan pustete einen Schmetterling fort, der sich auf seiner Hand niedergelassen hatte, lächelte darauf verlegen. "Schmetterlinge mögen mich irgendwie...", gab er zu.

"Bist du auch aus Faolchur?", traute er sich zu fragen, "Aus der Stadt meine ich..." Inzwischen hatte er ja gelernt, dass es noch andere Provinzen gab und da ebenso Dea al Mon lebten und nur die wenigsten in so großen Städten in den Bäumen wie Faolchur. "Ich.. ähm bin ein Gast." Naja, er mußte hier bleiben solange wie Sion noch eine Bedrohung war, doch da er es in Dea al Mon schön fand, störte es ihn nicht so. Wäre da nicht die Tatsache, dass alle anderen Freunde oder Bekannte, die er außerhalb des Waldes gehabt hatte, ihn für tot hielten und er Hayll schob ab und zu vermisste.

[NSC]

Sesha

Sesha setzte sich in ca einem Meter Abstand ins Gras und beobachtete zum Teil immer noch den besonders hübschen Schmetterling.
"Das ist doch schön. Ich kenne eine Geschichte in der es heißt, dass Schmetterlinge sich nur zu denen hingezogen fühlen, die... "Sie brach ab und schüttelte den Kopf. Sie fing schon wieder an Geschichten zu erzählen, aber sie hatte noch nicht sehr viele Unterhaltungen gehabt, seid sie nach Faolchur gezogen war.

"Ich bin vor ein paar Tagen in Faolchur angekommen. Der Stadt. Ich hab vorher woanders gewohnt, aber da gab es nichts zu tun für mich und ich war... neugierig auf die Stadt. Also habe ich meine Sachen gepackt und bin umgezogen." Sie lächelte ein bisschen verträumt. "Mein aller erstes großes Abenteuer."
Dann sah sie Minan wieder an.
"Sag bitte wenn das zu unhöfflich ist, aber ein Gast von wo?" Sie wurde ein bisschen rot. "Tut mir leid, aber du bist die erste Person, die ich treffe, die nicht in Dea al Mon geboren wurde."

[Darken]

Die Dea al Mon setzte an von einer Geschichte zu berichten, die auch über Schmetterlinge ging, aber kurz bevor sie zur Erklärung ansetzte, hielt sie inne und erzählte zu seiner Enttäuschung nicht mehr weiter. Er selbst glaubte, dass es vielleicht an einem kaum wahrnehmbaren Duft lag, der die Schmetterlinge anzug und, sehr oft zu seiner Pein, auch Frauen und Männer, die ihn begehrenswert fanden. Sesha erklärte ihm, dass sie erst seit ein paar Tagen in Faolchur wäre und es wäre ihr erstes großes Abenteuer. Minan lächelte zurück, beneidete die Frau ein bißchen darum, dass sie den Umzug in eine andere Stadt als großes Abenteuer ansehen konnte, aber vielleicht war es das ja auch. Für ihn hatte ein Ortswechsel fast nie was positives bedeutet, erst als er nach Hayll gekommen war, hatte das begonnen.

Sesha fragte ihn dann zögerlich woher genau er käme und offenbarte gleich, er wäre der erste Nicht Dea al Mon, den sie je getroffen hätte. Minans Augen wurden groß. "Wirklich? Du warst noch nie woanders als hier?" Und dann war er die erste fremde Rasse, die sie kennenlernte? Vermutlich nicht sehr beeindruckend. Er ließ seine schmalen Schultern ein bißchen hängen.
"Ich ähm hab vorher in Hayll.. gelebt, aber geboren bin ich in Askavi", erklärte er. "Ich bin eigentlich ein Mischling. Ich weiß noch nicht wie lange ich hier bleibe, aber wahrscheinlich länger. Mit mir ist auch ein Eyrier gekommen, mit Flügeln", fügte Minan hinzu. Caelvar war nun wirklich von beeindruckender Gestalt. Er fragte sich, ob sie ihm nochmal die Geschichte mit den Schmetterlingen erzählen würde, wenn er sie darum bat, aber er wollte sich ja auch nicht aufdrängen.

[NSC]

Sesha

Sesha zog die Knie an und legte ihre Arme daran und setzte ihren Kopf auf die Knie.
"Nein, ich hab von anderen Territorien nur in Geschichten gelesen oder gehört. Ich war noch nie auch nur in der Nähe der Grenzen. Meine Tante sagt immer ich bin viel zu schusselig als dass man mich sicher dahin gehen lassen könnte."
Ein wenig grinste sie daraufhin.
"Ich war schon immer viel zu verträumt für mein eigenes Wohl, fürchte ich."

Sie runzelte die Stirn. "Ich habe von Hayll nur in Gerüchten gehört. Ich glaube da würde es mir nicht gefallen. Aber Askavi klingt toll." Sie lächelte sanft. "Hayll wäre mir auch zu weit von hier weg. Ich liebe mein zu Hause." Sie betrachtete Minan, aber nicht unhöfflich oder anzüglich.
"Du stammst aber offenbar von den langlebigen Völkern ab. Ich hoffe es gefällt dir hier." Sie legte den Kopf schief.
"Ein echter Eyrier? Wow. Aber fliegen wird hier ein bisschen anspruchsvoller. Der Wald ist ziemlich dicht. Aber nach den Geschichten die ich gehört habe, wird er sich davon vermutlich nicht aufhalten lassen." Sie lächelte ein wenig melancholisch. "Andererseits, kenne ich eine ganze Menge Geschichten, aber wahr sind sie wohl nicht alle."
Sie sah wieder die Schmetterlinge an.
"Obwohl ich wirklich hoffe, dass zum Beispiel die Geschichten über Schmetterlinge wahr sind." Dann stutze sie.

[Darken]

Die Dea al Mon hatte sich gesetzt, die Arme um die angezogenen Knie gelegt und Minan war froh, dass sie nicht allzu nahe saß. Sie erzählte ihm, sie hätte bisher nur von den anderen Reichen gelesen, wäre nichtmal bei der Grenze gewesen. Ob ihr Leben sorglos gewesen war? Aber schon die Narbe auf ihrem Arm erzählte eine andere Geschichte. Narben waren nie sorglos.
"Naja, aber dort draußen... ist es auch gefährlich. Ähm, nicht dass es das hier nicht auch wäre, mit wilden Tieren oder so", verhaspelte er sich, er meinte das ja nicht abwertend, "Ich bin immer herumgereist, ich... wäre gerne an so einem Platz wie hier gewesen die ganze Zeit."
Sesha meine zumindest, Hayll würde ihr vermutlich nicht gefallen und der zerbrochene Prinz nickte leicht zustimmend. Für eine lange Zeit hatte es ihm dort auch nicht gefallen, doch das Leben auf dem Schloß schon und er wußte, nicht alles an Hayll war schlecht. "Ja, Hayll ist sehr weit weg", stimmte er zu, konnte nicht verhindern, dass er ein bißchen wehmütig klang. Manchmal war es noch weiter weg als sonst, dann wenn er es ein wenig vermisste. Erneut beneidetete er die Dea al Mon darum, dass sie ein zuhause hatte, eine Heimat, er hatte so etwas nie erfahren.

Minan nickte, als die Dea al Mon eine Feststellung machte, er würde wohl von einem der langlebigen Völkern abstammen. "Ja, es gefällt mir sehr, alle sind sehr nett", bestätigte er, lächelte flüchtig, lauschte dann Seshas kurzer Begeisterung über Caelvars Erwähnung. Ja, ein echter Eyrier. Nicht so flügellos wie er, obwohl es erst Caelvar gewesen war, der begonnen hatte ihn an seine Wurzeln zu erinnern, ihn in eine eyrische Kneipe mitgenommen hatte. Minan hatte lange verleugnet überhaupt zu diesem Volk zu gehören. Zum einen, weil es ihm auch Talian verweigert hatte und zum anderen weil er nie so sein wollte wie Talian. Auch jetzt noch fühlte er sich immer noch nicht richtig zugehörig, doch es war ein Anfang.
Sesha erwähnte gerade Geschichten, die sie kenne, kam auch wieder auf die mit den Schmetterlingen zurück und Minan blickte sie neugierig an. "Wie geht die mit den Schmetterlingen? Ich würde sie gern hören..."

[NSC]

Sesha

Sesha hatte ihrem Gegenüber aufmerksam zugehört. Er wirkte ein wenig traurig und verloren. Ob die Geschichten das richtige waren? Naja sie würde ihm einfach alle erzählen, die schönste zum Schluss.
Vielleicht hatte er Heimweh und wenn sie ihre Tante vermisste, dann las sie immer eine schöne Geschichten.
"Ich kenne 2 schöne Geschichten über Schmetterlinge. Die eine ist auch ein bisschen traurig."
Sie räusperte sich und ihre Stimme nahm ohne, dass sie es merkte einen melodischen Erzählerton an.
"Einst vor langer Zeit als die Dunkelheit noch jung war, erschuf sie alle lebenden Wesen und erfreute sich daran. Doch die Wesen lebten nicht lange, sie verblassten und wurden wieder Teil der Dunkelheit und das verursachte den noch lebenden Wesen große Seelenschmerzen. Die Dunkelheit litt mit ihren Geschöpfen und schenkte und hatte Mitleid. Sie erschuf Wesen voller Farben, leicht wie der Wind und zart wie Träume. Die sanften Wesen flogen über die Welt und gesellten sich zu jenen, die um Verlorenes trauerten und schenkten ihnen neue Hoffnung, erinnerte sie daran, dass das Leben wunderschön sein kann. Die Schmetterlinge trösten die Lebenden, die keine Hoffnung mehr haben und geleiten die Seelen der Toten als Begleiter zurück in die Dunkelheit. Und manchmal bringt ein Schmetterling eine Seele aus dem Verzerrten Reich zurück um mit ihr zu spielen."

Sesha lächelte Minan an.
"Die andere Geschichte besagt, dass jener der einen Schmetterling fängt ihm einen Wunsch zu flüstern möge und lässt er den Schmetterling, dann wieder frei, erfüllt die Dunkelheit diesen Wunsch zum Dank, dass das zarte Wesen unverletzt und frei geblieben ist."

[Darken]

Minan lauschte aufmerksam der hübschen Stimme von Sesha und wie sie zwei Geschichten von Schmetterlingen erzählte. Die erste klang fast wie eine Schöpfungsgeschichte. Es gab viele davon, doch er hörte und las sie gerne. Wenn etwas erschaffen wurde, war das meistens schön. Und es klang schön, dass Schmetterlinge verlorene Seelen aus dem Verzerrten Reich brachten. Vielleicht hörte er deswegen so oft den Ruf, wenn er draußen war und die geflügelten Wesen ihn umschwirrten. Womöglich aber auch weil er sich geistig mehr öffnete, wenn er frische freie Luft einatmete.
Erst als Sesha zur zweiten Geschichte kam, wurde sein Blick traurig und er blickte über die Wiese hinweg. "Ich wünschte, das wäre wahr, aber das ist es nicht. Die Dunkelheit gibt es nicht", erwiderte er. Und er hatte Schmetterlingen oft seine Wünsche zugeflüstert, aber nie war auch nur irgendeiner dieser Wünsche in Erfüllung gegangen. Am Anfang waren es große Wünsche gewesen wie, dass Talian wieder nett zu ihm war oder dass er frei kam. Später war er bescheidener geworden. Ein Tag Ruhe... etwas zu essen... eine Nacht ohne Träume. Und ganz später nur noch ein Wunsch. Leben. Aber da hatte er nicht mehr an die Dunkelheit geglaubt oder dass es da irgendeine Kraft gäbe, die über alles wachte. Er hatte aus eigener Kraft gelebt.

Ein bißchen unsicher blickte er die Dea al Mon an und hoffte er hätte sie nicht beleidigt. "Aber es sind trotzdem schöne Geschichten", stimmte er zu. Am liebsten hätte er trotzdem das Thema gewechselt, wußte aber nicht wie oder wohin. "Dienst du eigentlich am Hof oder... ich meine, was machst du? Wenn ich fragen darf..." Er sah sie scheu an und ließ dann seinen Blick wieder schweifen, seine Hand trommelte ein bißchen unruhig auf dem Buchdeckel, wo in verschnörkelten Buchstaben 'Das Graue Reich' geschrieben stand.

[NSC]

Sesha

Sesha schaute ein wenig betroffen als der Junge erklärte es gäbe die Dunkelheit nicht. Es machte ihr das Herz schwer, dass ihm offenbar etwas so schlimmes passiert war, dass er den Glauben an die Dunkelheit verloren hatte. Sie haschte einen Schmetterling aus der Luft, eine besonders schönen und flüsterte ihm einen Wunsch zu.
Ich wünsche mir, dass der arme Junge wieder an die Dunkelheit glaubt und hier in Dea al Mon sehr glücklich ist.
Sie sprach sehr leise. Natürlich erfüllte die Dunkelheit den Wunsch nicht ganz allein, aber sie würde sich Mühe geben der Erfüllung dieses Wunsches nach zu helfen.
Sie konnte es einfach nicht ertragen wenn jemand litt.
Der Schmetterling flog davon.

Sie wurde ein wenig rot im Gesicht.
"Nein ich diene nicht am Hof. ich... Hab mich bisher nicht so recht getraut mich dort vorzustellen. ich bin erst vor einem halben Jahr mit meiner Ausbildung fertig geworden."
Sie besah sich ihre Hände.
"Ich bin Heilerin. Viel zu tun hatte ich bisher zum Glück aber nicht. ich sammel immer noch Mut um am Hof zu fragen, ob sie dort Hilfe brauchen."
Sie hob den Kopf und streckte das Kinn vor.
"Nicht, dass ich Angst hätte an den Hof zu gehen, aber ich habe sowas noch nie gemacht und ich möchte mich nicht zum Narren machen."

[Darken]

Erstaunt blickte er auf, als Sesha plötzlich einen der Schmetterlinge behutsam fing und ihm etwas zuflüsterte, was Minan nicht verstehen konnte. Dann ließ sie den Schmetterling wieder fliegen und der Prinz vermutete, dass sie ihm einen Wunsch zugeflüstert hatte. Vielleicht um ihm zu zeigen, dass es nicht kindisch war, doch Minan würde es selbst trotzdem nicht mehr tun. Er hatte aufgehört daran zu glauben. Dennoch war ein Teil von ihm neugierig was die Dea al Mon sich gewünscht hatte, aber eigentlich ging es ihm ja auch nichts an.
Da beantwortete sie seine Frage und dass sie zwar nicht am Hof diente, aber sich gerne dort vorstellen wollte. Minans Gesicht hellte sich leicht auf, als Sesha erklärte, sie wäre eine Heilerin. Er konnte ihr gut nachfühlen, dass sie sich bisher noch nicht recht getraut hatte, sich am Hof zu melden. Er hatte auch immer Angst wenn es darum ging neue Menschen kennenzulernen oder etwas Ungewissem entgegen zu treten.

"Ich kenne ein paar Leute aus dem Hof, auch die Königin", erzählte er, "Sie sind alle sehr nett. Es gibt dort auch eine Heilerin. Liasanya. Sie bringt mir etwas über Heilkunde bei, die verschiedenen Kräuter und wie man Tränke braut..." Minan wagte zwar nicht, einen Ratschlag zu erteilen, so etwas traute er sich selbst nicht, aber er wollte Sesha wenigstens irgendwie zeigen, dass es gut wäre, wenn sie sich traute an den Hof zu gehen. "Ich.. ähm weiß nicht, ob sie Hilfe brauchen, aber wenn selbst ich etwas helfen kann..." Er zuckte linkisch mit den Schultern und hob seinen einen Arm. "Kann ich mir vorstellen, dass eine ausgebildete Heilerin sicher noch mehr gebraucht werden könnte." Hoffentlich hatte er jetzt nichts falsches gesagt. "Aber ich bin auch noch nicht lange hier", beeilte er sich hinzuzufügen. "Möchtest du denn Eoshan dienen?", konnte er seine Neugier nicht länger verbergen.

[NSC]

Sesha

Seshas Augen weiteten sich als Minan erwähnte, dass er am Hof wohnte und die Königin kannte. Eigentlich hätte sie sich das denken können, aber hatte nicht so weit gedacht, dass ein Fremder im Wald sicher ein gast der Königin war.
Die Königin. Ihre Tante hatte ihr natürlich von der jungen Königin von Dea al Mon erzählt, eine Weile war sie das Gesprächsthema jeden Tages gewesen, als sie das Amt angetreten hatte.
Sesha selbst war beeindruckt gewesen, dass eine so junge Königin so gut... Und Minan kannte sie.

Sesha kaute unbewusst auf ihrer Unterlippe herum während sie nachdachte.
"Hauptsächlich möchte ich gerne für die Kranken und Verletzten da sein. Ich dachte nur, vielleicht... Naja. In meinem Heimatdorf gibt es genügend Heilerinnen, meine Tante hatte noch mehr Lehrmädchen. Da wurde ich nicht gebraucht."
Und die anderen hatten sich immer mal wieder über ihre Träumereien lustig gemacht. Sie hatte sich nicht mehr wohl gefühlt dort. Es war als wäre sie aus dem Dorf heraus gewachsen wie aus ihren Kinderschuhen.
"Seid ich von der jungen Königin gehört habe, hab ich davon geträumt zum Hof zu gehen und sie zumindest einmal zu sehen. Es wäre phantastisch wenn ich helfen könnte. Ich sitze nicht gerne untätig herum, da komme ich mir immer so nutzlos vor."

Sie sah Minan neugierig an.
"Wie ist sie denn so? Die Königin? und diese Heilerin? Möchtest du auch eine Ausbildung zum Heiler machen?"
Bei Männern war das nciht so üblich, aber wenn das seine Neigung oder sein Traum war, dann war sie ganz dafür. Träume verstand sie sehr gut.

[Darken]

Minan hörte weiter zu wie Sesha davon erzählte, was genau sie hierher gebracht hatte und dass es in ihrem Dorf genug Heilerinnen gäbe. Wieder erwähnte sie ihre Tante und der junge Prinz fragte sich kurz, warum sie ihre Tante erwähnte, aber nicht ihre Eltern. Aber das tat er ja auch nicht und er hätte nichtmal eine Tante oder einen anderen entfernten Verwandten gehabt, den er erwähnen konnte. Doch, fiel ihm da plötzlich ein, sein Vater hatte eine Schwester, also war das doch seine Tante oder? So genau hatte er die ganzen Verwandschaftsverhältnisse noch nicht begriffen, vielleicht weil er sie nie kennengelernt hatte.
"Ich hab auch eine Tante...", sagte er, mehr zu sich selbst, "Allerdings weiß ich nicht was sie macht." Bei dem einen Besuch bei seinem Vater zuhause, war er wegen der Hunde so voller Angst gewesen, dass er nicht wirklich Gelegenheit gehabt hatte die ganze Familie kennenzulernen.

Der Prinz nickte verstehend, als die Dea al Mon sagte, sie wäre nicht gerne untätig. Das konnte er verstehen, er fühlte sich auch oft nutzlos. Ohne Bestimmung und Schicksal, und irgendwie hin und hergerissen, immer noch auf der Suche nach einem Platz wo er hingehörte. Dann fragte Sesha ihn, wie Eoshan und Lia so wären und ob er eine Ausbildung zum Heiler machen wollte. Minan schüttelte leicht den Kopf.
"Nein, ich... ich weiß nicht, was ich machen möchte. Ich könnte sowieso nie so wie eine Heilerin werden." Das ging einfach nicht, denn diese heilenden Fähigkeiten gehörten den Frauen dieser Klasse, er konnte nur ein bißchen lernen und selbst mit dem würde er ohne Juwelenkraft und mit nur einem Arm nicht viel anrichten können. Das gleiche galt für das was er bei Eoshan lernte. Er würde nie irgendetwas vollständig erlernen, irgendwo vollwertig sein. Es ging nicht und er würde das akzeptieren müssen. Minan lächelte melancholisch. "Eigentlich möchte ich nur leben." Dass er nun noch mehr machen konnte, all die vielen Möglichkeiten, die ihm plötzlich offenstanden, waren faszinierend und er hatte das Gefühl, er hätte so viel nachzuholen, so dass er eben so viel lernen wollte wie möglich.
Dann geriet er aber ein wenig in Erklärungsnot was Eoshan und Liasanya betraf. "Was.. ähm möchtest du denn über Eoshan, die Königin meine ich und Liasanya wissen?" Er wußte nicht genau was er sagen sollte. "Sie sind beide sehr freundlich und hilfsbereit. Eoshan hat mich damals mit anderen von ihrem Blutdreieck beim Waldrand abgeholt und Lia hat sich um ein paar Verletzungen von mir gekümmert und so haben wir uns kennengelernt."

[NSC]

Sesha

Während sie Minan zuhörte als er über seine Tante sprach bekam sie das Gefühl, dass seine Kindheit und seine Verwandtschaftsverhältnisse wesentlich weniger schön gewesen waren als ihre.
Das tat ihr sehr leid, aber sie würde nichts sagen. Sie fand es auch immer irgendwie befremdlich wenn ihr früher die Leute ihr Mitleid für den Verlust ihrer Eltern ausgedrückt hatten. Das änderte ja nichts mehr und ihre Eltern waren wieder in der Dunkelheit aufgegangen.
Minan schien generell kein sehr glücklicher junger Mann zu sein und sie hoffte wirklich, dass sich das in Dea al Mon für ihn zum besseren wenden würde. Vielleicht könnte seine Zeit im Wald seine seele heilen.
Sie lächelte ihn aufmunternd an.
"Du könntest sicher ein toller Heiler werden." Sie wusste zwar, dass er mit nur einem Arm Schwierigkeiten haben würde aber...
"Es wäre vielleicht ein bisschen schwerer zu lernen aber man kann eigentlich alles lernen, wenn man es wirklich will. Zumindest fast alles. Das Wichtigste dabei ist eigentlich, dass man das liebt was man tut. Dann kommt der Rest schon wenn man sich ein bisschen anstrengt." Dann wurde sie rot.
"Und jetzt klinge ich ziemlich belehrend nicht? Tut mir leid." Sie meinte es nur gut, aber manchmal... Manchmal war sie wohl sehr altklug und besserwisserisch.

Er wollte nur leben? Was, so drängte sich ihr die Frage auf, hatte er denn bisher getan? Wollte sie das überhaupt wissen? Ihre Augen wurden groß.
"Du warst verletzt?" Ohne, dass sie es wirklich wollte glitt ihr Blick zu seinem fehlenden Arm. "Ich... Schlimm?"
Dann hielt sie sich die Hand vor den Mund.
"Tut mir leid, das geht mich nichts an." Aber Sorge lag dennoch in ihrem Blick, ob er schon wieder gesund war? Aber ihn zu bedrängen wäre unhöfflich und würde nichts bringen.
"Hilfsbereit und freundlich? Das ist gut. Ist die Königin wirklich so schön wie man sagt? Ich habe viele Geschichten gehört... Wie ist es denn am Hof so? Die besten unseres Volkes, es ist dort bestimmt beeindruckend."
Und deswegen fühlte sie sich auch so eingeschüchtert und traute sich nicht, sich vorzustellen.

[Darken]

Trotz seiner Worte, meinte Sesha, er wäre sicher ein toller Heiler. Minan war selbst nicht sehr davon überzeugt. "Ich glaube nicht...", gab er zu, "Und ohne Juwelenkraft noch viel weniger." Er zwang sich zu einem Lächeln. "Ich denke, ihr Heilerinnen seid darin viel besser. Es ist sicher schön, so anderen Menschen helfen zu können. Und ich finde es schön, Lia ein bißchen Arbeit beim Tränke herstellen abnehmen zu können." Wenigstens ein wenig ihren Unterricht so zurückzuzahlen und vielleicht würde er irgendwann einen Weg finden, mehr tun zu können. Er wußte nur nicht wie, es war höchst unwahrscheinlich, dass er jemals selbst für sich sorgen oder gar etwas verdienen könnte und er wußte nicht wie lange er nur als Gast hier bleiben konnte.
Die Dea al Mon sprach weiter, es wäre wichtig, dass man das liebte, was man tat. Minan nickte. "Ich weiß..." Aber in den letzten Jahren hatte er keine Wahl gehabt, er hatte genau das getan was er ganz und gar nicht geliebt hatte. Nun etwas machen zu können, was ihm Spaß bereitete und ihn faszinierte, war etwas ganz neues und aufregendes. Es tat gut. Er winkte ab, als Sesha errötete und ihn fragte, ob sie zu belehrend klinge.
"Nein, du klingst nicht belehrend... ich denke, du hast recht." Er lächelte flüchtig.

Dann blickte sie dorthin wo einmal sein linker Arm gewesen war und schien zu denken, seine Verletzung hätte etwas damit zu tun gehabt. Rasch schüttelte er den Kopf. "Nein, das... das ist schon länger her. Es waren nur kleine Verletzungen, weil.. ich war vorher noch nie so oft in der Natur und ich hatte ein paar Kratzer. Das war alles", versicherte er.
Und dann war es an ihm plötzlich rot anzulaufen, nachdem Sesha gefragt hatte, ob die Königin wirklich so schön wäre wie man sagte. Ihm fehlten zunächst die Worte. "Ja... ähm... sie ist sehr sehr schön", bestätigte er und lächelte ein wenig verträumt. "Und die meiste Zeit scheint ihr das selbst nicht richtig bewußt zu sein..." Und gerade deswegen war sie so schön.
"Ja, es ist schon beeindruckend, aber ich war auch noch nie in Dea al Mon. Es ist ganz anders als in Hayll oder anderswo. Die Städte und Häuser inmitten der Bäume, Teil der Bäume. Und der Hof? Naja, ich.. hab das Blutdreieck noch nicht wirklich richtig kennengelernt. Außer bei meiner Ankunft und manchmal beim Training."
Und wenn er an Gwenderon dachte, hatte immer noch Hemmungen sich dem Krieger zu nähern oder mit ihm zu reden aufgrund das, was auf der Reise geschehen war. Auch wenn er mittlerweile begriffen hatte, dass der Dea al Mon es nur gut gemeint hatte. Nur hatte Minan trotzdem ein bißchen Angst, der Krieger könnte ihn wieder mit so etwas überraschen und in Angst und Schrecken versetzen.
"Wenn du magst, kann ich vielleicht einmal mit Eoshan reden und dass du sie gerne kennenlernen willst." Er blickte die Dea al Mon an, war aber etwas nervös, weil er nicht wußte, ob er zu weit gegangen war und was würde Eoshan dazu sagen? Aber zu ihm war sie ja auch nett und warum dann nicht auch zu Sesha?

[NSC]

Sesha

Sesha runzelte nachdenklich die Stirn und schaute dann wieder aufmunternd und lächelte Minan an.
"Ach ich weiß nicht. Juwelen hin, Juwelen her. Die Landen bringen auch ganz passable Heiler hervor und die haben schon so manche nützliche Methode erfunden auf die wir Blutleute gar nicht gekommen wären und die eine Heilerin einsetzten kann wenn die Juwelen erschöpft sind."
Ihre grünen Augen funkelten freundlich und aufgeregt, Heilung war wohl eines ihrer aller liebsten Themen.
"Dass ich nicht zu belehrend klinge finde ich gut. Ich mag es eigentlich nicht, wenn ich so bin. Aber ich rede nicht viel mit Menschen die ich nicht behandle und zu denen gehört ein wenig Belehrung meist dazu."
Sie zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern.
"Da entwickelt man so einen Ton wenn man nicht aufpasst und ich hab wohl nicht richtig aufgepasst. Er war plötzlich einfach da." Sie hatte kurz einen Ausdruck komischer Verzweiflung auf dem Gesicht. "Ich versuche es mir wieder abzugewöhnen."

Kurz war sie versucht zu fragen wie er den Arm verloren hatte und dann fiel ihr ihre Narbe wieder ein. Danach wurde sie auch nicht gerne gefragt. Vor allem weil es ihre eigene Dusseligkeit gewesen war. Nein, sie würde nicht danach fragen.
Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und legte sie über eine Schulter, so dass ihr Profil klar erkennbar war, als sie kurz in den Himmel blickte.
"Ich kann mir gar nicht richtig vorstellen in einer Stadt auf dem Boden zu leben. Und nicht im Wald. Das klingt für mich sehr befremdlich." Dann sah sie ihn wieder an. "Training? Mit Waffen?"
Und er wurde vom Blutdreieick unterrichtet?
Sie selbst konnte kämpfen ja nichts abgewinnen. Sie konnte ohne Waffen einen Gegner außer gefecht setzten und das Weite suchen oder jemand ordentlich verdreschen, aber... Das war einfach nicht ihre Sache.

Sie schüttelte den Kopf.
"Das ist sehr lieb von dir, aber den Mut mich vorzustellen muss ich schon selbst aufbringen." Sie lächelte Minan wieder an.
"Wenn ich es wirklich möchte, muss ich mich auch darum bemühen und du hast mir schon geholfen: Jetzt kenn ich schon eine Person am Hof und es ist nicht mehr ganz so... überwältigend. Und",
sie überlegte einen Moment um die richtige Wortwahl.
"ich sehe dich dort dann auch wieder und vielleicht kann ich dieser Liasanya dann auch helfen, dir die Heilkunst näher zu bringen."
Ja das würde ihr gefallen. Minan erschien ihr überaus nett zu sein, aber er schien auch Freunde zu brauchen und ihr könnten ein paar Kontakte außerhalb von Patienten auch nicht schaden.

[Darken]

Dazu dass er seine Juwelen nicht mehr benutzen konnte, sagte Sesha nur, die Landen hätten auch gute Heiler hervorgebracht und Methoden entwickelt, die auch Blutleute anwenden konnten, wenn die Juwelen erschöpft waren.
"Ich bin aber kein Landen...", wand Minan leise ein. Die Dea al Mon entschuldigte sich noch einmal für ihren belehrenden Tonfall, erklärte auch woher er kam. Da der junge Prinz in seinem ganzen Leben weniger Belehrung, sondern mehr Befehle und Anweisungen erhalten hatte, störte es ihn nicht wirklich. "Solange du die Menschen noch ihre eigenen Entscheidungen treffen lässt, ist es sicher nicht schlimm..." Er lächelte kurz.
"Ich konnte mir auch nicht vorstellen in einer Stadt in den Bäumen zu leben", gab er auf ihren Kommentar über die Städte zurück. Hätte ihn jemand vor einem Jahr danach gefragt, dass er hier landen würde, er hätte es wohl nicht geglaubt. Aber jedesmal wenn er draußen war, wenn er die Bäume gesehen hatte, wenn sich seine Finger darin gekrallt hatten, während er ausgepeitscht oder genommen wurde, hatte er daran gedacht wie es wäre in dem Baum zu verschwinden und unsichtbar zu werden. Vielleicht hatte er es doch auf einer bestimmten Ebene geahnt.

"Ja, mit Waffen", bestätigte Minan auf ihre Frage hin. Woran hatte sie denn gedacht? "Ich ähm... kann mit Fechtwaffen, mit Dolchen und ein wenig mit dem Schwert umgehen." Der zerbrochene Prinz nickte, als Sesha ihm sagte, das Vorstellen beim Hof müßte sie selbst machen und dazu den Mut aufbringen.
"Das wäre schön, denke ich", wand er zaghaft ein, nachdem die Heilerin davon gesprochen hatte, sie würden sich dort vielleicht wiedersehen und dann könnte sie ihm zusammen mit Lia weiter in der Heilkunst unterrichten. Minan wußte nicht, ob ihm das gefiel, er kannte die Dea al Mon ja kaum und sein Mißtrauen konnte er nicht völlig verschwinden lassen.
In dem Moment riss das Verzerrte Reich plötzlich mit aller Heftigkeit an ihm und mit aufgerissenen milchigen Augen blickte er über die Wiese, wo er mehrere Wölfe stehen sah. Für Sesha wären sie nicht sichtbar, aber für ihn waren sie in dem Moment höchst real. Sofort hatte er furchtbare Angst und rutschte etwas zurück. Langsam trabten die Tiere näher, ruhig wie fließende dunkle Schatten.
"Nein, geht weg", wisperte er, "Geht weg..."

[NSC]

Sesha

Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Sie hatte ihm sagen wollen, dass Juwelen gar nicht so wichtig waren, der Wille zu helfen und heilen zählte mehr, aber irgendwie hatte sie es falsch gesagt. Vermutlich hätte sie nichts sagen sollen, sie wusste schließlich nicht, was es hieß keine Juwelen mehr zu haben. Ob er sie verloren hatte oder zerbrochen war, danach fragte sie nicht. Das war unwichtig.
Sie war eine gute Heilerin obwohl sie 'nur' helle Juwelen trug. Sie konnte nicht soviel mit Kunst heilen wie jemand mit dunkleren Juwelen, aber das machte einen ja nicht gleich zu einer schlechteren Person.
Aber irgendwie hatte sie das falsch ausgedrückt.
Sehr ärgerlich.

Sie war immer noch damit beschäftigt darüber zu philosophieren als Minan's Gesichtsausdruck sich veränderte und er vor etwas panische Angst zu haben schien.
Sie sah in die Richtung, aber da war nichts. Gar nichts.
Ihre Augen weiteten sich. Sie hatte den Buchtitel nur am Rande wahrgenommen. Das verzerrte Reich. Schwarze Witwe?
Entweder war der arme Junge nicht nur seiner Juwelenkraft beraubt worden, sondern auch seiner geistigen Gesundheit oder er war... Aber sowas gab es doch gar nicht wirklich. aber egal ob er nun einfach krank war oder eine Schwarze Witwe, von ihr aus auch beides, er brauchte Hilfe. Aber konnte sie ihm helfen?
Sie war keine Schwarze Witwe.
"Minan? Hörst du mich?" Hörte er sie? *Minan? Minan, was siehst du da?*
Vielleicht hörte er ihre Gedankenstimme, die sie zaghaft zu ihm schickte. Dann fester.
*Minan, hab keine Angst. Du bist nicht allein.*
Dann eher aus Verzweiflung schickte sie ihm den Gedanken an den schönen Schmetterling, der sich auch jetzt nicht von ihm löste und ihn weiter umschwirrte.
Wie in der Geschichte. Schmetterlinge brachten die Leute aus dem verzerrten Reich. Vielleicht half es, vielleicht nicht, aber sie konnte nicht einfach so daneben sitzen und ihn leiden lassen.

[Darken]

Die Wölfe kamen langsam näher, grau und schwarz bis einer aus der Mitte hervortrat, vollkommen schwarz und mit stechenden grünen Augen. Minan schnappte vor lauter Angst nach Luft, hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Er starrte nur geradeaus zu den Wölfen, rührte sich nicht mehr vor Entsetzen. Schwach hörte er jemanden nach ihm rufen, aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Die Stimme wurde dringlicher. Sesha.
Der junge Prinz japste nach Luft, schob sich weiter nach hinten, als die Wölfe sich umdrehten und einer nach dem anderen zwischen den Bäumen verschwanden. Dennoch konnte er sich nicht gleich beruhigen, zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Nur langsam nahm er wieder die Heilerin neben sich wahr, wußte nicht mehr was sie zu ihm gesagt hatte, spürte nur die Erinnerung an Schmetterlingen, so zart und filigran wie flüchtige Gedanken, die ihn streiften.
Sein Blick klärte sich ein wenig und er blickte schwer atmend über die Wiese, schwieg lange Zeit. "Du hast... keine Wölfe gesehen oder?", fragte er leise nach und seufzte auf. Er hatte es sich nur eingebildet und sich vermutlich gerade furchtbar lächerlich gemacht. Zitternd senkte er den Kopf. "Es tut mir leid, wenn.. wenn ich dich erschreckt hab. Manchmal seh ich Dinge, die nicht da sind..."

Minan griff nach dem Buch über das Verzerrte Reich, packte es rasch in seine Tasche und erhob sich. Er konnte der Dea al Mon nicht länger in die Augen schauen, wollte nicht sehen, dass sie ihn für verrückt hielt.
"Wir.. wir sehen uns ja dann vielleicht am Hof", murmelte er leise, blieb unsicher stehen. "Ich sollte gehen." Plötzlich machte ihm die friedliche Wiese Angst und was, wenn hier in der Nähe doch Wölfe waren. Er wollte nicht mehr bleiben, die Stadt versprach wenigstens etwas Sicherheit.

[NSC]

Sesha

Sie lächelte freundlich auch wenn Minan Schwierigkeiten hatte sie anzusehen. Sie war sehr erleichtert, dass es vorbei war. Was er gesehen hatte, hatte ihm furchtbare Angst gemacht. Sollte sie so tun als hätte sie das Gleiche gesehen? Nein, dann würde er sicher denken, sie mache sich über ihn lustig.
Langsam schüttelte sie den Kopf.
"Nein, Wölfe habe ich keine gesehen." Sie duckte den Kopf, damit sie ihn ansehen konnte.
"Das macht doch nichts. Und nur weil ich sie nicht sehen kann, heißt das ja nicht, dass sie nicht da sind. Die Schmetterlinge haben sich jedenfalls vor etwas erschreckt. Nicht vor dir und nicht vor mir."
Was stimmte. Ob es an seiner inneren Anspannung gelegen hatte, wer wusste das?
Es störte sie wirklich nicht, dass er etwas gesehen hatte, dass sie nicht sehen konnte. Auf andere Art ging es ihr manchmal genauso wenn sie sich in einer guten Geschichte verlor.
"Ich hab mich nicht vor dir erschreckt, ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht." Ihre Stimme war freundlich und ehrlich besorgt. Sie wusste schließlich nicht ob seine Erscheinungen ihn verletzten konnten.

Langsam erhob sie sich ebenfalls. Sie spürte großes Bedauern. Minan war nett und sie hätte gern noch eine Weile hier mit ihm gesessen.
"Meinetwegen... Also du musst nicht gehen." Ganz kurz kaute sie wieder auf ihrer Unterlippe. "Ich meine wenn du gehen willst, ist das in Ordnung. Wenn du noch was vorhast."
Aber sie wollte nicht, dass er ging. Die erste Person, die sich hier in Faolchur richtig mit ihr unterhalten hatte.
Und sie konnte sich vorstellen, dass er vielleicht auch ein bisschen einsam war.
"Also wenn du weg musst... Mir hat unser kleines Gespräch sehr gefallen. Und wenn... Also wenn ich es nicht an den Hof schaffe und du nichts zu tun hast... Also ich wohne Ziemlich nah am Marktplatz, wenn du mich mal besuchen kommen möchtest. Ich hab noch nicht viel zu tun und dann wird es manchmal ziemlich langweilig."
Ob sich das zu aufdringlich anhörte? Sie war wohl wirklich aus der Übung was das Freunde finden anging.