Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe
von Darken » So 4. Sep 2022, 11:44
Die Heilerin ließ sich nicht aus der Fassung bringen und ging, noch während sie sprach, zu einer Vitrine aus der sie mehrere Gefäße herausholte. Auf einer Waage begann sie verschiedene Pulver abzumessen, streichelte dabei über das silberne Metall. Darkens Verdacht, dass die Frau verrückt war, erhärtete sich immer mehr.
Der Prinz versuchte die Dhemlanerin irgendwie von ihrem kranken Vorhaben abzubringen. Er wollte nicht untersucht und auseinandergenommen werden. Stattdessen schwärmte die Heilerin davon, dass sie unglaubliches vorhätten. Es würde aber gewiss gelingen, da sie schon Erfolg mit einzelnen Fingergliedern gehabt hätte. Darken sah sie entgeistert an.
"Ich bin nicht deine Laborratte, Tussi!", fuhr er sie scharf an. Er glaubte kein Stück, dass er in 'besten Händen' war wie sie zu sagen pflegte. Sie würde ihn umbringen. Der Prinz hatte befürchtet, dass wenn er jemals von Sions Leuten ergriffen wurde, man ihn foltern würde, um an Informationen heranzukommen. Dass sie seinen Arm wollten, sein Gift, das war so absurd, nein, daran hatte er nichtmal im Traum gedacht. Aber es wird passieren.... er hatte es gesehen.
Die Frau mixte in drei Flaschen das Pulver zusammen mit einer Flüssigkeit, ignorierte Darken größtenteils und wandte sich stattdessen an die zwei muskulösen Kerle, die ihn weiterhin gepackt hielten. In zwei Stunden sollte er die drei Liter trinken. Sein Verdauungstrakt sollte leer sein. Nein, das klang alles andere als gut.
"Lass mich gehen, Schlampe. Such dir wen anderen an dem du rumschnippeln kannst!", fauchte Darken, versuchte mit dem Kopf einen der Männer zu treffen. Es half alles nichts. Sie zerrten ihn wieder aus dem Büro, stülpten ihm erneut den Stoffsack über den Kopf. Wieder wurde er herumgeführt bis er in einem neuen Zimmer landete. Es besaß ein Bett mit weißen Laken und ein angrenzendes Bad. Aber das Bett besaß rundherum ein Gittergestell und Lederschnallen an den Seiten. Das Bad war nicht mehr als eine Zelle mit einem Duschkopf und Schlauch sowie einer Toilette und Waschbecken.
Darken versuchte zu verhindern, dass man ihn in das Zimmer führte, stemmte sich mit den Füßen gegen den Türrahmen. Nun wurden die Männer doch gereizt.
"Wehren bringt nix, Krüppel", grunzte der eine und trat gegen Darkens Füße, versuchte ihn in den Raum zu pressen.
"Wir sollten ihm eine Lektion erteilen, dass er so respektlos mit Lady Ellel war", überlegte der andere. Er hatte eine platte Nase und ein breites Gesicht. Beide lachten höhnisch ehe dem zweiten etwas einfiel.
"Sie braucht ihn sicher unverletzt." Er klang dabei viel zu enttäuscht. Schließlich stießen die Männer ihn in den Raum, zerrten ihn gleich hinüber ins Bad. "Zieh dich aus", forderte der erste. Darken sah ihn düster an, spuckte dem Kerl ins Gesicht. Es erntete ihm einen harten Schlag in den Magen, der ihn beinahe vornüber kippen ließ.
"Pass auf", mahnte der zweite. Er riss an dem zerfetzten Oberteil des jungen Prinzen. Achtlos wurde der Stoff beiseite geworfen. Der andere öffnete grob Darkens Hose. Darken hasste es so hilflos zu sein. Er hasste dieses Gefühl so sehr. Die Dea al Mon hatten es selten verstanden. Es war nicht schlimm, wenn man um Hifle bat, sagten sie oft. Aber sie wusste nichtmal was wahre Hilflosigkeit bedeutete. Es war ein Gefühl, das einem alles nahm.
"Halt still, verflucht", stieß der mit der platten Nase aus. Sie drückten ihn auf den kalten Kachelboden. Um seine Stiefel abzuziehen, fixierte der erste seine Beine, während der andere das Schuhwerk auszog, dann die Socken, zuletzt zerrten sie die Hose mitsamt seiner Unterhose hinunter. Bis der Jugendliche gänzlich nackt vor ihnen lag.
Schwach hörte Darken in sich Minans ängstliche Stimme, seine aufsteigende Ungewissheit was los war und wo sie waren. Darken versuchte es niederzukämpfen. Während er noch da lag, bereiteten die Männer ein Glas mit dem Gebräu vor, das er trinken sollte.
"Wenn du das jetzt freiwillig trinkst, wirds dir viel besser ergehen", sagte der Mann. "Oder müssen wir dich zwingen?"
Die Antwort des Prinzen war ein heftiger Tritt mit dem Fuß gegen eines der Schienbeine des Mannes. Er brüllte wütend auf, wollte ebenfalls nach Darken treten. Der Prinz rollte sich trotz Fesseln beiseite, trat wüst umsich, schnappte mit den Zähnen nach Händen, die ihn greifen sollten. Aus dem Bad hörte man viel Gefluche und Gebrülle und es dauerte eine Weile bis sie den jungen Prinzen wieder unter Kontrolle hatte. Einer der Männer zerrte eine Lederfessel fest um Darkens Fußgelenke. Sie setzten ihn auf. Eine kräftige Hand packte seinen Kiefer, zwängte den Mund auf.
"Mach schnell", drängte der andere. Sie schoben ihm eine metallische Beißsperre hinein, die den Mund des Prinzen offenhielt. Zufrieden mit ihrem Werk standen die zwei breitgebauten Männer um ihn herum, sahen zu ihm herab. "Sie hat nicht gesagt in welchem Tempo er die drei Liter trinken soll. Ich sag, wir flößen ihm gleich alles ein, dann sind wir fertig."
"Ich sag, wir flößen ihm noch was ganz andres ein", schlug der mit der platten Nase höhnisch vor und griff sich dabei in den Schritt. Der andere schüttelte den Kopf.
"Lady Ellel hat gesagt, er soll nichts mehr essen", erinnerte er ihn.
"Zählt das als Essen?", fragte der andere stumpfsinnig. Darken war dazu verdammt der Unterhaltung zuzuhören, die sich darum drehte, ob es eine gute Idee war ihn jetzt zu vergewaltigen oder nicht. Angespannt atmete er durch die Beißsperre.
"Willst du etwa zurückgehen und Lady Ellel fragen?", gab der andere zurück. Nein, das wollte zum Glück keiner der beiden Männer. Dann holten sie einen Trichter und einen kleinen Schlauch. Einer von ihnen hielt ihn an den Schultern fest, damit er auch ja nicht zappelte. Dann schoben sie den Schlauch in seinen Mund. Darken sollte wohl froh sein, dass er keinen Würgereiz mehr besaß, aber es fühlte sich trotzdem furchtbar an. Der erste der Männer nahm dann die erste Flasche zurhand, kippte den Inhalt langsam in den Trichter. Nun musste der Prinz doch würgen, wollte spucken und husten, röchelte um Luft. Tränen traten ihm in die Augen.
"Mach langsam", mahnte der zweite. "Du verschüttest noch was."
Es war absolut entwürdigend was sie da taten. Das Gebräu schmeckte scheußlich, Darken wurde augenblicklich schlecht, fühlte es in seinem Magen rumoren. Die zwei Männer benötigten keine zwei Stunden um ihm die drei Liter einzuflößen, sie schafften es in einer weit kürzeren Zeit und trotzdem hatte Darken das Gefühl, es wäre eine halbe Ewigkeit. Noch während des Märtyriums musste er sich mehrfach übergeben oder die Toilette benutzen. Wenn die Männer dies überhaupt rechtzeitig bemerkten. Es wollte alles einfach nur noch aus seinem Körper. Es störte die Männer nicht, routiniert schoben sie ihm erneut den Schlauch in den Mund, flößten ihm auch den Rest der Flüssigkeit ein.
Danach stießen sie ihn mit dem Fuß in die Duschzellte. Zu dem Zeitpunkt war Darken bereits so erschöpft und fertig, das er es einfach geschehen ließ. Der Mann mit der platten Nase nahm den Wasserschlauch, begann seinen nackten Körper mit kaltem Wasser abzuspritzen.
"Dreh ihn mal", sagte er seinem Kollegen. Sie bugsierten ihn hin und her. Hartes Wasser prallte auf seinen zitternden Körper. Als sie zufrieden mit ihrem Werk waren, schleiften sie ihn in das Krankenzimmer und legten ihn nackt und nass wie er war in das vergitterte Bett. Die Fesseln wurden gelöst, um ihn stattdessen ans Bett zu fesseln.
"Angenehme Träume", spottete der erste und sie verließen das Zimmer, nachdem sie die Lederfesseln nochmal ordentlich festgezurrt hatten. Darken glitt in eine erschöpfte Ohnmacht ab.
Minan öffnete matt die Augen, blickte auf eine dunkle Zimmerdecke. Er fror und fühlte sich erbärmlich, ihm war so hundelend. Er wusste nicht wo er war, es war ein kalter, schwarzer Raum. Er hustete krächzend, sein Hals tat so weh. Minan schniefte leise. Wo war er hier? Er wollte zurück nach Dea al Mon. Er wusste nicht wieso er hier war. Merion... Eoshan... er wollte sie jetzt sehen, unbedingt. Er wollte das jemand die Türe öffnete und ihm sagte, es war alles nur ein schlimmer Traum gewesen. Ein Traum, aber nicht mehr. Sein Vater hatte ihn von Talian befreit, man hatte ihn nach Dea al Mon gebracht, dort war es ihm gut gegangen. Er hatte langsam Hoffnung gewonnen, dass es vorbei war. Die Schmerzen, die Angst, das alles war vorbei gewesen.
Und jetzt.... jetzt fing es wieder von vorne an. Der schlanke Prinz zerrte matt an den Fesseln um seine Handgelenke, Tränen liefen ihm über die Wangen.
Minan, ganz ruhig... ich bin hier, du bist nicht allein, war plötzlich Darken bei ihm. Minan konnte ihn spüren. Eine vertraute, schützende Umarmung. Ich weiß, es ist schlimm hier, aber ich werde dich beschützen. Mach die Augen zu, träum dich an einen schönen Ort, zurück in den Wald. So wie früher...
Ich will hier weg... bitte, bitte, ich hab Angst. Wo sind wir hier?
In Dhemlan. Minan keuchte entsetzt. Nein, nein, das durfte nicht sein. Er rüttelte an den Fesseln. Sie mussten unbedingt hier weg. Minan, beruhig dich. Wir kommen hier gerade nicht weg. Aber Eoshan ist schon auf dem Weg. Sie wird uns finden. Wir müssen nur etwas durchhalten, flüsterte Darkens Stimme in seinem Geist.
Der Junge wagte etwas Hoffnung zu schöpfen. Eoshan weiß, dass wir hier sind, sie rettet uns?
Ja, ich habe hier gesendet. Sie ist sicher bald hier. Jetzt schließ die Augen, träum dich fort... im Geiste sind wir zuhause, wir sind bei Merion. Denk an die gemeinsame Wohnhöhle. Vergiss alles andere. Siehst du die Wohnhöhle vor dir? Wie wir uns überlegt haben sie einzurichten?, beschwor Darken ihn. Minan nickte schwach. Er hatte die Augen wieder geschlossen, im Geiste betrat er die Wohnhöhle, sah die schönen Holzmöbel im grünen Licht des Waldes. Merion wartete schon auf ihn....
Darken keuchte angespannt. Es war kalt und er fühlte sich schmutzig. Nicht nur wegen der Lüge, die er seinem sanften Splitter gesagt hatte. Er musste dringend wieder auf Toilette, aber das interessierte niemanden hier und die zwei Männer sperrten das Zimmer erst am anderen Morgen wieder auf. Der erste rümpfte die Nase.
"Wir müssen ihn nochmal abwaschen", sagte er. Sie hoben ihn aus dem Bett, schleiften ihn zurück ins Bad, wo man ihn unter die Dusche drängte. Der Mann mit der platten Nase kam zu ihm, er hatte einen eingeseiften Schwamm in der Hand mit dem er grob begann Darken zu betatschen.
"Verdammt, halt ihn fest", fluchte er, als der Prinz erneut aufbegehrte. Das grobe Betatschen mit dem Schwamm ging weiter. Sie gingen gründlicher vor als gestern. Der Mann berührte ihn überall und der Blick aus den kleinen Augen gefiel Darken ganz und gar nicht. Verbissen presste er die Zähne zusammen, hielt den Kopf gesenkt bis die Prozedur vorbei war. Am Schluss spritzten sie ihn erneut mit Wasser ab ehe sie ihn für sauber genug hielten und der zweite Mann ihn mit einem Handtuch trockenrubbelte.
Nackt wie der Prinz war zerrten sie ihn durch die Gänge. Wieder mit einem Sichtschutz. Der Weg war kürzer und nicht lange und man nahm ihm den Stoffsack wieder ab. Er landete in einem großen Labor mit vielen Oberfenstern aus denen Morgenlicht hereinfiel. Abgesehen davon waren überall Lampen befestigt, die mithilfe der Kunst leuchteten. Eine sehr große strahlende Lampe bestehend aus mehreren einzelnen runden Lampen hing über einem Metalltisch. Sechs Heilerinnen in gestärkten weißen Kleidern und mit zusammengebundenden Haaren standen um den Tisch herum. Eine rot gestickte Hydra war oben links am Brustteil der Kleider zu sehen. Ansonsten schien fast alles weiß und rein in dem Raum. Dennoch wirkte er kalt und bedrohlich. Dazu trug vor allem der grauenhafte Operationstisch bei, der mit mehreren stählernen Fesseln versehen waren. Weitere Apparaturen waren darumherum aufgebaut, Schläuche führten zum Tisch. Durchsichtige Flaschen mit diversen Flüssigkeiten hingen kopfüber in Metallgestellen. Riesige Spritzen und anderes Operationswerkzeug lag auf schmalen Metallwägen bereit.
Darken saugte diesen Anblick in einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit ein. Dann beschloss er, dass er auf gar keinen Fall hier sein wollte. Trotz seines entkräfteten Zustandes wehrte er sich aus Leibeskräften, als die zwei Männer ihn zu dem Operationstisch bugsierten. Vorbei an weiteren Heilerinnen, die wie Zuschauerinnen in einer Reihe saßen, ihn interessiert beobachteten.
Es half alles nichts, die Männer wuchteten ihn auf den Tisch. Darken bäumte sich auf, trat um sich. "Lasst mich gehen! Ich bin nicht euer Versuchskaninchen!" Sie packten seine Füße, die ersten Schellen schnappten zu. Es folgte sein Handgelenk, dann der Brustkorb, Oberschenkel, selbst das Becken. Jedes Körperteil wurde fixiert bis er komplett bewegungsunfähig war. Der junge Prinz keuchte angestrengt. Ein weiteres Band folgte, dieses Mal um seinen Hals. Einer der Männer zwängte ihm den Mund mit grobem Griff auf, schob ihm ein Beißteil hinein. Es wurde auch zu beiden Seiten neben seinem Kopf befestigt. Sein nackter Körper war jetzt vollständig fixiert. Darken atmete tief durch. Er musste noch einmal versuchen Eoshan zu erreichen. Vielleicht war es das letzte Mal, das er sie überhaupt sehen konnte. Der Prinz versuchte ins verzerrte Reich abzudriften. Es war ihm immer so nahe gewesen, so leicht zu erreichen wie Augenblinzeln.
Schwach hörte er wie die Heilerin an ihre Gehilfen weitere Anweisungen verteilte. Eine Heilerin namens Lydiel tupfte mit einem Schwämmchen vorne über seinen Speer. Sie nahm eine lang aussehende Nadel zur Hand, begann sie scheinbar mitten in sein Glied zu schieben. Es war sehr intim und es schmerzte, aber Darken hatte schon schlimmeres ausgehalten. Ebenso wie die weiteren Nadeln, die in seinen Arm und Oberschenkel gestochen wurden, Schläuche, die angeschlossen wurden. Es war mehr das Gefühl des Ausgeliefertseins, das ihm zu schaffen machte. Er konnte weder zucken noch sich aufbäumen oder irgendwie dagegen ankämpfen.
Darken zog sich zurück, versuchte das Graue Reich zu erreichen. Die dunkle Barriere schien wie ein Gefängnis. Er ließ sich tiefer sinken, tastete nach einem Schlüpfloch, tiefer und tiefer. Weiter als ihm jemand mit Juwelen hätte folgen können, Schicht um Schicht. Seine Augen färbten sich milchig weiß. Dann war er durch. Tief im Grauen Reich, verloren für jeden, der ihn suchen wollte. Aber er musste Eoshan erreichen. Der Prinz rief nach ihr, strengte all seine innere Kraft an.
Er bekam nicht mehr mit wie die Heilerinnen alarmiert um den Tisch standen. Eine von ihnen, die gleichzeitig eine Schwarze Witwe war, erkannte wo er war. "Er ist ins Graue Reich gelangt. Wie kann das sein? Die Netze in Dalmandans Feste erlauben den Zugang nicht. Nur in der Halle der Visionen", sagte sie. "Soll ich ihn zurückholen?"