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Hexe





Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 19:45

Hexe lag auf einem großen schwarzen Altar, über ihr drehte sich der Himmel, Wolken von schwarzen Raben. Zitternd streckte sie die Hand danach aus, merkte wie ihr Gesichtsfeld immer kleiner wurde, von der Dunkelheit umkränzt. Rabenfedern segelten wie dicke tintige Tropfen herab. Wie als sähe sie ihre Hand zum ersten Mal, betrachtete sie die Finger und Lebenslinien in der Handfläche, konnte die Adern darunter pochen sehen.
Dann hob sie den anderen Arm. Aber er war kein menschlicher Arm, er war ein Flügel, tausende Federn sprießten auf und sie schrie auf, ein Schrei der bald zu einem Krächzen wurde. Irgendetwas zog sie fort vom Altar, eine unsichtbare Kraft, die sie in die Lüfte erhob, wo sie ihre Flügel ausbreiten konnte und mit den anderen Raben flog. Die Raben... sie sah dutzende von mattschimmernden Augen, wie Höhleneingänge. Sie sind alle so wie ich.
Vernetzt.
Hexe segelte durch die Dunkelheit und den Federregen bis eine große Festung in Sichtweite kam. Nein, ich will nicht dorthin, durchfuhr es sie entsetzt und Grauen packte sie. Am Fenster sah sie den Schatten eines Mannes und genau dort trieb sie darauf zu. Das Schloss wurde immer größer, an den grauen Wänden knisterten schwarze Fäden entlang wie Blitze. Nein, es ist keine Festung, erkannte sie, es ist ein Juwel, es ist ein riesiges Juwel und er hat es von innen ausgehöhlt wie ein Wurm einen Apfel.
Trotzdem landete sie auf dem Fenstersims und war ganz klein. Der Schatten reckte sich über sie, nahm sie in eine Hand und brachte sie nach drinnen. Sie war nicht mehr lebendig, sie war ein Vogel aus zerbrechlichen Ton und sie hatte furchtbare Angst, der Schatten würde sie fallen lassen und kaputt machen.
Bitte, mach mich nicht kaputt, flehte sie. Da richtete der Schatten seine Augen auf sie und sie waren vollkommen tot.
Nein, ich werde dich ganz machen, widersprach er. Lächelnd.


Hexe wachte keuchend auf, heftig atmend. Es war dunkel im Raum und sie schweißgebadet. Was... was war hier los? Wo war der Schatten? War sie immer noch in der Burg? Sie streckte ihre Hand orientierungslos aus, bemerkte, dass sie in einem Bett lag. Nein nein, kein Bett. War jemand neben ihr? Nein, sie war alleine, aber wie lange noch? Sie hatte Angst gleich würde jemand die Türe öffnen und auf sie steigen. Nachdenklich knabberte sie an ihren Fingernägeln und langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Katzengleich erhob sie sich vom Bett, aber dann war es mit ihrer Geschmeidigkeit schon vorbei, denn sie war es überhaupt nicht mehr gewöhnt zu gehen und sie wankte sie wie ein junges Fohlen, mußte sich an einem Stuhl abstützen.
Dabei geschah es das erste Mal, dass sie an sich herabblickte. Hexe schluchzte auf und schleuderte den Stuhl mit überraschender Kraft von sich.
*Nein, nein, nein! Du hast versprochen, du machst mich wieder ganz.* Sie heulte gequält auf. *Ich hasse diesen Körper, ich hasse hasse ihn. Und andere hassen ihn auch, alle hassen ihn.* Sie lehnte sich erschöpft an die Wand, strich sich die schwarzen Haare zurück. *Jonael? Wo bin ich? Ich will wieder weg. Das ist die schreckliche Welt, ich mag die schreckliche Welt nicht. Hier ist nur Schmerz.* Aber Jonael antwortete nicht und sie fühlte sich so allein. Dabei war Jonael doch ihr Gefährte, er war immer für sie da, er beschützte sie vor dieser Welt.
Hexe taumelte umher bis sie eine weitere Türe erreichte, sie vorsichtig aufdrückte. Im Nachtlicht erkannte sie, dass es ein Badezimmer war und ihr Blick ging wider ihren Willen zum Spiegel. Fassungslos strich sie über ihr Gesicht, fuhr die zarten Linien nach. Hass glomm in ihren mitternachtsblauen Augen an. Nur dieser Körper war an allem schuld. Sie war eine Frau, das wäre alles nicht passiert ohne diesen Körper, dieses Gesicht... Ihre Fingernägel gruben sich fest in die Wange, kratzten sie auf bis sie heftig blutete.
*Geh weg! Geht alle weg*, schrie sie, schlug wuchtig in den Spiegel, der gleich darauf splitterte und ihr Antlitz gleich dutzendfach zeigte. Ihre Hand zitterte, kleinere Splitter steckten zwischen den Knöcheln. Noch einmal schlug sie zu und die Splitter regneten mit dem Blut ins Waschbecken davor. Entschlossen umfasste sie eine der größeren Spiegelscherben, begann sich damit selbst zu verletzen, Beine, Schenkel und Brust aufzuschneiden. Sie spürte den Schmerz kaum, es war eher wie all die inneren Schmerzen endlich durch die Wunden hervorquellen konnten. Die Erinnerungen, die furchtbaren Bilder, der Hass auf sich selbst... alles zerfloss in dem Blut. Hexe sank auf die Kacheln, die mittlerweile auch mit Blut besudelt waren. Sie wollte nicht mehr, sie wollte endlich diesen Körper verlassen, der ihr so viele Qualen bereitet hatten und sie war so zerrissen, dass es schmerzte. Sie war nicht mehr sie, ihre Juwelen nicht mehr ganz und alles zerstört.... der Schatten, der Schatten kann mich wieder ganz machen, dachte sie matt. Aber sie wollte nicht zum Schatten, sie wollte nur zurück in die gute Welt. Dort wo sie vorher gewesen war.
Hexe umfasste die Spiegelscherbe so fest, dass sie in ihre Haut schnitt. Dann nahm sie die Scherbe langsam in den Mund zwischen die Zähne, beugte sich vor und begann ihren Arm und das Handgelenk aufzuritzen bis es so wie in dem Traum mit dem Raben gewesen war und dunkle Flecken vor ihren Augen tanzten. Perlen von Blut zogen sich über das Gelenk, tropften herab. Ganz zuletzt als ihr Körper schon wankte, biss sie auf die Scherbe.

Darken spuckte würgend die Scherbe aus, Blut floss aus seinem Mund, rann über seine zerschnittene Brust. Adrenalin pochte heftig durch seinen Körper, aber vielleicht waren es auch nur seine letzten Atemzüge. Er hatte schon oft gedacht, er würde seine letzten Atemzüge tun. Im Angesicht des Todes kämpfte es sich leichter. Seit dem Aufwachen von Hexe hatte er gerungen wieder die Kontrolle zu erlangen, hatte sie angeschrieen und getobt, doch sie war taub geblieben. Und erst als sie die Scherbe tief durch die Adern gezogen hatte, hatte Darken endlich die Kraft gefunden, sie zu bezwingen.
Doch es schien als wäre es zu spät...
Er robbte sich keuchend über den Boden. Nein, es ist nie zu spät, dachte er verbissen. Ich sterbe nicht so. Nicht so. Eine tiefrote glatte Blutlache breitete sich aus. Jeder andere wäre schon liegen geblieben und hätte das Bewußtsein verloren, doch er hielt den Blick fest auf die Türe gerichtet, drückte sich mit den Beinen ab, schob sich mühsam über die Kacheln. Hilfe... er mußte... mußte Hilfe holen. Darken versuchte etwas zu sagen, aber seine Zunge blutete immer noch und er spuckte das Blut aus. Er wollte verdammt nochmal leben, das hatte er immer getan, wenn er etwas starkes besaß, dann war es sein Lebenswillen.
Doch die Türe schien so ewig weit weg zu sein und sein Kopf war so schwer... Darken ließ ihn auf die Kacheln sinken, um ihn herum drehte sich alles, sein Herz schlug langsam und wummernd. Sein Geist löste sich, aber in Gedanken streckte er sich nach Lia aus, sein blutiger Arm reckte sich bis in ihre Träume.
*Lia... du mußt mir helfen... ich sterbe.* Ein Spiegel zeigte sein Antlitz, bis Blut darüber rann und die Sicht darauf versperrte.
Er war sich nichtmal sicher, ob er das nun halluziniert oder wirklich getan hatte. Mit letzter Kraft kroch er weiter über den Boden, stachelte sich selbst dazu an.
"Eo....", hauchte er matt.
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Darken
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von Anzeige » Do 26. Jan 2023, 19:45

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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Do 26. Jan 2023, 19:47

Irgendwann in der Nacht bekam sie einen Albtraum. Blut. Da war so unglaublich viel Blut. Und Minan, nein Darken, schrie um Hilfe, weil er sterben würde. Mit einem erschrockenen Schrei fuhr sie aus dem Schlaf hoch und blickte sich verwirrt um. Im ersten Moment dachte sie, sie hätte wieder einen Albtraum darüber gehabt, wie sie in den Fluss gefallen und beinahe gestorben wäre. Das verfolgte sie noch immer. Aber dann erreichte sie einen panikerfüllten Speerfaden von Eoshan. Noch nie hatte sie so ein Gefühl von der Königin gespürt. *Lia. Minan stirbt. In seinem Zimmer.*

Sofort sprang sie aus ihrem Bett. Baarfuss, mit wehendem Haar und nur einem leichten, weissen Nachtkleidchen bekleidet, rannte sie los. Also hatte sie doch nicht geträumt. Darken hatte ihr gesandt. Dabei konnte er das doch gar nicht mehr. Oder nur wenn es unbedingt notwendig war. Das war es jetzt auf jeden Fall. Denn er lag ja wirklich im sterben. Zumindest wenn wirklich das geschehen war, was sie gesehen hatte.

Auf dem Weg zu Minan traf sie auf Eoshan, auch sie nur in ihrem Nachtgewand und leichenblass. "Ich hatte eine Vision", erklärte sie angstvoll. "Sie hat sich selber verletzt, ihren ganzen Körper mit einer Schwerbe mit Schnitten übersäht. Zum Schluss hat sie die Scherbe sogar noch gegesse."
Lia verstand nicht, weshalb Eoshan von ihr sprach. Doch es war nicht wichtig. Minan musste jetzt geheilt werden und sie nahm an, dass Eoshan von Minan sprach. So gab sie schon mal einigen Bediensteten Bescheid, was sie dazu alles benötigte.

Bei der Türe hielt sie sich gar nicht erst mit anklopfen auf, sondern rissen sie mit Hilfe der Kunst auf. Was überraschend viel Kunst brauchte, da Minan eine Kommode davor geschoben hatte. Kurz fragte sie sich weshalb, er das getan hatte. Aber dann stiess sie einen Schreckensschrei aus, als sie Darken in der Tür zum Bad blutüberströmt liegen sah.
Sofort eilte sie zu ihm, hielt die aufschluchzende Eoshan davon ab, ihn in ihre Arme zu schliessen, da sie ihn erst untersuchen musste. Stattdessen rief sie einige saubere Tücher herbei und befahl Eoshan sie auf die tiefsten Wunden zu drücken, um damit den Blutfluss zu unterbrechen.

"Seine Speise- und auch seine Luftröhre sind verletzt von den Scherben, die er geschluckt hat", klärte sie Eoshan auf. "Ich schaffe das nicht alleine. Ich brauche Hilfe."
Eoshan nickte tapfer und tat das, was Lia ihr auftrug, auch wenn ihre Hände vor Angst zitterten und ihr von den vielen Wunden übel wurde. "Ich habe Sesha gerufen. Sie kommt gleich her aus der Stadt. Sie wird am Tor empfangen und hochgebracht."
"Gut", nickte die Heilerin. "Dann lass uns ihn jetzt aufs Bett legen. Auf den Rücken. Da ist er nicht so gut ran gekommen, um sich zu schneiden. Anschliessend müssen wir so rasch wie möglich seine tiefsten Schnittwunden verbinden. Besser gesagt, du musst das machen Eoshan. Ich werde mich mit Hilfe der Kunst um die inneren Verletzungen kümmern. Sobald Sesha da ist, wirst du sie aufklären. Sie weiss was zu tun ist und kann dir sagen, was zu tun ist. Auch kann sie die tiefen Schnitten wenigstens so weit heilen, dass er nicht noch mehr Blut verliert. Sie ganz verschliessen können wir machen, wenn er wieder stabil ist und wir genügend Kraft dazu haben. Auf Narbenbildung können wir keine Rücksicht nehmen."

Eoshan nickte schwach und gemeinsam betteten sie den Prinzen behutsam auf sein Bett. Lia rief ein scharfes Messer herbei und drückte es der Königin in die Hand, die sie etwas verständislos ansah. "Zieh ihn aus. Er hat überall Schnitte und der Stoff wird die Wunden nur verunreinigen." Selber ging sie zu dem Tisch, auf dem mittlerweile mehrere Schüsseln mit warmem Wasser, Kräuter und Binden erschienen waren. In eines der Becken goss sie eine klare, scharf riechende Flüssigkeit aus einer Phiole.
"Damit reinigst du die Schnitte", erklärte sie Eoshan weiter. "Ich werde mich jetzt um seine inneren Verletzungen kümmern. Es kann sein, dass ich später Kraft von dir brauchen werde." Damit setzte sie sich neben Minans Kopf auf das Bett und konzentrierte sich mit Hilfe der Kunst auf ihre Aufgabe. Leise begann sie ein uraltes, heilendes Lied zu singen, das sie mit ihrem Zauber verwebte.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 19:47

Sesha

Sie war von einem Hilfegesuch aus dem Schloß geweckt worden. Jemand war verletzt und zwar so schwer, dass Lia es offenbar nicht alleine machen konnte oder wollte. Sie warf die Bettdecke von sich und rannte zu ihrer Tasche, die immer gepackt und gut gefüllt neben der Tür stand, schnappte sich diese und war aus der Tür ohne sich um Nichtigkeiten wie Schuhe oder etwas anderes zu Anziehen als ihr Nachthemd zu kümmern.
Ihre Füße flogen beinahe über den Weg zum Schloß und sie rannte sie Wache beinahe um, die sie empfing und vor ihr her rannte um sie zu dem Ort zu bringen an dem sie gebraucht wurde.

Schlitternd kam sie durch die Tür und blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, die sie Minans zerschundenen Körper betrachtete, während alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. In der Realität hielt ihr Aussetzer nur ein paar Sekunden.
Eiligen Schrittes trat sie an das Bett und stellte ihre Tasche ab und kramte darin.
"Was ist passiert?"
Sie wandte sich an die Königin um Lia nicht im Heilungsprozess zu stören.
"War er bei Bewusstsein? Hier, untersuch die tiefen Schnitte zuerst und nimm damit alles heraus, dass die Wunde eventuell verunreinigt. Dann gib eins davon darüber und ich kümmere mich darum,d ass die Wunde soweit heilt, dass er uns nicht ausblutet."
Sie reichte Eoshan sowohl eine Lupe, eine Pinzette, eine Phiole mit desinfizierendem Kräutersud, als auch Tücher zum Reinigen und ein paar durch einen Zauber selbsthaftende Verbände.
Sie machte sich daran die restlichen Kleider von Minan zu entfernen.
"Fang bitte an, damit ich ihn heilen kann. Wenn in der Wunde etwas steckt, müssen wir sie hinterher nur wieder öffnen."

Sie war blass und sehr besorgt um Minan, aber ihre Stimme klang sachlich und sie arbeitete schnell.
"Keine Angst Minan, bald bist du wieder in Ordnung. Du musst nur ein bisschen durchhalten."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 19:48

Darken hatte es noch irgendwie geschafft bis zur Badezimmertüre zu robben, doch dort hatten ihn seine Kräfte entgültig verlassen. Hinter ihm war eine geschliffene Blutspur zu erkennen, besonders da wo sein Arm lag. Das Schlucken tat ihm unglaublich weh, er kannte diese Verletzungen, er wußte, dass es innen drin war, aber die Gedanken dazu entglitten ihm immer wieder. Der Prinz versuchte Eoshan zu erreichen, aber die Schwärze hüllte ihn langsam ein wie eine dichte Decke, ersteckte jeden Schmerz und jedes Gefühl. Darken war dabei in die Bewußtlosigkeit abzudriften und als Eoshan und Lia eintrafen, bekam er es nicht mehr mit, lag leblos auf dem Boden. Trotz allem klammerte sein Geist sich an seinen Körper, der immer schwächer wurde. Das Herz schlug nur noch träge und wie als wäre es alles zu viel der Anstrengung, der Puls wurde schwächer und er atmete nur noch kaum wahrnehmbar.

Der Flur war lang und groß und wenn man auf die Dielen trat, knarrten sie. Minan blickte zu der halb geöffneten Türe am anderen Ende des Ganges, warmes heimeliges Licht fiel durch den Türspalt. Seine nackten kleinen Füße setzten sich langsam in Bewegung, hier in der Dunkelheit mochte er es nicht. Der Junge strich langsam über die Kommode, die an der Seite stand, seine Flügel hatte er eng zusammengefalten. Dann war er bei der Türe, das Licht beschien sein schmales zierliches Gesicht. Vorsichtig drückte er die Türe auf und blickte in das Schlafzimmer seiner Mutter. Sie lag im Bett und hielt ein Glas mit einer schillernden bernsteinfarbenen Flüssigkeit in der Hand.
"Mami? Ich war im Garten spielen, bei dem großen Baum", flüsterte er leise wie als gestand er ihr ein furchtbares Geheimnis. Sie blickte ihn auch etwas zornig an, ihre wässrigen Augen ruhten auf seiner jungen Gestalt.
"Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich von dort fernhalten", schnappte sie. Betreten blickte der Junge zu Boden.
"Ich weiß." Aber da war so ein Drang gewesen, dass er dort hingehen sollte, er war einfach nicht dagegen angekommen. "Ich hab das hier beim Baum gefunden." Er kramte aus seiner Hosentasche die roten ungeschliffenen Juwelen und sah dann seine Mutter mit fragenden großen Augen an. "Was ist das?"
Sie nahm einen großzügigen Schluck aus dem Glas, leckte sich über die Lippen, aber ihre Augen waren ganz klein und eng geworden ehe sie sich wieder entspannte und ein versonnenes Lächeln auf ihrem Gesicht erschien. "Das ist gar nichts. Nur Scherben." Sie klopfte neben sich aufs Bett. "Jetzt schließ die Tür und komm her zu mir..."
Minan nickte folgsam und arglos und krabbelte zu ihr aufs Bett, nachdem er die Steine einfach auf den Nachttisch gelegt hatte und die Türe geschlossen hatte.


Es war eine seiner frühesten Erinnerungen in denen er trieb, wie die letzten Fetzen seiner selbst, die nun noch einmal an ihm vorbei trieben. Vielleicht aber auch weil er sich daran erinnern mußte, dass irgendwo immer noch dieser siebenjährige Junge in ihm war den er an diesem Tag verloren hatte, der draußen vor der Türe zurück geblieben war.
In der Wirklichkeit hörte Darkens Puls auf zu schlagen.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Do 26. Jan 2023, 19:50

Sie bekam nur am Rande mit, wie Sesha eintraf und Eosahn flink und mit sicherer werdenden Händen das tat, was die andere Heilerin ihr sagte. Doch sie spürte die Heilkraft von Sesha und spürte, dass Minan kein Blut mehr verlor. Das war gut. So konnte sie sich richtig darauf konzentrieren vorallem seine Luftröhre zu heilen. Erst einmal verschloss sie die offenen Wunden. Dann kam der schwierigere Teil. Sie musste mit Hilfe der Kunst die übrig gebliebenen Glassplitter entfernen, ohne ihn zu verletzten. Minan würde das wohl nicht überleben, wenn sie ihm nun auch noch die Luftröhre würde aufschneiden müssen, um sie heraus zu operieren.

Doch sie schaffte es und rasch heilte sie seine Luftröhre ganz, damit er wenigstens wieder schmerzfrei atmen konnte. Bevor sie sich aber auch seiner Speiseröhre widmen konnte, spürte sie, wie sein Herz zu schlagen aufhörte und sie stiess einen gequälten Schrei aus.
"Bleib hier Minan", schrie sie verzweifelt und liess ihre Faust gezielt auf seine Brust niedersausen. "Bleib gefälligst bei uns, Minan." Nach einem qualvollen Augenblick, der wie eine grässliche Ewigkeit erschien, setzte sein Herz wieder ein. "Na also, geht doch." Doch es war zu schwach, um alleine weiter schlagen zu können und es arbeitete auch sehr unregelmässig. So setzte Liasanya ihre Kunst ein und arbeitete so für sein Herz. Doch das zehrte sehr an ihren Kräften und lange würde sie das nicht aushalten können.
Was die Heilerin nicht mitbekam war, dass sobald Eoshan mitbekommen hatte, dass sie dabei waren ihn endgültig zu verlieren, dass sie mental verzweifelt nach ihm rief, ihm zu erklären versuchte, was mit ihm geschah und ihm wehement zusetzte, dass er darum kämpfte, bei ihnen zu bleiben.

"Er ist zu schwach Sesha", informierte sie die andere Heilerin. "Lass die offenen Wunden vorerst. Er braucht einen Stärkungs trank. Aber er kann nicht schlucken. Da sind noch einige Splitter und er ist zu schwach um zu schlucken. Du musst einen anderen Weg finden, es ihm zu verabreichen. Und er braucht Blut."
Dann konzentrierte sie sich wieder auf sein Herz und versuchte gleichzeitig auch seine Speiseröhre zu versorgen, während sie wieder das heilende Lied anstimmte. Am Rande bekam sie mit, wie Eoshan entschlossen Sesha anbot, ihr eigenes Blut zur Verfügung zu stellen. Dass sie einfach so viel nehmen sollte, wie Minan brauche.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 19:54

Sesha

Sie konnte spüren wie sich neue Zellen bildeten und mit den alten Verbanden, wie sich zusammenfügte was zertrennt gewesen war. So war es gut, ein Schnitt nach dem Anderen, aber sie musste sich beeilen.
Er war schwach, zuviel Blut war schon aus ihm geflossen.
"Schneller Mädchen, schneller.", murmelte sie sich zu.
Dann spürte sie es, sein Herz...
"NEIN!"
Während Lia zuschlug sandte sie aus einem Reflex einen kleinen Schub kraft aus, der Lia's Bemühung komplimentierte und Minans Herz schlug wieder.

Ihr Nachthemd war voll von seinem Blut und sie hätte es nicht ertragen wenn er ihr unter den Händen weggestorben wäre. Er war noch viel zu jung.
Sie hörte Lia's Worte, spürte was diese tat und wusste, dass sie nicht viel Zeit hatte.

Ein Gedanke brachte mit Hilfe der Kunst ein Kästchen zu ihr in dem sich ihre Stärkungstränke befanden. Aber Minan konnte keinen trinken, wie... Sie griff einen und drückte ihn Eoshan in die Hand.
"Trink das."
Sie entkorkte den zweiten und stellte ihn neben Lia. Falls sie es schaffen sollte davon etwas zu trinken würde das auch helfen.
Sie suchte nach einem noch nicht geheilten noch tiefen Schnitt und goss den Trank dort hinein, zwang ihn mit ihrer Kunst direkt in sein Blut. In das Wenige, das er davon noch hatte.
"Eoshan, wenn du kannst, schick ihm einen Schmetterling. Einen prächtigen Grünen."
Wie den Auf der Wiese als sie ihm die Geschichte erzählt hatte. Er durfte seinen Körper nicht loslassen. Er durfte nicht aufgeben. Und Eoshan war eine Schwarze Witwe und zudem die Stärkste von ihnen.

Sie holte aus ihrer Tasche einen holen Halm heraus, den sie sonst dazu gebrauchte damit Patienten besser trinken konnten und nicht zuviel auf einmal. Sie belegte ihn sorgfältig mit einem Schild, damit weder Eoshan noch Minan eine Entzündung davontragen würden und sie zwang das Material schärfer und spitzer zu werden.
"Komm her, leg dich am besten neben ihn Eoshan. Es tut mir leid, das wird... wehtun. Ich werden den Halm als Brücke benutzen und von deinen Adern Blut in seine leiten. Und dein durch den Trank gestärktes Blut... Halt noch durch Lia. Ich hab's gleich."
Sie hatte sich noch nie so gewünscht über stärkere Kräfte zu verfügen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 19:55

Da war plötzlich ein Schmerz, der sich von seinem Brustkorb flächenförmig ausbreitete und für einen Herzschlag lang war er wieder da und fühlte jeden Schmerz, aber dann driftete er sofort wieder in Bewußtlosigkeit ab. Er hatte zu viel Blut verloren und war zu schwach, um da zu bleiben. Nur sein Herz schlug wieder tapfer, wenn Darken auch nicht realisierte, dass es dies zum Teil durch Lias Hilfe tat. Der Prinz bekam überhaupt nichts mehr mit außer einer Dunkelheit wo er langsam nach unten schwebte, erneut auf den Abgrund zu. Vertraute Dunkelheit... vertrauter Abgrund... sterbe ich jetzt? Aber er wollte doch gar nicht sterben.
Schwach hörte er Eoshan wie sie nach ihm rief, dass er nicht aufgeben solle, dass er kämpfen mußte und dass sie alles taten was sie vermochten, um ihm zu helfen. Darken hätte am liebsten gelacht. Schwester, das ist nicht das erste Mal... ich weiß wies abläuft. Anderseits, jetzt kämpften Leute um ihn, die ihn mochten und liebten und nicht jene, die ihn nur zusammenflickten, damit er wieder benutzbar war.
Er fragte sich kurz wo seine anderen Splitter waren ehe er spürte, dass sie direkt bei ihm waren. Im Todeskampf zuletzt vereint... welch Ironie. Der Prinz sank weiter in den Abgrund. Lebte er noch? Er wollte nicht sterben.... ich verliere mich, dachte er, als die Stimmen über ihm leiser wurden, nur noch ein schwaches Brummen im Hintergrund waren wie die letzten verklingenden Schnaufer eines mächtigen Tieres im Todeskampf.
Ich denke noch, ging ihm auf. Wenn ich noch denken kann, existiere ich noch. Er wollte seine Hand betrachten, aber da war kein Körper, er war nur ein Gedanke in der Dunkelheit. Aber ich bin ich... ich lebe, ich denke. Keiner bestimmt über mich... keiner.

Ein einzelner Tropfen traf auf eine spiegelglatte Oberfläche, wo er Miraden an Kreisen verursachte, die sich immer weiter ausbreiteten. Das bin ich auch. Sein Spiegelbild erschien auf dem glänzenden Licht.... dunkle Augen erwiderten den Blick. Ich bin der Tropfen, ich kann alles verändern was ich möchte...
Lass mich nicht fallen.
Er schrie auf ohne ein Geräusch dabei zu verusachen, es war ein innerer Schrei, als sein Körper schwerelos nach vorne in den Abgrund kippte und Ewigkeiten zu brauchen schien, um den Grund zu erreichen. Unter ihm warteten seine Erinnerungen mit ihren Reißzähnen und Klauen, eine alles verschlingende Masse, ein grauenhafter Strom, der ihn mit fortreißen würde.
Lass mich nicht fallen, lass mich nicht fallen.
Doch er konnte sich nicht dagegen wehren, um ihn herum schossen seine Erlebnisse hervor, jeder einzelne eine meterhohe Rauchsäule, die sich wie Stachel in den Himmel bohrten. Er fiel weiter bis unter ihm die tiefste und frühste Erinnerung auftauchte und wie ein Blitz nach oben rauschte, schwarz und glatt wie eine Lanze.
Er stöhnte schmerzhaft und riss seine Augen gequält auf, als der Gedanke ihn aufspießte und seinen Geist durchbohrte. Langsam und qualvoll rutschte er tiefer, fühlte wie er mehr und mehr entzwei gerissen wurde. Ein Schrei löste sich von seinen Lippen wie tausend dunkle Falter, die in die Nacht aufstoben.
Ich will nicht sterben... ich will nicht sterben...
Der Gedanke kam tief von seinem Grund, pulsierte wie ein einsames Herz inmitten der Leere des Nichts.
Ich will... nicht... sterben!
Plötzliche Ruhe kam mit dieser Entschlossenheit zu ihm. Darken blickte auf, sah in der Dunkelheit vor ihm plötzlich zwei weit auseinander liegende rote Punkte aufglimmen. Der Stachel in seinem Inneren verschwand, er trieb ohne es zu Wollen auf die Punkte zu, die sich als Augen eines gewaltigen riesigen beschuppten Schädels entpuppten. Aus den Nüstern stieg leichter Rauch und rotes Licht schimmerte auf den schwarzen Schuppen. Das Tier wand seinen mächtigen gehörnten Kopf zu ihm, der Rest des Körpers lag in der Dunkelheit und war nur zu erahnen, doch er spürte einen Luftzug und hörte das Schlagen lederner Schwingen. Darken wußte nicht was das war, seine Hand streckte sich vorsichtig nach der Schnauze aus. Am rasselnden schnaufenden Atem hörte er, dass das Tier im Sterben lag, sein Herz war laut und wummernd zu hören. Die uralten Augen blickten ihn fast abwartend an, schwärzten sich während der rote Funke in ihnen kleiner glomm.
Schwach hörte er Eoshans Stimme, dass er nicht aufgeben solle, dass er kämpfen und zurückkommen solle. Zurück wohin? Ich versuche es doch, Schwester... Er spürte etwas nasses auf seiner Wange, sah dass es Blut war. Noch mehr tropfte auf ihn herab. War es sein eigenes? Was ist das? Darken blickte zu dem großen Tier, das Blut floss durch die Rinnen zwischen den Schuppen, verschwand scheinbar, doch gleichzeitig ging sein Atem kräftiger und das Feuer in seinen Augen war wieder da.
Du brauchst das Blut, begriff Darken. Warte, ich helfe dir. Er fing es in seiner Handfläche auf, flößte es dann vorsichtig in das mit scharfen Reißzähnen versehene Maul, doch seltsamerweise hatte er keine Angst. Vielleicht war es auch die Art seines Geistes sich beschäftigt zu halten, um nicht loszulassen. Und er selbst begann sich auch wieder stärker zu fühlen je besser es dem geschuppten Wesen ging.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 26. Jan 2023, 20:00

Sie war keine Heilerin. Zumindest keine ihrer Blutskaste nach und keine, die sich mit dem Heilen der Körper auskannte. Sie konnte helfen, einen Geist heilen, aber keine Körper. Sie war es sich auch nicht gewohnt, so viel Blut und Verletzungen zu sehen. Das ganze Bad war voll mit Minans Blut. Dass ein menschlicherkörper überhaupt so viel davon haben konnte. Dass Minan überhaupt noch lebte. Sie konnte es kaum glauben und es war ein gewaltiger Schock für sie gewesen, Minan so aufzufinden. Unsägliche Angst ihn zu verlieren hatten sie beinahe gelähmt. Zum Glück wusste Liasanya, was zu tun war und Eoshan befolgte rasch und zuverlässig ihre Anweisungen. Bald darauf war dann auch noch Sesha da und unterstützte Lia und erklärte Eoshan weiter, was sie zu tun hatte.

Aber dann schrien sowohl Liasanya, als auch Sesha auf und es schien, als wäre Minans Herz stehen geblieben. Nein! Ihr wurde ganz kalt. Nein, das durfte nicht sein! Gerade eben hatte sie dieses Familienmitglied gefunden und nun sollte sie gleich wieder verlieren? Nein! Nein! Nein! Das würde sie nicht zulassen. Minan sollte gefälligst bei ihr bleiben. So sandte sie ihm auch, dass sie ihn heilen würden und dass er bei ihnen bleiben sollte. Sie hätten es gleich geschafft, er müsse nur noch etwas durchhalten.
Da meinte Sesha, sie solle ihm einen prächtigen, grünen Schmetterling senden. Eoshan wusste nicht, was das bedeuten mochte, doch anscheinend war des etwas zwischen Minan und der Heilerin war. So drängte sie ihren Geist sofort zu den inneren Barrieren von Sesha. *Zeig ihn mir!* befahl sie drängend, damit sie auch ja das richtige Bild sandte. Dann liess sie sich aber nicht mehr aufhalten, holte sich was sie brauchte und begann anschliessend in ihrem Geist ein Netz zu weben, um den Schmetterling zu erschaffen.
Inzwischen meinte Lia noch, dass Minan Blut brauchte, worauf sie natürlich sofort ihr eigenes anbot. Sesha drückte ihr darauf einen Stärkungstrank in die Hand, hiess sie ihn zu trinken und sich neben Minan aufs Bett zu legen. Was Eoshan sofort tat. Was allerdings gar nicht so einfach war. Dieser Trank war so voller Energie und Feuer, dass sie nun lieber einen Dauerlauf gemacht hätte, als sich ruhig auf das Bett zu legen. "Das macht nichts", erwiderte sie nur knapp, als Sesha sie warnte, dass das nun etwas wehtun könnte.

Gleich darauf verspürte sie tatsächlich einen scharfen Schmerz an ihrem Arm und ihr wurde wieder etwas Übel. Doch bald war sie zu weit davon entfernt, stürzte in die Dunkelheit, in den Abgrund, dem gellenden Schrei von Darken folgend. Lass mich nicht fallen. Lass mich nicht fallen. Nein, das würde sie nicht tun. Sie musste ihn nur erst zu fassen kriegen. Sie raste schneller in den Abgrund, immer tiefer wo der Druck auf ihr inneres immer stärker wurde.
Ich will nicht sterben! *Dann tu es nicht Darken. Komm zu mir. Komm zurück. Wir haben es gleich geschafft. Gib nicht auf! Kämpfe! Komm zurück!* Der Druck wurde langsam unerträglich und viel tiefer würde sie nicht mehr kommen und musste Bald zurück. Ausserdem begann sie langsam auch der Blutverlust zu schwächen.
Dann sah sie ihn endlich. Ganz weit unten tief in der Dunkelheit. Er schein einen... einen Drachen?! zu füttern. Rasch überprüfte Eoshan, ob sie irgendwie ins Verzerrte Reich gelangt waren, doch dem war nicht so. Das war ja interessant. Aber momentan weniger wichtig. *Darken!* rief sie zu ihm herunter. *Ich bin hier oben. Komm zu mir. Komm. Ich kann nicht tiefer.*

Da hörte sie auf einmal das helle, schöne und zugleich schreckliche Klirren eines Kristallkelches. Gleich darauf sah sie das reine, schimmernde Gefäss auch vor sich, wie es zitterte und bebte und zu zerspringen drohte. Verwundert sah sie ihn an. War das ihrer? Aber so erschöpft und ausgelaugt war sie doch nun auch wieder nicht. Lia! Eoshan begriff augenblicklich, dass sie eine Vision hatte. Eine Warnung dass sie nun auch im begriff war die Heilerin zu verlieren.

*Darken*, rief sie verzweifelt. *Lia ist in Gefahr. Ich muss zu ihr. Folge dem Schmetterling. Er wird dich zu mir führen. Ich weiss, dass du stark genug dafür bist. Du bist der Kämpfer. Du kannst das. Folge dem Schmetterling.* Damit sandte sie das wunderschön, in allen Grüntönen schillernde Geschöpf zu ihm in die Dunkelheit hinunter. Bei jedem Flügelschlag schienen helle, silberne Glöckchen zu hören sein und er zog ein Funkenregen von Glitzer hinter sich her.

Doch Eoshan blieb keine Zeit ihr schönes Kunstwerk zu bewundern, sondern sie stieg in rasender Geschwindigkeit nach oben. Angelangt blieb sie ruhig liegen, ignorierte ihren schmerzenden Arm und ihre Schwäche und öffnete ihre Augen. "Was ist los Lia?" fragte sie klar und bestimmend nach. Dabei tastete sie nach der Juwelenkraft der Heilerin. Ihr rosé war vollkommen aufgebraucht, wenn nicht sogar schon erloschen. So genau untersuchte Eoshan es noch nicht. Und auch Weiss schien gleich erschöpft zu sein.

"Luft- und Speiseröhre verheilt", keuchte die Heilerin erschöpft. Inzwischen lag sie ebenfalls neben Minan auf dem Bett. Aber noch immer ruhte ihre Hand über seinem Herzen. "So viele Wunden. Schliessen."
"Das kann Sesha machen", hielt Eoshan entgegen. "Hör auf Lia. Du hast keine Kraft mehr übrig." Sie spürte, wie weiss fast gelehrt war und Lias Kristallkelch klirrte immer lauter in ihrem Geist. Das Knirschen war Nervenzerreibend.
"Das Herz", widersprach Lia. "Wird stärker."
"Hör auf! Es ist zuviel für dich."
"Das... Blut... gleich. Seine Schmerzen mildern."
"Schluss." Darken würde das bestimmt schaffen. Lias Worten entnahm Eoshan, dass er es überleben würde, sie ihm aber die Schmerzen noch hatte nehmen wollen. Doch das musste der Prinz nun aushalten.Sesha war ja auch noch da. Sie hatte zwar auch schon viel von ihrer Juwelenkraft gebraucht, aber sie war noch nicht so gefährdet wie Lia, die sich gerade selber zu zerbrechen drohte. So sammelte sie ihre Kraft und versetzte Lia einen mentalen Schlag, dass sie ohnmächtig wurde und nicht mehr ihre eigene Kraft einsetzen konnte.
"Schaffst du es alleine Sesha", fragte Eoshan schliesslich leise nach. War dann aber schon wieder dabei in den Abgrund zu gehen, um nach Minan zu suchen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 20:01

*Dann tu es nicht Darken. Komm zu mir. Komm zurück. Wir haben es gleich geschafft. Gib nicht auf! Kämpfe! Komm zurück!* Das was Eoshan regelrecht schrie, hörte der Prinz nur als schwaches Raunen an seinem Ohr, nicht lauter als der Flügelschlag eines Schmetterlings. Er wußte, dass er tief unten war, vielleicht tiefer als er jemals gekommen war. Und wo ist hier? Er blickte zu dem Tier, das seinen Blick stoisch erwiderte, er war so müde, aber er durfte jetzt nicht aufgeben, er mußte kämpfen so wie es Eoshan gesagt hatte. Um ihn herum wurde es dunkler, Schatten flossen über das Antlitz des riesigen Tieres, ließen ihn mit der Dunkelheit eins werden. Darken wandte sich rasch um. Nein, geh nicht!
*Komm zu mir. Komm. Ich kann nicht tiefer.*
Zuerst wußte er nicht woher der Gedanke gekommen war. Von dem Wesen? Er wollte ihm hinterher laufen, doch seine Füße waren wie gelähmt und etwas hielt ihn davon ab. Noch nicht... noch nicht... und dort ging es weiter in die Tiefe, aber er mußte zurück, nach oben. Wo war oben?
*Lia ist in Gefahr. Ich muss zu ihr. Folge dem Schmetterling. Er wird dich zu mir führen. Ich weiss, dass du stark genug dafür bist. Du bist der Kämpfer. Du kannst das. Folge dem Schmetterling.*
Es klang so unglaublich leise, von so weit weg. Darken ging blindlings in die Finsternis, drehte sich orientierungslos um sich selbst als er plötzlich ein Licht auffunkeln sah, Funken... er streckte seine Hand schwach danach aus bis er plötzlich den schillernden Schmetterling entdeckte, zunächst flog er näher zu ihm, entfernte sich dann wieder. Der Prinz begann zu rennen, aber er hörte nichtmal das Geräusch seiner Schritte. Das Glitzern schwebte in die Höhe und er stieß gegen irgendeine Wand, fühlte harte Sprossen und er begann hinaufzuklettern. Mit jeder Sprosse kam der Schmerz zurück bis es ein peinvolles Wummern in seiner Brust war, sein ganzer Körper schien zu brennen.

Aber Schmerzen kannte er, er hatte schon schlimmeres ausgehalten. Zurück.. er mußte zurück, er wollte nicht sterben. Lia? War nicht irgendetwas mit ihr? Die Gedanken entglitten ihm, alles drehte sich. Jeder Zug nach oben war nun mühsam und qualvoll erkämpft bis seine Hand über eine Kante fasste, sich festkrallte und er sich langsam aus dem Abgrund schob, um keuchend irgendwo liegen zu kommen. Das Licht war gedämmt, er spürte Holz unter sich und als er geschwächt den Kopf hob, sah er sich selbst als kleinen Jungen in einiger Entfernung stehen, mit dem Gesicht zur Wand und die Hände davor gehalten, sich hin und her wiegend.
"Ich bin nicht da, ich bin nicht da, ich bin nicht da...", wisperte er immer wieder wie ein Gebet. Darken seufzte auf, er fühlte so viel Schmerz und nicht alles war körperlich, doch es war klar, dass er zurück in seinen eigenen Geist gefunden hatte. Dem verschachtelten zersplitterten Ding, das er seinen Geist nannte. Ein Haus voller versperrter Türen hinter denen schreckliches geschah und Erinnerungen ihn jagten, wenn welche der Türen aus bestimmten Auslösern heraus aufgestoßen wurden. Er hörte das Hecheln von Wölfen und das Schaben ihrer Krallen auf dem Holz. Darken zog sich weiter in die Tiefe zurück, er fühlte sich so schwach, aber der Schmerz schien nirgendwo weniger zu werden, seinem Körper ging es besser, doch sein Geist war durch das Wüten Hexes auch beschädigt worden und er wußte nicht wie er zurückkommen sollte, er war so müde. Die Wölfe flossen durch die dunklen hohen Flure wie unbarmherzige Schatten.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 26. Jan 2023, 20:07

Als sie diesmal in Minans Dunkelheit glitt, war es irgendwie anders. Gefährlicher. Sie spürte, dass sie sich am Rande eines Labyrinthes befand, aus dem sie möglicherweise nie wieder heraus finden konnte. Das war ein Risiko, welches sie nicht eingehen durfte. Hätte sie kein Territorium gehabt, um das sie sich kümmern musste, wäre sie ihm ohne zu zögern gefolgt. Doch das durfte sie jetzt nicht tun. Nicht solange Sion vor der Tür stand. Auch wenn es ihr das Herz brach. Spürte sie doch seine Angst, seine Verzweiflung und dass er Schmerzen hatte.
Doch sie konnte Darken doch nicht einfach sich selbst überlassen. Da kam ihr etwas in den Sinn und sie zog sich tief in sich selbst zurück. Ganz weit in ihr innerstes, ureigenes Wesen. Dort wo sie mit dem Herzen von Dea al Mon, diesem uralten, mächtigen und riesigen Baum verbunden war. Dort band sie mit Hilfe der Kunst und der Kraft von Dea al Mon ein Band um ihre Taille, welches sie mit dem Baum verband und ihr den Weg wieder zurück weisen würde.

Ohne weiter zu zögern machte sie sich wieder auf die Suche nach Darken. Es war als würde sie sich in einem Haus oder viel mehr in einem Turm voller unzähliger Türen und Gänge befinden. Und hinter diesen Türen... sie wollte gar nicht wissen, was sich dahinter befand und eilte rasch daran vorbei. Manche waren leicht geöffnet oder beschädigt und Eoshan konnte Schreie und Weinen aus den Räumen dahinter hören.

Aber sie liess sich nicht davon ablenken, sondern eilte die Stufen des Turmes hinunter, flog inzwischen schon fast. Besonders als sie tiefer kam und die Stufen abschüssig und unregelmässig und so steil wurden, dass es schon fast mehr eine Leiter war. Dabei rief sie unentwegt weiter nach ihrem Bruder. Doch je tiefer sie kam, desto mehr musste sie die Kraft von Dea al Mon anzapften und aus ihrenm stetigen Rufen wurde ein ruhiges, ursprüngliches und kraftvolles Lied.
Als sie dem Schmetterling begegnete, der nun sie zu Darken führte und nicht mehr umgekehrt, war sie schon längst nicht mehr einfach Eoshan, sondern die Königin der Dea al Mon, akzeptiert und angenommen von ihrem Volk und ihrem Territorium. Ihre Kleidung bestand aus einem sanften, grün schimmernden Licht, das die Form von Blätter angenommen zu haben schien. Auch Eoshan selbst schien von innen heraus zu strahlen und ihre silbernen Augen leuchteten hell wie sterne, während ihr langes offenes Haar um sie herumschwebte.

Dann sah sie Darken unter sich und bemerkte, wie er sich wieder in die tiefe zurück zog. *Komm zu mir kleiner Bruder*, sandte sie ihm zärtlich und streckte ihm ihre Arme entgegen, während sie auf ihn zuflog. *Komm. Ich bringe dich an einen Ort, wo du durchatmen kannst.*
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 20:10

Sesha

*Zeig ihn mir!*
Und Sesha zeigte ihr den Schmetterling und die Geschichte, die sie Minan erzählt hatte, während sei weiterarbeitete und Eoshans Blut in Minan fliessen liess. Während sie ohnehin den Fluß des Blutes kontrollieren musste und es somit von ihrer Kunst durchwoben war, reparierte sie mit jeder Zirkulation weitere tiefe Schnitte. Um den ganzen Schaden zufriedenstellend verheilen zu können musste sie Haushalten mit ihren Kräften.
Eine Hand lag auf Eoshans Handgelenk und fühlte ihren Puls. Soblad die Königin Anzeichen zeigte, dass der Blutverlust anfing ihr zu schaffen zu machen würde sie es beenden. Das würde dann genügen müssen. Noch eine Patientin konnten sie nun nicht noch gebrauchen.
"Komm schon Minan, immer schön dem Schmetterling hinterher. Gib du mir ja nicht auf."
Es war anstrengend und dann fiel Lia aus, hatte sich verausgabt und Eoshan fragte sie ob sie es alleine schaffen würde.
"Sollte ich wohl besser." Sie zog den Halm heraus. Das musste genügen. Das war genug Blut. Die kleinen Einstiche bei Eoshan und Minan zu heilen brauchte nicht viel. Sie griff sich ebenfalls einen Stärkungstrank und schluckte ihn.
"Wenn du einen Moment hast, gib Lia doch die Hälfte von ihrem. Das hilft ihr ein wenig aber nicht genug, dass sie auf die Idee kommt hier weiter zu machen." Jetzt war Lia keine Kollegin mehr sondern eine weitere Patientin. Wie schnell sowas ging.

Der Trank gab ihr etwas von der verbrauchten Energie zurück und sie hoffte, dass das reichen würde. Methodisch untersuchte sie nun selbst die tiefen Wunden, reinigte sie und heilte sie dann, während ihre Kraft weiter durch sein Blut zirkulierte und es davon abhielt durch die Verletzungen wieder herauszuströmen. Sie hatten sich alle gerade soviel Mühe damit gemacht wieder welches in ihn reinzukriegen.
Ihre Hände fingen an zu zittern und sehr lange würde sie wohl selber nicht mehr durchhalten.
Sie sollte wirklich demnächst ihr Opfer bringen und auf das Beste hoffen. Dann musste sie sich in solchen Situationen keine Vorwürfe mehr machen, dass sie es immer wieder aufschob und ihr damit potentielle Kraft fehlte. Das war Unsinn, sie war einfach noch nicht soweit gewesen ihr Opfer zu bringen aber trotzdem... Manchmal hatten Gefühle herzlich wenig mit Logik zu tun.

Ihr Sturkopf half ihr in dieser Situation. Sie weigerte sich aufzugeben.
"Ich glaube nicht... dass ich... ihn vollständig heilen kann." Dies war an Eoshan gerichtet.
"Komm schon Mädchen nur noch ein bisschen mehr. Nur noch ein bisschen, du hast es ja gleich." Das murmelte sie wohl zu sich selbst.
"Aber ich bekommen ihn soweit, dass er stabil ist und wenn... Lia und ich uns ausgeruht haben, beheben wir den Rest. Er muss nur so lange ruhig bleiben, damit nichts wieder aufplatzt."
Sie warf einen Blick zu Minans Gesicht.
"Hast du das gehört? Alles wird wieder gut."
Das sprach sie wohl zu Minan ob er sie hören konnte oder nicht.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 20:11

Darken hatte sich weiter zurückgezogen, die Stufen des Turmes hinab, der sich unten immer weiter zusammenzog und dunkler wurde. Ab und zu gab es Absätze und weitere Gänge oder die Treppen, die wieder nach oben führten, obwohl sie in Wahrheit nach unten gingen, Treppen, die keinen Ursprung zu haben schienen und aus den nächsten erwuchsen. Manche bildeten Brücken über die Abgründe, schwindelerregend hoch und schmal und schlüpfrig. Hinter den Türen hörte man die verschiedensten Geräusche, meist aber Weine oder Schreie, auch Stöhnen und Seufzer, mal traurig mal verzehrend und voller Wonne. Ab und zu waren Wortfetzen zu verstehen.
Braver Junge... du hast keine Freunde... wo ist meine Mutter? Ich will nicht... Doch die meisten gehauchten Wörter waren so leise, dass man sie nur kurz und flüchtig begriff ehe man überhaupt hören konnte woher sie ihren Ursprung hatten. Im Turmabstieg herrschte ein Luftzug von unten, der fast säuselnd und chorähnlich war, mal wie das Knistern und Summen einer großen Maschine anmutete oder das Echo eines lange verklungenen Schreies. Dazwischen das Weinen und Schluchzen eines Kindes, so verzweifelt und einsam, durchbrochen von einem fast tierähnlichen Knurren, dumpfen tiefen Stimmen, die man nicht verstand und dem Auf- und Abschwellen von Schreien, mal nah, dann wieder ganz fern.
Die Türen waren alle unterschiedlich, manche aus schweren eisenbeschlagenen Brettern mit unzähligen Schlössern, andere von einer fast fleischartigen Substanz wo sich dahinter die Abdrücke von Händen und Gesichtern zeigten, die versuchten von der anderen Seite zu entkommen. Eine Türe war ganz aus Eis und man konnte dahinter den Schemen eines jungen Mannes erahnen, der hauchte, man solle ihn rauslassen, es wäre so kalt..
Auf manchen Türrahmen standen oben Wörter wie 'Leid' oder 'Kummer', andere hatten nur eine Zahl zwischen 8 und 17 oder fremde Namen. An den Wänden waren auch eingemeißelte Reliefs zu sehen, Steinbilder, die bizarre verzerrte Szenen zeigten, oft auch erotische und sexuelle Szenerien. Manche Bilder wirkten fast so als könnte man sie betreten, während andere sich unentwegt verformten und änderten.

Im Zentrum des Turmes wo Eoshan sich gerade befand, schwebte eine andere Ausgabe von Minan, groß und mit prachtvollen ausgebreiteten schwarzen Schwingen. Er trieb in der Luft wie als wäre sie aus Wasser, seine langen Gewänder breiteten sich wellig aus. Direkt vor seiner durchgedrückten Brust schwebte ein Speer, der kurz davor war sein Herz zu durchstoßen, doch das Bild war wie eingefroren. Als Eoshan in ihrer silbernen Erscheinung vorbeikam, ruckte sein Kopf herum und er blickte sie aus vollkommen schwarzen Augen an.
"Du kannst es nicht aufhalten, es ist vor langer Zeit passiert", sagte er entrückt ehe sein Gesicht wieder in der gleichen abgewandten Position war.
Noch weiter unten war Darken auf einer der den Turm überspannenden Brücken, die an einem Podest vorbeilief wo ein Altar zu sehen war. Er kniete vor einem gusseisernen Gestell, das dazu gedacht war tausende von Kerzen zu fassen, aber alle Halterungen waren leer außer einer einzigen wo eine fast heruntergebrannte Kerze ein ganz kleines Licht spendete. Auf dem Altar lag eine tote wasserbleiche Frau in einem weißen Gewand, das nass an ihrem Körper klebte. Sie hielt ihre Hände um einen Speer umklammert, der ihren Bauch durchstoßen hatte. Statt Haaren, wuchsen tote Schlangen aus ihrem Kopf und ihre Augen schien sie sich selbst ausgekratzt zu haben, denn dort waren nur noch narbige wie von Krallen aufgerissene Löcher deren Risse sich bis über die Wangen zogen.
Darken wandte langsam den Kopf als er das Licht von Eoshan weiter oben wahrnahm. Sie wirkte wie eine strahlende Königin und ihr Körper war umhüllt von einem grün schimmernden Blättergewand. Der Prinz starrte ihre Erscheinung einfach nur an. "Du solltest nicht hier sein", sagte er matt, blickte wieder zu dem Altar und der Kerze vor sich. "Ich kann nicht mehr... ich weiß nicht mehr zurück... ich habe gekämpft, aber ich war nicht stark genug um sie aufzuhalten. Das schmerzt."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 26. Jan 2023, 20:12

Mit aller Konzentration schaffte sie es nicht auf ihre Umgebung zu achten. Es hätte sie nur abgelenkt und verletzt. Es gab so vieles zu heilen und das konnte sie jetzt unmöglich schaffen. Wichtig war es jetzt Minan zu retten, damit er sich später langsam selber heilen konnte. Denn daran glaubte sie noch nach wie vor, dass es ihm wieder besser gehen würde, obwohl sie die vielen schrecklichen Dinge hier mitbekam.
Obwohl sie das meiste ignorierte, was um sie herum geschah, hielt sie doch ab und zu inne. Einmal streichelte sie einem kleinen, schluchzenden zärtlich über die Wange und teilte ihm mit, dass er nicht mehr alleine wahr und dass es besser werden würde. Ihr war schon klar, dass das eine nicht veränderbare Vergangenheit war. Doch der Junge wusste es nicht und es schien ihm zu helfen. Manchmal schloss oder reparierte sie eine Türe, öffnete eine andere, spendete manchmal Wärme und manchmal kühles Wasser und jedesmal blieb etwas davon in ihrer Hand zurück, was sie nicht genau benennen konnte.
Als sie allerdings zu dem Bildnis von Minan kam, der kurz davor war von einem Speer durchbohrt zu werden, hielt sie inne und war fast dabei, ihn retten zu wollen. Doch da sagte er ihr schon selber mit entrückter Miene und absolut schwarzen Augen, dass sie es nicht aufhalten könne, da es schon vor langer Zeit passiert war. Traurig nickte sie und machte sich weiter auf den Weg nach unten. Dabei wurde ihr wieder einmal deutlich bewusst, dass sie ihren Bruder immer mit zwei Armen und seinen wunderschönen Flügeln sah. Erst wenn sie auf eine Erinnerung von ihm stiess, bemerkte sie jeweils wieder, dass ihre Gabe als Schwarze Witwe ihr einen Streich spielte und sie etwas sah, was gar nicht mehr vorhanden war. Ob sie Minan das einmal mitteilen sollte?

Schliesslich fand sie Darken vor einem Altar und einem Kerzenständer, der für unzählige Kerzen gedacht war, knien. Auf dem Altar lag eine übel zugerichtete Frau im weissen Gewand, das nass an ihr klebte und ihr Haar bestand aus toten Schlangen und ihre Augen waren ausgekratzt geworden. Darken starrte sie erst einmal einfach nur an, meinte sie sollte nicht hier sein, sah wieder zu dem Altar und erklärte, dass er nicht mehr kämpfen könne, dass er nicht stark genug sei und nicht wisse wie er zurück könne.
Sacht landete sie neben ihm und blickte traurig zu der Frau auf dem Altar. Zärtlich streichelte sie ihr über die Stirn. Da verfestigte sich das, was sich in ihrer Hand gehalten hatte und sie sah nun, dass es eine schöne, weisse Kerze war. Mit einem sanften, warmen Lächeln zündete Eoshan sie an der anderen Kerze an und steckte sie in eine der Halterungen.
*Doch Darken, ich sollte genau hier sein, denn du brauchst mich*, erklärte sie ihm warmherzig und schloss ihn liebvoll in ihre Arme. *Und jetzt lass uns von hier weggehen, bis du wieder stark genug dafür bist.* Damit folgten sie fliegend dem Band wieder zurück in Eoshans Geist, wo sie Darken sanft zu den Wurzeln des grossen Baumes bettete, von dem eine eindringliche Ruhe und Stärke ausging. *Hier bist du in Sicherheit. Schlaf und Ruhe dich hier aus, bis es dir besser geht. Wenn du mich rufst, bin ich gleich bei dir. Jetzt seh ihr erst noch einmal nach Lia.* Damit beugte sie sich vor, gab ihm einen sanften Kuss aus die Stirn und zog sich zurück.

Sie kam gerade wieder zu Bewustsein, als Sesha dabei war sich ebenfalls zu verausgaben und ihr mitteilte, dass sie nicht alle Wunden vollständig verheilen konnte, sie aber wenigstens gut verbunden waren, dass er nicht mehr verbluten würde.
Sanft legte sie ihre Hand auf die Schulter der Heilerin. "Danke, das hast du gut gemacht. Ruh dich aus. Ich lasse die beiden auf die Krankenstation bringen, wo sie sich auskurieren können. Wenn du möchtest kannst du da ebenfalls schlafen."
Endlich konnte sie den besorgten Mitgliedern ihres Blutdreieck, die draussen auf dem Gang warteten, mitteilen was passiert war. Pyratres und Gwenderon nahmen auch gleich Minan und Lia auf die Arme um sie auf die Krankenstation zu tragen, während Rachhad sich besorgt um sie und Sesha kümmerte. Eoshan gab noch den Auftrag Minans Zimmer zu säubern, bevor sie sich schliesslich müde verabschieden wollte. Dabei zog sie sich schon wieder tief in sich zurück, um zu sehen wie es Darken ging.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 20:14

Sesha

Sie war so müde und schwach, aber der Stärkungstrank machte sie innerlich rastlos so wie ihre Sorge um Minan und Lia. Hier noch ein bisschen, da noch ein bisschen und wenn Eoshan ihr nicht die Hände auf die Schultern gelegt und sie angesprochen hätte, wäre sie zu weit gegangen. Zu dem Punkt an dem es hieß: Nie wieder Juwelen und nie wieder heilen.
Es war vorbei. Mehr konnte sie nicht tun. Nicht mit Kunst.
Ob es genug gewesen war? Hatte sie alle Wunden soweit heilen können, dass sie nicht einfach wieder aufbrachen? Sie hoffte es, aber die letzten Wunden hatte sie aus Instinkt geheilt, weil sie schon nicht mehr ganz klar denken konnte. Ihre vor Anstrengung und Erschöpfung geröteten Augen suchten Eoshans Blick.
"Er kommt wieder in Ordnung, ja?"
Damit meinte sie nicht seinen Körper. Seinem Körper konnte sie helfen. Seiner Seele und seinem Geist? Nicht wirklich.

Sie wollte gerade einfach zusammenklappen als die Männer der Königin kamen um Minan und Lia fort zu bringen.
"Vorsichtig, ihr dürft Minan nicht so viel bewegen, die Wunden könnten aufgehen, sie sind nicht fertig..."
Sie hatte die Hand ausgestreckt, die zitterte, weil sie keine Kraft mehr hatte.
"Kann noch nicht schlafen. Krankenstation."
Sie packte schwach Rachhard und Eoshan.
"Wir müssen dahin und Minan und Eoshan müssen einen Trank trinken. Damit das Blut sich besser regeneriert. Neu bildet."
Sie sah wieder Eoshan an, aber mit der einer Heilerin typischen Strenge.
"Und du wirst auch in der Krankenstation bleiben. Zur Beobachtung. Ich habe ihm eine Menge von deinem Blut gegeben. Das könnte dich schwindelig machen, auch wenn du dich jetzt gut fühlst. Niemand will, dass du eine Treppe oder Brücke runterfällst."
Sie wusste dass die Königin das nicht wollen würde.
"und wenn du nicht in der Krankenstation bleibst, tu ich es auch nicht, sondern begleite dich."
Was eine hohle Drohung war. Sie konnte nicht einmal alleine aufstehen, aber ... Rachhard würde das sagen, dass man die Königin eine Weile nicht aus den Augen lassen durfte.
"Und du musst was Essen, wenn mir jetzt nur wieder einfallen würde warum."
Das Denken war so eine Sache wenn man einfach nur ein paar Monate schlafen wollte.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 20:15

Er bekam erst nach einer Weile mit, dass Eoshan neben ihn getreten war, immer noch blickte er stumm zu der Frau, versuchte tief durchzuatmen, doch selbst das tat immer noch weh. Ja, er war der Kämpfer, aber manchmal fand auch er es sehr schwer und er war so schwach, er hasste diese Schwäche. Es gibt aber so viele Dinge, die es wert sind dafür zu leben und zu kämpfen, flüsterte eine leise hohe Stimme. Darken sah zu der toten Frau auf dem Altar, der Eoshan gerade über die Stirn streichelte wobei es so wirkte, als würde ihre Hand noch silberner leuchten.
Danke.
Der Prinz sah zu wie seine Schwester die neue Kerze an der alten entzündete und daneben in die Halterung steckte. Hoffnung... war das nicht einmal ein Leuchtfeuer gewesen? Er erinnerte sich nicht mehr, die Hoffnung war nur noch eine sterbende Figur in seinem Geist, genähert und durchbohrt von ewiger Enttäuschung. Nur einige schöne Erlebnisse kämpften dagegen an... es ist nicht alles schlecht im Leben, die Welt ist nicht nur schrecklich.
Er ließ sich von Eoshan in die Arme nehmen und empor ziehen weiter nach oben bis sie in einer friedlichen Umgebung waren, Stille und Frieden umgab ihn und er wurde am Fuße eines großen Baumes gebettet, wo er sich müde anlehnte. All seine Glieder schmerzten, er fühlte sich als wäre er tausend Jahre alt, vielleicht fühlte man sich dann so ermattet und... tief.
Darken schloss die Augen, hörte nun Eoshans Stimme kräftiger. *Es geht schon...*, beruhigte er sie leise. Den Kuss auf die Stirn bekam er gar nicht mehr richtig mit.

In der Wirklichkeit driftete er von einer schweren Bewußtlosigkeit in einen tiefen Schlaf, während sein Körper weiterhin darum kämpfte am Leben zu bleiben und sich zu regenerieren. Sein Herz schlug fester, nur blass und geschwächt sah er immer noch aus. In dem großen Bett der Krankenstation in das man ihn legte, wirkte sein schmächtiger Körper regelrecht verloren.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 26. Jan 2023, 20:16

Sesha schien etwas dagegen zu haben, dass sie sich ausruhte und erholte. Sanft nahm sie sie bei den Händen und sah ihr tief in die Augen, bis sie sich sicher war, dass sie ihr auch gut zuhörte. "Sesha, ich bin nicht dumm", erklärte sie freundlich. "Ich werde keine Treppen rauf und runter rennen, sondern werde mich von Rachhad in meine Zimmer bringen lassen und werde gleich in mein Bett gehen. Du hast doch selber keine Kraft mehr. Teris wird dich zur Krankenstation bringen." Eoshan zeigte auf einen der Krieger, der das Bad zu putzen begonnen hatte, sich nun aber gleich erhob und der Heilerin lächelnd seinen Arm anbot. "Natürlich werde ich etwas essen und falls du einen Stärkungstrank hast, werde ich den auch nehmen. Morgen früh darfst du dich auch gerne von meiner Gesundheit vergewissern. Aber jetzt werde ich schlafen gehen und das solltest du auch tun, selbst wenn du jetzt glaubst, es nicht zu können. Ich weiss ja wie man sich nach deinen Stärkungstränken fühlt. Da will man alles andere tun ausser schlafen." Seshas Frage, ob Minan wieder in Ordnung würde, beantwortete sie nicht, da sie es schlichtweg nicht konnte. Aber es war schön zu sehen, wie er tief und erholsam schlief und gerade mal nicht zu leiden schien.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 20:17

Sesha

"Ok. Ok."
Sie hielt inne und hörte Eoshan zu. Aber es stimmte irgendwas nicht. Sie konnte nicht vernünftig denken und rasselte einfach Standardvogehensweisen runter gemischt mit Namen und ...
"Etwas um dich zu stärken. Kann ich. Moment."
Sie kramte in ihrer Tasche und holte zwei Phiolen heraus, mit zitternder Hand drückte sie eine Eoshan in deren Hand.
"Das ist für das Blut. Regeneriert schneller."
Ihre Reserven waren zu Ende. Ihre körperlichen. Das Heilen war so anstregend gewesen. Soviel zerstörtes Gewebe. Soviele Sorgen. Die zweite Phiole drückte sie Teris in die Hand.
"Die ist für Minan. alles. Vorsichtig, damit er sich nicht verschluckt und bewege ihn nicht soviel."
Sie stolperte einen Schritt auf den Krieger zu. Dann fiel sie.
Der Krieger packte sie mit einem Arm und sank halb mit ihr nieder, ließ aber die Flasche nicht fallen. Zum Glück musste sie sich nun um Schlafen keine Sorgen machen, sie hatte vor Erschöpfung einfach das Bewusstsein verloren. Minan war weitestgehend geheilt, Lia und Eoshan ging es gut. Zeit zum Ausruhen.
Der Krieger hob sie auf die Arme um sie zur Krankenstation zu bringen.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Do 26. Jan 2023, 20:26

Sie hatte ja eigentlich noch Seshas Stärkungstrank trinken wollen. Doch hatte sie ihre Heilung nicht lange genug unterbrechen können, um das zu tun. Es war unglaublich schwer gewesen, die so unglaublich kleinen Glassplitter aus ihm heraus zu holen. Doch schliesslich hatte sie es geschafft und die Wunden heilen können. Bei der Gelegenheit heilte sie auch gleich alte Vernarbungen, die er da hatte. Sesha konnte sich um die Schnitte ausserhalt kümmern. Schluss endlich versuchte sie dann nur noch, seine Schmerzen zu betäuben und sein Herz weiter schlagen zu lassen. Aber inzwischen tat es das schon fast von selbst.
Das war auch gut so, denn rosé war schon vollkommen aufgebraucht und auch bei weiss war nicht mehr viel übrig. Das schien auch Eoshan bemerkt zu haben, denn sie befahl ihr, aufzuhören. Dabei wollte sie Minan nur noch ein bisschen weiter unterstützen. Nur noch ganz kurz, bis sie sich ganz sicher war. Selbst wenn ihre Stimme schon ganz heiser war. Da wurde ihr auf einmal ganz schwarz vor Augen.

Als sie wieder aufwachte, fand sie sich in ihrer wohlbekannten Krankestation wieder und inzwischen war es draussen wieder hell. Liasanya fühlte sich wie erschlagen. Dennoch war ihre Angst um Minan sofort wieder da. Rasch erhob sie sich und sah sich um. Links von ihr lag Sesha ebenfalls in einem Bett und schlief noch. Rechts von ihr lag Minan in einem Bett. Seine zierliche Gestalt versank fast in den Kissen.

Rasch erhob sie sich und trat zu seinem Bett. Erst da merkte sie, dass sie vollkommen nackt war. Natürlich. Ihre Kleidung war ja ganz blutverschmiert gewesen. Hastig wickelte sie Decke um sich, auch wenn sie noch sehr wackelig auf den Beinen war. Trotzdem blieb sie ganz leise, da sie ihn nicht wecken wollte. Sie wollte ihn nur ganz rasch untersuchen. Doch da stellte sie zu ihrem Entsetzen fest, dass sie keinen Zugriff auf ihre Juwelen hatte. Da war einfach nichts. Nur Leere. Hatte sie sich etwa selbst ausgebrannt? Zerbrochen konnte sie nicht sein. Oder?
Erschrocken taumelte sie zurück und setzte sich auf ihr Bett. Panisch sah sie sich um und bemerkte dabei eine Haushexe, die auf sie zueilte und sie wieder auf den Rücken drückte, damit sie weiter liegen blieb. Doch der Schrecken ging noch weiter. Als sie die Frau fragen wollte, wie es Minan ging, versagte ihr auch die Stimme. Sie brachte noch nicht einmal ein Krächzen hervor. Nur ihr Hals tat scheusslich weh, nachdem sie dessen Muskeln bewegt hatte. Verwirrt und aufgebracht wollte sie das der Haushexe mitteilen, die sie sogar verstand, nachdem Lia getan hatte, was sie von ihr verlangt hatte, nähmlich sich hin zu legen. Sie versprach ihr sogar Papier und Stift zu holen. Vorausgesetzt, dass die Heilerin auch schön brav den Heiltrank trank, den sie in ihre Hände gedrückt bekam. Gehorsam lehrte Lia den Becher und kuschelte sich anschliessend verwirrt in die Decken. War sie wirklich ausgebrannt? Nie mehr die Kunst einsetzen können. Davor hatte sie gerade unsägliche Angst.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 20:29

Er hätte vielleicht Albträume gehabt, wäre er nicht so unglaublich erschöpft und geschwächt gewesen. So schlief Darken einfach nur regungslos in dem Bett bis der andere Morgen graute und es draußen heller wurde. Als sein Schlaf leichter wurde, spürte er den Schmerz von der ganzen Anstrengung und den ganzen Verletzungen, die noch nicht vollständig geheilt oder geschlossen waren. Es war der Schmerz, der ihr ihn aufweckte wie ein alt bekannter Gefährte.
Ich lebe also noch, dachte er. Früher hatte er bei solch einem Aufwachen Wut oder Resignation verspürt, weil es bedeutete, dass er zwar gewonnen hatte, aber nur damit sein Martyrium weiterging. Jetzt verspürte er so etwas wie Erleichterung. Dennoch tat ihm alles weh, selbst das Atmen und vor allem sein Hals und sein Arm. Der Prinz wagte kaum sich zu rühren, denn selbst bei der kleinsten Muskelanspannung schossen Schmerzen durch seinen Körper. Alles ertragbar, sagte er sich, er hatte schon schlimmeres erlebt. Doch es war knapp gewesen...
Ihm war nur so furchtbar heiß, seine Lippen fühlten sich rau und spröde an. Aber noch irgendetwas fühlte sich seltsam an, in seinem Inneren. Eoshan... warum mußte er an sie denken? Er erinnerte sich gerade nicht.

Darken blinzelte unter verklebten Lidern, öffnete seine Augen mühsam. Am liebsten wäre er sofort wieder eingeschlafen, doch die Schmerzen ließen ihn nicht. Er starrte regungslos an die Decke. Es kann jederzeit wieder passieren, dachte er. Du dachtest, du hättest sie unter Kontrolle, aber wenn sie einmal ohne jeglichen Anlass da war, dann kann es wieder passieren.... Scheiße.
Ihm fielen wieder die Augen zu, doch dann hörte er die Stimme einer Frau, die er nicht kannte und die ihm sagte, er solle irgendein Mittel trinken, das helfen würde, sein Blut zu regenerieren. Darken hätte ihr am liebsten gesagt, sie solle sich verziehen, aber dann spürte er schon einen kalten Löffel an seinen Lippen und er schluckte aus Reflex das komische Zeug, das ihm eingeflößt wurde. Es tat ziemlich weh, aber er hatte nichtmal die Kraft sich zu beschweren. Irgendjemand legte die Hand auf seine Stirn, murmelte ein paar Worte und ein feuchter kalter Lappen danach auf seine Stirn platziert. Das tat gut... weniger gut tat dagegen die nächste Prozedur, dass seine Wunden schmerzten, als die Verbände untersucht und bei Bedarf gewechselt wurden. Wie immer gab Darken keinen Laut von sich, er wollte nur, dass man ihn in Ruhe ließ.
Bevor er erneut in den Schlaf wegdriftete, dachte er an Merion. Er hatte ihn nach dem Mal im Fluss von sich gestoßen, hatte das Bedürfnis gehabt auf Abstand zu gehen, aber jetzt wünschte er sich, er wäre hier gewesen. Damit er dich so sieht? Schwachsinn...
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 20:30

Sesha

Die Sonne weckte sie. Nervige kleine Lichtstrahlen, die ihr in den Augen wehtaten. Was war passiert? Wo war sie? Und warum war sie nackt? Sie schlief nie nackt... Oder nur in ihrer Unterhose wie jetzt... Also nicht ganz nackt...
Dann fiel es ihr wieder ein. Minan. Ruckartig setzte sie sich auf und bereute es gleich, erhaschte einen Blick auf Minan und Liasanya und fiel erstmal zurück in die Kissen. Da war noch jemand.
"Ich." Sie räusperte sich, die Stimme war etwas belegt. "Ich brauch was zum Anziehen und was gegen die Kopfschmerzen. Was zu Essen. Jemand der mir sagt wie der Zustand der Anderen ist. Bitte."
Ihre Juwelenkraft war immer noch so ziemlich nicht vorhanden. Nur ein paar winzige Tröpfchen, aber die wollte sie auch jetzt gerade nicht gebrauchen.
Sie musste wissen wie es den Anderen ging und sie musste was tun. Sie konnte Salbe für Minans Wunden herstellen die helfen würde bis sie wieder Kraft hatte.
Sie war eine schlechte Patientin. Das sagten ihr die Blicke, die sie zugeworfen bekam.
"Ich werde schon keine Dummheiten machen, aber ich kann hier nicht einfach nur rumliegen. Wenn ich muss, renn ich hier auch halbnackt rum."
Kopfschüttelnd brachte man ihr etwas zu essen. Suppe und ein Kleid, dass man aus ihrem Haus geholt hatte.
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