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Hexe





Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 20:45

Hexe lag auf einem großen schwarzen Altar, über ihr drehte sich der Himmel, Wolken von schwarzen Raben. Zitternd streckte sie die Hand danach aus, merkte wie ihr Gesichtsfeld immer kleiner wurde, von der Dunkelheit umkränzt. Rabenfedern segelten wie dicke tintige Tropfen herab. Wie als sähe sie ihre Hand zum ersten Mal, betrachtete sie die Finger und Lebenslinien in der Handfläche, konnte die Adern darunter pochen sehen.
Dann hob sie den anderen Arm. Aber er war kein menschlicher Arm, er war ein Flügel, tausende Federn sprießten auf und sie schrie auf, ein Schrei der bald zu einem Krächzen wurde. Irgendetwas zog sie fort vom Altar, eine unsichtbare Kraft, die sie in die Lüfte erhob, wo sie ihre Flügel ausbreiten konnte und mit den anderen Raben flog. Die Raben... sie sah dutzende von mattschimmernden Augen, wie Höhleneingänge. Sie sind alle so wie ich.
Vernetzt.
Hexe segelte durch die Dunkelheit und den Federregen bis eine große Festung in Sichtweite kam. Nein, ich will nicht dorthin, durchfuhr es sie entsetzt und Grauen packte sie. Am Fenster sah sie den Schatten eines Mannes und genau dort trieb sie darauf zu. Das Schloss wurde immer größer, an den grauen Wänden knisterten schwarze Fäden entlang wie Blitze. Nein, es ist keine Festung, erkannte sie, es ist ein Juwel, es ist ein riesiges Juwel und er hat es von innen ausgehöhlt wie ein Wurm einen Apfel.
Trotzdem landete sie auf dem Fenstersims und war ganz klein. Der Schatten reckte sich über sie, nahm sie in eine Hand und brachte sie nach drinnen. Sie war nicht mehr lebendig, sie war ein Vogel aus zerbrechlichen Ton und sie hatte furchtbare Angst, der Schatten würde sie fallen lassen und kaputt machen.
Bitte, mach mich nicht kaputt, flehte sie. Da richtete der Schatten seine Augen auf sie und sie waren vollkommen tot.
Nein, ich werde dich ganz machen, widersprach er. Lächelnd.


Hexe wachte keuchend auf, heftig atmend. Es war dunkel im Raum und sie schweißgebadet. Was... was war hier los? Wo war der Schatten? War sie immer noch in der Burg? Sie streckte ihre Hand orientierungslos aus, bemerkte, dass sie in einem Bett lag. Nein nein, kein Bett. War jemand neben ihr? Nein, sie war alleine, aber wie lange noch? Sie hatte Angst gleich würde jemand die Türe öffnen und auf sie steigen. Nachdenklich knabberte sie an ihren Fingernägeln und langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Katzengleich erhob sie sich vom Bett, aber dann war es mit ihrer Geschmeidigkeit schon vorbei, denn sie war es überhaupt nicht mehr gewöhnt zu gehen und sie wankte sie wie ein junges Fohlen, mußte sich an einem Stuhl abstützen.
Dabei geschah es das erste Mal, dass sie an sich herabblickte. Hexe schluchzte auf und schleuderte den Stuhl mit überraschender Kraft von sich.
*Nein, nein, nein! Du hast versprochen, du machst mich wieder ganz.* Sie heulte gequält auf. *Ich hasse diesen Körper, ich hasse hasse ihn. Und andere hassen ihn auch, alle hassen ihn.* Sie lehnte sich erschöpft an die Wand, strich sich die schwarzen Haare zurück. *Jonael? Wo bin ich? Ich will wieder weg. Das ist die schreckliche Welt, ich mag die schreckliche Welt nicht. Hier ist nur Schmerz.* Aber Jonael antwortete nicht und sie fühlte sich so allein. Dabei war Jonael doch ihr Gefährte, er war immer für sie da, er beschützte sie vor dieser Welt.
Hexe taumelte umher bis sie eine weitere Türe erreichte, sie vorsichtig aufdrückte. Im Nachtlicht erkannte sie, dass es ein Badezimmer war und ihr Blick ging wider ihren Willen zum Spiegel. Fassungslos strich sie über ihr Gesicht, fuhr die zarten Linien nach. Hass glomm in ihren mitternachtsblauen Augen an. Nur dieser Körper war an allem schuld. Sie war eine Frau, das wäre alles nicht passiert ohne diesen Körper, dieses Gesicht... Ihre Fingernägel gruben sich fest in die Wange, kratzten sie auf bis sie heftig blutete.
*Geh weg! Geht alle weg*, schrie sie, schlug wuchtig in den Spiegel, der gleich darauf splitterte und ihr Antlitz gleich dutzendfach zeigte. Ihre Hand zitterte, kleinere Splitter steckten zwischen den Knöcheln. Noch einmal schlug sie zu und die Splitter regneten mit dem Blut ins Waschbecken davor. Entschlossen umfasste sie eine der größeren Spiegelscherben, begann sich damit selbst zu verletzen, Beine, Schenkel und Brust aufzuschneiden. Sie spürte den Schmerz kaum, es war eher wie all die inneren Schmerzen endlich durch die Wunden hervorquellen konnten. Die Erinnerungen, die furchtbaren Bilder, der Hass auf sich selbst... alles zerfloss in dem Blut. Hexe sank auf die Kacheln, die mittlerweile auch mit Blut besudelt waren. Sie wollte nicht mehr, sie wollte endlich diesen Körper verlassen, der ihr so viele Qualen bereitet hatten und sie war so zerrissen, dass es schmerzte. Sie war nicht mehr sie, ihre Juwelen nicht mehr ganz und alles zerstört.... der Schatten, der Schatten kann mich wieder ganz machen, dachte sie matt. Aber sie wollte nicht zum Schatten, sie wollte nur zurück in die gute Welt. Dort wo sie vorher gewesen war.
Hexe umfasste die Spiegelscherbe so fest, dass sie in ihre Haut schnitt. Dann nahm sie die Scherbe langsam in den Mund zwischen die Zähne, beugte sich vor und begann ihren Arm und das Handgelenk aufzuritzen bis es so wie in dem Traum mit dem Raben gewesen war und dunkle Flecken vor ihren Augen tanzten. Perlen von Blut zogen sich über das Gelenk, tropften herab. Ganz zuletzt als ihr Körper schon wankte, biss sie auf die Scherbe.

Darken spuckte würgend die Scherbe aus, Blut floss aus seinem Mund, rann über seine zerschnittene Brust. Adrenalin pochte heftig durch seinen Körper, aber vielleicht waren es auch nur seine letzten Atemzüge. Er hatte schon oft gedacht, er würde seine letzten Atemzüge tun. Im Angesicht des Todes kämpfte es sich leichter. Seit dem Aufwachen von Hexe hatte er gerungen wieder die Kontrolle zu erlangen, hatte sie angeschrieen und getobt, doch sie war taub geblieben. Und erst als sie die Scherbe tief durch die Adern gezogen hatte, hatte Darken endlich die Kraft gefunden, sie zu bezwingen.
Doch es schien als wäre es zu spät...
Er robbte sich keuchend über den Boden. Nein, es ist nie zu spät, dachte er verbissen. Ich sterbe nicht so. Nicht so. Eine tiefrote glatte Blutlache breitete sich aus. Jeder andere wäre schon liegen geblieben und hätte das Bewußtsein verloren, doch er hielt den Blick fest auf die Türe gerichtet, drückte sich mit den Beinen ab, schob sich mühsam über die Kacheln. Hilfe... er mußte... mußte Hilfe holen. Darken versuchte etwas zu sagen, aber seine Zunge blutete immer noch und er spuckte das Blut aus. Er wollte verdammt nochmal leben, das hatte er immer getan, wenn er etwas starkes besaß, dann war es sein Lebenswillen.
Doch die Türe schien so ewig weit weg zu sein und sein Kopf war so schwer... Darken ließ ihn auf die Kacheln sinken, um ihn herum drehte sich alles, sein Herz schlug langsam und wummernd. Sein Geist löste sich, aber in Gedanken streckte er sich nach Lia aus, sein blutiger Arm reckte sich bis in ihre Träume.
*Lia... du mußt mir helfen... ich sterbe.* Ein Spiegel zeigte sein Antlitz, bis Blut darüber rann und die Sicht darauf versperrte.
Er war sich nichtmal sicher, ob er das nun halluziniert oder wirklich getan hatte. Mit letzter Kraft kroch er weiter über den Boden, stachelte sich selbst dazu an.
"Eo....", hauchte er matt.
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Darken
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von Anzeige » Do 26. Jan 2023, 20:45

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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Do 26. Jan 2023, 20:47

Irgendwann in der Nacht bekam sie einen Albtraum. Blut. Da war so unglaublich viel Blut. Und Minan, nein Darken, schrie um Hilfe, weil er sterben würde. Mit einem erschrockenen Schrei fuhr sie aus dem Schlaf hoch und blickte sich verwirrt um. Im ersten Moment dachte sie, sie hätte wieder einen Albtraum darüber gehabt, wie sie in den Fluss gefallen und beinahe gestorben wäre. Das verfolgte sie noch immer. Aber dann erreichte sie einen panikerfüllten Speerfaden von Eoshan. Noch nie hatte sie so ein Gefühl von der Königin gespürt. *Lia. Minan stirbt. In seinem Zimmer.*

Sofort sprang sie aus ihrem Bett. Baarfuss, mit wehendem Haar und nur einem leichten, weissen Nachtkleidchen bekleidet, rannte sie los. Also hatte sie doch nicht geträumt. Darken hatte ihr gesandt. Dabei konnte er das doch gar nicht mehr. Oder nur wenn es unbedingt notwendig war. Das war es jetzt auf jeden Fall. Denn er lag ja wirklich im sterben. Zumindest wenn wirklich das geschehen war, was sie gesehen hatte.

Auf dem Weg zu Minan traf sie auf Eoshan, auch sie nur in ihrem Nachtgewand und leichenblass. "Ich hatte eine Vision", erklärte sie angstvoll. "Sie hat sich selber verletzt, ihren ganzen Körper mit einer Schwerbe mit Schnitten übersäht. Zum Schluss hat sie die Scherbe sogar noch gegesse."
Lia verstand nicht, weshalb Eoshan von ihr sprach. Doch es war nicht wichtig. Minan musste jetzt geheilt werden und sie nahm an, dass Eoshan von Minan sprach. So gab sie schon mal einigen Bediensteten Bescheid, was sie dazu alles benötigte.

Bei der Türe hielt sie sich gar nicht erst mit anklopfen auf, sondern rissen sie mit Hilfe der Kunst auf. Was überraschend viel Kunst brauchte, da Minan eine Kommode davor geschoben hatte. Kurz fragte sie sich weshalb, er das getan hatte. Aber dann stiess sie einen Schreckensschrei aus, als sie Darken in der Tür zum Bad blutüberströmt liegen sah.
Sofort eilte sie zu ihm, hielt die aufschluchzende Eoshan davon ab, ihn in ihre Arme zu schliessen, da sie ihn erst untersuchen musste. Stattdessen rief sie einige saubere Tücher herbei und befahl Eoshan sie auf die tiefsten Wunden zu drücken, um damit den Blutfluss zu unterbrechen.

"Seine Speise- und auch seine Luftröhre sind verletzt von den Scherben, die er geschluckt hat", klärte sie Eoshan auf. "Ich schaffe das nicht alleine. Ich brauche Hilfe."
Eoshan nickte tapfer und tat das, was Lia ihr auftrug, auch wenn ihre Hände vor Angst zitterten und ihr von den vielen Wunden übel wurde. "Ich habe Sesha gerufen. Sie kommt gleich her aus der Stadt. Sie wird am Tor empfangen und hochgebracht."
"Gut", nickte die Heilerin. "Dann lass uns ihn jetzt aufs Bett legen. Auf den Rücken. Da ist er nicht so gut ran gekommen, um sich zu schneiden. Anschliessend müssen wir so rasch wie möglich seine tiefsten Schnittwunden verbinden. Besser gesagt, du musst das machen Eoshan. Ich werde mich mit Hilfe der Kunst um die inneren Verletzungen kümmern. Sobald Sesha da ist, wirst du sie aufklären. Sie weiss was zu tun ist und kann dir sagen, was zu tun ist. Auch kann sie die tiefen Schnitten wenigstens so weit heilen, dass er nicht noch mehr Blut verliert. Sie ganz verschliessen können wir machen, wenn er wieder stabil ist und wir genügend Kraft dazu haben. Auf Narbenbildung können wir keine Rücksicht nehmen."

Eoshan nickte schwach und gemeinsam betteten sie den Prinzen behutsam auf sein Bett. Lia rief ein scharfes Messer herbei und drückte es der Königin in die Hand, die sie etwas verständislos ansah. "Zieh ihn aus. Er hat überall Schnitte und der Stoff wird die Wunden nur verunreinigen." Selber ging sie zu dem Tisch, auf dem mittlerweile mehrere Schüsseln mit warmem Wasser, Kräuter und Binden erschienen waren. In eines der Becken goss sie eine klare, scharf riechende Flüssigkeit aus einer Phiole.
"Damit reinigst du die Schnitte", erklärte sie Eoshan weiter. "Ich werde mich jetzt um seine inneren Verletzungen kümmern. Es kann sein, dass ich später Kraft von dir brauchen werde." Damit setzte sie sich neben Minans Kopf auf das Bett und konzentrierte sich mit Hilfe der Kunst auf ihre Aufgabe. Leise begann sie ein uraltes, heilendes Lied zu singen, das sie mit ihrem Zauber verwebte.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 20:47

Sesha

Sie war von einem Hilfegesuch aus dem Schloß geweckt worden. Jemand war verletzt und zwar so schwer, dass Lia es offenbar nicht alleine machen konnte oder wollte. Sie warf die Bettdecke von sich und rannte zu ihrer Tasche, die immer gepackt und gut gefüllt neben der Tür stand, schnappte sich diese und war aus der Tür ohne sich um Nichtigkeiten wie Schuhe oder etwas anderes zu Anziehen als ihr Nachthemd zu kümmern.
Ihre Füße flogen beinahe über den Weg zum Schloß und sie rannte sie Wache beinahe um, die sie empfing und vor ihr her rannte um sie zu dem Ort zu bringen an dem sie gebraucht wurde.

Schlitternd kam sie durch die Tür und blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, die sie Minans zerschundenen Körper betrachtete, während alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. In der Realität hielt ihr Aussetzer nur ein paar Sekunden.
Eiligen Schrittes trat sie an das Bett und stellte ihre Tasche ab und kramte darin.
"Was ist passiert?"
Sie wandte sich an die Königin um Lia nicht im Heilungsprozess zu stören.
"War er bei Bewusstsein? Hier, untersuch die tiefen Schnitte zuerst und nimm damit alles heraus, dass die Wunde eventuell verunreinigt. Dann gib eins davon darüber und ich kümmere mich darum,d ass die Wunde soweit heilt, dass er uns nicht ausblutet."
Sie reichte Eoshan sowohl eine Lupe, eine Pinzette, eine Phiole mit desinfizierendem Kräutersud, als auch Tücher zum Reinigen und ein paar durch einen Zauber selbsthaftende Verbände.
Sie machte sich daran die restlichen Kleider von Minan zu entfernen.
"Fang bitte an, damit ich ihn heilen kann. Wenn in der Wunde etwas steckt, müssen wir sie hinterher nur wieder öffnen."

Sie war blass und sehr besorgt um Minan, aber ihre Stimme klang sachlich und sie arbeitete schnell.
"Keine Angst Minan, bald bist du wieder in Ordnung. Du musst nur ein bisschen durchhalten."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 20:48

Darken hatte es noch irgendwie geschafft bis zur Badezimmertüre zu robben, doch dort hatten ihn seine Kräfte entgültig verlassen. Hinter ihm war eine geschliffene Blutspur zu erkennen, besonders da wo sein Arm lag. Das Schlucken tat ihm unglaublich weh, er kannte diese Verletzungen, er wußte, dass es innen drin war, aber die Gedanken dazu entglitten ihm immer wieder. Der Prinz versuchte Eoshan zu erreichen, aber die Schwärze hüllte ihn langsam ein wie eine dichte Decke, ersteckte jeden Schmerz und jedes Gefühl. Darken war dabei in die Bewußtlosigkeit abzudriften und als Eoshan und Lia eintrafen, bekam er es nicht mehr mit, lag leblos auf dem Boden. Trotz allem klammerte sein Geist sich an seinen Körper, der immer schwächer wurde. Das Herz schlug nur noch träge und wie als wäre es alles zu viel der Anstrengung, der Puls wurde schwächer und er atmete nur noch kaum wahrnehmbar.

Der Flur war lang und groß und wenn man auf die Dielen trat, knarrten sie. Minan blickte zu der halb geöffneten Türe am anderen Ende des Ganges, warmes heimeliges Licht fiel durch den Türspalt. Seine nackten kleinen Füße setzten sich langsam in Bewegung, hier in der Dunkelheit mochte er es nicht. Der Junge strich langsam über die Kommode, die an der Seite stand, seine Flügel hatte er eng zusammengefalten. Dann war er bei der Türe, das Licht beschien sein schmales zierliches Gesicht. Vorsichtig drückte er die Türe auf und blickte in das Schlafzimmer seiner Mutter. Sie lag im Bett und hielt ein Glas mit einer schillernden bernsteinfarbenen Flüssigkeit in der Hand.
"Mami? Ich war im Garten spielen, bei dem großen Baum", flüsterte er leise wie als gestand er ihr ein furchtbares Geheimnis. Sie blickte ihn auch etwas zornig an, ihre wässrigen Augen ruhten auf seiner jungen Gestalt.
"Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich von dort fernhalten", schnappte sie. Betreten blickte der Junge zu Boden.
"Ich weiß." Aber da war so ein Drang gewesen, dass er dort hingehen sollte, er war einfach nicht dagegen angekommen. "Ich hab das hier beim Baum gefunden." Er kramte aus seiner Hosentasche die roten ungeschliffenen Juwelen und sah dann seine Mutter mit fragenden großen Augen an. "Was ist das?"
Sie nahm einen großzügigen Schluck aus dem Glas, leckte sich über die Lippen, aber ihre Augen waren ganz klein und eng geworden ehe sie sich wieder entspannte und ein versonnenes Lächeln auf ihrem Gesicht erschien. "Das ist gar nichts. Nur Scherben." Sie klopfte neben sich aufs Bett. "Jetzt schließ die Tür und komm her zu mir..."
Minan nickte folgsam und arglos und krabbelte zu ihr aufs Bett, nachdem er die Steine einfach auf den Nachttisch gelegt hatte und die Türe geschlossen hatte.


Es war eine seiner frühesten Erinnerungen in denen er trieb, wie die letzten Fetzen seiner selbst, die nun noch einmal an ihm vorbei trieben. Vielleicht aber auch weil er sich daran erinnern mußte, dass irgendwo immer noch dieser siebenjährige Junge in ihm war den er an diesem Tag verloren hatte, der draußen vor der Türe zurück geblieben war.
In der Wirklichkeit hörte Darkens Puls auf zu schlagen.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Do 26. Jan 2023, 20:50

Sie bekam nur am Rande mit, wie Sesha eintraf und Eosahn flink und mit sicherer werdenden Händen das tat, was die andere Heilerin ihr sagte. Doch sie spürte die Heilkraft von Sesha und spürte, dass Minan kein Blut mehr verlor. Das war gut. So konnte sie sich richtig darauf konzentrieren vorallem seine Luftröhre zu heilen. Erst einmal verschloss sie die offenen Wunden. Dann kam der schwierigere Teil. Sie musste mit Hilfe der Kunst die übrig gebliebenen Glassplitter entfernen, ohne ihn zu verletzten. Minan würde das wohl nicht überleben, wenn sie ihm nun auch noch die Luftröhre würde aufschneiden müssen, um sie heraus zu operieren.

Doch sie schaffte es und rasch heilte sie seine Luftröhre ganz, damit er wenigstens wieder schmerzfrei atmen konnte. Bevor sie sich aber auch seiner Speiseröhre widmen konnte, spürte sie, wie sein Herz zu schlagen aufhörte und sie stiess einen gequälten Schrei aus.
"Bleib hier Minan", schrie sie verzweifelt und liess ihre Faust gezielt auf seine Brust niedersausen. "Bleib gefälligst bei uns, Minan." Nach einem qualvollen Augenblick, der wie eine grässliche Ewigkeit erschien, setzte sein Herz wieder ein. "Na also, geht doch." Doch es war zu schwach, um alleine weiter schlagen zu können und es arbeitete auch sehr unregelmässig. So setzte Liasanya ihre Kunst ein und arbeitete so für sein Herz. Doch das zehrte sehr an ihren Kräften und lange würde sie das nicht aushalten können.
Was die Heilerin nicht mitbekam war, dass sobald Eoshan mitbekommen hatte, dass sie dabei waren ihn endgültig zu verlieren, dass sie mental verzweifelt nach ihm rief, ihm zu erklären versuchte, was mit ihm geschah und ihm wehement zusetzte, dass er darum kämpfte, bei ihnen zu bleiben.

"Er ist zu schwach Sesha", informierte sie die andere Heilerin. "Lass die offenen Wunden vorerst. Er braucht einen Stärkungs trank. Aber er kann nicht schlucken. Da sind noch einige Splitter und er ist zu schwach um zu schlucken. Du musst einen anderen Weg finden, es ihm zu verabreichen. Und er braucht Blut."
Dann konzentrierte sie sich wieder auf sein Herz und versuchte gleichzeitig auch seine Speiseröhre zu versorgen, während sie wieder das heilende Lied anstimmte. Am Rande bekam sie mit, wie Eoshan entschlossen Sesha anbot, ihr eigenes Blut zur Verfügung zu stellen. Dass sie einfach so viel nehmen sollte, wie Minan brauche.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 20:54

Sesha

Sie konnte spüren wie sich neue Zellen bildeten und mit den alten Verbanden, wie sich zusammenfügte was zertrennt gewesen war. So war es gut, ein Schnitt nach dem Anderen, aber sie musste sich beeilen.
Er war schwach, zuviel Blut war schon aus ihm geflossen.
"Schneller Mädchen, schneller.", murmelte sie sich zu.
Dann spürte sie es, sein Herz...
"NEIN!"
Während Lia zuschlug sandte sie aus einem Reflex einen kleinen Schub kraft aus, der Lia's Bemühung komplimentierte und Minans Herz schlug wieder.

Ihr Nachthemd war voll von seinem Blut und sie hätte es nicht ertragen wenn er ihr unter den Händen weggestorben wäre. Er war noch viel zu jung.
Sie hörte Lia's Worte, spürte was diese tat und wusste, dass sie nicht viel Zeit hatte.

Ein Gedanke brachte mit Hilfe der Kunst ein Kästchen zu ihr in dem sich ihre Stärkungstränke befanden. Aber Minan konnte keinen trinken, wie... Sie griff einen und drückte ihn Eoshan in die Hand.
"Trink das."
Sie entkorkte den zweiten und stellte ihn neben Lia. Falls sie es schaffen sollte davon etwas zu trinken würde das auch helfen.
Sie suchte nach einem noch nicht geheilten noch tiefen Schnitt und goss den Trank dort hinein, zwang ihn mit ihrer Kunst direkt in sein Blut. In das Wenige, das er davon noch hatte.
"Eoshan, wenn du kannst, schick ihm einen Schmetterling. Einen prächtigen Grünen."
Wie den Auf der Wiese als sie ihm die Geschichte erzählt hatte. Er durfte seinen Körper nicht loslassen. Er durfte nicht aufgeben. Und Eoshan war eine Schwarze Witwe und zudem die Stärkste von ihnen.

Sie holte aus ihrer Tasche einen holen Halm heraus, den sie sonst dazu gebrauchte damit Patienten besser trinken konnten und nicht zuviel auf einmal. Sie belegte ihn sorgfältig mit einem Schild, damit weder Eoshan noch Minan eine Entzündung davontragen würden und sie zwang das Material schärfer und spitzer zu werden.
"Komm her, leg dich am besten neben ihn Eoshan. Es tut mir leid, das wird... wehtun. Ich werden den Halm als Brücke benutzen und von deinen Adern Blut in seine leiten. Und dein durch den Trank gestärktes Blut... Halt noch durch Lia. Ich hab's gleich."
Sie hatte sich noch nie so gewünscht über stärkere Kräfte zu verfügen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 20:55

Da war plötzlich ein Schmerz, der sich von seinem Brustkorb flächenförmig ausbreitete und für einen Herzschlag lang war er wieder da und fühlte jeden Schmerz, aber dann driftete er sofort wieder in Bewußtlosigkeit ab. Er hatte zu viel Blut verloren und war zu schwach, um da zu bleiben. Nur sein Herz schlug wieder tapfer, wenn Darken auch nicht realisierte, dass es dies zum Teil durch Lias Hilfe tat. Der Prinz bekam überhaupt nichts mehr mit außer einer Dunkelheit wo er langsam nach unten schwebte, erneut auf den Abgrund zu. Vertraute Dunkelheit... vertrauter Abgrund... sterbe ich jetzt? Aber er wollte doch gar nicht sterben.
Schwach hörte er Eoshan wie sie nach ihm rief, dass er nicht aufgeben solle, dass er kämpfen mußte und dass sie alles taten was sie vermochten, um ihm zu helfen. Darken hätte am liebsten gelacht. Schwester, das ist nicht das erste Mal... ich weiß wies abläuft. Anderseits, jetzt kämpften Leute um ihn, die ihn mochten und liebten und nicht jene, die ihn nur zusammenflickten, damit er wieder benutzbar war.
Er fragte sich kurz wo seine anderen Splitter waren ehe er spürte, dass sie direkt bei ihm waren. Im Todeskampf zuletzt vereint... welch Ironie. Der Prinz sank weiter in den Abgrund. Lebte er noch? Er wollte nicht sterben.... ich verliere mich, dachte er, als die Stimmen über ihm leiser wurden, nur noch ein schwaches Brummen im Hintergrund waren wie die letzten verklingenden Schnaufer eines mächtigen Tieres im Todeskampf.
Ich denke noch, ging ihm auf. Wenn ich noch denken kann, existiere ich noch. Er wollte seine Hand betrachten, aber da war kein Körper, er war nur ein Gedanke in der Dunkelheit. Aber ich bin ich... ich lebe, ich denke. Keiner bestimmt über mich... keiner.

Ein einzelner Tropfen traf auf eine spiegelglatte Oberfläche, wo er Miraden an Kreisen verursachte, die sich immer weiter ausbreiteten. Das bin ich auch. Sein Spiegelbild erschien auf dem glänzenden Licht.... dunkle Augen erwiderten den Blick. Ich bin der Tropfen, ich kann alles verändern was ich möchte...
Lass mich nicht fallen.
Er schrie auf ohne ein Geräusch dabei zu verusachen, es war ein innerer Schrei, als sein Körper schwerelos nach vorne in den Abgrund kippte und Ewigkeiten zu brauchen schien, um den Grund zu erreichen. Unter ihm warteten seine Erinnerungen mit ihren Reißzähnen und Klauen, eine alles verschlingende Masse, ein grauenhafter Strom, der ihn mit fortreißen würde.
Lass mich nicht fallen, lass mich nicht fallen.
Doch er konnte sich nicht dagegen wehren, um ihn herum schossen seine Erlebnisse hervor, jeder einzelne eine meterhohe Rauchsäule, die sich wie Stachel in den Himmel bohrten. Er fiel weiter bis unter ihm die tiefste und frühste Erinnerung auftauchte und wie ein Blitz nach oben rauschte, schwarz und glatt wie eine Lanze.
Er stöhnte schmerzhaft und riss seine Augen gequält auf, als der Gedanke ihn aufspießte und seinen Geist durchbohrte. Langsam und qualvoll rutschte er tiefer, fühlte wie er mehr und mehr entzwei gerissen wurde. Ein Schrei löste sich von seinen Lippen wie tausend dunkle Falter, die in die Nacht aufstoben.
Ich will nicht sterben... ich will nicht sterben...
Der Gedanke kam tief von seinem Grund, pulsierte wie ein einsames Herz inmitten der Leere des Nichts.
Ich will... nicht... sterben!
Plötzliche Ruhe kam mit dieser Entschlossenheit zu ihm. Darken blickte auf, sah in der Dunkelheit vor ihm plötzlich zwei weit auseinander liegende rote Punkte aufglimmen. Der Stachel in seinem Inneren verschwand, er trieb ohne es zu Wollen auf die Punkte zu, die sich als Augen eines gewaltigen riesigen beschuppten Schädels entpuppten. Aus den Nüstern stieg leichter Rauch und rotes Licht schimmerte auf den schwarzen Schuppen. Das Tier wand seinen mächtigen gehörnten Kopf zu ihm, der Rest des Körpers lag in der Dunkelheit und war nur zu erahnen, doch er spürte einen Luftzug und hörte das Schlagen lederner Schwingen. Darken wußte nicht was das war, seine Hand streckte sich vorsichtig nach der Schnauze aus. Am rasselnden schnaufenden Atem hörte er, dass das Tier im Sterben lag, sein Herz war laut und wummernd zu hören. Die uralten Augen blickten ihn fast abwartend an, schwärzten sich während der rote Funke in ihnen kleiner glomm.
Schwach hörte er Eoshans Stimme, dass er nicht aufgeben solle, dass er kämpfen und zurückkommen solle. Zurück wohin? Ich versuche es doch, Schwester... Er spürte etwas nasses auf seiner Wange, sah dass es Blut war. Noch mehr tropfte auf ihn herab. War es sein eigenes? Was ist das? Darken blickte zu dem großen Tier, das Blut floss durch die Rinnen zwischen den Schuppen, verschwand scheinbar, doch gleichzeitig ging sein Atem kräftiger und das Feuer in seinen Augen war wieder da.
Du brauchst das Blut, begriff Darken. Warte, ich helfe dir. Er fing es in seiner Handfläche auf, flößte es dann vorsichtig in das mit scharfen Reißzähnen versehene Maul, doch seltsamerweise hatte er keine Angst. Vielleicht war es auch die Art seines Geistes sich beschäftigt zu halten, um nicht loszulassen. Und er selbst begann sich auch wieder stärker zu fühlen je besser es dem geschuppten Wesen ging.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 26. Jan 2023, 21:00

Sie war keine Heilerin. Zumindest keine ihrer Blutskaste nach und keine, die sich mit dem Heilen der Körper auskannte. Sie konnte helfen, einen Geist heilen, aber keine Körper. Sie war es sich auch nicht gewohnt, so viel Blut und Verletzungen zu sehen. Das ganze Bad war voll mit Minans Blut. Dass ein menschlicherkörper überhaupt so viel davon haben konnte. Dass Minan überhaupt noch lebte. Sie konnte es kaum glauben und es war ein gewaltiger Schock für sie gewesen, Minan so aufzufinden. Unsägliche Angst ihn zu verlieren hatten sie beinahe gelähmt. Zum Glück wusste Liasanya, was zu tun war und Eoshan befolgte rasch und zuverlässig ihre Anweisungen. Bald darauf war dann auch noch Sesha da und unterstützte Lia und erklärte Eoshan weiter, was sie zu tun hatte.

Aber dann schrien sowohl Liasanya, als auch Sesha auf und es schien, als wäre Minans Herz stehen geblieben. Nein! Ihr wurde ganz kalt. Nein, das durfte nicht sein! Gerade eben hatte sie dieses Familienmitglied gefunden und nun sollte sie gleich wieder verlieren? Nein! Nein! Nein! Das würde sie nicht zulassen. Minan sollte gefälligst bei ihr bleiben. So sandte sie ihm auch, dass sie ihn heilen würden und dass er bei ihnen bleiben sollte. Sie hätten es gleich geschafft, er müsse nur noch etwas durchhalten.
Da meinte Sesha, sie solle ihm einen prächtigen, grünen Schmetterling senden. Eoshan wusste nicht, was das bedeuten mochte, doch anscheinend war des etwas zwischen Minan und der Heilerin war. So drängte sie ihren Geist sofort zu den inneren Barrieren von Sesha. *Zeig ihn mir!* befahl sie drängend, damit sie auch ja das richtige Bild sandte. Dann liess sie sich aber nicht mehr aufhalten, holte sich was sie brauchte und begann anschliessend in ihrem Geist ein Netz zu weben, um den Schmetterling zu erschaffen.
Inzwischen meinte Lia noch, dass Minan Blut brauchte, worauf sie natürlich sofort ihr eigenes anbot. Sesha drückte ihr darauf einen Stärkungstrank in die Hand, hiess sie ihn zu trinken und sich neben Minan aufs Bett zu legen. Was Eoshan sofort tat. Was allerdings gar nicht so einfach war. Dieser Trank war so voller Energie und Feuer, dass sie nun lieber einen Dauerlauf gemacht hätte, als sich ruhig auf das Bett zu legen. "Das macht nichts", erwiderte sie nur knapp, als Sesha sie warnte, dass das nun etwas wehtun könnte.

Gleich darauf verspürte sie tatsächlich einen scharfen Schmerz an ihrem Arm und ihr wurde wieder etwas Übel. Doch bald war sie zu weit davon entfernt, stürzte in die Dunkelheit, in den Abgrund, dem gellenden Schrei von Darken folgend. Lass mich nicht fallen. Lass mich nicht fallen. Nein, das würde sie nicht tun. Sie musste ihn nur erst zu fassen kriegen. Sie raste schneller in den Abgrund, immer tiefer wo der Druck auf ihr inneres immer stärker wurde.
Ich will nicht sterben! *Dann tu es nicht Darken. Komm zu mir. Komm zurück. Wir haben es gleich geschafft. Gib nicht auf! Kämpfe! Komm zurück!* Der Druck wurde langsam unerträglich und viel tiefer würde sie nicht mehr kommen und musste Bald zurück. Ausserdem begann sie langsam auch der Blutverlust zu schwächen.
Dann sah sie ihn endlich. Ganz weit unten tief in der Dunkelheit. Er schein einen... einen Drachen?! zu füttern. Rasch überprüfte Eoshan, ob sie irgendwie ins Verzerrte Reich gelangt waren, doch dem war nicht so. Das war ja interessant. Aber momentan weniger wichtig. *Darken!* rief sie zu ihm herunter. *Ich bin hier oben. Komm zu mir. Komm. Ich kann nicht tiefer.*

Da hörte sie auf einmal das helle, schöne und zugleich schreckliche Klirren eines Kristallkelches. Gleich darauf sah sie das reine, schimmernde Gefäss auch vor sich, wie es zitterte und bebte und zu zerspringen drohte. Verwundert sah sie ihn an. War das ihrer? Aber so erschöpft und ausgelaugt war sie doch nun auch wieder nicht. Lia! Eoshan begriff augenblicklich, dass sie eine Vision hatte. Eine Warnung dass sie nun auch im begriff war die Heilerin zu verlieren.

*Darken*, rief sie verzweifelt. *Lia ist in Gefahr. Ich muss zu ihr. Folge dem Schmetterling. Er wird dich zu mir führen. Ich weiss, dass du stark genug dafür bist. Du bist der Kämpfer. Du kannst das. Folge dem Schmetterling.* Damit sandte sie das wunderschön, in allen Grüntönen schillernde Geschöpf zu ihm in die Dunkelheit hinunter. Bei jedem Flügelschlag schienen helle, silberne Glöckchen zu hören sein und er zog ein Funkenregen von Glitzer hinter sich her.

Doch Eoshan blieb keine Zeit ihr schönes Kunstwerk zu bewundern, sondern sie stieg in rasender Geschwindigkeit nach oben. Angelangt blieb sie ruhig liegen, ignorierte ihren schmerzenden Arm und ihre Schwäche und öffnete ihre Augen. "Was ist los Lia?" fragte sie klar und bestimmend nach. Dabei tastete sie nach der Juwelenkraft der Heilerin. Ihr rosé war vollkommen aufgebraucht, wenn nicht sogar schon erloschen. So genau untersuchte Eoshan es noch nicht. Und auch Weiss schien gleich erschöpft zu sein.

"Luft- und Speiseröhre verheilt", keuchte die Heilerin erschöpft. Inzwischen lag sie ebenfalls neben Minan auf dem Bett. Aber noch immer ruhte ihre Hand über seinem Herzen. "So viele Wunden. Schliessen."
"Das kann Sesha machen", hielt Eoshan entgegen. "Hör auf Lia. Du hast keine Kraft mehr übrig." Sie spürte, wie weiss fast gelehrt war und Lias Kristallkelch klirrte immer lauter in ihrem Geist. Das Knirschen war Nervenzerreibend.
"Das Herz", widersprach Lia. "Wird stärker."
"Hör auf! Es ist zuviel für dich."
"Das... Blut... gleich. Seine Schmerzen mildern."
"Schluss." Darken würde das bestimmt schaffen. Lias Worten entnahm Eoshan, dass er es überleben würde, sie ihm aber die Schmerzen noch hatte nehmen wollen. Doch das musste der Prinz nun aushalten.Sesha war ja auch noch da. Sie hatte zwar auch schon viel von ihrer Juwelenkraft gebraucht, aber sie war noch nicht so gefährdet wie Lia, die sich gerade selber zu zerbrechen drohte. So sammelte sie ihre Kraft und versetzte Lia einen mentalen Schlag, dass sie ohnmächtig wurde und nicht mehr ihre eigene Kraft einsetzen konnte.
"Schaffst du es alleine Sesha", fragte Eoshan schliesslich leise nach. War dann aber schon wieder dabei in den Abgrund zu gehen, um nach Minan zu suchen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 21:01

*Dann tu es nicht Darken. Komm zu mir. Komm zurück. Wir haben es gleich geschafft. Gib nicht auf! Kämpfe! Komm zurück!* Das was Eoshan regelrecht schrie, hörte der Prinz nur als schwaches Raunen an seinem Ohr, nicht lauter als der Flügelschlag eines Schmetterlings. Er wußte, dass er tief unten war, vielleicht tiefer als er jemals gekommen war. Und wo ist hier? Er blickte zu dem Tier, das seinen Blick stoisch erwiderte, er war so müde, aber er durfte jetzt nicht aufgeben, er mußte kämpfen so wie es Eoshan gesagt hatte. Um ihn herum wurde es dunkler, Schatten flossen über das Antlitz des riesigen Tieres, ließen ihn mit der Dunkelheit eins werden. Darken wandte sich rasch um. Nein, geh nicht!
*Komm zu mir. Komm. Ich kann nicht tiefer.*
Zuerst wußte er nicht woher der Gedanke gekommen war. Von dem Wesen? Er wollte ihm hinterher laufen, doch seine Füße waren wie gelähmt und etwas hielt ihn davon ab. Noch nicht... noch nicht... und dort ging es weiter in die Tiefe, aber er mußte zurück, nach oben. Wo war oben?
*Lia ist in Gefahr. Ich muss zu ihr. Folge dem Schmetterling. Er wird dich zu mir führen. Ich weiss, dass du stark genug dafür bist. Du bist der Kämpfer. Du kannst das. Folge dem Schmetterling.*
Es klang so unglaublich leise, von so weit weg. Darken ging blindlings in die Finsternis, drehte sich orientierungslos um sich selbst als er plötzlich ein Licht auffunkeln sah, Funken... er streckte seine Hand schwach danach aus bis er plötzlich den schillernden Schmetterling entdeckte, zunächst flog er näher zu ihm, entfernte sich dann wieder. Der Prinz begann zu rennen, aber er hörte nichtmal das Geräusch seiner Schritte. Das Glitzern schwebte in die Höhe und er stieß gegen irgendeine Wand, fühlte harte Sprossen und er begann hinaufzuklettern. Mit jeder Sprosse kam der Schmerz zurück bis es ein peinvolles Wummern in seiner Brust war, sein ganzer Körper schien zu brennen.

Aber Schmerzen kannte er, er hatte schon schlimmeres ausgehalten. Zurück.. er mußte zurück, er wollte nicht sterben. Lia? War nicht irgendetwas mit ihr? Die Gedanken entglitten ihm, alles drehte sich. Jeder Zug nach oben war nun mühsam und qualvoll erkämpft bis seine Hand über eine Kante fasste, sich festkrallte und er sich langsam aus dem Abgrund schob, um keuchend irgendwo liegen zu kommen. Das Licht war gedämmt, er spürte Holz unter sich und als er geschwächt den Kopf hob, sah er sich selbst als kleinen Jungen in einiger Entfernung stehen, mit dem Gesicht zur Wand und die Hände davor gehalten, sich hin und her wiegend.
"Ich bin nicht da, ich bin nicht da, ich bin nicht da...", wisperte er immer wieder wie ein Gebet. Darken seufzte auf, er fühlte so viel Schmerz und nicht alles war körperlich, doch es war klar, dass er zurück in seinen eigenen Geist gefunden hatte. Dem verschachtelten zersplitterten Ding, das er seinen Geist nannte. Ein Haus voller versperrter Türen hinter denen schreckliches geschah und Erinnerungen ihn jagten, wenn welche der Türen aus bestimmten Auslösern heraus aufgestoßen wurden. Er hörte das Hecheln von Wölfen und das Schaben ihrer Krallen auf dem Holz. Darken zog sich weiter in die Tiefe zurück, er fühlte sich so schwach, aber der Schmerz schien nirgendwo weniger zu werden, seinem Körper ging es besser, doch sein Geist war durch das Wüten Hexes auch beschädigt worden und er wußte nicht wie er zurückkommen sollte, er war so müde. Die Wölfe flossen durch die dunklen hohen Flure wie unbarmherzige Schatten.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 26. Jan 2023, 21:07

Als sie diesmal in Minans Dunkelheit glitt, war es irgendwie anders. Gefährlicher. Sie spürte, dass sie sich am Rande eines Labyrinthes befand, aus dem sie möglicherweise nie wieder heraus finden konnte. Das war ein Risiko, welches sie nicht eingehen durfte. Hätte sie kein Territorium gehabt, um das sie sich kümmern musste, wäre sie ihm ohne zu zögern gefolgt. Doch das durfte sie jetzt nicht tun. Nicht solange Sion vor der Tür stand. Auch wenn es ihr das Herz brach. Spürte sie doch seine Angst, seine Verzweiflung und dass er Schmerzen hatte.
Doch sie konnte Darken doch nicht einfach sich selbst überlassen. Da kam ihr etwas in den Sinn und sie zog sich tief in sich selbst zurück. Ganz weit in ihr innerstes, ureigenes Wesen. Dort wo sie mit dem Herzen von Dea al Mon, diesem uralten, mächtigen und riesigen Baum verbunden war. Dort band sie mit Hilfe der Kunst und der Kraft von Dea al Mon ein Band um ihre Taille, welches sie mit dem Baum verband und ihr den Weg wieder zurück weisen würde.

Ohne weiter zu zögern machte sie sich wieder auf die Suche nach Darken. Es war als würde sie sich in einem Haus oder viel mehr in einem Turm voller unzähliger Türen und Gänge befinden. Und hinter diesen Türen... sie wollte gar nicht wissen, was sich dahinter befand und eilte rasch daran vorbei. Manche waren leicht geöffnet oder beschädigt und Eoshan konnte Schreie und Weinen aus den Räumen dahinter hören.

Aber sie liess sich nicht davon ablenken, sondern eilte die Stufen des Turmes hinunter, flog inzwischen schon fast. Besonders als sie tiefer kam und die Stufen abschüssig und unregelmässig und so steil wurden, dass es schon fast mehr eine Leiter war. Dabei rief sie unentwegt weiter nach ihrem Bruder. Doch je tiefer sie kam, desto mehr musste sie die Kraft von Dea al Mon anzapften und aus ihrenm stetigen Rufen wurde ein ruhiges, ursprüngliches und kraftvolles Lied.
Als sie dem Schmetterling begegnete, der nun sie zu Darken führte und nicht mehr umgekehrt, war sie schon längst nicht mehr einfach Eoshan, sondern die Königin der Dea al Mon, akzeptiert und angenommen von ihrem Volk und ihrem Territorium. Ihre Kleidung bestand aus einem sanften, grün schimmernden Licht, das die Form von Blätter angenommen zu haben schien. Auch Eoshan selbst schien von innen heraus zu strahlen und ihre silbernen Augen leuchteten hell wie sterne, während ihr langes offenes Haar um sie herumschwebte.

Dann sah sie Darken unter sich und bemerkte, wie er sich wieder in die tiefe zurück zog. *Komm zu mir kleiner Bruder*, sandte sie ihm zärtlich und streckte ihm ihre Arme entgegen, während sie auf ihn zuflog. *Komm. Ich bringe dich an einen Ort, wo du durchatmen kannst.*
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 21:10

Sesha

*Zeig ihn mir!*
Und Sesha zeigte ihr den Schmetterling und die Geschichte, die sie Minan erzählt hatte, während sei weiterarbeitete und Eoshans Blut in Minan fliessen liess. Während sie ohnehin den Fluß des Blutes kontrollieren musste und es somit von ihrer Kunst durchwoben war, reparierte sie mit jeder Zirkulation weitere tiefe Schnitte. Um den ganzen Schaden zufriedenstellend verheilen zu können musste sie Haushalten mit ihren Kräften.
Eine Hand lag auf Eoshans Handgelenk und fühlte ihren Puls. Soblad die Königin Anzeichen zeigte, dass der Blutverlust anfing ihr zu schaffen zu machen würde sie es beenden. Das würde dann genügen müssen. Noch eine Patientin konnten sie nun nicht noch gebrauchen.
"Komm schon Minan, immer schön dem Schmetterling hinterher. Gib du mir ja nicht auf."
Es war anstrengend und dann fiel Lia aus, hatte sich verausgabt und Eoshan fragte sie ob sie es alleine schaffen würde.
"Sollte ich wohl besser." Sie zog den Halm heraus. Das musste genügen. Das war genug Blut. Die kleinen Einstiche bei Eoshan und Minan zu heilen brauchte nicht viel. Sie griff sich ebenfalls einen Stärkungstrank und schluckte ihn.
"Wenn du einen Moment hast, gib Lia doch die Hälfte von ihrem. Das hilft ihr ein wenig aber nicht genug, dass sie auf die Idee kommt hier weiter zu machen." Jetzt war Lia keine Kollegin mehr sondern eine weitere Patientin. Wie schnell sowas ging.

Der Trank gab ihr etwas von der verbrauchten Energie zurück und sie hoffte, dass das reichen würde. Methodisch untersuchte sie nun selbst die tiefen Wunden, reinigte sie und heilte sie dann, während ihre Kraft weiter durch sein Blut zirkulierte und es davon abhielt durch die Verletzungen wieder herauszuströmen. Sie hatten sich alle gerade soviel Mühe damit gemacht wieder welches in ihn reinzukriegen.
Ihre Hände fingen an zu zittern und sehr lange würde sie wohl selber nicht mehr durchhalten.
Sie sollte wirklich demnächst ihr Opfer bringen und auf das Beste hoffen. Dann musste sie sich in solchen Situationen keine Vorwürfe mehr machen, dass sie es immer wieder aufschob und ihr damit potentielle Kraft fehlte. Das war Unsinn, sie war einfach noch nicht soweit gewesen ihr Opfer zu bringen aber trotzdem... Manchmal hatten Gefühle herzlich wenig mit Logik zu tun.

Ihr Sturkopf half ihr in dieser Situation. Sie weigerte sich aufzugeben.
"Ich glaube nicht... dass ich... ihn vollständig heilen kann." Dies war an Eoshan gerichtet.
"Komm schon Mädchen nur noch ein bisschen mehr. Nur noch ein bisschen, du hast es ja gleich." Das murmelte sie wohl zu sich selbst.
"Aber ich bekommen ihn soweit, dass er stabil ist und wenn... Lia und ich uns ausgeruht haben, beheben wir den Rest. Er muss nur so lange ruhig bleiben, damit nichts wieder aufplatzt."
Sie warf einen Blick zu Minans Gesicht.
"Hast du das gehört? Alles wird wieder gut."
Das sprach sie wohl zu Minan ob er sie hören konnte oder nicht.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 21:11

Darken hatte sich weiter zurückgezogen, die Stufen des Turmes hinab, der sich unten immer weiter zusammenzog und dunkler wurde. Ab und zu gab es Absätze und weitere Gänge oder die Treppen, die wieder nach oben führten, obwohl sie in Wahrheit nach unten gingen, Treppen, die keinen Ursprung zu haben schienen und aus den nächsten erwuchsen. Manche bildeten Brücken über die Abgründe, schwindelerregend hoch und schmal und schlüpfrig. Hinter den Türen hörte man die verschiedensten Geräusche, meist aber Weine oder Schreie, auch Stöhnen und Seufzer, mal traurig mal verzehrend und voller Wonne. Ab und zu waren Wortfetzen zu verstehen.
Braver Junge... du hast keine Freunde... wo ist meine Mutter? Ich will nicht... Doch die meisten gehauchten Wörter waren so leise, dass man sie nur kurz und flüchtig begriff ehe man überhaupt hören konnte woher sie ihren Ursprung hatten. Im Turmabstieg herrschte ein Luftzug von unten, der fast säuselnd und chorähnlich war, mal wie das Knistern und Summen einer großen Maschine anmutete oder das Echo eines lange verklungenen Schreies. Dazwischen das Weinen und Schluchzen eines Kindes, so verzweifelt und einsam, durchbrochen von einem fast tierähnlichen Knurren, dumpfen tiefen Stimmen, die man nicht verstand und dem Auf- und Abschwellen von Schreien, mal nah, dann wieder ganz fern.
Die Türen waren alle unterschiedlich, manche aus schweren eisenbeschlagenen Brettern mit unzähligen Schlössern, andere von einer fast fleischartigen Substanz wo sich dahinter die Abdrücke von Händen und Gesichtern zeigten, die versuchten von der anderen Seite zu entkommen. Eine Türe war ganz aus Eis und man konnte dahinter den Schemen eines jungen Mannes erahnen, der hauchte, man solle ihn rauslassen, es wäre so kalt..
Auf manchen Türrahmen standen oben Wörter wie 'Leid' oder 'Kummer', andere hatten nur eine Zahl zwischen 8 und 17 oder fremde Namen. An den Wänden waren auch eingemeißelte Reliefs zu sehen, Steinbilder, die bizarre verzerrte Szenen zeigten, oft auch erotische und sexuelle Szenerien. Manche Bilder wirkten fast so als könnte man sie betreten, während andere sich unentwegt verformten und änderten.

Im Zentrum des Turmes wo Eoshan sich gerade befand, schwebte eine andere Ausgabe von Minan, groß und mit prachtvollen ausgebreiteten schwarzen Schwingen. Er trieb in der Luft wie als wäre sie aus Wasser, seine langen Gewänder breiteten sich wellig aus. Direkt vor seiner durchgedrückten Brust schwebte ein Speer, der kurz davor war sein Herz zu durchstoßen, doch das Bild war wie eingefroren. Als Eoshan in ihrer silbernen Erscheinung vorbeikam, ruckte sein Kopf herum und er blickte sie aus vollkommen schwarzen Augen an.
"Du kannst es nicht aufhalten, es ist vor langer Zeit passiert", sagte er entrückt ehe sein Gesicht wieder in der gleichen abgewandten Position war.
Noch weiter unten war Darken auf einer der den Turm überspannenden Brücken, die an einem Podest vorbeilief wo ein Altar zu sehen war. Er kniete vor einem gusseisernen Gestell, das dazu gedacht war tausende von Kerzen zu fassen, aber alle Halterungen waren leer außer einer einzigen wo eine fast heruntergebrannte Kerze ein ganz kleines Licht spendete. Auf dem Altar lag eine tote wasserbleiche Frau in einem weißen Gewand, das nass an ihrem Körper klebte. Sie hielt ihre Hände um einen Speer umklammert, der ihren Bauch durchstoßen hatte. Statt Haaren, wuchsen tote Schlangen aus ihrem Kopf und ihre Augen schien sie sich selbst ausgekratzt zu haben, denn dort waren nur noch narbige wie von Krallen aufgerissene Löcher deren Risse sich bis über die Wangen zogen.
Darken wandte langsam den Kopf als er das Licht von Eoshan weiter oben wahrnahm. Sie wirkte wie eine strahlende Königin und ihr Körper war umhüllt von einem grün schimmernden Blättergewand. Der Prinz starrte ihre Erscheinung einfach nur an. "Du solltest nicht hier sein", sagte er matt, blickte wieder zu dem Altar und der Kerze vor sich. "Ich kann nicht mehr... ich weiß nicht mehr zurück... ich habe gekämpft, aber ich war nicht stark genug um sie aufzuhalten. Das schmerzt."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 26. Jan 2023, 21:12

Mit aller Konzentration schaffte sie es nicht auf ihre Umgebung zu achten. Es hätte sie nur abgelenkt und verletzt. Es gab so vieles zu heilen und das konnte sie jetzt unmöglich schaffen. Wichtig war es jetzt Minan zu retten, damit er sich später langsam selber heilen konnte. Denn daran glaubte sie noch nach wie vor, dass es ihm wieder besser gehen würde, obwohl sie die vielen schrecklichen Dinge hier mitbekam.
Obwohl sie das meiste ignorierte, was um sie herum geschah, hielt sie doch ab und zu inne. Einmal streichelte sie einem kleinen, schluchzenden zärtlich über die Wange und teilte ihm mit, dass er nicht mehr alleine wahr und dass es besser werden würde. Ihr war schon klar, dass das eine nicht veränderbare Vergangenheit war. Doch der Junge wusste es nicht und es schien ihm zu helfen. Manchmal schloss oder reparierte sie eine Türe, öffnete eine andere, spendete manchmal Wärme und manchmal kühles Wasser und jedesmal blieb etwas davon in ihrer Hand zurück, was sie nicht genau benennen konnte.
Als sie allerdings zu dem Bildnis von Minan kam, der kurz davor war von einem Speer durchbohrt zu werden, hielt sie inne und war fast dabei, ihn retten zu wollen. Doch da sagte er ihr schon selber mit entrückter Miene und absolut schwarzen Augen, dass sie es nicht aufhalten könne, da es schon vor langer Zeit passiert war. Traurig nickte sie und machte sich weiter auf den Weg nach unten. Dabei wurde ihr wieder einmal deutlich bewusst, dass sie ihren Bruder immer mit zwei Armen und seinen wunderschönen Flügeln sah. Erst wenn sie auf eine Erinnerung von ihm stiess, bemerkte sie jeweils wieder, dass ihre Gabe als Schwarze Witwe ihr einen Streich spielte und sie etwas sah, was gar nicht mehr vorhanden war. Ob sie Minan das einmal mitteilen sollte?

Schliesslich fand sie Darken vor einem Altar und einem Kerzenständer, der für unzählige Kerzen gedacht war, knien. Auf dem Altar lag eine übel zugerichtete Frau im weissen Gewand, das nass an ihr klebte und ihr Haar bestand aus toten Schlangen und ihre Augen waren ausgekratzt geworden. Darken starrte sie erst einmal einfach nur an, meinte sie sollte nicht hier sein, sah wieder zu dem Altar und erklärte, dass er nicht mehr kämpfen könne, dass er nicht stark genug sei und nicht wisse wie er zurück könne.
Sacht landete sie neben ihm und blickte traurig zu der Frau auf dem Altar. Zärtlich streichelte sie ihr über die Stirn. Da verfestigte sich das, was sich in ihrer Hand gehalten hatte und sie sah nun, dass es eine schöne, weisse Kerze war. Mit einem sanften, warmen Lächeln zündete Eoshan sie an der anderen Kerze an und steckte sie in eine der Halterungen.
*Doch Darken, ich sollte genau hier sein, denn du brauchst mich*, erklärte sie ihm warmherzig und schloss ihn liebvoll in ihre Arme. *Und jetzt lass uns von hier weggehen, bis du wieder stark genug dafür bist.* Damit folgten sie fliegend dem Band wieder zurück in Eoshans Geist, wo sie Darken sanft zu den Wurzeln des grossen Baumes bettete, von dem eine eindringliche Ruhe und Stärke ausging. *Hier bist du in Sicherheit. Schlaf und Ruhe dich hier aus, bis es dir besser geht. Wenn du mich rufst, bin ich gleich bei dir. Jetzt seh ihr erst noch einmal nach Lia.* Damit beugte sie sich vor, gab ihm einen sanften Kuss aus die Stirn und zog sich zurück.

Sie kam gerade wieder zu Bewustsein, als Sesha dabei war sich ebenfalls zu verausgaben und ihr mitteilte, dass sie nicht alle Wunden vollständig verheilen konnte, sie aber wenigstens gut verbunden waren, dass er nicht mehr verbluten würde.
Sanft legte sie ihre Hand auf die Schulter der Heilerin. "Danke, das hast du gut gemacht. Ruh dich aus. Ich lasse die beiden auf die Krankenstation bringen, wo sie sich auskurieren können. Wenn du möchtest kannst du da ebenfalls schlafen."
Endlich konnte sie den besorgten Mitgliedern ihres Blutdreieck, die draussen auf dem Gang warteten, mitteilen was passiert war. Pyratres und Gwenderon nahmen auch gleich Minan und Lia auf die Arme um sie auf die Krankenstation zu tragen, während Rachhad sich besorgt um sie und Sesha kümmerte. Eoshan gab noch den Auftrag Minans Zimmer zu säubern, bevor sie sich schliesslich müde verabschieden wollte. Dabei zog sie sich schon wieder tief in sich zurück, um zu sehen wie es Darken ging.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 21:14

Sesha

Sie war so müde und schwach, aber der Stärkungstrank machte sie innerlich rastlos so wie ihre Sorge um Minan und Lia. Hier noch ein bisschen, da noch ein bisschen und wenn Eoshan ihr nicht die Hände auf die Schultern gelegt und sie angesprochen hätte, wäre sie zu weit gegangen. Zu dem Punkt an dem es hieß: Nie wieder Juwelen und nie wieder heilen.
Es war vorbei. Mehr konnte sie nicht tun. Nicht mit Kunst.
Ob es genug gewesen war? Hatte sie alle Wunden soweit heilen können, dass sie nicht einfach wieder aufbrachen? Sie hoffte es, aber die letzten Wunden hatte sie aus Instinkt geheilt, weil sie schon nicht mehr ganz klar denken konnte. Ihre vor Anstrengung und Erschöpfung geröteten Augen suchten Eoshans Blick.
"Er kommt wieder in Ordnung, ja?"
Damit meinte sie nicht seinen Körper. Seinem Körper konnte sie helfen. Seiner Seele und seinem Geist? Nicht wirklich.

Sie wollte gerade einfach zusammenklappen als die Männer der Königin kamen um Minan und Lia fort zu bringen.
"Vorsichtig, ihr dürft Minan nicht so viel bewegen, die Wunden könnten aufgehen, sie sind nicht fertig..."
Sie hatte die Hand ausgestreckt, die zitterte, weil sie keine Kraft mehr hatte.
"Kann noch nicht schlafen. Krankenstation."
Sie packte schwach Rachhard und Eoshan.
"Wir müssen dahin und Minan und Eoshan müssen einen Trank trinken. Damit das Blut sich besser regeneriert. Neu bildet."
Sie sah wieder Eoshan an, aber mit der einer Heilerin typischen Strenge.
"Und du wirst auch in der Krankenstation bleiben. Zur Beobachtung. Ich habe ihm eine Menge von deinem Blut gegeben. Das könnte dich schwindelig machen, auch wenn du dich jetzt gut fühlst. Niemand will, dass du eine Treppe oder Brücke runterfällst."
Sie wusste dass die Königin das nicht wollen würde.
"und wenn du nicht in der Krankenstation bleibst, tu ich es auch nicht, sondern begleite dich."
Was eine hohle Drohung war. Sie konnte nicht einmal alleine aufstehen, aber ... Rachhard würde das sagen, dass man die Königin eine Weile nicht aus den Augen lassen durfte.
"Und du musst was Essen, wenn mir jetzt nur wieder einfallen würde warum."
Das Denken war so eine Sache wenn man einfach nur ein paar Monate schlafen wollte.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 21:15

Er bekam erst nach einer Weile mit, dass Eoshan neben ihn getreten war, immer noch blickte er stumm zu der Frau, versuchte tief durchzuatmen, doch selbst das tat immer noch weh. Ja, er war der Kämpfer, aber manchmal fand auch er es sehr schwer und er war so schwach, er hasste diese Schwäche. Es gibt aber so viele Dinge, die es wert sind dafür zu leben und zu kämpfen, flüsterte eine leise hohe Stimme. Darken sah zu der toten Frau auf dem Altar, der Eoshan gerade über die Stirn streichelte wobei es so wirkte, als würde ihre Hand noch silberner leuchten.
Danke.
Der Prinz sah zu wie seine Schwester die neue Kerze an der alten entzündete und daneben in die Halterung steckte. Hoffnung... war das nicht einmal ein Leuchtfeuer gewesen? Er erinnerte sich nicht mehr, die Hoffnung war nur noch eine sterbende Figur in seinem Geist, genähert und durchbohrt von ewiger Enttäuschung. Nur einige schöne Erlebnisse kämpften dagegen an... es ist nicht alles schlecht im Leben, die Welt ist nicht nur schrecklich.
Er ließ sich von Eoshan in die Arme nehmen und empor ziehen weiter nach oben bis sie in einer friedlichen Umgebung waren, Stille und Frieden umgab ihn und er wurde am Fuße eines großen Baumes gebettet, wo er sich müde anlehnte. All seine Glieder schmerzten, er fühlte sich als wäre er tausend Jahre alt, vielleicht fühlte man sich dann so ermattet und... tief.
Darken schloss die Augen, hörte nun Eoshans Stimme kräftiger. *Es geht schon...*, beruhigte er sie leise. Den Kuss auf die Stirn bekam er gar nicht mehr richtig mit.

In der Wirklichkeit driftete er von einer schweren Bewußtlosigkeit in einen tiefen Schlaf, während sein Körper weiterhin darum kämpfte am Leben zu bleiben und sich zu regenerieren. Sein Herz schlug fester, nur blass und geschwächt sah er immer noch aus. In dem großen Bett der Krankenstation in das man ihn legte, wirkte sein schmächtiger Körper regelrecht verloren.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Do 26. Jan 2023, 21:16

Sesha schien etwas dagegen zu haben, dass sie sich ausruhte und erholte. Sanft nahm sie sie bei den Händen und sah ihr tief in die Augen, bis sie sich sicher war, dass sie ihr auch gut zuhörte. "Sesha, ich bin nicht dumm", erklärte sie freundlich. "Ich werde keine Treppen rauf und runter rennen, sondern werde mich von Rachhad in meine Zimmer bringen lassen und werde gleich in mein Bett gehen. Du hast doch selber keine Kraft mehr. Teris wird dich zur Krankenstation bringen." Eoshan zeigte auf einen der Krieger, der das Bad zu putzen begonnen hatte, sich nun aber gleich erhob und der Heilerin lächelnd seinen Arm anbot. "Natürlich werde ich etwas essen und falls du einen Stärkungstrank hast, werde ich den auch nehmen. Morgen früh darfst du dich auch gerne von meiner Gesundheit vergewissern. Aber jetzt werde ich schlafen gehen und das solltest du auch tun, selbst wenn du jetzt glaubst, es nicht zu können. Ich weiss ja wie man sich nach deinen Stärkungstränken fühlt. Da will man alles andere tun ausser schlafen." Seshas Frage, ob Minan wieder in Ordnung würde, beantwortete sie nicht, da sie es schlichtweg nicht konnte. Aber es war schön zu sehen, wie er tief und erholsam schlief und gerade mal nicht zu leiden schien.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 21:17

Sesha

"Ok. Ok."
Sie hielt inne und hörte Eoshan zu. Aber es stimmte irgendwas nicht. Sie konnte nicht vernünftig denken und rasselte einfach Standardvogehensweisen runter gemischt mit Namen und ...
"Etwas um dich zu stärken. Kann ich. Moment."
Sie kramte in ihrer Tasche und holte zwei Phiolen heraus, mit zitternder Hand drückte sie eine Eoshan in deren Hand.
"Das ist für das Blut. Regeneriert schneller."
Ihre Reserven waren zu Ende. Ihre körperlichen. Das Heilen war so anstregend gewesen. Soviel zerstörtes Gewebe. Soviele Sorgen. Die zweite Phiole drückte sie Teris in die Hand.
"Die ist für Minan. alles. Vorsichtig, damit er sich nicht verschluckt und bewege ihn nicht soviel."
Sie stolperte einen Schritt auf den Krieger zu. Dann fiel sie.
Der Krieger packte sie mit einem Arm und sank halb mit ihr nieder, ließ aber die Flasche nicht fallen. Zum Glück musste sie sich nun um Schlafen keine Sorgen machen, sie hatte vor Erschöpfung einfach das Bewusstsein verloren. Minan war weitestgehend geheilt, Lia und Eoshan ging es gut. Zeit zum Ausruhen.
Der Krieger hob sie auf die Arme um sie zur Krankenstation zu bringen.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Do 26. Jan 2023, 21:26

Sie hatte ja eigentlich noch Seshas Stärkungstrank trinken wollen. Doch hatte sie ihre Heilung nicht lange genug unterbrechen können, um das zu tun. Es war unglaublich schwer gewesen, die so unglaublich kleinen Glassplitter aus ihm heraus zu holen. Doch schliesslich hatte sie es geschafft und die Wunden heilen können. Bei der Gelegenheit heilte sie auch gleich alte Vernarbungen, die er da hatte. Sesha konnte sich um die Schnitte ausserhalt kümmern. Schluss endlich versuchte sie dann nur noch, seine Schmerzen zu betäuben und sein Herz weiter schlagen zu lassen. Aber inzwischen tat es das schon fast von selbst.
Das war auch gut so, denn rosé war schon vollkommen aufgebraucht und auch bei weiss war nicht mehr viel übrig. Das schien auch Eoshan bemerkt zu haben, denn sie befahl ihr, aufzuhören. Dabei wollte sie Minan nur noch ein bisschen weiter unterstützen. Nur noch ganz kurz, bis sie sich ganz sicher war. Selbst wenn ihre Stimme schon ganz heiser war. Da wurde ihr auf einmal ganz schwarz vor Augen.

Als sie wieder aufwachte, fand sie sich in ihrer wohlbekannten Krankestation wieder und inzwischen war es draussen wieder hell. Liasanya fühlte sich wie erschlagen. Dennoch war ihre Angst um Minan sofort wieder da. Rasch erhob sie sich und sah sich um. Links von ihr lag Sesha ebenfalls in einem Bett und schlief noch. Rechts von ihr lag Minan in einem Bett. Seine zierliche Gestalt versank fast in den Kissen.

Rasch erhob sie sich und trat zu seinem Bett. Erst da merkte sie, dass sie vollkommen nackt war. Natürlich. Ihre Kleidung war ja ganz blutverschmiert gewesen. Hastig wickelte sie Decke um sich, auch wenn sie noch sehr wackelig auf den Beinen war. Trotzdem blieb sie ganz leise, da sie ihn nicht wecken wollte. Sie wollte ihn nur ganz rasch untersuchen. Doch da stellte sie zu ihrem Entsetzen fest, dass sie keinen Zugriff auf ihre Juwelen hatte. Da war einfach nichts. Nur Leere. Hatte sie sich etwa selbst ausgebrannt? Zerbrochen konnte sie nicht sein. Oder?
Erschrocken taumelte sie zurück und setzte sich auf ihr Bett. Panisch sah sie sich um und bemerkte dabei eine Haushexe, die auf sie zueilte und sie wieder auf den Rücken drückte, damit sie weiter liegen blieb. Doch der Schrecken ging noch weiter. Als sie die Frau fragen wollte, wie es Minan ging, versagte ihr auch die Stimme. Sie brachte noch nicht einmal ein Krächzen hervor. Nur ihr Hals tat scheusslich weh, nachdem sie dessen Muskeln bewegt hatte. Verwirrt und aufgebracht wollte sie das der Haushexe mitteilen, die sie sogar verstand, nachdem Lia getan hatte, was sie von ihr verlangt hatte, nähmlich sich hin zu legen. Sie versprach ihr sogar Papier und Stift zu holen. Vorausgesetzt, dass die Heilerin auch schön brav den Heiltrank trank, den sie in ihre Hände gedrückt bekam. Gehorsam lehrte Lia den Becher und kuschelte sich anschliessend verwirrt in die Decken. War sie wirklich ausgebrannt? Nie mehr die Kunst einsetzen können. Davor hatte sie gerade unsägliche Angst.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 21:29

Er hätte vielleicht Albträume gehabt, wäre er nicht so unglaublich erschöpft und geschwächt gewesen. So schlief Darken einfach nur regungslos in dem Bett bis der andere Morgen graute und es draußen heller wurde. Als sein Schlaf leichter wurde, spürte er den Schmerz von der ganzen Anstrengung und den ganzen Verletzungen, die noch nicht vollständig geheilt oder geschlossen waren. Es war der Schmerz, der ihr ihn aufweckte wie ein alt bekannter Gefährte.
Ich lebe also noch, dachte er. Früher hatte er bei solch einem Aufwachen Wut oder Resignation verspürt, weil es bedeutete, dass er zwar gewonnen hatte, aber nur damit sein Martyrium weiterging. Jetzt verspürte er so etwas wie Erleichterung. Dennoch tat ihm alles weh, selbst das Atmen und vor allem sein Hals und sein Arm. Der Prinz wagte kaum sich zu rühren, denn selbst bei der kleinsten Muskelanspannung schossen Schmerzen durch seinen Körper. Alles ertragbar, sagte er sich, er hatte schon schlimmeres erlebt. Doch es war knapp gewesen...
Ihm war nur so furchtbar heiß, seine Lippen fühlten sich rau und spröde an. Aber noch irgendetwas fühlte sich seltsam an, in seinem Inneren. Eoshan... warum mußte er an sie denken? Er erinnerte sich gerade nicht.

Darken blinzelte unter verklebten Lidern, öffnete seine Augen mühsam. Am liebsten wäre er sofort wieder eingeschlafen, doch die Schmerzen ließen ihn nicht. Er starrte regungslos an die Decke. Es kann jederzeit wieder passieren, dachte er. Du dachtest, du hättest sie unter Kontrolle, aber wenn sie einmal ohne jeglichen Anlass da war, dann kann es wieder passieren.... Scheiße.
Ihm fielen wieder die Augen zu, doch dann hörte er die Stimme einer Frau, die er nicht kannte und die ihm sagte, er solle irgendein Mittel trinken, das helfen würde, sein Blut zu regenerieren. Darken hätte ihr am liebsten gesagt, sie solle sich verziehen, aber dann spürte er schon einen kalten Löffel an seinen Lippen und er schluckte aus Reflex das komische Zeug, das ihm eingeflößt wurde. Es tat ziemlich weh, aber er hatte nichtmal die Kraft sich zu beschweren. Irgendjemand legte die Hand auf seine Stirn, murmelte ein paar Worte und ein feuchter kalter Lappen danach auf seine Stirn platziert. Das tat gut... weniger gut tat dagegen die nächste Prozedur, dass seine Wunden schmerzten, als die Verbände untersucht und bei Bedarf gewechselt wurden. Wie immer gab Darken keinen Laut von sich, er wollte nur, dass man ihn in Ruhe ließ.
Bevor er erneut in den Schlaf wegdriftete, dachte er an Merion. Er hatte ihn nach dem Mal im Fluss von sich gestoßen, hatte das Bedürfnis gehabt auf Abstand zu gehen, aber jetzt wünschte er sich, er wäre hier gewesen. Damit er dich so sieht? Schwachsinn...
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 21:30

Sesha

Die Sonne weckte sie. Nervige kleine Lichtstrahlen, die ihr in den Augen wehtaten. Was war passiert? Wo war sie? Und warum war sie nackt? Sie schlief nie nackt... Oder nur in ihrer Unterhose wie jetzt... Also nicht ganz nackt...
Dann fiel es ihr wieder ein. Minan. Ruckartig setzte sie sich auf und bereute es gleich, erhaschte einen Blick auf Minan und Liasanya und fiel erstmal zurück in die Kissen. Da war noch jemand.
"Ich." Sie räusperte sich, die Stimme war etwas belegt. "Ich brauch was zum Anziehen und was gegen die Kopfschmerzen. Was zu Essen. Jemand der mir sagt wie der Zustand der Anderen ist. Bitte."
Ihre Juwelenkraft war immer noch so ziemlich nicht vorhanden. Nur ein paar winzige Tröpfchen, aber die wollte sie auch jetzt gerade nicht gebrauchen.
Sie musste wissen wie es den Anderen ging und sie musste was tun. Sie konnte Salbe für Minans Wunden herstellen die helfen würde bis sie wieder Kraft hatte.
Sie war eine schlechte Patientin. Das sagten ihr die Blicke, die sie zugeworfen bekam.
"Ich werde schon keine Dummheiten machen, aber ich kann hier nicht einfach nur rumliegen. Wenn ich muss, renn ich hier auch halbnackt rum."
Kopfschüttelnd brachte man ihr etwas zu essen. Suppe und ein Kleid, dass man aus ihrem Haus geholt hatte.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Do 26. Jan 2023, 21:30

Sie bekam etwas zum schreiben, etwas zu Essen, was natürlich in ihrer Kehle schmerzte, und ein gemütliches hellblaues Kleid aus ihrem Kleiderschrank. Nachdem sie etwas gegessen hatte, setzte sie sich im Bett auf und beobachtete genau, wie Minans Verbände gewechselt wurden. Auch zeigte sie den Helfern, wo sich die entsprechende Heilsalbe befand, die sie hier auf der Krankenstation natürlich immer vorrätig hatte. Leider konnte sie noch nicht einmal senden, was sie beinahe wahnsinnig machte. Alles musste sie aufschreiben. So konnte sie sich auch nicht mit Darken unterhalten. Dabei spürte sie genau, dass er aufgewacht war. Wegen der Schmerzen. Das spürte sie einfach. Aber er hatte keinen Ton von sich gegeben, als seine Vebände gewechselt wurden. Und nun schlief er wieder. Das war gut. So konnte er sich erholen. Allerdings hätte sie sich trotzdem gerne mit ihm unterhalten und hätte sich am liebsten zu ihm ins Bett gekuschelt. Doch das würde ihm nur noch mehr Schmerzen bereiten.

Nach einer Weile wachte dann auch Sesha auf und jagte, genau wie sie vorhin alle herum und konnte nicht ruhig bleiben.
Es gibt nichts zu tun, ausser herumliegen, teilte sie ihr durch rasch hingekrizelte Sätze mit. Seine Verbände wurden gerade gewechselt. Er hat einen Stärkungstrank und Schmerzmittel bekommen und schläft nun wieder. Es bleibt nun nichts zu tun, ausser darauf zu warten, dass wir alle wieder gesund werden.
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Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 21:31

Der Prinz schlief weiter, bekam so auch nicht mit, dass sein Gefährte sehr wohl mehrmals da war und nach ihm sah, an seinem Bett saß und mit müden durchwachten Blick auf Darken starrte, flüsterte, es würde alles wieder gut werden und auch zu Liasanya kam, fragte wie es ihr ging und was überhaupt passiert war, da ihm das niemand so recht sagen wollte. Der junge Krieger konnte jedoch nicht so lange bleiben, da die Haushexe resolut meinte, dass die drei Patienten erst einmal viel Ruhe bräuchten und er solle später wiederkommen. Was er dann auch jedesmal pünktlich auf die Minute tat, obwohl Darken weiterhin nicht das Geringste mitbekam, da er bis in den späten Abend schlief und leicht fieberte.
Als er endlich wieder aufwachte, brannten schon Lichter im Raum, aber niemand war zu sehen. Mühsam wandte er den Kopf was ihm erstmals wieder gelang. Sein Blick strich erschöpft über zwei weitere Betten, die beide belegt waren, doch sein Gesichtsfeld war noch so verschwommen, dass er zunächst nicht viel erkannte. Darken fühlte sich als hätte man ihn mehrmals in den Magen geboxt und dann durch die Mangel gedreht. Und ihm war immer noch so heiß und leicht schwummrig.

Er leckte sich leicht über die aufgerissenen Lippen, erkannte im Laternenlicht dann doch die Umrisse von Lia. Was machte die denn im Bett? Der Prinz schaffte es noch nicht so recht die Mühe aufzubringen und darüber nachzudenken.
"Lia?", fragte er, aber das Sprechen tat weh und so wurde es nur zu einem heiseren Flüstern. Aber es gab noch einige Personen mit denen er viel dringender reden wollte. Minan? Tänzer?
Es tut alles so weh, hörte er schwach die Antwort von Minan, der ziemlich aufgelöst wirkte und in einem noch schlechteren Zustand war als er. Warum hat sie das getan?
Darken wußte darauf auch keine so rechte Antwort, nur dass sie sich früher oder später darum kümmern mußten, dass es nicht noch einmal passierte. Der Tänzer antwortete nicht, er schien immer noch zu schlafen.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 21:32

Sesha

Sie laß die Nachricht, die Lia ihr schrieb und zuckte die Schultern.
"Wie meine Tante immer sagt: Nichts zu tun gibt es nichts. Selbst wenn es nur kleine Dinge sind." Sie sah sich einmal um.
"Für große Dinge reicht meine Kraft ohnehin noch nicht."
Sie kam zu Lia hinüber.
"Ich kann mir zum Beispiel mal deinen Hals ansehn. Kein heilen, einfach schauen. Zweite Meinung. Schauen ob du dafür vielleicht ein bisschen Honig bekommst. Wenns vom Singen ist."
Sie sah zu Minan hinüber.
"Dann kann ich mich ein Weilchen zu ihm setzten und ihm Geschichten erzählen, an die er sich vermutlich nicht erinnern wird. Danach kann ich wieder was Essen und schlafen. Wieder auftanken."
Sie lächelte.
"Viel zu tun. Viele kleine Dinge." Sie deutete auf Lia's Hals. "Also... Soll ich mal schaun? Oder die Geschichten gleich einfach lauter erzählen."
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Do 26. Jan 2023, 21:33

Sie schüttelte grinsend den Kopf, als Lia ihr widersprach. Heilerinnen waren wirklich die schlechtesten Patientinnen.
Deine Kraft reicht doch noch nicht mal für kleine Dinge. Ich habe schon Honig bekommen. Aber wenn du willst.
Brav hielt sie ihren Mund auf. Doch sie wusste, dass sie ihre Stimme einfach etwas schonen musste und dann würde sie schon wieder kommen. Bei ihren Juwelen sah das ganz anders aus. Davon hatte sie noch niemandem etwas mitgeteilt. Erst musste sie sich selber darüber klar werden, was sie überhaupt sagen sollte.

Als Sesha dann aber meinte, sie würde sich zu Minan setzen und ihm Geschichten erzählen, schüttelte sie wehement ihren Kopf. Womöglich setzte sie sich noch zu Minan aufs Bett. Etwas was Minan gar nicht behagen würde. Und jetzt konnte er sich noch nicht einmal dagegen wehren.
Nein! Lass ihn in Ruhe!
Sie wollte die junge Heilerin damit nicht verletzen. Aber da würde sie sich jetzt nicht reinreden lassen. Sie hatte ja schon vorhin dafür gesorgt, dass Minan so wenig wie möglich berührt wurde und ihm niemand zu nahe kam. Was sie mehr und mehr durchsetzte, je kräftiger sie wieder wurde. Sie kannte er ja inzwischen und hatte sich wenigstens etwas an sie gewöhnt.

Im Verlaufe des Tages kam Merion mehrmals vorbei. Bei ihm liess sie es zu, dass er sich neben ihn setzte und ihn besorgt ansah. Auch Eoshan gestattete sei dies. Aber ansonsten liess sie niemanden an ihn heran, behandelte sein Fieber selber, flöste ihm fieberhemmende Tränke ein und kühlte seine heisse Stirn mit einem kühlen Tuch.

Es war schon dunkel geworden, als sie sich wieder einmal hinlegte, um etwas zu dösen, war es draussen schon wieder dunkel geworden und warmes Kerzenlicht erhellte den Raum. Erst meinte sie wieder nur geträumt zu haben. Doch dann setzte sie sich abrupt auf und sah zu Darken hinüber. Er war wach.
Hastig eilte sie zu ihm hinüber und sah ihn mit einem strahlendem Lächeln an. Dabei hielt sie ihren Finger auf ihren Mund und bedeutete ihm, dass er nicht reden solle. Dafür legte sie ihm das Papier auf der Unterlage und einen Stift aufs Bett. Anschliessend tauchte sie einen dünnes Tuch in frisches Wasser und betupfte es sich vor seinen Augen. Anschliessend wiederholte sie diese Prozedur, nur dass ihre Hand nun zu Darkens aufgesprungenen Lippen fuhr. Dabei sah sie ihn fragend an. Wollte unbedingt wissen, wie es ihm ging.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Do 26. Jan 2023, 21:34

Als er es schaffte, seine Augen länger aufzubehalten, merkte das auch irgendwann Lia, setzte sich auf und eilte zu ihm hinüber, strahlte ihn glücklich an. Was gabs denn so zu freuen? Ach ja, er lebte noch. Für ihn war das nichts neues am Rande des Todes zu schweben, doch dass sich tatsächlich jemand aufrichtig darum freute, um seiner selbst willen.... das war neu. Auch wenn der Prinz sich sonst nicht rührte, folgten seine Augen Lias Bewegungen, die ihm bedeutete nicht zu reden. Dass sie selbst nicht sprach, fiel ihm erstmal nicht auf. Er bekam eine Unterlage mit Papier und einen Stift gereicht, doch Darken wußte nicht genau, ob er es schon schaffen würde, irgendetwas zu schreiben. Was sie dann anschließend mit dem Tuch tat und was sie von ihm wollte, begriff er nicht so ganz, vielleicht auch weil er noch benebelt von den Schmerzmitteln war. Aber den fragenden Blick nahm er wahr.
Vorher entdeckte Darken auch noch Sesha, die anwesend war. Hatte sie ihm auch geholfen? Er wußte ja nichtmal was genau alles passiert war nachdem er das Bewußtsein verloren hatte. Sein Geist fühlte sich an wie verklebte Spinnfäden. Der Prinz nickte der Heilerin schwach zu ehe er versuchte nach dem Stift zu greifen, aber sein Arm fühlte sich allein schon so schwer an. Er betrachtete den Verband um sein Handgelenk.

Ein Gedanke quälte sich durch seinen trägen Verstand. Alle, die nichts von seinen Persönlichkeiten wußten, würden ihn für einen versuchten Selbstmörder halten... sein Blick glitt prüfend zu Sesha. Darken fasste den Stift zittrig und drückte ein paar krakelige Worte aufs Papier.
Ich wollt das nicht.
Der Stift entglitt seiner Hand, aufseufzend blieb er wieder ruhig liegen. "Aua", sagte er leise, grinste dann aber Lia an. Sie sollte sich nicht so viele Sorgen machen, er kam schon klar. Seine Kehle fühlte sich trocken und schmerzhaft an, Darken öffnete leicht seinen Mund. War da nicht eben noch irgendwo Wasser gewesen?
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Do 26. Jan 2023, 21:34

Sesha

Sie untersuchte Lia und stellte fest, dass ihre Stimmbänder völlig überspannt waren. Keine Überraschung. Eine Sache die mit der Kunst leicht behoben werden konnte. Wenn sie das denn könnte.
"Das wird wieder. Ist gar nicht so schlimm. Tut aber bestimmt weh. Mehr Honig und Kräutertee."
Von Lia's heftiger Reaktion auf die Aussage, dass sie Minan Geschichten erzählen wollte, fühlte sie sich dennoch ziemlich vor den Kopf gestoßen.
"Was glaubst du denn was ich vorhabe? Ihm Horrorgeschichten erzählen?"
Es war albern, es war kindisch, aber sie fühlte sich ziemlich schmollig danach. Sie hatte ja wohl nicht all ihre Kraft aufgewendet Minan zu helfen nur um jetzt was zu tun, dass schlecht für ihn war. Sie trat zu einem Stuhl und setzte sich, einen guten Meter von Minan weg.
"Er mag meine Geschichten."
Aber sie fing nicht an zu erzählen sondern wendete ihren Kopf ab und machte es sich in dem Stuhl bequem und schlief ein bisschen. Aber so war sie in der Nähe wenn Minan was brauchte.

Später als sie wieder einmal wach war und in einem Buch las, auf dem Stuhl sitzend und auch Tee trank und Plätzchen aß um weiter Kraft zu sammeln wachte Minan auf. Und versuchte zu sprechen.
"Nicht sprechen Minan."
Sie sah ihn aufmunternd lächelnd an.
"Und nicht soviel bewegen. Der Heilungsprozess läuft noch. Du wurdest ziemlich schlimm verletzt, aber bevor du dir sorgen machst: Du kommst schnell wieder in Ordnung. sobald Lia und ich uns ein bisschen ausgeruht haben, gehen wir zu Phase zwei über und schon bist du wieder gesund."
Sie zwinkerte ihm aufmunternd zu.
"Hast du Durst? Hunger?"
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Fr 27. Jan 2023, 07:03

Sie wäre Sesha beine an die Gurgel gegangen, als sie trotzdem so nahe zu Minan kam, als er aufwachte und ihn auch noch so zutextete. Er war doch müde und noch gar nicht richtig wach. Sie sollte ihn nicht so überfordern. Etwas über ihre eigenen heftigen Gefühle überrascht, hielt sie inne. Die Heilerin wollte doch nur helfen. Trotzdem. Sie sollte lieber nach Hause gehen und sich ausruhen. Sie wollte mit Darken alleine sein.

Etwas irritiert tupfte sie seine Lippen mit dem feuchten Tuch ab, um ihm wenigstens etwas Flüssigkeit zu geben, das seine Kehle runter rinnen konnte, bevor sie ihm richtig etwas zu schlucken gab. Das würde nicht so wehtun. Anschliessend las sie seine gekrakelte Nachricht. Lächelnd erwiderte sie sein Grinsen und ballte ihre Hand zur Faust, wie zum Kampf. Sie wusste, dass er das nicht gewollt hatte. Er war der Kämpfer. Er hatte um Hilfe gerufen. Aber jemand anderes hatte das gewollt. Einer dieser unheimlichen Splitter, die er vor ihr verbergen wollte.

Dann nahm sie ein Glas, füllte es mit Wasser und gab ein vorher vorbereiteten Stärkungstrank und ein Schmerzmittel hinzu. Vor Darkens Augen nahm sie selber einen Schluck davon, schluckte deutlich, so dass er sich sicher sein konnte, dass sie es auch wirklich trank. Danach hielt sie es ihm an die Lippen und begann es ihm einzuflössen.
Sollte Sesha doch davon halten, was sie wollte. Erneut war sie überrascht über ihre Aggressivität der Heilerin gegenüber. Aber als diese erwähnte, dass sie sich nur etwas auszuruhen brauchten, um Minan ganz zu heilen, sah sie rasch weg. Sie konnte ihre Juwelen immer noch nicht spüren. Noch nicht einmal das Weisse.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 27. Jan 2023, 10:15

Neben Lia stand nun auch Sesha an seinem Bett, sagte ihm, er solle nicht sprechen und sich auch nicht so viel bewegen. Darken fühlte sich sowieso nicht danach, Luftsprünge zu machen, eigentlich fühlte er sich immer noch wie erschlagen und sehr schwummrig. So bekam er auch nur die Hälfte von dem mit was die Dea al Mon ihm mitteilte. Was meinte sie mit Phase zwei? Und er wurde schlimm verletzt? Was sollte das heißen? Glaubten die etwa, ein paar Pixies wären in sein Zimmer geflogen und hätten ihn mit kleinen Messerchen überall zerschnitten? Darken hatte gedacht, es wäre offensichtlich, dass er sich das gewissermaßen selbst angetan hatte. Nur reden wollte und konnte er nicht darüber.
Bei ihren Fragen nickte und schüttelte er dann den Kopf. Durst schon, weil seine Kehle so schmerzte, aber er verspürte keinerlei Appetit. Vielleicht sollte er wieder schlafen, er war so müde, vielleicht kam das auch von den Schmerzmitteln, die man ihm dauernd gab. Seine Glieder fühlten sich jedenfalls bleiern und tonnenschwer an. Und dann immer noch dieses komische Gefühl in ihm, er mußte dauernd an Eoshan denken. Ging es ihr gut? Lia und Sesha wirkten auch etwas angeschlagen.

Lia tupfte seine rauen Lippen mit dem feuchten Tuch ab, wogegen Darken eigentlich protestieren wollte, er war kein Schwächling, aber die Tropfen, die seinen Rachen hinab rannen, taten trotzdem gut. Und warum ballte die Heilerin jetzt die Hand zur Faust? Er war eindeutig noch nicht ganz da, seine Gedanken flossen nur träge dahin. Kämpfen... ja, das hatte er getan, doch gerade jetzt schaffte er das nicht mehr.
Schweigend beobachtete er wie Lia eine Flüssigkeit ins Wasser kippte. Safframatte, war sein erster Gedanke, aber es war mehr ein alter noch nicht abgewöhnter Reflex und er wußte schon vorher, dass alles in Ordnung war noch bevor die Heilerin einen Schluck vom Wasser nahm. Dann rann das Wasser in seinen Mund, nur langsam, so dass er sich nicht verschluckte, dennoch war es unheimlich anstrengend. Sein Atem ging schneller und sein Brustkorb hob und senkte sich schmerzhaft.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass Lia noch keinen Ton gesagt hatte, vielleicht ging es ihm auch nur auf, da Sesha das Reden übernommen hatte. Aber warum? Nur weil er Probleme hatte mit dem Reden, mußte sie doch nicht gleich mitmachen. Darken versuchte wieder den Stift zu packen.
"Was... ist...", setzte er zum Sprechen an, kratzig und sehr leise. Nun mußte er doch schreiben, als ihm wieder die Stimme versagte. Passiert?
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Fr 27. Jan 2023, 14:29

Darken schluckte brav die Flüssigkeit, die sie ihm zu trinken gab. Es war ganz ungewohnt, dass er etwas ohne Widerspruch tat und sie wusste nicht, ob sie darüber jetzt so glücklich sein sollte. Und es tat ihr weh zu sehen, wie anstrengend es für ihn war zu schlucken, wie schmerzhaft. Dabei war es doch nur Wasser. Das Schmerzmittel brauchte noch eine Weile, bis es wirkte und selbst dann würde es ihm nicht alle Qual nehmen.

Rasch hob sie wieder einen Finger an die Lippen, als er zum Sprechen ansetzte. Er sollte nicht sprechen, sondern schreiben. Aber das war ja auch anstrengend für ihn. Dennoch las sie interessiert, was er geschrieben hatte. Wusste sie doch wie sehr es Patienten half, wenn sie wussten, was los war, als wenn sie einfach nur fadenscheinig beruhigt und ihnen doch nichts gesagt wurde. So begann sie fleissig, ihm eine Antwort zu schreiben.

Du warst ganz schön heftig verletzt. Besonders deine inneren Verletzungen waren ganz schön knifflig. Dein Herz hat aufgehört zu pochen. Diesmal entschuldige ich mich nicht dafür, dass ich dich geschlagen habe. Denn dafür hat es nacher schön brav weiter geklopft. Wenn auch mit etwas Hilfe. Nun sind wir alle etwas müde und erholen uns. Und ich bin etwas heiser. Glaub also ja nicht, ich würde einfach dein Schweigen nachmachen. Ich glaube ja eher, dass du mir das nachmachst.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 27. Jan 2023, 15:36

Nachdem Lia seine Antwort gelesen hatte, setzte sie dann an selbst eine Antwort zu schreiben, was Darken entgültig klar machte, dass sie nicht sprechen konnte. Aber warum? Vielleicht würde sie das ja auch schreiben. Er schielte etwas auf das Brett, doch die Heilerin brauchte so lange, dass er wegen den Schmerzmitteln fast schon wieder weggedriftet wäre. Blinzelnd sah der Prinz dann zu dem Geschriebenen, las dass er sehr schwer verletzt gewesen wäre, besonders innen und sein Herz hätte auch einmal aufgehört zu schlagen. Natürlich erinnerte er sich nicht mehr daran. Nur die Erinnerungsfetzen von viel Dunkelheit und ebensolchen dunklen Schuppen blitzten kurz auf, entschwanden ihm aber ehe er sie richtig fassen konnte.
Er las weiter, dass alle müde wären und sich erholten. Wer war 'alle'? Dass Lia nicht sprechen konnte, erklärte sich damit, dass sie heiser wäre. Fragend blickte er sie an. Wovon?
Bei den letzten Sätze wurde deutlich, dass Lia sogar seine Gedanken erraten hatte und er lächelte schwach. Aber er wußte ja auch nicht was anstrengender war, zu sprechen oder zu schreiben.

"Merion? Eoshan?", wisperte er leise, doch langsam tat es richtig weh. Auch sonst verspürte er noch überall Schmerzen, doch es war nicht so schlimm, die Grenze dessen was er ertragen konnte, lag sehr sehr hoch. Darken griff noch einmal zum Stift, auch wenn er ihm das erste Mal entglitt. Verbissen umfasste er ihn fester, presste die Feder aufs Papier.
Geht es allen gut? Sind alle Splitter raus?
Mehr Fragen schaffte er nicht, obwohl er noch ein paar hatte. Würde er jetzt unter Bewachung stehen? Er wollte das nicht, er mußte das mit Hexe wieder in den Griff bekommen, doch gerade fühlte er sich nur gelähmt und ermattet.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Fr 27. Jan 2023, 15:51

Darken schien es eindeutig zu langsam zu gehen, bis sie ihre Sätzchen geschrieben hatte. Einmal befürchtete sie sogar, dass er wieder eingeschlafen war. Doch als sie den Zettel entgegenstreckte, las er eifrig und lächelte sogar schwach. Das war gut. Ein Lächeln war immer gut und sie erwiderte es glücklich. Als er sie aber fragend anblickte, kritzelte sie rasch Singen auf ein Blatt. Sie hatte nämlich scharf beobachtet, wo seine Augen gerade waren und konnte in etwa abschätzen, was er wissen wollte.

Gleich darauf fragte er nach Merion und Eoshan. Dabei sollte er doch nicht sprechen. Damit seine Kehle heilen konnte. Tadelnd sah sie ihn an, schrieb ihm aber rasch eine Antwort. Doch nur stichwortartig, damit es schneller ging.
Merion. Sehr besorgt. Oft hier. Weiss nichts.
Eoshan. Sehr besorgt. Erholt sich. Hat deinen Geist gehalten, als er sich vom Körper zu lösen drohte.

Nun genau wusste sie ja nicht, was Eoshan getan hatte. Dazu war sie viel zu beschäftigt gewesen und danach hatte sie immer geschlafen, als die Königin vorbeigesehen hatte.

Auf Darkens schriftliche Fragen schrieb sie zu beiden schnell ein Ja. Innen alles heil. Wobei sie nicht seinen Geist meinte, sondern seine inneren körperlichen Verletzungen. Allerdings zögerte sie etwas das ja zu schreiben, dass es allen gut ging. Denn sie wusste noch immer nicht, was mit ihr los war. Doch das war jetzt bestimmt nicht das richtige Gespräch für Darken.

Deswegen schrieb sie noch mehrere Zettel, damit er ihnen ganz einfach mitteilen konnte, was er brauchte, indem er ihn hochhielt und drückte ihm diese auch noch in die Hand.
Essen
Trinken
Schmerzen
Schlafen
Eoshan
Merion
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 27. Jan 2023, 15:59

Er blickte sie etwas kritisch an, als Liasanya 'Singen' auf das Blatt schrieb. Meinte sie das jetzt ernst? Sie hatte ihn doch heilen und nicht besingen sollen? Vielleicht hing das irgendwie zusammen, er war zu müde um länger darüber nachzudenken. Als Darken dann redete, dabei waren es nur zwei Namen, wurde er gleich tadelnd angesehen, vermutlich bedeutete das, dass er sich schonen solle was das Reden betraf.
Die Antworten bekam er dieses Mal schneller zu lesen, als sich Lia auf Stichworte beschränkte. Also war Merion doch schon hier gewesen, irgendwann hatte er nämlich geglaubt, ihn zu spüren. Es verschaffte Darken seltsamerweise ein gutes Gefühl. Aber das seine Schwester und sein Freund beide sehr besorgt waren, gefiel ihm nicht so ganz. Und was bedeutete es, dass Eoshan seinen Geist gehalten hätte? Schwach erinnerte der Prinz sich an etwas aus diesen wirren Erinnerungen im Todeskampf, ein Schmetterling... doch es entschwand ihm gleich wieder.

Darken sah zu wie sie auf seine anderen Fragen die Antworten schrieb und dass es allen gut ging und innen wieder alles heil war. Er wußte, dass sie seine körperlichen Verletzungen meinte, sein Geist schien in einem desaströsen Zustand zu sein. Aber gerade war es erst einmal wichtig, dass er zu Kräften kam. Ihm fiel jedoch auf, dass die Heilerin etwas beim Antworten zögerte, er blickte sie stumm an, fragte aber nicht nach.
Auch weil Lia schon beschäftigt war, noch irgendetwas zu schreiben bis er einen kleinen Stapel Zettel in die Hand gedrückt bekam. Neugierig ging der Prinz sie durch bis er beim letzten Zettel kam und grinste. Das klang fast wie Bestellungen. Nein, so sollte er nicht denken. Aber an sich hätte er nichts dagegen, würde Merion einmal wieder vorbei schauen. Auch wenn er gerne mit Eoshan geredet hätte, hatte Lia ja geschrieben, dass diese sich noch ausruhte und er wollte sie nicht stören.
So hielt er dann nach einer Weile den Zettel mit Merions Namen hoch. Eigentlich brauchte er noch einen weiteren Zettel, er kritzelte 'heiß' auf einen. Ihm war wirklich immer noch furchtbar warm und er hatte Kopfschmerzen.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Fr 27. Jan 2023, 16:00

Sesha

Sesha war schon aufgefallen, dass Lia sich doch recht... merkwürdig verhielt was Minan betraf.
Erst hatte sie gedacht, dass Lia sie vielleicht noch zu sehr für eine Anfängerin hielt aber es hatte wohl mehr mit Minan zu tun.
Und sie hatte nicht so sich das gefallen zu lassen.
Es war albern und es half niemanden, wenn sie alle anderen so behandelte als würde Minan ihr gehören.
Sie machte sich auch Sorgen um den Jungen.
"Tut mir leid, dir wird bestimmt noch eine Weile warm sein. Das liegt ein bisschen an der Heilung. Und vielleicht auch ein wenig an den Stärkungsmitteln oder fühlst du dich eher fiebrig? Nicken reicht."
Sie hätte ihm einfach an die Stirn fassen können, aber ihr war ja schon beim ersten Treffen irgendwie aufgefallen, dass er das nicht mochte. Warum auch immer.

Es war so einfach wieder in die Heilrutine zu fallen. Und es hielt sie davon ab Lia zu sagen, dass diese sich nicht so aufspielen und aufführen sollte.
"Mit Eoshan ist alles in Ordnung. Oh und Merion kommt heute sicher auch noch ein paarmal vorbei."
Sie lächelte wieder aufmunternd.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Fr 27. Jan 2023, 16:54

Sie konnte Darken nun auch selbst versorgen. Sesha sollte nach Hause gehen und die vielen, kleinen Dinge, die sie tun wollte auch da verrichten. Dummerweise musste sie der Heilerin dann aber doch auch Recht geben, dass ihm noch eine Weile warm bleiben würde. Einerseits durch die Heilung, andererseits durch das Fieber. Trotzdem wollte sie, dass die Heilerin ging, aber das konnte sie ihr so wohl schlecht sagen. Immerhin hatte sie gute Arbeit geleistet und Darken würde schon auch wieder ihre Heilkraft benötigen. Bei ihr würden die Juwelen schneller wieder Einsatzfähig sein, als bei Lia. Wenn sie es überhaupt wieder waren. Es beschäftigte sie sehr. Doch hatte sie Eoshan, die wohl die einzige war, die wusste was los war, gebeten, niemandem etwas davon zu sagen. Schon gar nicht Minan.

Da diesem aber so heiss war, gab sie ihm wieder Wasser zu trinken. Flüssigkeit war wichtig und kühlte auch ein wenig ab. Die Decke würde sie ganz bestimmt nicht von ihm ziehen. Weil eigentlich sollte er es ja auch warm haben, aber vorallem, weil er nackt darunter war. Öfters brauchte Sesha das nicht zu sehen.

Sesha meinte dann auch, dass mit Eoshan alles in Ordnung sei und Merion heute bestimmt noch ein paar mal vorbei kommen würde. Skeptisch sah sie aus dem Fenster. Es war schon eine Weile dunkel. Vielleicht würden Merions Eltern ihm nicht mehr erlauben, herzukommen, weil sie beführchteten, er würde so spät nur stören. Immerhin war er ja vorhin auch immer wieder weggeschickt worden, weil die Patienten Ruhe brauchten. Aber wenn man ihn holen lassen würde.

Mit einem entschlossenen Lächeln und Nicken zupfte sie Darken den Merion-Zettel aus der Hand und erhob sich, um ihn holen zu gehen. Auch wenn es ihr nicht behagte Minan alleine mit Sesha zu lassen. Aber diese war ja nicht auf die Idee gekommen, ihm seinen Gefährten holen zu lassen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 27. Jan 2023, 17:51

Sesha erklärte ihm bei seinem Zettel mit 'heiß', dass ihm wegen der Heilung und den Stärkungs- und Schmerzmitteln noch eine Weile so warm sein würde. Bei ihrer Frage nickte er matt, er war schon wieder so müde, hoffentlich schlief er nicht, wenn Merion ein weiteres Mal hier wäre. Darken drehte den Kopf vorsichtig zum Fenster, es sah aber schon dunkel aus, er mußte einen ganzen Tag verschlafen haben, vielleicht würde sein Freund heute nicht mehr vorbei kommen. Sesha versicherte ihm aber, Eoshan ginge es gut und Merion würde bestimmt noch einmal vorbeisehen.
Schwach und nur flüchtig erwiderte er ihr aufmunterndes Lächeln. Da gab ihm Lia noch einmal etwas zu trinken, doch der Prinz schaffte nur ein paar Schlucke ehe das wieder zu weh tat und er nochmal den Kopf schüttelte, dass er nun genug hätte. Natürlich hätte er auch gern die Decke von sich gestrampelt, aber erstens hatte er bemerkt, dass er darunter nackt war abgesehen von den Verbänden und zweitens war an Strampeln nichtmal zu denken. Trotzdem war es unbehaglich zu wissen dass es nur reichen würde die Decke von ihm runterzuziehen, um ihn zu entblößen, es fühlte sich... schutzlos an.

Auch Liasanya sah nun aus dem Fenster, nahm ihm dann aber den Merion-Zettel ab und verließ die Krankenstation. Bedeutete es, dass sie nun den Krieger holte? Aber wie wirkte das, wenn er unbedingt seinen Freund sehen wollte? Schwach und wie als wäre er abhängig von ihm. Das war er sicher nicht. Und höchst wahrscheinlich sah er schrecklich aus, doch was kümmerte ihn das? Merion schien ja schon öfters hier gewesen zu sein und hatte ihn so gesehen.
Trotzdem blickte er fragend zu Sesha. "Kamm?", fragte er heiser, schrieb dann noch etwas auf einen Zettel. "Meine Kleidung?" Ach, und wie sollte er die anziehen? Es war ja schon schwer genug einarmig, aber mit einem kraftlosen Arm? Darken versuchte den Arm etwas zu heben, griff nach dem feuchten Tuch neben einer Schale und wischte sich zittrig das blasse Gesicht etwas ab. Selbst das war schon anstrengend, wütend wollte er das Tuch fortwerfen, aber es landete nur bei der Bettkante. Seufzend blieb Darken liegen, starrte an die Decke.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Fr 27. Jan 2023, 17:52

Sesha

Sesha runzelte die Stirn. Er fühlte sich fiebrig? Hatten sie in einer Wunde etwas vergessen? Dann zuckte sie erstmal die Schultern.
"Tut mir leid, aber es wäre schon praktischer wenn du noch bis morgen auf deine Kleider verzichten könntest. Das ist bestimmt nicht angenehm, aber es ist für die Leute, die die Verbände wechseln müssen einfach praktischer. Morgen bin ich bestimmt wieder stark genug um dich soweit zu heilen, dass das nicht mehr sooft nötig ist und mit ein bisschen Glück, hab ich morgen genug... Uuummmpf um alle Wunden zu schließen."
Sie trat einen Schritt näher ans Bett.
"Du fühlst dich fiebrig und deswegen wäre es von Nöten, wenn ich das untersuche. Nur zwei Finger auf die Stirn. Und mit der Kunst prüfen ob alle Wunden ok sind. Das dauert nicht lange, es tut auch nicht weh. Ich denke nicht, dass es was ernstes ist, aber besser nachgeschaut und sicher als wenn du krank wirst weil wir es nicht gemacht haben, oder?"

Bei jedem anderen Patienten, naja beinahe jedem anderen Patienten, hätte sie einfach gemacht.
"Wenn dein Freund da war ist dann aber auch wieder Schlafenszeit. Für uns alle."
Sie verzog das Gesicht.
"Lia und ich sollte auch nicht so herumwuseln, aber wir sind wie die meisten Heilerinnen, ganz furchtbare Patienten."
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Fr 27. Jan 2023, 17:59

An der Tür wollte die resolute Haushexe sie noch einmal aufhalten. Doch Lia hielt ihr aufgebracht den Merion-Zettel vor die Nase und wand sich dann geschickt an ihr vorbei. Sie konnte gerade nicht reden, aber ansonsten ging es ihr gut. Zumindest körperlich gesehen.
Ausserdem musste sie ja gar nicht weit gehen. Denn ein paar Gänge weiter, schoben einige Wachen einen heftig protestierenden Krieger vor sich her in Richtung Ausgang. Merion argumentierte flehentlich, dass er doch nur kurz noch einmal schnell vor dem Schlafen gehen nach Minan sehen wollte. Er würde auch gar nicht stören. Seine Anwesenheit würde gar nicht bemerkt werden.
Doch die Wachen waren unerbittlich, sass ihnen doch eine aufbrausende Haushexe im Nacken. Mit einem doch etwas amüsierten Grinsen über die Situation, holte sie die drei rasch ein, blieb vor ihnen stehen und fasste Merion bei der Hand. Mit einem Lächeln bedeutete sie der Wache, dass alles in Ordnung war und dass er schon noch einmal schnell auf die Krankenstation dürfe. Diese zuckten nur mit der Schulter und liessen sie dann doch passieren.

"Danke", meinte Merion erleichter. "Ich werde auch ganz bestimmt nicht stören. Wie geht es ihm denn? Was ist denn eigentlich passiert, dass er jetzt so verletzt ist? Hat er noch Schmerzen? Schläft er immer noch? Kann ich irgend etwas für ihn tun? Ihm etwas bringen? Braucht er etwas?"
Beruhgiend drückte Lia ihm die Hand und schüttelte lächelnd den Kopf. Merion wusste doch, dass sie gerade nicht sprechen konnte. Ausserdem war alles in Ordnung und Darken sollte seinem Freund selber sagen, was er getan hatte. Lia wusste es ja noch nicht einmal selber so genau. Das wussten wohl nur Darken und Eoshan. Als sie ihn aber im Bad gefunden hatten, hatte es so ausgesehen, als hätte er versucht gehabt, sich selber zu töten. Doch das würde sie nicht rumerzählen. Unteranderem hatte sie sich auch alleine um die komplizierten inneren Verletzungen gekümmert. Sesha hatte nicht mitbekommen zu brauchen, dass er auch Glasscherben geschluckt hatte und anscheinend nicht einfach nur in kaputtes Glas gefallen war.

Kaum waren sie in der Krankenstation, stellte Merion erfreut fest, dass Darken die Augen offen hatte. "Du bist wach", rief er freudig und erleichtert und rannte zu ihm hin. Am liebsten hätte er seinen Freund innig umarmt. Doch das hätte ihm bestimmt nur wehgetan.
Unterdessen winkte Lia Sesha zu sich, damit die beiden Jungen Männer sich ungestört unterhalten konnten. Sie war sowieso gerade viel zu nah bei Darken. Aber davon abgesehen, konnte er schon mal eine Minute ohne ihre Aufsicht sein. Ausserdem waren sie ja nicht weit weg. Merion konnte um Hilfe rufen, wenn etwas war.


"Wie geht es dir?" fragte Merion besorgt flüsternd. In seinen Augen spiegelten sich gerade sehr viele Gefühle, die wild durcheinander trieben. Sorge, Angst, Erleichterung, Liebe und Hilflosigkeit. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie von den Tränen, die sich darin ansammelten, zu glänzen Anfingen.
"Ich würde dich jetzt so gerne umarmen und küssen und drücken" gestand er hilflos. Doch stattdessen streichelte er nur ganz sacht Darkens Handrücken. Eine der wenigen Stellen, die nicht bandagiert waren. Ob er sich zu Darken aufs Bett legen durfte? Natürlich ohne ihn zu berühren. Einfach nur um ihm nahe zu sein.
"Sie sagen, dass ich dich beinahe verloren hätte", schluchzte er nun und die Tränen liefen ihm nun entgültig über die Wangen. "Was ist denn passiert? Dazu will mir niemand etwas sagen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 27. Jan 2023, 18:09

Darken knurrte ein wenig zornig. Nur weil das praktischer für die Leute waren, die die Verbände wechselten, bedeuteten das doch etwa nicht, dass er weiterhin nackt hier liegen müßte. Und überhaupt, er wollte eigentlich nicht, dass irgendwelche Dea al Mon, die er noch nicht so gut kannte, ihn anfassten. Es reichte ja schon, dass es ihm beschissen ging. Sesha versicherte ihm, dass sie morgen stark genug wäre, um ihn weiter zu heilen und die Wunden zu schließen. Sie kam näher zum Bett und meinte, es wäre nötig, dass sie ihn berührte, um ihn zu untersuchen. Darken zögerte noch, nickte dann aber schließlich. Solange sie ihm nur zwei Finger auf die Stirn legte, konnte er damit leben. Dann machte sie ihm nur klar, sobald sein Freund hier wäre, wäre dann Schlafenszeit. Zwar war Darken sehr wohl müde, doch deswegen wollte er sich noch lange nichts sagen lassen und einen Kamm hatte er auch nicht bekommen, so strich er sich einfach so etwas zittrig die zerstruwelten Haare zurecht.

Da kam auch schon Merion zusammen mit Lia hinein und rief erleichtert aus, dass er wach wäre. Obwohl es Darken Mühe kostete, auf zu bleiben, denn die Schmerzmittel und Heilungsnetze machten ihn schon recht müde. Er hätte seinen Freund auch gerne umarmt, doch er schaffte es nur schwach die Hand zu heben. Sesha zog sich wieder zurück, doch Darken nahm sie und Lia noch im Hintergrund wahr.
Der Krieger fragte ihn wie es ihm ginge und Darken hörte die Sorge daraus heraus. Trotzdem schrieb er unumwunden auf den Zettel Scheiße, hielt ihn dann Merion hin und grinste, winkte mit der Hand ab. Aber in den Augen des Dea al Mon waren trotzdem Tränen zu sehen, er sollte jetzt bloß nicht anfangen zu heulen. "Ich auch...", krächzte er leise auf Merions Wunsch, nahm aber wahr wie dieser über seine Hand streichelte und er erwiderte das leicht. Darken lächelte gequält, denn nun rannen dem Krieger doch noch Tränen übers Gesicht und er schluchzte, dass er ihn fast verloren hätte und was denn überhaupt passiert wäre, niemand hätte ihm etwas gesagt. Der Prinz konnte sich denken warum, aber konnte er Merion anlügen? Schon wieder? Er sah kurz hinüber zu den zwei Heilerinnen. Anderseits wollte er nicht, dass sein Freund sich noch mehr Sorgen machte.
Er winkte den Krieger etwas näher heran, mühte sich auch seinen Kopf zu heben bis seine Lippen nah am Ohr Merions waren und er leise etwas flüstern konnte. "Es... war Hexe... ich hatte... keine... Kontrolle..." Er ließ seinen Kopf schwer zurück in die Kissen sinken.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » Fr 27. Jan 2023, 18:13

Trotz allem musste er lachen, als Darken ohne zu zögern Scheisse auf einen Zettel schrieb. Ärgerlich wischte er seine Tränen ab, auch wenn die nicht aufhören wollten über seine Wangen zu kullern. Immerhin war es sein Freund, der Trost brauchte und verletzt war und nicht Merion. Darken schaffte es doch auch zu grinsen und sarkastisch zu sein. Dann musste er doch selber nicht zu flennen anfangen. Aber er war einfach so erleichter, dass seinen Freund wieder einigermassen wohlauf war und nicht mehr im Sterben lag. Darken streichelte sogar seine Hand und das fühlte sich unglaublich tröstend und sicher an.

Rasch kam er dann auch seiner Aufforderung nach, sich vorzubeugen, damit Darken ihm etwas ins Ohr flüstern konnte. Es war schrecklich mitzubekommen, dass selbst diese kleine Geste ihm weh tat. Aber da er nun gerade schon so halb auf dem Bett lag, legte er sich doch auf die Seite auf die Bettkannte, bereit sofort aufzuspringen sollte es Darken wehtun, den Kopf in die eine Hand gestützt. Und wenn er schon dabei war, dann konnte er seinem Freund doch noch ganz vorsichtig ein zärtliches Küsschen auf die Lippen geben.

"Warum? Geht es ihr nicht gut", fragte er etwas verwirrt nach. Hiess das im Prinzip, dass diese Finger, die er gerade in sanft in den Händen hielt, seinen Freund derart zugerichtet hatten? Das war alles sehr verwirrend. Und diese schon etwas unheimliche Hexe, warum tat sie so etwas? Nun wusste Merion wenigstens, weshalb Darken sie als so gefährlich bezeichnet hatte. "Weiss sie denn nicht, dass wir... ich dich schrecklich vermissen würden, wenn du nicht mehr bei uns bist? Oder... oder ist es ihr egal?" fragte er leise weiter.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 27. Jan 2023, 18:14

Merion wischte sich die Tränen fort, legte sich dann auch vorsichtig aufs Bett. Darken spürte nur einen kurzen schmerzhaften Druck, da sich die Matratze natürlich kurz etwas verlagerte, aber dann ging es wieder und die Nähe zu seinem Freund tat auch gut. Er hielt weiterhin dessen Hand, auch wenn er noch Probleme damit hatte fest zuzupacken, denn jedesmal wenn er die Muskeln benutzte, spannte sein Handgelenk sehr schmerzhaft. Es war immerhin einer der tiefsten lebensbedrohlichsten Schnitte dort gewesen. Der Prinz leckte sich leicht über die Lippen, ihm war wieder schwummrig und heiß, doch seine Antwort hatte bei Merion natürlich noch mehr Fragen aufgeworfen.
Bei der Frage des Kriegers, ob es Hexe nicht gut ginge, schüttelte Darken matt den Kopf, selbst wenn es nur eine rhetorische Frage gewesen war. Nein, Hexe ging es alles andere als gut. Wieder schüttelte er den Kopf bei der zweiten Frage, löste seine Hand und griff nach den Zetteln. Sie weiß nichtmal dass du existierst, schrieb er auf. Das klang vielleicht hart, doch der Prinz glaubte, dass es so war.

Er war zerbrochen und irgendwie schien der Splitter der Hexe es geistig am schlimmsten erwischt zu haben. Aber jeder Splitter hatte einst einen Zweck gehabt, eine Schutzfunktion, sie hatte am besten mit der Kunst umzugehen gewußt, war am meisten mit den Juwelen verbunden. Gepaart mit einigen seelischen Komplexen und ihrer Unwissenheit, machte es sie gerade sehr gefährlich. Immer wenn sie auftauchte, verletzte sie entweder andere oder sich selbst, weswegen Darken und die anderen sie fest verschlossen hielten.
Der Prinz versuchte den Zettel zu zerreißen, das sollte ja niemand sonst lesen. "Ich.. wollte es... nicht", stellte er nochmal klar, hielt dann den Zettel mit Essen hoch. Einerseits weil er vielleicht doch ein bißchen essen wollte, anderseits um erstmal das Thema zu wechseln, er hatte jetzt noch nicht die Kraft ausführlicher zu sprechen.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » Fr 27. Jan 2023, 18:17

Den Zettel, den Darken ihm nun entgegen hielt, traf ihn wie ein Schlag. Irgendwie war er davon ausgegangen, dass alle Splitter von ihm wussten, mit ihm einverstanden waren und ihn mochten. Hiess dass nun, das Sein Freund ihn nur teilweise mochte? Nein so durfte er nicht denken.
"Dann sollten wir uns wohl einmal kennen lernen, wenn es dir besser geht", meinte er tapfer lächelnd.

Darken streckte ihm nochmals einen Zettel hin, dass er das nicht gewollt hatte. "Na das hoffe ich doch auch", meinte Merion gespielt empört. "Das geht ja nicht, dass du mich so einfach verlässt. Da wär ich schon wütend geworden." Dann schüttelte er aber lächelnd den Kopf. "Das weiss ich doch, dass du so etwas nicht willst. Daran habe ich nie gezweifelt." Es tat trotzdem gut, das zu hören.

Merion bemerkte wie der Prinz den Zettel zu zerreissen versuchte und streckte ihm die offene Hand hin. "Ich werde sie naher vernichten. Das bekommt niemand zu lesen", bot er ihm an.
Dann erhob er sich aber geschmeidig und vorsichtig und fragte nach etwas zu Essen für Darken. Kurz darauf erschien auch eine dampfende, kräftigende Brühe auf dem Tisch neben dem Bett. Wie selbstverständlich nahm er den Teller in die Hand, schöpfte sich etwas auf den Löffel, pustete, um die Suppe abzukühlen und hielt ihn Darken an die Lippen.

"Äh, ich darf dich doch füttern oder?" fragte er etwas verlegen, dass er sich das einfach herausgenommen hatte und errötete leicht. "Ich weiss ja, dass du selber essen kannst. Aber ich würde es sehr gern tun, wenn du es erlaubst. Und... und wenn dir mein Besuch zu anstrengend ist, das sag es oder besser noch, schlaf einfach ein. Das macht mir nichts aus. Wenn ich nur noch etwas bei dir sein darf."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 27. Jan 2023, 22:32

Der Blick von Darken sprach wohl Bände, als Merion meinte, er solle Hexe mal kennenlernen, wenn es ihm besser ginge. Der Prinz schüttelte aber trotzdem nicht den Kopf, er hatte jetzt keine Kraft zum Streiten, aber er wollte eindeutig nicht, dass der Krieger Kontakt mit Hexe hatte, die sich nicht unter Kontrolle hatte und vermutlich nichtmal wußte wo sie war. Es wurde trotzdem Zeit, dass sie sich einmal drum kümmerten, er wußte nur nicht wie, es war unglaublich schwer Hexe zu erreichen. Warum war sie überhaupt aufgewacht? Sie hatte irgendetwas geträumt... eine Vision? Darken entglitten ihm die Überlegungen wieder.
Merion meinte gespielt empört, Darken dürfe ihn nicht verlassen, sonst würde der Krieger wütend wäre, fügte dann aber hinzu, er hätte nie daran gezweifelt, dass der Prinz es nicht selbst gewollt hatte.
"Ich.. will dich... auch nicht... verlassen", flüsterte er heiser und bekam wieder eine raue Kehle.

Sein Freund nahm die Zettel entgegen und versprach sie nachher zu zerstören was Darken genügte. Er wandte den Kopf, sah zu wie Merion etwas zu Essen besorgte, es war wohl eine heiße Suppe und der Prinz mühte sich noch etwas ab, wenigstens ein wenig hochzurutschen, damit er besser essen konnte. Trotzdem kostete ihn die kleine Bewegung Kraft. Die Decke rutschte etwas von seiner nackten Brust, entblößte die weiteren Verbände dort, die jetzt die vielen tiefen Schnitte verdeckten.
Der Krieger hielt ihm den Löffel an die Lippen ehe ihm aufging, dass er Darken gar nicht gefragt hätte.
"Schon okay...", erwiderte er leise. Zwar hätte er gern selber gegessen, aber besser Merion half ihm, als dass er noch kleckerte weil der Löffel zu schwer war.
"Bin nicht müde", log er und öffnete den Mund, damit der Krieger ihn füttern konnte. Allerdings schaffte er nur sechs solcher Löffel ehe er schon genug hatte und Merion etwas verzeihend anblickte, weil er ja gleich um eine ganze Suppe gebeten hatte. Es war anstrengend und das Schlucken tat weh, außerdem wurde ihm von der warmen Suppe wieder so heiß.
Meine Kleidung?, hielt er den Zettel, den er schon vorhin Sesha gezeigt hatte, hoch. Ihm wars egal wie unpraktisch die Heilerin das fand, er fühlte sich so nicht wohl. Noch einmal hielt er auch den Zettel, dass ihm heiß wäre, hin. Ein bißchen meckern konnte er auch ohne Stimme. Dann fiel ihm aber noch etwas ein und er drückte den Zettel heiß auf die Brust seines Freundes, grinste, der war schließlich auch heiß. Darken wollte nur, dass Merion etwas lockerer wurde, er kam schließlich schon klar, er hatte schon schlimmeres ausgestanden. Aber das behielt er lieber für sich.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » Fr 27. Jan 2023, 23:51

Darken wollte eindeutig nicht, dass er Hexe kennenlernte. Er sagte zwar nichts, doch sein Blick sprach für sich. Aber darüber würden sie ein andermal diskutieren. Merion wollte ja auch nicht, dass er Hexe überrumpelte. Aber irgendwann wollte er sie schon einmal treffen. So strahlte er einfach glücklich, als Darken flüsterte, dass er ihn auch nicht verlassen wollte. Das tat gut zu hören. Auch wenn seine Stimme vermuten liess, dass er besser nicht mehr sprechen sollte. Aber deswegen nervten ihn die Heilerinnen bestimmt schon lange. Da würde er sich nicht auch noch einmischen.

So fütterte er Darken einfach weiter, nachdem er seine Erlaubnis bekommen hatte. Auch wenn sie nur zu sechs Löffel kamen. Merion sah sich kurz um, ob auch niemand zusah und genehmigte sich dann selber ein paar Löffel. "Ich habe vorhin irgendwie total vergessen, etwas zu essen", erklärte er Darken grinsend. Aber in Wahrheit hatte er aus lauter Aufregung und Angst keinen Bissen herunter gebracht. Doch jetzt, wo es Darken besser ging, sollte er wohl doch etwas zu sich nehmen. Auch wenn ihn die vielen Verbände und Pflaster auf dem Brustkorbes schon sehr irritierten. Das sah nach wahnsinnig vielen Schmerzen aus.

Dann aber streckte ihm Darken einen Zettel entgegen, den er selber geschrieben hatte, aber nicht jetzt, sondern vorher. "Sie wollen dir deine Kleidung nicht geben?" schloss er daraus. Dann wurden seine Augen aber gross und ein unternehmungslustiges Glitzern war darin zu sehen. Unwillkürlich wanderte sein Blick zu Darkens Körper mitte. "Heisst das etwa, dass du dadrunter nackt bist? So richtig ganz?" fragte er mit aufgeregten und doch verlegenen Flüstern.

Da bekam er schon einen weiteren Zettel. Heiss. Dem konnte er nur nickend zustimmen. Dann ging ihm auf, dass Darken wohl gemeint hatte, das ihm heiss wäre. "Dann sollte ich wohl für etwas Abkühlung sorgen", meinte er übermütig und zupfte neckisch an der Decke. Aber natürlich würde er nie die Decke wegziehen. Dazu war er viel zu schüchtern. Da drückte der Prinz den Heiss-Zettel auf Merions Brust und der wurde knallrot, schüttelte gleich darauf leise lachend den Kopf. "Du bist unmöglich?" meinte er verlegen. "Aber das weisst du wohl und geniesst es wahrscheinlich auch noch."

Dann sah er sich aber verstohlen nach den Heilerinnen um, doch diese sahen gerade nicht hin. So rief er rasch einfache, schwarze Pants herbei und sah Darken fragend. "Sind zwar nicht deine, aber sauber. Wenn du also willst helfe ich dir gerne dabei. Ich werd auch nicht gucken." So rief er auch noch eine dunkelblaue Trainingshose aus gemütlichem weichen Stoff herbei und stellte sich ans Fussende des Bettes.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 09:37

Merion begann auch etwas von der Suppe zu essen, so war es gar nicht so schlimm, dass Darken selbst nicht so viel davon geschafft hatte. Als der Prinz ihm den Zettel wegen der Kleidung reichte, verstand der Krieger von selbst und bei seiner Nachfrage, nickte Darken rasch. Es dauerte ein wenig bis Merion aufging warum genau Darken Kleidung wollte und dass es bedeutete, dass er unter der Decke ganz nackt war. Wieder nickte der Prinz, grinste dieses Mal aber auch. Bei Merion war es ihm nicht so peinlich, denn sie waren ja schon intimer geworden und so wie der Krieger ihn ansah, war es plötzlich auch gar nicht mehr so schlimm. Allerdings würde sein Freund ja auch nicht die ganze Nacht hier bleiben können.
Bei dem Zettel, wo heiß drauf geschrieben stand, nickte Merion, meinte damit aber wohl erstmal was ganz anderes ehe er neckisch vorschlug, für Abkühlung zu sorgen und dabei so an der Decke zog. Er würde doch jetzt wohl nicht etwa...? Das war so ungefähr das Gegenteil einer Abkühlung. Darken hielt die Decke fest, aber der Krieger hatte schon längst aufgehört daran zu ziehen.

Als der Prinz ihm den Zettel gegen die Brust drückte, war der Übermut des Dea al Mon aber erstmal verschwunden und stattdessen wurde er knallrot. Er war ja schon sehr süß. Darken grinste ihn frech an, was so viel wie ein eindeutiges Ja auf die Frage Merions war, dass er dies auch noch genieße.
"Küss mich...", bat er spontan und heiser.
Merion sah noch kurz verstohlen zu den Heilerinnen, die zum Glück ihre Aufmerksamkeit nicht auf das Bett gelegt hatten. Darken war ihnen gerade sehr dankbar dafür. Dafür ließ sein Gefährte schwarze Pants erscheinen, die vielleicht seine eigenen waren, aber sie hatten ja praktischerweise ungefähr die gleichen Maße. Er nickte wieder.
"Nicht... schauen", bekräftigte er matt, nicht nur weil er nackt war, sondern auch wegen den Verletzungen, die sich auch über die Beine und Schenkel zogen. Wenn sie gewollt hätte, wäre ich jetzt rasiert, durchfuhr Darken ein schrecklicher Gedanke. Hexe hatte das schon einmal versucht, aber damals hatte er diese verzweifelte Tat noch verstanden. Nur hatte man sie knapp davor abgehalten und grausam gebändigt.
Er war noch so schwach, dass Merion ihm wirklich sehr helfen mußte, damit er die Pants auch über seinen Hintern bekam, da er sich dafür natürlich kurz anspannen und sein Becken heben mußte. Danach war er so erledigt und alles tat ihm weh, dass er beim Anblick der Trainingshose nur erschöpft den Kopf schüttelte. Die Berührungen und Nähe zu Merion mochte er trotzdem, selbst wenn es momentan schmerzte weil sein Körper so angeschlagen war.
"Danke..", wisperte er, aber dann versagte ihm entgültig die Stimme. Es kam sowieso selten vor, dass der Prinz sich bedankte. Hatte er den Kuss schon bekommen? Er war wieder so benebelt und ermattet, dass ihm die Augenlider stetig drohten zuzufallen.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » Sa 28. Jan 2023, 09:37

Etwas überrascht sah er Darken an, als dieser so spontan darum bat, geküsst zu werden. So beugte er sich auch sogleich vor, um dieser Bitte nachzukommen. Diesmal nicht ganz so vorsichtig, sondern richtig herzlich und innig. Er liess sogar seine Zunge über Darkens Lippen gleiten.

Aufrichtig schüttelte er den Kopf. Natürlich würde er nicht sehen. Dafür musste er sich vortasten, was fast schlimmer war, als zu gucken. Und er schämte sich dafür, dass es ihm gefiel. Dabei machte er seinem Freund doch nur weh. Aber sich langsam, zärtlich und vorsichtig seine Beine hochzutasten, war nun einmal sehr erregend.

Aber Darken erschöpfte es sehr und so waren alle romantischen Gefühle gleich wieder weg und er legte sich behutsam wieder zu Darken auf die Bettkante. Die Trainigshose liess er wieder verschwinden.
"Gern geschehen", wisperte er zurück. "Weisst du was, selbst wen du ja nicht müde bist," Merion sah es ihm an, dass er am einschlafen war. "könntest du doch trotzdem die Augen schliessen und an etwas schönes denken, um an dich von dem hier abzulenken."
Veglegen versagte ihm die stimme und ihm wurde ganz heiss, doch dann fuhr Merion fort. "Du könntest doch zum Beispiel an mich denken. An mich und dich, wie wir unten am Fluss waren und gebadet haben." Irgendwie war das total seltsam. Aber er konnte seinen Freund ja nicht berühren, ohne ihm Schmerzen zu bereiten. Aber so konnten sie sich wenigstens gemeinsam an schöne Intimitäten erinnern.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 09:52

Merion schlug vor, Darken könnte ja, obwohl er nicht müde wäre, trotzdem die Augen schließen und an etwas schönes denken, zum Beispiel wie sie gemeinsam im Fluss gebadet hatten. Oh ja, das war heiß gewesen, er sah den Krieger verklärt an und drückte schwach dessen Hand. Während er sich noch vorstellte wie sie im kühlen Fluss gestanden, sich leidenschaftlich gestreichelt und geküsst hatten, war er schon dabei langsam wegzudämmern. Es tat gut zu wissen, dass Merion neben ihm war, aber eigentlich sollte er doch dann gar nicht einschlafen. Viel besser wäre es weiter mit dem Krieger zu reden und herumzualbern. Ach, und mit welchen Stimmbändern? Seine gaben ja so langsam den Geist auf.
Trotzdem kämpfte er noch darum, wach zu bleiben, sah noch einmal zu dem Dea al Mon.
"He... ich trag die.. Unterwäsche meines... Freundes", brachte er hervor und grinste Merion keck an. Dann holte ihn aber entgültig der Schlaf ein, er leckte sich leicht über die Lippen, dort wo ihn der Krieger geküsst hatte. Darken fiel in einen erschöpften Schlaf, er wollte so gern von den Schmerzen davon treiben.

Aber irgendwie trieb er so in einem schmerzgeplagten Traum hin und her, Fetzen von Albträumen, die ihn zusätzlich quälten, so dass der Prinz sich irgendwann zurückzog und ins Verzerrte Reich entschwand. Es hatte schon länger gerufen und er war gerade zu schwach, um diesem Ruf zu widerstehen. Zudem fielen die Schmerzen von ihm ab, kaum war er dort. Der Prinz schwebte durch die tieferen Schichten, wegen dem Netz von Talyn nahmen ihn einige Schwarze Witwen im Grauen Reich nicht mehr wahr. Er vermutete, dass es die waren, die in irgendeiner Beziehung zu Sion standen. Aber meist hielt er sich so tief unten auf, dass ihm dorthin nur die anderen Zerbrochenen folgen konnten und selbst von denen nicht alle. Die meisten schienen es auch nicht willentlich zu tun, sie sackten einfach im Laufe der Zeit weiter nach unten ab, wie faule Blätter in einem Tümpel. Manchmal fragte er sich ob zu diesen blassen Seelen auch noch Körper gehörten oder sie einfach hier wie Geister gestrandet waren.
Darken konzentrierte sich und ein alter Tempel formte sich aus den Nebeln, es war nur eine Gedankenspielerei, hier war er frei zu formen was er wollte. Oder vielleicht hatte es schon immer existiert und er fand es nur wieder? Die Spitze einer der Türme wuchs bis weiter in die oberen Schichten, doch Darken blieb unten auf dem grauen Marmor sitzen, lehnte sich gegen eine Statue. Irgendwie war er auch hier geschwächt, aber anders. Was hatte Lia geschrieben? Eoshan hätte seinen Geist davor bewahrt seinen Körper zu verlassen? Er rief eine schwarze Querflöte herbei und spielte darauf, als er noch zwei Arme besessen hatte, hatte er das ganz gut gekonnt. Damals natürlich nur um Gäste zu unterhalten, jetzt untermalte die Melodie seine Gedankengänge und half ihm dabei.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 09:59

Irgendwann nachdem es dunkel geworden war, sie etwas gegessen hatte und in ein gemütliches, dunkelgrünes Nachtgewand geschlüpft war, war sie trotz aller besorgten Proteste, zu der Krankenstation gegangen und hatte verkündet, dass sie die Nachtwache für Minan halten würde. Natürlich hatten sowohl Haushexe, als auch Heilerinnen zu protestieren versuchen und gemeint, das könnten sie schon selber tun. Aber Eoshan hatte die drei Frauen nur angesehen und gewartet, bis sie gegangen waren.
Schliesslich hatte sie ihre guten Gründe. Letzte Nacht war Minan so ausgelaugt gewesen, dass alles gut gegangen war. Zudem war auch Eoshan zu erschöpft gewesen, um über ihn zu wachen und hatte ihre Grossmutter gebeten, es aus der Ferne zu tun. Nun ging es ihr aber wieder gut und sie konnte sich um ihren Bruder kümmern. Denn bestimmt würden die Albträume diese Nacht wieder kommen, da er so viel zu verarbeiten hatte. Davon brauchten die anderen nichts mitzubekommen. Und vielleicht konnte sie ihm ja auch helfen.

Nachdem die Frauen gegangen waren, trat sie zu Darkens Bett. Der Prinz schlief schon wieder, wie jedesmal wo sie ihn besuchen gekommen war. Diesmal allerdings nicht alleine. Sein Freund lag bei ihm mit einem seelig süssen Lächeln auf den Lippen. Sacht tippte sie ihm auf die Schultern. Verwirrt blickte der Krieger sie an. Stellte dann aber gleich verlegen fest, dass er ebenfalls eingeschlafen war. Stotternd entschuldigte er sich bei ihr und verabschiedete sie, gab Minan noch einen sanften Kuss auf die Lippen.

Eoshan legte sich auf ein Bett daneben und rief ein Buch herbei, um darin zu lesen. Auch dimmte sie das Licht etwas, so dass die Krankenstation im Dunkeln lag, mit Ausnahme ihrer beiden Betten.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 10:02

Selbst wenn er sich im Verzerrten Reich aufhielt, so erreichte ihn auch hier die Müdigkeit und Schwäche und irgendwann lehnte er nur noch matt an der Statue, die langsam hinter ihm porös wurde und bröckelte. Die Querflöte entglitt ihm, holperte und rollte über den Marmor bis in den Schatten wo ihr Lauf plötzlich von einem Fuß aufgehalten wurde. Darken schreckte auf, doch die Szenerie hatte sich verändert, er hockte in einem halb verfallenen Haus, das innen verwüstet schien. Ein anderer Mann in seltsamer schwarzer staubiger Kleidung hielt ihm die Flöte entgegen.
"Hier, die brauchst du noch."
Darken nahm mißtrauisch die Flöte entgegen, blickte an sich herab. Seine Kleidung bestand in einer schwarzen Uniform, die schon mit getrocknetem Blut bedeckt war. Statt Flügel ragten ihm nur Stummel aus dem Rücken, aber er hatte zwei Hände. Hatte er das nicht immer gehabt? Nein, du träumst... es ist ein Traum. Als Schwarze Witwe wußte er das sehr genau. Dummerweise half ihm das überhaupt nicht, denn er es schaffte es nie aus eigener Kraft aufzuwachen. Der Fremde lief aus dem Haus, seine Stiefel knirschten über aufgesprungene Steinplatten und Glassplitter. Darken trat langsam zu einem zerbrochenen Spiegel vor seinen Füßen. Spiegel... aber dann hörte er von draußen plötzlich ein Pfeifen und Heulen wie von einem heftigen Wind bis irgendwo etwas mit ohrenbetäubenden Krachen einschlug, so dass das ganze Haus in seinen Grundfesten erbebte und Darken erst einmal von den Füßen riss. Er fiel schmerzhaft in den Spiegel, schnitt sich seine linke Hand etwas auf.
Fluchend rappelte er sich auf, umwickelte den Schnitt mit einem Fetzen seiner schwarzen Tunika. Von draußen war Waffenlärm und Schreie zu hören, dann wieder das Surren von Pfeilen und Schmettern von Katapulteinschlägen. Darken wollte gar nicht nach draußen gehen, aber als irgendwo im Haus etwas einstürzte, tat er es doch. Mit Sandsäcken waren Sichtschütze gebaut und er sprang in einen Graben, als vom Himmel ein greller Blitz herabzuckte und nur einige Meter entfernt, eine gewaltige Säule aus Erde emporschoss, Menschenleiber wie Puppen umherwirbelten und in Fetzen gerissen wurden. Dreck und Grasnarben regneten auf sie nieder und Darken robbte durch den Graben blindlings weiter in eine Richtung, die ihm sicher erschien. Die Flöte hatte er immer noch umklammert. Wo war er hier? Und warum blitzte es, wenn es taghell war?

In der Wirklichkeit regte sich sein Körper unruhig und unter den geschlossenen Augenlidern bewegten sich seine Pupillen rasch. Ab und zu spannte sich sein Körper an oder seine Hand ballte sich zur Faust, aber Darken selbst merkte nichts davon, er steckte mitten in dem Albtraum. Doch irgendwie fühlte er sich so seltsam unbeteiligt, wie als wäre er nur ein winziger bedeutungsloser Punkt in irgendeiner Welt. Ging es darum? Ihm vorzuführen wie wenig er ausrichten konnte? In seinen Albträumen drehte er sich häufig um Machtlosigkeit, Wehrlosigkeit. Er robbte mühsam weiter, kroch über einen halb verwesenden Pferdeschädel. Der Rest des Kadavers war von Erde überschüttet. Weiter hinten und an Seiten hörte er immer noch den Lärm vom Kampf, manchmal sah er auch die Krieger der zwei Lager, wenn er kurz über den Grabenrand hinweg blickte um sich zu orientieren. Plötzlich wurde es schlagartig dunkel, er schmeckte Asche auf der Zunge, über ihren Köpfen knisterte und brodelte es als sich am Himmel die Wolken immer schneller um sich selbst zu drehen begann. Ein Hexensturm? Ein verästelter breiter Blitz krachte gierig herab und Darken zog sich rasch aus dem Graben, als er knapp hinter ihm einschlug. Die Druckwelle schleuderte ihn weiter, er wurde herumgewirbelt wie ein Blatt bis er schmerzhaft gegen etwas krachte, was ihm die Luft aus den Lungen trieb. Zuerst tat es gar nicht so weh, aber als er sich regte und sich aufrappelte, löste sich ein Schwert aus seiner Seite mit einem unguten Schmatzen. An sich herabblickend, sah er wie seine ohnehin schon schwarze Kleidung sich noch etwas dunkler färbte. Warmes Blut floss schwallartig über seine Seite und in seine Hose hinein. Sein Blick fuhr langsam herum, er entdeckte den Krieger, der ihn getroffen hatte, er saß auf dem Boden, das Schwert umklammert, aber seine Augen waren vollkommen leer und sein gespaltener Helm erklärte das Übrige.
Sinnlosigkeit, dachte Darken. Warum ich? Die Frage, die er nie würde beantworten können. Er presste die freie Hand auf die Wunde, taumelte weiter. Asche regnete vom Himmel, doch er ging aufs Zentrum des Sturmes zu. Die Fußabdrücke, die er hinterließ, waren blutig.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 10:14

Dann begannen sie die Albträume. Eoshan sah es, wie Minan sich auf seinem Bett unruhig regte und seine Pupillen unter den Lidern hin und her zuckten. Die Heilerinen hätten ihm wohl einen Schlaftrunk gegeben oder ihn festgehalten, damit seine Wunden nicht wieder aufrissen. Seinem Körper hätte das wohl gut getan, aber seinem Geist hätte das grossen Schaden anrichten können.

Rasch legte sie das Buch beiseite und rollte sich auf den Rücken. Da sie vorhin die Betten zueinander geschoben hatte, reichte es, dass sie den Arm ausstrecken konnte und ihn somit sacht an der Schulter berühren. Anschliessend rief sie ihr vorbereitetes Netz herbei und verband es mit Minan und ihr.
Durch das Netz ihrer Grossmutter hatte sie keine Chance ihn im Verzerrten Reich zu finden. Doch wenn er sich da nicht befand, sondern in einem Albtraum, konnte sie ihn vielleicht finden. Inzwischen hatte sie ja Übung mit solchen Netzen. Nicht nur durch Minan, sondern auch durch Emania und Lynn.

Und tatsächlich, mit dem Netz dauerte es nicht lange und sie befand sich in Minans Traum. Nein, es fühlte sich mehr nach Darken an. Es war ein grausiger Traum und ihr wurde übel. So viel Tod, Blut und Verderben und dann war da noch dieser Hexensturm, der sie zu zerreissen drohte. Ob das Darkens Sturm war. Und wo war er?

Doch sie konnte keinen Schritt tun. Der Sturm würde sie sonst einfach davon treiben. Also kauerte sie sich zu Boden und berührte ein kleines, freies Fleckchen Erde mit ihrer Flachen Hand. Anschliessend begann sie ein uraltes Hexenlied, das sie als Schwarze Witwe gelernt hatte, zu singen. Anfangs riss es der Wind noch mit sich fort. Doch mit der Zeit und viel Konzentration sprossen schliesslich die ersten grünen Zweige. Von da an ging es leichte und die Ranken wuchsen rasch, bis sie sich schliesslich zu einer gemütlichen und vorallem sicheren und ruhigen Laube geformt hatten, die immer weiter wuchs.
Nachdem sie drinnen Schutz gesucht hatte, sang sie weiter, diesmal aber um Darken anzulocken. Dazu pflückte sie Rote Blüten von er Laube und spann klebrige Spinnenfäden daran, die Darken erkennen und zu ihr bringen würden. Getan, schickte sie diese Blüten in den Sturm hinaus auf die Suche nach ihrem Bruder.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 10:19

Darken schlug voller Wut aggressiv auf einen Mann ein, der unter ihm lag. In seiner Hand wurde die Querflöte eine tödliche Waffe mit der er dem anderen das Gesicht zertrümmerte bis er nur noch Knochensplitter in den Boden rammte und nicht mehr als eine gesichtslose Leiche vor ihm lag. Keuchend blickte er sich um, Blut rann am Schaft der Flöte herab, quoll aus den Löchern. An ihm vorbei rannten oder stolperten weitere Soldaten, manche schenkten ihm Beachtung, aber als sie sahen was er mit dem letzten angestellt hatte, der dies getan hatte, eilten sie schnell weiter. Darken kämpfte sich mühsam empor, seine Seite war taub geworden und er fühlte sich immer schwächer. Und der Krieger, der ihn angegriffen hatte, hatte ihn im Gesicht den linken Mundwinkel aufgeschnitten, so dass auch Blut daraus lief, sich in seinem Mund sammelte.
Der Prinz klopfte seine Taschen ab, er brauchte etwas zu Nähen, eine Nadel und irgendwie fand er es auch in seiner Tasche. Der Faden war schwarz. Er schleppte sich in einen neuen Graben, lehnte sich gegen die schlammige Wand aus Erde und stach mit der Nadel durch seine Wange, atmete beherrscht und flach. Scheiße, warum tat es selbst hier weh? Aber er hatte das auch schon einmal in der wirklichen Welt getan... warum kümmerte er sich überhaupt darum? Darken schob etwas seine Tunika hoch, sah die klaffende Wunde wo das Schwert in ihn eingedrungen war.

Wieder hörte er in einiger Entfernung einen Blitz einschlagen. Es hatte nichts mit Naturgewalten zu tun eher mit gezielter Willkür von einer menschlichen Quelle. Martialische Schreie ertönten, irgendjemand rief die Mutter der Nacht verzweifelt an ehe das Wehklagen in einem Gurgeln erstarb. Darken nähte sich weiter selbst zu, zog den Faden durch ein Einstichloch, ballte die andere Hand fest zur Faust, doch er schrie nicht. Schmerzen... überall Schmerzen...
Ich träume doch nur... ein anderer Soldat kam gebückt durch den Graben gerannt.
"Renn! Jeder, der zurückbleibt wird zerstört. Die Welt, die du kennst, endet hier!", schrie er und warf sein Schwert fort, stolperte halb über Darkens Füße. Darken konnte nichts fragen, sonst würde die Wunde an der Wange sofort wieder aufreißen. Stumm blickte er dem Mann hinterher, rappelte sich schließlich auf. Als er nach oben blickte, wirbelten zwischen den Aschenfetzen, rote Blüten und er pflückte eine aus dem Himmel. Spinnfäden...
Eoshan! Nun rannte der Prinz auch. Passierte etwa einmal etwas gutes in seinen Träumen? Er schob sich qualvoll aus dem Graben raus, aber gleich wurde der Wind heftiger und er mußte sich regelrecht dagegen stemmen. Etwas wie Glassplitter flog ihm immer wieder entgegen, verursachte zahlreiche kleinere Wunden.
Ich träume...
In der Ferne sah er etwas Grünes. War das eine Laube? Darken taumelte darauf zu, der Wind fühlte sich an wie Schmirgelpapier, das seine Haut aufrieb. Seine Hände waren blutig und rau, er hielt die Flöte immer noch fest. Tatsächlich mitten auf dem Schlachtfeld stand eine Gartenlaube mit grünen Ranken und roten Blüten überall. Der Prinz war gerade am Eingang erschienen, blickte abgekämpft zu Eoshan als er von hinten einen Ruck spürte und nach vorne taumelte. Blut drang seine Kehle hoch, rann über seine Lippen. Langsam und wie als wäre die Zeit stehen geblieben, blickte er nach unten und sah eine Pfeilspitze aus seiner Brust ragen. Die Welt, die du kennst, endet hier...
"Du hättest nicht herkommen sollen...", würgte er mit dem Blut hervor, bei jedem Wort zogen sich die Nähe im Gesicht schmerzhaft auseinander, weil er ja den Mund öffnen mußte. Er ließ die Blüte zu Boden schweben, atmete rasselnd. "Danke für die Blumen.."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 10:39

Die Laube wurde immer grösser während sie wartete. Es gab mehr Platz in ihr und sie verdrängte die Leichen, die um sie herum lagen. Das Leben verdrängte den Tod, nutzte ihn, um neues Leben zu schaffen. In der Laube war es ruhig, sicher und langsam wurde es auch richtig gemütlich. Weiche, frisch duftende Wiese bedeckte den Boden, ausser an einem Platz, wo eine klare Quelle aus dem Boden sprudelte.

Dann endlich erreichte Darken sie, blutverschmiert und verletzt. Er sah schrecklich aus und einen Moment lang starrte sie ihn entsetzt an. Besonders als er erst durch einen Schubs in die Laube taumelte. Besser gesagt durch einen Pfeil in der Brust vorwärts stolperte. Rasch schloss sie die Ranken hinter ihm und erhob sich geschmeidig.

"Ach nein?" fragte sie etwas verwundert. "Und weshalb nicht? Aber die Blumen habe ich dir gern geschickt. Komm, setz dich zu mir." Damit fasste sie ihn bei der Hand und zog ihn zu der Quelle, damit sie sich daneben setzen konnten. Dann pflückte sie ein grösseres, stabiles Blatt von den Ranken und schöpfte damit etwas Wasser, dass sie Darken zu trinken gab.
"Hier, das wird dir gut tun." Dann zeigte sie auf den Pfeil in seiner Brust. "Willst du den nicht wieder verschwinden lassen? Das muss doch unangenehm sein."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 10:43

Wenn Eoshan entsetzt war, so zeigte sie es nicht mehr. Nein, sie redete mit ihm als wären sie nicht irgendwo mitten auf einem grausamen Schlachtfeld ohne Sinn und Verstand und er nicht schwer verletzt. Darken taumelte willenlos hinter sich her und ließ sich bei der Quelle schwer hinsinken, er blutete aus zahlreichen Wunden. Aus glanzlosen alten Augen sah er zu seiner Schwester, die auf den Pfeil deutete und ob er ihn nicht wieder verschwinden lassen wollte, er müsse doch unangenehm sein. Darken blickte sie an als wäre sie gerade verrückt geworden.
"Zu deiner Information..." Er atmete gurgelnd ein und aus, spuckte weiteres Blut aus, packte dann den Pfeil mit beiden Händen und begann ihn langsam und mit unterdrückten Keuchen aus seinem Körper zu ziehen. "Ich kann... hier keinen Einfluss drauf nehmen... ich bin hier immer... machtlos." Darken stöhnte gequält auf als er den Pfeil weiter hervorzog und ihn dann mit einem Klappern in die Ecke warf.

In der Nähe waren außerhalb der Laube laute Einschläge zu hören, Krachen und Donnern. Es kam langsam näher. Natürlich immer dorthin wo er war. Der Prinz sank nach hinten, sein Herz schlug nur noch langsam. Für seine Albträume war er sogar noch in einem vergleichsweise guten Zustand.
"Glaub mir... ich habs... versucht", brachte er hervor. "Jahrelang..." Die Laube erzitterte unter einem plötzlichen Einschlag und der ganze Boden erzitterte. Lauter und lauter waren die Geräusche des Krieges zu hören. Und wenn Eoshan länger hier blieb, würde sie auch noch am eigenen Leib erfahren, dass es hier keine Macht gab und nur die Hilflosigkeit regierte. "Ich wollte nicht, dass du das hier siehst... ich träume... oft.. so etwas... ich will aufwachen..." Sein zerschmetterter Körper erzitterte, doch Darken wußte, dass es noch nicht zu Ende war. Meist endeten die Träume damit, dass er auf qualvolle Weise draufging und in Stücke zerfetzt wurde. Er wollte das endlich hinter sich bringen.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 10:51

Etwas verwirrt sah sie zu, wie er unter Mühen und Qualen, den Pfeil aus sich heraus zog, dabei gurgelnd atmete und weiter Blut spuckte. Darken erklärte ihr, dass er hier keine Macht hätte und dass er es Jahrelang versucht hatte. Aber das war doch sein Traum. Keine Vision. Er müsste es eigentlich steuern können. Doch so einfach war das am Anfang natürlich nicht. Das brauchte viel Übung und Konzentration.

"Eigentlich meinte ich, dass du ihn verschwinden lassen sollst und nicht herausziehen.", erklärte sie ihm. "Das tut doch nur weh. Es sieht zumindest so aus. Und versuchen bringt nichts. Du musst es einfach tun. Schliesslich ist das dein Traum. Wenn du hier keine Macht hast, wer dann? Aber vielleicht weisst du nicht, wie das geht. Warte ich zeige es dir."
Sie pflückte eine Blume, aus der ein Schmetterling wurde, der prompt davon flatterte und sich auf Darkens Nase setzte. Natürlich kostete es sie eingies an Konzentration, aber das war es Wert, um ihn mit diesem Tier etwas zu necken. Der Prinz hatte sich inzwischen auf den Rücken gelegt und der Boden erzitterte unter einem Einschlag von irgend etwas.
"Keine Sorge. Hier bist du sicher. Hier sind wir in meinem Traum", erklärte sie weiter. "Eigentlich ist es mein Traum in deinem Traum. Ich habe hier also etwas Macht und kann einige Dinge beeinflussen. Aber du hast hier viel mehr Macht als ich. Du musst dich also schon selber heilen. Ich kann dir höchstens etwas dabei helfen."

Eoshan legte sich neben Darken auf den Rücken und betrachtete die blumenübersähte Decke der Laube. "Das kann ich mir gut vorstellen, dass du das nicht wolltest", meinte sie nachdenklich. "Aber irgendwie finde ich es auch schön hier mit dir zu sein. Spürst du nicht wie angenehm weich und warm das Wasser ist? Es spühlt alles Unangenehme weg." Inzwischen war die kühle, sprudelnde Quelle zu einem ganz kleinen Teich geworden, dessen Wasser wundervoll lauwarm war und Darkens Blut fortspühlte und seine Wunden zu schliessen schien. Dennoch blieb es schön klar, während sie darauf auf dem Rücken trieben und seltsamerweise, war es gar nass. Das war praktisch. Denn dann klebte die Kleidung nicht, wenn man später aus dem Wasser stieg.
"Willst du denn jetzt wirklich schon wieder aufwachen?" fragte sie nach. "Aber dann können wir uns doch gar nicht mehr unterhalten. Ich habe nähmlich gehört, dass du deine Stimmbänder schonen sollst."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 10:59

Eoshan widersprach, dass es wirklich nichts brachte, wenn er es nur versuchte, er müsse es einfach nur tun, was den Prinzen zu einem hohlen Auflachen brachte. Gleich darauf bereute er es, denn dadurch quoll nur noch mehr Blut aus dem Durchschoss. Vielleicht starb er einfach langsam an seinen Wunden... aber er war so müde und schwach, er wollte nicht mehr durchhalten und nicht mehr kämpfen. Nur noch ein bißchen, flüsterte sein Lebenswille, nur noch etwas, wir schaffen das.
"Ich weiß es nicht... aber ich... bins nicht", antwortete er auf ihre Frage wer hier Macht hätte. Und er hatte wirklich gerade keinen Nerv sich die Belehrungen seiner Schwester anzuhören. Merkte sie nicht, dass er im Sterben lag? Darken erinnerte sich wieder daran, dass es nur ein Traum war, manchmal vergaß er es, doch sonderlich tröstend war es auch nicht. Die Laube erzitterte unter weiteren Einschlägen, die sich nun auf den Ort hier eingeschossen zu haben schienen wie als wüßten sie, dass Darken hier Unterschlupf gefunden hatte. Sein Blick folgte träge dem fliegenden Schmetterling den Eoshan hier einfach erschienen hatte, doch er fühlte sich nichtmal in der Lage das Tier von seiner Nase zu vertreiben. Die Blutlache um ihn herum wurde immer größer. Die Schmerzen waren entsetzlich, aber Darken wußte, dass irgendwann der Gipfel erreicht war und danach nur noch eine matte Schwere folgte.

Mit halben Ohr hörte er Eoshans Erläuterungen zu, dass es ihr Traum wäre, eingeschachtelt in seinem und somit hätte sie hier auch etwas Macht, doch normalerweise hätte er hier viel mehr Macht und müßte sich selber heilen können.
"Meinst du, ich mach das hier... aus Spaß?", knurrte er wütend, aber es war mehr der aufgrollende Zorn eines sterbenden Tieres. Wenn er die Macht dazu gehabt hätte seinen Zustand zu ändern, hätte er es schon längst getan. Aber alle Konzentration und aller Wille brachte nichts, er hatte immer nur das Gefühl als würde er gegen eine Wand laufen.
Ungerührt legte seine Schwester sich neben ihn, blickte mit ihm hinauf zur Rankendecke der Laube. Darken keuchte nur als Reaktion, dass sie es schön fände hier mit ihm zu liegen. Er konnte dem nicht ungeteilt zustimmen.
"Wir... müssen hier... weg... ich will nicht.. sterben..." Trotzdem fühlte er langsam wie es ihm irgendwie besser ging, dank des seltsamen Wassers was ihn umfloss. Für die Kommentare seiner Schwester, dass sie sich mit ihm unterhalten wolle, hatte er jedoch keinen Nerv, er war viel zu sehr in dem Traum gefangen. Mühsam raffte der Prinz sich auf. "Er hat gesagt, die Welt wie ich sie kenne, endet hier. Ich glaube, ich weiß wer für den Hexensturm verantwortlich ist." Er verzog das Gesicht. "Es ist immer sie.... und jedes Mal verliere ich. Aber dieses Mal nicht, dieses Mal nicht, ich habe keine Angst." Darken wankte zum Ausgang, schob die Ranken beiseite. Kaum hatte er jedoch einen entschlossenen Schritt nach vorne gemacht, schoss einer der Blitze mit tödlicher Präzision hinab und zerfetzte den Prinzen im glühenden Licht vor Eoshans Augen.

Er wollte schreien, aber die Worte wurden ihm vom Mund gerissen. Die Schmerzen durchstoben ihn wie eine infernalische Höllengewalt, Erinnerungen an all die Schmerzen, die er jemals erlebt hatte. Aber er starb nicht, obwohl er regelrecht fühlte wie er von innen heraus in hunderte Stücke zerbarst. Stattdessen fand er sich aufstöhnend auf einem alten Dachboden wieder, seine gesamten Glieder schmerzten, aber er lebte wieder und war unverletzt. Darken setzte sich auf, rieb sich die etwas aufgeschlagenen Knie und blickte hinüber zu Eoshan. "Bist ja immer noch da", stellte er fest. "Verdammt...", fluchte er, erhob sich und klopfte sich den Staub von der Kleidung. "Das ist einer von Minans Angstträumen..."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 11:04

Darken schien sie nicht zu verstehen. Oder vielleicht meinte er auch einfach nur, dass ein anderer Splitter diesen Albtraum auslöste und ihn auf ihn übertrug. Das konnte wirklich zu einem Problem werden. Dann hatte Darken hier wohl wirklich nicht so viel Macht. Doch trotz allem war es noch ein Traum von ihm. Er müsste sich doch eigentlich daraus retten können. Gut, wenn der Schrecken zu viel für den Geist wurde, dann ging das nicht mehr. Aber langsam wurde Minans Leben doch besser. Vielleicht würden sie dann wenigstens ein Rettungsseil in seine Träume einbauen können.

"Nein, das glaube ich nicht Darken", erwiderte sie sanft. "Aber es ist ein Traum. Das darfst du nicht vergessen. Du kannst dir hier selbst helfen. Wir müssen nur herausfinden wie. Wir brauchen einen Schlüssel. Es ist ein Traum. Du kannst hier nicht sterben."
Sie sagte es voller Überzeugung und drückte dabei tröstend seine Hand. Darken erklärte ihr auch, dass er vermutete zu wissen, wer hinter dem Hexensturm stecke. "Wer ist ER", fragte sie nach. "Und wer ist SIE? Hexe? Ist das ihr Sturm?" Eoshan kannte die Signatur von Hexe noch nicht genug, um das erkennen zu können.

Doch Darken antwortete ihr nicht mehr darauf, sondern erhob sich wild entschlossen, um aus der Laube zu treten. Neugierig, was er denn jetzt vorhatte, erhob sich Eoshan ebenfalls und trat hinter ihn. Da schossen gleisende Blitze auf Darken zu und zerfetzten ihn in glühendem Licht direkt vor ihren Augen.
Entsetzt schrie sie ihren Verlust hinaus, bis sie glaubte ihr Kopf würde unter dem Schrei explodieren. Für einen Moment lang war sie in ihrem eigenen Albtraum gefangen. Die ganzen Leichen und der Krieg von vorhin war grausam gewesen und hatten sie erschüttert. Doch sie hatte immer gewusst, dass es nur ein Traum war.
Aber zu sehen wie ihr Bruder starb, wo er doch in der Nacht zuvor tatsächlich fast gestorben war, liess sie vergessen, dass sie träumte. Das konnte doch nicht sein. Sie waren doch in der Krankenstation. Da gab es kein Krieg, keine Blitze. Ganz allmählich fand sie wieder zurück. Es war nur ein Traum. Sie musste sich nur wieder auf Darken konzentrieren und er würde wieder vor ihr stehen.

Das geschah dann auch tatsächlich, nur waren sie gerade an einem sehr seltsamen und staubigen Ort. Grinsend stemmte sie ihre Hände in die Hüften. "Tja, nervtötende, besserwisserische, ältere Schwestern wird man nicht so einfach los." Diesen Spruch hatte sie von Salea, die sie an Lias Geburtstag kennengelernt hatte. "Da braucht es schon mehr, als ein paar armselige Blitze. Wo sind wir den hier eigentlich?"
Neugierig sah sie sich um. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Sie waren in einem seltsamen, dunklen Raum, dessen Decke aus zwei schiefen Wänden bestand, die in der Mitte zusammen liefen. Es war sehr staubig hier, die Luft war stickig und alle möglichen Sachen standen hier rum. Von Spinnrad, zu Sessel über Bilder konnte man hier wohl alles finden. "Minan ist auch hier?" fragte sie nach. "Und ist nur dass hier Minans Angstraum oder der Krieg von vorhin auch? Obwohl, der passt ja eigentlich mehr zu dir."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 11:15

Eoshan war anscheinend wieder fähig zu grinsen, sagte ihm, dass man ältere Schwestern nicht so einfach loswurde. Irgendwie war dies auch tröstend, zu wissen, dass er hier wenigstens einen Verbündeten hatte.
"Der Dachboden einer der Häuser wo wir gelebt haben", erklärte Darken auf Eoshans Frage. Er ging bereits auf leisen Sohlen über den Speicher, wich Dielen aus von denen er wußte, dass sie knarrten. Der Prinz nickte auf die nächste Frage. "Ja, das sollte er. Manchmal passiert es, dass wir die Träume der anderen sehen, jeder hat andere Albträume. Wir waren vorhin in meinem, dort bin ich immer macht- und wehrlos und es herrscht viel Gewalt", fuhr er leise erklärend fort und kam zu einer Falltüre, die er vorsichtig hochzog und beiseite klappte. Darunter weiter in der Tiefe war nur Schwärze zu sehen, aber jetzt hörte man schwach in der Ferne gequältes Schreien. "In seinen Albträumen regiert stattdessen die Angst... weißt du was Naimiara zu Minan gesagt hat kurz bevor sie starb? Er müßte seine Ängste besiegen, während er wacht und während er träumt, jeder von uns und wenn wir unsere Mutter besiegen würden, würden auch die Albträume weniger werden, aber es müßte jeder von uns machen", wisperte er und ließ sich dann geschmeidig durchs Loch sinken, um unten federleicht auf dem Boden aufzukommen. Es war ein schmaler dunkler Flur, er erkannte das Haus natürlich wieder. Darken machte einen Schritt zurück, wartete auf Eoshan.

"Aber in meinen Träumen ist sie übermächtig, ich schaffs einfach nicht, ich werde immer verstümmelt." Ein Geräusch war weiter entfernt zu hören wie das Knallen einer Peitsche und kurz darauf ein gequältes Wimmern. Darken knurrte auf, schlich an der Wand entlang weiter zu einer Türe, wo man dahinter das Schreien und Fehlen hörte, eindeutig Minan, doch da war noch eine andere Stimme zu hören, gurrend und sanft.
Er versteifte sich unwillkürlich, denn er kannte diese Stimme mehr als ihm lieb war. Talian...
"Hier allerdings habe ich keine Schwierigkeiten sie zu töten...", brachte er hasserfüllt und tödlich leise hervor. In seinen dunklen Augen hatte sich fester Hass gebildet, im Gegenteil zu Minan hatte er hier keine Angst.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 11:20

Ein Dachboden also. Sie sah sich nochmals um. Und was war ein Dachboden? Aber mit der Zeit begriff sie, dass das wohl ein Raum war, der sich direkt unter dem Dach befand. Ihr verstaute man wohl allerlei Dinge, die man nicht mehr brauchte, aber nicht wegwerfen wollte. Und deswegen gab es hier wohl auch keine Fenster.

Geräuschlos schlich sie hinter Darken her. Dieser schien ja genau zu wissen, wohin er musste. Und tatsächlich öffnete er gleich darauf ein Loch in den Boden. Ob er das gerade erschaffen hatte? Dabei war das doch gar nicht sein Traum. Obwohl, irgendwie ja schon. Das mit den vielen Splittern war ja schon höllisch kompliziert.

"Das klingt überaus logisch, was Naimiara gesagt hat", wisperte sie zurück und folgte Darken geschmeidig nach unten, schlich hinter ihm her. Er schien sich hier ja auszukennen und zu wissen, was man tun sollte. Mit der Zeit war weit entfernt ein seltsames Knallen zu hören. Sie konnte sich nicht ausdenken, was es war.
Doch das gequälte Wimmern erkannte sie sofort. Minan! Ihr zog sich das Herz zusammen. Er litt. Dabei sollte er doch einfach in Ruhe schlafen können. Darken knurrte auch entsprechend auf und bald darauf waren sie bei einer Türe, hinter der man eindeutig Minan schreien und flehen hörte. Tränen rollten ihr über die Wangen, ohne dass sie es merkte. Es war doch nur ein Traum. Aber es war auch seine Vergangenheit, die ihn nicht losliess und er sie nicht. So gerne wäre sie herein gestürmt und hätte ihren Bruder gerettet. Aber wie zuvor in Darkens Traum, konnte sie nicht viel tun. Ihm höchstens den Weg weisen. Denn sonst würden die Träume nur wieder kommen.

Auf Darkens hasserfüllte gezischten Worte sah sie ihm in die Augen und erkannte darin etwas, was er ihr vor einiger Zeit gezeigt hatte. "Das finstere Schwert", entfuhr es ihr unwillkürlich.
Dann aber fasste sie ihn liebevoll bei der Hand. "Wird Minan das denn etwas nützen, wenn du sie hier tötest?" fragte sie leise. "Es ist sein Traum und Naimiara hat gesagt, jeder von Euch muss sie besiegen, damit ihr euch heilen könnt. Wird sie nicht einfach nur für eine Weile verschwinden, wenn du es tust und dann später wiederkommen? Sollte nicht Minan sie hier töten? Doch vielleicht können wir ihm dabei helfen und er hilft dann dir in deinem Traum."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 11:24

Sie waren bis zur Türe gekommen, aber selbst als Eoshan irgendetwas von einem Schwert sagte, hörte Darken es kaum. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, er zitterte leicht vor lauter unterdrücktem Hass. Erst als die Hand seiner Schwester sanft die seine umschloss, ruckte sein Kopf herum und er blickte sie verschlossen an. Natürlich hatte sie recht, dass es nicht viel brachte, wenn er sie hier tötete, sondern Minan das selbst machen müßte. Dennoch war der Hass gerade so stark in ihm, wurde genährt durch jeden Peitschenschlag, den er gedämpft hinter der Türe hörte.
"Sie wird jetzt trotzdem aufhören...", presste er hervor. "Du solltest dir das nicht ansehen." Im gewissen Sinne wurde er hier ja auch gequält und er wollte dem jetzt ein Ende bereiten. Er war dazu da, Minan zu beschützen, genau vor diesen Dingen. Darken war wieder bereits zu sehr in dem Traum verstrickt, seine Hand legte sich auf die Türklinke, drückten sie langsam herunter, um dann die Türe zu öffnen.
So konnten sie in ein großes Schlafzimmer blicken. Im Kamin prasselte ein heimeliges Feuer, warf hin und her zuckende Schatten auf ein gegenüberliegendes Bett, wo Minan an Händen und Füßen gefesselt war, allerdings schien er gerade nur so alt wie ein zwölfjähriger Junge zu sein. Talian saß nackt auf ihm und ritt ihn gerade fordernd, während sie eine Gerte hatte und ihm ab und zu ins Gesicht schlug, das schon ganz blutig war.

In dem Moment war es Darken vollkommen egal was Eoshan gesagt hatte. In seinen Augen glomm der Hass immer stärker, flackerte durch den Feuerschein unbeständig. Nahezu lautlos schlich er den Raum wie ein tödliches Raubtier, griff nach dem Schürhaken, der neben dem Kamin an der verkachelten Wand lehnte. Seine Finger schlossen sich fest darum, langsam kam er katzengleich zum Bett. Talian stöhnte und keuchte selbstvergessen.
"Oh, das machst du so gut, mein Süßer. Ich höre deine Schreie so gern. Los, schrei!", befahl sie und schlug Minan ein weiteres Mal, der nur noch gequält wimmerte und unter Tränen flehte, dass sie aufhören solle. Seine Angst und seine Pein lagen nahezu greifbar in der Luft. Darken hob den gußeisernen Schürhaken, sprang hoch und schlug damit gleichzeitig Talian so feste auf den Hinterkopf, dass sie zur Seite rumflog und vom Bett stürzte. Minan keuchte schmerzerfüllt auf. Während die Schwarze Witwe noch stöhnend auf dem Boden lag und sich aufzurichten versuchte, machte Darken schon einen Satz hinterher, hockte sich auf ihren Rücken und schlug wie von Sinnen mit dem Haken auf ihren Schädel ein bis sie nur noch zuckend dalag. Selbst als sie schon längst tot war, war er unfähig damit aufzuhören.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 12:02

Darken war schon wieder zu sehr in seinem Traum oder in dem von Minan gefangen, um auf sie hören zu können. Hass peitschte durch seine Adern und sein Verstand. Natürlich hörte sie auch nicht auf seinen Rat und blieb nicht draussen. Auch wenn sie versuchte, sich zurück zu halten, ruhig zu bleiben und vernünftig zu sein, um ihrem Bruder wirklich helfen zu können. Aber die schmerzerfüllten Schrei setzten ihr sehr zu und es viel ihr sehr schwer, nicht einfach ins Zimmer zu stürzen.

Als Darken es dann aber tat, machte sie es ihm gleich und sobald sie das Bild gewahrte, loderte auch in ihr der Zorn eisig hell auf und für einen Moment lang schien sie Darken zu sein, der den Schürhaken packte und ihn so heftig auf Talians Hinterkopf sausen liess, dass sie zur Seite auf den Boden fiel.

Aber dann trennten sie sich wieder. Während Darken weiter auf seine Peinigerin einschlug, eilte sie rasch zu Minan und mit aller Konzentration erschuf ihr Geist eine schützende Decke über seinem zierlichen, schmächtigen Körper und seine Fesseln lösten sich in Seifenblasen auf, damit er sich zusammen rollen konnte.
"Minan?" fragte sie sanft nach und streichelte tröstend über sein Haar. "Minan, sie ist tot. Du bist jetzt in Sicherheit. Komm, konzentriere dich auf uns. Dann tut es auch gleich nicht mehr so weh. Weisst du, du kannst deine Wunden hier nähmlich selber heilen. Du musst nur ganz fest daran denken."

Da wurde sie ihr bewusst, dass sie ein seltsames matschiges Geräusch hörte und als sie aufsah, erblickte sie Darken, der immer noch auf Talian einschlug. Rasch trat sie zu ihm hin und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Darken, sie ist tot. Minan braucht dich jetzt. Verschwende deine Energie nicht an sie." Zwar war Eoshan vorhin auch sehr wütend gewesen, doch sobald die Gefahr beseitigt war, herrschte wieder ihr Wunsch vor, Minan zu helfen und sie bemerkte wieder, dass es nur ein Traum gewesen war.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 12:12

Erst als er Eoshans Hand auf seiner Schulter spürte und ihre Worte hörte, erwachte er aus seiner Raserei, warf den blutigen verschmierten Schürhaken fort und erhob sich zitternd. Sie hatte recht, Minan brauchte ihn doch und Talian war tot, sie war schon so lange tot. Das hier war nur ein Traum, es machte nichts besser und nichts ungeschehen.
Darken wandte sich um zum Bett, wo Minan sich schluchzend unter der Decke zusammengerollt hatte. "Es ist alles wieder gut...", sprach der Prinz auf ihn ein, näherte sich dem Bett und streckte die Hand nach seinem jüngeren Ich aus. Minan sah ihn aus tränenverschleierten Augen an.
"J-jonael?", fragte er wispernd nach. Darken lächelte gequält und strich Minan sanft die dunklen Haare aus dem blutigen Gesicht.
"Ja, ich bins. Darken. Komm, zieh dich an, wir verschwinden von hier", antwortete er und entdeckte die Kleidung von Minan auf einem Stuhl neben dem Bett. Minan setzte sich langsam auf, weinte immer noch leicht. Erst da schien er auch Eoshan zu bemerken, blickte sie fragend an.
"Du bist ja auch hier... wie geht denn das? Träume ich?"

Darken warf ihm seine Unterhose und sein Hemd zu. "Ja, du träumst. Deswegen ist alles nicht so schlimm, du mußt keine Angst haben, hörst du?", sprach er seinem anderen Splitter Mut zu. Der zwölfjährige Minan schlüpfte zitternd in seine Hose und Darken half ihm das graue Unterhemd anzuziehen, er wirkte gerade mehr wie ein älterer erfahrener Bruder.
"Ich wußte nicht, dass ich träume.... es war alles so schlimm wie immer...", sagte Minan leise und zog sich auch eine abgerissene schwarze Stoffhose an. "Sie hat mir wieder weh getan.... es tat alles so weh..." Er drückte sich erneut schluchzend an Darken, der beruhigend über seinen Rücken streichelte.
Dann war plötzlich von unten das Schlagen einer Uhr zu hören und Minan zuckte sofort zurück, presste sich ans Kopfende des Bettes, wimmerte gequält auf. "Nein... nein... gleich ist Mitternacht, gleich beginnt mein dreizehnter Geburtstag. Ich will nicht, ich will nicht älter werden." Wieder hörte man das dumpfe Schlagen der Uhr. Panisch rollte er sich zusammen, zitterte vor Angst. Von unten war dann auch eine flötenhafte Stimme zu hören. Talian.
"Vögelchen, gleich hast du Geburtstag, du wirst dich freuen. Ich habe sooo viele Überraschungen für dich geplant und sooo viele Freunde eingeladen, die dich gerne kennenlernen würden... es wird ein tolles Fest." Das Knarzen der Treppenstufen waren deutlich zu vernehmen, es klang so als würde sie nach oben kommen, untermalt wurde jeder Schritt vom vibrierenden Dröhnen der Uhr.
Darken fuhr herum, blickte zu der Bettseite wo Talian gelegen hatte, aber sie war nicht mehr da. "Ich hab sie doch umgebracht..." Er blickte zu Eoshan. "Du hattest recht. Aber was machen wir jetzt?" Der junge Minan klammerte sich wie von Sinnen an den Bettpfosten, kniff die Augen zusammen.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 12:29

Glücklicherweise erwachte Darken auf ihre Worte hin wieder aus seiner Raserei und konnte sich auf Minan konzentrieren, der sich in die Decke gerollt hatte und jämmerlich schluchzte. Doch Darken, der nun wie ein Älterer Bruder erschien, half ihm, sich zu beruhigen und sich anzukleiden. Taktvoll sah Eoshan dabei zur Seite. Es war zwar nur ein Traum, aber trotzdem. Wieder wurde deutlich, das Minan und Darken einfach nicht mitbekamen, dass sie träumten. Das passierte Eoshan ja auch manchmal. Doch sie hatte lange nicht so schlimme Träume. Irgendwie musste es doch zu machen sein, dass sie ihm ein Rettungsseil in seine Träume legen konnte. Besser in seinen Geist.

"Ja Minan, du träumst wirklich", bestätigte auch sie ihm mit einem sanften Lächeln. "Und deine Träume kannst du auch steuern. Jetzt wo du das weisst, darfst du das einfach nicht mehr vergessen. Dann wird es besser." Sie sprach sehr eindringlich und ihre Worte waren sowohl für Darken als auch für den kleinen Minan gedacht.
Doch dann schlug eine Uhr Mitternacht und jegliche Realität wich aus Minan, der sich panisch an das Kopfende des Bettes presste und wimmerte, er wolle nicht dreizehn werden. An diesem Geburtstag musste wohl etwas ganz schlimmes passiert sein. Soviel verstand Eoshan sofort. Sogar Darken schien einen Schrecken zu kriegen.

Da war wieder Talian zu hören, die nach ihrem Vögelchen rief. Galle stieg in Eoshan hoch und sie war nahe daran, aus dem Raum zu stürzten und dieses Monster zu zerfetzen. "Es ist nur ein Traum", presste sie müsham beherrscht hervor. Richtet sich danach aber auf und sah Darken klar in die Augen. "Es ist ein Traum." Das durften sie nicht vergessen. "Wie müssen Minan das nur klarmachen, dann kann er es abwenden."

Ein Blick auf den Jungen reichte aber, um sicher zu sein, dass er dazu nicht in der Lage war. Seine Angst schüttelte ihn durch, peinigte ihn und verwirrte seine Sinne. "Ich denke, es ist das beste, wenn wir hier erst einmal verschwinden", meinte sie entschlossen.
Damit trat sie zum Bett und streichelte Minan zärtlich über das Haar. "Weisst du was?", meinte sie aufmunternd. "Ich bringe dich jetzt von hier weg. Dann wirst du auch nicht dreizehn und Talian kann dir nichts tun." Träume hatten ja so ihre ganz eigene Logik und wenn man an etwas fest genug glaubte, dann ging das auch.
So nahm Eoshan ihn sanft, aber entschlossen in die Arme und hob ihn hoch. Minan war so klein und zierlich, dass er richtig leicht war. Zumindest für einen Jungen seines Alters. Anschliessend ging sie zum Fenster und stiess es weit auf. Draussen war eine sternenklare Nacht und auch der Mond leuchtete hell. Frische Luft strömte ins Zimmer und Eoshan atmete sie genüsslich ein.

"Na dann wollen wir gehen. Das wird bestimmt ganz schön", versprach sie Minan in ihren Armen. "Spürst du die milde Nachtluft. Das tut richtig gut. Da fühlt sich alles gleich viel leichter an." Während sie sprach kletterte sie auf den Fenstersims. Das brauchte auch von ihr etwas Mut. Doch sie wusste aus ihren Träumen, wie das ging und sie glaubte ganz fest daran, dass sie das tun konnte, um ihren Bruder zu retten.
So sprang sie aus dem Fenster hinaus. Natürlich fielen sie im ersten Moment. Doch mit einiger Willensanstrengung fing die Luft sie auf und dann konnte Eoshan auch ohne Flügel durch die Winde gleiten. Voller Lebensfreude jauchzte sie auf und schoss mit Minan nach oben, tanzte glücklich im Mondlicht. Dann aber schwebte sie wieder zu Darken ans Fenster.
"Das liebe ich an Träumen", meinte sie freudestrahlend. "Das fühlt sich so wunderschön an." Minan war hier wirklich ganz leicht und so setzte sie ihn wie ein Kleinkind auf ihre Hüfte, so dass sie nur noch einen Arm brauchte, um ihn festzuhalten. Die andere Hand streckte sie nach Darken aus, damit er sie ergreifen konnte. "Und jetzt du", forderte sie ihn vertrauensvoll auf. "Lass uns von hier verschwinden und etwas schöneres Träumen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 12:31

Eoshan klärte Minan nun auch noch einmal auf, dass sie sich wirklich in einem Traum befanden und er könne die auch steuern, er dürfe das nicht vergessen. Für einen Augenblick schien sich Minan auch zu beruhigen, aber als dann die Uhr zu schlagen begann, war es sofort wieder mit der Ruhe vorbei und die Panik war sofort wieder da. Auch Darken war angespannt, wenn auch lange nicht so ängstlich, er fühlte nur wieder die Wut in ihm aufkommen. Er versuchte sich auch zu konzentrieren, irgendetwas an dem Traum zu verändern oder zu beeinflussen, aber es schien nichtmal annähernd zu funktionieren. Es ist nur ein Traum... nur ein Traum. Etwas was nun auch seine Schwester wie ein Mantra wiederholte, um es sich ebenfalls klar zu machen.
"Ich weiß, aber er hat zu viel Angst, das siehst du doch." Der Prinz deutete auf Minan, der sich panisch am Bettpfosten krallte und zitterte wie Espenlaub, davon wisperte, er wäre immer brav gewesen und er wolle nicht. "Dann sind wir uns ja einig", bemerkte Darken auf Eoshans nächsten Kommentar, dass sie erstmal von hier verschwinden sollten. Eoshan trat zum Bett, streichelte Minan und redete beruhigend auf ihn an bis man den Jungen vom Bett lösen konnte und er sich stattdessen hilfesuchend an Eoshan klammerte, die ihn auf den Arm nahm.
"Ich will auch nicht dreizehn werden, ich glaube, das ist ein doofes Alter", bemerkte er und schniefte, bettete seinen Kopf an ihre Schulter. "Zwölf war auch ein doofes Alter."
"Siebzehn ist ein gutes Alter", gab Darken zurück und lächelte aufmunternd. "Und du bist es schon längst." Selbst wenn er es in diesem Albtraum immer wieder zu vergessen schien. Als sie von unten wieder die Uhr und die Schritte hörten, trat auch der Prinz rasch zum Fenster, das Eoshan schon aufgestoßen hatte, sich anschickte aufs Fenstersims zu klettern, wobei Darken ihr hastig half.

Er fragte sich kurz, ob Eoshan jetzt mit Minan abstürzen würde, aber sie schien hier zumindest mehr Macht zu haben als sie beide zusammen und als sie nach einem Moment sprang, stützte Darken sich gleich am Fenster ab, blickte etwas entsetzt in die Tiefe, doch zum Glück fiel seine Schwester nur einen Moment und schwebte dann wieder empor. Nur bei ihrer Bemerkung, das fühle sich wunderschön an, knurrte er leicht zornig.
"Die Träume wos wunderschön war, kann ich an einer Hand abzählen", meinte er, wütend und neidisch, dass Eoshan so viele gute Erfahrungen mit ihren Träumen gemacht zu haben schien. Darken blickte rasch hinter sich, als jemand an der Türe rüttelte und der Knauf sich hin und herdrehte.
"Sie kommt! Nein nein, ich will nicht hier sein", flehte Minan ängstlich. "Wir müssen uns verstecken!" Darken schob sich eilig auf den Fenstersims, als Eoshan ihm ihren Arm entgegen streckte. Und was wenn er einfach auf die Erde fiel? Die Tür erzitterte unter einem starken Gewicht, dass sich immer wieder dagegen warf, Holz splitterte.
"Mann Minan, was träumst du wieder?", fluchte er, fasste sich ein Herz und sprang dann, nachdem er Eoshans Hand ergriffen hatte. Für eine Schrecksekunde glaubte er, er würde fallen, aber dann schwebte er doch irgendwie in der Luft. Knapp hinter ihm krachte die Türe donnernd gegen die Wand und Minan schrie auf. Irgendein schattenhaftes Monster, das nur noch entfernt an Talian erinnerte, kam auf dutzenden von herumwirbelnden Tentakeln ins Zimmer gekrochen. Die ersten schlängelten sich schon durchs Fenster.
"Nein nein, ich will nicht Geburtstag haben, ich will nicht mit ihr schlafen!" Zitternd hielt er sich an Eoshan fest und heulte nur noch. Darken schwebte in der Nähe seiner Schwester weiter. An was schönes denken? Das war grad nicht so einfach, denn nun schossen die Tentakel auch noch aus den anderen Fenstern und das ganze Haus machte einen Ruck, hob sich knirschend in die Höhe ehe es durch die albtraumhafte Nebellandschaft auf sie zugeeilt kam.
"Scheiße", entfuhr Darken, "Minan hör auf, alles schlimmer zu machen! Denk an was schönes!"
"Ich kann nicht", heulte Minan völlig aufgelöst und verzweifelt als sie weiter durch die Nacht flogen. Hinter ihnen war das infernalische Trampeln des Hauses zu hören wie es schlurfend und grollend näher kam.
"Denkt an Sex", fiel ihm dann plötzlich an, sah zu Eoshan. "Du auch. Vielleicht kommen wir so hier weg. Vertraut mir." Ihm fiel es nicht so schwer daran zu denken, er stellte sich einfach etwas mit Merion vor und Minan schien sowieso gerade schon an Sex zu denken, selbst wenn es in ihm Angst auslöste.
Gerade als das Haus immer näher kam, schossen sie durch eine Baumkrone und irgendetwas schien sich zu verändern. Jedenfalls landete Darken aufkeuchend auf dem Boden, spürte Gras unter sich. Verwirrt rappelte er sich auf. Eoshan lag neben ihm und auch der junge Minan. Er war nicht mehr im Gesicht verletzt, rieb sich die Augen.
"Wo sind wir?", fragte er, sah sich ängstlich um. Sie schienen in irgendeinem Wald zu sein, aber er wirkte seltsam märchenhaft. Die Stämme waren silbern und in den Baumkronen schimmerten überall Lichter, hie und da glitzerten Äste als wären sie eher mit Silber durchzogene Adern. In der Luft schwirrten Glühwürmchen und in der Ferne war Musik zu hören.
"Ich weiß nicht... ich dachte, wir kommen in den Albtraum vom Tänzer und da wäre es vielleicht etwas besser...", sagte Darken nachdenklich, blickte zu Eoshan. "Alles in Ordnung?"
Dann waren plötzlich melodische hohe Stimmen in der Nähe zu hören. Darken sah zwar niemanden, hörte aber zwei Frauen oder Mädchen, die sich kichernd und lachend unterhielten. "Und dann hat er gesagt, meine Augen wären wie Sterne", sagte die eine gerade. "Und mich geküsst. Ohhhh, es war so schön." Die andere fragte aufgeregt was weiter passiert wäre und das Gespräch ging so fort, mutete eher wie Vogelgezwitscher an.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 12:49

Es hatte etwas gedauert, bis sie Minan dazu hatte bringen können, dass er sich vom Bettpfosten löste. Dafür hatte er sich danach nur um so heftiger an sie geklammert, dass sie im ersten Moment überrascht aufgekeucht hatte. Doch anschliessend hatte sie ihn sanft und beschützend in ihre Arme genommen. "Darken hat Recht", bestätigte sie aufmunternd. "Siebzehn ist ein gutes Alter. Das weisst du. Versuche dich daran zu erinnern. Du musst mit niemandem mehr schlafen und ihn anfassen. Du bist frei, hast viele gute Freunde und eine Familie, die dich ganz fest liebt. Du hast sogar einen Freund." Doch Minan schien sie nicht mehr zu hören, war viel zu sehr von seiner Angst gefangen.

Ungeduldig wartete sie darauf das Darken ihre Hand ergriff und sie fliehen konnten. Es kostete sie viel Anstrengung ihren Geist davon zu überzeugen, dass sie fliegen konnte. Da half ihr Darkens unüberhörbare Wut und Eifersucht nicht sonderlich. Aber wenigstens schien Minan davon überzeugt zu sein, dass sie es konnte und schien auf ihren Schutz zu Vertrauen. Das gab ihr viel Kraft. Als Darken aber endlich ihre Hand ergriff, sackten sie wieder etwas ab, bevor Eoshan sie auffangen und sie fliegend fliehen konnte. Dann glaubte aber mit der Zeit auch, dass er fliegen konnte. Er war sogar so überzeugt davon, dass sie sich an ihn hängen und etwas entspannen konnte. Eoshan war zwar fähig aus dem Haus zu fliegen und einen schönen Sternenhimmel erschaffen. Aber wenn die Träumer das nicht annehmen konnten, dann verschwand das relativ schnell wieder.

Verwundert sah sie dabei, wie das Haus Tentakel bekam und hinter ihnen herflog. Was beim Feuer der Hölle war denn das? Talian hatte sie nicht gesehen, da sie viel zu beschäftigt gewesen war. So war ihr dieses Monstrum viel zu abstrakt, als das sie Angst davor hatte. Sie musste sogar an sich halten, um nicht darüber zu kichern. Doch Minan war vor Angst von Sinnen und auch Darken schien dieses Ding als eine ernst zu nehmende Gefahr zu betrachten und so floh sie mit den Beiden weiter in eine unheimliche Nebellandschaft.

Dann sah sie Darken aber entgeistert an, als dieser meinte, sie sollten an Sex denken. Was sollte denn das? Gut, Minans Geist war überflutet davon, aber Darken schien doch normalerweise gar nicht daran denken zu wollen. Und sie? Sie hatte doch noch gar keinen Sex. Dafür war sie noch nicht so weit. Gut, sie hatte eine wunderschöne Jungfrauennacht hinter sich, aber das war es dann auch schon gewesen und das war doch bestimmt etwas ganz anderes.

Aber natürlich vertraute sie Darken und sie erinnerte sich daran, wie es damals im Herzen von Dea al Mon gewesen war. So glaubte sie im ersten Augenblick, als sie durch die Baumkrone stürzte, dass sie nun in ihrem Traum, ihrer Erinnerungen waren und wurde knallrot. Doch schliesslich lagen sie in einem ihr fremden Wald auf dem Rücken. Es schien als seien sie in einem Märchen aus Dea al Mon. Es war wunderschön und friedlich und am liebsten hätte Eoshan sich einfach auf dem zusammengerollt und eingeschlafen. Sie war müde. Das viele konzentrieren hatte sie schon angestrengt.
Sie nickte Darken zu, als er sie fragte, ob es ihr gut ging und erhob sich geschmeidig um, um Minan und Darken ihre Hände entgegen zu strecken, um ihnen aufzuhelfen. "Ja, bei mir ist alles in Ordnung", meinte sie mit einem sanften Lächeln. "Und was ist mit euch beiden."
Im Albtraum des Tänzers also? Unwillkürlich fragte sie sich, ob seine Albträume gar keinen Sex beinhalteten, da er dass ja eigentlich ganz gerne hatte. Aber dann verwarf sie den Gedanken gleich wieder. Der Tänzer war viel vielschichtiger und ihm reichte Sex alleine bei weitem nicht. Ausserdem schienen die Stimmen, die sie gehört hatte, es nicht hatten entbehren müssen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 12:53

Eoshan half den beiden Prinzen auf, auch wenn Darken das gut alleine schaffte. Zu dritt standen sie inmitten jenes seltsamen Zauberwaldes, blickten sich um. Der dunkle Prinz mißtrauisch und wachsam, während Minan es neugierig und mit den großen Augen eines Kindes tat.
Bei Eoshans Frage winkte Darken nur ab. "Mir gehts gut. Ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich Albträume habe", antwortete er zynisch.
"Das sieht aber gar nicht aus wie ein Albtraum", bemerkte Minan und spitzte die Ohren, "Hört ihr das? Diese Musik? Ich will wissen was das ist." Der junge Prinz begann schon in jene Richtung zu laufen, schob sich geschickt und flink an einigen größeren Farnen vorbei. Darken fluchte.
"Warte! Komm zurück!", rief er hinterher, aber dann tauschte er nur einen Blick mit seiner Schwester aus und sie eilten Minan hinterher. Ihre Schatten wurden durch das funkelnde Sternenlicht an die schimmernden Bäume geworfen, zwischen den Ästen tanzten so etwas wie Irrlichter und sie streiften durch hohes Gras, mit Tautropfen benetzte Fingerhüte und Lilien, Farne und glitzerndes Moos. Was zum Geier sollte das alles? Nun hörte auch Darken jemanden singen, was langsam lauter wurde.

"Ein Traum ist ein Wunsch, den dein Herz spricht..."
Minan schob gerade neugierig ein paar Farnwedel auseinander, als die Musik abrupt lauter wurde und der Rhythmus beschwingter wurde. Funkenregen stob auf und dann blickten sie auf eine Lichtung, wo ein alter Baumstumpf zu einem glitzernden Märchenpalast umgeformt war. In der Luft tanzten synchron einige kleinere Gestalten und von oben kreisten immer wieder Lichtflecken vom Mond hin und her. Nun riss auch Darken seine Augen überrascht auf.
"Das... das sind ja Pixies, wie die von Lias Spiel", stieß Minan aus. Ja, es waren Pixies, kleine Feengestalten mit schillernden fast durchsichtigen Flügeln, die hin und her schwirrten, miteinander tanzten und sangen, allerdings waren sie alle nackt. Und in ihrer Mitte.... war ein männlicher Pixie, der frappierende Ähnlichkeit mit Minan Darken hatte, auch wenn seine Gesichtszüge noch androgyner waren. Dafür besaß er eine ziemliche Erektion, was ihn aber nicht im geringsten zu stören schien. Seine Stimme mutete wie Honig an, als er wundervoll davon weitersang wie wunderschön doch Träume waren. Zwei weibliche Pixies an den Händen gefasst, flogen sie anmutig in die Höhe, stoben wieder auseinander und tanzten vergnügt im Mond- und Sternenlicht.
Darken schlug sich leicht aufstöhnend gegen die Stirn wie als könne er das alles nicht fassen.
"Oh, guck mal die Musiker." Minan deutete begeistert auf eine Gruppe Pixies, die alle kleine Musikinstrumente aus Blättern, Grashalmen hatten oder Pilze als Trommeln benutzte.
"Wer holt ihn jetzt aus seiner kleinen Nummer raus?", flüsterte Darken, sah zu Eoshan. Wenigstens schien das Lied langsam zu seinem Finale zu kommen, jedoch konnte der Prinz sich gut vorstellen was danach vielleicht folgen würde.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 12:54

Wie Minan treffend feststellte, wirkte das nicht im geringsten so, als sei dies ein Albtraum. Auf jedenfall schien es Minan und Darken gut zu gehen. Darken wie so oft zynisch und Minan kindlich neugierig. Auch Eoshan hörte die Musik und lauschte ihr neugierig. Sie war federleicht und Eoshan fühlte sich so, als würde sie davon sanft umschmeichelt und es war, als würde sie wieder schweben. Friede und Leichtigkeit durchströmte sie.

Überhaupt nicht mehr schüchtern folgte Minan der Musik durch die Farne. Als Darken ihr einen Blick zuwarf, weil sein jüngeres, schüchternes Ich einfach darauf los rannte, zuckte sie nur mit den Schultern und lächelte versonnen. Sie wollte auch wissen, was da passierte und es klang gut. So folgten sie Minan und gerieten immer tiefer in das Märchen.
Da war ein glitzerndes Schloss und schillernde Pixies tanzten fröhlich durch die Luft, als die Musik spritziger wurde. Unwillkürlich wünschte sie sich, dass sie auch so ein Pixie sei, damit sie mit den anderen tanzen konnte. Wobei sie nicht merkte, dass sich durch ihren Wunsch ganz zarte, schillernde Flügel auf ihrem Rücken bildeten. Kaum sichtbar und zitternd.

Bis sie allerdings feststellte, dass die tanzenden Wesen alle nackt waren. Eine zarte Röte schlich sich in ihre Wangen und auch ihre Flügel nahmen einen rosanen Ton an. Da erkannte sie Minan Darken. Allerdings wirkte er sehr androgyn. Viel extremer als bei Minan und erst recht als bei Darken. Dann aber sah sie, dass er nackt und eindeutig beschäftigt mit zwei weiblichen Pixies. Nun wurde sie tiefrot und wandte sich abrupt an. Auch ihre Flügel waren nun von einem tiefen, pulsierendem rosa.

"Ich bestimmt nicht", flüsterte sie mit klopfendem Herzen und schaffte es noch nicht einmal Darken ins Gesicht zu sehen. Das war ja so furchtbar peinlich. "Das war deine Idee, hier her zu kommen. Können wir uns hier nicht einfach verstecken und in Ruhe weiter schlafen?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 13:07

Abwartend hatte Darken zu seiner Schwester gesehen, aber die wehrte leise ab und war rot angelaufen. Der Prinz runzelte die Stirn, als er ihre rosa schillernden Flügel erblickte. Na wenigstens waren sie nicht zu Pixies geworden.
"Ich dachte nur, hier wäre es besser als in Minans Albtraum", erwiderte er wispernd patzig. Was es ja ganz offensichtlich war, es wirkte so als hätte der Tänzer sehr viel Spaß. "Und nein, wir können nicht einfach schlafen. Ich will wissen warums hier wie im Wiewawunderland aussieht und ich mir dagegen jede Nacht antun muss verstümmelt und zerfetzt zu werden", knurrte er. Auf der Lichtung kam das Lied unter viel glitzerndem Regen und hoch fliegenden Pixies zum Ende, die dann kichernd und zwitschernd wie Vögel zu Boden sanken. Ihre Körper schienen von innen heraus leicht zu schimmern.
Einzelne Paare schwebten wieder mit rasch schlagenden Flügeln nach oben, eng umschlungen. Nun wurde auch Minan neben Darken deutlich rot und blickte etwas überfordert zu Boden. Darken verdrehte die Augen, offenbar lags an ihm dem Tänzer den Spaß zu verderben. Gut, damit hatte er kein Problem. Er erhob sich aus seiner gehockten Position hinter den Farnen und stapfte über die Lichtung. Die Pixies stoben erschrocken und quietschend auseinander, versteckten sich blitzschnell hinter den Baumstämmen. Nur ein pulsierend leuchtendes Pärchen lag weiterhin sehr beschäftigt auf einem Ast und Darken blickte auf den Tänzer nieder, der gerade dabei war eine andere Pixie zu streicheln und mit Küssen zu verwöhnen, die voller Verzücken aufstöhnte.
Der Prinz sah dem Treiben ein Blinzeln lang zu ehe er sich räusperte und dem kleinen Pixie am Nacken fasste, um das flatternde Ding zwischen den Fingerspitzen hochzuheben. Allerdings gelang ihm das nicht lange, denn der Tänzer biss ihn abrupt in den Finger und flog rasch ein wenig davon.
"Verflucht, hast du sie nicht mehr alle? Komm her!", fluchte Darken, schüttelte seine Hand. Dafür war seine Begleiterin nun auch geflohen, man hörte in der Nähe das aufgeregte Wispern der kleinen Gestalten.

"Das ist nicht sehr nett mich zu unterbrechen", beschwerte der Tänzer sich, "Was macht ihr hier überhaupt?"
"Zieh dir was an, dann erklären wirs dir", gab Darken genervt zurück und saugte an seinem Finger wo er gebissen worden war. Aber der Tänzer streckte ihm nur beleidigt die Zunge raus, die Arme vor der Brust verschränkt und einen Schmollmund ziehend.
"In meiner Vorstellung sind Pixies immer nackt und immer erregt", stellte er klar. Er flog hin und her wie ein Fisch im Wasser. "Das fühlt sich so viel besser an. Ihr müßt es mal ausprobieren." Und dann begann er auch wieder zu singen.
"Komm, flieg mit mir im Schattenlicht der Wälder... probier die süßen Beeren dieser Welt..." Er sauste an einem Beerenstrauch vorbei, wo jedoch hoch aufseufzend einige Pixies zwischen den Blättern erschien.
"Und hör auf zu singen!", rief Darken aufgebracht, eilte dem Tänzer hinterher, um ihn zu fangen, aber dieser entwischte ihm jedesmal im letzten Moment indem er einen Haken flog. "Ist dir eigentlich klar, dass wir im Sterben lagen?"
Der Tänzer hielt abrupt inne, schwebte auf einer Stelle. "Nein, an so etwas erinnere ich mich nicht. Wenn ich mich daran erinnern könnte, hätte ich doch nicht im Sterben liegen können oder?" Dann aber blickte er betrübt zu Boden und Darken glaubte schon, er würde langsam begreifen, aber dann schniefte der Tänzer auf. "Ach, ich werde dich vermissen." Er winkte seiner Erregung auf Wiedersehen, die abklang, und ließ stattdessen eine Hose aus geflochtenen dünnen Grashalmen erscheinen.
"Bei allen Höllen, du bist unmöglich!", schimpfte Darken. Der Tänzer flog auf Eoshan zu und ließ sich auf ihrer Hand nieder.
"Und was macht ihr hier? Eigentlich hat mich bisher selten jemand besucht", fragte er und räkelte sich auf Eoshans Hand, schmiegte sich zärtlich an einen ihrer Finger.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 13:10

Es war ja hier auch um einiges besser, als in Minans oder Darkens Traum. Doch sie konnte ihn dabei doch nicht unterbrechen. Ihre libellenartigen Flügel zitterten vor Aufregung. Allerdings konnte sie auch Darkens Anliegen verstehen. Immerhin war es nicht schön, solche Albträume zu haben. Und wenn man sah, dass es auch anders ging, wollte man das natürlich auch haben. Dennoch blieb Eoshan mit dem jungen Minan hinter dem hohen Farn hocken, schweigen und beide deutlich verlegen.

Darken schien sich allerdings erst einmal mit dem Tänzer zu streiten. Es war aber auch nicht überraschend, dass der Tänzer nicht sonderlich erfreut darüber war, dass sie ihn gerade jetzt störten. Er schien sehr viel Spass zu haben. Da hörte sie, wie er sie aufforderte, auch nackt herum zu laufen, da dies ja viel bequemer war. Erneut zitterten die Flügel nervös. Das würden sie jetzt doch nicht tun oder? Zwar war Minan ihr Bruder, allerdings auch noch nicht so lange.

Aber schliesslich brachte ihn Darken dazu, sich eine aus Gräsern geflochtene Hose anzuziehen und der Tänzer flog zu ihr hin und als sie einladend die Hand aufhielt, liess er sich darauf nieder, schmiegte sich zärtlich an einen ihrer Finger und räkelte sich darauf, bis er es gemütlich hatte. Eoshans Verlegenheit verschwand wieder und dadurch wurden ihre Flügel wieder weiss glitzernd, von der Liebe die sie zu ihrem Bruder, ihren Brüdern empfand, verteilte bei jedem unbewussten Flügelschlag einen kleinen Funkenregen. Liebevoll kitzelte sie ihn mit einem Finger am Bauch.

"Dabei ist es hier so schön", meinte sie verwundert, als er ihr mitteilte, dass er hier nicht oft besucht hatte. "Wir wollten dich nicht stören kleiner Bruder", fuhr sie sanft fort. "Aber wir brauchen deine Hilfe. Dein Körper ist sehr schwer verletzt und braucht Ruhe. Da aber Darken wegen seiner Albträume so gezappelt hat, hab ich mir gedacht, ich schleiche mich in seinen Traum ein, um ihn etwas zu beruhigen. Leider hat das nicht so ganz geklappt. Er wurde mitten in einem schrecklichen Krieg zerfetzt und dann waren wir auf einmal bei Minans Traum. Da hat und ein Haus mit Tentakeln verfolgt." Das hatte Eoshan schon sehr beeindruckt, dass es so etwas geben konnte. Selbst wenn es nur im Traum gewesen war. "Dann hat Darken aber gemeint, wir sollten an Sex denken, da dein Albtraum vielleicht nicht so schlimm ist", gestand sie wieder etwas verlegen und ihre Flügel wurden wieder zartrosa. "Und so sind wir hier gelandet. Aber du scheinst keinen Albtraum zu haben. Es ist wunderschön hier und so friedlich. Das weiche Farn lädt richtig dazu ein, sich etwas hinzulegen und etwas zu dösen." Das Tat Eoshan zwar nicht, aber dennoch musste sie gähnen. Nun, wo die ganze Anspannung langsam abfiel.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 13:11

"Eoshan, du hast ja plötzlich Flügel", entfuhr es Minan, als sie sich alle wieder etwas gesammelt und beruhigt hatten. Er blickte mit großen Augen zu ihren schillernden Flügeln. Der Tänzer ließ es sich gefallen von seiner Schwester gekitzelt zu werden, hörte ihr dann aber zu was sie zu sagen hatte, während Darken sich auf einem Baumstumpf niedergelassen hatte.
"Ich habe nicht gezappelt", beschwerte er sich nur als Eoshan davon erzählte warum sie nun auch hier war und was sie bisher erlebt hätten. Der Tänzer grinste bei der Erwähnung, sie hätten alle an Sex gedacht um hierher zu kommen. Er schwebte wieder in die Höhe und umkreiste Darken.
"Das war deine Idee oder? Nein, ich hab keinen Albtraum, das hier habe ich mir selbst ausgedacht. Schön oder?", fragte er nach und schwebte auf Minans Schulter, der zögerlich nickte. "Ich hab schon lange keinen Albtraum gehabt, sonst würde ich doch nicht so lange und oft schlafen. Das habe ich doch schonmal gesagt."
Darken blickte ihn verwirrt an. "Du hast keine Albträume?! Ich würd mich dran erinnern, hättest du so etwas erwähnt!", fuhr er ihn an. Der Tänzer streckte ihm nur ungerührt die Zunge raus.
"Würdest du? Ihr hört mir alle sehr wenig zu", wandt der pixiegroße Minan ein und pustete über seine kleinen Finger. "Was ist denn passiert? Immer verpass ich das wichtigste. Ich erinnere mich nur, dass es sehr kalt und dunkel war."
"Hexe ist mitten in der Nacht aus einem ihrer Albträume erwacht und hat sich mit einer Spiegelscherbe sehr schwer selbst verletzt. Wäre nicht rechtzeitig Hilfe gekommen, wären wir jetzt tot!", erklärte Darken wütend. Er wollte endlich, dass der Tänzer einmal den Ernst der Lage erkannte. Außerdem war der Prinz zornig weil es seinem anderen Splitter hier ja so offensichtlich blendend ging.
"Was machen wir denn dagegen? Was wenn es wieder passiert?", fragte der junge Minan hilflos. Müde ließ er sich auf den Boden plumpsen, was dazu führte, dass der Pixie wieder auflog. "Und du hast wirklich keine Albträume?"

Der Tänzer schüttelte den Kopf. "Früher mal, aber eigentlich länger nicht mehr", berichtete er, "Irgendeiner von uns muss ja dafür sorgen, dass wir trotzdem ausgeschlafen sind."
"Aber... aber wie... ich will auch nichts schlechtes mehr träumen", wandt Minan ein, "Immer hab ich Angst..."
"Ich kann euch nicht sagen wie ihr das lösen könnt. Ich habe immer davon geträumt, dass ich isoliert bin, dass mich niemand hören kann und sich alle von mir abwenden, dass mich niemand will, obwohl ich alles versucht habe. Das hat mich sehr traurig gemacht", erzählte der Tänzer und sank zurück auf Eoshans Hand. "Aber dann habe ich mir irgendwann gesagt, dass es nicht an mir liegt, dass die anderen mich nicht mögen, sondern an denen." Er lächelte und rollte sich genüßlich auf Eoshans Hand zusammen, küsste ihren Daumen süß. Wie konnte man ihn nicht mögen? "Das hat mir irgendwie Stärke gegeben und ich könnte Talian verführen solange bis sie nichts anderes mehr wollte als mich. Dann habe ich sie genommen bis ihr Herz stehen geblieben ist", fügte er hinzu.
"Du hast sie getötet?", hakte Darken nach und sein anderer Splitter nickte.
"Gewissermaßen. Die Albträume sind weniger geworden und seitdem kann ich die Träume auch beeinflussen. Heute bin ich ein Pixie", bemerkte er fröhlich. Erwartungsvoll blickte er in die Runde. "Und was machen wir jetzt gegen Hexe? Wenn du sie nicht mehr kontrollieren kannst, Darken, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen."
"Es ist nicht mein Fehler...", knurrte dieser.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 13:20

Überrascht sah sie rasch auf ihren Rücken, als Minan meinte, sie hätte ja Flügel. Und da waren tatsächlich wunderschöne, durchsichtige, zartrosa Pixie-Flügel. "Stimmt", meinte sie verblüfft und erfreut, liess sie aufgeregt flattern, wobei wieder Sternenstaub aufwirbelte. Sie lachte leise. "Mir haben die unseres kleinen Pixie-Bruder so gefallen, dass ich auch welche haben wollte. Anscheinend hat es geklappt. Schön, nicht?"

Sie schenkte Darken ein warmes Lächeln, als dieser meinte, er hätte nicht gezappelt und ihre Flügel wurden wieder weiss. Natürlich hatte er das getan, sonst wäre sie nicht hier. Aber dieser stritt sich schon weiter mit dem Tänzer, über Ablträume und richtig zuhören. Bis Minan schliesslich nachfragte, wie der Tänzer das machen würde.
Dieser erzählte ihnen, dass er Angst gehabt hatte, weggeschlossen zu werden und dass ihn niemand mögen würde. Dabei liess er sich wieder auf ihrer Hand nieder. Eoshan wusste davon. Das hatte er ihr schon einmal gesagt. Zärtlich streichelte sie ihm über den Rücken und lächelte ihn sanft an. Wie konnte man ihn nicht mögen?
Der Tänzer erzählte weiter, wie er Talian getötet hatte. Zu dem Mord, und wenn er nur im Traum war, sagte sie nichts. Im Gegenteil, sie schien es sogar gut zu heissen. Stattdessen kicherte sie leise über seinen kleinen Kuss. Es fühlte sich kitzelnd an.

"Das habe ich mir schon gedacht", meinte sie verstehend nickend. "Es hat nichts genützt, dass du Talian in Minans Albtraum getötet hast. Das muss er selber machen und du in deinem Darken." Sanft stupste sie den Tänzer an. "Ich finde deine Pixie-Gestalt total niedlich. Siehst du, ich wollte sie so halbwegs auch haben." Sie klimperte mit ihren weissen Flügel. "Aber es ist doch nicht Darkens Aufgabe, alleine Hexe im Griff zu haben und gleichzeitig gegen alle widrigen Einflüsse von draussen zu kämpfen. Das kann er doch nicht alleine machen. Das ist zuviel. Das solltet ihr gemeinsam machen." Ernst sah sie jeden von den drein an. "Aber vielleicht könnten wir ihr ja hier in den Träumen einen Besuch abstatten. Dann kann ich euch vielleicht etwas helfen, mit ihr zu reden."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 13:28

Minan nickte auf Eoshans Frage ob die Flügel schön wären, sie schien sie selbst erst gerade bemerkt zu haben. Der junge Prinz nieste leise bei dem ganzen Sternenstaub der durch ihr Flattern nun auf sie niederregte. Nachdem der Tänzer erzählt hatte wie er seine Albträume losgeworden war, steuerte auch ihre Schwester die Überlegungen dazu bei und dass jeder mit seinen eigenen Albträumen fertig werden müßte.
Darken knurrte unzufrieden. "Sehr toll und warum muss ausgerechnet ich gegen eine übermächtige Talian antreten? Ich hab doch versucht, sie zu töten, aber ich komm ja nicht mal in ihre Nähe. Vorher werd ich immer verstümmelt und getötet", berichtete er und Minan machte angstvolle Augen, kroch näher zu Eoshan.
"Das klingt alles ganz schrecklich. Ich hab immer viel zu viel Angst und bin wie gelähmt", seufzte er, ließ den Kopf ein bißchen hängen.
Der Tänzer setzte sich auf Eoshans Hand etwas auf, die ihn leicht streichelte. "Es war auch für mich nicht einfach. Ich denke, jeder muss sich gegen seine eigene Furcht stellen. Meine war Isolation und Ablehnung."
"Wir können uns jetzt nicht damit rumschlagen, wir haben ganz andere Probleme", wischte Darken das Gespräch beiseite und auch Eoshan unterstützte ihn, sagte, er könnte ja nicht Gefahren von außerhalb bekämpfen und sich dann auch noch um Hexe kümmern. Normalerweise hatte er es nicht gern wenn man ihn in Schutz nahm, das konnte er schließlich selbst, aber gerade jetzt tat es gut.

"Wir sollen in ihre Träume?" Minan sah seine Schwester ein bißchen zögernd und ängstlich an. "Aber die sind immer schlimm. Und sie hat auch noch Visionen in den Albträumen." Denn sie war nicht durch das Netz im Schlaf geschützt.
"Eoshan hat aber Recht. Wir müssen sie zur Rede stellen und hier geht das am besten. Und wir müssen es jetzt machen, sonst können wir niemals mehr alleine sein", warf Darken ein, streckte die Hand nach seinem jüngeren Splitter aus, half ihm auf. "Es ist nur ein Traum und jetzt sind wir viel mehr. Wir schaffen das schon. Meinst du nicht auch?" Minan nickte zaghaft.
Der Tänzer flog in die Höhe. "Ich glaube nur, in ihren Träumen habe ich keine Kontrolle. Sie ist sehr stark in solchen Sachen."
Darken schüttelte den Kopf. "Ich kann in meinen Albträumen nichts beeinflussen, Minan auch nicht. Vielleicht geht es Hexe ähnlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das gerne träumt. Es ist wie als wäre da eine Blockade." Er dachte kurz nach. "Wenn wir uns alle auf sie konzentrieren, kommen wir hoffentlich zu ihr."
Der Prinz schloss die Augen, versank in seine Konzentration. Zunächst spürte er überhaupt nichts außer dass ihm immer kälter wurde. Als er wagte wieder die Augen aufzumachen, stand er in einer Halle ganz aus Eis, hohe Säulen schraubten sich nach oben und kalter Wind wehte ihnen entgegen. Der Tänzer, immer noch in seiner Pixieform, drückte sich schlotternd an Eoshan.
"Ich f-fühl mich gar nicht gut...", murmelte er und war ganz hell geworden, "Irgendwas stimmt nicht..."
Auch Minan presste sich schutzsuchend an seine Schwester. "Hier gefällts mir nicht, ich will wieder weg. Darken, wo sind wir?"
"Lass mich nachdenken", presste er hervor, rieb sich über die Stirn. Der Prinz verengte die Augen, blickte zum Ende der Halle. War da ein... Thron? Irgendeine Gestalt erhob sich gerade von dort. Das Eis breitete sich weiter über den Boden aus. Darken machte vorsichtig einen Schritt zurück. "Es hat nicht geklappt... wir sind nicht bei Hexe...", hauchte er und sein Atem kondensierte zu kleinen Eissplittern. Abrupt knallte dicht neben ihm ein Schwert aus Eis nieder. Darken machte einen Satz zur Seite. An der Decke klirrte es, hunderte von pfeilschlanken Eisschwertern schwankten dort oben.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 16:05

"Sie hat bestimmt auch in deinen Träumen eine Schwachstelle Darken", meinte sie ermutigend und legte Minan beschützend einen Arm um die Schulter, als er sich ängstlich an sie schmiegte, erschreckt von der Schilderung von Darkens Albträume. "Du musst nur ganz fest daran glauben." Sie sah zu dem Jungen in ihrem Arm hinunter. "Du auch Minan." Sie konnte ihnen in ihren Albträumen etwas beistehen, aber wirkliche Macht hatte sie hier nicht. Das musste ihr Bruder alleine schaffen.

Aber schliesslich rafften sie sich auf, um gemeinsam Hexe in ihren Träumen zu besuchen. Eoshan lächelte Minan noch aufmunternd zu. "Da wirst du stärker sein, als in deinem Traum und wie Darken sagt, jetzt sind wir mehr und können gemeinsam auch mehr bewirken." Nahe standen sie beieinander, bis auf den Tänzer, der um ihre Köpfe schwirrte, die Augen geschlossen und dachten an Hexe. Auch das war für Eoshan nicht so einfach. Immerhin hatte sie Hexe auch nur einmal kurz getroffen und kannte ihre Signatur noch nicht richtig.

Schliesslich standen sie in einer riesigen Halle aus Eis und es war merklich kälter hier. Wind wehte ihnen entgegen und der schlotternde Tänzer drückte sich an sie. Sanft nahm sie ihn zwischen Zeigefinger und Daumen an seiner Hüfte und setzte ihn auf ihre Schulter, nah an ihrem Hals. Dabei spürte sie seine kalten Hände und seines nackten Oberkörper. Dann zupfte sie ihm eine Haarsträhne heraus. "Hier, kuschele dir darin ein. Dann wird dir wärmer."

Auch Minan presste sich an sie und sie legte ihm wieder beschützend ihren Arm um seine Schulter. "Aber es ist doch sehr schön hier", meinte sie verständnislos. "Es ist zwar etwas kalt, aber es ist alles sehr kunstvoll. Ob Savah das auch gefallen würde?" Obwohl, wahrscheinlich war es zu abstakt für die natürlich Königin von Glacia. Selbst, wenn alles aus Eis war.

Am anderen Ende des Saales befand sich ein sehr grosser Stuhl, wo sich eine Person erhob und von wo sich das Eis ausbreitete. Unwillkürlich trat Darken zurück und sie blickte ihn fragend an. "Wo sind wir denn dann?" Aber gleich darauf zuckte sie zusammen und ihr Blick jagte nach oben, wo unzählige, schlanke Eisschwerter hingen. Fast hätte sie einen Schild um sich gelegt, bevor sie sich klar machen konnte, dass es nur ein Traum war.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 16:06

Der Tänzer versteckte sich regelrecht zwischen Eoshans silbernen Haarsträhnen. "Aber es ist innen so kalt... das habe ich noch nie gefühlt... w-was ist das?", klapperte er mit den Zähnen.
"Kalte Wut", beantwortete Darken leise die Frage. Natürlich kannte der Tänzer so etwas nicht, aber Darken zu genüge. Und er hatte immer versucht es vor den anderen zu bewahren. Eoshan dagegen schien die Halle sehr hübsch zu finden, wenn auch etwas kalt, doch sie fühlte nicht gerade jene innere Kälte, die wie Eiswasser durch die Venen aller Splitter rann. "Wir sollten hier weg. Schnell", drängte er leise, sagte nichts zu der Frage seiner Schwester wo sie wären. Seine Gedanken rasten. Wie war das möglich? Sie durften nicht hier sein. Er durfte nicht träumen.
Die Gestalt am anderen Ende der Halle kam langsam und lautlos auf sie zu, jedoch gemächlich wie als hätte sie alle Zeit der Welt. Darken versuchte sich erneut auf Hexe zu konzentrieren, aber es funktionierte einfach nicht, sie kamen hier nicht weg und er begriff langsam, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Indem sie durch die Träume der einzelnen Splitter gereist und sich zusammengesucht hatten, waren ihnen aber auch die Fluchtmöglichkeiten genommen worden. Die einzige andere Möglichkeit hätte Hexe sein müssen, doch stattdessen waren sie hier gelandet.
"Ich will hier weg...", wimmerte Minan. "Wer ist das?"

Es wurde immer kälter bis ihnen einige Schritt gegenüber ein weiterer Prinz stehen blieb, in weiße Hosen und einem ebenso schneeweisen bodenlangen Mantel, der mit unzähligen Knöpfen bis ganz oben beim Kragen geschlossen war. Die schwarzen Haare waren kurz und stachlig, seine Augen dunkel wie die von Darken, nur noch etwas kälter wie als läge eine polierte Schicht aus Eis darauf.
"Hallo, Darken", begrüßte der Prinz sie, lächelte dünn. Darken verschränkte die Arme vor der Brust.
"Hallo, Eis", gab er genauso kühl zurück. Sein Gegenüber wandte sich zu Eoshan, legte seine Hand auf die Brust und deutete eine Verneigung in ihre Richtung an.
"Und dir habe ich meine Befreiung zu verdanken, nehme ich an. Mir ist so kalt... bitte bitte, lass mich hier raus...", säuselte er und lachte klirrend, so dass an den Seiten weiterer Eisschwerter herabregneten. "Vielen Dank."
"W-wer bist du?", traute sich Minan fiepend nachzufragen. Eis bedachte ihn mit einem kalten Blick ehe er sich erneut zu Darken wandte.
"Hast du es nie den anderen gesagt? Hast du dich zu sehr geschämt? Zu schwach, um den Weisungen von Mutter zu folgen, wenn sie von dir verlangt hat das mit anderen zu tun was sie sonst mit dir getan hat?"
"Halt den Mund", zischte Darken, "Ich war stark genug dich wegzusperren und ich werds wieder tun." Er griff nach einem der Schwerter, hob es an.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 16:28

Das sollte kalte Wut sein? So etwas hatte sie nie gespürt. Dabei war sie doch schon selber in kalte Wut verfallen. Aber vielleicht fühlt es sich von Aussen anders an, als von innen. Aber wieso hatten sie alle so Angst vor ihrer kalten Wur. Es stimmte, wenn man in kalte Wut verfiel, konnte man schreckliche Dinge anrichten, die man später bereute. Aber eigentlich sollte sie ihrem Bruder geholfen haben, sich zu wehren.

"Und wie machen wir das?" fragte sie nach, als alle meinten, sie sollten schnellstens verschwinden. Immerhin gab es hier keine Fenster und an Hexe denken hatte sie ja erst hier hin gebracht. Inzwischen war dieser bis jetzt unbekannte Splitter auf sie zugetreten, gekleidet in eine weisse Hose und einen schneeweissen, bodenlangen Mantel. Der schien reichlich unbequem zu sein, so hochgeknöpft, wie er war. Darken schien ihr aber schon zu kennen und giftete diesen Eis auch schon an, der prompt zurück giftete.

"Gern geschehen", antwortete sie sanft, als er sie verspottete, dass sie auf sein Flehen herein gefallen sein. Aber sie glaubte nach wie vor, dass ihm kalt war. Ausserdem war auch das ein Teil ihres Bruders. Allerdings war es schon etwas unheimlich, dass bei seinem Lachen die Eissplitter von der Decke vielen. Es war ein Traum und ihr konnte nichts passieren. Dennoch musste sie ihren Geist davon überzeugen und mit der Zeit wurde es anstrengend.

Zu schwach, um den Weisungen von Mutter zu folgen, wenn sie von dir verlangt hat das mit anderen zu tun was sie sonst mit dir getan hat?
Dieser Satz hallte eine ganze Weile in ihr nach, bis sie ihn wirklich begriff. Talian hatte es nicht nur genügt, ihren Sohn zu quälen, nein, sie wollte ihn so sehr pervertieren, dass er sein Leid weiter gab und andere quälte. Ihr wurde übel und sie musste sich beinahe übergeben. Doch dann fegte auflodernde Wut jeglich Übelkeit weg. Ihre Pixie-Flügel färbten sich in verschiedenste, tiefdunkle, wabernde Rottöne. Anstatt Glitzer sprühten sie nun kleine Funken.

"Darken? Warum willst du ihn wegsperren? Du bist auch nicht gerne ausgesperrt. Er ist ebenfalls alleine und leidet."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 16:28

Eoshan schien sich als einzige nicht aus der Ruhe bringen lassen, während Darken bereits längst wieder Wut spürte und am liebsten gleich sofort auf seinen anderen Splitter losgegangen wäre. Erst als Eis andeutete, was einmal zwischen ihnen passiert war, schien auch die Dea al Mon zu begreifen und ihre libellenhaften Flügel verfärbten sich rot vor Wut. Der Prinz wußte nur nicht auf wen oder was Eoshan wütend war. Sie konnte doch nicht ehrlich auf der Seite von Eis sein? Sie hatte nicht die geringste Ahnung mit wem sie es zu tun hatte.
"Darken? Warum willst du ihn wegsperren? Du bist auch nicht gerne ausgesperrt. Er ist ebenfalls alleine und leidet", fragte sie und Darken schüttelte verbissen den Kopf, begann bereits den weiß gekleideten Prinzen lauernd zu umkreisen.
"Warum? Weil er das getan hat, was ich nicht konnte! Die anderen haben es nicht gesehen, aber ich ja. Ich habe alles gesehen. Jeden, den-", setzte er an Eis anzufahren, stockte aber noch bevor er mehr sagte. Er hatte nie gewollt, dass die anderen davon erfuhren, er hatte sie immer beschützen wollen.

Der kleine Minan blickte verwirrt zwischen allen hin und her, während der Tänzer viel zu geschwächt war um zu reagieren. Es war Eis, der als erstes wieder etwas sagte und im Gegensatz zu Darken auch noch ruhig blieb.
"Sie hat recht. Und sobald mein Körper sich erholt hat, werde ich auch wieder zum Vorschein kommen. Du kannst mich nicht daran hindern", entgegnete er.
"Du kommst niemals hieraus! Du kannst die anderen vielleicht täuschen, aber mich nicht! Deine Zeit ist vorrüber." Und dann ging Darken ohne weitere Vorwarnung zum Angriff über, aber Eis wich blitzschnell aus. In seinen Händen erschien ein langer Kristallstab mit denen er Darkens Schwertstreiche abfährte. Die eisigen Waffen prallten aufeinander und durch den Lärm krachten von oben weitere Schwerter herab denen sie noch zusätzlich ausweichen mußten.
Minan rannte hakenschlagend in Sicherheit zu einer Säule. "Ich will hier weg", wiederholte er seinen Wunsch, blickte Eoshan hilfesuchend an. "Dem Tänzer gehts immer schlechter und mir wird auch immer kälter."
Währenddessen war die Energie und Aggressivität Darkens ungebrochen und sie kämpften immer schneller miteinander. Eis mit tödlicher Präzision und Wohlüberlegtheit, Darken dafür mit mehr Feuer und Lebenswillen.
"Warum bekämpfst du mich? Wir sind uns am ähnlichsten", wandt Eis ein als er sich mit einem fliegenden Sprung nach hinten gerettet hatte, lächelnd den Stab hin und her kreisen ließ. Darken spuckte aus.
"Wir könnten verschiedener nicht sein! Im Gegensatz zu dir habe ich es nie genossen jemanden zu töten."
Eis schmunzelte. "Lügner", sagte er nur ein einziges Wort und ging dann seinerseits zum Angriff über. Schneller als es eigentlich möglich gewesen wäre, schoss er auf Darken zu, der sich noch unter dem ersten Schlag hinweg duckte, doch dann vom Kampfstab getroffen und mehrere Meter weit nach hinten segelte, voller Wucht gegen eine der Säulen krachte und zu Boden ging.
"Darken! Eoshan, mach doch etwas", flehte Minan, als Eis zu dem Prinzen getreten war. Gerade als dieser sich wieder mühsam aufzurappeln versuchte, schlug der weißgekleidete ihn hart mit dem Stab auf den Rücken.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 16:42

Darken antwortete ihr nicht wirklich. Stattdessen umkreiste er würend Eis mit seinem Schwert in der Hand, bereit ihn beim kleinsten Anzeichen von Schwäche zu attackieren. Doch durch seine aufgebrachten Worte verstand sie, dass er den Tänzer und Minan vor Erfahrungen beschützen wollte. Es ging gar nicht so sehr um Eis selber, als viel mehr das, was er getan hatte. Dieser meinte dann auch gleich, dass er wieder aufwachen und den Körper übernehmen würde, wenn er wieder heil war. Das war ja an und für sich nicht schlecht. Doch dass es sich wie eine Drohung anhörte, war doch nicht so gut.

Da griff Darken Eis auch schon an, aber dieser verteidigte sich gewandt mit einem Kampfstab aus Eis. "Nein!" rief sie entsetzt auf. "Hört auf! Das bringt doch nichts." Da riss sich der kleine Minan von ihr los und versteckte sich hinter einer Säule, um da Schutz zu suchen. "Minan! Bleib bei mir!" Es war nicht gut, wenn sie sich trennten. Nicht dass sie alle wieder zurück in ihre Albträume fielen. Nun, für den Tänzer wäre das vielleicht gar nichts so schlecht. Ihm schien es gar nicht gut zu gehen, denn er hatte noch nicht einmal die Kraft auf Eis zu reagieren.
"Na komm schon, Kleiner", munterte sie ihn leise auf. "Das schaffen wir schon irgendwie. Glaub einfach wie immer an dich selber und halte dich an meinen Haaren fest. Und nur dass dus weisst, ich hab dich ganz fest lieb." Das war ja seine Angst, dass ihn niemand mochte. Vielleicht würde ihm das jetzt etwas helfen.
Dann eilte sie rasch zu Minan und nahm ihn beschützend in die Arme. Sie hatte gerade keine Ahnung, was sie machen sollte. Aber das konnte sie ihrem Bruder ja schlecht sagen. Ob Feuer bei der ganzen Sache helfen würde? Aber was für Feuer? Es gab so viele Arten davon. Ausserdem wollte sie Eis ja nicht bekämpfen. Er war auch ihr Bruder.
Da wurde Darken von dem Kampfstab getroffen und segelte mehrere Meter weit nach hinten. "Darken", rief sie besorgt, packte Minan bei der Hand und rannte zu ihm hin. "Komm, jetzt sind wir dran, ihn zu beschützen und nicht nur umgekehrt." Es waren zwei vollkommen verschiedene Dinge, ob er gegen Talian kämpfte, die eine Angst war, oder gegen sich selber. Erschrocken aber auch verärgert schrie sie auf, als Eis noch einmal auf Darken einschlug, als er sich mühsam aufzurappeln versuchte. Im Krieg wurde zwar nie fair gegämpft, aber das sollte es hier nun wirklich nicht sein.
"Und warum kämpfst du gegen ihn Eis, wenn ihr euch doch so ähnlich seid?" fragte sie den Prinzen fordernd, nachdem sie sich schützend vor Darken gestellt hatte.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 16:42

Darken versuchte sich mühsam wieder aufzurichten, er schmeckte Blut in seinem Mund, aber Eis schlug unbarmherzig auf ihn ein, knüppelte ihn wieder zu Boden und der dunkle Prinz ließ gequält stöhnend den Kopf sinken. Nur seine Finger, die sich verkrampften, zeigten seinen inneren Kampf an. Er bemerkte erst da, dass Eoshan und Minan sich fast beschützend vor ihn gestellt hatten und sie den anderen Splitter zur Rede stellten.
"Du hast es vorhin selbst gesagt, er hat mich eingesperrt und er war derjenige, der mich zuerst angriff", verteidigte sich Eis, er wich nicht zurück, hatte den Kampfstab weiterhin mit zwei Händen umgriffen. "Es wird längste Zeit, dass ich wieder Kontrolle erlange. Wenn ich nur daran denke mit welchen Schwächlingen Mutter sich abgeben mußte." Er mass die Dea al Mon und Minan mit einem abschätzigen kalten Blick.
Im Hintergrund hatte sich Darken langsam wieder aufgerappelt, strich sich Eissplitter von der Kleidung begann schallend zu lachen, so dass die Eisschwerter über ihnen gefährlich klirrten. "Du warst länger als du vielleicht denkst außer Gefecht, guter Freund... Talian ist tot und das schon seit Monaten. Ihr Geist ausgebrannt und ihr Körper jetzt vermutlich schön am Verwesen. Ich liebe diese Vorstellung." Er lachte wieder, während Eis für einen Moment die Gesichtszüge entglitten.

"Wer ist dafür verantwortlich?", hauchte er, an den Wänden begannen die eisigen Verzierungen langsam zu zerbröckeln. Seine Wangen wirkten fast wächsern vor Entsetzen. "Du?", zischte er. Darken schüttelte den Kopf, stellte sich neben Eoshan.
"Ich wünschte, ich wäre es gewesen, aber diese Tat hat unser Vater erledigt. Also geh schön zurück in deine Kammer, hier wirst du nicht gebraucht", bemerkte der Prinz hart, verschränkte die Arme vor der Brust.
Es war Minan, der einen kleinen Schritt nach vorne trat, obwohl er immer noch zitterte. "Verstehst du nicht? Wir sind frei... wir sind endlich frei. Du mußt nicht mehr so sein, Eis... auch... auch wenn ich dich nicht kenne." Er streckte vorsichtig seine Hand nach dem fremden Splitter aus, aber Eis stierte nur darauf wie als könne ihn die Hand beißen. Jetzt wich er doch zurück. Im Eispalast knirschte es als sich die Platten verschoben und die Säulen wankten.
"Ich habe sie geliebt. Sie war alles was ich hatte", wisperte er, zog sich immer weiter zurück. "Aber ihr könnt mich nicht belügen, sie ist wirklich tot." Eis verengte seine Augen leicht, als erneut in ihnen kalte Wut und noch etwas zu sehen war. Rache.
Darken hob langsam einen abgebrochenen rasiermesserscharfen Eiszapfen auf, wog ihn kurz in der Hand ehe er ihn pfeilschnell auf den anderen Prinzen zuwarf. Jener schaffte es noch sich nach hinten zu biegen, so dass der eisige Speer nun nicht mehr auf seine Kehle zuflog sondern auf seine Brust. Für einen Moment schien die Zeit langsamer zu fließen, der weiße Mantel wallte auf, drehte sich und kurz wirkte alles ganz so wie das Bild was Eoshan in Minans Geist gesehen hatte.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 16:50

"Und jetzt willst du das Selbe mit ihm machen?" fragte sie sanft nach. "Damit verletzt du dich doch nur selber. Es ist ja gut, wenn du dich verteidigst. Aber du brauchst doch nicht weiter auf Darken einzuschlagen, wo er doch schon am Boden liegt." Gut, dieser erhob sich langsam, während Eoshan verwundert den abschätzigen Blick von Eis erwiderte. Wie kam er denn nur auf den absurden Gedanken, dass sie schwach wären. Jeder von den Splittern war auf seine eigene Weise unglaublich stark.

Darken teilte Eis schallend lachend mit, dass ihre Mutter schon lange tot sei und dass er die Vorstellung genoss, wie ihre Leiche jetzt wohl am Verfaulen sei. Das konnte Eoshan sogar nachvollziehen. Allerdings war sie schon etwas erschrocken, dass Eis so entsetzt darüber war und dann auch noch die Wände zu bröckeln anfing. Was war denn auf jetzt einmal los?

Da fand sogar der junge Minan seinen Mut, trat zitternd nach vorne, streckte Eis seine Hand entgegen und erklärte ihm, dass sie nun frei seien. Ermutigend drückte sie ihm die Schulter. Es stimmte zwar nicht ganz. Ihr Bruder war noch nicht wirklich frei. Nicht solange er Splitter von sich einsperrte. Aber er war auf gutem Weg, sich selber zu befreien. Langsam, Schritt für Schritt.

Der Eispalast knarrzte und spliterte immer weiter und ihr Geist sagte ihr, dass sie aufpassen mussten, um nicht erschlagen zu werden. Aber es war doch nur ein Traum. Eis wisperte, dass er seine Mutter geliebt hätte und dass sie alles gewesen sei, was er hatte. Das stimmte Eoshan unglaublich traurig. Wie sehr hatte er sich selbst pervertieren müssen, damit er eine so schreckliche Person wie Talian lieben konnte. Ihre Flügel wurden ganz blau vor Trauer und die kleinen Wassertropfen, die sie verloren, liessen es aussehen, als würden sie weinen.
"Talian ist tot. Aber sie ist nicht alles was du hast", widersprach sie eindringlich. "Du hast doch auch uns." Aber wahrscheinlich wusste Eis nicht einmal, wer sie war. Seine Augen verengten sich auch leicht und kalte Wut war darin zu sehen. Und Rache.

Da nahm Darken einen abgebrochenen, scharfen Eiszapfen auf und schleuderte ihn wie ein Speer nach Eis. "Nein", schrie sie entsetzt auf. Es war zwar nur ein Traum, zumindest für sie. Aber für ihren Bruder war es bis zu einem gewissen Grad Realität und es würde ihn Schmerzen, was er sich antat.
Glücklicherweise konnte Eis sich im letzten Moment noch wegdrehen und so traf der Eisspeer seinen Hals nicht. Aber dann schien die Zeit ganz langsam zu vergehen, der Speer ziehlte auf sein Herz, der weit ausgebreitete Mantel sah aus wie schneeweisse Flügel. Fast so wie das Bild, das sie im Inneren des Turmes gesehen hatte. Nein, das würde sie nicht zulassen. Diesmal konnte sie es verhindern.
Und so war sie schneller als ein Gedanke bei Eis. So schnell, dass man es nicht sehen konnte. Erst war sie noch bei Minan und Darken, aber dann war sie bei Eis, direkt in der Flugbahn des Speeres und schubste ihn aus dem Weg. Sie würde nicht zulassen, dass ihr Bruder sich selber wehtat. Und als sich ihre Blicke traffen, sah sie ihn voller Liebe an. Auch ihre Flügel waren von strahlenstem weiss. Allerdings hatte sie inzwischen vor lauter Rettungswillen vergessen, dass alles ein Traum war.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 17:12

"Nein!", schrie auch Darken, als er bemerkte wie Eoshan auf Eis zuflog, ihn zu retten versuchte. Begriff sie denn nicht wie gefährlich er war? Wie kalt, durchtrieben und verschlagen? Der Teil von Darken, der die Grenze überschritten und weitergegangen war, vom Gepeinigten zum Peiniger. Und er, Darken, hatte alles mit ansehen müssen, jedes gequälte Opfer und in ihren ersterbenden Augen seine eigene Reflektion, ein sadistisches kühles Lächeln. Es hatte ihn so viel gekostet, Eis tief in sich zu verdammen und Eoshan verstand das einfach nicht, machte alles zunichte.
Seine Schwester stieß Eis im letzten Augenblick zur Seite, so dass beide über den spiegelglatten Boden schlidderten. Der Tänzer hatte sich derweil frierend und bleich in Minans Armbeuge verkrochen. Sein androgynes Pixiegesicht drückte völliges Unverständnis aus. Wenn Darken Eis am nächsten stand, so war ihm der Tänzer wohl am weitesten entfernt.
"Er... er kennt das Wort Liebe", bibberte er leicht. Der junge Minan nickte.
"Ja, das ist ein Anfang." So rannte er hastig zu Eoshan hinüber, sprang über einige Eisplatten und umgestürzte Säulen.
"Ihr versteht das alle nicht. Er ist gefährlich!", warnte Darken, blieb stehen wo er war. Warum hörte niemand auf ihn?

Eis hatte sich wankend aufgerichtet, auf seinem Gesicht sah man gefrorene Tränen. Er blickte die Dea al Mon mit genauso viel Verwirrung und Ratlosigkeit an. "Dein Blick... was ist das?" Der Prinz machte mehrere Schritte zurück. Minan streckte erneut die Hand nach ihm aus.
"Nein, bleib hier. Du mußt nicht mehr so kalt sein. Draußen gibt es ganz viele andere Dinge, schöne Dinge. Die vielleicht auch dir gefallen. Aber bitte... du darfst niemanden mehr weh tun", bat der Junge, doch Eis wich regelrecht vor der ausgestreckten Hand zurück. Der Tänzer flatterte sehr unsicher zu Eoshan hinüber, sank kraftlos bei ihr zu Boden, um zu sehen ob alles in Ordnung mit ihr war.
"Ihr habt mich hier eingesperrt und ihr habt Mutter getötet", zischte er, kletterte rückwärts auf seinen Thron, "Das werdet ihr büßen. Sie hat mich auch geliebt."
Minan legte den Kopf leicht fragend schief. "Und jetzt bist du traurig? Aber zu uns anderen hat sie nie auch nur das Wort Liebe erwähnt. Ich wußte gar nicht was das ist. Und du weißt es auch jetzt auch noch nicht. Sie hat dich angelogen und nur ausgenutzt."
Eis blickte sein Gegenüber nur noch hasserfüllter an. "Sie hat nur euch benutzt. Euch Schwächlinge! Mich hat sie nie angerührt!" Sein Gesicht wirkte immer eisiger und gläserner, als er wieder auf dem Thron saß. Als Minan ihm weiter folgen wollte, kam Darken nun doch heran.
"Bleib fern von ihm!", warnte und drohte er seinem jüngeren Splitter.
"Komm mir nicht zu nahe!", befahl auch gleichzeitig Eis, presste sich gegen den Thron. In dem Moment wo Minan ihn leicht am Arm berührte, überzog sich die Haut des anderen ganz mit Eis und er erstarrte zu einer Statue. Der Boden unter ihren Füßen begann zu rumpeln und zu beben, Minan fiel fast gegen Darken und der Tänzer klammerte sich an Eoshan.
"Ich glaube, er hat genug davon, dass wir seinen Traum gestört haben", vermutete er piepsig.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 17:13

Sie schaffte es Eis aus der Schussbahn zu stossen und gemeinsam mit ihm über den Boden zu schlittern. Schmerzhaft schrammte dabei ihre Haut an ihrer Seite und ihrem Arm auf. Dabei war es doch nur ein Traum. Aber darauf konnte sie sich gerade nicht konzentrieren. Wichtig war nur, dass Eis nicht verletzt war.

Darken warnte sie eindringlich vor Eis, während Minan ihm zu erklären versuchte, dass er nun nicht mehr böse sein musste, dass nun alles in Ordnung und er in Sicherheit war. Aber dafür schien der Prinz kein Ohr zu haben. Stattdessen warf er ihnen vor, dass sie seine mutter getötet hätten und er schwor ihnen, dass sie das büssen würden.
Derweil flatterte der Tänzer schwach zu ihr und sank kraftlos zu Boden. Behutsam nahm sie ihn auf ihre Hände und streichelte ihn sanft. "Hey, du solltest dich doch schonen" meinte sie besorgt. Es ging ihm wirklich gar nicht gut. Aber Eis ging es auch nicht gut. Wie konnte sie das für Beide ändern?

Etwas wackelig erhob sie sich und und ging auf Eis zu, der sich auf seinen Thron zurück gezogen hatte, sich an ihn presste und von der unschuldigen Offenheit von Minan floh. Dabei liess sie sich von nichts aufhalten. Weder von dem aufgebrachten Darken noch von dem Schrecken, dass Minan zu einer Eisstatue erstarrte, noch von dem rumpelndem und bebenden Boden. Auch wenn der sie taumeln liess. Das und ihre schmerzende Hüfte.
"Sie hat Euch alle benutzt", meinte sie traurig. "Und dich auf ganz besonders brutale Weise, Eis. Darken weiss das ganz genau und weil es so schmerzhaft war, hat er dich weggesperrt. Deshalb wissen die anderen nichts von dir. Sie sagen, dass du nicht weisst, was Liebe wirklich ist. Dann werde ich es dir zeigen. Denn ich liebe dich, kleiner Bruder."
Inzwischen war sie bei ihm angelangt und ihre Flügel strahlten in blendendem Licht voller Liebe und Wärme. Es hüllte Eis, sie und den Tänzer in ihrer Hand so sehr ein, dass sie kaum mehr zu sehen waren. Mit ihren silbernen Augen, hielt sie seinen dunklen fest. Liess nicht zu, dass er den Blick abwandte, damit er in ihren Augen lesen konnte, was sie für ihn empfand. Langsam beugte sie sich vor und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. "Denk darüber nach und Ruf mich, wenn du bereit bist, dies anzunehmen. Dann werde ich wieder kommen."
Damit zog sie sich zurück und trat zu Darken und Minan, den Tänzer noch immer beschützend und wärmend an sich geschmiegt. "Lasst uns jetzt gehen. Stören wir Eis nicht mehr länger in seinem Traum. Bevor uns das Eis noch begräbt."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 17:33

Darken stützte Minan, als Eoshan hinüber zu Eis lief und ihm versprach ihm zu zeigen was Liebe war und sie würde ihn lieben. Die Augen von Eis waren weit aufgerissen und seine Miene steif und unbewegt wie als könnte er sich überhaupt nicht mehr rühren. Das Licht, das von Eoshans Flügel ausging, wurde nun immer heller und Darken mußte die Augen zukneifen. Eis, der Thron, seine Schwester und der Tänzer verschwanden in dem hellen Licht, so dass Darken kaum sehen konnte was da vor sich ging. Nur Eis sah es und er sah es voller Grauen. Als sie ihn auf die Stirn küsste, erzitterte er fast vor Schmerz und der Palast schien immer weiter in sich zu zerfallen, Eissäulen fielen knapp vor ihnen krachend zu Boden, schlugen den Boden auf so dass Eissplitter wie Geschosse an ihnen vorbeisausten und Darken blitzschnell ausweichen mußte.
"Na endlich...", bemerkte er nur auf Eoshans Worte, dass sie Eis nicht mehr länger stören sollten. Darken versuchte sich auf Hexe zu konzentrieren, aber weiterhin blieben sie in dem Palast wo nun auch die hunderten von Schwertern herunterkrachten.
"Ich bring uns hier weg", sagte da der Tänzer und ließ in seiner Hand einen kleinen Stab mit einem Stern am anderen Ende erscheinen. Er schwenkte ihn ein Mal und Glitzerstaub hüllte sie alle ein. Der Eispalast verschwamm vor ihren Augen und sie gerieten in eine andere seltsame Welt, die viel zu bunt und knubblig schien, mehr wie in einer Zeichnung. Manche der Farben hafteten auch nicht an den Gegenständen, sondern schienen sich davon zu lösen und wie Regenbogenwellen herumzuschweben.
"Hättest du uns nicht vorher wegbringen können?", beschwerte sich Darken. Der Tänzer flog auf, machte einen Salto in der Luft und schien sich wieder pudelwohl zu fühlen.
"Vorher hab ichs nicht geschafft, ich hab die ganze Zeit daran gearbeitet", erklärte der Pixie sich. "Eis ist so.... mir fehlen die Worte."

"Wo sind wir hier?" Minan blickte sich neugierig um. Sie standen in einer Art Kräutergarten, im Hintergrund war ein weißes Haus mit einer roten Türe, aber es wirkte seltsam verzerrt wie als wäre es in die Höhe geschraubt und riesiger als es eigentlich sein sollte. Es war in der Nähe eines grasbewachsenen Hanges gebaut, wo man in der Ferne einen großen Baum erblickte. "Oh... ich weiß wo wir sind. Hier haben wir mal gewohnt... früher. Und der Baum steht ja auch noch..."
"Wir sollten nicht lange bleiben, aber ich brauchte einen Moment um auszuruhen", bemerkte der Tänzer und folgte quietschfidel wie immer parallel einer roten Strömung in der Luft, die von der roten Türe ausging und sich in Richtung Baum zog.
"Das sieht lächerlich hier aus." Darken verschränkte die Arme vor der Brust. "Können wir jetzt vielleicht endlich Hexe aufsuchen? Ich hab noch einen Albtraum zum Träumen und keine Zeit für so etwas."
"Eis schien keine Albträume zu haben...", überlegte Minan und fasste Eoshan bei der Hand, um mit ihr dem Tänzer den Hügel hinauf zu folgen. Darken folgte murrend und stapfend.
"Doch. Wir haben ihm einen beschert", erwiderte er.
Oben bei dem großen Baum angekommen, entdeckten sie zu ihrer Verblüffung einen kleinen Koalabären, der eingerollt am Fuße der Baumwurzeln schlief. Er wirkte irgendwie seltsam, nicht wie ein richtiges Tier, sondern es hatte Nähte und plüschige Puschelohren, die gerade im Schlaf ein bißchen hin und her zuckten. Darken kannte keine Stofftiere und so wußte er auch nicht womit sie es zu tun hatten.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 17:35

Fasziniert beobachtete Eoshan, wie Eissplitter in einem Funkenregen in alle Richtungen davonstoben, nachdem so ein riesiger Eiszapfen zu Boden gefallen war. Sie konnte sehen, wie sie pfeilschnell auf sie zu flogen, dann aber im letzten Moment richtig langsam wurden und sich schon beinahe zärtlich in ihre Haut bohrte. Eoshan verspührte zwar keinen Schmerz, aber eine scharfe Hitze schien von den blutenden Wunden auszugehen.

Doch inzwischen schien sich der Tänzer etwas erholt zu haben, rief einen kleinen Stab herbei, dessen eines Ende ein Stern hatte und hüllte sie alle in Glitzerstaub ein, nachdem er meinte, er würde sie von hier wegbringen. Und tatsächlich verschwamm der Eispalast um sie herum und nachdem der Glitzerstaub wieder herab gesunken war, befanden sie sich in einer sehr bunten und unwirklichen Welt. Fast so, als seien sie in einer Zeichnung.

Dem Tänzer schien es wieder gut zu gehen und flatterte fröhlich voraus. Eoshan folgte ihm etwas gemächlicher, nachdem Minan ihre Hand gefasst hatte und Darken folgte ihnen murrend. Anscheinend schienen sie alle zu wissen, was für ein seltsamer Kräutergarten und ein noch seltsameres Haus zu sein schien. Minan erklärte es auch dadurch, dass sie hier schon einmal gewohnt hätten... früher. Darken fand hingegen nur, dass es lächerlich aussah und er wollte lieber zu Hexe. Dabei stiess er sie sonst doch immer weit von sich.

Eoshan war jedoch ganz froh, dass sie etwas Zeit hatten, sich zu erholen. Dieses Traumreisen wurde mit der Zeit schon ganz schön anstrengend. Zwar waren ihre Wunden wieder weg und ihr war wieder eindeutig klar, dass es nur ein Traum war. Doch die Konzentration, die das alles von ihr forderte, erschöpfte sie und zu gerne hätte sie sich einfach etwas ins Gras gelegt, nur um etwas zu dösen. Nur ganz kurz, bis sie nicht mehr so Mühe hatte, die Augen offen zu behalten.

Beim hinauf gehen fragte sie dann doch nach, wo sie sich befänden, da sie das Haus und die Umgebung ja nicht kannte. "In wessen Traum sind wir denn?" erkundigte sie sich interessiert. "Und weshalb sollten wir hier nicht lange bleiben? Oder ist es mehr eine Erinnerung, als ein Traum."
Da kamen sie oben an und fanden einen eingerollten, kleinen Koalabären am Fusse der Baumwurzeln schlafen. "Oh wie süss", meinte sie begeistert. "Ich hab mir auch immer gewünscht, dass meine Stofftiere lebendig sind."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 17:41

Eoshan wollte wissen wo sie sich befanden und Darken konnte ihr nur schweigend zustimmen. Er hatte keine Ahnung wohin der Tänzer sie gebracht hatte. Der lächelte nur versonnen und klimperte mit den Wimpern.
"Das ist mein kleines Geheimnis. Aber ihr müßt alle ganz leise sein", informierte er sie noch und flog weiter vor, schwirrte dann über etwas bei der Baumwurzel was sich dann, als sie näher herankamen, als kleiner schlafender Koalabär entpuppte.
"Awww, ist der niedlich", stieß auch Minan aus und als seine Schwester ihm begeistert zustimmte, konnte Darken nur die Augen verdrehen.
"Stofftier? Passender Name", wand der Prinz nur ein. Das kleine Stofftier strampelte gerade mit den Beinchen in der Luft wie als würde es im Traum laufen, schmatzte dann, kratzte sich kurz mit der Pfote am weichen Bauch und rollte sich wieder schlummernd ein.
"Psst, ihr müßt leise sein. Weckt ihn nicht auf", bat der Tänzer und schwebte in der Luft. Hier bei dem Koala waren die roten Strömungen am stärksten. Der Baum hielt seine Äste und Zweige fast schützend über das kleine Tier, das von alle dem nichts mitbekam. Fast schien es so, dass knapp hinter der Rinde sich noch etwas bewegte, man hörte regelrecht den Baum ein- und ausatmen. Minan strich fast zärtlich mit der Hand über den Stamm.

"Hier hab ich meine Geburtsjuwelen bekommen", erzählte er leise, "Damals wußt ich gar nicht was das ist."
Übergroße bunte Schmetterlinge erschienen in der Luft, flatterten umher. Es war überhaupt vieles größer als es eigentlich hätte sein sollen. Der Traum schien fast aus der Sicht eines Kindes zu sein.
"Ich erinnere mich nur daran wie Talian später den Baum angezündet hat...", bemerkte Darken bitter. Der Tänzer hielt ihm rasch seine kleine Hand auf den Mund, was ihm einen finsteren Blick des Prinzen einbrachte.
"Hört auf darüber zu reden. Hier sollen keine schlechten Gedanken herein. Wir sollten uns etwas abseits hinsetzen und ausruhen. Aber nicht mehr reden", ermahnte er und schwirrte bereits fort und sank zwischen einer Wiese aus blühenden langstieligen Margeriten nach unten. Minan ließ sich ebenfalls neben ihm ins Gras fallen, nachdem er noch einmal den schlafenden Koalabären betrachtet hatte. So hatten sie alle Zeit sich etwas auszuruhen, während am Himmel über ihnen weiße Wattewölkchen in Form von Schafen und anderen Tieren vorbei schwebten. Manche winkten ihnen zu und Minan winkte jedesmal vergnügt zurück. Er roch an einer Blume deren Blumenkopf so groß wie seine ausgebreitete Hand war.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 17:53

Der Tänzer wollte ihr nicht verraten, wo sie waren und klimperte nur mit den Wimpern. Darauf musste Eoshan leise lachen. Dann eben nicht. Dann würde sie es einfach nur geniessen hier zu sein. Auch Minan schien ganz begeistert von dem kleinen Koalabär zu sein, der im Traum wohl gerade umher ging und genüsslich schmatzte. Nachdem er sich noch abwesend mit einer Pfote am Bauch gekratzt hatte, rollte er sich wieder ein und schlummerte weiter. Darken hatte für das niedliche Tier allerdings nur ein Augenverdrehen übrig.

Der Tänzer meinte gleich besorgt, dass sie leise sein sollten und den kleinen nicht aufwecken durften. Eoshan nickte lächelnd. Es wäre auch zu schade, die friedliche Atmosphäre hier zu stören. Durch Minans Worte verstand sie aber auch die Strömungen in der Luft und weshalb sie hier beim Baum so rot waren. So rot wie Minans Geburtsjuwel.

Dann nahm sie Darken bei der Hand und warf ihm einen freundlichen Blick zu, der so viel hiess wie, na komm. Selbst der stärkste Kämpfer braucht zwischendurch eine Rast, damit er nacher wieder weiter kämpfen kann.
Danach zog sie ihn zu Minan und dem Tänzer hinüber und liess sich neben ihnen ins Gras nieder. Mit einem wohligen Seufzen legte sie sich auf den Rücken. Noch eine Weile bekam sie mit, wie Minan vergnügt mit den Wolken spielte. Aber dann fielen ihr relativ bald die Augen zu und sie schlief ein. Träumte davon, wie sie da beschützt von ihrern Brüdern auf dieser Margeritenwiese schlief, in deren Traum. Irgendwie war das gerade sehr absurd. Aber sie fühlte sich wohl und sie wusste, dass sie noch bei ihnen bleiben sollte, damit sie nacher Hexe besuchen konnten.
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Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 17:56

Auch wenn Darken am liebsten schon diese Welt verlassen hätte, schienen die anderen diese Ruhe zu brauchen und als Eoshan ihn an der Hand fasste, ließ er sich dann auch mitziehen bis zu der Wiese wo er sich zu den anderen setzte. Er widerstand dem Drang eine der Blumen auszurupfen und danach ihre Blütenblätter, trotzdem war er wie immer unruhig. Darken lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen, dachte an Merion. Er hatte so aufgelöst und besorgt gewirkt. Sie mußten unbedingt verhindern, dass Hexe das noch ein weiteres Mal tat... unbedingt...
Selbst er driftete ab in Träume bis er von dem Krächzen eines Raben aufgeschreckt wurde. Der Prinz war sofort auf den Beinen, blickte sich um. Sie waren überhaupt nicht mehr in der fröhlichen bunten Kinderwelt, nein, das hier war etwas anderes. Gemeinsam lagen sie in einem hohen Maisfeld, der Wind ging nur leicht dadurch. In einiger Entfernung war eine knorriger verdrehter Baum ohne jegliche Blätter, so dass der Blick freigegeben war auf dutzende und aberdutzende Raben, die jeden Zentimeter der Äste zu besetzen schien. Manche krächzten verhalten, andere schlugen kurz mit den Flügeln ihres schwarz gefiederten Körpers, der fast ölig glänzte.
Darken sah nach oben. Der Himmel war dunkel und Wolken rollten heran. Überhaupt schien es hier alles andere als bunt zu sein, jegliche Farben waren gedämpft.

Lautlos kniete er sich wieder hin, die anderen schliefen noch und so berührte Darken seine Schwester an der Schulter, bedeutete aber gleich mit einem Finger auf den Lippen, dass sie leise sein sollte.
"Ich glaube, dieses Mal sind wir richtig....", wisperte er, überließ es Eoshan die anderen zu wecken. Als Darken ihnen die Raben auf dem Baum gezeigt hatte, drückte sich Minan ein bißchen ängstlich an seine Schwester, während sich der Tänzer an einem der Maiskolben festhielt.
"Und wo finden wir Hexe?", fragte er leise. Darken machte eine Geste, dass sie erstmal weitergehen und aus dem Feld kommen sollten, möglichst ohne die Raben aufzuscheuchen, denn sie schienen ihm nicht ganz geheuer.
Minan zupfte Eoshan am Gewand, sah hoch zu ihr. "Meinst du, dem Koala geht es immer noch gut?"
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 18:08

Sie dachte die ganze Zeit daran, dass sie nicht wirklich tief einschlafen durfte. Nur so ein bisschen, aber sie wollte immer noch bei ihrem Bruder bleiben und nicht in ihren eigenen Körper und Traum zurück kehren. So schlug sie auch sofort die Augen auf, als Darken sie an der Schulter berührte. Klar erwiderte sie seinen Blick und nickte sacht. So etwas war sie von Rachhad gewohnt, wenn sie mit ihm unterwegs war. Er hatte ihr beigebracht, nach dem aufwachen sofort präsent zu sein und erst einmal zu schweigen, wenn es ihr jemand bedeutete. Denn dafür konnte es ja einen guten Grund geben.

Sie lagen inzwischen in einem hohen Maisfeld, durch das ein leichter Wind ging. Am Himmel trümten sich hohe, dunkle Wolken auf und alle Farben waren gedämpft. Hexes Traum also. Sacht weckte sie ihren Pixie-Bruder und Minan, der sich sogleich etwas ängstlich an sie drückte. Zärtlich streichelte sie ihm über den Kopf um ihn zu beruhigen und erhob sich dann mit ihm. Nun konnte sie auch den knorrigen, verdrehten Baum sehen, der anstatt Blätter unzählige, schwarzölige Raben auf den Ästen trug. Schatten war viel schöner, schoss es ihr durch den Kopf.

Aber dann folgte sie Darken geräuschlos, nachdem sie den Tänzer vom Maiskolben gepflückt und sich auf die Schulter gesetzt hatte. Eoshan vermutete, dass das glitzernde Schlagen seiner Flügel, die Raben auf sie aufmerksam machen würde. So achtete sie auch darauf, dass sie ihre eigenen nicht bewegte. Darken schien es wichtig zu sein, die Rabe nicht aufzuscheuchen und das konnte sie gerade gut nachvollziehen. Sie boten schon ein eindrucksvolles Bild.
Da fragte sie Minan, ob sie dachte, dass es dem Koala noch immer gut gehe. Sanft legte sie ihm einen Finger auf die Lippen und bedeutete ihm leise zu sein. Darken würde schon wissen weshalb. Zwar wusste sie nicht so genau, für was der Bär gestanden hatte, denn der Tänzer hatte ihnen darüber ja nichts verraten wollen. Trotzdem nickte sie mit einem überzeugten Lächeln. Das war er bestimmt. So wie der Tänzer auf ihn aufpasste. Ausserdem war das hier ein anderer Traum.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 18:14

Darken war bereits als erster losgegangen und suchte einen Weg zwischen dem Mais hindurch, während Eoshan den Tänzer von einer der Pflanzen genommen und vorausschauender darauf achtete, dass seine libellenhaften Flügel nicht zu sehen waren. Minan tappte vor Eoshan her und Darken wollte ihn schon anzischen, dass er gefälligst den Mund halten sollte, als er nach dem Stoffbär fragte, doch da regelte das die Dea al Mon schon viel diplomatischer. Schweigend glitten sie nun weiter durch das dunkle Feld bis sie am Rand war und Minan so neugierig, dass er gegen Darken prallte, rasch an ihm vorbeilugte.
Beim Feldrand war ein grober Weg, der sich zwischen weiteren Feldern vorbeischlängelte, aber dafür konnten sie nun auch weiter schauen. In der Ferne sah man eine dunkle Stadt über die sich die Wolken zusammenballten und dahinter...
"Das Schloss!", entfuhr es Minan aufgeregt. Quasi über der Stadt thronte ein gewaltiges dunkles Schloss mit lauter Zinnen, Türmen und hohen Mauern. Blitze schienen sich vom Sturm auf die Turmspitzen zu entladen. Und aberhunderte von Raben kreisten darum herum. "Das hab ich schonmal in Visionen gesehen."
"Ich auch, aber kannst du vielleicht noch was lauter sein?!", fuhr Darken ihn an, als hinter ihnen lautes Flügelschlagen und das Kreischen von Raben zu hören war.

"Schnell, ins nächste Feld", schlug der Tänzer vor und hielt sich fester bei Eoshan fest. Trotzdem mußten sie vorher noch über den Weg und die Raben stießen wie ein Todeskommando auf sie herab. Darken ließ sich fallen und riss Minan gleichzeitig mit sich rum, schützte ihn mit seinem eigenen Körper.
"Weiterrobben!", rief Darken, schob sich über die Erde in Richtung eines Roggenfeldes. Die Raben flogen dicht über sie hinweg, hackten mit ihren Schnäbeln nach ihnen bis sie es endlich weiter ins Feld geschafft hatten und die Vögel suchend über den Halmen kreisten. Darken erfasste Eoshans Hand, zog sie noch ein Stück weiter und sah sie schwer atmend an. "Alles in Ordnung?" Der Tänzer krabbelte unter ihrem Oberkörper hervor, richtete seine etwas zerknautschten Flügel.
"Gemütlich und eng. So wie ichs mag." Er grinste frech.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 18:35

Schweigend schlichen sie weiter bis zum Rande des Maisfeldes, wo sich ihnen ein atemberaubendes Bild bot. Ein grober Weg führte durch dunkle Felder zu einer weit entfernten düsteren Stadt, über der ein finsteres Schloss thronte. Lauter hohe Mauern, Türme und Zinnen bauten sich zu einem Gewaltigen Bauwerk auf, das bedrohlich seine Schatten über das Land warf. Der Sturm, der darüber tobte schien seine Blitze in den Turmspitzen zu entladen und unzählige Raben kreisten darüber.

Dem jungen Minan entfuhr aufgeregt, was sie selber dachte. Aber anscheinend schien er im Gegensatz zu ihr nicht zu wissen, was es war. Eisiges Entsetzen durchfuhr sie, bei der Erkenntnis wie gefährlich Nahe Hexe Sion gewesen sein musste, dass sie so sehr von diesem Schloss träumen konnte.
Doch sie kam nicht dazu, lange darüber nachzudenken, denn Minans Stimme hatte die Raben aufgescheucht, die sich nun laut krächzend auf sie stürzten. Sofort rannte sie mit Minan und Darken los, entsprechend dem Vorschlag von Tänzer. Da stiessen die Vögel einem Speer gleich auf sie nieder und Darken riss Minan mit sich zu Boden, schützte ihn mit seinem eigenen Körper. Während sie selber ebenfalls zu Boden hechtete, musste sie unwillkürlich lächeln. Darken war wirklich ein tapferer Beschützer. Anschliessend robbten sie unter den Krallen- und Schnabelattacken auf dem Boden weiter, bis sie in ein weiteres Feld gelangten, wo die Raben sie nicht mehr sehen konnten.

Darken war wirklich ein guter Beschützer. Denn er fasste sogleich ihre Hand, zog sie ein Stück weiter und fragte sie, ob alles in Ordnung sei. Ebenfalls heftig atmend, lag sie eng neben ihm und nickte aufmunternd lächelnd. Es war ja nur ein Traum und die Raben hatten sie nicht verletzen können. Aber vielleicht war der Traum auch eine Erinnerung an eine Vision, was sehr hilfreich sein konnte.
Der Tänzer bekundete ebenfalls, dass es ihm gut ging und kroch unter ihrem Oberkörper hervor. Etwas verwirrt sah sie ihn an. "Das Feld ist doch so weit", meinte sie verständislos. "Wo soll es denn hier bitte schon gemütlich und eng sein? Selbst wenn das wirklich schön klingt." Die sexuelle Anspielung verstand sie nicht. Was vielleicht auch ganz gut war.
Dann sah sie die drei aber sehr ernst an. "Ich will, dass ihr mir etwas versprecht", forderte sie sie eindringlich auf. "Solltet ihr dieses Schloss jemals in der Realität sehen, dann rennt ihr so schnell ihr könnt ganz weit davon weg. Verstanden? Nähert ihm euch unter keinen Umständen und betreten sollt ihr es schon gar nicht. Am besten auch nicht, wenn ihr eine Vision oder einen Traum habt."
Sie blickte jedem fest in die Augen, um ihre Worte zu unterstreichen. "Aber hier und jetzt muss ich in das Schloss hinein", erklärte sie weiter. "Ihr könnt gerne hier bleiben. Es ist ja schon recht unheimlich." Wenn das eine Vision war, konnte sie vielleicht etwas wertvolles über das Innere erfahren. Als sie das Schloss zum letzten Mal in einer Vision gesehen hatte, war es unmöglich gewesen, in die Fenster zu blicken. Diesmal war es vielleicht anders. Ihr Bruder konnte tiefer in die Dunkelheit sehen, als sie.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 18:37

Eoshan lächelte aufmunternd und schien unversehrt. Erst als sie nachfragte wie der Tänzer das mit dem gemütlich und eng gemeint hatte und wo das wäre, lief Minan rot an, blickte zu Boden und Darken grinste ausgelassen. "Du bist unverschämt", wandte er sich an den Tänzer, "Das ist unsere Schwester."
Sie wurden auch wieder ernst, als Eoshan sie alle anblickte und verlangte, dass sie etwas versprechen sollten und dass sie, wenn sie das Schloss jemals in der Realität sahen, ganz schnell davon weglaufen sollten. Minan nickte gleich pflichtschuldig.
"Es sieht nicht aus wie ein freundlicher Ort", stimmte auch der Tänzer zu, nur Darken blickte entschlossen drein, ballte die Faust zur Hand.
"Ich lauf sicher nicht weg", widersprach er. Minan setzte sich neben Eoshan zwischen die Roggenhalme während über ihnen noch die kreisenden Raben zu hören waren. Fragend sah der Junge seine ältere Schwester an.
"Was ist denn in dem Schloss? Ich hab immer das Gefühl gehabt, etwas ganz Böses. In den Visionen seh ich Nebel wenn es weiter geht, aber ich glaube, innen drin habe ich auch schonmal etwas gesehen, eine siebeneckige Kammer. Ich bin mir nicht mehr sicher", erinnerte er sich vage. "Aber wenn es so schlimm ist, warum musst du jetzt dort hin?"

"Und wir gehen auf jeden Fall mit dir. Denn ich glaube Hexe ist dort drin", erklärte Darken, drückte kurz Eoshans Schulter aufmunternd. "Außerdem lassen wir dich jetzt ganz bestimmt nicht im Stich."
"Wenn wir dorthin müssen, sollten wir uns durch die Felder bis zur Stadt schleichen", überlegte der Tänzer und versuchte sich am Stängel eines Roggenhalmes festzuhalten war aber doch etwas zu schwer und knickte damit nach unten. "Ich hoffe, es geht ihr gut."
"Hallo? Reden wir von der, die versucht hat sich umzubringen? Uns umzubringen?", zischte Darken verärgert, kroch ein wenig weiter durchs Feld.
"Guck dir doch mal an womit sie jede Nacht zu tun hat. Ach, jeden Tag", wandte der Pixie ein, "Sie bekommt all die Visionen ab, die sonst wir hätten. Kein Wunder, dass sie verwirrt ist."
"Sie darf das trotzdem nie mehr tun", meinte Minan bestimmt und folgte Darken bis zum Rand des Feldes. Der Prinz blickte nach oben, sah zurück zu Eoshan und wartete bis alle bereit waren.
"Los, zum nächsten Feld!" Darken rannte geduckt über den Weg bis er in ein weiteres Maisfeld gehechtet war bevor die Raben sie erwischten. So schafften sie es bis zur Stadt. Man sah auch Menschen, doch sie bewegten sich sehr langsam, schlurften nur träge umher.
"Oh Dunkelheit, sie haben keine Augen mehr", entfuhr es Minan, als sie an der Stadtmauer entlang schlichen.
"Die Raben scheinen trotzdem noch nicht satt zu sein", bemerkte Darken zynisch.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 18:47

Was der Tänzer wohl gesagt hatte, dass Minan nun rot anlief und zu Boden sah und Darken ausgelassen grinste. Neugierig blickte sie von einem zum anderen, doch niemand wollte ihr dazu etwas sagen. Nur Darken meinte an den Pixie gewandt, dass er unverschämt sei und dass sie ihre Schwester sei. Was das eine wohl mit dem anderen zu tun hatte? Na ja, sie konnte ja auch noch später nachfragen. Erst ging es einmal zum Schloss.

Wenigstens Minan nickte gleich pflichtschuldig, dass er sich in Realität von dem Schloss fernhalten würde. Auch der Tänzer stimmte zu, dass es nicht wie ein freundlicher Ort aussah, was es bestimmt auch nicht war. Aber von keinem bekam sie ein eindeutiges ausgesprochenes Versprechen und sie nahm sich vor, das von jedem noch zu bekommen und wenn sie darum kämpfen musste. Darken widersprach ihr ja schon jetzt.
"Doch wirst du Darken", hielt sie ihm unnachgiebig entgegen. "Wenn es sich um dieses Schloss handelt, wirst du das tun. Denn du bist derjenige, der beschützt."

Eoshan setzte sich wie Minan ebenfalls auf. "Vielleicht kannst du mir die Kammer ja ein ander mal zeigen", schlug sie sanft vor, bemüht den Jungen nicht zu erschrecken. "In dem Schloss ist wirklich etwas sehr böses. Ich werde dir davon erzählen, wenn wir wach sind. Hier in den Träumen ist das nicht so gut. Und ich muss jetzt dahin, um es auszukundschaften. Um zu sehen, ob es da irgendwo eine Schwachstelle gibt."

Darken drückte kurz aufmunternd ihre Schulter und sie lächelte ihm dankbar zu. "Das ist schön. Aber sonst solltet ihr euch wirklich davon fernhalten. Es ist schon schlimm genug, das Hexe dort drinn wohnt. Das macht mir Sorgen. Wir sollten sie schnellstens von da wegbringen."
So schlichen, krabbelten und hechteten sie sich von Feld zu Feld, bis sie schliesslich nach mühseliger Arbeit die Stadt erreichten. Dort stellten sie zu ihrem Entsetzen fest, dass die Menschen keine Augen mehr hatten. Tröstend drückte sie Minans Hand. Dadurch, dass er erst zwölf zu sein schien, fand ihre Hand immer wieder den Weg in seine. Es war einfach ein schönes Gefühl, den kleinen Bruder an der Hand zu führen.
"Ich glaube nicht, dass die Raben jemals satt sein werden", fügte sie leise zu Darkens zynischen Kommentar hinzu.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 19:00

Als Eoshan darauf beharrte, dass er sich nicht dem Schloss näherte, blickte Darken sie kurz finster an. Sie hatte hier überhaupt nichts zu befehlen. Überhaupt, würde er in der Wirklichkeit wohl nie dorthin kommen solange er in Dea al Mon festgehalten wurde. Aber sie redeten nicht weiter darüber, denn sie tröstete bereits Minan und dass sie ihm von dem Schloss erzählen würde sobald sie wieder wach wären und nun wolle sie es auskundschaften, um vielleicht eine Schwachstelle zu finden.
Ging es ihr jetzt nur noch darum? Der Gedanke gefiel Darken alles andere, aber schließlich war auch seine Schwester der Meinung, dass sie Hexe von dort fortschaffen sollten. Sie kämpften sich bis zum Stadtrand, aber zum Schloss zu kommen, würden sie durch die Gassen jener Stadt und an den auglosen Menschen vorbei. Ihre Kleidung und auch ihre Haut schien nichtmehr viel Farbe und Lebendigkeit zu beinhalten.
"Gut, wir schleichen uns an ihnen vorbei. Wenn sie keine Augen mehr haben, bemerken sie uns vielleicht nicht", flüsterte Darken und ging wie immer voran, gefolgt von Minan, den Eoshan schon wieder an die Hand genommen hatte, aber der Junge schien den Trost und den Schutz zu brauchen. An den Häuserwänden gepresst, schoben sie sich voran und wichen den Menschen aus wann immer sie in ihre Nähe kamen. Sie waren schon weit gekommen als einer der Stadtbewohner abrupt nach links taumelte und dadurch noch Minan streifte, obwohl Eoshan ihn schon beiseite gezogen hatte.

Minan quietschte entsetzt auf und die meisten Menschen blieben stehen, wandten sich langsam zu ihnen um. Der junge Prinz kämpfte sich strampelnd aus dem Griff des Mannes.
"Kommt schon, rennen wir die letzten Meter!" Darken wartete noch auf die anderen, dann sprintete er hakenschlagend los, wich einigen geschickt aus oder verpasste anderen Tritte oder Schläge, so dass sie gegen ihre nächsten Nachbarn fielen und sie sich selbst erstmal neu orientieren mußten. Vielleicht waren sie hinter den Schlossmauern sicher. Ein lachhafter Gedanke.
Trotzdem gelangten sie irgendwann bis zu einem hohen gusseisernen Tor. Darken rüttelte daran, aber vergeblich, es war verschlossen. Fluchend trat er dagegen. Der Tänzer flog auf, über das Tor hinaus.
"Vielleicht kann ich es von der anderen Seite öffnen." Er schwirrte um das große Vorhängeschloss herum und begann dann mit seinen zarten Fingern darin herumzufuhrwerken. Minan sah ängstlich über die Schulter wo hinter ihnen die Stadtbewohner den Weg hinauf kamen. Auf der anderen Seite thronte das Schloss groß, dunkel und unerbittlich auf. Beide Möglichkeiten schienen nicht sehr verheißungsvoll.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 19:08

Diese Menschen in der Stadt waren wirklich überaus unheimlich. Sie wirkten nicht einmal richtig lebendig. Aber Dämonentote schienen es auch nicht zu sein. Die hatten mehr Feuer, mehr... Leben in sich. Eoshan wollte ihnen nicht zu nahe kommen, dennoch war sie Darkens Meinung, dass sie sich wohl an ihnen vorbei hoch zum Schloss schleichen könnten. Das hätten sie wohl auch gekonnt, wenn sie gesehen hätte. Zumindest wenn Eoshan mit ihrer Wache unterwegs gewesen wäre. Sie wären einfach Schattengleich von Hausdach zu Hausdach gehuscht, leise wie der Wind. Aber auch ihr Bruder war sehr geschickt darin, sich geschmeidig und leise fortzubewegen.

Doch dann geschah dennoch ein Unglück. Einer der Stadtbewohner taumelte abrupt nach links und obwohl Eoshan Minan rasch zu sich zog, streifte der Mann den Prinzen und hielt ihn fest. Verständlicherweise quitschte dieser entsetzt auf, worauf viele der anderen Menschen stehen blieben und auf sie aufmerksam wurde. Während Minan sich strampeld aus dem Griff des Mannes kämpfte, half Eoshan dem mit einem gezielten Faustschlag auf die Nase des Mannes nach. Danach packte sie Minan wieder bei der Hand und rannte hinter Darken her. Rennen schien jetzt wirklich sehr vernünftig. Darken machte ihnen auch kämpfend den Weg frei, so dass Eoshan nur noch selten Minan beschützen musste.

Schliesslich erreichten sie das gusseiserne Tor, doch es war verschlossen. Alles rütteln und dagegen treten half nichts und die Menschenmenge kam langsam und bedrohlich immer näher. Da entschied sich Tänzer, er wolle von der anderen Seite versuchen, das Tor zu öffnen.
"Sei vorsichtig", rief sie ihm noch nach und überlegte sicht, ob sie Minan und Darken vielleicht hinüber fliegen konnte. Vielleicht auch nur einer nach dem anderen. Doch das würde sie sehr viel Konzentration kosten, die sie nacher vielleicht noch brauchen würde. Da hatte es der Pixie auch schon geschafft und sie öffneten das Tor einen Spalt breit. Gerade genug, das sie hindurch schlüpfen konnten. Getan, verschlossen sie es auch gleich wieder und atmeten erst einmal tief durch.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 19:36

Es schien viel zu lange zu dauern bis der Tänzer geschafft hatte das Schloss zu knacken, aber dann konnten sie rasch das Tor auf einer Seite öffnen und alle drei hindurchschlüpfen, um es gleich hinter ihnen zu verschließen und das Schloss wieder anzubringen. Zeit zum Durchatmen gönnte Darken ihnen nicht lange.
"Los, weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ab hier gemütlicher wird", bemerkte er und schritt rasch aus. Der Weg führte sie nach oben zum Schloss, zu beiden Seiten war nur tote ausgebrannte Erde, doch ab und zu konnte man dort etwas rötliches durchschimmern sehen wie Adern, die zum Schloss liefen. Über ihnen hörten sie die vielen Raben, die wie ein Wirbelsturm um das Schloss kreisten. Es donnerte und blitzte, aber kein Regentropfen fiel, selbst die Wolken schienen aus Raben zu bestehen. Nur der Wind war stärker und sie mußten sich regelrecht dagegen lehnen als sie näher kamen. Es schien wie eine Barriere dort zu sein, doch schließlich hatten sie doch den Eingang erreicht. Niemand erwartete sie, der Hof schien wie ausgestorben.
"Hier sind lauter tote Menschen", wisperte Minan, deutete zu der verbrannten Erde. "Ich kann sie fühlen, sie sind darunter. Aber nicht wirklich tot. Er ernährt sich von ihnen, die ganze Zeit.. schon die ganze Zeit..." Er erschauderte und rieb sich selbst über die dünnen Arme. Der kleine Pixie flog vor bis zu der hohen Eingangspforte. Zu beiden Seiten waren Wasserspeierfiguren, Gargoyle mit entsetzlichen dämonischen Fratzen.

Knirschend öffnete Darken die Türe und lugte hinein. Überall war es stockdunkel. "Wir brauchen ein Licht."
"Bin ja schon da." Der Tänzer schlüpfte hindurch und sein Körper begann wirklich wieder heller zu leuchten wie in seinem Traum auf der Lichtung als er erregt gewesen war. Hinter der Pforte erwartete sie eine hohe Halle aus grauem Stein, mehrere Gänge zweigten von ihr ab und an den äußeren Seiten auch zwei Wendeltreppen, die wohl zu Türmen führten. Irgendwo in der Ferne schrie jemand, aber das war nicht das Beunruhigende was Darken fühlte. Jede Wand, jede Säule in dieser Festung schien bis ins Mark dunkel und unheilvoll zu sein wie als würde aus jeder Pore eine verdorbene Kraft fließen. Es war einfach überall. Auch wenn sie durch das Pixielicht immer nur Ausschnitte sahen, einen kleinen Lichtkegel, das meiste lag im Schatten verborgen, lauernd und wartend.
"Eoshan, warum ist dieses Schloss so wichtig?", fragte er leise und blickte sie forschend an, "Du weißt doch etwas darüber. Hattest du darüber auch schon Visionen? Warst du schon einmal hier?"
"Es gehört dem Schattenmann", flüsterte Minan. "Hier ist es ganz schlimm, ich hab Angst."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 19:38

Darken liess ihnen nicht viel Zeit und scheuchte sie gleich weiter. Dabei war es nur ein Traum. Doch dass schien inzwischen wieder jeder seiner Splitter vergessen zu haben. Auch Eoshan begann langsam daran zu zweifeln. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich nun in einem Traum, in Minans Geist oder in einer Vision befanden. Es wurde immer verwirrender. Zwar wusste Eoshan, wie sie sich zurück ziehen konnte, wenn es ihr zuviel wurde. Doch sie würde ihre Brüder nicht im Stich lassen.

Doch sie merkte sich jedes Detail. Der Sturm aus Raben ohne Regen, der Wind der sie wie ein Schild fast abhielt, die rötlichen Adern unter der ausgebrannten, toten Erde, Minans gewisperten Hinweis, dass ER sich von Menschen ernährte, jeder Winkel und Gang. So gut es eben ging. Und zum ersten Mal benutzte sie ihre Juwelen, um alles aufzuzeichnen. Damit sie es sich nacher noch einmal in Ruhe ansehen konnte. Und auch um es ihren Verbündeten schicken zu können. Es war zwar nur ein Traum, eine Vision. Aber sie erkannte genug wieder, um zu erkennen, dass es kein Phantasieprodukt war.

Kaum waren sie in die dunkle, hohe Halle aus Stein getreten, wurde es Eoshan sofort Übel. Verderben schien aus jeder Ecke und jedem Ende auf sie einzuwirken. Sie hatte es in Askavi schon einmal gespürt. Nur war es damals viel weiter entfernt gewesen. Nun wirkte es direkt auf sie ein und sie keuchte erst einmal auf. Ihre ohnehin schon helle Haut war ganz blass geworden und ohne sich dessen Bewusst zu sein, drückte sie Minans Hand fest. Irgendwo schrie jemand, aber das ging beinahe unter in dem Verderben. Genau wie Tänzers Licht. Nein, das lag an ihr. Sie musste ihre Augen wieder aufmachen. Vielleicht würde sie es ja dann schaffen, ihre Flügel ebenfalls so hübsch zum Leuchten zu bringen. Sie durfte ihre Brüder nicht noch mehr verängstigen.

Doch da war noch etwas anderes. Etwas, das sie lockte und umschmeichelte. Etwas, dass ihr alles versprach. Sie musste sich dem nur hingeben. Es war das, was Shathiel gespürt hatte. Der Grund, weshalb sie Sion verfallen war. Es war gefährlich und doch so schön. Ein leicht entrückter Blick verschleierte ihre Augen und sie machte einen Schritt in die Dunkelheit.
Da fragte Darken sie, warum dieses Schloss so wichtig sei. Meinte, dass sie doch etwas darüber wisse. Sofort war sie wieder da, erschrocken darüber wie sehr diese Reinheit verführen konnte. Selbst wenn es das reine Gegenteil von Leben war.

"Ich war noch nie hier drinn", schüttelte sie den Kopf. "Aber ich hatte eine Vision von dem Schloss, konnte aber nicht herein sehen." Tröstend drückte sie den verängstigten Minan an sich. "Du brauchst keine Angst zu haben Minan", beruhigte sie ihn liebvoll. "Es ist nur ein Traum, nur eine Vision. Und noch nicht einmal deine. Es kann dir hier nichts anhaben. Aber du hast Recht. Es gehört dem Schattenmann. Dem, der kein Wesen aus Fleisch und Blut ist. Das ist das Schloss von Sion."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 19:45

Darken blickte weiterhin zu Eoshan, die blasser geworden schien und es war mittlerweile nicht mehr so genau klar wer nun wem die Hand hielt und Schutz spendete, da sie weiterhin neben Minan stand. Die Dea al Mon widersprach, dass sie nie hier gewesen war, allerdings eine Vision von dem Schloss gehabt hatte, jedoch ohne es selbst da zu betreten. Bei den Worten schien sie sich langsam wieder zu fangen, konnte nun auch Minan Trost spenden und beruhigte ihn, dass er keine Angst haben bräuchte und ihm hier niemand etwas anhaben könne, es wäre nur eine Vision und nicht einmal seine.
Doch es beruhigte Minan nicht, er machte sich im Gegenteil von Eoshan los. "Nein, es ist nicht nur eine Vision. Es ist nie nur eine Vision! Du weißt doch auch wie schlimm und fürchterlich viele sind und wie man sich dabei fühlt. Und es ist meine Vision", beharrte er, "Hexe ist doch auch ein Teil von mir. Und sie leidet unter all den Visionen, weil wir anderen zu bequem waren sie auszuhalten und uns durch das Netz geschützt und alles auf sie abgeschoben haben!"
Darken kümmerte das weniger, er hatte keine Gewissensbisse. Vor allem nicht nach Hexes letzter Tat. "Nur damit wir mit unseren Albträumen besser zurecht kommen, das weißt du doch."
"Aber du weißt auch wie das mit Visionen ist. Sie wollen gehört und gesehen werden. Wir können uns nicht davor verstecken oder davon laufen", entgegnete der junge Splitter entschieden. Der Tänzer schwebte zwischen sie, hob seine kleinen Arme.
"Bitte hört auf zu streiten. Lasst uns Hexe suchen und dann so schnell wie es geht verschwinden." Sein Blick ging besorgt zu Eoshan, schwebte zu ihr hinüber und sah ihr in die Augen. "Dir geht es hier nicht so gut oder? Ich fühle es auch. Wir sollten sehr vorsichtig sein und immer auf das hören was uns unser Herz sagt."

"Noch so eine schwachsinnige Idee?", murrte Darken und ging los. "Wie heißt dieses Schloss eigentlich?" Er blickte sich um, doch immer noch wirkte alles wie ausgestorben. Und trotzdem... das Gefühl von einer Präsenz ließ sich nicht abschütteln, wie ein klammer Griff im Nacken, wie ein Säuseln im Ohr.
"Warum braucht ein blutloses Wesen ein Schloss?", fragte Minan, als sie durch einen der dunklen Gänge schritten. Darken führte sie an und schlug unbewußt immer wieder Biegungen ein, es zog sie jedoch eindeutig nach oben und mittlerweile hatten sie so einige Treppen erklommen. Der Prinz wollte gerade weitergehen, als Minan eine der Türen probierte. Sie schwang knarrend auf und dahinter war ein Schlafzimmer zu entdecken. Bei einem Durchgang wehten zwei Vorhänge und langsam ging er darauf zu, schlug sie beiseite bis sie bei einem Balkon waren.
"Mutter der Nacht", entfuhr es Darken. Von oben konnten sie nun weiter über das Land blicken. Es war schwarz und Rauchsäulen waren in einiger Entfernung zu sehen, rot aufflammende Brände. "Ist das die Vision wo wir verlieren?"
"Das Land stirbt... er hat ihm alles ausgesaugt... einfach alles...", bemerkte Minan mit entrückter Stimme. Während sie noch hinab blickten, wurde die lockende Stimme, die Eoshan hörte, immer intensiver.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 19:59

Es tat weh, dass Minan sich von ihr losriss. Sie fühlte imensen Verlust, als hätte sie ihn wirklich verloren und nicht, als wäre er nur einen Schritt von ihr weggetreten. Was war bloss los mit ihr. Normalerweise liess sie sich doch auch nicht so sehr von einer Vision beeinflussen.
"Du hast recht Minan", meinte sie leise und lächelte sacht. "Es ist deine Vision, denn Hexe ist ein Teil von dir. Aber auch wenn Visionen manchmal schrecklich zu sehen und zu hören sind, so können sie dir nicht wirklich etwas anhaben. Die Dunkelheit sendet sie nicht, um uns zu quälen, sondern um uns zu warnen. Sollte es uns zu viel werden, ist es unser Recht, uns dagegen zu sperren. Also lass uns gehen und Hexe dabei helfen." Sie war schon beeindruckt von Minans mutigem Gerechtigkeitssinn.

Als der Tänzer meinte, ihr ginge es hier nicht so gut, schüttelte sie nur abwehrend den Kopf. Ihr ging es nicht besser oder schlechter, als sonst irgendwem hier. Es war alles in Ordnung soweit und so folgte sie Darken entschlossenen Schrittes. Dennoch traute sie sich den Namen des Schlosses auszusprechen, wie als könne es dann wie das Haus von Talian vorhin, lebendig werden. Dabei war das völlig absurd.
"Vielleicht, braucht es einfach ein grösseres Gefäss, um es mit seiner Präsenz und seiner Macht aufzufüllen", mutmasste sie auf Minans Frage hin. "Vielleicht ist ein menschlicher Körper einfach zu klein."

Schliesslich traten sie in ein Schlafzimmer und von da aus zwischen zwei Vorhängen hinaus auf einen Balkon. Sie erstarrte bei dem Bild, was sich ihr bot. Das Land war schwarz. Dunkel Rauchsäulen krönten zornig aufflammende Brände. Eoshan brauchte Minans Worte nicht, um zu wissen, wie es dem Land ging. Sie war eine Königin. Sie spürte es am eigenen Leib. Alles Leben floss dahin. Nichts war mehr da, was man beschützen, hegen und pflegen konnte. Nichts zu erschaffen. Weshalb brauchte es da denn überhaupt noch eine Königin? Sie konnte ohne lebendes Land ja eh nicht existieren. Eigentlich war sie vollkommen überflüssig.
Verderbnis und Moder, was das Schloss schon die ganze Zeit ausstrahlte, hüllten sie ein, streichelten sie sanft. Es war ekelerregend und doch fühlte es sich gut an. So wie wenn man barfuss durch Schlamm spazierte. Kühl und warm zugleich, geschmeidig, sanft, nachgiebig und doch zäh, klebrig und haftend. Und diese lockende Stimme. Sie schien Erlösung von all dem Leid zu versprechen. Sie würde dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr so leer und hohl fühlte, nun wo alles weg war. Wo das Land tot war.
Ohne auf die anderen zu achten, oder etwas zu sagen, drehte sie sich um und ging durch die Vorhänge wieder ins Schlafzimmer. Ihre Pixie-Flügel, an denen sie vorhin so Freude gehabt hatte, verdorrten wie Blätter im Herbst. Zerbröselten bis nur noch ein karges Skelett davon übrig war.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 20:06

Die Stimme zog und lockte sie immer weiter durch die Gänge, fort von ihrem Bruder, und nie nachlassend. Voller Versprechen ihre Leere zu füllen, für sie da zu sein, sie nie zu verlassen. Immer.
*Komm... komm zu mir.... ich werde dir zeigen wie es endet. Ich werde dir alles zeigen... das ist es doch was du willst oder? Und ich gebe den Menschen immer das was sie wollen...* Dunkle langfingrige Schattenhände zogen sie weiter, krochen leicht ihren Körper hinauf, berührten sie fast zärtlich und beschützend. *Ich werde dich wieder ganz machen. Das ist es doch was du dir ersehnst oder? Und ich kann es vollbringen...*
Eoshan gelangte in den Thronsaal. An den Querstreben der Dachkonstruktion wehten die langen schwarzen Wimpel mit der roten Hydra. Es war totenstill in der Halle, doch die dunkle Präsenz fast erdrückend. Bei jedem Atemzug schien sie schwarz und verheißungsvoll die Kehle hinunter zu gleiten.

Eine Gestalt erhob sich vom Thron, kam näher. Langes wallendes Haar, das silbern glänzte. Das Kleid war mitternachtsblau, umschmeichelte ihren zierlichen anmutigen Körper. Nur die Augen waren nicht silbern wie bei Eoshan, sondern schwarz, jedoch genauso wunderschön. Ein silbernes schmales Diadem zierte ihre Stirn und in der Mitte war ein schwarzer Stein eingelassen, so dass es ab und zu wirkte wie als besäße sie drei Augen.
"Ja, so wird es enden", bestätigte Sion mit sanfter Stimme, "Der Körper ist nur eine Hülle, vergänglich. Ich bin nicht darauf angewiesen. Nur auf das was darinnen ist." Sie legte ihre Hand aufs Herz, lächelte. "Oder vielleicht ist das einfach nur deine Angst, die du hast... aber solange auch nur ein Mensch vor mir Angst hat, werde ich weiter bestehen. Die Menschheit bekommt immer das was sie verdient und was sie sich wünscht. Ich bin hier weil es jemand so wollte. Es gibt immer einen, der es so will."
Die Gestalt zerfloss in Schatten, setzte sich erneut zusammen und zeigte die Erscheinung, die Sion jetzt besaß. Ein groß gewachsener gutaussehender Kriegerprinz. Er lächelte dunkel, bedeutete dann mit seinem Arm, dass sie näher herankommen sollte. Sie würde unfähig sein sich dagegen zu wehren.
"Ich werde dich wieder ganz machen... dein Geist geschmiedet in den Qualen deines Lebens... aber hier und jetzt ist es vorbei. Dafür werde ich sorgen", versprach er mit verführerischer Stimme, legte sein Hand an ihre Hüfte und blickte ihr tief in die Augen. Sein Gesicht näherte sich dem ihren, aber kurz bevor er sie küsste, fuhr ein schwarzer Schattendolch in ihre Brust. Sion zog seine andere Hand langsam zurück.
"Und so wird es anfangen."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:17

"Ja", hauchte sie sanft.
Sie würde zu ihm kommen. Er sollte ihr alles zeigen. Sie musste so viel wie möglich über dieses Schloss wissen. Und er würde sie wieder ganz machen. Diese Leere in ihr, weil das Land tot war, er würde dafür sorgen, dass sie verschwand. Das ersehnte sie sich wirklich. Beinahe willenlos liess sie sich führen, schmiegte sich in die Schattenhände, die sie zärtlich und beschützend berührten. Die ihr Trost spendeten. Oder waren es noch nicht viel mehr kalte Klauen, die ihr jegliches Leben und Willen entzogen? Nein, das konnte nicht sein. Es begann doch schon. Wie er versprochen hatte, füllte er die Leere in ihrem Innern. Mit jedem Atemzug glitt diese verheissungsvolle Verderbnis ihre Kehle hinunter.

Schliesslich gelangte sie in den Thronsaal. Nur am Rande nahm sie Sions Wappen war. Ihr Blick war gefangen von der kühlen Schönheit, die sich vom Thron erhob und auf sie zu kam. Ihr langes, wallendes Haar glänzte silbern und das mitternachtsblaue Kleid unterstrich ihren zierlichen, geschmeidigen Körper. War das etwa sie? Aber sie hatte doch silberne und nicht schwarze Augen. Auch hatte sie kein schwarzes Juwel. Doch das Diadem war sehr schön und der schwarze Stein, der vorne eingelassen war, wirkte zwischendurch wie ein drittes Auge.

"Enden?"
Was denn? Ihr Leben? Würde sie diese Königin sein? So kalt und doch so schön. So leer und doch erfüllt. Sie wünschte es sich. Dann wäre alles vorbei. Aber es war gerade wohl doch Sion und nicht sie, wie sie trotzdem erleichtert feststellte. War Sion schon in ihr? Dadurch dass sie Angst vor ihm hatte? Aber sie hatte doch gar keine Angst vor ihm. Sie verabscheute ihn zutiefst.

Es schmerzte beinahe, als das Bild zerfloss. Eoshan wollte mehr davon sehen. Wollte es sein. Aber da stand auch schon wieder Sion vor ihr. So wie sie ihn schon einmal in einer Vision gesehen hatte. Hiess das etwa, dass er seine Gestallt ändern konnte? Er hatte ja selber gemeint, der Körper sei nur eine Hülle, auf die er nicht angewiesen sei. Ein Geist?
Auch so sah Sion unglaublich gut aus. Selbst dafür, dass er kein Dea al Mon war. Doch irgendwie lag das weniger an seinem Körper, als viel mehr an seinem dunklen Lächeln und seiner Ausstrahlung. Willig kam sie seiner Aufforderung nach, näher zu ihm zu treten. Dicht vor ihm blieb sie stehen und ihr Herz drohte zu zerspringen. Seine dunkle Präsenz machte es unglaublich schwer zu atmen. Es gelang ihr nur flach und ihre Brust hob und senkte sich angestrengt.

"Ja", hauchte sie aufgeregt. Ja, er würde sie wieder ganz machen. Jetzt!
Ihr Geist geschmiedet in den Qualen ihres Lebens.
Aber ihr Leben war doch gar nicht so qualvoll gewesen. Sie hatte ein Leben voller Freude und Liebe geführt.
Nein! Das stimmte nicht. Sie hatte immer gelitten. Ihre Eltern, die sie so früh verloren hatte. Die lange, einsame Ausbildung zur Königin und Schwarzen Witwe. Ihre Jungfrauennacht. Lynns gespaltener Geist. Der Tod von Saphira. Ihre eigene viel zu rasche Ernennung zur Territoriumskönigin. Der Tod von Marek. Cian, der sie verletzte. Caranthir, der über sie her fiel. Minans traurige Vergangenheit.
Minan!
Kurz flackerte es in ihren Augen und ihr Geist schien für einen Momen klarer zu werden. Sie musste ihren Bruder beschützen. Er war doch auch hier irgendwo.

Hier und jetzt ist es vorbei. Ja, das war gut. Seine Stimme klang so schön und die brennend eisige Hand auf ihrer Hüfte fühlte sie wunderbar an. Leer erwiderte sie seinen tiefen Blick. Sion beugte sich vor, schien sie küssen zu wollen. Hingebungsvoll öffnete sie ihre sinnlichen Lippen ein bisschen.
Nein! Sie wollte nicht von ihm geküsst werden. Rachhad. Das durfte nur er tun. Nur von ihm wollte sie es.

Doch da fuhr ein schwarzer Schattendolch in ihre Brust. Verblüfft sah sie nach unten. Im ersten Moment fühlte es sich unglaublich gut an. Beinahe lustvoll keuchte sie auf. Alles überflüssige war weg und sie war wunderbar ausgefüllt. Doch dann setzten die Schmerzen ein. Feuer jagte durch ihren Körper. Sie konnte spüren, wie sich Sions dunkles Gift in ihr ausbreitete und alles verdorrte. Als Schwarze Witwe versuchte sie instinktiv das Gift zu bekämpfen und aus ihrem Körper zu drängen. Doch es war zu stark und überschwemmte sie einfach. Qualvoll schrie sie auf. Nicht laut. Es war mehr wie ein seufzen. Unbemerkt rannen ihr Tränen über die Wangen und schliesslich sackte sie in sich zusammen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:20

Sie blickten immer noch entsetzt über das Land hinweg, das so tot und ausgebrannt dalag.
"Wir müssen das verhindern", stieß Darken heftig und entschlossen aus, stützte sich am Geländer ab, während Minan neben ihm stand und sich der Tänzer auf die Brüstung gehockt hatte, schwach mit den leuchtenden Flügeln schlug. Ein einzelnes Licht in einem See aus Finsternis und Zerstörung.
"Vielleicht ist es auch nicht nur das Land.... vielleicht ist es sein Wesen, das so tot ist und das sehen wir hier. Wie das leere Schloss in dem nichts ist außer ihm. Er ist nicht mächtig, er... er ist abhängig", bemerkte Minan nachdenklich, wollte sich zu Eoshan umdrehen, um sie nach ihrer Meinung zu fragen. "Was denkst- Eoshan?!" Auch die anderen wandten sich nun um, aber ihre Schwester war nicht mehr da. Darken fluchte und rief gleich nach ihr.
"Was fällt ihr ein ohne uns weiterzugehen? Nur weil sie Informationen will! Ich dachte, es geht um Hexe", wetterte er und verließ den Balkon, doch auch im Schlafzimmer war sie nicht mehr. Der Pixie schwirrte aufgeregt hin und her, zurück in den Gang draußen.
"Diese Vision, dieser Ort... das ist nicht gut für sie. Ich mach mir Sorgen", sprach er aus. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als nach Eoshan zu suchen, doch das Schloss war riesig und in vielen Gängen herrschte so dichter dunkler Nebel, dass es ihnen versperrt war. Bei einer Gabelung blieben sie ratlos stehen. Minan seufzte.
"Wir hätten auf sie aufpassen sollen", murmelte er, als hinter ihnen irgendein Luftzug zu spüren war, leichtes Klacken. Rasch presste Minan sich an seinen älteren Splitter. "Was war das?", wisperte er ängstlich.
"Ich weiß nicht... aber wir sollten weitergehen." Der Tänzer schwebte vor, ein hin und her tanzendes Licht, sie blieben immer in seiner Nähe, denn hinter ihnen rollte gleich die Dunkelheit wieder heran wie als wäre sie etwas greifbares. Ein intelligentes Raubtier, das ihnen dicht auf den Fersen war.

Darken konzentrierte sich auf seine Schwester, verließ sich auf seine Intuition und sein Gespür wo sie langgingen bis sie einen langen Gang entlang schritten und zu einer hohen Türe kamen. Unter der Türritze quollen schwarze Spinnfäden heraus. Rasch stieß der Prinz die Türe auf und sie stolperten regelrecht hinein.
"Eoshan!" Sie lag ausgestreckt in einer großen Halle und ein dunkler vielarmiger Schatten schwebte über ihr. Darken achtete gar nicht wo sie waren, er rannte einfach zu ihr und versuchte nach dem Schattengewirr zu schlagen. "Lass sie in Ruhe!" Kaum hatte er aber mit seiner linken Hand die Dunkelheit gestreift, keuchte er auf, als er Kälte spürte, die seine Finger entlang kroch und weiter nach oben zog. Trotzdem drehte er Eoshan auf den Rücken, erblickte ihre bleiche Haut und wie die Adern fast schwarz hervortraten. Aus ihrer Brust ragte noch der dunkle Knauf eines Dolches, aber er wirkte fast als wäre er aus der gleichen Substanz wie der Schatten. Genau wie in seinen Visionen!
Minan kniete sich schluchzend neben ihr, hielt ihre Hand.
"Es ist nur ein Traum, es ist nur eine Vision. Das kann uns nichts anhaben. Das hast du selbst gesagt, große Schwester", erinnerte er sie mit erstickter Stimme. Darken umfasste indess den Griff der Waffe, er hatte das Gefühl seine Hand würde weiter absterben. Sein Gesicht verhärtete sich als er gegen den Schmerz kämpfte und dann langsam, Stück für Stück, den Dolch herauszog. Kaum getan löste sich die Klinge in Rauch auf.
Der Tänzer ließ sich auf ihre Brust sinken, blickte zu ihr. "Eoshan, ich liebe Dich. Denk daran. Denk daran wieviel diese Worte bedeuten. Träume sind real, sie sind so real wie du sie machst und die Wirklichkeit existiert in deinem Herzen. Und dort weißt du auch wie du aussiehst und wer du bist. Du mußt dich nur daran erinnern." Er lächelte sie an. Darken saß stumm daneben, hielt sich seine schmerzende Hand, während er ernst aber auch besorgt zu Eoshan blickte. Wie konnte der Tänzer so zuversichtlich sein und er spürte dagegen diese Angst, sie könne plötzlich nicht mehr da sein, nicht mehr zu seinem Leben gehören. Vorsichtig strich er über Eoshans Wange.
"Du kannst das bekämpfen", sagte er leise.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:26

Sie spürte nicht mehr, wie sie zu Boden fiel. Spürte nur den Schmerz des Dolches und des Verrates, den Sion an ihr begangen hatte. Dabei musste sie schon fast etwas Lächeln, auch wenn sie ihre Muskeln kaum bewegen konnte. Aber Sion hatte durch seinen Verrat an ihr, auch sich selber verraten. Eoshan war dies zwar schon vorher bewusst gewesen. Doch diese Vision hatte sie es erleben lassen. Das würde sie nicht mehr vergessen. Sie musste diese Vision nur noch zu Ende erleben. Denn da war noch etwas.

Da aber spürte und hörte sie, wie ihre Brüder den Saal betraten und zu ihr hin eilten. Sie schienen sich Sorgen zu machen. Doch das brauchten sie nicht. Es war doch nur eine Vision. Und was sollte sie in Ruhe lassen. Träumte ihr Bruder schon wieder.
Auf einmal lag sie auf dem Rücken und sah durch einen schwarzen Nebel hindurch, wie die drei sich zu ihr niederliessen und wirklich sehr besorgt zu sein schienen. Doch sie waren schwer zu erkennen, da das Gift ihre Augen erreicht hatte.

Ich weiss Minan. Es ist nur eine Vision. Mir ist nichts passiert. Ich muss nur erst die Vision zu Ende sehen. Du brauchst nicht zu weinen. Es ist alles in Ordnung. Doch ihre Stimme versagte. Sie brachte keinen Ton heraus und im Endeffekt drückte sie nur tröstend Minans hat. Dieser hatte die ihre ergriffen, als er sich schluchzend neben sie gekniet hatte.

Darken versuchte inzwischen den Dolch aus ihr heraus zu ziehen.
Nein! versuchte sie ihn zu warnen. Das wird dir nur wehtun. Ich bin doch noch gar nicht soweit Sie sah es ja seinem Gesicht an. Doch er hörte nicht auf sie und zog stattessen unbeirrt den Dolch aus ihrer Brust. Als er sich dann aber in Luft auflöste, atmete sie doch erleichtert auf.

Die Worte des Tänzers wärmten sie auf. Es stimmte wirklich nicht, dass sie so leer war. Sie war voller Liebe. Wurde geliebt und durfte andere lieben. Wie hatte sie je nur etwas anderes denken können? Selbst wenn es eine Vision war. Aber im Gegensatzt zu einem Traum konnte man den Inhalt einer Vision nicht steuern. Sie hatte es wohl denken müssen, um entsprechend gewarnt werden zu können.

Da streichelte Darken vorsichtig über ihre Wangen und mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen schloss sie ihre Augen. Es war wohl wirklich an der Zeit, die Reste ihrer Vision loszuwerden. Nicht dass ihre Brüder sich noch mehr um sie sorgten. So konzentrierte sie sich auf ihren Körper und das Gift darin. Unendlich langsam floss dunkler Rauch aus ihrer Brustwunde heraus uns sammelte sich da zu einer immer grösser werdenden Wolke. Am Anfang kostete es sie noch imense Anstrengung, doch je mehr Gift ihrern Körper verliess, desto schneller und einfacher ging es. Und auf einmal war kein Gift mehr darin vorhanden. Schwebte nur in einer dichten Wolke über ihr und frisches rotes Blut floss aus ihrer Brust.

Aber auch das hörte auf und ihre Wunde verschloss sich wieder. Dann öffnete sie ihre Augen wieder und ihr wieder silberner Blick ruhte als erstes auf dem Tänzer auf ihrer Brust. "Ich liebe die auch Kleiner", lächelte sie herzlich. "Und jetzt gib mir ein Küsschen." Das brauchte sie jetzt einfach.

Dann wandte sie ihren Blick zu Darken und streckte ihre Hand nach ihm aus. "Gib mir deine Hand," meinte sie sanft. "Ich werde sie wieder wärmen." Immerhin hatte sie die brennende Kälte, die Verderbnis des Dolches selber gespürt.

Schliesslich wandte sie sich noch an Minan. "Genau!" stimmte sie ihm zu. "Es war nur eine Vision. Und sie kann mir nichts anhaben. Sie hat mich nur sehr eindringlich gewarnt. Das hat mich wohl für den Moment im wahrsten Sinne des Wortes umgeworfen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:28

Für seinen Geschmack dauerte es viel zu lange bis Eoshan endlich reagierte, aber da lächelte sie und das Gift aus ihrem Körper floss in schwarzem Nebel aus ihrer Verletzung, stieg immer weiter auf und schwebte als dunkle Wolke über ihren Köpfen. Minan sah mit großen Augen dorthin, noch ein paar Tränen flossen über seine Wangen, aber er wischte sie tapfer beiseite als er auch sah wie es Eoshan wieder besser zu gehen schien und alles Gift verschwand bis sich auch die Wunde verschloss und die Dea al Mon ihre Augen erneut öffnete, sie wieder silber und klar waren.
Der Pixie auf ihrer Brust lächelte erfreut, krabbelte nach vorne bis zu ihren Lippen und küsste sie zärtlich auf den Mund ehe er wieder aufflatterte. Darken reichte seiner Schwester die Hand und als ihre Finger die seinen umschlossen, konnte er wieder die Wärme fühlen. Auch den jungen Minan beruhigte sie wieder und dass die Vision sie nur im ersten Moment überwältigt hätte.
"Diese Vision hatten wir auch schon." Er hatte ihr ja davon erzählt was Darken in der Hütte gesehen hatte und später hatte auch Hexe davon oft geträumt. "Irgendeine Rolle spielt dieser Dolch."
"Vielleicht steht er einfach dafür wie Sion die Herzen der Königinnen vergiftet", bemerkte Darken und erhob sich wieder. Sie hörten auch wieder die Schreie in der Ferne, herzzerreißend und voller Qualen. "Hexe..." Der Prinz ballte die Hand zur Faust, öffnete und schloss sie bis er wieder ein Gefühl darin hatte. Über ihnen hatten sich die Rauchschwaden fast verflüchtigt.

"Geht es dir wieder gut genug?", fragte der Pixie, während Darken Eoshan aufhalf und sie stützte, sollte sie noch Probleme haben. An diesem Ort wollte sich niemand unbedingt länger aufhalten als nötig.
"Was hast du denn gesehen? Was ist überhaupt passiert?", fragte Minan als sie den Thronsaal verließen und den Schreien folgten. Die Dunkelheit schien immer dichter zu werden wie ein dichter Teppich aus Öl. Und wieder hörten sie hinter sich ein Schaben oder Klacken, das Huschen von irgendetwas was ihnen folgte. "Das haben wir eben auch gehört", wisperte er, "Das ist so unheimlich..." Er suchte erneut die Nähe von Eoshan, schob seine kleine Hand in die ihre. Sie mußten weiter hinauf und gingen durch leere vereinsamte Korridore. Bei einer hohen schwarzen Flügeltüre blieben sie stehen, dahinter waren gedämpft die Schreie zu hören. Über dem Türrahmen war die Steinbüste einer Frau mit verbundenen Augen, zu beiden Seiten und am Türstock entlangen wanden sich silberne Zeichen in einer Sprache, die Darken nicht verstand aber sie sah alt aus. Auf beiden Flügelseiten war ein Stundenglas eingeprägt.
"Und jetzt?", fragte er in die Stille als er an der Türe gerüttelt und sie nicht aufgegangen war.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:29

Der Kuss des Pixie kitzelte sie, doch er tat unheimlich gut. Darkens Hand hingegen war wirklich eisig kalt. Sanft massierte Eoshan sie und dachte intensiv an das Gefühl der Liebe, an das der Tänzer sie wieder erinnert hatte.
"Dieser Dolch ist grausig", bestätigte sie Minan und auch Darken. "Er vergiftet sowohl Herzen und Körper. Und er lässt alles Leben verdorren."

Da war ein qualvoller, herzzerreissender Schrei aus weiter Ferne zu hören. Darken sprach aus, was sie alle dachten, wer das war. Rasch liess sie sich von ihm aufhelfen. Eigentlich brauchte sie seine Hilfe nicht. Es ging ihr wieder gut. Aber der Körperkontakt tat gut. So hielt sie seine Hand auch so lange wie möglich.
"Ja, es geht mir wieder gut", antwortete sie Tänzer. "Dank Eurer Hilfe." Sie flatterte mit dem Skelett ihrer Flügel und die letzten braunen Brösel, segelten zu Boden und sie entfalteten sich neu in strahlendem Weiss, leuchteten und glitzerten stärker als zuvor. "Siehst du?"

Hastig eilten sie den schrecklichen Schreien nach. "Ich habe wie ihr das tote Land gesehen", antwortete sie Minan. "Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen, so dass mich die Vision überrumpeln konnte. Ein totes Land. Nichts was mehr lebte, was man beschützen und lieben konnte. Für was braucht man da denn noch eine Königin. Ich fühlte mich überflüssig und so unendlich einsam. Und dann war da diese ekelerregende, lockende Stimme. Sie streichelte und verführte mich, brachte mich hier hinunter in den Thronsaal. Da war Sion, in meiner Gestalt. Er zeigte mich eine unglaublich schöne und mächtige Königin. Dabei erklärte er mir, dass er auf einen Körper nicht angewiesen sei. Wichtig sei nur das in ihm drinn. Er meinte, er würde so lange existieren, solange Menschen sich vor ihm fürchteten und so einen gäbe es immer. Er sei die Angst. Und dann versprach er mir, die Leere zu vertreiben und mich wieder ganz zu machen. Erst wirkte es so, als würde er micht küssen. Aber dann war dieser Schattendolch in meiner Brust und hat mich vergiftet."

Auf ihrem Weg nach oben wurde die Finsternis immer dichter. Es wirkte wie zähes Öl, durch das sie sich kämpfen mussten. Auch das Licht leuchtete immer weniger weit. Hinter ihnen war ein Klacken und Schaben zu hören. Es war wirklich unheimlich und sie war froh, dass Minan seine Hand in die ihre schob. "Ratten klingen ganz ähnlich", schlug sie vor. "Die sind harmlos."

Schliesslich blieben sie vor einer grossen, schwarzen Flügeltüre stehen. Links und rechts waren auf den Türpfosten silberne Zeichen und auf den Flügeln befanden sich jeweils ein Stundenglas. Darüber befand sich eine Steinbüste einer Frau mit verbundenen Augen. Doch das Tor war verschlossen und Darken fragte in die Stille, wie es jetzt weiter gehen sollte, nachdem er daran gerüttelt hatte. Da war wieder einer dieser schrecklichen Schreie zu hören.

"Und jetzt machen wir diese verfluchte Türe auf und retten Hexe", meinte Eoshan entschlossen. Damit stellte sie sich in gewissem Abstand davor, holte Schwung und trat mit aller Kraft die Türe ein. Dabei war es viel weniger ihre Körperkraft, die ihr dabei half, als den unbändigen Wunsch diese Türe aufzukriegen. Und so schwang sie auch laut krachend auf.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:30

Eoshan hatte auf seine Frage eine eindeutige Antwort, ließ kurz Minans Hand los und ging etwas zurück, um dann krachend die Türe aufzustoßen, die Türflügel schwangen nach innen und donnerten gegen die dortigen Wände. Darken grinste.
"Ganz nach meinem Geschmack, Schwesterherz", bemerkte er und ging dann gemächlich nach drinnen, "Ich hätte nur selbst drauf kommen sollen." Sie betraten eine weitere hohe Halle, die Decke war kaum zu sehen und wurde von schwarzen Säulen gestützt, die ebenfalls mit silbern glänzenden Schriftzeichen bedeckt waren. Die Fenster waren ebenso riesig und spitz zulaufend, rotes Buntglas, so dass das Licht blutrot wirkte.
"Hier war ich schon einmal... das hab ich schon einmal gesehen...", wimmerte Minan auf, wollte nicht mehr weitergehen und stemmte sich gegen Darkens Griff. "Nein nein, ich will nicht. Ich will nicht da rein!" Die Schreie waren nun deutlicher zu hören. Sie kamen von einem steinernen Raum in der Mitte der Halle, fast wie eine Kapsel, da die Wände nicht so hoch waren wie der Rest des riesigen Saales. Es war eine siebeneckige Kammer aus schwarzem Basalt und bei den Eckpunkten wo sich die einzelnen Wände trafen, waren lange Speere angebracht, die über dem Raum ein gewaltiges kompliziertes Netz hielten. Lichtfunken flossen wie Tautropfen an den Fäden entlang. Und aus jener Kammer hörte man die gequälten Schreie. Es ging selbst Darken durch Mark und Bein, denn im Grunde hörte er sich gerade selbst dort schreien.

Erneut versperrte ihnen eine Türe den Weg, dieses Mal aus Stein, und Darken hieb mit der Faust wütend dagegen. Obwohl er sehr sauer auf Hexe war, wollte er nicht, dass sie so litt.
"Wir müssen sie irgendwie da rausholen. Was ist das nur?"
Minan schrie nun auch auf, sank auf die Knie und presste sich die Hände gegen die Schläfen. "Ich kann sie hören... ich kann alles hören... es ist immer noch der Schrei... als... als ich zerbrochen bin... sie hört nicht auf...", weinte er mit erstickter Stimme. Der Tänzer strich ihm tröstend über den Kopf, als er auf eben jenem hockte. Darken sah sich das nur kurz an, dann klemmte er seine Fingerspitzen zwischen den Rand wo die Türflügel sich trafen, er spannte seine Muskeln an und zog. Er dachte nichtmal daran ob es nun funktionierte oder nicht, es ging nur darum die Tür zu öffnen und ihnen allen zu helfen. Sich auf die Lippen beißend, krallten sich die Finger in den Stein bis sie bluteten, doch die Türe bröckelte und je weiter er sie aufschieben konnte desto mehr blickte er in ein helles Licht. Mit einer letzten Kraftaufwendung hatte er die Türen aufgerissen und stolperte ins Innere. Drei Stühle waren zu sehen, die sich je gegenüber standen, und auf ihnen saßen die durchscheinenden Geister dreier Schwarzer Witwen. Ihre Kraft war regelrecht sichtbar denn sie strömten in Lichtfäden zu Hexe, die in der Mitte an Ketten hing und mit weit aufgerissenen großen glänzenden Augen da stand. Schwarze Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie hatte die Gestalt einer jungen sehr zierlichen Frau mit einem schlichten weißen Kleid, das an den Seiten geschnürt war, und rückenlangen schwarzen Haaren.
Sie wand sich verzweifelt in den Ketten, spannte sich an wie unter großen Schmerzen und schrie dabei wie am Spieß.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:40

Selbstgefällig erwiderte sie Darkens grinsen. Sie war nicht einfach so seine Schwester. Manchmal ging es eben auch bei ihr einfach mit Gewalt. Doch dann konzentrierte sie sich auf die Halle, die sie betraten. Sie war riesengross. Die Decke war kaum zu sehen. Die Fenster hoch, tiefrot und oben spitz zulaufend. Irgendwie war es sogar schön.
Zumindest so lange wie man, den siebeneckigen Raum darin sah und das gewaltige verworrene Netz darüber, das an langen Speeren in den Wänden befestigt war. Was beim Feuer der Hölle war das? Oder besser gesagt für was war das? Und diese Lichtfunken die wie Tautropfen den Fäden entlag flossen. Was mochte das sein?

Lange hatte sie allerdings keine Zeit, sich darauf zu konzentrieren. Denn Minan war schreiend auf die Knie gesunken, weinte und presste seine Hände gegen die Schläfen. Ihnen allen setzten die gequälten Schreie von Hexe zu. Am liebsten hätte Eoshan die Steintüre aufgesprengt, wie die Türe zuvor. Doch dafür schien sie zu stabil zu sein. Doch Darken schaffte es mit gewaltiger Kraftanstrengung sie langsam, Stück für Stück zu öffnen.

Undgeduldig wartete Eoshan davor und starrte schliesslich in ein helles Licht erst allmälich gewahrte sie, was sich dahinter abspielte. Hexe, eine sehr zierliche, junge Frau mit langen, schwarzen Haaren, hin an Ketten gefesselt und weinte schwarze Tränen während sie gellend schrie. Darunter sassen im Dreieck auf Stühlen die Geister dreier Schwarzer Witwen, die Hexe mit ihrer Macht traktierten.
Gewaltsam unterdrückte sie einen Wutschrei und den Impuls einfach hinein zu stürmen und Hexe aus den Ketten zu befreien. Doch Eoshan war sich nicht sicher, ob sie sich nun in einem Traum oder in einer Vision befanden. Doch sie mussten schnellsten etwas unternehmen. Das stand ausser Frage.
Rasch eilte sie zu Minan hin, zwang ihn sanft, aber bestimmt auf die Beine und zog ihn zu Darken. Hastig rief sie drei Spiegel in unterschiedlicher Grösse herbei und drückte jedem einen in die Hand. "Hört zu", sprach sie hastig und eindringlich auf ihre Brüder ein. "Das können wir nur gemeinsam machen. Haltet diese Spiegel in die Lichtfäden und schickt sie so zu den Schwarzen Witwen zurück. Inzwischen werde ich Hexe von den Ketten befreien und da herunter holen. Dann werden wir schnellstes von hier verschwinden. Am besten an einen ruhigen und friedlichen Ort, wie der Pixie-Traum. Meint ihr, ihr schafft das?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:45

Eoshan kam auch herein in die Kammer, zusammen mit Minan, dem sie aufgeholfen hatte, und dem Tänzer, der entsetzt die Szenerie betrachtete. Auch Darken war kurz wie gelähmt bis seine Schwester ihm einen Spiegel gab, auch Minan und dem Pixie, allerdings für beide welche in entsprechender Größe. Zuerst blickte er sie fragend an. Was sollte er jetzt mit einem Spiegel? Doch Eoshan erklärte es ihm und Darken hielt sofort den Spiegel in einen der Strahlen, lenkte das Licht zurück. Der Geist seufzte gequält auf, erzitterte. Er brauchte nicht so viel Kraft, doch der Tänzer mußte mit seinem winzigen Spiegel bereits ordentlich dagegen halten, um den Lichtstrahl zurückzuwerfen. Minan mußte sich mehr überwinden, um überhaupt in die Nähe zu kommen, seine Hand zitterte ordentlich und man konnte ihm ansehen, dass er viel Angst hatte und trotzdem blieb er tapfer und hielt den Spiegel dazwischen. Als auch der letzte Strom versiegte und nur zurückgeworfen, sich jetzt die Geister vor Agonie wandte, klappte Hexe mit einem Aufseufzen zusammen sobald Eoshan sie von den Ketten befreit hatte.

Jetzt galt es nur noch hier wegzukommen, aber wohin? Zurück zu Eis? Der wäre gewiss nicht sehr erfreut und der Tänzer schien sehr allergisch zu reagieren wenn man Aufruhr in die Bärchenwelt brachte.
"Und kannst du mir mal verraten wo wir hin sollen?", fragte er Eoshan, die Hexe in den Armen hielt. Sie zitterte unkontrolliert und weinte.
"Hört ihr das?", fragte Minan. Man hörte wieder das Schaben und Klacken, die Dunkelheit kam näher und sie schienen in der einzigen Kammer mit Licht zu sein. Und dann hörten die Geister plötzlich auf zu existieren, die Lichtströme verschwanden und sie standen ganz allein in der Finsternis, außer dem Schwachen Glimmen des Tänzers.
"Kannst du nicht ein bißchen heller strahlen?", fragte Darken. Der Pixie fuhr herum.
"Ich versuch mich zu konzentrieren um uns an einen anderen Ort zu bringen", erklärte er, als er aber dann doch wieder heller leuchtete war es gerade noch genug Zeit, um die zwei Gargoyle vom Schlosseingang zu sehen, die schwarz wie Brimsstein an den Wänden entlang in die Kammer geklettert kamen.
Hexe streckte schwach ihre Hand aus und schwarze Strahlen trafen die Gargoyle, die sofort in sich zusammenfielen. Gleich darauf kippte ihr Kopf wieder haltlos in den Nacken und es wurde erneut schlagartig dunkel als der Tänzer verschwand. Darken hatte kaum Gelegenheit sich zu fangen, da verschwamm die Welt vor seinen Augen und sie landeten alle auf weichen Kissen. Eine laue Brise umwehte ihre Gesichter, man hörte das Schlagen von mächtigen Flügeln. Und dennoch... sie befanden sich auf einem großen Schiff, die Segel blähten sich im Wind.
Ein Schiff, das durch vier schaufelförmige Flügel auf jeder Seite, durch die Luft flog. Sie lagen auf dem Achterdeck auf einem mit Sichtschutz geschützten Bereich, mit übergroßer Matratze, vielen Kissen und Palmwedeln an den Seiten. Weiter vorne am Steuer stand ein Mann mit blauen Hosen, die unten breit umgeschlagen waren, und einem offenen hellen Hemd. Er drehte sich um, lehnte lässig am Ruder, lächelte umwerfend und es war klar, dass es der Tänzer war. "Willkommen auf der Windspeer." Er grinste. "Groß und lang, so wie ichs mag."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:46

Tapfer taten alle drei Splitter das, was sie von ihnen verlangte und es wirkte. Nun schrieen die Geister auf und Hexe seufzte auf. Rasch flog sie zu ihr hinauf. Es hatte also einen guten Grund gegeben, weshalb sie die Flügel behalten hatte. So fiel es ihr viel leichter zu Hexe zu gelangen. Sorgfältig befreite sie sie aus den Ketten und trug sie behutsam auf ihren Armen zu den anderen. Sie war federleicht.

Darken fragte sie, wohin sie gehen sollten. Das wusste sie ja auch nicht. Immerhin war es ja auch nicht ihr Traum. Selber war Eoshan vollauf damit beschäftigt, die zitternde und weinende Hexe tröstend im Arm zu halten und sie streichelnd zu beruhigen. Da war wieder das Kratzen und Schaben zu hören und als Darken den Tänzer dazu aufforderte, heller zu strahlen sahen sie die Gargoyles vom Schlosseingang. Riesige, unheimliche Raubtiere aus Stein. Zischend stiess Eoshan die Luft aus. Sie konnten nicht auch noch dagegen kämpfen.
Aber da erledigte Hexe das für sie. Sie brauchte nur die Hand auszustrecken, wenn auch schwach, und schwarze Strahlen trafen die Monster, die sofort in sich zusammen fielen. Erfreut lachte Eoshan auf. "Das war wunderbar Schwester", flüsterte sie ihr ins Ohr. "Kurz und bündig. Und jetzt gehen wir an einen ruhigeren Ort, wo wir in Sicherheit sind."


Da verschwamm ihnen alles vor Augen, wurde schwarz und als nächstens konnten sie blauen Himmel sehen. Eine angenehme, laue Brise umwehte ihre Nasen und man hörte das Schlagen von mächtigen Flügel. Waren sie etwa auf einem Vogel? Neugierig sah sie sich um und lachte verblüfft auf. "Das ist ja wunderbar", entfuhr es ihr strahlend.
Sie befanden sich auf einem Schiff mit Flügeln und schönen weissen Segeln, die sich im Wind blähten. Selber lag sie mit Hexe in den Armen auf einer riesigen Matratze zwischen vielen weichen Kissen. Am Steuer stand der Tänzer und hiess sie willkommen.
"Du hast wirklich ein prächtiges Schiff", gratulierte sie ihm. "Gross und lang? Ist das wieder so ein Witz wie vorhin im Kornfeld? Wie dieses eng und gemütlich? Will mir nicht endlich einmel jemand erklären, was das bedeutet?"
Sie sah sich nach Darken und Minan um. "Das habt ihr drei vorhin übrigens wirklich gut gemacht", lobte sie ihren Bruder stolz. Auffordernd sah sie Darken an. Er sollte das den anderen auch sagen. Besonders wo er sie doch oft als Schwächlinge und Feiglinge beschimpfte. Aber in diesem grauenvollen Albtraum war das niemand von ihnen gewesen. Sie alle hatten sich sehr mutig benommen.

Dann blickte sie hinab zu Hexe. "Wir sind jetzt in Sicherheit Schwester", versprach sie ihr. "Erkennst du mich wieder? Weisst du wer ich bin? Wir haben uns nur ganz kurz gesehen. Damals im See."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:51

Darken war es zwar egal wo sie sich befanden und ihm war schleierhaft wie auch nur irgendeiner auf die Idee mit einem fliegenden Schiff kam, doch da der Tänzer mehr Kontrolle über seine Träume hatte und sie wohl dorthin zurückgebracht hatte, sahs hier nun einmal so aus. Hauptsache sie hatten einmal Ruhe und konnten durchatmen und mit Hexe reden. Diese wurde gerade von Eoshan behutsam auf die Kissen gebettet. Die Dea al Mon schien das Schiff viel eher zu gefallen, fragte dann aber nach was der Tänzer genau mit gross und lang meinte und ob ihr nicht endlich mal jemand den Witz erklären wollte. Zunächst lobte sie aber noch alle und blickte Darken abwartend an, so dass er Minan auf die Schulter klopfte.
"Ja, wir haben wirklich gut zusammengearbeitet. Und ihr beide seid tapfer", stimmte er zu, strich sich durch die Haare, "Was den Witz betrifft..."
Auf Minans Wangen knospte wieder die Röte und er drückte ein Kissen an sich, während der Tänzer sinnlich an der Unterlippe nagte und Darken wieder anzüglich grinste. "Naja... er war als Pixie unter deinen Brüsten, da wars gemütlich und eng, aber eigentlich ist es eine Anspielung darauf, wenn eine Frau eng und gemütlich zwischen ihren Schenkeln ist", erklärte der Prinz ohne Scham, "Und groß und lang? Das Schiff heißt Windspeer? Es geht um die Größe des männlichen Glieds. Und Tänzer, du solltest endlich diese Anspielungen vor Eoshan lassen."
"He, es ist ein Traum. Außerdem hatte ich schon so lang kein Sex mehr, ich hab Entzug", jammerte er und lehnte sich lasziv gegen das Ruder. "Ich darf doch wohl meinen Vorstellungen frönen. Was anderes erlaubt ihr ja nicht."
"Deine... Vorstellungen bescheren uns fast jeden Morgen eine-", er stockte kurz, blickte zu Eoshan, "Du würdest sofort über Merion herfallen, wenn wir dir die Kontrolle überlassen", entgegnete Darken zischend und machte einen Schritt auf ihn zu.
"Ach, aber du durftest ihn einfach so vernaschen?", fragte der andere Splitter zurück und kam in eleganten lockeren Schritten auf den dunklen Prinzen zu. Darken verdrehte die Augen.
"Es war ja nicht so, dass du mir dabei nicht ständig Vorschläge gemacht hast was ich tun soll. Weißt du eigentlich wie sehr sowas ablenkt?", gab er im gleichen vorwurfsvollen Tonfall zurück. Sie waren sich immer näher gekommen, aber der Tänzer hielt ihn einfach mit seinem unglaublichen Blick gefangen, leckte sich über die Lippen, neigte sich vor und für einen Moment wankte Darken bis er die Gedanken Hexes wahrnahm und sich schaffte abzuwenden. "Netter Versuch... aber so narzistisch bin ich doch nicht."

*Ist das die Wirklichkeit?*, fragte sie und blickte sich mit großen mitternachtsblauen Augen um. Darken und der Tänzer setzten sich zu den anderen. Es war so ungewohnt nun der äußeren Erscheinung eines Splitters ins Auge zu blicken, der sich als Frau fühlte.
"Nein, es ist nur ein weiterer Traum. Mein Traum", erklärte der Tänzer lächelnd.
*Ich weiß nicht mehr was die Wirklichkeit ist. Ich dachte, das hier ist sie....* Sie seufzte, ließ den Kopf hängen und ein Teil ihrer glatten schwarzen Haare verdeckte die Hälfte ihres anmutigen schmalen Gesichtes. *Er hat versprochen, er macht mich wieder ganz...* Hexe erzitterte wieder, schluchzte leicht, doch als Minan ihre Hand lieb berühren wollte, zuckte sie zurück. Ihre großen Rehaugen suchten die von Eoshan. *Ein See? Ich erinner mich an einen See.... aber ich erinnere mich an so vieles. An alles. Ich konnte alles sehen... das was war und was ist. Überall gleichzeitig... und das was noch sein wird. Alles... gleichzeitig... so viel...*
"Weißt du wenigstens wer du bist?", fragte Darken nach.
*Ich bin Minan Darken, ich bin Hexe*, erklärte sie, aber gleich darauf füllte sich ihr Blick mit Verwirrung. *Aber ich weiß nicht wer ihr alle seid. Ich glaube... ich kenne euch... ihr seid der Körper, ihr seid aus der Schrecklich-Welt.* Ihre Augen verengten sich, sie rutschte auf den Kissen nach hinten. *Nein, ich mag euch nicht! Ihr seid schuld, ihr ihr ihr! Nicht ich.* Ihre Gedanken waren voller Schmerz und ihr schmächtiger Körper drehte sich zur Seite. Ihr Gesicht in den Händen verborgen, schluchzte sie leicht.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:52

Sie nickte, sie hatten wirklich gut zusammen gearbeitet. Erfreut lächelte sie Darken an, als er ihrer Aufforderung nachkam. Doch dann wollte er den Witz erzählen, worauf Minan rot wurde und ein Kissen an sich presste. Um was es wohl ging? Aber Darken kannte keine Scham und erzählte ihr ausführlich, was der Tänzer meinte.
Sofort erblühte ebenfalls ein zartes Rot auf ihren Wangen und unwillkürlich blickte sie sich in den Ausschnitt. Dazwischen war es wirklich eng. Aber es ging ja noch weiter, denn das war gar nicht gemeint, sondernd um ihre Scham. Oder allgemein die von Frauen.
"Da ist es gemütlich und eng?" entfuhr es ihr überrascht. "Und das ist gut?" Verlegen schüttelte sie ihren Kopf. "Dunkelheit! Ich bin wohl unglaublich naiv, oder?" Dann musste sie aber grinsen. "Doch lang und hart, das versteh ich." Na, wenigstens etwas.
Aber Darken und Tänzer stritten sich schon wieder darum, dass ihr Bruder zuwenig Sex hatten, respektive der falsche Splitter, wobei der andere ihm immer reinredete, was die ganze Sache viel komplizierter machte. Das konnte sie gut nachvollziehen. Es war ja schon so kompliziert genug. die Diskussion wurde immer hitziger und der Tänzer ging elegant auf Darken zu. Für einen Moment schien es tatsächlich so, dass sie sich küssen würden. Aber dann wachte Hexe auf und Darken riss sich vom Tänzer los. Die beiden hätten doch nicht etwa... Und das hier vor ihren Augen? Nein. Lieber nicht daran denken.

"Ja genau, der See", antwortete sie Hexe lächelnd. "Der See ist Realität. Genau wie wir hier auf dem Schiff. Auch er ist Realität. Mir hat er das auch versprochen. Aber das kann er nicht. Dazu ist er nicht fähig."
Doch Hexe schien gerade alles viel zu viel zu werden und sie beschuldigte die anderen Splitter, dass sie an ihrem Unglück schuld seien. Hastig rutschte sie auf den Kissen nach hinten und rollte sich auf der Seite zusammen. Tröstend drückte sie ihren Brüder die Schulter, dann legte sie sich wie ein Spiegelbild Hexe gegenüber.

"Das ist wahr Minan", bestätigte sie sanft. "Du bist nicht daran schuld, an dem was dir widerfahren ist. Daran bist du wirklich nicht daran schuld. Was ist mit mir? Magst du mich auch nicht, weil ich aus der Welt komme, die bis jetzt nichts gutes für dich bereit hatte?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 20:56

Eoshan versuchte Hexe behutsam zu erklären was Realität war und was nicht, aber zunächst schien es sie nur weiter zu verwirren. *Ich dachte, das hier ist ein Traum, wie seid ihr dann real?*, fragte sie und offenbarte, dass neben ihrem ganzen wirren Geplapper wohl doch noch die Fähigkeit zum logischen Kombinieren vorhanden war. *Der See ist Wirklichkeit? Ich weiß nicht, ob die Schrecklich-Welt wirklich ist. Es ist besser, sie ist ein Albtraum... und ich hab sie nur manchmal geträumt...*
Minan blickte sie fragend an. "Aber sonst bist du immer nur gekommen wenn etwas in der Schrecklich-Welt ganz schlimm war, wenn die Schmerzen so groß waren. Aber warum vorletzte Nacht? Was ist passiert?" Auch Darken hatte schon darüber nachgedacht, denn Minan hatte recht. Hexe tauchte nicht grundlos auf, sie zog ihre kleine Traumwelt vor und wachte nur auf, wenn die Schmerzen unerträglich war. Dann versuchte sie sich zu wehren bis es nicht mehr so war.
Hexe gab einen gequälten Laut von sich. *Er. Er hat es versprochen, doch er kann das*, beharrte sie, *Ich weiß, dass er das kann. Er kann mich wieder ganz machen, er kann alles zusammenfügen. Vorher muss ich ihm nur helfen und dann hilft er mir. Ich weiß, dass er das kann. Er ist so mächtig... und diese Augen... die Augen... alles tat so weh... ich hab alles gesehen. Die ganze Dunkelheit, jeden Funken*, brachte sie hervor und krümmte sich zusammen. Sie schien vergessen zu haben, dass die anderen noch da waren.

Aber so schnell schien ihre Schwester nicht aufzugeben, denn sie legte sich Hexe gegenüber, stimmte ihr zu, dass sie nicht schuld wäre an dem was ihr passiert war. Eoshan fragte auch, ob Hexe sie auch nicht mögen würde. Jene sah die Dea al Mon wie als sähe sie sie zum ersten Mal. *Wer bist denn du? Wenn du aus der schrecklichen Welt bist, dann mag ich dich nicht, denn dort sind alle böse.*
"Konzentrier dich nur einmal", beschwor Darken sie, "Schau sie dir noch einmal gut an und lass dich nicht ablenken. Das ist Eoshan. Unsere Schwester im Geiste."
"Die Welt dort draußen ist nicht mehr schrecklich", stimmte auch der Tänzer zu, lächelte, "Der Körper ist jetzt in Dea al Mon, das ist ein ganz großer prächtiger Wald, und dort ist es schön und wir haben Freunde und Familie. Keine Qualen mehr." Er pausierte kurz. "Obwohl es sehr weh getan hat was du mit uns gemacht hast. Mit dem Körper."
*Ich hasse ihn! Ohne ihn wäre das alles nicht passiert. Und... und ich wollte nur zurück, aber hier ist es nun auch schrecklich. Dauernd sehe ich Tod und Asche und die Raben.. die vielen Raben, sie schreien immerzu... immerzu...* Hexe drohte wieder abzudriften, aber dann heftete sich ihr Blick doch an Eoshan fest und sie hob zitternd die Hand. *Da waren meine Juwelen... und ein See... und da haben wir gebadet. Jonael hat auch gesagt, es ist die Wirklichkeit und ich muss dort bleiben, aber ich wollte nicht... die Leere ist so... so unendlich groß und so viele Splitter, es tut so weh... und ich habe alles gesehen, alles was ich hätte sein können.* Dann brach sie entgültig in Tränen aus. *Ich bin eine Versagerin!*
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 20:58

Hexe schien wirklich nicht im Entferntesten zu wissen, was Wirklichkeit und Traum war. Das würde sehr viel Zeit brauchen, ihr zu helfen zu sehen, was Realität, was Traum und was Vision war. Doch zumindest konnte Hexe logisch denken, auch wenn sie recht wirr redete. "Wir sind die, die Träumen", erklärte sie ihr sanft. "Genau wie du. Du träumst und bist real. Als Schwarze Witwen haben wir die Fähigkeit andere in ihren Träumen zu besuchen. Das haben wir getan, weil wir wussten, dass es dir nicht gut geht und wir dir helfen wollen. Jetzt sind wir in dem Traum von dem Splitter von Minan Darken, den ihr Tänzer nennt. Er hat diesen Traum erschaffen, damit wir es gemütlich haben und in Sicherheit sind."

Minan meinte, dass sie nur bei ganz bestimmten Gründen in die Realität kam und wollte wissen, weshalb sie vorletzte Nacht gekommen war. Zu Eoshans Schrecken fing Hexe dann von Sion an. Sie schien ihm tatsächlich zu glauben. Das durfte nicht sein. Aber alles zu seiner Zeit. Denn Hexe hatte erst wieder mit ihren Erinnerungen zu kämpfen und krümmte sich unter der Last.

Doch dann sah die Schwarze Witwe sie an, fragte wer sie denn sei. Meinte gleich darauf, sie würde sie nicht mögen, wenn sie aus der schrecklichen Welt käme, da dort alle böse seien. Darken klärte gleich auf, wer sie war und Eoshan fügte hinzu. "Du warst bis jetzt nur in einem kleinen Teil der Wirklichkeit und dort waren alle böse zu dir. Aber es gibt andere Orte, an denen es wunderschön ist und die trotzdem in der Wirklichkeit sind."

Tänzer führte das noch genauer aus, merkte dann aber noch an, dass die einzigen Schmerzen nur von ihr kämen, da sie dem Körper sehr weh getan hatte. Hexe stiess darauf heftig aus, dass sie ihren Körper hassen würde, da es ihr nur wegen ihm schlecht ginge. Und inzwischen sei es überall schrecklich. Überall Tod, Asche und immerzu schreiende Raben. Sie schien abzutriften, konnte sich aber nochmals halten, um von dem See zu erzählen, worauf Eoshan bestätigend nickte. Doch dann war es zuviel, als sie erzählte, dass sie hatte sehen können, was sie hätte sein können. Haltlos brach sie in Tränen aus und schluchzte, dass sie eine Versagerin sei.

"Das ist nicht wahr", widersprach Eoshan eindringlich und streichelte ihr über den Handrücken. Eigentlich hätte sie sie gerne in die Arme genommen, doch sie hatte mitbekommen, wie Hexe vor Minan zurück gezuckt war und wollte sie nicht unter Druck setzen. "Du bist keine Versagerin. Du bist ein wundervolle, faszinierende Person mit unglaublich vielen, interessanten Facetten." Das galt für alle Splitter. "Und ich habe dich sehr lieb und würde dir niemals absichtlich wehtun."

Geduldig flüsterte sie Hexe tröstliche Worte zu, liess sie dann aber einfach einmal ihren Schmerz heraus weinen. So lange, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
"Du hast so viele verwirrende Dinge um dich herum, Hexe. So viel Unwissenheit und Schmerz. Was hieltest du davon, wenn wir das alles entwirren, damit wir einen Ort für dich finden, wo es dir besser geht und es keine schreienden Raben gibt?" schlug sie ihr warmherzig vor. "Aber so schnell wird das nicht gehen. Sonst kommt nur mehr Verwirrung hinzu. Wir machen das schön langsam und Schritt für Schritt. Am besten fangen wir damit an, dass du dich selbst hasst. Dafür gibt es wirklich keinen Grund. Doch sag du mir, warum du deinen Körper hasst und weshalb du glaubst, ohne ihn wäre das alles nicht passiert. Konzentriere dich einfach nur darauf. Später gehen wir zum nächsten Schritt."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:03

*Doch, ich bin eine Versagerin*, beharrte Hexe schluchzend, *Ich war nicht stark genug. Man hat mir die schwarzen Juwelen gegeben und ich war trotzdem nicht stark genug. Sie haben mich zerbrochen... alle...*
Darken konnte ihr zum ersten Mal gut nachempfinden wie sie sich fühlte, denn auch er hatte oft das Gefühl, versagt zu haben, nicht stark genug gewesen zu sein, um durchzuhalten und nicht zu zerbrechen. Und es dauerte sehr lange bis man sich auch nur im Ansatz damit abfand. Zerbrochen zu sein und es nicht hatte verhindern können. Das waren zwei Sachen, die Hexe offensichtlich nicht mal annähernd verarbeitet oder akzeptiert hatte.
Eoshan versuchte sie zu trösten und zu beruhigen bis Hexe irgendwann nur noch leise schniefte und sich wenigstens etwas gefangen hatte. Währenddessen saßen die anderen Splitter ruhig daneben, warteten geduldig. Sie hatten sich schon so oft gegenseitig getröstet und vielleicht war Eoshans Weg der richtige statt Hexe zu bekämpfen und zu unterdrücken. Sonst würde womöglich wieder so etwas passieren wie vorletzte Nacht. Dunkelheit, wir hätten drauf gehen können. Nur wegen ihr! Wütend war er trotzdem immer noch.

Eoshan bemühte sich dann, Schritt für Schritt die Verwirrung aufzulösen, vermutlich damit sich Hexe nur auf einzelne Sachen konzentrieren konnte und nicht zu überfordert war. Sie schien sich jedenfalls momentan nicht sehr lange konzentrieren können und immer wieder durch andere Gedanken zurück in ihren Schmerz und ihre Verzweiflung kommen. Das würde noch ein langer Weg werden...
Als erstes wollte Eoshan mit ihr über den Körper sprechen und warum sie ihn hasste. Hexe blickte zu den anderen drei Splittern. *Ich bin kein Mann! Und als Mädchen hätte sie mich gemocht, dann wär das alles nicht passiert. Keine Schmerzen und... Augen und Hände... und... nein, ich will nicht! Ich hasse alle und ich hasse diesen Körper. Hätte ich nicht so ausgesehen, dann wär sie nett gewesen.*
"Nein, dann wäre es nur viel früher passiert", widersprach Darken hart, "Jungfernnacht mit sieben? Wie klingt das? Wir wären zerbrochen bevor wir die schwarzen Juwelen überhaupt nur zu Gesicht bekommen hätten."
"Es lag nicht an uns oder an dir", stimmte auch der Tänzer sanft zu, "Es lag an den bösen Leuten. Sie war von Anfang an keine Mutter und sie wäre auch keine gute gewesen, wenn du einen weiblichen Körper gehabt hättest. Sie hat dich gefürchtet, weil du so mächtig warst. Und vielleicht hätte sie sich selbst gefürchtet wenn du nur weiße Juwelen gehabt hättest. Es lag nicht am Körper und auch nicht an den Juwelen oder wie stark wir sind. Es lag an ihr und dass sie schwach war."
Hexe blickte sie alle mit großen Augen an, versuchte zu begreifen. *Nein... nein... aber ich bin eine Frau... ich war da, in der Schrecklich-Welt und ich wollte einfach nur zurück. Aber ich kann nirgendwohin. Überall ist es furchtbar. Ich will nicht mehr.*
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:11

Mit der Zeit erfuhr sie von Hexe, dass sie ihren Körper nicht mochte, weil sie dachte, dass sie nur wegen ihm, solche Qualen hatte erleiden müssen. Hätte sie wie hier ausgesehen, wäre Talia nett zu ihr gewesen. Eoshan bezweifelte das stark. Auch wenn sie über diese Frau nicht viel wusste.
Darken widersprach Hexe auch hart, dass sie dann nur viel früher zerbrochen wären. In ihrer Jungfrauennacht. Mit sieben Jahren. Entsetzt sah sie Darken an. Es hatte schon so früh begonnen? Dieses Miststück. Eisige Wut kroch in ihr hoch. Zu gerne wäre Eoshan mit Talian einmal alleine. So richtig lange. Es wäre ihr eine Freude, ihre jeden Quadratzentimenter ihrer Haut einzeln abzuziehen. Sie so richtig zum Schreien und Wimmern zu bringen, um sie danach genüsslich auszubrennen.

Die Worde des Tänzers bekam sie nur am Rande mit. Er erklärte Hexe, dass es nicht an ihnen gelegen hätte, sondern an all den Leuten um sie herum. Dass sie so böse gewesen wären. Hexe sah sie mit grossen Augen an und versuchte das gesagte zu begreifen. Erst da schaffte es Eoshan, sich wieder zusammen zu reissen. Sie musste doch für Hexe da sein.

"Ich kannte Talian nicht", begann sie sacht. "Aber ich glaube auch, dass du es mit einem weiblichen Körper nicht besser gehabt hättest. Wahrscheinlich wärst du dann sogar noch eine grössere Konkurrenz für sie gewesen, die sie gefürchtet hat. Nicht nur dein Können und deine Macht hätten sie dann übertroffen, sondern auch deine Schöhnheit." Nicht dass Minan nicht gut aussah. Nur liess sich männliche und weibliche Schönheit einfach nicht miteinander vergleichen.
"Ja, Hexe du bist eine Frau und ich kann mir vorstellen dass du nicht mehr willst", bestätigte Eoshan sie sanft. "Du musst sehr müde sein von dem vielen Kämpfen. Aber kannst du dir vorstellen, dass die anderen noch möchten, weil sie einen schönen Ort gefunden haben. Einen Ort wo du so willkommen bist, wie du bist. Wo du nicht anders aussehen musst, nur damit die anderen dich mögen. Der See war ein Beispiel. Du erinnerst dich ja daran. War es da wirklich so schlimm?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:21

Als Eoshan Darken bei seinen Worten so entsetzt anblickte und in kalte Wut zu verfallen schien, strich der Tänzer sanft über ihren Handrücken, damit sie sich wieder beruhigte, doch es dauerte etwas bis sie sich wieder fing und sich erneut an Hexe wandte. Die Dea al Mon stimmte den anderen zu, dass Talian sie nicht in Ruhe gelassen hätte, denn sie hätte Hexe genauso gefürchtet und als Konkurrenz angesehen, wegen ihrem Können, ihrer Macht und auch ihrer Schönheit. Es war unklar, ob Hexe das alles so verstand, aber sie schien zuzuhören und ihre Blicke ruhten auf Eoshan und huschten nicht mehr so viel hin und her. Sie setzte sich sogar ein bißchen auf, während Eoshan weiter einfühlend mit ihr umging und nun versuchte zu erklären, dass die anderen sehr wohl weiterleben wollten weil sie einen schönen Ort gefunden hätten.
*Der See.... da war etwas mit meinen Juwelen... ich war ganz traurig...*, sprach sie weiter und Darken nickte.
"Eine Priesterin hat die Juwelensplitter dort gereinigt und sie von allen schlechten Erinnerungen befreit. Das haben wir vor allem für dich gemacht. Wir dachten, das würde dir helfen und dir gefallen", steuerte der Prinz bei und Hexe sah ihn an, legte den Kopf leicht schief.
*Für mich?* Sie presste die Hände an die Brust. *Aber ich hab Angst vor der Welt, da ist es so furchtbar.*

Der Tänzer schüttelte den Kopf sachte und streckte seine Hand vorsichtig nach Hexe aus. "Du weißt, dass Talian getötet worden ist? Von unserem Vater. Er hat uns befreit und wir kamen nach Hayll, wo wir bei der dortigen Königin lebten. Aber dort konnten wir nicht bleiben, wegen Sion, der nach uns sucht", begann er zu erzählen. Hexe erschauderte und griff nach einem Kissen so wie Minan auch eines umschlungen hatte. Überhaupt war ihre Körperhaltung manchmal ähnlich, aber dann schien sie wieder ganz eigene Züge zu haben.
*Ich weiß... ich habe gespürt, dass sie starb... aber ich war immer noch gefangen... und sie haben dauernd gesucht... er war überall, er hat immer gerufen... nach anderen Leuten, doch ich habe es gehört... es war so schwer... ich erinnere mich an viele schreckliche Bilder*, berichtete sie. Minan nickte heftig.
"Ja, die, die wir gemalt haben. Da hab ich dich immer gespürt. Aber du, Hexe, du bist keine Sklavin mehr. Du bist frei und den Ring trägst du auch nicht mehr. In Dea al Mon sind wir in Sicherheit und Sion findet uns da nicht. Im Verzerrten Reich findet uns wegen einem Netz auch niemand mehr. Es gibt keine Schrecklich-Welt mehr", versuchte er eifrig zu erklären. Hexe blickte ihn verwirrt an.
*Und wer bist du? Wer seid ihr alle? Wo bin ich hier?* Sie sah sich verschreckt um und Darken ließ sich aufseufzend nach hinten auf die Matratze fallen.
"Toll, zwei Schritte vor, einer zurück. Das dauert noch ewig, aber ewig können wir nicht schlafen", bemerkte er.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:29

"Es ist nicht nur furchtbar", beteuerte Eoshan eindringlich. Hexe schien sich auf sie konzentrieren zu können. Ihre Augen huschten nicht mehr so nervös hin und her. Allerdings schien sie nicht so ganz zu verstehen. Zumindest zeigte sie es nicht, falls doch. "Es gibt auch schöne Plätze. Du hast sie nur noch nicht kennen gelernt."

Tänzer klärte Hexe inzwischen auf, was passiert war. Sie meinte, dass sie das mitbekommen hätte, klammerte sich dabei ganz fest an ein Kissen. Dabei sah sie Minan unglaublich ähnlich, der auch so dasass. Und dennoch waren sie sehr verschieden. Sie redeten weiter über Bilder, was Eoshan nicht so ganz verstand. Doch dann schien Hexe sich wieder zurück zu ziehen und vergessen zu haben, was sie geredet hatten. Wahrscheinlich war es einfach zu viel Informationen auf einmal.

"Nein, das können wir nicht", stimmte sie Darken zu. "Aber wenigstens sind wir schon einmal einen Schritt vorwärts gekommen. Vielleicht sollten wir ihr einfach einmal einen ruhigen Ort bieten, wo sie sich ausruhen kann. Dann besuchen wir sie nächste Nacht wieder."
Mit einem freundlichen, beruhigenden Lächeln wande sie sich wieder an Hexe. "Ich bin Eoshan Hexe", erklärte sie sacht. "Deine Schwester. Und das hier sind alles Teile von dir. Du bist in einem Traum. Möchtest du noch eine Weile hier bleiben und dich ausruhen? Wenn du willst, kann ich auch machen, dass du diese Bilder für eine Weile nicht mehr siehst."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:40

Seine Schwester stimmte ihm zu, dass sie nicht ewig schlafen könnten, doch immerhin waren sie schon ein Stück weiter und hatten Hexe ein bißchen etwas erklärt. Es war nur ungewiss, ob und wieviel sie davon mitbekommen und verarbeitet hatte. Womöglich mußte sie das alles erstmal in Ruhe verdauen. Nur wie sie ihr einen ruhigen Ort bieten soll, wußte Darken nicht genau.
"Wie soll das gehen? Albträume wird sie auch wieder haben."
"Sie könnte hier bleiben...", schlug der Tänzer vor und räkelte sich leicht auf dem Bett, "Ihr wißt doch, ich bin wie eine Katze. Ich schlafe sehr lange." Er warf Darken einen Blick zu. "Weil ich ja nicht raus darf. Aber immer kann sie nicht hier sein, das ist zu anstrengend und nicht richtig."
"Und weil wenn sie länger hier bleibt, du sie in deine Sexträume einbaust", steuerte Darken bei und der Tänzer zwinkerte ihm zu. "Na schön, so können wir es machen. Eoshan, kannst du ihr denn auch das mit dem Netz anbieten?"
Jene versuchte Hexe weiter zu erklären und zu erinnern wo sie sich befand, sagte noch einmal wer sie war.

*Eoshan?* Kurz zeigten Hexes dunkelblaue Augen so etwas wie Wiedererkennen. *Ausruhen wäre schön... ich bin so müde...* Sie sank wieder auf das große Bett und kuschelte mit dem Kissen. Ihre schlanken grazilen Finger strichen über den Stoff. *Ich mag die Raben nicht mehr hören... und ihre Schreie... all die Menschen... sie sind da drin und verflucht.*
"Denk nicht mehr daran", empfahl ihr Minan. "Du kannst ein bißchen hier bleiben. Ich bin übrigens Minan. Und das da ist Darken und das der Tänzer. Wir sind alle Splitter. Weißt du nicht mehr? Aber wir gehören trotzdem zusammen, nur ist es damals so passiert, dass wir uns aufgespalten haben, um es besser auszuhalten. Du warst immer eine von den ganz Mächtigen. Doch selbst die brauchen ab und zu eine Pause. Schlaf ein bißchen hier." Er lächelte klein und süß. "Und vielleicht verstehst du irgendwann, dass die Wirklichkeit nicht mehr so schrecklich ist und unser Körper auch nicht."
Hexe sah ihn blinzelnd an. *Ausruhen ist schön...*, wiederholte sie und spielte mit einer Trodel von einem der Kissen.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:43

Eoshan wusste auch nicht so genau, wie das gehen sollte, dass sie Hexe einen ruhigen Ort bieten könnte. Sie konnte ja auch nicht alles machen. Aber zur Not könnte sie ein Netz weben, wo Hexes Geist in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen würde, damit sie keine Albträume bekam. So gut war das aber auch ncith für sie. Zumindest nicht auf längere Zeit und Eoshan würde es viel Kraft kosten, wenn sie dabei ihrem Bruder noch half, mit seinen Träumen klar zu kommen.

Doch da bot schon der Tänzer an, dass sie bei ihm bleiben konnte, räkelte sich auch schon genüsslich auf dem Bett. Es war richtig einladend, sich neben ihn zu legen. Allerdings schränkte er ein, dass sie nicht zu lange hier bleiben sollte, dass das zu anstrengend und nicht richtig sei. Da hatte er recht. Und noch nicht einmal wegen der Sexträume, wie Darken befürchtete. Eoshan mochte sich das gar nicht vorstellen.

"Ja natürlich", beantwortete sie Darkens Frage. "Ich wollte sie nur nicht damit erschrecken und alles auf einmal auf sie abladen."
Mit einem liebevollen Lächeln betrachtete sie Hexe, wie sie auf das Bett sankt und meinte ausruhen sei schön und sie sei so müde. Es wirkte sogar so, als würde sie sie wieder erkennen. Minan erzählte ihr noch einmal, wer sie waren und gab ihr gutgemeinte Ratschläge. Lächelte dabei klein und süss. Er konnte ja wirklich sehr niedlich sein.

"Hexe, ich kann verhindern, dass du Visionen bekommst", begann sie behutsam. "Dann hast du nur noch zwischen zwei Sachen zu entscheiden. Ob es Traum oder Realität ist. Da werden dir nicht noch Visionen im Weg stehen. Ich kann es auch wieder rückgängig machen. Dafür muss ich allerdings ein Netz weben. Bist du damit einverstanden?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:44

Auch wenn Hexe nicht mehr den Kopf hob, schien sie doch zuzuhören als Eoshan ihr nochmal erklärte, dass sie die Visionen abhalten könne, jedoch nur wenn sie damit einverstanden wäre. So ganz stimmte es zwar nicht, dass es keine Visionen mehr gäbe, denn in der Wirklichkeit kam das ja auch ab und zu vor, doch so war es sicher erst einmal das beste.
*Keine Visionen mehr? Visionen sind die dunklen Bilder oder?*, fragte sie nach und Minan nickte. *Ja... das wäre schön... ich mag etwas Schönes träumen...*
"Dafür sorge ich schon", versicherte der Tänzer mit einem sinnlichen Lächeln.
"Und wenn du bei ihr auch die Visionen aussperrst... bist du sicher, dass sie dann nicht einen der anderen Splitter treffen? Eis zum Beispiel?", fragte Minan nach und blickte Eoshan an. Darken winkte jedoch nur ab.
"Von mir aus kann er an den Visionen ersticken", knurrte er und erhob sich, sah noch einmal zum Tänzer. "Behandel sie gut. Benimm dich anständig."
Der Tänzer grinste frivol. "Anständig? Das gehört nicht zu meinem Wortschatz." Dann aber wurde er kurz ernst. "Ich kümmere mich um sie bis ihr wieder da seid."

Auch Minan krabbelte vom Bett runter, kniete sich noch einmal davor um auf einer Augenhöhe mit Hexe zu sein. "Gute Nacht, erhol dich gut", wünschte er ihr, stand wieder auf und trat zu Darken. "Müssen wir jetzt wieder in unsere eigenen Albträume?"
Der Prinz ballte kurz die Hand zur Faust. "Ja... aber nicht mehr lange bis wir aufwachen. Außerdem ist es eine neue Gelegenheit zu versuchen sie zu töten." Wenn er doch nur irgendwie Einfluss auf den Traum nehmen konnte, doch es war wie verhext. Minan seufzte und seine großen Augen wirkten traurig.
"Ich glaube, dazu bin ich gerade zu erschöpft..." Was bedeutete, dass er nachher weiter das Martyrium mit Talian durchstehen mußte.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:45

Hexe gab ihre Zustimmung zu dem Netz. Im Gegensatz zu Minan schien sie nicht so eine Angst davor zu haben. Allerdings stelle Minan da noch eine Sehr interessante Frage, die sie nicht mit Sicherheit beantworten konnte. Darken winkte dazu nur ab und meinte, dass Eis ruhig an den Visionen ersticken dürfe. Deshalb warf sie ihm einen tadelnden Blick zu.
"Wir sollten auch Eis retten", meinte sie bestimmt. "Er hat das genau so wenig verdient. Aber erst einmal kümmern wir uns um Hexe. Ich glaube allerdings nicht, dass ihre Visionen einen anderen Splitter treffen. Visionen sind für bestimmte Personen zu bestimmten Zeiten gedacht. Eis mag seine eigenen haben, aber nicht die von Euch oder die von Hexe. Soweit ich weiss geht das gar nicht."

Minan verabschiedete sich dann auch von Hexe nachdem er vom Bett runter gekrabbelt war und fragte betrübt, ob sie nun wieder in ihre Albträume zurück müssten. Eine Vorstellung, die niemandem wirklich zu behagen schien.
"Könnt ihr denn nicht einfach hier einschlafen und euch einen neuen Traum erschaffen?" fragte sie nach einer Lösung suchend. "Vielleicht könnt ich ja auch gemeinsam träumen und euch so gegenseitig helfen. Aber wenn es nicht geht, dann begleite ich euch nacher. Aber erst werde ich das Netz für Hexe weben."

Eoshan setzte sich bequem im Bett auf, rief ihr rotes Juwel herbei und liess sich in diese Macht fallen. Da sie bei Tänzer aufgehört hatte, richtete sich ihre Konzentration auf diesen, bis sie den Faden sah, von ihm pflückte und schliesslich das Netz auch um Hexe webte, um sie vor den Visionen zu schützen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:48

Es war ja klar, dass Eoshan eine andere Meinung hatte was Eis betraf. Darken würde vielleicht später nochmal mit ihr darüber reden, doch nicht gerade jetzt. Ihre Schwester wußte auch nicht so genau, ob die Visionen nun andere Splitter treffen würden, beruhigte dann aber Minan, dass Visionen für bestimmte Personen gedacht wären. Ob die Dunkelheit so klug ist uns alle unterscheiden zu können, fragte sich Darken, sprach es aber nicht laut aus.
"Jeder hat ein eigenes Bewußtsein und damit auch eigene Träume", erklärte der Prinz auf ihre anderen Fragen, "Manchmal passiert es, dass es sich überschneidet oder wir die Träume der anderen sehen. Ich weiß nicht, ob es geht, dass wir einen gemeinsamen Traum erschaffen. Vielleicht dieses eine Mal schon, doch sonst nicht... wir schlafen ja auch unterschiedlich schnell ein und der Tänzer hat einen ganz anderen Rhythmus." Es war kompliziert zu erklären und manchmal verstand es Darken ja selbst nicht. Nur eines war klar, früher oder später mußten sie sich den Albträumen stellen und das was darin war.

Er dachte noch darüber nach, während Eoshan das Netz für Hexe webte, die sich dabei leicht regte. *Ich fühle das. Was machst du?*, wollte sie etwas aufgeregt wissen.
"Das ist nur das Netz, das dich vor den Visionen in den Träumen schützt", erklärt der Tänzer noch einmal und Hexe nickte fast verstehend.
*Und das andere Netz schützt mich im Grauen Reich vor bösen Augen? Aber das ist nicht von ihr...* Sie musterte Eoshan intensiv. *Doch von jemanden, der so ähnlich ist....* Vor ihr erschienen zwei kleine Netze, fast wie Juwelen. *Ich weiß nur nicht wofür all die anderen Netze sind...* Noch einige weiterer jener Netze tauchten in der Luft auf. Darkens dunkle Augen verengten sich leicht und er war schnell wieder bei dem Bett, starrte zu den Netzen. Redete Hexe nur so vor sich hin? Aber sie hatte ein Gespür für die Kunst und Netze. Sie hatte sich ja auch irgendwie genau an dieses Detail aus ihren Erklärungen erinnert.
"Das ist jetzt sehr wichtig. Was sind das für Netze? Wo hast du sie gesehen?", fragte er.
*Das sind alles die, die mir... uns gelten. Ich kann spüren wo sie sind, aber nicht was sie machen*, antwortete Hexe und ließ ihre Hände durch die Illusionen gleiten. Darken fluchte auf.
"Ich wußte es! Talian hat uns vollgestopft mit diesen Dingern! Kannst du Eoshan sagen wo genau?", drängte er sie, doch das Mädchen ließ sich mit einem verträumten Lächeln zurück aufs Bett sinken und die Netzgebilde verschwanden.
*Ausruhen ist schön...*
"Verdammt nochmal, konzentrier dich!", herrschte Darken sie an. Und er hatte schon geglaubt, der Tänzer hätte die Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege, aber sie war ja noch schlimmer. Begriff sie denn nicht wie wichtig das war?
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 21:50

Es war schwer zu verstehen, was Darken ihr bezüglich der Träume zu sagen versuchte. Aber soweit sie begriff, ging das normalerweise nicht. Aber es ging ja vorallem um jetzt. Sie hatten so viel geleistet, gekämpft und mitgemacht und brauchten eine Pause. Auch an Eoshans Kräften zehrte dieser Traum-Marathon. Obwohl sie schlief. Ausgeruht fühlte sie sich kein bischen. Das musste sie wohl am nächsten Tag machen. Na ja, vielleicht war dann wenigstens ihr Blutdreieck zufrieden, weil es sie wieder einmals so richtig verhätscheln durfte.

Hexe schien mitzubekommen, was sie mit ihr tat, regte sich dabei leicht und fragte nach. "Ja", antwortete Eoshan abwesend. "Das andere Netz schütz dich vor den bösen Augen im Verzerrten Reich." Genauer gesagt vor allen Augen. "Meine Grossmutter hat das gemacht. Sie ist die Mutter meines Vaters. Deswegen ist sie mir ähnlich. Wir sind miteinander verwandt."

Gleich darauf war Eoshan fertig und ihr Blick klärte sich wieder. Da sah sie die Illusionen mehrer Netze vor Hexe. Darken fragte ganz aufgeregt, was das für Netze seien und fluchte bei der Antwort auf. Eoshan erinnerte sich. Bei Lias Geburtstag hatte er etwas in die Richtung erwähnt. Natürlich wollte er jetzt mehr von Hexe darüber erfahren, doch diese schien sich nicht konzentrieren zu können, worauf Darken sie aufgebracht anherrschte.

Nachdenklich sah sie Hexe an, doch dann glitt ihr Blick hinüber zum Tänzer. Sie hatte da so eine Idee, wie sie Hexe dazu bringen könnten, sich zu konzentrieren, denn die Netze von Talian waren in der Tat beunruhigend. Allerdings wollte sie ihrem Bruder das nicht antun. Schliesslich sah sie Darken an.
"Willst du das mit den Netzen jetzt klären?" fragte sie zögerlich. "Fühlt ihr euch stark genug dafür? Ich komme sonst gerne wieder in Eure Träume, um das ein ander Mal zu klären, wenn ihr möchtet."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 21:50

Eoshan schien kurz darüber nachzudenken, sah zu Hexe, schließlich zum Tänzer und dann zuletzt zu Darken, fragend, ob er das jetzt mit den Netzen klären wollte. Er nickte sofort.
"Natürlich jetzt. Ich habe Netze in meinem Geist von denen ich nicht weiß was sie bewirken. Das ist kein schönes Gefühl", erwiderte er und blickte auf Hexe herab. Und die schien nicht zu merken wie wichtig das alles war? Er hatte alles Recht der Welt auf sie wütend zu sein. "Ich habe nur bisher nicht zugestimmt, weil ich nicht wollte, dass du in meinen Geist siehst, aber jetzt hast du schon Teile davon gesehen und in den Träumen warst du auch."
"Nein, nicht jetzt", meldete sich da Minan zu Wort, "Ich kann nicht mehr. Ich bin so erschöpft, vielleicht träume ich gar nichts mehr. Bitte, lass uns das ein anderes Mal machen, Darken. Du siehst doch, dass Hexe sich ausruhen muss. Wenn sie ausgeruhter ist, versteht sie vielleicht auch mehr."
"Sie versteht überhaupt nichts! Sie ist einfach hergekommen und hat uns aufgeschnitten!", fuhr Darken seinen jüngeren Splitter an. Im Grunde war er nicht wütend auf Minan oder Hexe, es war jene Hilflosigkeit und das er nichts aber auch gar nichts gegen ihren Versuch hatte unternehmen können. Jene Hilflosigkeit mit der auch ständig in seinen Albträumen zu kämpfen hatte und irgendwie mußte diese Wehrlosigkeit aus ihm heraus. Er hasste das Gefühl.

Und Hexe starrte ihn einfach nur erschrocken und verstört an. Das war das schlimmste. Dass sie nichtmal richtig realisierte was sie da eigentlich angerichtet hatte, ihr fehlte völliger Bezug zur Realität. So wie Talian... er atmete heftig, ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich dann ab, blickte über die Reling und durch den Himmel. Weiter unten sah man eine wunderschöne Landschaft, viel Grün und määndernde Flüsse, die schwach von unten glitzerten.
Vielleicht war er genauso erschöpft, dann wurde er rasch ungeduldig.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 22:14

Darken wollte natürlich sogleich ans Werk gehen und Eoshan konnte sehr gut verstehen, dass er diese fremden Netze von denen er nicht wusste, was sie bewirkten nicht in sich haben wollte. Dennoch konnte sie nicht anders, als ihn sanft anzulächeln, als er meinte, dass er bis jetzt nur nicht zugestimmt hatte, weil er nicht wollte, dass sie seinen Geist sah. Sie nahm das so auf, dass er sie beschützen wollte, was sie ihm hoch anrechnete. Doch manchmal musste eben auch er beschützt werden.

Minan widersprach Darken jedoch, dass er zu erschöpft sei und auch Hexe ihre Ruhe brauchte. Vielleicht würde sie mehr verstehen können, wenn sie ausgeruhter war. Eoshan bezweifelte im Moment allerdings, dass es da einen grossen Unterschied geben würde. Das Mädchen war so weit weg, schien nicht im entferntesten zu verstehen, wie die Welt in ihren Grundzügen funktionierte.

Doch Darken schien das nur aufzuregen und so fauchte er Minan an und zog sich dann ans Reeling zurück. Wahrscheinlich war er auch müde. Doch bevor sie sich um ihn kümmern konnte, widmete sie sich erst einmal der erschrockenen verstörten Hexe. Liebevoll blickte Eoshan sie an und streichelte ihr zärtlich übers Haar. "Erhole dich gut kleine Schwester und wenn irgend etwas ist, dann rufe mich."
Danach wandte sie sich dem Tänzer zu und schenkte ihm ein ebenso warmes Lächeln. "Pass gut auf sie und dich auf süsser Pixie." Er hatte zwar nicht mehr diese Gestalt, doch Eoshan hatte es sehr gefallen. Zumindest ab da, wo er Hosen anhatte. Unwillkürlich wurde sie rot bei der Erinnerung daran. "Das gilt auch für dich. Ruf mich, sollte es Probleme geben." Damit beugte sie sich vor und gab ihm ein sanftes Küsschen auf seine Lippen.
Anschliessend erhob sie sich geschmeidig und zerwuschelte Minan im Vorbeigehen das Haar. Von ihm konnte sie sich nacher noch verabschieden. Jetzt stellte sie sich erst einmal neben Darken an die Reeling und lehnte mit geschlossenen Augen ihren Kopf an seine Schulter. Dabei merkte sie wieder, wie müde sie war. *Du hast heute viel erreicht*, sandte sie ihm anerkennend. Dieser Speerfaden war nur an ihn gerichtet, da Eoshan befürchtete, dass er nicht wollte, dass die anderen das mitbekamen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:18

Eoshan begann sich von allen zu verabschieden, wandte sich liebevoll an Hexe und danach an den Tänzer, den sie bat gut auf sich und Hexe aufzupassen. Er erwiderte ihr Küsschen innig und sanft und als sie sich von ihm löste, mauzte er fast enttäuscht, lächelte gleich darauf aber und streckte sich katzengleich. "Mehr Küsse, süße Schwester. Ich bin sehr fürs Küssen. Aber pass auch auf dich auf. Und ruf mich, solltest du einsam sein." Das konnte er sich wohl nicht verkneifen. "Ich glaube, in meinem nächsten Traum bin ich eine Katze. Ein streunender Kater und lauter rollige Kätzchen um mich herum."
*Rollig?*, fragte Hexe nach.
"Ja, rollig. Soll ich dir zeigen was das ist? Rrrr....", gab der Tänzer übermütig zurück und ließ kurz verführerisch das R rollen. Dann kitzelte er das Mädchen und sie kicherte leise. Darken sah dem nur kurz zu ehe er wieder tief durchatmend über die Reling blickte und gerade mehr wie ein Kapitän wirkte, der alles überwachte. Eoshan trat zu ihm, lehnte sich an ihn und Darken legte schweigend einen Arm um sie ohne zu ihr hinüber zu sehen, sein Blick war weiterhin in die Ferne gerichtet.

*Vielleicht*, gab er zu, aber es tat irgendwie gut ihre Anerkennung zu spüren, *Nur ohne dich hätte ich nichts geschafft. Aber du solltest jetzt gehen und dich auch ausruhen. Minan und ich kommen schon klar.* Darken warf einen kritischen Blick zu dem Bett wo der Tänzer gerade eine Katze nachahmte und sich der kleine Minan kugelte vor Lachen. *Allzu lange sollten wir Hexe nicht hier lassen. Vermutlich müssen wir sie auf die Realität vorbereiten und hoffen, dass sie damit zurecht kommt ohne dass sie sich wieder etwas antut. Eis dagegen...* Darken blickte Eoshan fest in die Augen. *Wenn du das nächste Mal in meinem Geist bist, solltest du nicht ungefragt irgendwelche Türen öffnen. Er ist gefährlich.* Der Prinz straffte sich. *Lass uns ein ander Mal darüber reden. Ich... bin auch müde*, gab er widerstrebend zu, lehnte kurz seine Stirn an ihre und verabschiedte sich so von ihr.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 22:26

Natürlich hatte der Tänzer nicht genug, von einem Küsschen, das er innig erwidert hatte. Eoshan blickte ihn etwas verblüfft an, als er sogar entäuscht maunzte. Das klang ja niedlich. "Ein ander Mal", versprach sie ihm die süssen Küsse. Sie musste lachen. "Ich werde dich rufen, sollte ich einsam sein." Sie meinte es durchaus ernst. Doch der Tänzer streckte sich schon wie eine Katze und meinte in seinem nächsten Traum wolle er ein Kater sein, umringt von rolligen Kätzchen. Grinsend schüttelte sie den Kopf. Das konnte ja heiter werden. Doch es war süss zu beobachten, als er Hexe erklärte, was rollig sei.

*Hättest du schon*, widersprach sie ihm überzeugt. *Nur einfach später.* Sie warf ebenfalls einen Blick zu Minan und dem Tänzer. Der Junge lachte fröhlich und es schien wirklich so, als kämen sie nun alleine klar. *Wir werden es mit Hexe versuchen. Sobald sie sich etwas ausgeruht hat. Aber sieh, wie gut es ihr gerade tut, sich einfach zu entspannen.*
Klar erwiderte sie Darkens Blick ohne Reue. *Auch Eis braucht Hilfe*, widersprach sie. *Doch ein ander mal. Ruh dich aus und ich sollte das auch tun.* Sie lehnte ihre Stirn kurz an die seine, um sich zu verabschieden. Dabei atmete sie tief durch und schloss ihre Augen. So schlief sie ein, glitt wieder zurück in ihren eigenen Körper und gönnte sich ihre eigenen Träume.

Irgendwann wachte sie auf, von einem Sonnenstrahl geweckt, der ihr direkt ins Gesicht schien. Gähnend setzte sie sich auf und streckte sich. Verzog darauf unwillig das Gesicht. Sie fühlte sich wie gerädert. Dann erhob sie sich aber schnell und eilte zu Minan. Es war ja nur ein halber Schritt. Zärtlich streichelte sie ihm über die Stirn. "Kleiner Bruder?" fragte sie ihn leise. Ob sie ihn wecken sollte? Seinen Albträumen wollte er bestimmt enfliehen. Aber was, wenn er doch etwas schönes träumte?
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:28

Sesha

Sie hatte sich große Sorgen gemacht. Die ganze Nacht lang. Irgendwann weit nach Mitternacht, hatte sie den Versuch zu schlafen aufgegeben und war zurück ins Schloss geschlichen.
Ein kurzer Blick konnte ja nicht schaden und nach dem Spaziergang hin zum Schloss und wieder zurück würde sie vielleicht groggy genug machen, dass sie würde schlafen können.
Wenn die Königin sie erwischte... Naja, sie hoffte sehr, dass diese eingeschlafen war.
Sie hatte sich angezogen und war losgewandert. Ins Schloss war sie auch ohne Probleme gekommen.
Soweit so gut.
Vor der Krankenstation allerdings hatte sie inne gehalten. Gut, niemand hatte gesagt, dass sie nicht reinschauen durfte, aber... Sie zog die Hand von der Türklinke zurück. Sie würde gerne nach dem rechten sehen, nach ihrem Patienten, allerdings kümmerte sich die Königin um ihn und es wäre ja wohl ein ziemlich mickriger Ausdruck an Vertrauen sich hineinzuschleichen. Statt also hineinzugehen, schlich sie sich in die Bibliothek. Dazu war sie bisher noch gar nicht gekommen und es gab hier sicherlich ganz viele Geschichten und andere interessante Bücher und wenn sie schon nicht schlafen konnte, so konnte sie doch wenigstens was produktives tun. Sie suchte sich ein Buch, ein großes und dickes über die Sagen und Legenden von Dea al Mon.

Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten sie wach. Schlussendlich war sie doch nicht eingeschlafen. Und das mitten in einer spannenden Geschichte. So eine Schande. Sie würde ein andermal weiterlesen.
Ein kurzes überprüfen ihrer Juwelen zeigte ihr, dass sie soweit wieder 'geladen' war, dass sie Minan heute, die Wunden noch besser schliessen könnte. Ob es für ganz reichte, würde sich zeigen, aber zumindest müsste er nicht mehr Schmerzen leiden und dürfte sich wieder mehr bewegen. Und sich was 'ordentliches' anziehen. Dann ginge es ihm bestimmt gleich besser. Sie ging in die Küche und Frühstückte erstmal etwas und nahm dann ein Tablett für die Königin und Minan mit auf die Krankenstation. Die Haushexen hatten die Sachen mit einem Zauber belegt der alles frisch und warm halten würde bis die beiden es zu sich genommen hatten. Sie betrat die Krankenstation möglichst leise um die beiden nicht zu wecken falls sie noch schliefen.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:29

Nachdem Eoshan aus ihren Träumen verschwunden war, sank Minan zurück in einen tiefen Schlaf, er war wirklich sehr erschöpft und was er träumte bekam er selbst kaum noch mit. Von außen jedoch sah man wie er mit den Füßen leicht strampelte, sein Gesicht war entspannt und friedlich. Dann versuchte er sich zusammenzurollen, aber die Schmerzen, die dies verursachte, weckte ihn schließlich auf. Er blinzelte müde, draußen war es schon ganz hell, aber er fühlte sich immer noch erschöpft. Die Schmerzen hatte er im Traum nicht gespürt und auch nicht, dass sie so schlimm waren, denn bisher hatte Darken das ausgehalten. Dieser bot auch prompt an, dass sie tauschen könnten, aber Minan wollte das selbst schaffen. Als er wieder klarer sah und sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte, bemerkte er Eoshan, die neben seinem Bett stand und über seine Stirn streichelte.
Minan lächelte leicht. "Morgen, Eoshan...", krächzte er, sein Hals tat immer noch weh. "Wie lange...", versuchte er zu formulieren und wollte wissen wie lange er geschlafen hatte. Überall tat es ihm weh und er spürte seinen Körper erst jetzt so richtig. Der junge Prinz forschte in sich, aber er spürte nur Darken und der Tänzer schien weiterhin zu schlafen.

Da bemerkte er Sesha, die soeben die Krankenstation betreten hatte und Minan lächelte ihr freundlich zu, wollte den Arm zur Begrüßung heben, doch er sank sofort wieder zurück aufs Bett. "Hallo, Sesha...." Er schluckte trocken, das tat noch mehr weh. "Durst...", sprach er aus und leckte sich über die Lippen. Wann er wohl wieder ein Bad nehmen konnte? Wegen den Verbinden bestimmt nicht allzu früh, doch trotzdem hatte Minan das Bedürfnis sich irgendwie zu waschen. Und ob Sesha sauer sein würde, weil Darken ihr Verbot ignoriert und schon etwas von Merion angezogen hatte? Aber es war ja nur eine Unterhose, das konnte ihm doch niemand verbieten. Er fühlte sich so schon ausgestellt genug.
"Wie... gehts dir?", fragte er Eoshan noch. Für sie mußte das doch auch alles anstrengend gewesen sein.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 22:37

Sie befand sich wirklich in einer Zwickmühle. Minans Gesicht wirkte so entspannt und friedlich, als hätte er wirklich einen sehr schönen Traum. Doch mit seinen Füssen strampelte er leicht. Vielleicht hatte er doch schon wieder einen Albtraum. Ausserdem bereiteten ihm diese Bewegungen doch bestimmt Schmerzen. Für einen Moment sah es aus, als würde er sich zur Seite drehen. Das würde bestimmt nicht gehen und tatsächlich wachte er darauf auf.
Es dauerte aber noch ein Weilchen nach dem ersten müden Blinzeln, bis er gänzlich aufwachte. Dafür lächelte er sie leicht an, wünschte ihr krächzend einen guten Morgen und wollte wissen wie lange er wohl geschlafen hatte. Das nahm sie zumindest an.

"Guten Morgen Minan", begrüsste sie ihn mit einem liebevollen Lächeln. Rasch sah sie aus dem Fenster hinaus, um den Stand der Sonne abschätzen zu konnen. Dabei bemerkte sie, dass Sescha eintrat, beladen mit einem reichhaltigen Frühstückstablett. Lächelnd nickte sie ihr zur Begrüssung zu.
"So viel Zeit ist gar nicht vergangen", wandte sie sich wieder an Minan. "Die Sonne ist noch nicht so lange aufgegangen. Obwohl es mir viel später vorkommt." Sacht streichelte sie über seine Hand, nachdem er sie hatte heben wollen, was aber dank seiner Erschöpfung nicht geklappt hatte. "Überanstrenge dich nicht kleiner Bruder", meinte sie besorgt. "Lass dir lieber Zeit, wieder ganz gesund zu werden."

Eoshan nickte der Heilerin zu, als Minan meinte, dass er Durst habe. So gerne sie ihrem Bruder auch gerne etwas zu trinken gegeben hätte, war sie doch noch etwas zittrig und befürchtete, sie könnte ihm dabei weh tun. Ausserdem wusste sie nicht, ob er irgend einen Heiltrank oder Schmerzmittel schlucken sollte. So war es an der Heilerin ihm etwas zu trinken zu geben.

"Mir geht es gut Minan", beruhigte sie den Prinzen sanft. "Allerdings freue ich micht darauf, etwas zu meditieren, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Und wie geht es dir Minan? Kann ich dich etwas mit Sesha alleine lassen? Ich werde dann auch gleich Lia wieder hier her schicken." Sobald sie mit ihr ein ernstes Wort geredet hatte. Doch dann lächelte sie milde. "Sie war gestern schon aufgeregt genug, als sie die Krankenstation verlassen musste. Wahrscheinlich wartet sie schon ganz zappelig draussen vor der Tür, bis ich ihr erlaube, sie wieder zu betreten." Am Abend zuvor hatte sie die beiden Heilerinnen regelrecht hinaus werfen müssen. Aber sie hatte wirklich mit Minan alleine sein wollen. Wie die Träume es bestätigt hatten, war das auch ganz gut so gewesen. Und sie hätte auch Sesha gnadenlos wieder hinaus geschickt, wenn Minan da nicht schon wieder aufgewacht wäre, als sie das Zimmer betreten hatte.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:38

Sesha

Sesha schenkte den beiden ein warmes Lächeln.
"Guten morgen ihr beiden. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen." Sie kam zu einem kleinen Tisch und stellte das Tablett ab. "Ich hab Frühstück mitgebracht."
Sie war an diesem Morgen in guter Stimmung weil alles danach aussah als würde es wieder in Ordnung kommen. Während der Nacht, bzw, als sie Minan geheilt hatten, war sie sich noch nicht so sicher gewesen. Aber wie es so schön hieß, in den Sonnenstrahlen eines neuen Tages sah alles schon gar nicht mehr so schlimm aus. Dann sagte Minan er hätte Durst und sofort kramte Sesha einen der Halme heraus den sie diesmal zum Glück für den Zweck nutzen konnte für den er gedacht war.
"Kleinen Moment Minan, das haben wir gleich."
Sie gab ein paar Tropfen Stärkungstrank in ein Glas mit Saft, den sie mit Wasser gemischt hatte. Genau das richtige um wieder gesund zu werden.

Sie nahm das Glas mit zu Minan und half ihm vorsichtig sich ein bisschen zu erheben und hielt ihm das Glas mit dem Halm hin.
"Kleine Schlucke, ok? Wenn du dich verschluckst tut das sonst noch ganz schön weh." Sie achtete darauf ihn so wenig wie möglich zu berühren aber sie wollte auch nicht, dass er sich weh tat. Sie sah zur Königin.
"Der Tee und die Brote sind für dich, Minan kriegt erstmal besser nur die Brühe bis die Reizung im Hals abgeklungen ist."
Sie machte ein entschuldigendes Gesicht in seine Richtung.
"Das haben wir bald alles wieder in Ordnung. Wenn du willst kann ich versuchen dich noch ein bisschen zu heilen bevor du was isst. Wenn du hunger hast, meine ich. Ich bin zwar noch nicht ganz wieder erholt, aber vielleicht kannst du dich dann ein bisschen besser oder besser gesagt mehr bewegen."
Sie würde schon nicht übertreiben, aber sie mochte ihn da auch nicht so hilflos liegen lassen, nicht wenn sie was tun konnte.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:39

Eoshan begrüßte ihn auch freundlich, streichelte über seine Hand und bat ihn gleich sofort, er solle sich nicht überanstrengen und sich lieber erholen. Sie hatte ja recht und Minan schien auch jeder Knochen und Muskel im Leib weh zu tun. Dabei hatte er schon so viel geschlafen, aber es fühlte sich auch gut an, dass sich alle um ihn sorgten und sich um ihn kümmrten. Irgendwie fühlte er sich... geborgen. Das war seltsam und ein völlig neues Gefühl für ihn. Der junge Prinz leckte sich über die spröden Lippen, als er das Frühstückstablett in Seshas Händen sah. Nur weil er erschöpft war, bedeutete das ja nicht, dass er nicht auch hungrig war. Ob Merion ihn heute auch besuchen würde? Minan hatte gestern Abend überhaupt nicht mehr mitbekommen wann der Krieger gegangen war, er war dummerweise einfach eingeschlafen.
Seine Schwester antwortete nun auf seine Fragen und dass sie sich gut fühle, nur etwas meditieren wolle, um ihre Gedanken zu ordnen. Das konnte er sehr gut verstehen.
"Es geht schon", wisperte er auf ihre Frage, "Ruh dich auch aus... und danke... für alles." Seine Finger strichen kurz sacht über die ihren.

Bei der Erwähnung von Liasanya und dass sie gestern gar nicht hatte die Krankenstation verlassen wollen, machte Minan große Augen. "Wegen mir? Aber.. ich schlaf doch dauernd." Da verstand er nicht warum Lia dauernd nach ihm sehen wollte. Vielleicht wegen seinen Verletzungen, aber Sesha war ja auch noch da.
Sesha hatte ihm indessen ein Glas mit einem Halm zum Trinken gereicht und Minan setzte sich ächzend und etwas mühsam auf. "Was ist denn da drin?", fragte er mit seinem natürlichen Mißtrauen. Er hatte ja mitbekommen, dass die Dea al Mon etwas in den Saft gemischt hatte. Wieder etwas wovon er so müde wurde? Mit einem versichernden Blick zu Eoshan, nahm er dann vorsichtig ein paar kleine Schlucke, genauso wie Sesha es empfohlen hatte. Schüchtern lächelte er sie an.
"Danke... und Suppe ist okay...", stimmte er ihr heiser zu, fuhr mit der Zunge über seine Lippen, die wieder etwas weicher geworden waren. Sie bot an, sie könnte ihn weiter heilen bevor er etwas aß, schob aber gleich hinterher, dass sie auch noch erschöpft wäre und so schüttelte Minan schwach den Kopf. "Nein, mußt du nicht", lehnte er gleich leise bescheiden ab, er wollte ihr keine Umstände bereiten, obwohl er natürlich immer noch Schmerzen hatte. Vom Sprechen tat ihm auch wieder der Hals weh und so nahm er rasch noch einen Schluck Saft.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 22:40

"Das werde ich", versprach sie Minan mit einem ernsten Lächeln. Das wollte sie auch wirklich tun. Besonders, da sie die nächste Nacht wieder bei Minan wachen wollte und wenn es ging, Hexe besuchen. Sie konnte nicht immer beim Tänzer bleiben. Das würde ihn zu sehr anstrengen. Ausserdem mussten sie ihr helfen, die veränderte Situation zu begreifen. "Gern geschehen Minan. Immer wieder."

Auf seine grossen Augen hin, seine Frage und seine Feststellung, dass er doch dauernd schliefe, musste sie dann aber doch herzlich lachen. "Ja, kleiner Bruder, wegen dir", bestätigte sie ihm warm. "Und das macht gar nichts, dass du dauernd schläfst. Dabei kannst du gut gesund werden. Aber wir alle haben dich ganz fest lieb und wenn wir schon sonst nichts tun können, so wollen wir doch wenigstens einfach bei dir sein und dir mit unserem guten Willen Kraft geben, ganz schnell wieder gesund zu werden. Natürlich nicht alle auf einmal, weil dich das doch nur durcheinander bringen würde. Gestern hatte ich jede Menge Besucher abzuwehren. Viele der Jugendlichen haben angefragt, wie es dir geht und Maldris war mit ihrer Bande auch hier. Und natürlich Pyratres, Rachhad und Gwenderon. Aber das hat Zeit, bis du wieder auf dem Damm bist. Lia hat glücklicherweise die Ausrede, dass sie eine Heilerin ist und darf deswegen zu dir."

Ob das jetzt etwas zu viele Informationen gewesen war? Aber früher oder später würde er es eh erfahren. So nickte die Königin ihm nur aufmunternd zu, als er wissen wollte, was in dem Saft war. Genau konnte sie es ihm natürlich nicht erklären. Doch sie wusste, dass es nichts gefährliches war. Dann beugte sie sich vor und gab ihm sacht einen Kuss auf die Stirn.
"Also dann bis später Minan", verabschiedete sie sich von dem Prinzen. "Wenn etwas ist, dann lass einfach nach mir rufen und heute Nacht werde ich auch wieder bei dir sein."

Eoshan trat vom Bett zurück und schnappte sich ein Brot. "Danke Sesha", meinte sie zu der Heilerin, obwohl sie eigentlich gar keinen Hunger hatte und erst etwas Ruhe brauchte, bevor sie wirklich frühstücken konnte. Das würde sie dann wohl mit Rachhad tun. "Überanstrenge dich bloss nicht", mahnte sie sie ernst. Das sagte sie nun nicht nur zu dem wohl der Heilerin. Falls es gerade irgend welche Komplikationen gab, würde Lia sie nicht mit ihrer Kunst unterstützen können. Da brauchte sie ihre eigene Kraft, bis sie eine weitere Hilfe aus der Stadt hatten holen können.
Nachdem Eoshan sich vergewissert hatte, dass die Heilerin sie verstanden und sich auch daran halten würde, nickte sie den beiden nochmals zu und verliess sie die Krankenstation, wo sie auch gleich Lia aufgabelte. Die wollte natürlich gleich zu Minan, doch erst wollte Eoshan noch mit ihr reden. Nur widerstrebend fügte sich die Heilerin schliesslich, warf noch einen letzten, beinahe sehnsüchtigen Blich zu der Krankenstation, zu Minan, bevor sie ihr folgte.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:41

Sesha

Sie nickte Eoshan zu.
"Ich pass schon auf. Ehrlich." Das letzte setzte sie hinzu, weil Heilerinnen ja nicht unbekannt dafür waren so etwas einfach mal zusagen... um dann genau das Gegenteil zu tun. Vor allem weil man sich nach seinen eigenen Stärkungstränkchen immer fühlte als könnte man die ganze Welt umkrempeln. Aber die Wirkung hatte längst nachgelassen und sie hatte nicht vor noch welchen zu nehmen. Über die lange Liste der Leute die Minan besuchen hatten wollen hatte sie froh gelächelt. Allerdings stimmte seine Überraschung darüber sie ein bisschen traurig und sie musste auch daran denken dass nicht so viele Leute zu ihr kommen würden.
Aber sie hatte sich ja vorgenommen nicht immer nur zu arbeiten oder in ihren Büchern zu verschwinden.

Sie setzte den Becher ab und lächelte Minan ermutigend an.
"Oh, da ist mal sehen, Wasser drin, Saft und Vitamine und ein bisschen Stärkungsmittel, alles Sachen die dir helfen wieder gesund zu werden." Sie holte noch ein Kissen und half Minan es sich noch in den Rücken zu legen damit er halbwegs angenehm und halbwegs aufrecht im Bett sitzen konnte. Dann holte sie eins der Tabletts die für das Essen in den Betten gedacht waren und kredenzte ihm die Suppe.
"Möchtest du's allein versuchen? Wenn es zu sehr wehtut oder du dich noch zu zittrig fühlst helfe ich dir."
Sie sagte das beiläufig um ihm nicht das Gefühl zu geben er könne es nicht allein. Dann stellte sie noch den Saft auf das Tablett.
"Nach dem Essen wechseln wir die Verbände, ok? Neue Salbe und alles."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:42

Bei seiner verwirrten Nachfrage, ob Lia wirklich wegen ihm hierher kam, obwohl er dauernd schlief, lachte Eoshan auf und erklärte ihm auch gleich, dass sehr viele bisher nach ihm hatten sehen wollen, da sie ihn alle lieb hätten und ihm helfen wollten wieder gesund zu werden. Minan war etwas perplex über die plötzliche Nachricht von so vielen Besuchern und er sank ein wenig tiefer in die Kissen. Ein bißchen fühlte er sich überfordert, weil es so klang als erwarteten alle von ihm so viel, doch es war auch ein schönes aufregendes Gefühl dabei. Selbst das Blutdreieck seiner Schwester hatte nach ihm sehen wollen, so viel Aufmerksamkeit war sonst eigentlich gar nicht gut. So nickte Minan nur nachdenklich und ließ sich von Eoshan auf die Stirn küssen.
"Bis später...", erwiderte er heiser, wußte er ja auch schon vor ihren Worten, dass sie sich heute nacht wiedersehen würden. Die Königin nahm sich noch Brote, die Sesha ihr angeboten hatte und verließ dann die Krankenstation, nachdem die Heilerin versichert hatte, sie würde auf ihn aufpassen.

Sesha zählte ihm auch auf, was genau in dem Saft drin war und so konnte Minan ihn etwas beruhigter trinken. Er lehnte sich gegen das Kissen, was sie ihm gebracht hatte. Zum Glück hatte er am Rücken nicht so viele Verletzungen und so tat es nicht ganz so weh. Auf einem Tablett bekam er dann die Suppe, von der Schüssel stieg leichter Dampf auf und Minan griff langsam nach dem Löffel.
"Ich.. ich versuchs erstmal alleine..", murmelte er, begann mit den Worten vorsichtig zu essen, obwohl sein verbundenes Handgelenk dabei besonders weh tat und sein Arm nach einer Weile leicht zu zittern begann. Doch ein paar Löffel hatte er geschafft ehe er ihn aufatmend wieder sinken ließ. Nur wollte er sich von Sesha füttern lassen? Aber bei Merion hatte er es ja auch geschafft und die Suppe fühlte sich gut in seinem Magen an.
Bei den nächsten Worten der Heilerin, nach dem Essen würde sie die Verbände wechseln, schluckte der zerbrochene Prinz leicht und sah sie an. "Ist gut..." Das tat sicher weh und außerdem hatte er nur eine Unterhose an und nichtmal die hätte er ja eigentlich anhaben dürfen. "Kannst du mir.." Seine Stimme versagte leicht. "Doch beim Essen... helfen?"
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:43

Sesha

Während Minan alleine versuchte seine Suppe zu essen, rührte sie schonmal eine frische Salbe an und bereitete die neuen Verbände vor sowie etwas um die Wunden eventuell noch einmal zu reinigen.
Mit anderen Worte sie beschäftigte sich damit sie Minan nicht das Gefühl gab sie würde darauf warten, dass er Hilfe bräuchte.
Es war nicht schön wenn man sich nicht um sich selbst kümmern konnte und man musste das ja nicht schlimmer machen.
Dann hörte sie ihn zögernd fragen ob sie ihm nicht doch helfen könnte.
Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben dem Bett hin und nahm den Löffel.
Ohne weiter darauf einzugehen tauchte sie den Löffel in die Suppe und gab ihm davon, während sie anfing mit ihm zu plaudern.
"Warst du hier schon einmal in der Bibliothek? Die ist echt toll. Ich hab da dieses spannende Buch über die Legenden von Dea al Mon entdeckt. Wenn du magst kann ich dir nachher ein Buch von dort holen. Nur rumliegen ist ja langweilig, was meinst du?"
Während sie sprach gab sie ihm immer wieder ein bisschen Suppe und sie versuchte ihm die Antwort-Pause zu geben, damit er auch eine kleine Essenpause hatte, ohne dass er sie groß darum bitten musste.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:43

Er war froh, dass Sesha nichts dazu sagte, dass er doch Hilfe beim Essen brauchte. Zunächst war es unangenehm von ihr gefüttert zu werden, denn er verband damit so viel Machtlosigkeit und schlechte Erinnerungen, dass ihm ganz übel wurde. Minan beherrschte sich, aß brav Löffel für Löffel und langsam ging es besser, auch weil die Heilerin ihn nicht für jeden Bissen lobte und stattdessen über etwas ganz anderes mit ihm plauderte.
Der junge Prinz nickte heftig bei ihrer Frage. "Natürlich...", antwortete er. Natürlich war er schon einmal in der Bibliothek gewesen, sogar sehr oft und er hatte schon einige Bücher daraus gelesen. Die Dea al Mon erzählte ihm von einem Legendenbuch und Minan wagte erfreut zu lächeln. "Das wäre... toll, danke." Er wußte zwar nicht, ob er später die Kraft hätte lange in dem Buch zu lesen, aber ein bißchen konnte er ja schon versuchen und es war nicht schlecht um sich abzulenken. Er mochte die Legenden von Dea al Mon sehr, die Märchen und Sagen, er kannte so etwas gar nicht und doch war es seltsam vertraut.

"Kannst du.. mir nachher.. was vorlesen?", fragte er danach, das wäre ebenfalls nicht langweilig, aber vielleicht hatte Sesha noch andere Dinge zu tun. Minan aß weiter langsam von der Suppe bis er genug hatte und sich erschöpft zurücklehnte. Unruhe stieg in ihm auf, vorhin hatte die Heilerin schon neue Verbände vorbereitet und sie hatte ja gesagt, dass sie diese wechseln wollte. Gespannt wartete er, sah sie ein bißchen ängstlich an und hoffte, er würde seine Unterwäsche nicht ausziehen müssen.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:44

Sesha

Als klar wurde, dass Minan nichts mehr mochte, stellte sie den Saft auf den Nachttisch und räumte das Tablett weg.
"Ich war vor heut Morgen leider noch nicht in der Bibliothek. Aber jetzt werde ich mich wohl öfter da vergraben. Wenn ich nicht arbeite, meine ich." Sie holte ihre Utensilien näher, was eine ganze Menge waren, aber wenigstens waren alles nur Schüsseln und Verbände und Salben und eine Lupe und eine kleine Pinzette. Sie wusch sich die Hände.
"Klar, bis Lia sich erholt hat ist mein Platz ohnehin hier und ich lese dir lieber was vor als Däumchen zu drehen."
Natürlich bemerkte sie, dass Minan nervös wurde und schon irgendwie Angst hatte. Sie trocknete ihre Hände ab und sah ihm in die Augen.
"Hey, du brauchst keine Angst zu haben. Ich schwöre ich geb mir Mühe, dass es nicht wehtut. Und wenn es doch wehtut sagst du mir bescheid ok?"

Sie trat näher.
"So, als erstes taste ich jetzt nochmal deinen Hals ab." Langsam und nur mit einer Hand griff sie an seinen Hals und tastete mit der Kunst nach dem Fortschritt der Heilung. Mit zwei Händen und ohne Kunst wäre das auch gegangen, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Minan das in Panik versetzten könnte.
"Na, das sieht doch gut aus." Sie lächelte ihn wieder beruhigend und aufmunternd an.
"Als nächstes sehen wir uns deinen Arm an. Ich nehme die Verbände ab und gucke ob die Wunden nochmal gereinigt werden müssen. Wenn nicht, dann wasche ich die alte Salbe ab und gebe die neue drauf. Die ist ein bisschen anders als die, die jetzt drauf ist. Weil du so viele Verletzungen hast und das Heilen manchmal ganz schön juckt, habe ich in die was gemischt, dass es nicht juckt oder brennt, sondern nur ein bisschen kribbelt, quasi ein ganz ganz mildes lokales Schmerzmittel. Kribbeln wird es trotzdem, das kann ich nicht ändern."
Sie erklärte Minan absichtlich was sie tun würde, damit er keine Angst davor hatte, damit er wusste was sie tat. Langsam wickelte sie Verbände von seinem Arm und fing an.
"Wenn du eine Pause brauchst oder dir was unangenehm ist, sag mir bescheid, ja?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:45

Zwar kannte Minan all die Sachen, die Sesha bereitlegte, Verbände, Salben, Pinzette, trotzdem war ihm mulmig zumute. Schweigend sah er ihr zu wie sie ihre Hände wusch, nickte artig auf ihre Bitte hin ihr zu sagen, falls ihm das Verbände wechseln Schmerzen bereiten sollte. Aber davor hatte er nicht Angst, er hatte Angst vor ihren Berührungen und dass sie zu weit ging, ihn so anfasste wie er das nicht wollte oder es ihn an etwas anderes aus seiner Vergangenheit erinnerte. Genausowenig schaffte der junge Prinz aber der Heilerin das zu beichten.
Angespannt atmend sah er stur gerade aus, als Sesha sich daran machte mit einer Hand seinen Hals abzutasten. Zum Glück war es nur mit einer Hand so dass er nicht gleich das Gefühl bekam, sie wolle ihn erwürgen. Sie wollte ihm doch nur helfen.
Schüchtern lächelte er zurück. Es half, dass Sesha vorher genau erklärte was sie tun wollte, so kam bisher nichts überraschendes.

"Ich.. halt das.. .schon aus", krächzte er leise und hielt ihr seinen Arm hin, damit sie die Verbände abnehmen und die Wunden untersuchen konnte. Minan stockte der Atem, als er erst jetzt so richtig seine Verletzungen wahrnahm. Hexe hatte so viel und so tief geschnitten... besonders am Handgelenk und an der Schulter, woanders am Arm war sie nicht drangekommen. Manchmal zog er scharf die Luft ein, wenn es brannte und kurz weh tat, doch er sagte nichts.
Viel mehr beschäftigte ihn die anderen Verbände, die Sesha noch wechseln mußte. Die an seiner Brust und seinen Beinen und Füßen. Unsicher blickte er die Dea al Mon an. "Sesha... muss ich.. muss ich mich ausziehen? Ich hab.. Unterwäsche an...", gestand er ihr. Dabei hatte sie es doch verboten gehabt, nur fühlte er sich ohne so ausgeliefert und noch hilfloser.
"Ich.. bin nicht so.. gut darin wenn naja... mich andere berühren", versuchte er ihr zu erklären.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:45

Sesha

Vorsichtig untersuchte sie die Schnitte und gab ihr Möglichstes sich nicht anmerken zu lassen, dass die Verletzungen sie irgendwie mitnahmen. Sie wusch sanft die Reste der alten Salbe ab und trug die neue auf um dann wieder einen Verband anzulegen,wobei sie schon darauf achtete, Minan nur soviel zu berühren wie sie musste. Dabei hörte sie aufmerksam zu, sie wollte nur dass ein Teil schon vorbei war, während das Sprechen ihn ein bisschen ablenkte. Sie dachte einen Moment über seine Worte nach.
"Das kommt darauf an ob du unter der Unterwäsche eine Verletzung hast." Einen kleinen Moment sah sie traurig aus.
"Ich wünschte wirklich ich hätte sagen können, dass es bestimmt nicht sein muss. Ganz ehrlich." Sie platzierte den letzen neuen Verband auf seiner Schultern.
"Und ich wünschte ich wäre ein bisschen stärker, dann könnte ich dich einfach heilen und die Verbände wären gar nicht nötig. Leider ist es anders. Du hast die Königin gehört, ich bekomme Ärger wenn ich meine Juwelen auslauge, sonst würde ich das machen."
Und das meinte sie ehrlich. Sie mochte es nicht anderen irgendwelche Schmerzen zuzufügen, egal welcher Art, physisch oder psychisch.

"Aber dann könnte ich eine ganze Weile niemandem mehr helfen und im Moment halte ich die Stellung hier allein." Sie sah Minan fest in die Augen. "Ich finde es gut, dass du mir das sagst, dass du Berührungen nicht so gerne magst. Ich verspreche ich fass dich nicht mehr an, als ich muss, damit du gesund wirst, ok?" Sie hob kurz eine Hand hoch.
"Ich verlange nicht, dass du mir das für für immer glaubst. Du wirst für deine Abneigung Gründe haben und die musst du mir gar nicht verraten. Wenn du willst, kannst du, aber es ist nicht nötig. Es reicht, dass du mir sagst, dass du das nicht magst." Sie sah ihn fragend an.
"Meinst du für heute, oder nur für jetzt kannst du mir glauben? Ich verspreche, ich fass dich nur an so wie ich muss, damit du wieder gesund wirst und ich erkläre dir genau wo und warum ich dich anfasse bevor ichs mache und wenn du eine Pause brauchst, dann machen wir eine. Abgemacht?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:46

Die Heilerin zögerte kurz bevor sie ihm auf seine unsicheren Fragen antwortete. Er durfte die Unterwäsche also anbehalten, wenn darunter keine Verletzungen waren. Minans Hand ging kurz zögerlich unter die Decke und mit einem etwas verlegenen Gesichtsausdruck betastete er sich dort. "Nur an den Oberschenkeln... aber ich glaube, dazu muss ich nichts ausziehen", bemerkte er und hoffte das wirklich sehr. Er konnte ja das schmale Hosenbein, das ohnehin nur recht knapp war, ein wenig nach oben schieben. Das wäre ihm immer noch lieber als nackt zu sein. Die Heilerin bedauerte, dass sie ihm keine eindeutige Zusicherung hatte geben können und auch dass sie nicht so stark war, um ihn gleich ganz zu heilen. Sie dürfe ihre Juwelenkraft nicht auslagen.
Minan schüttelte rasch den Kopf, lächelte. "Ich finde, du bist schon jetzt sehr stark... und mir geht es schon viel besser... danke", gab er freundlich zurück, meinte es durchaus ernst. Und dass sie ihre Juwelen nicht verbrauchen durfte für ihn, verstand er vollkommen, schließlich gab es doch noch auch andere Patienten, die ihrer Hilfe bedurften. Vielleicht hätten andere unter diesen Schmerzen sich mehr beschwert und gejammert, aber der junge Prinz hatte bisher keinen Laut des Klagens von sich geben. Schlicht weil er viel schlimmere Behandlungen und Zustände gewöhnt war. Es war schön, dass sich alle hier so um ihn kümmerten und sich sorgten, es war ein wärmendes tröstendes Gefühl. "Ich hoffe... ich kann dir... deine Hilfe irgendwann zurückzahlen", fügte Minan noch hinzu.

Sesha versprach ihm nun, dass sie ihn während der Behandlung nicht unnötig anfassen würde. Unter ihrem festen Blick senkte Minan fast beschämt den Kopf. Die Dea al Mon war so verständnisvoll, versuchte ihn zu beruhigen, sich um ihn zu kümmern und ihn zu heilen. Dabei hatte er das überhaupt nicht verdient, er selbst war in gewissermaßen Schuld an den Verletzungen, er hatte sich das zugefügt und jetzt mußte er hier liegen und geheilt werden. Sesha mußte ihre kostbare Juwelenkraft an jemanden verschwenden, der nicht mehr hatte Leben wollen. Er war ihnen allen eine Last.
Schweigend hörte er zu wie die Heilerin ihm anbot, er könne seine Abneigung erklären wenn er wollte, drängte ihn aber zu nichts. "Es... liegt nicht an dir...", murmelte er nur, hob seinen Kopf langsam wieder und sah sie mit seinem schmalen jetzt ernst wirkenden Gesicht an. "Du bist wirklich sehr nett... das hab ich gar nicht verdient." Minan seufzte. "Und ich mach so viel Schwierigkeiten... tut mir leid." Er versuchte sich etwas besser aufzusetzen, denn vermutlich würde Sesha nun den Verband um seine Brust wechseln wollen. Sie wollte ihm nur helfen, da konnte er sich doch auch einmal zusammenreißen und es half sehr, dass sie ihm versprach vorher immer zu sagen, was sie vorhatte und jetzt tun würde.
"Für jetzt kann ich dir glauben...", sagte er schließlich leise und hustete, weil sein Hals wieder so heiser und trocken war. So verfiel der Prinz in ein Schweigen, aber sein angespannter Körper, das leichte Zittern, was seine Schultern kurz ergriff und die dunklen stillen Augen, die jetzt unentwegt auf den Händen von Sesha ruhten, sprachen genug aus. Er bemühte sich sehr, entspannt und gelassen zu bleiben, aber unangenehm war es trotzdem für ihn und Minan hoffte nur, es wäre schnell überstanden. Auch weil sein Körper natürlich bewegt wurde und das gerade an der Brust sehr weh tat. Er atmete flach, biss sich leicht verstohlen auf die Lippe und krallte seine Finger ein wenig in das Laken neben ihm.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:47

Sesha

Als er ihr erklärte dass er nirgends verletzt war wo sie ihm die Unterwäsche für ausziehen musste, lächelte sie ihn breit und ehrlich an.
"Hervorragend." Sie beugte sich ein bisschen näher, nicht nahe genug, dass es ihm unangenehm werden könnte, aber nah genug um zu indizieren, dass sie das nächste nicht jedem erzählte.
"Ich verrate dir ein Geheimnis: ich bin auch ein bisschen erleichtert. Es ist für eine Heilerin nicht ganz üblich, aber ich bin irgendwie ein bisschen schüchtern und ich werde immer knallrot, wenn ich jemanden ganz nackt behandeln muss." Sogar jetzt wurde sie leicht rot. "Das hat sich irgendwie bei mir immer noch nicht ausgewachsen."
Sie bereitete und legte die nächsten Verbände aus die sie gleich brauchen würde.
"Ach, ich wünsche mir immer stärker zu sein wenn ich jemanden leiden sehe und weiss, dass ich es nicht ... Das es einfach nicht geht. Ich glaube das geht allen Heilern so. Vor allem wenn man seinen Patienten mag." Sie schaute wieder zu ihm auf.
"Du musst mir das nicht zurückzahlen Minan. Ich helfe dir nicht damit ich dafür was bekomme. Aber wenn du unbedingt willst, kannst du ja mal mit mir Kräuter sammeln gehen. Alleine ist das manchmal langweilig." Und vielleicht, so dachte sie, brauchte er sowas wie eine Rückzahlung. Manchen Leuten ging es so.

Sie hörte ihm zu und sah wie sehr er sich quälte, womit genau konnte sie nicht sagen auch wenn seine Worte ihr eine Ahnung gaben. Ihre Stimme als sie wieder zu ihm sprach war sanfter und fester als Minan sie je gehört hatte.
"Hey! Natürlich hast du verdient, dass man nett zu dir ist. Das, was man mit dir gemacht haben muss, dass du denkst es wäre anders, DAS hattest du nicht verdient." Und wenn sie die Person oder Personen jemals in die Finger kriegte... Aber das ging wohl nicht nur ihr so. Sie würde eine Menge darauf wetten, dass alle von Minans Freunden jeden in Stücke reissen würden, der so dumm war nach Dea al Mon zu kommen, wenn er Minan je was getan hätte.
"Du machst auch keine Schwierigkeiten." Sie hielt ihm nochmal das Glas mit dem Halm hin für den Fall, dass er nach dem vielen Reden etwas trinken wollte.
"So jetzt guck ich mir zuerst den Rücken an, dann kannst du dich wieder ein bisschen zurücklehnen, denn da ist es ja nicht ganz so schlimm und dann musst du dich weniger anstrengen, ok?"
Vorsichtig und nur mit einer Hand arbeitete sie daran die alten Verbände vom Rücken zu nehmen. Noch brauchte sie nicht beide Hände und es war Minan bestimmt lieber so.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:48

Zuerst war Minan etwas überrascht, dass Sesha so erfreut war, dass er sich nicht unbedingt ausziehen mußte und auch dass sie sich zu ihm beugte, ließ ihn eher etwas tiefer in die Kissen rutschen, verunsichert was sie von ihm wollte. Bis sich herausstellte, dass sie schüchtern wäre und rot würde, wenn sie jemand nackt behandeln musste. Nicht nur die Heilerin errötete bei den Worten. Der junge Prinz schlug die Augenlider nieder.
"Achso... ja, das kann ich verstehen... mir geht es auch so", gestand er ihr, blickte wieder auf und lächelte sie leicht zaghaft an. "Ich verspreche, ich sage niemanden etwas." Etwas beruhigter, dass es Sesha ähnlich ging, sah er zu wie sie die Verbände vorbereitete. Ihre nächsten Worte berührten irgendetwas in ihm. Er hatte sich auch immer gewünscht stärker zu sein, aber es war aufgrund seines eigenen Leides gewesen. Manchmal mußte man einfach, so hart es auch war, akzeptieren, dass man nichts aber auch gar nichts ausrichten konnte. Bis einen diese Hilflosigkeit in seine Einzelteile zerbrach. Seine Finger krümmten sich leicht, doch kurz bevor er eine Faust schließen konnte, hörte er auf.
Vor allem wenn man seinen Patienten mag. Minan sah sie daraufhin ein wenig forschend an. Hieß das, sie mochte ihn? Wenn er Sesha ein bißchen länger kannte, konnte er sie vielleicht auch mögen, ihr vertrauen. Sie schien ihm auch sehr nett. Auch lehnte sie ab, dass er ihr die Hilfe zurückzahlen müßte, fügte jedoch noch hinzu, dass er mal mit ihr Kräuter sammeln gehen könnte. Der Prinz nickte leicht.
"Das mach ich... sehr gerne, Sesha", antwortete er, "Ich kenne schon viele... Kräuter. Lia baut einige an." Natürlich nicht alle, es könnte nicht schaden sein Wissen über die wildwachsenden aufzubessern. Wenn es ihm wieder besser geht. Minan seufzte. "Wann glaubst du.... kann ich wieder aufstehen?" Tage würde es sicher noch dauern. Alles nur wegen Hexe. Minan konnte Darkens Wut verstehen, er selbst hatte vielmehr Angst. Angst, dass es erneut passierte und dann womöglich entgültig.

Er zuckte ein bißchen zusammen, als die Dea al Mon so energisch meinte, dass er es verdient hätte, dass man nett zu ihm wäre. Ob sie wußte, was man ihm angetan hatte? Oder vermutete sie es nur? Hatte er selbst zu viel gesagt? "Ich meine nur.... hätte ich mich nicht verletzt...", er hustete leicht, "Dann hätten Lia und... du sich nicht so verausgaben müssen... ich bin daran schuld...", erklärte er zerknirscht, nahm dankbar noch etwas von dem Saft, den Sesha ihm reichte. Seine Kehle fühlte sich wirklich wieder schmerzhaft an, so verlegte der Prinz sich aufs Schweigen. Als die Heilerin ihm sagte, dass sie sich jetzt seinen Rücken ansehen würde, beugte er sich gehorsam vor und erzitterte nur leicht, als sie sich um die Verletzungen dort kümmerte. Allerdings waren es da nicht so viele und auch nicht tief. Sie würden sich zu den anderen Narben gesellen, die dort bereits waren. Von Stockhieben, Messerstichen und Peitschenhieben... aber am größten waren die zwei Narben dort wo seine Flügelansätze gewesen waren. Minan gab während der ganzen Prozedur keinen Laut von sich, keuchte nur manchmal oder sog die Luft scharf ein, wenn die Salbe im ersten Moment zu sehr brannte. Dann drehte er den Kopf zur Seite, als Sesha sich nach dem Rücken auch seine Brust versorgte, da ein Druckverband ja auch um die Brust herum ging. Der Prinz hatte von selbst die Decke beiseite geschlagen, bemühte sich, sich zu entspannen und zog es vor lieber aus dem Fenster zu schauen als zuzusehen wo Seshas Hände ihn alles berührten. Er spürte es auch so überdeutlich, sein Herz begann schneller zu schlagen und es war ihm peinlich, weil er genau wußte, dass die Heilerin es mitbekommen würde. Dagegen machen konnte er aber auch nichts.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:49

Sesha

Sesha sah ein bisschen erleichtert aus als er ihr versprach es niemandem zu verraten.
"Danke. Viele verstehen das nicht und ziehen mich damit auf, als Heilerin solle mir sowas eigentlich nicht peinlich sein." Und es stimmte, viele von den anderen Mädchen hatten sich über sie lustig gemacht, auch, weil sie lieber las als den Jungs nachzurennen. Als er zustimmte mit ihr Kräuter suchen zu gehen strahlte sie ihn an.
"Super! ich bau auch einige an, aber alle, da bräuchte ich einen riesigen Garten für und viel mehr Zeit." Als er fragte wann er wieder aufstehen durfte kaute sie kurz an ihrer Unterlippe herum.
"In ein paar Tagen. Es wird aber bestimmt keine ganze Woche dauern." Sie nickte als sie ihre Überlegungen beendete. "Doch, innerhalb einer Woche dürftest du wieder komplett fit sein, aufstehen darfst du aber vorher schon. Wenn wir uns sicher sind, dass nichts wieder aufreißt, ok?"

Als er sich die Schuld daran gab, dass Lia und sie nicht ganz fit waren, schüttelte sie unwirsch den Kopf.
"Ach was, manchmal passiert einem... Also... Ich weiß nicht was passiert ist, aber du musst dich nicht schuldig fühlen. Was immer es war, es ist ok, ja? Wenn du von einem Baum gefallen wärst hättest du dich auch schlimm verletzten können... Was ich sagen will: Es ist nicht so wichtig, wie es passiert ist, wichtig ist nur, dass wir dir helfen konnten und das haben wir gerne gemacht."
Sie deutete auf die Narbe an ihrem linken Arm.
"Das war auch meine eigene Schuld, aber passiert ist passiert. Was zählt ist, dass es dir bald wieder gut geht." Dann kümmerte sie sich um seinen Rücken und seine Brust und war froh darum, dass er sie nicht ansah, so konnte sie die Tränen, die ihr unweigerlich beim Anblick seiner Narben übers Gesicht liefen immer wieder schnell wegwischen. Wer hatte dem Jungen das bloß angetan?
Wer konnte sowas tun?
Sie hatte Krieger mit weniger Narben behandelt und er war doch bloß ein Junge, bestimmt im Equivalent nicht älter als sie. Sie setzte an etwas zu sagen, nachdem sie sich nochmal die Tränen weggewischt hatte und räusperte sich als ihr die Worte im Hals stecken blieben.
"B-Brauchst du eine Pause?"
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 22:53

Sie hatte sehr schlecht geschlafen. Sorgen quälten sie und verfolgten sie bis in ihr Träume. Dabei hatte sie wohl noch nicht einmal richtig geträumt und war eher in den komatösen Schlaf der Erschöfpung gefallen. Aber selbst da hatte sie die Angst um Minan eisern fest gehalten. Und die Angst, dass sie ihre Juwelen ausgebrannt hatte.
Als sie dann schliesslich aufwachte fühlte sie sich wie erschlagen. Dennoch beeilte sie sich, sich zu duschen und anzukleiden, um in die Krankenstation zu eilen. Sie zwang sich allerdings noch dazu, vorher ein kleines Frühstück hinunter zu würden. Man musste ja mit gutem Beispiel voran gehen. Ausserdem war ihr ja durchaus klar, dass sie Minan nicht sonderlich weit helfen konnte, wenn sie selber zusammen klappte.

Dann aber eilte sie zu der Krankenstation und wäre am liebsten auch gleich hinein gestürzt. Doch Eoshan war noch da drinn und sie hatte gesagt, sie wolle nicht gestört werden. Die Königin hatte die Nacht über, über den Prinzen gewacht. Einen besseren Schutz konnte man sich kaum vorstellen und sie hatte gesagt, sie würde nach ihnen rufen, wenn sie sie brauchte. Doch das hatte sie nicht getan. Zumindest nicht nach Lia. Sesha war auch schon in der Krankenstation.
Unruhig ging Lia vor der Türe auf und ab und war nahe daran, doch in die Krankenstation zu stürmen und sich besorgt um Minan zu kümmern. Sesha war ja auch da. Aber Sesha hatte auch ihre Juwelenkraft noch und war deshalb hinzu gerufen worden, dachte Lia etwas bitter. Aber Lia war älter und hatte wohl den grösseren Erfahrungsschatz. Sie hätte trotzdem helfen können.

Trotz aller inneren Unruhe harrte sie vor der Krankenstation auf ein Zeichen ihrer Königin. Nach einer scheinbaren Ewigkeit, kam sie dann auch heraus und begrüsste sie freundlich. Eoshan sah irgendwie erschöpft und auch etwas durcheinander aus. Besorgt musterte Lia die jüngere Frau. Doch diese winkte nur ab und meinte nach etwas Meditation würde es ihr wieder gutgehen.
Lia nickte, glaubte ihr und sah sofort an Eoshan mit nervöser Ungeduld vorbei zu der Krankenstation. Sie setzte schon an, hinein zu schlüpfen, aber da legte ihr Eoshan eine Hand auf die Schulter und meinte, sie müsse dringend mir ihr sprechen. Lia wollte das schon auf später verschieben, aber da bedachte Eoshan sie mit so einem Königinnenblick und der Heilerin blieb nichts anderes übrig, als noch einmal sehnsüchtig zu der verschlossenen Türe zu blicken und anschliessend ihrer Königin zu folgen.

Anschliessend folgte ein überaus eindringliches und ernstes Gespräch wie weit eine Heilerin am Hof ihre Juwelen einsetzen durfte. Auf jeden Fall nicht so weit, bis die eigenen Juwelen fast zerbrachen. Aber schlussendlich wurde Liasanya mit der Erlaubnis entlassen, zu der Krankenstation gehen zu dürfen. Was sie auch eiligst tat, wenn auch sehr bleich. Eoshan hatte ja recht. Aber sie würde wohl wieder so handeln, wenn es dazu käme. Zumindest sollt sie ihre Juwelen je wieder einsetzen können. Aber sie bildete sich ein, dass sie wenigstens ihr Geburtsjuwel wieder spüren konnte. Allerdings war es so schwach, dass sie befürchtete, es sei nur ein Wunschtraum, den sie spürte.

Vor der Krankenstation hielt sie noch einmal inne, um tief durch zu atmen und all ihre wirren Gefühle weg zu sperren. Denn neben der Angst, dass sie ihre Juwelen verloren hatte und das was mit Minan geschehen war, machte es sie auch total durcheinander, dass Sesha und Minan so lange alleine waren. Sesha wusste doch gar nicht, was Minan alles Angst machte. Sie würde ihm möglicherweise noch mehr Schmerzen bereiten, ohne dass sie es wollte. Keine körperlichen, aber seelische Schmerzen.

Als sie den Raum betrat, schien es ganz danach, als sei das auch das eingetroffen, was sie befürchtete. Minan sass mit nacktem Oberkörper auf seinem Bett uns sah zum Fenster hinaus, während Sesha seinen Rücken behandelte. Lia kannte Minan inzwischen gut genug um zu spüren, wie unangenehm es ihm war und dass er mit dem Blick aus dem Fenster in die Ferne sich zurück ziehen wollte. Weg von den Händen der anderen Heilerin.
Am liebsten wär sie zu Sesha gerannt und hätte die Heilerin von Minan weggerissen, weil sie dem Prinzen solch ein unbehagen bereitete. Aber dann gewahrte sie die Tränen, die der jungen Frau über die Wangen liefen und dass riss Lia aus ihren eigenen, düsteren gedanken. Sesha hatte wohl die schrecklichen Narben auf Minans Rücken gesehen. Das war bestimmt nicht leicht für sie. Sie war doch schon noch sehr jung. Bestimmt hatte sie noch nicht einmal verletzte Kämpfer versorgt, sondern einfach nur die kleinen Unfälle, die in einer Stadt geschahen. Und dann gleich so einen vernarbten Rücken zu sehen, bei dem alles mögliche geschehen sein konnte. Soweit Lia das mitbekommen hatte, war auch alles mögliche damit geschehen. Schreckliche Dinge, die sie sich nicht einmal vorstellen konnte und bei dennen einem übel wurde, wenn man genauer darüber nachdachte.

"Ich glaube, du brauchst eine Pause", meinte Lia anteilnahmsvoll. Geschmeidig trat sie hinter die junge Heilerin und legte ihr tröstend die Arme um sie. "Wie wäre es, wenn du etwas spazieren gehst und deinen Kopf frei machst." Zärtlich tupfte sie ihr eine übriggeblibene Träne von der Wange. "Ich mache hier weiter. Guten morgen übrigens ihr beiden" begrüsste sie sie, mit einem ruhigen Lächeln.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:54

In ein paar Tagen. In ein paar Tagen würde er vielleicht wieder aufstehen und gehen können. Das war mehr als er erhofft hatte. Minan hatte gelernt sich mit wenig zu begnügen. Womöglich konnte er morgen oder übermorgen schonmal am Fenster sitzen und hinausschauen. Er wußte gar nicht wie oft er sich noch dafür bedanken sollte, dass sich alle so gut um ihn kümmerten. "Ich hoffe, ich bin... danach nur noch... Gast in der Krankenstation", bemerkte er. Minan sah weiterhin stur aus dem Fenster hinaus, vor allem als Sesha so um das Thema herumdruckste wie diese Verletzungen entstanden waren. Ob sie es wußte? Mit so viel Verständnis kam er überhaupt nicht klar, war es nicht gewöhnt. Aber er war doch auch nicht aus Zucker. Vielleicht schon... es hatte sich bestimmt schon in der Stadt herumgesprochen wieviel Angst er vor allem hatte. Minan kannte das vom Hof in Hayll, wie ihn alle Bediensteten angeblickt hatten und wie sie mit ihm geredet hatten, wie als könne er beim kleinsten Atemhauch in sich zerbrechen. Es hatte besonders Darken sehr aufgebracht, doch oft war Minan selbst dankbar dafür gewesen. Jetzt aber hatte er irgendwie das Gefühl sich verteidigen zu müssen.
"Es war... ein Unfall, ein Versehen... ich wollte das nicht", sprach er hastig. Doch was sollte die Heilerin glauben? Dass er in den Spiegel hineingefallen war? Würden bald alle hinter vorgehaltener Hand darüber reden? Der zerbrochene fremde Junge, der versucht hatte sich umzubringen... plötzlich war es Minan sogar sehr recht, dass er noch länger das Bett hüten mußte. Als Sesha ihm die Narbe an ihrem linken Arm zeigte, blickte er doch ein wenig neugierig dorthin.
"Darf... darf ich fragen wie das passiert ist?", fragte er sehr leise und vorsichtig, da er nicht sicher war, ob er die Frage überhaupt stellen sollte, denn dann könnte es ja passieren, dass sie ihn auch nach seinen fragte und Minan wollte die nicht beantworten. Ging es Sesha ähnlich? Verlegen blickte der junge Prinz wieder fort, schwieg.

Die Dea al Mon kümmerte sich derweil um seinen Rücken, es kam Minan ungewöhnlich lange vor, aber gewiss täuschte er sich nur, weil es sich für ihn so befangen und unangenehm anfühlte. Mit etwas rauer Stimme fragte Sesha danach, ob er eine Pause brauche.
"Nein... es geht schon", versicherte er leise gerade als Liasanya den Raum betrat und zu ihnen hinüber kam. Er sah es nicht gleich sofort, da er noch den Kopf abgewandt hatte, aber als er spürte, dass noch jemand vertrautes anwesend war und kurz darauf ihre Stimme hörte, wandte er das Gesicht zu ihr um. Lia hatte sich gerade zu Sesha gestellt, schien zu umarmt zu haben und meinte zu ihr, sie bräuchte eine Pause und ihr vorschlug spazieren zu können.
"Ist denn... nicht schon Mittag?", fragte Minan auf Lias Begrüßung, lächelte sie aber flüchtig an. Ein bißchen zog er wieder die Decke höher, da Sesha die Behandlung ja erstmal wieder unterbrochen hatte. Trotzdem sah man seinen freien Oberkörper mit den Verbänden. "Wie geht es dir, Lia? Hast du dich... erholt?" Minan hustete wieder, lehnte sich erschöpft in die Kissen zurück. Er war so müde, aber schlafen wollte er gerade auch nicht, eigentlich nie wegen den Albträumen, doch jetzt bestand wenigstens die Hoffnung, dass es irgendwann besser werden würde. Sein Blick ging zum gegenüberliegenden Bett, wo er plötzlich einen Mann mit gebräunter Haut sitzen sah. Er hielt irgendetwas in den Händen, blickte darauf, aber das Gesicht war von einem Strom langer schwarzer Haare halb verdeckt. Minan kniff rasch die Augen zusammen, schüttelte den Kopf, da war das Bild glücklicherweise wieder verschwunden. Trotzdem spürte er wie das Verzerrte Reich lockte, er widerstand dem Ruf.
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Re: Hexe

Beitragvon NSC » Sa 28. Jan 2023, 22:55

Sesha

Sie hielt einen Moment inne als Minan sie fragte was mit ihrem Arm passiert war und arbeitete dann weiter.
"Ich wollte mich zwingen etwas zu lernen für das ich weder Talent habe, noch etwas, dass ich besonders leiden könnte: Kämpfen. Das konnte gar nicht gut gehen und natürlich habe ich einen ganz tollpatschigen Fehler gemacht und mein Trainer hat mir so ausversehen fast den Arm abgeschlagen." Sie guckte Minan an und versuchte das ganze runterzuspielen. "Es tat ihm furchtbar leid und meine Tante hat schrecklich geschimpft aber manchmal passieren dumme Sachen und manchmal sind wir auch selbst schuld."
Nach seinen Wunden fragte sie ihn nicht. So genau wollte sie es nicht wissen. Sie wusste nicht ob sie das ertragen würde.

Als Lia sie ansprach zuckte sie kurz heftig zusammen. Zum Glück berührte sie Minan dabei gerade nicht und sie wischte sich hastig die Tränen weg. Nur die leicht geröteten Augen verrieten noch was.
Ein paar hatte sie in der Eile wohl nicht erwischt, denn diese wischte Lia weg. Sie lief rot an, es war ihr ein bisschen peinlich, dass sie bei solch unprofessionellem Verhalten erwischt worden war.
"H-Hallo Lia. Ich hoffe es geht dir besser." Sie blickte auf die restlichen vorbereiteten Verbände, viel war nicht mehr zu tun... und Lia wollte bestimmt auch etwas für Minan tun. Sie strich sich eine nicht vorhandene Strähne hinters Ohr.
"Ähm, ja... spazieren. Gute Idee. Und vielleicht mach ich dann noch ein Nickerchen. I-Ich habe nicht soviel geschlafen. Ich hatte ein Stärkungsmittel getrunken und das muss mir irgendwie zu stark geraten sein."
Naja, eigentlich nicht, sie hatte aus anderen Gründen schlecht geschlafen aber sie wollte nicht, dass Minan dachte, dass es was mit ihm persönlich zu tun hatte. Sie blickte den Jungen an.
"Was meinst du, soll Lia den Rest machen? Und wenn ich eine kleine Pause hatte bringe ich dir ein paar Bücher mit und ich schau mal ob ich das aus der Bibliothek ausleihen kann. Dann haben wir hier alle was zu lesen."
Sie hätte Lia gerne gefragt ob mit ihr alles in Ordnung war, aber sie wollte das die andere Heilerin nicht vor einem Patienten fragen, also beschränkte sie sich auf einen forschenden und besorgten Blick. Die Königin hätte Lia sicher wieder ins Bett geschickt wenn sie was gemerkt hätte. Sie deutete auf das Tablett auf dem immer noch ein paar Sandwiches lagen und Tee sowie Saft stand.
"Wenn du Hunger hast Lia oder Durst." Sie grinste schief. "Wenn wir nicht artig wieder Kräfte sammeln stecken sie uns nur wieder ins Bett."
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 22:57

Sesha zuckte heftig zusammen, als Liasanya sie ansprach. Dabei lief sie rot an. Wahrscheinlich war es ihr peinlich, aber das musste es nicht sein. Die sanfte Heilerin hatte bis zur Erschöfpung gearbeitet. Da war so etwas einfach normal. Aber dann musste man loslassen können, sonst schadete man sich nur selber und dem Patienten. Ein guter Rat, den man Lia auch immer wieder geben musste.

"Ja, mir geht es schon viel besser", antwortete sie mit noch immer heiserer Stimme. Das stimmte zumindest insofern, dass sie jetzt wieder bei Minan sein konnte. Dieser hustete nach seinen Worten und legte sich erschöpft im Bett zurück. "Und du hast Recht Minan, es ist wirklich bald Mittag. Ich fühle mich nur so, als sei noch Morgen."
Dann aber betrachtete sie die Heilerin etwas besorgt. "Ein Stärgungstrank? Du weisst, dass die Erschöpfung danach um so grösser sein wird?"
Wenigstens sah die Heilerin, dass sie sich wirklich noch etwas ausruhen musste und versprach einen Spaziergang und ein kleines Schläfchen zu machen. Lia nickte anerkennend. "Ja, ruhe dich ordendtlich aus und wenn du dann heute Nachmittag wieder kommst, werde ich mich dann für eine Weile hinlegen."

Dankend nickte sie zu dem Angebot der Sandwiches und der Getränkte. Schenkte sich auch sogleich ein Glas saft ein. Verzog aber gleich darauf ihr Gesicht, als hätte sie etwas total saures getrunken. Doch es lag an Seshas Worten. "Ich hab mir meine Strafpredigt schon eingefangen", erklärte sie schaudernd. "Pass bloss auf, dass du Eoshan heute nicht unausgeruht unter die Augen trittst. Sie ist gerade so richtig in Fahrt gekommen, nachdem sie sich an mir hatte aufwärmen dürfen."

Na ja, so ganz ernst meinte sie diese Worte ja nicht. Aber schliesslich verabschiedete sich Sesha und Lia konnte endlich ihre ganze Aufmerksamkeit Minan widmen. Dabei fühlte sie sich wie nach einem erleichtertem aufatmen. Liebvoll blickte sie ihn an.
"Sesha hat ja schon einiges an Verbänden gewechselt, wie ich sehe", stellte sie leise fest. Dabei war das nicht das gewesen, was sie hatte sagen wollen. "Wie geht es dir Minan?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 22:58

Manchmal passieren dumme Sachen und manchmal sind wir auch selbst schuld... er dachte an die Worte von Sesha. War er selbst schuld daran, dass er jetzt hier lag? Wollte sie das damit sagen? Er traute sich nicht nachzufragen, vor allem da Liasanya ja auch schon da war und die andere Heilerin nach einer Pause fragte. Sesha gab stockend zu, dass spazieren eine gute Idee wäre, da sie nicht viel geschlafen hätte. Minan blickte betreten auf seine Hand. War er daran etwa schuld? Hoffentlich nicht. Alle kümmerten sich so gut um ihn und er war ihnen nur eine Last, weil er so anstrengend und kompliziert war. Stumm hörte er zu wie die beiden Heilerinnen sich unterhielten und sie sich Nachmittags wohl ablösen wollten.
Sesha wandte sich noch einmal an ihn und fragte, ob Lia den Rest der Verbände übernehmen könnte. Der junge Prinz nickte leicht. "Ja... das macht mir nichts aus", hauchte er leise, da seine Stimme wieder versagte. Er fühlte sich wie im Stimmbruch, das war gar keine schöne Zeit gewesen. Die Dea al Mon versprach am Nachmittag die Bücher mitzubringen und er lächelte kurz ehrlich. "Danke..." Mehr Wörter brachte er nicht mehr zustande, aber die Heilerin würde sicher auch so verstehen. Sie bot Liasanya noch zu Trinken und belegte Brote an, damit sie sich stärken konnte. Minan sah fragend auf, als Lia erklärte, dass Eoshan ihr schon eine Strafpedigt gehalten hätte. Weswegen denn? Ob er sie nachher fragen sollte?

Zunächst einmal verließ Sesha die Krankenstation und er war mit Liasanya allein, die ihn liebevoll anblickte. Schüchtern lächelte er zurück, nickte auf ihre Feststellung, dass ihre Kollegin schon viele Verbände gewechselt hätte. "Nur die... an den Beinen... nicht..." Fühlte er sich besser dabei wenn Lia es machte? Der Tänzer und Darken waren ihr ja schon ganz nahe gekommen und Minan kannte sie auch besser... aber irgendwie wurde dadurch die Situation nur noch beklommener für ihn.
"Müde", antwortete er auf ihre nächste Frage, "Erschöpft. Die... Träume waren... anstrengend." Er keuchte leise und bewegte seine Hand zum Glas neben seinem Bett, aber kam nicht so recht dran. "Was heißt... Eoshan.. hat..." Minan begann wieder zu husten. "Was für eine... Strafpredigt?", stellte er die Frage zuende, nachdem sich das Kratzen im Hals gelegt hatte. Aber im Vergleich zu gestern wo er kaum ein Wort hatte sagen können, ging es schon besser.
"Es tut mir leid... dass ich..." Er druckste herum und eine seiner Haarsträhnen fiel ihm dabei ins Gesicht, verdeckte es leicht. "So viel Mühe mache..."
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:05

Unwillkürlich schlug ihr Herz schneller, als Minan sie schüchtern anlächelte. Er war ja so unglaublich süss. Und es war überhaupt schön, ihn wieder Lächeln zu sehen. Sie hätten ihn beinahe verloren. Liasanya hatte noch gar nicht die Zeit gehabt, darüber nachzudenken, wie knapp es gewesen war. Ausser Minan, Eoshan, Sesha und ihr, würde nie jemand wissen wie knapp. Rasch drängte Lia diese Gedanken beiseite. Denn wenn sie diese zuliess, würde sie zusammen klappen.

Nur die an den Beinen nicht... Für einen Moment sah sie ihn entsetzt an und schluckte leer. Vielleicht hätte sie Sesha doch nicht so schnell wegschicken sollen. Seine Beine also. Und darunter war er nackt. Dabei hatte sie sonst doch gar keine Probleme damit. Selbst bei ihren Expartner nicht. Warum jetzt? Ach Blödsinn, sie bildete sich nur etwas ein. Dennoch machte sie sich nicht gleich an die Arbeit, sondern nahm noch einen Schluck Saft.

"Willst du noch etwas schlafen, bevor ich weiter mache?" fragte sie sanft. Gerade war sie sehr versucht, ihm einen Schlaftrunk zu geben. Schliesslich hatte er das schon lange nicht mehr genommen. Allerdings befürchtete sie, dass sein Geist nicht gefestigt genug dafür war. So bot sie es ihm noch nicht an. Erst würde sie mit Eoshan darüber reden.

"Na hoffentlich tut es dir auch Leid", fuhr sie ihn doch etwas heftig an. Nicht wegen der Mühe, sondern einfach aus Angst. Das war ihrer Stimme auch anzuhören. "Beim Feuer der Hölle, Minan, wir wollen dich wirklich nicht verlieren. Wir lieben dich doch. Also wirklich! Sich einfach so aus unserem Leben schleichen wollen, das geht doch nicht."

Sie wusste, dass sie gerade unfair zu ihm war. Immerhin war es Hexe gewesen und nicht Minan. Doch in ihr wirbelten so viele wirre Gefühle herum, dass sie sich fühlte, als würde sie gleich explodieren. So widmete sie sich seinen Füssen und Unterschenkeln, schlug erst einmal die Decke zurück und begann den ersten Verband zu lösen.
"Ach Eoshan hat nur mit mir geschimpft, weil ich mich überanstrengt habe", erklärte sie abwehrend und beruhigend. Das mit den Juwelen wollte sie ihm nicht sagen. Konnte es nicht. Noch nicht einmal in die Augen sehen konnte sie ihm. "Nichts Schlimmes und sie hat ja Recht."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:05

Hatte sie ihn wirklich gerade entsetzt angesehen? Aber Sesha hatte ja auch aufgehört ihn weiter zu verbinden. Vielleicht waren die Verletzungen an den Beinen besonders schlimm und hässlich. Ob Narben zurückbleiben würden? Er hatte so etwas noch gar nicht gefragt, aber es war besser überhaupt nicht darüber zu reden. Es war seine Schuld, dass er so zugerichtet war, da konnte er jetzt nicht wirklich auf so etwas hoffen. Minan streckte immer noch seine Hand zittrig nach dem Glas aus, aber stattdessen nahm die Heilerin gedankenverloren einen Schluck Saft. "Kann... ich auch.. was?", fragte er sie leise. Bei ihrer Frage, ob er noch weiter schlafen wolle bevor die restlichen Verbände gewechselt wurden, schüttelte er eine Spur zu rasch den Kopf. Nein, keine weiteren Albträume. Und auch nicht wieder zurück zu Hexe, nicht gerade jetzt, er war so erschöpft von alledem und er hatte Angst. Worüber er aber kaum mit jemanden reden konnte, außer mit seiner Schwester, aber er wollte sie nicht schon wieder stören, sie mußte sich doch auch ausruhen.
Als Minan sich leise entschuldigte, dass es ihm leid tat, fuhr ihn Liasanya plötzlich heftig an und der zerbrochene Prinz zuckte unwillkürlich zusammen, drückte sich etwas mehr in die Kissen. Sie schimpfte mit ihm, dass niemand ihn hatte verlieren wollen und sie würden ihn doch lieben, da dürfe er sich nicht aus ihrem Leben schleichen. Sie klang so voller Angst. Minan blickte sie aus großen matt glänzenden Augen an, ihre Worte trafen ihn, er hatte nicht gehen wollen, sie konnte das nicht glauben. Weiter verstörten ihn die Worte, dass er hier geliebt wurde.

"Ich wollte das nicht...", flüsterte er, "Ich... will leben..." Sein Wille dazu war ungebrochen und deswegen hatte er so schreckliche Angst. Dass ein Teil in ihm war, der das nicht wollte, der jederzeit wieder zuschlagen konnte wenn er das nicht rechtzeitig unter Konrolle bekam. "Ich... hab Angst sie... kommt wieder..." Man durfte ihn ja auch gar nicht mehr allein lassen. Ein Wunder, dass man ihn nicht ans Bett gefesselt hatte. Minan ließ den Kopf hängen, seufzte. "Es tut mir leid..." Das meinte er ernst. Es tat ihm nach all der Zeit immer noch Leid, dass er anderen Leuten so viel Mühe und Kummer bereitete. Liasanya schien ganz besonders darunter zu leiden, sie hatte sich gewiss bei der Heilung verausgabt, er war sehr schlimm verletzt gewesen, es war knapp geworden ihn zurückzuholen, das wußte und spürte er selbst.
Er schwieg betreten, atmete angespannt ein und aus und ließ die Heilerin ihre Arbeit machen, wobei sie sich erst seinen Unterschenkeln zuwandte. Ihre Berührungen waren sanft, aber dennoch wußte er nicht wohin er schauen sollte. So bekam er nicht mit, dass Lia ihm bei ihren nächsten Worten nicht in die Augen schauen konnte. "Wegen... mir?", wisperte er, wischte sich die Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Unbehaglichkeit wuchs, er wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass es Lia nicht gut gegangen war. Der Prinz sah sie nun doch an, irgendetwas war aber anders, er spürte, dass da noch mehr war... nein, eher fehlte. Gestern hatte er das auch schon wahrgenommen, aber er war viel zu schwach gewesen, als dass er es länger hätte behalten können.
In seinen Ohren hörte er das Nachhallen von splitterndem Kristall, er hörte das oft, er hielt es für das Echo seiner eigenen zerbrochenen Juwelen. Der Glanz seiner Augen verschwamm, wurde trüb. Sein Blick fokussierte sich auf Lias Gesicht bis es das einzige war was er noch sah, helle perlmutt schimmernde Haut, eine gläserne Maske mit einem fröhlichen Lächeln. Sie hing noch eine Weile in der Luft bis sie plötzlich zu Boden fiel, er wollte noch danach greifen, aber er war zu weit weg, sie entglitt ihm und zerbrach mit hellem Klirren auf dem Boden.
Minan keuchte auf, strampelte mit den Füßen, bis er Lias Berührung los war und er die Beine rasch an sich ziehen konnte. "Was... was ist mit dir?", fragte er mit bebender Stimme. "Etwas ist anders..." Er konnte es nicht recht benennen, aber die Vision, die ihn so abrupt überkommen war, verunsicherte ihn sehr.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:06

Abwesend gab sie ihm ebenfalls etwas Saft, als er leise und mit zitterndem, ausgestrecktem Arm danach fragte. Es machte ihr zu schaffen, dass er so rasch den Kopf schüttelte. Er hatte eindeutig Angst davor einzuschlafen. Als er sie damals um den Schlaftrunk gebeten hatte, war ich nicht klar gewesen, wie gross seine Furcht war. Doch nun wo sie ihn so verletzt vor sich liegen sah, nun wo sie sah, wie die Angst in seinen Augen glitzerte, kam sie sich grausam vor, dass sie ihm dies Verweigert hatte. Vielleicht konnte sie ihm ja den Trank für diese eine Nacht geben. Nur einmal.

Ihr Ausbruch verschreckte und verletzte den Jungen Prinzen. Sobald sie es bemerkte, biss sie sich auf die Lippen und hielt betreten inne. Was war nur los mit ihr? Sie sollte doch in der Lage sein, ihn gut zu behandeln. Immerhin war er ihr Freund. Aber vielleicht wäre es auch besser, wenn sie Merions Mutter rief. Sie war ja auch eine Heilerin.
"Ich weiss Minan, ich weiss", erwiderte sie matt, nachdem er zusammengezuckt war und geflüstert hatte, dass er leben wolle. Um entschuldigung heischend blickte sie ihm in die Augen. "Es tut mir Leid, ich wollte nicht erschrecken. Ich weiss doch, dass du das nicht gewollt hast." Ermutigend blickte sie ihn an. "Eoshan wird bestimmt einen Weg finden, damit so etwas nicht mehr passiert", meinte sie noch voller Vertrauen in ihre Königin.

Als er fragte, ob es wegen ihm gewesen sei, dass sie sich überanstrengt hatte, schüttelte sie nur den Kopf. Minan schien diese Vorstellung auch gar nicht zu gefallen. "Es war meine eigene Entscheidung", winkte sie ab. Sie hätte ja auch mehr Sesha übergeben können. Nun nicht wirklich, da sie auch alle Hände voll zu tun gehabt hatte. Aber Liasanya wollte nicht, dass er deswegen Schuldgefühle hatte. Er hatte doch schon genug zum Kämpfen.

Da keuchte Minan auf einmal auf und strampelte mit den Füssen. Überrascht sah sie ihn an. "Nicht Minan, so platzen die Wunden nur wieder auf", rief sie besort, liess ihn dann aber schliesslich los, um etwas näher an seinen Kopf zu treten und ihn besorgt anzusehen. Was war nur los? Dieser fragte sie hingegen mit bebender Stimme, was mit ihr sei, denn etwas sei anders.
Hatte er eine Vision von ihr gehabt? Hatte er ihre Juwelen gesehen? "Sags du mir", forderte sie ihn mit gezwungen ruhiger Stimme auf. Sie wollte ihn nicht noch mehr erschrecken und auch nicht so wirken, als brenne sie auf diese Antwort, obwohl sie sich vor Aufregung kaum zurückhalten konnte. "Hast du eine Vision gehabt? Was hast du gesehen?" Die Spannung in der Luft, brachte sie förmlich zum Knistern.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:08

Liasanya entschuldigte sich bei ihm, dass sie ihn so angefahren hatte und sie hätte ihn nicht erschrecken wollen, sie wußte, dass er leben wollte. Der Prinz nickte auf ihre letzten Worte. "Ich... hoffe auch... wir haben es... letzte Nacht versucht...", erklärte er leise, "Aber es ist so... anstrengend." Und er war so müde.... da war es nicht ungewöhnlich, dass er viel mehr unter plötzlich auftretenden Bildern zu leiden hatte, die er sich nicht erklären konnte. Manchmal sah er auch wieder diesen Mann auf dem anderen Bett sitzen, schwer gebeugt und tief in Gedanken versunken wie es schien. Ob er hier einmal über jemanden gewacht hatte? Aber er sah nicht aus wie ein Dea al Mon, vielleicht fantasierte sich Minan auch nur irgendetwas zusammen. Es war manchmal so schwer alles zu unterscheiden zu können, Traum, Realität, Visionen... oder einfach nur auftauchende Fetzen des Wahnsinns, weil er zerbrochen war.
Als er dann abrupt das Bild von Lia sah und sich deswegen erschrocken auf dem Bett zurückzog, war die Heilerin gleich bei ihm. Die heftige Bewegung hatte dazu geführt, dass er wieder mehr Schmerzen in den Beinen fühlte. Lias besorgter Blick traf ihn, veränderte sich auch nicht als Minan sie verunsichert fragte, was mit ihr sei. Wußte sie es selbst nicht oder hatte er etwas gesehen was überhaupt nichts zu sagen hatte? Aber da war immer noch dieses... Gefühl, das etwas anders war, wenn er Liasanya anschaute, er konnte nicht sagen was.

Die Dea al Mon fragte ihn, ob er eine Vision gehabt und was er gesehen hatte. Minans Atem beruhigte sich wieder leicht, sein Blick klärte sich, aber er wandte das Gesicht beiseite, denn Lias Blick kam ihm so eindringlich und abwartend vor. "Ich weiß nicht.... wenn ich müde bin... dann passiert es oft, dass ich was... sehe oder abdrifte...", entschuldigte er sich. Auch jetzt rief das Verzerrte Reich an ihm und er hatte Mühe hier in dieser Welt zu bleiben, wo er sich doch einfach hätte zurückfallen lassen können, um gar nichts mehr zu spüren.
"Ich sah dein Lächeln... und wie es zerbrach....", erklärte der junge Prinz dann doch leise, "Ich... wollte es noch auffangen... aber ich habs nicht geschafft... es tut mir leid." Sein Geist glitt tiefer zum Abgrund, verlockendes Zwielicht.... angestrengt versuchte er nachzudenken, versuchte die Ereignisse vor zwei Nächten zu rekapitulieren. "Ich erinner mich gar nicht mehr... an alles als ich starb...nur Schmerz und dass ich so schwach war.... Darken hat gekämpft und wir waren ganz tief unten...." Kurz blitzte vor seinem inneren Auge das Bild von schwarzen matten Schuppen auf, verschwand aber sofort wieder. Müde ließ er sich zurücksinken, sah hoch zu Lia, seine dunklen Augen ernst aber auch besorgt, sie wirkten in dem Moment weit älter als siebzehn.
"Ist... alles in Ordnung, Lia?", fragte er sie heiser.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:12

Ihr Lächeln wie es zerbrach. Mutter der Nacht, das durfte nicht sein. Bitte, bitte nicht. Im ersten Moment konnte sie nicht anders, als an ihre Juwelen zu denken. Schliesslich war das gerade auch ihre grösste Angst, dass sie sie ausgebrannt hatte. Viel zu sehr davon gefangen, reagierte sie erst einmal gar nicht auf seine Worte, sondern sah ihn einfach nur an. Erst mit der Zeit realisierte sie, was er ihr sagte und wie sehr ihm das alles so zu schaffen machte. Sie konnte ihm unmöglich sagen, was sie beschäftigte. Das würde ihn nur noch mehr durcheinander bringen. Ausserdem mussten Visionen nicht immer genau so zutreffen. Er hatte sie schon einmal gerettet.

"Das war bestimmt beängstigend", stellte sie heiser und mit einem sanften Lächeln fest. "Da im Abgrund wo du dem Tod so nahe warst." Sie schauderte bei der Erinnerung daran, wie nahe sie dem Tod gewesen war. Es beschäftigte sie manchmal noch immer. So schnell steckte man so etwas nicht weg. Ruhig und selten unergründlich erwiderte sie seinen Blick aus sein alt wirkenden Augen.
"Lass dich von der Vision nicht zu seh beängstigen", beruhigte sie ihn sanft. Umging damit seine Frage, ob alles in Ordnung sei. "Du hast mich doch schon einmal gerettet", erinnerte sie ihn vertrauensvoll und lächelte ihm aufmunternd zu. "Wie wärs, wenn du dich einfach etwas ausruhst und mich derweil deine Beine versorgen lässt. Der eine Verband ist da ab und so kann ich das unmöglich lassen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:13

Minan nickte schwach. Es war sogar sehr beängstigend gewesen, aber er erinnerte sich auch nicht mehr an viel, vielleicht war es auch besser so. Nur der Schmerz und das Leid, das viele viele Leid.... und Hoffnung wie sie durchbohrt auf dem Altar lag. Geopfert und doch vergebens...
Wenn Liasanya die Vision beunruhigte, auch wenn er ihr nicht viel hatte sagen können, so zeigte sie es nicht. Der Prinz versuchte es zu erspüren, manchmal schaffte er das, doch er merkte rasch, dass er für so etwas viel zu entkräftet war. Die Heilerin beruhigte ihn, dass er der Vision nicht so viel Bedeutung beimessen sollte und er hätte sie ja schon einmal gerettet. Er lächelte traurig zurück.
"Ja... aber da wußte ich wovor....", gab er leise zurück. Jetzt hatte er keine Ahnung was sie gefährdete und ihr Lächeln bedrohte. "Mein Leben... hast du auch gerettet. Danke..." Somit stand auch keine Schuld mehr hoffen, er hatte ihres gerettet, sie seines.

Die Heilerin schlug vor, dass er sich weiter ausruhte und sie würde inzwischen die Verbänder wechseln, einer wäre sowieso aufgegangen. Minan schaute nach unten und sah sie hässlichen tiefen Schnittwunden, die sich über seine Beine zogen. Beschämt schlug er die Augen nieder. Er war schuld....
Er versuchte zu ignorieren wie Liasanya die Verbände wechselte, schnappte nur manches Mal nach Luft, wenn es etwas brannte. Und sie hatte recht, er sollte sich ausruhen, er war so erschöpft. Aber Lias Hände, die sich immer mehr den Verbänden an seinen Oberschenkeln näherten, ließen seine Aufregung nicht los und noch dazu rief das Verzerrte Reich mit aller Kraft und der Prinz wußte nicht wie lange er dem noch widerstehen konnte. Irgendwann war es so weit und sein Geist fiel zurück, stürzte durch den Abgrund ins Zwielicht. Nein, nein, nicht jetzt. Minan war sich sehr bewußt wie schutzlos er nun vor der Dea al Mon dalag. Vertraute er ihr genug, dass sie die Situation nicht ausnutzte?
Er wollte auf jeden Fall nicht lange im Grauen Reich bleiben, aber es zog ihn weiter und wie von selbst glitt er in die tieferen Schichten, hier fühlte er sich sicher. In gewisser Weise war das sein Reich, er konnte weiter schauen und gehen als alle anderen, tief tief dorthin wo die verblassten Schatten von lange zerbrochenen und gefallenen Wesen ruhten. Minan blicke auf eine lange Straße, zuerst sah er nichts, aber da kam ein Reiter ins Bild, wieder dieser Mann, nur sah er dieses Mal ganz anders aus und war dennoch der gleiche. Er ritt so schnell.... er war auf irgendeiner Jagd oder Suche... aber nach was oder wem? Minan fühlte nur, dass der Mann nicht rechtzeitig kommen würde... aber es zählte nicht das Ende der Straße, es zählte der Anfang. Der Prinz trat auf die staubige Straße, hörte wie etwas kleines auf die Erde auftraf, losgerissen vom Pferd oder seinem Reiter. Neugierig hob Minan es auf, betrachtete es gegen das Licht. Ein Medaillon... als er es jedoch aufklappte, war es voller Blut und erschrocken ließ er es fallen.
Warum sah er das? Was war daran wichtig? Aber er vermochte die Zusammenhänge nicht zu erkennen, es kam ihm alles so fremd vor. Der Prinz versuchte sich von dem Bild der endlosen Straße loszureißen und trotzdem dauerte es etwas bis er zurück in seinen Körper kehrte, aufkeuchte und sich rasch umsah, vor allem wo sich Lia gerade befand.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:14

Sie lächelte tapfer. "Dann sind wir jetzt ja quitt. Ich finde, wir sollten es dabei belassen und nicht mehr in Lebensgefahr geraten." Denn das hiess, sie würden wieder leiden müssen und das wollten ja keiner von ihnen beiden.

Wenigstens liess er es jetzt zu, dass sie sich um seine Beine kümmerte. Instinktiv summte sie leise vor sich hin, während sie die Verbände löste, die Wunden wusch, sie mit einer Heilsalbe vorsichtig einschmierte und schliesslich frische Verbände anlegte. Ihre Stimme war zwar noch rau und heiser, aber wenigstens war sie wieder da.

Kontrollierend sah sie immer wieder in Minans Gesicht hoch, ob er Schmerzen litt, oder ob es ihm gerade einfach zu unangenehm war, dass sie noch weiter seine Beine an so intimen Stellen berührte. Selber hatte sie es am Anfang auch durcheinander gebracht, was dann allerdings schnell der Routine gewichen war.
Plötzlich bemerkte sie, dass Minan wohl ins Verzerrte Reich abgeglitten war, denn seine sonst so dunklen Augen waren ganz milchig grau. Kurz hielt sie inne und fragte sich, ob sie Eoshan holen sollte. Doch Minan wirkte irgenwie gerade friedlich und so machte Lia einfach ihre Arbeit weiter.
Schliesslich war sie dann auch bei der letzten Wunde angelangt. Sie war recht weit oben und leicht auf der Innenseite seines Oberschenkels. Den Verband zu entfernen war ja noch ohne Probleme gegangen, aber die Wunde zu untersuchen, erwiess sich als komplizierter, da sie fast bis zum Gelenk auf der Innenseite reichte. So packte sie erst einmal seine Bettdecke und legte sie auf das Bett nebenan, damit diese aus dem Weg war. Besorgt spreizte sie Minans Beine etwas. Die Wunde sah leicht entzündet aus. Vorsichtig wusch Lia sie und tastete sie schliesslich behutsam ab, um zu fühlen, wie heiss das Fleisch darum war. Dabei mussten ihre Finger auch etwas unter seine Pants gleiten, die sie sowieso schon recht weit hochgeschoben hatte. Dann beugte sie sich vor, um an der Wunde zu schnuppern, ob sie brandig roch. Dass Minan inzwischen in seinen Körper zurück gekehrt und aufkeuchte, bemerkte sie vor lauter Konzentration nicht.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:18

Kalte Angst und Entsetzen packte ihn, als er sah wie weit sich die Situation entwickelt hatte. Wie lange war er im Verzerrten Reich gewesen? Er konnte die Zeit dort so schlecht abschätzen. Aber lange genug, dass Liasanya seine Decke fortgetan und seine Beine gespreizt hatte. Ihre Hand war sogar unter seinen Pants, berührten ihn ganz dicht in der Nähe seiner Männlichkeit. Der Prinz erstarrte, all seine alten Erinnerungen, die jenem Moment hier ähnelten, überkamen ihn mit Grauen. Und dann beugte sich Lia auch noch so tief vor und genau dann ergriff ihn die Panik gnadenlos. Er fühlte sich so ausgeliefert und benutzt, er hatte dieses entsetzliche Gefühl nie wieder spüren wollen.
"Nein, ich will nicht! Lass mich!" Ruckartig riss er seine Beine zurück, ignorierte den gleißenden Schmerz, der dabei sofort in seinem Oberschenkel aufbrandete. Minan dachte nicht mehr nach, er wollte nur noch weg. Es war fast wie bei ihrer allerersten Begegnung wo er auch vor ihr geflohen war. Nur mit dem Unterschied, dass die Heilerin jetzt die Gründe kannte, nur allzu gut kannte.
Der junge Prinz stürzte keuchend vom Bett, vom Schreien tat sein Hals sehr weh. Blind taumelte er los, seine Schritte so unsicher wie bei einem neugeborenen Fohlen. Seine Muskeln wollten ihm einfach nicht gehorchen, alles tat weh und so stürzte er neben dem nächsten Bett zu Boden. Er versuchte noch sich am Fußende festzuhalten, aber seine Hand versagte ihm und so knallte er so ziemlich ohne schützende Abfederung seines Armes auf den Boden. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen, gequält schloss er die Augen und fühlte scharfe Schmerzen an seiner linken Seite. Nein nein, er wollte doch nicht, warum tat sie das? Es war gerade alles zu viel und Minan begann leise schluchzend zu weinen, hatte nicht mehr die Kraft sich aufzurappeln. Aber jemand anderer hatte...

Darken blinzelte die Tränen zornig fort. Ungeachtet der Schmerzen und dass sein Handgelenk kaum der Belastung standhielt, kämpfte er sich wieder empor und zog sich wacklig an der Bettkante auf die Füße, all seine Muskeln angespannt. Wo Minan seinen Körper nicht mehr beanspruchen konnte, schaffte Darken immer noch letzte verborgene Kraftreserven anzuzapfen. Ihm schwindelte von der Anstrengung und er stand auch sehr unsicher, aber er stand. Verbissen stützte er sich an dem Bett ab, blickte gereizt zu Lia.
Er wollte sie anschreien was ihr einfiele, aber ihm versagte die Stimme und so starrte er sie nur schweigend an. Dass Blut über seinen Oberschenkel und sein Bein lief, nahm er dabei nicht mal richtig wahr.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:19

Auf einmal traf sie kalte Angst und Entsetzen wie ein Schlag. Erschrocken zuckte sie zurück und sah Minan verblüfft an. Dieser schrie jedoch nur, dass er nicht wolle und riss seine Beine weg. Da hatte ihre Nase gerade nochmals Glück gehabt. Sie hob ihre Hände und trat einen Schritt zurück, um Minan nicht noch mehr in Panik zu versetzen. Doch es war zu spät und der Prinz stürtzte sich keuchend vom Bett, taumelte einige Schritte und krachte schliesslich zusammen. Hart knallte er auf den Boden, ungeschützt.

"Minan?" rief sie besorgt und eilte rasch einige Schritte auf ihn zu. Dieser lag leise weinend am Boden und versuchte sich aufzurappeln. Lia wollte ihm helfen, doch da blinzelte Darken seine Tränen zornig weg und sah sie vorwurfsvoll an.

Abrupt hielt sie inne, als sie langsam zu realisieren begann, was er von ihr dachte. Darken jetzt zu helfen hätte es wohl nur noch schlimmer gemacht. Verbissen rappelte sich der Prinz auf und starrte sie schweigend an. Blut rann sein Bein hinunter. Die Wunde war wieder aufgeplatzt.

Lia presste ihre Lippen fest aufeinander, so dass sie zu weissen Strichen wurde, als sie vollends realisierte, was er von ihr dachte. Das tat weh. Es tat unglaublich weh und man konnte es wohl ihren Augen ansehen, wie sehr es sie verletzte, auch wenn sie nichts sagte. Er war es doch gewesen, der sie einfach genommen hatte, während sie geschlafen hatte.

"Ich kann Sesha rufen lassen", schlug sie vor, da er ihr nicht traute. "Oder Merions Mutter, wenn dir das lieber ist. Aber leg dich bitte wieder hin. Die eine Wunde hier ist schon aufgerissen. Ich will nicht, dass das noch mit anderen geschieht." Sie deutete auf seinen Oberschenkel, blickte aber dann kurz zum Bett. "Oder wenn du schon stehst, dann werd ich noch schnell das Bett frisch beziehen." Hastig wandte sie sich um, damit er nicht die Tränen in ihren Augen sehen konnte. Eiligst zog sie sein verschwitztes Leintuch ab und ging zum Schrank, ein neues zu holen. Geschickt zog sie es an und legte noch einige Handtücher darauf, wo Minan sein Bein hinlegen konnte, damit er das frische Leintuch nicht vollblutete.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:23

Es hatte so ausgesehen, als hätte Lia auf ihn zueilen wollen, aber jetzt blieb sie stehen, hatte die Lippen ganz fest aufeinander gepresst wie als wolle sie verhindern, dass sie etwas falsches sagte. Vielleicht hatte sie damit nicht ganz unrecht, denn Darken war in dem Augenblick so wütend, dass jedes Wort, das womöglich nur noch verschlimmert hätte. Zunächst war er noch zu aufgebracht, um zu sehen wie verletzt sie war. Zudem hatte er mit den Schmerzen zu kämpfen und dass er halbwegs aufrecht stehen blieb, er hatte schlichtweg keinen Nerv jetzt auch noch auf ihre verletzten Gefühle einzugehen. Das hätte sie sich vorher mal überlegen sollen.
Erst als Lia vorschlug, Sesha zu holen, gestand Darken sich zu, die Schmerzen so richtig zu registrieren und blickte an sich herab. Die Wunde am Oberschenkel war aufgebrochen, blutete wieder stark. Trotzdem war er nicht ganz so erpicht drauf, dass Sesha angerannt kam. Anders als Minan nämlich verstand er sich mit ihr nicht allzu gut, ihr verständnisvolle Getue ging ihm auf die Nerven. Anderseits hatte er momentan starke Schmerzen und da ging ihm so ziemlich alles auf die Nerven. Mit aller Kraft versuchte er sie zu unterdrücken, starrte zu Lia, die ihn bat, dass er sich wieder hinlegte, damit nicht noch andere Wunden aufrissen.

Wenn er schon stand, könnte sie mal schnell das Bett beziehen? Kanzelte sie das jetzt als Versehen ab? Darken unterdrückte ein Knurren, da hatte Lia sich bereits umgewandt und machte sich daran das Laken abzuziehen. Mühsam hangelte er sich am anderen Bett weiter, wankend einen Schritt vor den anderen setzten, dabei die Zähne zusammen gebissen.
Er mußte unbedingt wieder reden können, um sie mindestens anzuschnauzen. Darken schluckte, atmete flach durch. Mit einem weiteren unsicheren Schritt hatte er den Weg zu seinem Bett überbrückt, das jetzt zwischen ihm und Lia stand.
"Du.... hast kein... Recht... beleidigt zu sein", hielt er ihr keuchend entgegen. "Erst... erst fährst du so eine Aktion.... und jetzt bist du eingeschnappt..." Der Prinz hustete schwer, scheiße, tat das weh. Wütend blickte er zu ihr hinüber. "Verdammt nochmal, Lia.... er dachte... wir können dir... trauen. Warum... hast du nicht aufgehört, als wir im... Verzerrten Reich waren? Weißt du nicht... wie... schutzlos wir da sind?"
Und da wunderte sie sich, dass Minan Panik bekam und fliehen wollte. Darken legte eine Pause ein, um seine überstrapazierten Stimmbänder etwas zu beruhigen. Er wußte auch nicht wie er jetzt wieder ins Bett kommen sollte, gerade stehen ging ja noch, aber sich ins Bett legen? Dabei war er zu stolz, um Lia um Hilfe zu bitten.
"Es... hat nichts... mit dir... zu tun. Es sind... nur Erinnerungen... und Panik", lenkte er ein bißchen erklärend ein, die Pause im Reden hatte geholfen, dass er etwas ruhiger wurde, auch wenn er immer noch eine unterschwellige Aggressivität ausstrahlte. Aber die ließ sich nie ganz aus seiner Signatur vertreiben, er hatte immer ein Kämpfer sein müssen. Er blinzelte, schwarze Flecken tanzten vor seinem Gesichtsfeld, der Boden schwankte.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:26

Sie musste sich mit aller Kraft beherrschen, Darken nicht doch zu stützen und ihn ins Bett zu helfen. Besonders als sie sah, wie er sich mühsamst und mit zusammengebissenen Zähnen dem anderen Bett entlang hangelte. Aber so schlimm konnte es dann auch nicht sein, wenn er dann doch noch die Kraft fand, sie anzuschnauzen un ihr zu sagen, wozu sie alles kein Recht hatte.
Lia presste die Lippen noch fester aufeinander. Wie konnte er nur so etwas von ihr denken? Nach allem was sie schon erlebt hatten. Sie verstand ja, dass er erschrocken war, nachdem er in dieser Situation aufgewacht war. Solche Erinnerungen konnte man bestimmt nicht einfach wegstecken. Aber Darken hatte inzwischen genügend Zeit gehabt, die Situation zu erfassen.
Was er auch getan hatte. Er war ihr wegen etwas ganz anderem böse, wie Liasanya jetzt erkannte. Es lag gar nicht an ihr. Bevor sie das Missverständnis jedoch aufklären konnte, begann Darken bedenklich zu schwanken.

Alles andere vergessend, hastete sie um das Bett herum und fing den Prinzen auf. Nahm ihn kurzerhand auf ihre Arme. So wie man eigentlich sonst nur Kinder auf den Armen trug oder starke Männer ihre Geliebte. Doch Lia war eine kräftige Frau. Das musste man zwangsläufig sein als Heilerin mit hellen Juwelen. Und Minan war relativ leicht und zierlich. Zudem musst sie ihn ja keinen Schritt weit tragen, sondern legte ihn sogleich behutsam auf das Bett ab.

Dennoch ächzte sie, als sie sich wieder aufrichtete. Das dies Darkens Stolz etwas angeknackst haben mochte, kam ihr nicht in den Sinn. Es gab gerade etwas viel wichtigeres zu klären. Allerdings legte sie erst einmal ein Mullverband auf die Wunde, damit dieser das Blut stoppte. Dass sie ihm quasi zwischen die Beine fasste musste er nach so einer Aktion nun einmal in Kauf nehmen.

"Ich dachte, er sei ind Verzerrte Reich gegangen, damit er das nicht mitbekommen muss. Wie ich ihn behandle. Weil meine Hände ja immer höher wanderten. Nein, ich weiss nicht, wie schutzlos ihr da seid. Ich bin doch keine Schwarze Witwe. Ich dachte ich mache nur schnell fertig, damit alles in Ordnung ist, wenn er zurück kommt. Du lagst gerade so friedlich da. Ich wollte dich nicht stören."

Die Heilerin sah ihn um Verzeihung heischend an. "Es tut mir Leid, dass ich dir unterstellt habe, du würdest so etwas schreckliches von mir denken. Das war früher. Jetzt nicht mehr." Sie deutete mit dem Kinn auf die aufgeplatzte Wunde.
"Aber das muss jetzt genäht werden", klärte sie ihn eindringlich auf. Weder Sesha geschweige denn sie hatten die Kraft, dies nun mit Hilfe der Kunst zu heilen. Aber Lia konnte gut nähen und wenn Sesha später mit der Kunst darüber ging, würden keine Narben zurück bleiben. "Ich kann dir entweder einen Betäubungstrank geben, wo du einschläfst, einen wo die Schmerzen einfach nur etwas betäubt werden oder ich kann dir eine Spritze setzen, die dein Bein betäubt. Allerdings wird es ganz oben trotzdem etwas wehtun, da ich da keine Spritze setzen kannst. Wegen, na ja, falls mal die Natur ruft."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:30

Bevor er noch umkippen konnte, war Lia bei ihm, hielt ihn fest und nahm ihn dann gänzlich auf die Arme. Darken versuchte sich zu wehren, aber es war nur schwach, weil sein Körper so entkräftet war. Es war zwar in Ordnung, dass sie ihm half, aber mußte sie ihn dabei gleich wie ein kleines Kind behandeln? Er hätte doch nur etwas Unterstützung gebraucht, aber sie ließ ihm ja nichtmal die Möglichkeit dazu. Dann lag er schon wieder auf dem Bett, schwer atmend wie nach einem langen Rennen. Verdammte Hexe, sie war an allem schuld. Ja und hätte er nicht rechtzeitig die Kontrolle wiedererlangt.... er würde jetzt nicht hier liegen. Die Demütigungen rissen nicht ab, denn jetzt mußte Lia erst recht in seiner Lendengegend ihre Hände haben, um die Blutung am Oberschenkel zu stoppen. Ihre Hände in dieser Nähe machten ihn wahnsinnig, aber er wußte auch, dass es notwendig war und so hielt er sie nicht auf.
Während sie die Mullbinde auf die Wunde drückte, erklärte sie ihm, wieso sie vorhin noch weitergearbeitet hatte. Es machte sogar Sinn und seine Wut auf sie verrauchte etwas. "Nein... er war da.... weil es nicht anders... ging.... das lässt sich nicht immer... kontrollieren", gab er mühsam zurück, "Mach das nie... wieder.... das ist genauso wie wenn du... nach einer durchzechten Nacht neben einem... Kerl aufwachst und dich nicht mehr.... erinnern kannst. Das Gefühl ist scheiße...", versuchte er ihr begreiflich zu machen. Und ja, er war auch schon nach einer Orgie in solch einer Position aufgewacht.

Lia entschuldigte sich auch, dass sie ihm unterstellt hätte, er würde so etwas schreckliches von ihr denken. "Ich... vertrau dir.... es hat lange... gedauert.... und es ist schwer. Für alle." Er wollte ihr noch sagen, dass sie nicht riskieren sollte, dieses Vertrauen zu zerstören, aber langsam ging ihm die Kraft aus für das Reden. Darken setzte sich ein bißchen auf, lehnte sich gegen die Kissen. Die Heilerin informierte ihn, dass sie die Wunde nähen mußte, denn Sesha und ihr fehlten die Kraft es mit der Kunst zu heilen. Dann schlug sie ihm mehrere Wege der Betäubung vor. Darken schüttelte nur den Kopf.
"Brauch ich nicht... leg los", erwiderte er. Seine Schmerzgrenze war hoch und er war schon oft ohne Betäubung genäht worden, hatte es sogar selbst gemacht. Und jetzt einzuschlafen während Lia an seinem Bein herumfuhrwerkte, kam gar nicht in Frage. "Nun mach schon", forderte der Prinz sie auf, als die Dea al Mon noch zögerte. "Diese Piekser machen mir nichts aus. Wenn du... nicht da wärest... würd ichs selbst machen..." Natürlich würde sie vorher noch Alkohol drüber gießen, aber auch das hielt er aus. Sie hatte ihn vorhin schon ins Bett getragen, da mußte er sich jetzt nicht auch noch von ihr vorschreiben lassen wie er mit Schmerzen umging.
"Ich... hab übrigens wieder Hunger. Und weißt du, ob... Merion heute noch vorbeikommt?", fragte er nebenbei.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:38

Lia hatte es eigentlich noch nie etwas ausgemacht, nach einer durchzechten Nacht neben jemandem aufzuwachen, an den sie sich erstmal nicht erinnern konnte, oder neben mehreren. Aber das war wohl auch nur, weil sie wusste, dass es freiwillig geschehen war. Die Vorstellung, dass es anders gewesen sein könnte, liess sie erschaudern. Sie konnte Darkens Argumente verstehen.

"Ich werde es nicht mehr tun", versprach sie bedrückt. "Ich wollte wirklich nicht, dass du dich unwohl fühlst." Bei seinen nächsten Worten konnte sie aber seit etlichen Stunden endlich wieder einmal befreit und herzlich Lächeln. Er vertraute ihr. Ihr Herz machte solche Freudensprünge, dass sie meinte, sie müsse es festhalten. "Oh Darken, das ist ja so schön", meinte sie erfreut. "Ich werd auch alles daran setzen, dass du das nicht bereuen wirst. Und wenn... und wenn es wieder einmal so erscheint, als würde ich dein Vertrauen missbrauchen, dann liegt bestimmt wieder nur ein Missverständnis vor. Etwas das ich nicht wusste."

Natürlich wehrte sich Darken gegen die Betäubungsmittel und nur weil Lia wusste weshalb, nickte sie schliesslich dazu. Jedem anderen hätte sie sonst eine Narkose verpasst. "Sturer Kerl", meinte sie kopfschüttelnd, aber liebevoll und ging zu den Schränken, um alles vorzubereiten. "Ich bin doch da und viele andere auch. Du brauchst es nicht mehr selber zu machen und du brauchst auch nicht mehr Schmerzen zu erleiden."

Mit einem Tablett voller Dinge die sie brauchte, um seine Wunde zu vernähen, kam sie zurück und desinfizierte erst einmal seine Wunde, nachdem sie ihm ein Beissholz in die Hand gedrückt hatte. Sollte er selber entscheiden, ob er es brauchte oder nicht. Sie wollte ihn nicht knebeln.
"Sesha hat Sandwiches, Saft und Tee dagelassen. Da kannst du dich nacher bedienen", erklärte sie derweil. "Kannst du dich auf die Seite legen? So?" Sie zeigte es mit den Händen. "Und die Beine etwas gespreizt, sein, damit ich an die Wunde komme. Ich werde oben anfangen." Dann hatte er das unangenehmste gleich hinter sich. Dennoch würde sie wohl nicht umhin kommen, ab und an seine Männlichkeit zu berühren. Aber ganz bestimmt nicht absichtlich.
"Merion hat sich noch nicht bei mir gemeldet", plauderte sie, während sie geschickt mit dem Nähen begann. Trotzdem war ihre Tunika inzwischen schon recht blutig. Besonders weil sie ihn vorhin hochgehoben hatte. "Aber vorbeikommen wird er bestimmt. Er war ja gestern kaum von hier weg zu bewegen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:41

Als er ihr sagte, er vertraue ihr, lächelte sie ihn vollkommen ehrlich und gelöst an. Mehr über diese heftige Reaktion verwundert, formten sich seine Lippen auch zu einer Andeutung eines Lächelns, was sowieso schon für Darken recht viel war. Lia meinte gleich, es wäre sehr schön und sie würde alles versuchen, damit er von ihr nicht enttäuscht würde und wenn es anders wirke, dann nur wegen einem weiteren Missverständnis und weil sie etwas nicht wußte.
"Du weiß vieles nicht", gab er zurück, pausierte kurz, "Ist auch besser so..." Mit den Missverständnissen würde er dann wohl leben müssen. Als Darken gegen ein Schmerzmittel war, erwartete er zunächst, dass er sich deswegen wieder mit der Heilerin rumstreiten könnte, aber sie sagte nur tadelnd und auch etwas liebevoll, er wäre stur. Danach folgte noch etwas seltsames, dass so viele für ihn da wären und er nicht mehr Schmerzen erleiden müßte. Vorhin hatte sie auch so etwas in der Richtung gesagt, dass ihn alle hier lieben würden. Darken wußte nicht was er mit solchen Aussagen anfangen sollte.
Nachdem Lia alles zum Vernähen besorgt hatte, gab sie ihm ein Rundholz zum Draufbeißen, aber wegen ein paar Stiche in die Haut würde er damit jetzt nicht anfangen. Er krallte nur leicht seine Finger ins Laken und atmete tief ein, als das Desinfektionsmittel höllisch zu brennen begann. Der scharfe Schmerz verklang nach einer Weile und Darken entspannte sich wieder.

Lia antwortete ihm, dass es noch belegte Brote und Saft und Tee gäbe, danach könne er sich bedienen. Erst einmal wollte sie aber, dass er sich auf die Seite legte und die Beine etwas spreizte. Der Prinz blickte sie zunächst etwas skeptisch an, verstand, dass es notwendig war und kam dem schließlich nach, stellte einfach eines der Beine auf, so dass die Dea al Mon gut zu der Wunde kam. Die Stiche der Nadel in die Haut nahm er zwar wahr, aber es mehr als nur ertragbar, solche Schmerzen kannte er und man gewöhnte sich daran. Viel mehr strengte es ihn an nicht Lia zu treten oder anzufauchen wann immer ihre Hand an seiner Männlichkeit vorbei streifte. Darken sagte sich, dass sie es nicht absichtlich machte, aber seine Gedanken verselbstständigten sich rasch. Er dachte daran wie er sie in der einen Nacht bei der Baumhütte genommen hatte, merkte aber bald, dass das gerade in dem Moment die völlig falschen Gedanken waren.
Die Dea al Mon erwähnte, dass Merion sich noch nicht gemeldet hätte, jedoch gewiss vorbei kommen würde. Darken mußte schmunzeln, als sie sagte der Krieger wäre gestern kaum von hier weg zu bewegen gewesen. "Er... sollte vielleicht nur nicht... grad jetzt kommen", erwiderte der Prinz, "Ich könnte mir... vorstellen, dass diese Szene... sehr seltsam wirken muss." Er grinste linkisch und biss sich kurz auf die Lippen, als der Schmerz etwas intensiver wurde.
"Rat mal wessen Hose ich trage. Seine." Darken lehnte sich versonnen zurück. "Das... ist der Vorteil... wenn der Freund ein Mann ist... wir können Unterwäsche tauschen." Das stellte für ihn zumindest eine heiße Vorstellung da. Seine Gedanken wanderten weiter zurück zum Moment im Fluss.... ach nein, das waren auch die falschen Gedanken. Er sah zu wie Lia die Wunde weiter vernähte, die Haut zusammenzog.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Sa 28. Jan 2023, 23:44

Auch Liasanya grinste auf Darkens leicht anzüglichen Kommentar. Doch das hielt sie nicht davon ab, gründlich und vorsichtig die Wunde Stück für Stück zu schliessen. Aber sie war recht lang. Und Lia machte es lieber vorsichtig und gründlich, als schnell. Darken schien aber wirklich gut klar mit den Stichen zu kommen. Immerhin konnte er ja schon wieder Scherze machen. Und bald hatte sie auch die heikle Stelle in der Nähe seiner Männlichkeit hinter sich und glücklicherweise lenkten sie nun auch keine dummen Gedanken mehr ab.

"Oh, ich hatte auch schon die Unterwäsche einer meiner Freunde an", erwiderte sie nekisch. "Allerdings wars noch nie umgekehrt", gab sie dann doch noch zu. "Tut mir Leid, dass wir dir noch nichts zu anziehen besorgt haben. Die Wunden waren noch zu empfindlich. Aber sie sehen schon viel besser aus. Wenn du damit einverstanden bist, gehe ich nacher in dein Zimmer und hole dir etwas zum Anziehen."
Sie warf Darken einen kurzen Blick zu. Und eigentlich wäre es jetzt auch besser gegangen, wenn du keine Unterhose getragen hättest." Seine war nun nämlich Blutverschmiert. Also würde sie auch dafür etwas zum Wechseln holen. Dann grinste sie aber wieder. "Ja, Merion würde bestimmt grosse Augen machen, wenn er uns hier so sähe, mein Kopf praktisch zwischen deinen Beinen. Aber in Zukunft kann er dann an deinen Wunden schnuppern, um herauszufinden ob sie brandig riechen, wenn dir das lieber ist."

Schliesschlich wurde sie mit dem Nähen Fertig, verknöpfte rasch das Ende und schnitt den Rest ab. Anschliessend reinigte sie die Wunde noch einmal, tat eine Heilsalber darauf und verband sie, um sie zu schützen. Danach richtete sie sich mit einem Seufzen auf und streckte erst einmal ihren Rücken durch, bevor sie ihre Hände waschen ging. "So, das wars fürs erste."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 23:45

Sie konnten immerhin schon wieder miteinander Scherzen und allmählich verließen Lias Hände auch die kritische Gegend im Lendenbereich, was Darken dann doch beruhigte. Er hatte sich zwar immer gut im Griff, aber die unanständigen Gedanken waren immer wieder zurückgekehrt. Die Heilerin erzählte ihm, dass sie auch schon einmal Unterwäsche ihrer Freunde getragen hätte, ob sie die weiblichen oder männlichen meinte? Danach entschuldigte sie sich, dass man ihm bisher noch nichts zum anziehen besorgt hätte, aber die Wunden wären zu viel empfindlich gewesen.
Bei ihrem Vorschlag, sie könne ihm Kleidung aus seinem Zimmer holen, nickte der Prinz. "Aber wehe... du durchwühlst... meine Sachen", zog er sie ein bißchen auf. Er meinte es nicht ernst. Dass er ihr zugestimmt hatte sein Zimmer aufzusuchen, war schon Vertrauensbeweis genug, denn dort ließ er nicht jeden rein wie die vor die Tür geschobene Kommode es bewiesen hatte.
Ob jemand die riesige Blutlache vom Bad bis zum Zimmer fortgewischt hatte? Ob man die blutigen Splitter beim Spiegel eingesammelt hatte? Der Prinz fragte sich wie es wäre in einigen Tagen, wenn es ihm wieder besser ging, an den Schauplatz des Unglücks zurückzukehren.

Lia sah noch einmal über seine Beine, bemerkte, er hätte besser keine Unterhose getragen. Darken sah an sich herab, ihm fielen nun auch die Blutflecken auf dem Stoff auf. Wie erklärte er das nur Merion?
"Ist trotzdem... besser, glaub mir...", entgegnete er mit einem Grinsen. Ganz nackt vor ihr zu sein und wie sie ihn dort vernähte? Nein, darauf konnte er wirklich verzichten. Außerdem wußte er nicht was ihre Hand bei seiner Männlichkeit ausgelöst hätte, hätte sie kein Stoff getrennt. "Das gleiche könnt ich dir... übrigens auch sagen..." Er deutete auf ihre blutige Tunika. Sie würde sich auch umziehen müssen.
Die Heilerin meinte, wenn es ihm lieber wäre, könnte Merion ja in Zukunft seine Wunden so genau untersuchen, woraufhin der Prinz den Kopf schüttelte. "Schon in... Ordnung. Ist es denn entzündet?" Er hustete wieder, schaffte es aber nach dem Glas zu greifen und was zu trinken ehe er den Saft unsicher zurückstellte.
Nach einer Weile war die Dea al Mon mit dem Vernähen fertig. Es hatte nicht so sehr weh getan, die meisten der Schmerzen hatte er niedergekämpft und sich mit Gedanken und Reden abgelenkt. Trotzdem war er froh, als nur noch die Reinigung und das Verbinden an die Reihe kam.
"Bringst du... eine Auswahl... Kleidung mit? Ich will nicht... dass mir irgendwer je wieder vorschreibt... was ich anziehen soll", bemerkte er und sah sie an. Da er leider noch länger im Bett liegen bleiben mußte, würde es sich vermutlich eh mehr auf Unterwäsche beschränken. Die meisten davon waren schwarz, aubergine oder auch mal rot mit schwarzem Saum. Er wollte das jetzt nicht alles aufzählen, Lia würde schon irgendetwas finden.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » So 29. Jan 2023, 08:49

Sie schüttelte sacht den Kopf. Natürlich würde sie seine Sachen nicht durchsuchen. Auf seinen Hinweiss hin, blickte sie auf ihre blutige Tunika und seufzte. Das hiess wohl umziehen. Dann blickte sie Darken aber neckisch an. "Du willst also, dass ich mich ausziehe", fragte sie ihm zuzwinkernd. Dabei zog sie langsam den Saum hoch, tanzte sacht und deutete einen sehr sinnlichen Strip an.

Dann aber hörte sie aber abrupt damit auf und schob die versprochenen Sandwiches zu Darken. Gleich darauf gab sie ihm seine Decke zurück, damit er sich schön sittsam bedecken konnte. Damit er sich sicherer fühlte. Wie erwartet wollte er aber auch nicht, dass Merion seine Wunden untersuchte, was Lia leicht zum Lächeln brachte.

"Es ist nicht entzündet", beruhigte sie ihn. "Auch die anderen Wunden heilen gut. Wenn du also nicht mehr solche Ausflüge machst, ist in ein paar Tagen alles wieder in Ordnung." Zu seinen Kleiderwünschen konnte sie nicht anders, als zu grinsen, doch sie nickte auch brav. "Auswahl an Kleidern, ist gut. Nimmst du wenigstens einen Vorschlag an? Weil zu eng sollten die Kleider nicht sein. Sonst ribscht es alles wieder auf. Dann geh ich mal kurz, in Ordnung?"

Darken nickte uns sie schenkte ihm nochmals ein fröhliches Lächeln, bevor sie abdüste. Sie fühlte sich gleich viel besser, nun wo sie Minan und Darken wieder gesehen hatte. Eiligst rannte sie in ihr Zimmer, um die Tunika zu wechseln. Danach stürmte sie rasch zum Zimmer des Prinzen. Geradewegs zu der Komode wie versprochen. Dann wurde es allerdings etwas kompliziert. Sie wollte ihm doch etwas heraussuchen, was möglichst wenig Druckstellen verursachte. Doch seine Kleider hatten jede Menge Schnickschnack dran, was ja sehr gut aussah, aber gerade nicht praktisch war. Ein, zwei Dinge fand sie dann aber doch noch. Trotzdem ging sie nochmals in ihr Zimmer zurück, um weitere, weiche Hosen und Tuniken für ihn zu finden. Das grosse Wickelhemd wäre jetzt besonders geeignet. Doch sie waren aus weissem Stoff, was Darken sofort auffallen würde. So sagte sie auch gar nichts dazu, als sie zurück kam und legte ihm den Kleiderstapel demonstrativ auf seinen Bauch, damit er sich etwas aussuchen konnte.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 09:45

Als er sie auf ihre blutbeschmierte Tunika aufmerksam machte, deutete Lia gleich seine Worte um, dass er wolle, dass sie sich auszog. Darken sagte nichts dazu, grinste aber breit zurück und verschränkte den Arm lässig hinter dem Kopf. Er hätte jedoch nicht erwartet, dass die Heilerin dann plötzlich anfing, den Saum der Tunika hochzuschieben, während sie sich geschmeidig zu einer unhörbaren Melodie bewegte, sinnlich ihren Oberkörper und ihr Becken bewegte. Unwillkürlich leckte Darken sich über die Lippen. Was sollte das? Wollte sie ihn nur reizen oder verführen? Sie mußte doch wissen, dass er erstens mit Merion zusammen war und zweitens zurzeit wohl kaum zu irgendwas in der Lage wäre. Was auch immer es war, der Prinz genoss den schönen Ausblick trotzdem. So wurde die Zeit in der Krankenstation wenigstens etwas aufregender. Aber gerade als Lia den Saum der Tunika bis hoch zu ihren Brüsten geschoben hatte und er schon ihre weichen Rundungen teilweise sehen konnte, ließ sie den Saum wieder fallen.
Darken knurrte heiser und leise auf. "He, du kannst doch jetzt nicht einfach an... der besten Stelle aufhören", beschwerte er sich. Natürlich hatte er sie schonmal nackt gesehen, das bedeutete aber nicht, dass er es nicht wieder gern tun würde.

Die Heilerin ließ sich nicht irritieren, sondern brachte ihm die Brote und auch die Decke zurück, die er über sich legte, obwohl ihm eigentlich sehr warm war. So bedeckte sie nur leicht seine Beine. Lia klärte ihn noch über den Zustand seiner Verletzungen auf und dass er in ein paar Tagen wieder aufstehen könne. Als der Prinz sie um eine Auswahl an Kleidern bat, empfahl sie noch, dass die Kleider aber nicht zu eng sein sollten und er nickte nur.
Es dauerte ein wenig bis Lia zurückkam und in der Zeit versuchte Darken etwas zu essen. Es war noch sehr anstrengend den Arm zu bewegen, aber langsam wurde es besser. Als der Prinz fertig war, kam auch die Dea al Mon gerade wieder und lud einen Stapel Kleider auf seinen Bauch aus. "Und? Hast du dich über die Röcke in meiner Kleiderauswahl gewundert?" Er besaß ein paar. Einige bodenlange, nur schwarz und aus schwerem Stoff, oft noch mit Nieten oder Gürteln versehen. Andere muteten wie Miniröcke an, dunkel oder rot/schwarz kariert, meist an einer Seite stark angeschrägt. Der Tänzer trug sie manchmal gerne über Hosen. Seitdem Darken frei war das zu tragen was er wollte, hatte er mit sehr vielem experimentiert, hauptsache nichts was einem Lustsklaven angezogen wurde.
"Willst du... mir etwa deine Sachen andrehen?", fragte er, als er unbekannte Kleidungsstücke entdeckte. Der Prinz sah ja ein, dass er lieber weite Sachen tragen sollte, obwohl er so etwas kaum besaß. Am Ende wählte er für heute ein tiefrotes ärmelloses Shirt aus und auberginefarbene Unterhosen. Blieb nur noch das Problem sie auch anzuziehen.
"Ich...würd mal gern ins Bad....", sagte der Prinz und sah Lia fragend an, es kostete sie trotzdem Überwindung sie zu fragen. "Hilfst du mir dort hin?" Waschen wollte er sich auch endlich mal, soweit es zumindest die Verbände zuließen. Wie er sich waschen und gleichzeitig festhalten sollte, wußte er zwar noch nicht, aber er würde es schon hinkriegen.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » So 29. Jan 2023, 10:02

Sie hätte diese Andeutung eines Strips nicht für ihn machen sollen. Denn so wie Darken gegrinst, seinen Arm hinter dem Kopf verschränkt und sich die Lippen geleckt hatte, war ihr unwillkürlich heiss geworden und sie hatte das Bedürfnis bekommen, so richtig für ihn zu strippen. Mit so richtig passender Kleidung und Musik dazu und am besten noch eine Stange, woran sie tanzen konnte. Danach würde sie irgendwann auf die Knie sinken, während er genau so wie jetzt einfach nur auf einem Stuhl dasass, und dann würde sie sinnlich auf ihn zukriechen, um... Nein, nein, nein, ganz falsche Gedanken, falscher Zeitpunkt und falscher Mann. Er wollte Merion ja treu sein. Dennoch flüstere sie mit glänzenden Augen kaum hörbar: "Dafür ist wird die Fortsetzung um so spannender."

Also sie dann zurück kam, fragte er sie, ob sie sich über seine Röcke gewundert hätte. Lia nickte dazu nur offen. Seine Kleider hatte sie ja durchsuchen müssen, damit sie das passende fand. Das konnte er kaum als durchwühlen seiner Sachen werten.
"Ja, hab ich. Allerdings habe ich dich noch nie einen tragen sehen und versuche mir das gerade vorzustellen." Dann schüttelte sie aber ihren Kopf. "Äh nein, meine Sachen will ich nacher eigentlich wieder haben. Aber all deine Kleidungsstücke haben irgendwelche Metallteilchen dran. Das wäre jetzt nicht sonderlich bequem. Deswegen. Aber du brauchst sie nicht anzuziehen, wenn du dich darin unwohl fühlst. Ist nur ein Angebot."

Er wählte dann auch nur Sachen aus, die ihm gehörten. Na ja, es wäre ja vielleicht auch zu viel verlangt. Darken hatte ja so seinen Stolz. Dann aber meinte er dass er ins Bad wollte und Lia musterte ihn skeptisch.
"Ich habe dich gerade erst genäht", begann sie zögerlich. "Du solltest dein Bein wirklich schonen. Sonst kann es richtig hässlich werden. Und deinen Arm solltest du auch schonen. Vielleicht..." Ihr Blick ging hinüber zu dem medizinischen Geräteschrank, wo eine Türe offen war und man unter anderem auch eine Bettpfanne sehen konnte. Dann aber viel ihr auf den kleinen Tisch mit den Rädern für die Instumente, der sich gleich daneben befand.
Kurzentschlossen holte sie diesen. Wusste sie doch, wie viel Überwindung es ihn gekostet haben musste, sie um Hilfe zu bitten. Wieder bei ihm, lächelte sie ihn stolz auf ihren Ideenreichtum an. "Na? Lust auf eine kleine Kutschfahrt? Aber keine Dummheiten anstellen, ja? Nur aufs Klo und dann gleich wieder ins Bett."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 10:03

Lia meinte sie hätte ihn noch nie hier mit Rock gesehen und Darken nickte. Er hatte sich erst einmal einleben müssen, das war jetzt schon eine Weile her und so langsam traute er den Dea al Mon im allgemeinen etwas mehr. Wenn ihm auch so und so öfter interessierte Blicke folgten, weil er so anders aussah oder sich so anders kleidete als das Volk selbst. "Ich mag... Metallteilchen", verteidigte er seine Kleidung vor der Heilerin. Es gab nicht nur Metall, sondern manchmal auch Lederriemen oder andere ausgefallene Spielereien. Der Prinz mochte das und es gehörte dazu, dass er sich eine neue Identität aufzubauen versuchte. Die Dea al Mon stellte noch einmal klar, dass die mitgebrachten Kleidungsstücke von ihr nur ein Angebot wären, aber Darken suchte sich trotzdem etwas von seinen aus.
Als er danach ins Bad wollte, wirkte es zunächst so als wolle Lia es ihm verweigern, da sie ihn frisch genäht hätte und er sein Bein schon sollte, ebenso wie sein Arm. Darken folgte dem nachdenklichen Blick der Heilerin, entdeckte auch die Bettpfanne. Oh nein, kam nicht in Frage.
"Ich geh... ins Bad. Auch... ohne dich", knurrte er entschlossen. Ohne etwas zu erwidern, schritt Lia in Richtung Bettpfanne. "Vergiss es. Die Teile benutz ich... nie mehr", hielt er dagegen bis er bemerkte, dass sie mit einem Tisch auf Rädern wiederkam. Erleichtert grinste er sie an.
"Von dir lass ich mich gern... rumkutschieren", gab er zurück. Und was glaubte sie was er für Dummheiten begehen würde? Durchs Fenster springen und im Wald rumlaufen? Oder... er dachte daran was zuletzt vorgefallen war, als er in einem Badezimmer allein gewesen war. Seine dunklen Augen verengten sich. "Du kannst mich.... ruhig einmal allein lassen...", bemerkte er. Er würde sich bestimmt nicht gleich was antun.

Darken stemmte sich mühsam vom Bett empor und rutschte dann so vorsichtig wie möglich auf den Tisch, nahm die Unterwäsche, die er gleich anziehen wollte, mit. Es war zwar ein bißchen seltsam so von Lia durch die Gegend gefahren zu werden, aber immer noch besser als wenn er sich bei ihr schwer abstützte und sich durch den Gang kämpfte. So ging es auch viel schneller bis sie beim Bad waren und Darken mit Lias Hilfe vom Tisch glitt, sein frisch genähtes Bein nur leicht belastete und dann ins Bad humpelte.
"Ich... bin gleich wieder da. Wehe, du kommst rein", konnte er es nicht lassen sie zu warnen. Denn abschließen wollte er auch nicht und das war schon ein großer Schritt, sonst sperrte er immer ab. Nachdem er die Türe fest hinter sich geschlossen hatte, humpelte Darken zur Toilette, erleichterte sich erstmal und ließ auch die blutige Unterhose von Merion aus. Allerdings war das alles schon so anstrengend gewesen, nicht zum letzten Mal verfluchte er Hexe. Mühsam kam er bis zum Waschbecken, starrte in den Spiegel und erkannte zum ersten Mal wie furchtbar er aussah. Darken drehte den Kran auf und wusch sich erstmal seine Hand, versuchte dabei den Verband am Handgelenk nicht nass zu machen. Danach nahm er einen Schwamm und wusch sich zwischen den Beinen, das ging jedenfalls noch, obwohl seine Hand arg zitterte und er den Arm kaum krümmen konnte. Es fiel ihm selbst schwer sich das Gesicht über dem Becken zu waschen. Bis er den Schwamm fallen ließ. Er lag da vor ihm auf dem Boden und hätte doch gut und gern eine Meile weit weg sein können.
"Scheiße...", fluchte er leicht, versuchte sich trotz allem danach zu bücken, aber dabei begann seine Brust sofort sehr zu schmerzen und die Anspannung in den Oberschenkelmuskeln war auch nicht gut, ihm wurde bald schon schwindlig vor Anstrengung und Schmerzen. Darken ging auf, dass er so weder den Schwamm aufheben noch seine Pants anziehen konnte. Genausowenig konnte er nackt aus dem Bad spazieren.
Aber er wollte Lia nicht reinbitten, er war auf ihre Hilfe nicht angewiesen und er war auch nicht erpicht darauf, dass sie ihn nackt sah. Nackt und so hilflos. Also blieb Darken recht lange in dem Bad grübelte ehe er fähig war seinen Stolz runterzuschlucken.
"Lia?" Er schaffte es nicht mal recht die Stimme zu heben. "Kannst du... mir... helfen beim Ankleiden?" Darken drehte sich von der Türe weg, vergaß dabei allerdings den Spiegel. Dass er nackt war, würde sie schon selbst bemerken, er brachte es gerade nicht über sich, ihr das auch noch zu sagen. Mit seinem Arm stützte er sich zittrig am Waschbecken ab.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » So 29. Jan 2023, 10:13

Wie sie schon angenommen hatte, schien Darken gar nicht begeistert von eier Bettpfanne zu sein. So grinste er sie erleichtert an, als sie mit dem rollenden Tisch zurück kam und stimmte zu, sich von ihr hinüber ins Bad kutschieren zu lassen. Mit ihrer Hilfe sass er dann auch bald darauf auf dem Tisch und sie schob ihn in die gewünschte Richtung. Es war seltsam. Sonst gestattete sie keinem ihrer Patienten so ein Theate er zu machen. Aber jetzt. Jetzt sah sie ihm nur etwas verblüfft nach, als er die Badezimmertüre hinter sich schloss. Was glaubte der denn? Dass sie es interessant fände, wie er auf dem Klo sass?

Sie wollte es gar nicht so genau wissen. So blieb sie an die Wand gelehnt stehen und wartete. Gleich darauf merkte sie, dass warten nicht gut war, denn da liess sie ihre Gedanken schweifen und schon bald versuchte sie wieder an ihre Juwelen ranzukommen. Aber da war einfach nichts. Nur eine gnadenlose Leere.

Dabei hätte sie fast nicht bemerkt, dass Darken nach ihr gerufen hatte. Er war auch kaum zu hören gewesen. Lia konnte sich vorstellen warum. Der Prinz hätte sich wohl lieber in einen Hügel Feuerameisen gelegt, als dass sie ihn nackt sah. Zumindest schloss sie das aus seinen Worten und als sie sich an all seine Verletzungen erinnerte, schien ihr das nur logisch, dass er sich nicht bücken konnte.

Lia trat nach einem tiefen durchatmen ein, den Blick kontrolliert auf seinen Kopf gerichten. Den Rücken hatte er ihr schon zugewandt. Er war nackt. Nein, er war verletzt. Als erstes ging sie zu dem Regal mit den vielen Handtüchern darin, suchte sich eines heraus und schlang es ihm um die Hüften. Von hinten, so dass er nicht befürchten musste, dass sie irgend etwas sah, was sie nicht sehen sollte. Dennoch hatte sie sogleich den Schwam bemerkt, der am Boden lag und die glitzernde Spuren in seinem Gesicht und auf der Innenseite seiner Beine. Das verriet ihr, wo er sich schon gewaschen hatte.

Da Darken so wirkte, als würde er gleich wieder zusammen klappen, zog sie rasch einen der Hocker im Bad herein. "Setzt dich", forderte sie ihn mit neutraler Stimme auf. Freundlich, so wie sie mit all ihren Patienten sprach und auch ganz leicht ärgerlich. "Ich hab dir doch gesagt, du sollst keine Dummheiten machen."
Lia hob den Schwamm auf, spülte ihn aus und füllte das Waschbecken mit warmem Wasser auf. Danach schnappte sie sich ein weiteres Handtuch trat hinter Darken und fing behutsam an, seinen Rücken zu waschen. Ganz sacht glitt der Schwamm über seinen relativ unversehrten Rücken. Obwohl natürlich die schrecklichen, alten Narben noch zu sehen waren. Trotzdem war es schön, ihn so zu waschen und mit dem Tuch gleich wieder abzutrocknen, bevor die Verbände nass wurden. Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie sie mit ihm und Merion unter einer Dusche standen. Gemeinsam würden sie den Prinzen waschen und verwöhnen, während sich ihre Finger immer mal wieder berühren würden und... Nein, ganz falsche Gedanken.
Lia rief sich wieder zur Ordnung und trat um Darken herum, um auch seinen Arm, darunter und um seinen Hals und Oberköper zu waschen. Am besten sie redete etwas, damit sie ihre Gedanken nicht schweifen lassen konnte. "Ich mag die Metallteilchen in deiner Kleidung auch", kam sie auf das Thema von vorhin zurück. "Und auch dieses ganze andere Zeugs, das Leder, die Ketten, die Knöpfe und so. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob mir das stehen würde. Oh, aber Eoshan abe ich letzthin damit gesehen. Sie hatt da so ein Kleid in verschiedenen Grüntönen getragen und um ihre hübsche Taille hatte sie einen Gürtel getragen, der aus mehreren, feinen Silberkettchen bestand. Die mussten alle verschieden lang gewesen sein, da einige sich weiter oben an ihre Hüfte anschmiegten und einige weiter unten. Das sah wirklich lecker aus." Abrupt hielt sie inne. Was war nur mit ihr los. Sie sollte vor Darken nun wirklich nicht so über seine Schwester reden. "Na auf jeden Fall musste ich dabei an dich denken und ich habe mich gefragt, ob du ihr den Gürtel ausgeliehen hast."

Inzwischen war sie mit der Oberkörperwäsche fertig geworden und sie schnappte sich Darkens Unterhose, als sei es das normalste der Welt. Geschickt fädelte sie es bei seinen Füssen ein und zog sie hoch, ohne ihn zu berühren. Mitte Oberschenkel angelangt, ihre Hände waren schon ein Stück weit unter dem Badetuch, musste sie aber inne halten, da Darken ja sass. "Und jetzt aufstehen Bitte. Du kannst dich auch an meinen Schultern festhalten. Danach darfst du dich gleich wieder setzen."

Schliesslich war die Unterhose dann an, das Handtuch um seine Hüften ab Boden, Darken sass wieder auf dem Hocker und Lia hatte kein einziges Mal seine Männlichkeit gesehen. So hatte es Darken doch auch gewollt. Nur richtig glücklich fühlte sie sich nicht dabei. Hastig verdrängte sie diese Gedanken, wobei ihr der Gedanke kam, dass sie heute dauernd am Gedanken verdrängen war.
So konzentrierte sie sich darauf, Darken sein Shirt anzuziehen und ihm dabei so wenig weh wie möglich zu tun. Danach tauchte sie den Schwam zum wiederholten Mal in das warme Wasser und begann die Beine und Füsse des Prinzen zu waschen, während sie vor ihm auf dem Boden kniete. Nach dem Strip wäre sie ja auch so auf ihn zu gekrochen. Langsam hätte sie sich dann hochgeküsst und geleckt, bis sie schliesslich seine Männlichkeit erreicht hätte, die sie dann genüsslich verwöhnen konnte.

Ah, sie sollte wirklich aufhören und sich zusammen reissen. Am besten sie holte Sesha, damit diese weiter machte. Das hätte sie schon viel früher tun sollen. Aber dann hätte die andere Heilerin Darken nackt gesehen. Diese Vorstellung machte sie rasend.
"Ich will nicht dass Sesha dich nackt sieht", platzte es auf einmal fauchend aus ihr heraus und sie sah Darken von unten aufgebracht und trotzig an.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 10:16

Sie sagte nichts als sie antrat, ging nur hinüber zu einem Regal und holte ein Handtuch heraus. Darken war ihr sehr dankbar, dass sie keinen großen Aufstand machte und ihm dann das Tuch von hinten um die Hüften schlang. Der Prinz atmete flach ein, trotzdem war es seltsam wie nah sie ihm gerade war, aber ändern konnte er daran jetzt auch nichts mehr. Immer noch hielt er sich am Waschbecken fest bis Lia einen Hocker holte und ihn aufforderte sich zu setzen. Noch etwas wacklig gelang ihm das auch und Darken biss kurz die Zähne zusammen.
"Das war... keine Dummheit, das war... Körperpflege", stellte er richtig, als sie ihn leicht ärgerlich anfuhr, sie hätte ihm gesagt, er solle keine Dummheiten begehen. Die Dea al Mon hob den Schwamm auf, setzte schließlich an ihm mit warmen Wasser den Rücken zu waschen. Darken schloss kurz die Augen, seine Hand ballte sich zur Faust und seine Schultern zogen sich zusammen, er hasste es so hilflos zu sein, aber dann nach einer Weile entspannte er sich wenigstens auch ein bißchen. Nach dem Rücken folgte sein Arm und sein Oberkörper, jedenfalls das was nicht durch Verbände verdeckt war. Mit dem Schwamm in der Hand glitt sie sacht über seine Haut und Darken fragte sich, wie es wäre wenn sie dies nackt tun würde. Ja, er war dem Tod knapp entkommen und wie bei so vielen weckte das bei dem Prinzen die Lebensgeister.

Lia begann zu reden, dass sie seine Kleidung schon mochte, erzählte ihm dann auch in was für einer Kleidung sie Eoshan das letzte Mal gesehen und wie lecker das ausgesehen hätte. Darken hob skeptisch eine Augenbraue. "Ich hab ihr den Gürtel nicht gegeben, vielleicht hat sie sich von mir inspirieren lassen", gab er zu bedenken, denn er besaß viele ausgefallene Gürtel. "Und was heißt... sie sah... lecker aus? Ich hoffe... du machst meine Schwester... nicht an", drohte er ihr gespielt. Darken hatte nie solch ein Interesse an Eoshan gehabt, nur der Tänzer, aber bei ihm war es jetzt auch nur noch eine verlockende Spielerei, wenn sich Darken an den gemeinsamen Traum letzte Nacht erinnerte.
Als die Dea al Mon dann plötzlich vor ihm kniete, spannte der Prinz sich doch wieder ein. Er hob leicht seine Füße, damit sie ihm die Unterhose überstreifen und hochziehen konnte. "Ich hasse das", entfuhr ihm plötzlich. "Ich meine... nur mit einem Arm... ist es schon schwer genug sich... um sich selbst zu kümmern, aber... mit Verletzungen..." Ein Ding der Unmöglichkeit. Nun war er wieder das was er nicht sein wollte, zerbrochen, ein Krüppel, der alleine nicht zurecht kam in der Welt, immer auf andere angewiesen. Darken hielt sich wacklig an Lia fest, als er sich mühsam erhob und sie ihm die Pants über den Hintern zog. Er wußte nicht, ob sie hingesehen hatte, er war gerade nur froh, dass diese Prozedur endlich vorbei war. Erneut saß er auf dem Hocker, atmete schwer was seiner Brust weh tat.

Die Dea al Mon streifte ihm behutsam das rote Shirt über, aber es war nicht vorbei so wie Darken angenommen hätte. Nein, sie kniete sich vor ihm hin und begann ihm schon fast unterwürfig die Füße und die Beine zu waschen. Jedenfalls kam es ihm so vor, dabei war sie doch nur eine Heilerin, die sich um ihren Patienten kümmerte. "Du... mußt das nicht... machen", informierte er sie. Plötzlich fauchte sie ihn aus heiterem Himmel an, dass sie nicht wollte, dass Sesha ihn nackt sah. Verdutzt blickte Darken sie an. Lia hockte vor ihm auf dem Boden, sah trotzig zu ihm hoch. Der Anblick ließ leichte Lust durch seine Lenden schießen.
"Ähm... ja, da sind wir schonmal zwei", gab er zurück, aber er hatte auch nicht gewollt, dass Lia ihn nackt sah. "Nur... wie kommst du jetzt... darauf? Was ist... mit dir los?", fragte er sie verwundert. War sie etwa.... eifersüchtig? Sie, die immer behauptet hatte, sie wäre das nicht? Und warum war sie gerade jetzt auf Sesha eifersüchtig?
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » So 29. Jan 2023, 12:24

Natürlich behauptete er, dass er keine Dummheiten, sondern nur Körperpflege gemacht hatte, aber für Lia war das ein Widerspruch in sich. Die Körperpflege hätte er ihr überlassen sollen. So überanstrengte er sich doch nur. Doch ihr war schon klar, weshalb er das hatte alleine machen wollen. Wie allen Patienten war ihm das unangenehm. Ihm wohl noch mehr, als den anderen, durch seine Vergangenheit und Lia merkte, wie er sich währendessen anspannte.

Als er ihr dann aber gespielt drohte, dass sie nicht seine Schwester anmachen sollte, wurde sie doch unwillkürlich rot und sie musste an ihre erste Begegnung denken. Damals hatte sie noch nicht gewusst wer Eoshan war und hatte sie tatsächlich verführen wollen. Inzwischen lagen die Dinge natürlich anders und so schüttelte sie hastig den Kopf. "Nein, natürlich nicht", beteuerte sie. "Ich wollte damit nur sagen, dass sie sehr gut aussieht und ausserdem ist sie ja eh schon vergeben. Auch wenn ihr selber das noch nicht klar ist."

Zu seinem Ausbruch konnte sie nicht viel sagen, so nickte sie nur. Sie verstand was er meinte. Lia hatten ja schon die paar Tage in der Hütte gereicht, aber so ein Leben lang immer andere um Hilfe bitten zu müssen, das konnte sie sich nicht vorstellen. So winkte sie auch nur ab, als er meinte, sie müsse nicht seine Beine waschen. Natürlich musste sie nicht, aber sie tat es gerne für ihn. Zudem war sie ja eh gerade mit ihren netten Gedanken abgelenkt.

Als sie ihn so anfauchte, blickte Darken verdutzt zu ihr hinunter und meinte, dass sie da ja schon zwei seien. Ach, er hatte ja so schöne Augen. So dunkel und geheimnissvoll. Man konnte sich regelrecht darin verlieren. Und so blickte sie ihn gebannt, wie gefangen von seinem Blick, an, bis sie realisierte, dass er sie noch etwas gefragt hatte. Nun wurde sie entgültig rot, was ihr eigentlich immer nur bei dem Prinzen geschah. Sonst war sie nicht so leicht zum erröten zu bringen.
"Ach nichts", wehrte sie hektisch aber und kümmerte sich weiter um seine Beine. "Alles in Ordnung." Das stimmte aber nicht und so hielt sie inne, sah erneut zu ihm hoch. "Ich... ich hatte nur so jede Menge dumme Gedanken", gestand sie schliesslich leise und atemlos. "Die sollte ich doch nicht haben. Deswegen dachte ich mir, ich sollte vielleicht Sesha holen, damit sie weiter macht. Aber... aber dann hätte sie dich nackt gesehen. Doch ich habe nicht hingesehen", schob sie noch beteuerd dazwischen.
"Auf jeden Fall, der Gedanke sie... sie könnte dich nackt sehen macht mich rasend", gestand sie Darken schliesslich nach einigem Stocken. Ihre Stimme war aber fester geworden und ihre Finger krallten sich unbewusst in den Schwam. "Dafür könnte ich sie würgen und schütteln und ihr die Augen auskratzen."
Ein Ratschen war zu hören und Lia sah Darken noch einen Moment lang leidenschaftlich in die Augen. Ihrem Blick konnte er ansehen wie ernst sie das meinte. Konnte es in den glitzernden Augen erkennen. Dann aber senkte sie den Blick und sah betroffen auf den zerfetzten Schwamm in ihren Händen. "Dabei ist sie doch so freundlich und eine wirklich gute Heilerin", fügte sie schuldbewusst hinzu. Rasch erhob sie sich und ging nach draussen um den rollenden Tisch zu holen. "Ach was solls. Du solltest jetzt aber dringend wieder ins Bett."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 13:15

Bei seiner Frage, schaute sie ihn erst eine Weile starr und fast träumerisch an, was den Prinzen nur zusätzlich irritierte bis sie dann sogar plötzlich errötete. Sein Verdacht erhärtete sich, obwohl er es noch nicht wahrhaben wollte. Er konnte damit nicht umgehen, es momentan auch am allerwenigsten gebrauchen und Lia sollte jetzt bloß nichts falsches sagen. Zuerst versuchte sie ihre Faucherei herunterzuspielen, sah ihn auch nicht mehr an und setzte fort eines seiner Beine mit dem Schwamm abzuwaschen. Das tat sie jetzt auch schon auffällig lange, fiel Darken kritisch auf. Er glaubte ihr auch nicht, es wäre alles in Ordnung, es war schon seit einiger Zeit überhaupt nichts mehr in Ordnung. Trotzdem wollte der Prinz nicht nachfragen, nickte nur knapp.
Lia sah abermals zu ihm hoch und setzte doch noch dazu an sich zu erklären. Sie hätte jede Menge dumme Gedanken gehabt. Fragend schaute Darken sie an. Was sollte das denn jetzt heißen? Konnte sie sich mal deutlich ausdrücken? Es kam heraus, dass sie wegen jener Gedanken überlegt hatte, Sesha zu holen, damit sie ihn weiterwusch. Der Prinz runzelte die Stirn. Wie kam sie darauf einfach so über seinen Kopf hinweg zu entscheiden? Er begann sich allerdings ernsthaft zu fragen, was für Gedanken sie gehabt hatte. Ach, komm... du bist nackt, sie kniet vor dir und wäscht dich. Es war irgendwie klar was sie gedacht hatte und es machte ihn wütend. Wenn er sich nichtmal auf seine Freunde verlassen konnte, dass sie nicht unentwegt daran dachten wie es wäre ihn zu nehmen, auf wen dann? Lia mußte doch wissen wie sehr er diese Blicke hasste und auch die dazugehörigen Gedanken. Er war von niemanden mehr das Lustobjekt!

Es ging noch weiter und die Heilerin erklärte stockend, dass sie Sesha nur nicht geholt hätte, weil sie ihn dann nackt gesehen hätte. Aber sie selbst hätte das natürlich nicht getan. Natürlich.... Darken fiel es plötzlich schwer ihr zu glauben. Nicht nur, dass er versuchen mußte seine Wut zu verbergen, Lia offenbarte ihm auch, wie rasend sie allein der Gedanke machte, Sesha könne ihn nackt sehen und sie würde jene am liebsten würgen und ihr die Augen auskratzen. Was sollte man auf so etwas jetzt sagen? Die Situation war ihm so fremd, er wollte am liebsten gar nichts sagen, nur traute Minan sich genausowenig wieder hervorzukommen. Sie waren beide überfordert mit Lias plötzlichem Gefühlsausbruch. Sein Blick fiel auf ihre Hände, die langsam aber beharrlich den Schwamm auseinanderrissen. Und dann auch noch ihr leidenschaftlicher Blick. Der Prinz schaffte es nicht lange ihn zu erwidern.
Die Dea al Mon verschob das Thema von selbst, fügte noch hinzu, dass Sesha ja eigentlich eine ganz gute Heilerin wäre. "Mir passt ihr Mitleid nicht. Sie zeigts zwar nicht, aber ich weiß genau, es ist da", bemerkte er und versuchte sich alleine zurück auf den Tisch zu setzen. Er wollte gerade überhaupt nicht Lias Berührungen, nichtmal ihre Blicke. Schweigend saß er dann da, sah unverwandt nach vorne.
"Du solltest besser... nicht mehr so über mich denken.... Und du hast auch nicht über mich... zu bestimmen wer mich nackt sieht... und wer nicht", hielt er ihr vor. Ihre starke Eifersucht auf Sesha verstand er einfach nicht oder warum sie überhaupt eifersüchtig war. Er war mit Merion zusammen. Es fiel ihm schwer ihr das zu sagen und anzutun, aber was sollte er machen? Sie sollte ihm schon noch die Luft zum atmen lassen. Er wollte gerne zurück in sein Bett und vergessen, dass Lia sich jemals wegen jemanden so aufgeführt hatte, der ihn eventuell in einer anderen Realität hätte nackt sehen können.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » So 29. Jan 2023, 13:24

Er konnte ihren Blick nicht wirklich lange erwidern und sah dann unverwandt einfach nach vorne über sie hinweg. Seine beinahe allgegenwärtige Wut schien noch mehr aufzuflammen. In dem Moment wusste sie, dass sie nichts hätte sagen sollen. Warum hatte sie es nur getan? Sie wusste doch, dass ihn solche Situationen überforderten. Und nun hatte sie alles vermasselt. Sie bemerkte es, wie er ihren Berührungen und ihren Blicken auswich und so liess sie ihn sich auch alleine auf das improvisierte Gefährt setzten.

"Das kann ich nicht sagen", meinte Lia leise und betrübt, während sie die Sachen im Bad aufräumte. "Ich bin ihr noch nicht so oft begegnet. Auch weiss ich nicht, wie sie mit dir umgeht. Da war ich entweder nicht dabei oder habe geschlafen." Bei seinen nächsten Worten, fand sie dann aber doch, dass sie sich etwas verteidigen dürfte.
"Ich habe nicht etwas über dich gedacht", hielt sie ihm entgegen. "Sondern daran, was ich schönes für dich tun könnte. Ich wollte auch nicht bestimmen, wer dich nackt sieht und wer nicht. Ich dachte es sei dir nur nicht so angenehm bei mir und deswegen wollte ich Sesha holen. Oder sonst wen, bei dem es dir angenehmer gewesen wäre." Als ob man solche Gefühle steuern konnte! Was für Gefühle überhaupt!

Da war auf einmal ein leiser kläglicher Aufschrei aus der Krankenstation zu hören. "Minan?" folgte gleich darauf sehr unsicher und leise die Frage. "Lia? Sesha? Wo seid ihr." Es hatte gar nicht bis zu den Fragen gedauert, bis Lia reagiert hatte. Es waren die tief verwurzelten Reflexe, die die Heilerin handeln liess. Sofort war ihre Miene wieder voll konzentriert, da es sich so anhörte, als sei jemand weiteres verletzt worden. Blitzschnell war sie bei der Badezimmertür angelangt und hatte sie aufgerissen, wo sie dann aber abrupt inne hielt.
"Lia? Ist er..? Bitte nicht. Gestern ging es ihm doch gut. Bitte." Merion stand mit entsetzten und verzweifelten Augen an Darkens Bett, auf dem noch immer die blutigen Handtücher lagen und bettelte sie zitternd darum an, dass sie ihm sagte, dass sein Freund noch am Leben sei.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 13:26

Das war wohl auch ganz gut so, dass Lia in Seshas Gegenwart nicht anwesend gewesen war, sonst hätte das womöglich doch noch in einem Streit oder schlimmeren geendet. Dabei gab es von Darkens Sichtweise aus null Gründe warum Lia auf die andere Heilerin eifersüchtig sein sollte. Das war zu absurd und er wollte auch überhaupt nicht mehr darüber nachdenken. Aber nein, die Dea al Mon konnte das ganze nicht einfach auf sich beruhen lassen, sie verteidigte sich, dass sie nur daran gedacht hätte, was sie für ihn schönes tun könne. Ja, es hatten sich viele Leute Sachen dazu überlegt was man "schönes" für ihn tun könne, auch wenn er wußte, dass es Lia wohl in ihrem Sinne gut meinte. Darken blickte sie kurz dunkel an.
"Darauf kann ich echt verzichten und... ich will das nicht hören", gab er zurück. Es passte ihm aber auch nicht wie sie meinte, sie dachte es wäre ihm unangenehm, dass sie ihn nackt sah und sie hätte nur jemanden holen wollen, der ihm weniger unangenehm wäre.
"Hast du... aber nicht oder?", schnappte er zurück. Also was sollte das ganze Gerede darum? "Und klar ist es... mir unangenehm. Das ist bei jedem so... doch es gibt... drei Personen in... Dea al Mon wo es... mir weniger... unangenehm ist. Das bist du, Eoshan und Merion", stellte er klar. Sonst hätte er sie kaum ins Bad gebeten.

Ihr einsetzender Streit eskalierte wohl nur deshalb nicht, weil sie plötzlich jemanden aus der Krankenstation gequält rufen hörten. Darken erkannte gleich die Stimme seines Freundes, fragte sich natürlich was mit ihm sei. Die Heilerin ließ seinen "Wagen" aber sofort stehen und rannte zu den Krankenzimmern. Genervt verdrehte der Prinz die Augen. War ihr schonmal die Idee gekommen, dass er Merion vielleicht auch sehen wollte?
Mit der Hand drückte er sich an der Wand hab, so dass der Tisch sich leicht in Bewegung setzte. Darken schwang sein weniger verletztes Bein über die Kante und stieß sich damit immer weiter nach vorne, damit die Rollen langsam in Bewegung blieben. So kam er im Eingang zu den Krankenbetten an und bekam gerade noch mit wie entsetzt und verzweifelt der Krieger war. Weswegen denn jetzt schon wieder? Er war doch hier.
"Na... hast du mich vermisst?", fragte er mit einem linken Grinsen. Aber auch Darken freute sich, Merion wiederzusehen, hatte er doch schon mehrmals nach ihm gefragt. "Hab mir... extra was... neues angezogen." Der Prinz strich sich übers rote ärmellose Shirt. Dann bemerkte auch er die blutigen Handtücher auf seinem Bett und begriff wieso Merion so verstört war. "Ist nur was aufgegangen und... mußte genäht werden. Halb so wild", versuchte er ihn zu beruhigen.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 16:41

Auch diese Nacht hatte er kaum geschlafen, wenn auch etwas mehr, als letzte Nacht. Nur liessen ihn seine Eltern heute nicht wieder einfach so ziehen wie gestern. Sie brachten auch vernünftige Argumente vor, wie dass Minan sich auschlafen musste, dass sie heute die Verbände wechseln musste und dass er eigentlich so allerlei zu lernen hatte. So hatte er auch versucht sich auf seine aufgaben zu konzentrieren, woran er jedoch kläglich scheiterte. Schliesslich hatte sein Vater nur schnaubend den Kopf geschüttelt und ihn freigegeben. Seine Mutter hatte ihm noch einen Korb mit Essen in die Hand gedrückt, da es inzwischen Mittag war und endlich hatte er hoch zum Hauptgebäude in die Krankenstation gedurft.

Dort durchfuhr ihn aber ein heftiger Schrecken. Der Raum war leer, wirkte in seinen Augen erschreckend verlassen und wie ausgestorben. Sein Herz begann schneller zu schlagen, pochte schmerzhaft gegen die Brust. Wo war Minan? Ging es ihm schon wieder so gut, dass er in sein eigenes Zimmer gehen durfte? Da fiel sein Blick etwas genauer auf das Bett, indem sein Freund gestern noch gelegen hatte. Entsetzen liess seinen Körper erstarren, als er die blutigen Tücher sah. Nein! Mutter der Nacht, nein, das konnte einfach nicht sein. Ihm wurde übel und ganz elend ums Herz und stiess dabei einen leisen, kläglichen Schrei aus.
"Minan?" folgte gleich darauf sehr unsicher und leise die Frage. Er wollte die Antwort gar nicht wissen. Doch er musste. "Lia? Sesha? Wo seid ihr?" Kaum hatte er zu Ende gesprochen wurde die Türe zum Bad aufgerissen und Lia sah ihn forschend und besorgt an. Nein, nein, nein
"Lia? Ist er..? Bitte nicht. Gestern ging es ihm doch gut. Bitte." Merion stand mit entsetzten und verzweifelten Augen an Darkens Bett und bettelte sie zitternd darum an, dass sie ihm sagte, dass sein Freund noch am Leben sei. Zu seiner unendlichen Erleichterung, lächelte die Heilerin dann aber freundlich und schüttelte den Kopf. Merion bekam ganz weiche Knie und musste erst einmal diesen Korb abstellen. Er lebte noch. Dunkelheit sei Dank.

Da erschien auch schon Darken in der Türe auf einem selstamen rollenden Tischchen und fragte ihn, ob er ihn vermisst hätte. "Natürlich*, erwiderte Merion inbrünstig und unglaublich erleichtert ihn da zu sehen. Doch was machte Darken denn da eigentlich mit Lia im Bad? Hatten sie etwa geduscht? Nun wo seine Angst verschwunden war, gab es wieder etwas Platz für Eifersucht. Welche sich auch nicht legte, als Darken ihm erklärte, dass er sich extra was neues angezogen hatte. Hatte Lia ihn etwa nackt gesehen?

Merion errötete sanft, senkte den Blick, sah die beiden dann aber durch seine langen Wimpern wieder an. Innerlich schimpfte er mit sich selber. Darken hatte so schwere Verletzungen, die sogar wieder aufgegangen waren und brauchte alle Hilfe, die er kriegen konnte. Da durfte er sie doch nicht abspenstig machen. Ausserdem sah er ihn gerade nur in Unterwäsche. Sofort wurde die Röte auf seinen Wangen noch tiefer.

Lia murmelte dann etwas und bat ihn darum, seinen Freund ins Bett zu stecken. Sie würde inzwischen etwas aufräumen. Kaum hatte er etwas verblüfft genickt, raffte sie auch schon die blutigen Tücher zusammen und floh aus der Krankenstation. So kam es ihm zumindest vor. Dann aber blickte er Darken ergeben an und war einfach nur froh, bei ihm sein zu können.
Erneut klopfte sein Herz wieder schneller. Diesmal aber vor Aufregung, mit dem Prinzen hier alleine sein zu können. Ob sich das jemals wieder legen würde? Rasch eilte er zu ihm, um ihn zurück zum Bett zu fahren. Ob er ihm ein Küsschen zur Begrüssung geben durfte? Vielleicht nur auf die Wange.
"Ich bin vorhin ganz schön erschrocken", meinte er dann aber nur. "Wie geht es dir Darken? Deine Stimme hört sich schon viel besser an. Hast du Hunger? Meine Mutter hat mir jede Menge zu essen eingepackt. Oh und ich soll dich von meiner Familie grüssen. Sie alle wünschen dir eine gute Besserung."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 16:42

Ein wohliges Kribbeln breitete sich bei Merions inbrünstiger Beteuerung aus, er hätte ihn vermisst. Dabei starrte der Krieger ihn unter seinen langen Wimpern an, begann zu erröten und Darken mußte schmunzeln. "Deine Röte... passt farblich gut zu meiner... Unterwäsche", scherzte er. Seit der Dea al Mon aber hier war, war Lia noch leiser geworden, begann nur rasch aufzuräumen und die Handtücher vom Bett zu nehmen. War sie etwa schon wieder eifersüchtig oder sauer wegen dem Streit? Er hatte ihr doch gesagt, dass es ihm bei ihr nicht allzu unangenehm war. Darken wollte lieber gar nicht dran denken, ein bißchen war er auch froh, dass die Heilerin das Zimmer verließ, etwas Abstand war vielleicht nicht schlecht. Außerdem war er so mal kurz mit Merion alleine. Der Krieger fuhr den Tisch dann auch bis zum Bett, fragte ihn allerlei Sachen und bestellte Grüße von seiner Familie.
"Besser...", bestätigte er und blickte seinem Freund tief in die Augen. Darken hob seine Hand noch etwas schwach, fuhr sacht mit den Fingern durch das silberne Haar des Dea al Mon. "Ich... wollt dich sehen...." Seine Brust begann wieder zu schmerzen, als der Prinz sich vorbeugte, aber das war ihm ein Kuss wert. Zärtlich berührten sich ihre Lippen, wie immer hatte Darken dabei die Augen geschlossen. Es war Minan, der dabei stets die Augen offen hielt. Etwas frech knabberte Darken noch an der Unterlippe des Kriegers, glitt mit der Zungenspitze darüber ehe er tief durchatmete.
"Hilfst du mir... ins Bett?", fragte er und versuchte vom Tisch auf die Matratze zu gleiten, was er dann auch mit Merions Hilfe schaffte. Danach schloss er erschöpft die Augen, lehnte sich an die Kissen.

"Hunger hab ich nicht... ich ess später was, danke", antwortete er auf die anderen Fragen, öffnete die tiefdunklen Augen wieder. "Aber ein Tee... wär nicht schlecht.... mein Hals tut weh", gestand er, obwohl ihm selbst das schwer fiel. Darken seufzte. "Momentan kann ich mich... nichtmal alleine... anziehen." Gestern hatte ihm ja Merion auch geholfen. "Aber Lia sagt... in ein paar Tagen kann ich... wieder aufstehen." Aufmunternd nickte der Prinz seinem Freund zu, er wollte nicht, dass sich dieser zu viele Sorgen machte. Er blickte zum Ausgang hin wo Lia so plötzlich verschwunden war. Ob er Merion erzählen sollte was ihm die Heilerin im Bad gesagt hatte? Aber womöglich war es privat gewesen und Lia lieber, wenn er es nicht breit trat. Nur.... Merion war doch sein Freund... Ach, es war ja auch überhaupt nichts passiert.
Fragend blickte er den Krieger an. "Und? Wie... gehts dir?", brach er irgendwann das Schweigen.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 17:16

Verlegen schlug er wieder die Augen nieder, als Darken meinte, seine roten Wangen würden gut zu seiner roten Unterwäsche passen. Sollte er sie jetzt etwa dorthin halten, damit man das sehen konnte. Schlagartig wurde er noch nervöser. Jetzt war ganz bestimmt der falsche Zeitpunkt, um an so etwas zu denken. Erst musste Darken wieder gesund werden. So blickte er wieder zu ihm und war sofort im Bann seiner dunklen Augen gefangen, als dieser ihm tief in die Augen blickte.

"Das ist schön", hauchte er glücklich auf die Antwort, dass es ihm besser ginge. Ein elektrisierendes Kribbeln breitete sich auf seiner Kopfhaut aus, als Darken ihm sacht durch sein Haar fuhr. In seinem Nacken sammelte sich dieses Kribbeln und liess sich da die kleinen Härchen aufrichten. Das fühlte sich unglaublich gut an. "Oh ich dich auch Darken", beteuerte er erneut innig. "Doch sie wollten mich nicht vorher zu dir lassen, weil..." Er hatte aufgehört zu sprechen, da sein Freund sich vorbeugte, um ihm einen Kuss zu geben. Liebevoll erwiderte er den Kuss, schloss dabei geniesserisch die Augen und gab sich dem Prinzen vollkommen hin. Darkens Küsse waren immer leicht bestimmend. Auch dieses Mal, wo er an seiner Lippe knabberte und mit der Zungenspitze leicht darüber glitt.
Es verursachte dem Krieger weiche Knie und er musste sich erst einmal aus dem Traum blinzeln, bevor er realisierte, was Darken gesagt hatte. Dann aber nickte er eifrig, wenn er im ersten Moment auch nicht genau wusste wie. Da waren überall Verbände und ausserdem war es sein Freund, der auch noch halb nackt war und immer noch verflucht gut aussah, selbst mit den ganzen Verbänden und so. Aber schliesslich war es geschafft und Merion reichte Darken den gewünschten Tee, bevor er sich selber einen Stuhl heran zog und sich zu dem Prinzen setzte.

"Ah, das habt ihr also gemeinsam im Bad gemacht", entschlüpfte es ihm, bevor er erschrocken den Mund hielt. Natürlich brauchte Darken Hilfe. Da war sonst nichts passiert. Allerding wusste Merion auch, dass Lia Darken sehr mochte. Das hatte sie ihm ja damals selber gesagt. Auch dass sie ja gemeinsam um den Prinzen werben könnten. Das hatte ihm gar nicht gefallen wollen. "Oh, das wäre schön", meinte er dann ergeben und freudig, als Darken meinte, in ein paar Tagen dürfe er wieder aufstehen. Dann war das schlimmste überstanden und vielleicht konnten sie dann wieder etwas kuscheln und fummeln und... warum hatte er nur dauernd solche Gedanken. Hier ging es doch gerade um etwas vollkommen anderes. Darum, dass Darken wieder gesund wurde und keine Schmerzen mehr hatte.

"Mir geht es schrecklich", antwortete er hastig, als Darken ihn aus seinen Überlegungen gerissen hatte. "Wunderbar. Ach, alles zugleich. Es ist so chaotisch. Ich freue mich so, dass es dir wieder besser geht. Dennoch konnte ich in der Nacht nicht schlafen, weil ich dauernd an dich denken musste und heute morgen beim Training und der Hausarbeit... Es war schrecklich. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren und habe anddauernd Dinge fallen lassen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 17:56

Es dauerte nicht lange, da brachte Merion ihm den Tee und Darken nahm dankbar einen Schluck aus der dampfenden Tasse, seufzte zufrieden leise auf. Es würde hoffentlich seinem Hals helfen, dass die Schmerzen dort allmählich weniger wurden. Der Dea al Mon hatte sich derweil auf einen Stuhl neben ihm gesetzt und als der Prinz heiser gestand, dass er sich nichtmal alleine anziehen konnte, ging auch Merion auf wobei Lia ihm im Bad geholfen hatte. Dabei wirkte er jedoch fast verblüfft. Wie... als hätte er etwas anderes vermutet. Leicht mißtrauisch blickte Darken ihn an. "Wieso? Was... hast du denn gedacht?", fragte er zurück. "Wir haben uns... glaub ich... auch mal wieder was gestritten", fügte er hinzu, führte das aber nicht genauer aus. Erst wenn Merion seine Frage beantworten würde. Sie hatten doch ausgemacht, dass sie sich treu blieben. Glaubte ihm sein Freund etwa nicht? Irgendwie tat der Gedanke weh. Er wollte plötzlich, dass Merion ihm vertraute. Selbst wenn das bei dem Prinzen schwer fiel. Nicht zuletzt weil Darken so unendlich viel vor dem Krieger geheim hielt, jedoch nur um ihn zu schützen.

Zumindest schien Merion sich ehrlich zu freuen, dass sein Gefährte in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein würde. Darken lächelte ganz leicht, mehr über die Freude des Dea al Mon. "Ja, es braucht schon... mehr um mich... unterzukriegen", bemerkte er und nahm noch einen Schluck Tee. Merion gestand ihm bald seinen Zustand, dass es ihm schrecklich und wunderbar zugleich ginge, er kaum hatte schlafen oder sich konzentrieren können, weil er dauernd an ihn gedacht hätte. Das war schmeichelhaft, aber Darken hatte ja auch des öfteren an ihn gedacht. Plötzlich fiel ihm etwas ein und er grinste verwegen.
"Und... was machst du so... wenn du nachts wach liegst, nicht schlafen kannst... und an mich denkst?", fragte er entwaffnend. Der Prinz wollte jetzt nicht daran denken wie schlecht es ihm ging, wie kompliziert die Situation mit Hexe war oder dass ihm mal wieder alles weh tat und die Naht am Oberschenkel spannte und schmerzte. Ein bißchen Ablenkung wäre gar nicht so schlecht. Seine Gedanken gingen zum letzten Tag wo sie sich gesehen hatten. Zuerst das Baden im Fluß, dann der Besuch bei seinen Eltern und schließlich am Lagerfeuer mit den anderen. Es war ein sehr schöner aufregender Tag gewesen und Darken wollte gerne wieder so etwas erleben, trotz der Schwierigkeiten und kleinen Rückschläge, die sie manchmal hatten. Und Minan hatte ihm gestanden, dass er verliebt in ihn war. Darken dagegen war noch nicht soweit das laut auszusprechen. Dafür war er weiter bei... anderen Dingen.
Aber wenn sie Hexe wirklich nicht mehr unterdrücken, sondern diese Welt hier beibringen wollten, dann würde Merion es noch mit einem anderen Splitter zu tun bekommen. Der hatte zwar gestern schon - nach dem ersten Schock, dass Hexe nichts über ihn wußte - angeboten, dass er Hexe gerne kennenlernen wollte, doch da hatte Darken nichts davon hören wollen. Vielleicht blieb ihm gar nichts anderes übrig.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 18:02

"Ach ich weiss auch nicht", wehrte Merion hastig ab, als Darken ihn leicht misstrauisch anblickte und ihn fragte, was er denn gedacht hätte, was er und Liasanya denn im Bad gemacht hätten. "Ich habe gar nichts gedacht." Das stimmte, er hatte nicht darüber nachgedacht. Es waren viel mehr Gefühle, die ihn aufwühlten. Dann blickte er aber neugierig zurück. "Wie schafft ihr beide das nur andauernd, euch zu streiten. Ich habe einmal versucht, mich mit Lia zu streiten, doch das ging nicht. Dazu ist sie viel zu gelassen."

Darken wollte auch noch verwegen grinsend, was er dann so mache, wenn er nachts wachläge, nicht schlafen könne und an ihn dächte. Verwundert sah er Darken an. Das lag doch auf der Hand. Er machte sich schreckliche Sorgen und wältze sich unruhig hin und her. Und warum grinste Darken so zu dieser Frage? Darken war beinahe gestorben, da gab es nichts zu grinsen. Vorher vielleicht wo er... Da ging Merion auf, was sein Freund meinte.
"Oooooh", entwich es ihm verlegen und er wurde sofort knallrot. "Ich... also... ich..." Peinlich berührt schob er seine Hände links und rechts unter seine Oberschenkel, setzte sich darauf, wie um zu verbergen, was er mit ihnen des Nachts gemacht hatte, wenn er an Minan gedacht hatte. "Also... ich... ich... versuche... ruhiger... zu werden" erklärte er stotternd. Ja, diese umschreibung passtei eigentlich ganz gut. "Damit ich einschlafen kann."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 18:02

Soso, er hatte also gar nichts gedacht? Irgendwie war Darken diese Antwort aber zu schnell gekommen und so ganz kaufte er dem Krieger das nicht ab, ließ es jedoch nach Drängen Minans auf sich beruhen. Vielleicht war Merion auch nur eifersüchig? Nur? Darken war sich nicht sicher was er davon halten sollte. Dieses Begehrtwerden von mehreren gleichzeitig kannte er sonst nur aus seiner Vergangenheit als Lustsklave. Nein, das hier hatte damit nichts zu tun, versuchte er sich selbst klar zu machen und die Erinnerungen zu vertreiben. Außerdem gab es einen großen Unterschied zu damals. Jetzt ging es nicht nur um seinen Körper, jetzt war auch wichtig was er wollte. Lia und Merion würden sich doch daran halten. Der Prinz brauchte trotzdem gerade sehr diese kleinen inneren Beruhigungen.
"Gelassen?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue zurück, nachdem der Dea al Mon bemerkte, Lia wäre für einen Streit viel zu gelassen. "Sie gibt immer ordentlich Kontra zurück und wird sogar laut. Aber bis jetzt haben wir uns noch jedesmal vertragen", beruhigte er.
Zum Glück wechselten sie das Thema auf etwas viel interessanteres. Es dauerte ein wenig bis auch Merion begriff worauf sein Freund da anspielte, als er es aber endlich tat, erblühte gleich tiefe Röte auf seinen Wangen. Darken hätte sie am liebsten gerne fortgeküsst.

Er bemühte sich nicht allzu sehr zu grinsen, während der Krieger verlegen herumdruckste, sich sogar auf seine Hände setzte. Darken wunderte sich über sich selbst, dass er so eine Freude daran hatte Merion ertappt zu haben. Früher hätte es total wütend gemacht auch nur zu hören, dass er in Gedanken für Gelüste anderer herhalten mußte, doch bei seinem Gefährten war es tatsächlich schön und ein bißchen schmeichelnd.
"Hey... so wie du am... Fluss warst... wirkte es so als... hättest du Übung drin..." Er grinste keck, es war auch seine verschrobene Art Merion versteckt ein Kompliment zu geben, es war wirklich schön, nein heiß im Wasser gewesen. Der Prinz nahm einen weiteren Schluck Tee, musterte den Dea al Mon über den Tassenrand hinweg. "Ruhiger also? Und... klappts?", fragte er nach.
"Ich würd ja... auch nachts an dich... denken, aber ich fürcht... dann fällt mir die Hand entgültig ab." Mit einem schiefen Grinsen hob er den Arm, wo ja besonders das Handgelenk stark verbunden war. Es war natürlich etwas gemein mit dem unerfahrenen Merion so offen darüber zu plaudern, normalerweise fiel dergleichen eher in die Sparte des Tänzers, aber Darken brauchte gerade sehr etwas um sich von den Schmerzen abzulenken. Außerdem scherzte er gerne mit dem Krieger herum.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 18:15

Etwas verblüfft schüttelte Merion den Kopf, als Darken ihm sagte, dass sie immer ordentlich Kontra gäbe und das sogar laut. Dass die Hexe immer einen kessen Spruch auf Lager hatte und schlagfertig war, das kannte Merion, aber sonst schien es, als würden sie zwei vollkommen verschiedene Lias kennen. Weshalb war das so? Hatte es etwas damit zu tun, wie die Heilerin für Darken empfand. Irgendwie war der Krieger ja schon stolz darauf, dass Darken nun sein Freund war und nicht der von Lia. Doch er war auch froh, dass die beiden sich wieder vertrugen.

Sein Freund konnte es allerdings nicht lassen, ihn noch weiter zu necken. Er musste doch genau wissen, wie nervös es ihn machte, so offen darüber zu reden. Wenn sie jetzt alleine irgendwo sassen, sich aneinander schmiegen könnten und nicht in die Augen sehen müssten, wäre das etwas anderes. Aber hier?

Natürlich hatte Merion Übung darin, seine Männlichkeit zu streicheln. Schliesslich war er ein hungriger, junger Mann, der seine Leidenschaft viel zu lange versteckt hatte. Dennoch, das musste man doch nicht so ausdiskutieren. Allerdings wollte Merion auch nicht, dass Darken aufhörte darüber zu sprechen. Dazu war es viel zu aufregend, was er aber niemals laut zugeben würde.

"Für ein paar Minuten", rutschte es ihm unwillkürlich heraus, als Darken fragte, ob es mit dem Ruhiger werden klappen würde. Als er aber merkte, was er da gesagt hatte, verbiss er sich verlegen auf seine Lippen und senkten den Kopf etwas, um auf seine Hände blicken zu können, die er nun wieder unter sich hervorgezogen hatte, um sie nervös auf seinem Schoss zu verschränken.
Ob Darken wusste, wie nervös ihn das machte? Wahrscheinlich. Aber wusste er auch, dass dabei die ganzen Erinnerungen an den Fluss wieder hochkamen? Der Krieger kam nicht umhin, sich das alles wieder vorzustellen, was ihn natürlich wieder erregte und das Blut in seinen Adern heisser fliessen liess.
Unter langen, dichten Wimpern sah er Darken an. Sein Atem ging flach vor Aufregung. Unsicher streckte er behutsam seine rechte Hand aus, betrachtete sie kurz und streichelte dann seinem Freund ganz sachte über die Seite. "Meine Hand... wird mir.. nicht abfallen", bot er schüchtern und unglaublich nervös an.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 18:16

Sein Grinsen wurde breiter, als Merion bemerkte, er wäre für ein paar Minuten ruhiger geworden. Darken stellte sich vor wie der Krieger in seinem Bett lag, an die Decke starrte und an ihn dachte. Ob sie irgendwann gemeinsam in diesem Bett liegen würden? Sicher jedoch nicht allzu bald, vor allem wollte der Prinz nicht, dass Merion etwas von den Albträumen mitbekam. Darken konnte nicht anders als zu lächeln, als der Dea al Mon verlegen an seiner Unterlippe nagte. Er sah gerade unheimlich zum Anbeißen aus. Merion sarrte auf seine Hände, sagte eine Weile nichts und Darken befürchtete schon, er hätte seine Neckereien etwas zu weit getrieben, denn der Krieger schien sehr nervös.
Gerade als Darken etwas sagen wollte, blicke Merion ihn aus seinen silbernen Augen an und nun spannte sich auch der Prinz leicht an. Die Hand des Kriegers streckte sich nach ihm aus, begann ganz vorsichtig über seine Seite zu streicheln. Darken atmete tief durch, wobei sich sein Brustverband leicht spannte.

Schließlich sagte Merion etwas womit Darken so nicht gerechnet hatte. Zwar leise und schüchtern vorgetragen, so war es doch ein unglaubliches Angebot. Der Prinz leckte sich über die Lippen, sah sich in dem ansonsten leeren Krankenzimmer um.
"Das würdest du... wirklich tun?", fragte er und hielt Merion durch seine dunklen Augen gefangen. Das Angebot war so verlockend, aber Darken war sich nicht mal sicher, ob er es annehmen sollte oder ob Merion es auch tatsächlich tun wollte oder er es nur aus Mitleid angeboten hatte.
Er beugte sich vor, stellte vorsichtig die Teetasse beiseite und bedeutete mit einem leichten Fingerzeig, dass auch der Dea al Mon sich ihm näherte bis ihre Gesichter sich immer näher kamen und Darken ihn schließlich küssen konnte. Es tat weh sich so vorzubeugen, doch der Kuss machte alles wieder wett und er legte so viel Kraft und Verlangen hinein wie es ihm in diesem Zustand möglich war, so dass er trotzdem immer noch zärtlich war.
Nun war der Prinz auch leicht aufgeregt, aber er sehnte sich nach der Nähe seines Freundes, es war ein seltsames nie gekanntes Gefühl. "Wenn du willst... dann schließ die Tür...", bemerkte Darken rau nachdem er sich ein wenig von Merion gelöst hatte.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 18:20

Gebannt beobachtete er, wie die Zunge seines Freundes über seine Lippen huschte. Unwillkürlich machte er die Geste nach, selber sehr aufgeregt und nervös. Er wollte unsicher wegsehen. Doch es ging nicht. Darken hielt ihn gnadenlos mit seinem dunklen Blick fest. Doch gleichzeitig hatte er sich noch nie wohler und sicherer gefühlt, auch wenn er sich gerade so vor seinem Freund entblöste.

"Ja", hauchte er ergeben. Seine Stimme war leise und die ganze Situation mochte ihn verunsichern, doch in seinen Augen war nur Vertrauen und Entschlossenheit zu lesen. "Ja, das würde ich tun, wenn ich es darf und du es auch willst."
Da stellte Darken auch schon seine Teetasse beiseite und winkte Merion mit dem Finger zu sich heran. Wie hätte er dem nicht folgen können. Noch immer gebannt von seinen Augen, erhob er sich wie in Trance und näherte sich dem Prinzen vorsichtig. Da beugte sich Darken vor und küsste ihn kräftig, voller Verlangen und doch ganz zärtlich. Merion konnte nicht anders, als sich dem Kuss voll und ganz hinzugeben, leise aufzustöhnen und er spürte, wie es in seiner Hose schon wieder langsam eng wurde.

"Jetzt?" fragte er aufgeregt. "Hier?" Aber eigentlich liess er Darken gar keine Zeit zu antworten. Mit einem nervösen Blick zu der Türe, erschuf er einen Schild darum und legte sich ganz behutsam zu seinem Freund, legte sacht die Decke über sie beide.
"Ich habe ein Schild um das Zimmer gelegt", erklärte er nervös. "Und jetzt? Soll ich mich auch etwas ausziehen?" Zögerlich strich er mit den Fingerspitzen ganz sachte über eine unverletzte Stelle von Darkens Oberschenkel gleiten. "Und was mache ich jetzt? Ich... ich meine, wenn ich alleine bin... dann... dann gehe ihr recht direkt vor. Aber jetzt. Wo soll ich dich streicheln? Küssen wir uns noch mals? Sagst du mir, was du dir dabei vorstellst?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 18:28

Wenn er es durfte... Darken lief ein erregter Schauder über den Körper. Manchmal war Merions Ausdrucksweise nun.. sehr verlockend, es sprach Darkens Bedürfnis nach Kontrolle an. Jenes Bedürfnis was mit dem leisen unterschwelligen Wunsch kämpfte sich ebenso sehr bei dem Krieger fallen lassen zu können. Beim Fluss hatte er es vermocht, und wenn dies nun einmalig gewesen war? Aber der Kuss sagte was ganz anderes aus, er spürte die Hingabe Merions, fühlte seinen Atem wie den seinen und zuckte selbst nicht zurück, als der Dea al Mon verhalten aufstöhnte. Dabei war er nicht der einzige, den die Situation plötzlich erregte. Darken hatte seine Schmerzen und seine Lage vergessen, wenigstens für jetzt und mehr wollte er ja auch gar nicht. Ein Stück Normalität, sich einfach nur fallen lassen zu können nachdem er so lange gekämpft hatte, selbst in den Träumen noch.
"Jetzt. Hier", bestätigte er heiser bei Merions aufgeregten Fragen. Nur schien sein Freund gar nicht auf seine Antwort zu warten, er sah einmal zögerlich zur Türe, war danach aber schon bald auf dem Bett, wo Darken ein wenig zur Seite gerutscht war.

Der Dea al Mon erklärte was für eine Vorsichtsmaßnahme er getroffen hatte damit sie niemand störte, aber seiner Nervosität schien das keinen Abbruch zu tun. Darken war auch aufgeregt, das steckte wohl an. Es war schließlich noch so neu mit Merion. Im Gegensatz zu ihm wußte der Prinz aber genau was er jetzt wollte. "Ja... zieh dich aus. Ich.. kann es zwar nicht... so wie beim Fluß... doch ich will... deine nackte Haut spüren." Er neigte sich zu Merions Hals, küsste ihn dort leidenschaftlich und saugte an der Haut bis sie darunter leicht gerötet war. Sein Atem ging heftiger und schon die zaghafte Berührung seines Oberschenkels, steigerte seine Erregung. Seine rascher gehenden Atemzüge taten ihm weh und trotzdem genoss es Darken, genoss das berauschende Gefühl überlebt zu haben und jetzt leben zu dürfen. Es gab gerade niemanden mit dem er das lieber geteilt hätte. In seinem Geist fühlte er die Aufregung und Nervosität von Minan, der genausogern über Merions nackte Haut gestreichelt hätte. So schlüpfte Darkens Hand vorsichtig unter das Shirt des Dea al Mon, strichen über seinen Bauch.
Es schien aber Merions Unsicherheit eher noch zu steigern, denn er stellte noch mehr fragen und was genau er tun sollte. "Gegen.. direktes Vorgehen ist nichts einzuwenden. Manchmal.. kann das sehr scharf sein, es schnell zu machen." Er grinste verwegen, hatte sich wieder vom Hals seines Gefährten gelöst, nagte lasziv an seiner Unterlippe. "Und was ich mir vorstelle? Dich... wie du mit deiner Hand zwischen meine Beine gleitest... ihn rausholst und es mir... so richtig zu besorgen beginnst... und dabei küssen wir uns ständig..." Darken lächelte verführerisch, seine Hand rutschte etwas nach unten, strich mit der Fingerspitze am Hosenbund des Kriegers entlang. "Aber wenn ich... allein bin... stell ich mir viele... unanständige Dinge vor... die ich mit dir anstelle... wie ich dich gegen einen Baum drücke... und mich von hinten an dir reibe und deine Hose runterziehe..." Er dachte dabei auch des öfteren an Lia, aber jetzt nicht, jetzt hatte er nur Augen für Merion. Ob das hier unter die Dummheiten fiel, die sie erwähnt hatte?
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 18:38

Er wollte sich schon wieder erheben, um sich etwas auszuziehen. Allerdings so wie beim Fluss? Da war er schlussendlich ganz nackt gewesen. Doch Darken hatte ihn wegen dem Wasser nicht sehen können. Jetzt würde er es tun können. Aber war er schon bereit, sich ihm ganz zu zeigen. Vielleicht sollte sein Freund bis dahin erst einmal wieder ganz gesund werden, dass sie es auch richtig geniessen konnten.

Aber erst einmal schlüpfte Darkens Hand vorsichtig unter sein Shirt und strich über seinen Bauch. Ein wohliger Schauer breitete sich in ihm aus. Und dieser Kuss an seinem Hals, wo Darken auch noch so neckisch daran saugte, das machte ihn so total kribbelig. Mit klopfendem Herz lauschte er den Worten seines Freundes, dass er durchaus direkt zwischen seine Beine greifen durfte. Aber noch tat er es nicht, sondern lauschte weiter, den Vorstellungen von Darken und erschauderte unter seinen Fingern.

Leise keuchte er erregt auf und zog sich anmutig aus dem Bett zurück. Blickte den Prinzen dabei aber die ganze Zeit verführerisch und doch unschuldig an. War sich gar nicht so bewusst, was das für eine Wirkung haben mochte.
"Deine Vorstellung unterscheidet sich gar nicht so sehr von meiner", gestand er leise und mit rauer Stimme. Es war wirklich so. Wenn er an Darken dachte, dann führte ihn der Prinz immer und zeigte ihm mit seiner sanften, köstlichen Dominanz, was er tun sollte. Wenn er an Minan dachte, war es mehr so ein gegenseitiges Erkunden, wo Merion der war, der mehr ausprobierte und vorwärts ging. Manchmal mischte er das auch und es wurde zu einem wunderbaren Durcheinander.
Darken den Rücken zugewandt, schlüpfte er anmutig aus seinem Shirt. Seine feinen, silbernen Haare, vielen ihm offen und liebkosend über seinen Nacken. Zögernd, schüchtern blickte er über seine Schultern zurück und sah Darken aus grossen, verträumten Augen an. Langsam hob er seine Arme über den Kopf, streckte sich und legte seine Handgelenke übereinander, tat so, als würde er von Darken gegen einen Baum gedrückt. Irgendwie war es ganz ähnlich wie da, wo sie sich so Geschichten für Lias Buch ausgedacht haben.
"Hast du es dir so vorgestellt?" fragte er heiser. Mit Hilfe der Kunst öffnete er seine Hose und liess sie nach unten gleiten, sah dabei seinen Freund die ganze Zeit vertrauensvoll und verliebt an. In einem entfernten Winkel seines Verstandes war ihm klar, wie sehr er sich gerade entblöste. Wie er so fast nackt und präsentiert vor Darken stand. Seine engen, schwarzen Pants im krassen Gegensatz zu seiner hellen Haut, die seine Erregung nicht im Geringsten verbarg. Doch das ganze machte ihn gerade so unglaublich scharf, dass er dem keine Beachtung schenkte.

Langsam liess Merion seine Arme wieder sinken uns schlüpfte zu Darken unter die Decke. Nun küsste er seinen Freund auf die Lippen. Sinnlich, verzehrend und voller Hingabe. Wie Darken es gewünscht hatte, wanderte seine freie Hand nun direkt über dessen Bauch unter den Bund seiner Unterhose und umfasste schliesslich zärtlich sein Glied, streichelte es vorerst noch sanft.
"Du drückst mich also gegen einen Baum und reibst dich von hinten an mir?" griff er die Geschichte wieder mit lockender Stimme auf. Selber konnte der Prinz seine inzwischen harte Männlichkeit an seinem Becken spüren. "Du ziehst mir die Hose herunter und kannst meine nackte Haut an meinen Beinen spüren. Und dann?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 18:41

Darken genoss es wie Merion aufkeuchte, doch erstmal gefiel es ihm gar nicht, dass der Krieger wieder auf Abstand ging und das Bett verließ. Als dem Prinzen dann aber der Blick seines Freundes auffiel, war er vollends besänftigt. Es sah so heiß aus, diese Mischung aus Unschuld und purer Versprechung. Darken strich sich eine dunkle Strähne zurück, ließ Merion nicht aus den Augen. Darken hörte auch gerne, dass der Dea al Mon sich ähnliches vorstellte, aber hatte er wirklich schon daran gedacht, wenn sie noch intimer werden würden? Weder wußte er, ob Merion oder er selbst schon bereit dazu waren, aber es sich vorzustellen, war doch ein Schritt in jene Richtung hin. Erregt leckte er sich über die Lippen, als Merion begann sich anmutig auszuziehen. Vermutlich hatte er noch nie einem richtigen Strip beigewohnt oder schon selbst einen hingelegt, aber instinktiv schien der Krieger zu wissen worauf es dabei ankam. Nämlich den Betrachter so wunderbar zappeln zu lassen. Inzwischen war der Prinz sehr hart geworden, wollte zu sehr, dass Merion zurück ins Bett kam. Dieser warf ihm gerade einen verlockenden Blick über die Schulter zu, schüchtern und verträumt. Darken mußte an das Bild denken was Minan von dem Krieger gezeichnet hatte, schon damals hatten sie beide diese Blicke erregt und angesprochen.
Merion ging noch etwas weiter, verschränkte die Handgelenke über dem Kopf, man konnte nun noch besser seinen durchgestreckten Körper bewundern.
"Ja... genau so.. mach weiter", forderte Darken mit sinnlicher Stimme. Am liebsten wäre er jetzt wirklich hinter seinen Gefährten getreten, hätte ihn gestreichelt und ihm die Hose runtergezogen.

Merion schien das gleiche zu denken, denn plötzlich öffnete sich seine Hose, wurde ihm mithilfe der Kunst herabgezogen bis er nur noch in seinen schwarzen Pants da stand. Deutlich zeichnete sich darunter seine harte Männlichkeit ab. Darken hätte den Dea al Mon am liebsten gleich sofort vernascht, aber das mußten sie wohl verschieben bis es ihm wieder besser ging und sie beide auch ganz dazu bereit waren. Und die anderen Splitter...
Der Dea al Mon schlüpfte zu ihm ins Bett, kaum war er da, küssten sie sich sofort verzehrend. Verlangend ließ Darken seine Zunge in Merions Mund gleiten, erkundete ihn leidenschaftlich und sinnlich. Als jedoch Merions Hand ohne Umschweife in Darkens Unterhose verschwand und zärtlich über seinen Stab streichelten, keuchte er lustvoll auf, hätte Merion fast in die Lippe gebissen, so wurde es nur ein heißes Knabbern.
Sein harter Stab streckte sich Merions Hand entgegen und Darken zog seine Unterhose etwas weiter hinab. Verborgen unter der Decke würde man ohnehin nicht viel sehen. Wieder küssten sie sich leidenschaftlich. So gerne hätte der Prinz seinem Freund auch Lust bereitet, aber die Verletzungen verhinderten das wirklich. Anderseits wäre es ein leichtes sich auf die Seite zu drehen und sich gänzlich fallen zu lassen... nein, er wollte das genießen... irgendwann.
Der Krieger erinnerte ihn an die Geschichte, wollte wissen wie es weiterging. Darken atmete schwer, spürte die harte Männlichkeit Merions an seinem Becken. Ebenfalls versuchte Darken ihn zu streicheln und seine Verletzungen und Schmerzen einfach auszublenden.
"Dann... öffne ich meine Hose... aber du wirst es nicht sehen, du wirst es nur hören", führte er die erotische Fantasie fort, seine Stimme dunkel wie Samt und genauso anschmiegsam. "Meine Hand wird über deine Seiten streicheln... zwischen deine Lenden, um hart an deinem Schaft auf und ab zu reiben.... und dann..." Darken stöhnte ganz leise. "Dann würde ich dich nehmen. Zunächst zart und sacht bis du nach mehr.. bettelst und ich... leidenschaftlicher werde..." Er war gespannt, ob Merion sich das auch schon einmal vorgestellt hatte oder er noch zu viel Angst hatte.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 19:03

Die sinnliche Stimme mit der Darken ihn aufforderte so weiter zu machen, verursachte ein Schaudern in ihm. Darken hatte so eine Art, konnte seine Stimme auf ganz bestimmte Weise einsetzen, Merion würde da alles tun, was er von ihm verlangte. Als er das zum ersten Mal gemerkt hatte, war er gewaltig erschrocken. Doch inzwischen heizte es ihn nur noch mehr an und der Krieger genoss es, sich seinem Freund so hingeben zu können. Er konnte nun auch fast spüren, wie sein Gefährte hinter ihn trat und ihn streichelte. Sein Atem ging flacher. Wie sollte man so etwas nur aushalten können.

Zurück im Bett erwiderte Darken seinen Kuss sofort leidenschaftlich und sinnlich. Wie von selbst überliess Merion ihm wieder die Führung, keuchte selber auf, als der Prinz heiss an seinen Lippen knabberte. Seine harte Männlichkeit fühlte sich so schön seiden und warm an. Ganz anders, als damals im Wasser.
Selber versuchte er sich allerdings etwas zurück zu halten und sich nicht zu sehr an Darken zu reiben, wegen den Verletzungen. Doch es war schwer bei Verstand zu bleiben. Besonders als Darkens schlanke Finger über seinen harten Speer glitten. Da konnte er nicht anders, als sich ihm entgegen zu recken und verhalten zu stöhnen. Auch als Darken die Fantasie weiter spann keuchte er immer mal wieder auf und umfasste die Männlichkeit seines Freundes fester, begann ihn härter zu streicheln. Dabei beugte er sich vor und knaberte zärtlich an dessen Ohrläppchen.

"Ich habe Angst davor", gestand er Darken leise, aber mit eindeutig erregter Stimme. Die von seinem Freund hatte ihn ja schon beinahe um den Verstand gebracht und er konnte regelrecht spüren, was er ihm erzählte. "Ich weiss nicht wie es wird, wie es sich anfühlt. Aber die Gedanken daran, machen mich unglaublich scharf. Wenn ich daran denke, dass du mich wogegen presst, ich deinen heissen Atem auf meiner nackten Haut spüren kann. Mich küsst und vielleicht sogar in meine Schulter beisst. Dich an mir spüren kann, aber nicht dich sehen. Dabei hälst du mich sanft, aber bestimmt fest. Beschützend und doch so, dass ich nicht weg kann. Ich will es auch gar nicht. Ich will dich spüren. Will spüren was du mir gibst. In meiner Vorstellung fühlt es sich unglaublich heiss an, wie du mich eroberst. Immer wieder. Zunächst zart und sacht, bis uns die Leidenschaft uns übermannt und wir uns ihr einfach nur hingeben." Sein Atem ging schwer und die Lust beherrschte inzwischen sein Denken. "Wir uns ihr in ihrer ganzen Wildheit einfach nur hingeben."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 19:08

Der Vorsatz selbst passiv zu bleiben und seine Hand zu schönen, schwand irgendwie je mehr Darken über den Speer seines Freundes glitt und ihn unter seinen Fingern spüren konnte. Plötzlich waren die Verletzungen egal, die Schmerzen egal, es zählte nur noch ihre gegenseitige Nähe und sich so intensiv wie möglich zu fühlen. Der Prinz keuchte wild, sein Körper spannte sich und Lustimpulse schossen durch sein Blut, als Merion ihn weiter streichelte, dabei an seinem Ohrläppchen knabberte.
Jetzt war es an dem Dea al Mon die scharfe Fantasie weiterzuspinnen. Er beichtete ihm, dass er doch Angst hätte, weil er nicht wußte wie es werden würde, aber trotzdem erregte es ihn und er beschrieb genauer wie er es sich vorstellte. Darken verlor sich in der lustvollen Vorstellung, er würde seinen Gefährten gerne mit Küssen und Bissen überhäufen, ihn packen und in ihn eindringen, um ihn zunächst behutsam zu erobern und sich dann mit ihm in der Leidenschaft zu ergehen.
"Erzähl noch mehr... und ich komm gleich schon... allein deswegen", erwiderte Darken mit rauem Atem. Er packte Merion an der Schulter, zog ihn zu sich, so dass sie sich tief in die Augen schauen konnten. Der Prinz beugte sich vor, wollte ihn leidenschaftlich küssen.
Ich will ihn auch so küssen, nahm er in dem Moment die Gedanken von Minan war. Es war ein abrupter und dennoch fließender Übergang, als Minan seine Lippen heftig auf die des Kriegers presste, ihn voller Sinnlichkeit küsste. In ihm drin herrschte rasende Aufregung, es kribbelte bis in seine Fingerspitzen.

"Oh.. oh.. noch ein bißchen mehr." Er stöhnte verhalten auf, wie als wage er es kaum solche Geräusche von sich zu geben. Minan blickte nach unten, sah die eindeutigen Bewegungen unter der Decke und fühlte wie Merions Hand sich fest um seinen Stab geschlossen hatte. Oh, das war so heiß... aber die ganzen Empfindungen drohten ihn auch zu überwältigen und so zog er sich wieder zurück, überließ der Wildheit Darkens das Feld. Jener keuchte dunkel auf, fuhr mit seiner Hand über Merions nackte Brust und begann erneut danach über dessen Männlichkeit zu streicheln, wurde härter und bestimmender. Nur am Rande merkte Darken, dass die Schnitte am Handgelenk wieder aufgeplatzt waren, ihm das Blut über den Unterarm und die Finger rann, aber er war gerade viel zu erregt und geil um darauf zu achten.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 19:14

Merion stöhnte erregt auf, als Darken ihm mit rauem Atem sagte, dass er weiter erzählen solle, da er schon allein deswegen gleich kommen würde. Das war so berrauschend seinen Gefährten derart verwöhnen zu können. Wie er da so mit gespanntem Körper so halb unter ihm lag. So folgte er auch willig seinem Zug, damit sie sich leidenschaftlich küssen konnten.
Doch da sah er auf einmal Minan in die Augen. Tausend Gedanken schossen ihm da durch den Kopf. War er zu schnell vorwärts gegangen? Wollte sein Freund etwa doch nicht? Hatte er ihn zu etwas gedrängt? Ihn ausgenutzt, wo er doch nun durch seine Verletzungen regelrecht ans Bett gefesselt war. Aber dann küsste Minan ihn voller Sinnlickeit. Überwältig stöhnte Merion in Minan, gab sich seinem Kuss vollkommen hin und erwiderte ihn lustvoll. Waren Darkens Küsse dunkel und leidenschaftlich, so waren Minans so hell und unglaublich sinnlich. Merion wusste kaum mehr wohin er mit der Hitze in seinem innern hinsollte. Brodelnd sammelte sich alles bei der Körpermitte an.

Minan war eindeutig zurückhaltender, was die lustvollen Geräusche anbelangte. Dennoch stöhnte auch er verhalten auf und wollte noch mehr. Erneut beugte Merion sich zu seinem Ohr runter. "Ich gebe dir gern mehr", raunte er ihm zu. "Soviel wie du willst." Sein Griff wurde noch etwas härter und seine Bewegungen schneller.

Da war auch schon Darken wieder da. Diesmal machte sich Merion aber keine Sorgen. Minan hatte es gefallen. Das hatte er genau gespürt. So konnte er sich nun auch beruhigt wieder Darken hingeben und ihm mehr zuflüstern, wie er es gewünscht hatte. Aber erst stöhnte er noch einmal lustvoll auf, als Darken seine Finger über seine Brust hinunter zu seiner Männlichkeit gleiten liess und diese nun härter und bestimmender streichelte. Das liess kleine Feuerblitze durch seinen Körper jagen und er spürte, wie er nahe daran was zu kommen. Wenn jemand anderen ihn berührte, wenn sein Freund ihn berührte, war das noch einmal etwas ganz anderes, als wenn er sich selber befriedigte. Das ging so viel schneller. Das Blut nahm er in seiner Leidenschaft gar nicht war.

"Wir geben uns unserer Leidenschaft hin", fuhr heiser keuchend fort. Darken hatte ja noch mehr von der Geschichte hören wollen. "Bestimmt drückst du mich gegen den Baum und ich kann seine raue Borke an meiner Brust spüren. Lustvoll schmiege ich mich dir entgegen, bis du mich fast wahnsinnig vor Lust machst und ich dich um mehr anflehe. Um deine ganze Leidenschaft und dass du dich einfach gehen lässt."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 19:17

Sie waren beide mittlerweile vollkommen in ihrer Leidenschaft gefangen, gaben sich ihren Gelüsten hin und genossen einander nur noch. Blut hämmerte wie wild durch seine Adern, ließ Darken aufstöhnen vor Lust. Sein Körper verkrampfte sich, spannte sich an und er war kurz vor seinem Höhepunkt. Mit seiner eigenen Hand besorgte er es Merion leidenschaftlich, strich mit den Fingern erotisch über dessen Spitze. Darken begann zu schwindeln und er wußte nicht, ob es wegen der Anstrengung oder der steigenden Geilheit war. Merion raunte ihm weiter heiße Worte zu wie Darken ihn hart gegen die raue Baumrinde presste und Merion dennoch nur um mehr flehte.
"Oh ja... ich versprech dir, ich würds wunderschön und heiß für dich machen..", gab er zurück, keuchte erregt auf. In dem Moment konnte er sich wirklich ganz fallen lassen. Nachdem Merion noch weiter intensiv seine Hand eingesetzt hatte, knurrte Darken dunkel auf, verdrehte die Augen und kam heftig. Neben der Lust spürte er überhaupt nichts mehr, obwohl seine Muskeln sich überall anspannten. Zuckend ergoss er sich, keuchte schwer. Seine eigene Hand arbeitete energisch weiter, fast gleichzeitig kam auch sein Freund, Darken spürte es bevor es sich ereignete und die Lust mit Merion zu teilen war wundervoll.
Schwer atmend blieb Darken liegen, wandte den Kopf und grinste den Dea al Mon an. "Genau das hab ich gebraucht..." Aus seinem Grinsen wurde ein versonnenes Lächeln. Sein Herz schlug wie wild.

Der Prinz hob seine Hand, er hätte plötzlich die starke Neugier Merions Samen zu kosten, aber dann entdeckte er das Blut, was durch den Verband gekommen war und über seinen Unterarm rann. "Verdammt, das... hab... ich gar nicht gemerkt." Er hustete heiser, nach der ganzen Lust kamen die immensen Schmerzen mit voller Wucht zurück. "Kannst du... ein... Tuch holen?", bat er den Krieger.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 19:27

"Ich weiss", keuchte Merion erregt, nachdem Darken ihm versprochen hatte, dass er es wunderschön und heiss für ihn machen würde. Aber da kam Darken auch schon. Wundervoll dunkel knurrte er auf, verdrehte seine Augen und ergoss sich heftig in seine Hand. Das war so heiss und gleichzeitig verwöhnte ihn Darken ebenfalls heftig mit seiner Hand, so kam der Krieger fast gleichzeitig mit seinem Freund. Verhalten stöhnte er auf und ergoss sich heftig in Darkens Finger. Das war ja so unglaublich gewesen, sich vorzustellen, wie er genommen wurde und sich nun Darken so hingeben zu können. Das gleissende Feuer hatte ihn einfach davon getrieben.

Ebenfalls heftig atmend liess er sich neben seinem Freund mit einem Aufseufzer in die Kissen Fallen und grinste nur, als dieser meinte, dass er genau das gebraucht habe. Ihm ging es ganz ähnlich. Das hatte all seine Sorgen und Ängste hinweggewaschen. Dafür fühlte er sich Darken jetzt nur um so näher. Inzwischen hatte er seinen Kopf ebenfalls zur Seite gedreht und erwiderte Darkens versonnenes Lächeln verträumt.

Da zog Darken auf einmal seine Hand hervor und Merion stellte zu seinem Entsetzen fest, dass sie Blutüberströmt war. Zumindest sah er das so. Hastig setzte er sich auf und fiel dabei beinahe aus dem Bett.
"Ja, klar", antwortete er hastig auf Darkens Bitte und sah sich hektisch nach einem Tuch um. Auf einem der Tische waren mehrere fein säuberlich aufgestapelt. Rasch packte er eines davon, eilte wieder zus einem Freund und gab es ihm etwas hilflos in die Hand. "Oh, Darken, es tut mir so leid. Das wollte ich nicht. Ich werde gleich Lia rufen."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 19:29

Die angenehme friedliche Zweisamkeit war leider erst einmal vorbei, als Merion das Blut an Darkens Hand entdeckte und gleich in leichte Panik verfiel und regelrecht aus dem Bett floh. Als ob der Kerl noch nie Blut gesehen hätte. Der Prinz verdrehte leicht die Augen. Immer noch keuchend und weiter hustend lag er da, beobachtete wie Merion nach einem Tuch suchte und ihm bald darauf eines reichte, sich zerknirscht entschuldigte und meinte, er wolle gleich Lia rufen.
"Bist du verrückt?", entgegnete Darken, wies mit dem Kopf in Richtung von Merions Körpermitte, der immer noch mit leicht runtergezogenen Pants da stand. "Es ist... außerdem halb... so wild", er hustete wieder, er hätte vielleicht nicht so viel und so heftig durch den Mund atmen sollen, und er verschwieg auch, dass ihm schwindlig war. "Ich habs ja.. nichtmal gemerkt... du brauchst dich nicht entschuldigen..."

Der Prinz grinste aufmunternd. "Dafür... hat sichs doch gelohnt oder?", fragte er und begann mit dem feuchten Tuch seinen Stab zu reinigen. Merion sollte keine Schuldgefühle bekommen, es war Darkens eigene Entscheidung gewesen mitzumachen. Zugegeben im Nachhinein betrachtet eine sehr dämliche Entscheidung, aber immer noch seine eigene Entscheidung. Es wurde ihm jetzt erst so richtig klar. Er hatte es gewollt, niemand sonst. Es war so befreiend und gerade deshalb machte es mit Merion so viel Spaß, weil Darken endlich endlich wollte und es freiwillig war.
"Willst du da... jetzt weiter rumstehen oder... mir helfen?", erinnerte er Merion. Darkens Hand blutete immer noch und so hielt er sie über das Tuch. Die Schmerzen, die er hatte, waren ihm nicht anzusehen, dafür hatte er sich zu gut im Griff. Außerdem war da immer noch das viele Adrenalin und die Glücksgefühle seines eben erlebten Höhepunktes.
Ihm war bewußt, dass Lia später trotz allem wissen würde was vorgefallen war. Und dabei hatten sie vorhin nichtmal den Streit so richtig beendet. Egal, da mußte er nun wohl durch und sich einige Vorwürfe der Heilerin anhören können.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 19:39

Als Darken ihn fragte, ob er verrückt sei und dabei auf seine Körpermitte deutete, hielt Merion erst einmal inne und sah an sich herunter. Glücklicherweise, war seine Männlichkeit wieder in seinen Pants verborgen, doch diese war schon sehr tief unten und sein Bauch war blutverschmiert. Gut, es war vielleicht doch nicht so eine ganz gute Idee, die Heilerin sofort zu rufen.

"Ja, aber, deine Hand..." begann er zögerlich und blickte Darken sehr skeptisch an. Besonders, da dieser so hustete. Doch er beteuerte, dass es gar nicht so schlimm sei und er es nicht einmal gemerkt hätte. Auch bräuchte Merion sich nicht zu entschuldigen. Er konnte es kaum glauben. Aber wenn sein Freund das sagte, würde es wohl so sein. Seine Verletztungen sahen so schlimm aus. Er würde kaum so etwas tun können, wenn es heftig weh tat. Merion wusste ja nicht, wie hoch Darkens Schmerzgrenze lag.

"Es war wundervoll", seufzte er verträumt, sah dann aber rasch weg, als Darken sich selber reinigte. Zarte Röte kospte auf seiner Wange und er holte sich rasch selber ein Tuch, befeuchtete es und reinigte sich hastig ebenfalls. Anschliessend schlüpfte er rasch wieder in seine restlichen Kleidung.

"Wie denn?" fragte er doch ein wenig hilflos, als der Prinz ihn frogte, ob er ihm nicht helfen wolle. Rasch holte er ein weiteres Tuch. "Ich habe nur gelernt, solche Verletzungen notdürftig zu verbinden. Soll ich nicht doch besser Lia holen?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » So 29. Jan 2023, 19:40

"Sie ist doch... nicht abgefallen", entgegnete der Prinz keuchend, als Merion noch weiterhin skeptisch auf die Hand starrte. Dann schien er ihm aber doch zu glauben, dass es nicht so schlimm war wie es aussah, und beruhigte sich ein wenig. Der Krieger reinigte sich von dem Blut und seinem eigenen Erguss ehe er seine verstreute Kleidung hastig aufsammelte und sich wieder anzog. Erst als Darken ihn danach fragte, ob er ihm jetzt nicht helfen wolle, wurde der Dea al Mon rasch wieder hilflos, fragte ein weiteres Mal ob sie jetzt nicht endlich Lia holen sollten.
"Hilf mir... erst mit der Hose... ich will nicht.. schon wieder alles vollbluten", erklärte Darken und wartete bis sein Freund ans Bett getreten war und ihm mit der Unterhose half, während der Prinz seinen blutigen Unterarm gegen das nächste Tuch presste. Ihm wurde auch immer schwindliger, aber es war aushaltbar, er hatte schon schlimmres erlebt.

"Ja, na gut...", rang er sich rau ab, "Es wär... vielleicht nicht.. schlecht sie jetzt zu holen", gab er zu. Es fiel ihm immer noch schwer um Hilfe zu bitten. Darken sah ernst zu Merion, er hätte ihn gerne noch mehrmals geküsst und ruhig mit ihm im Bett gelegen danach, einfach nur um seinem Atem zu lauschen, aber daraus würde wohl erstmal nichts werden.
"Nur, dass dus... weißt, ich bereue nichts...", stellte er klar. Der Krieger hatte recht, es war wunderschön gewesen. Spontan, leidenschaftlich, lebendig.
Dann wartete er, dass Merion Lia suchen ging. Hoffentlich war sie noch in der Nähe. Ach, verdammt, er wollte sich nicht ihren vorwurfsvollen Blick ansehen müssen, er hatte ein Recht darauf das Leben wieder auszukosten. Gut, vielleicht... wollte er doch ihren vorwurfsvollen Blick sehen, allein weil es bedeutete, dass es ihr nicht egal war und es sie kümmerte.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » So 29. Jan 2023, 20:15

Nun musste er doch etwas grinsen, als Darken meinte, seine Hand sei doch nicht abgefallen. "Nein, das ist sie nicht", bestätigte er kichernd und half ihm dann erst einmal in seine Hose. Wobei er nicht genau wusste, wie er das tun sollte, ohne Darken dabei zu sehr anzublicken, allerdings aber auch ohne ihm weh zu tun. Doch schlussendlich schaffte er es irgendwie und er buegte sich vor, um seinem nun doch etwas erschöpften Freund einen zätlichen Kuss auf seine Lippen zu geben. "Das ist schön", raunte er ihm leise zu, als er meinte, er bereue nichts und lächelte doch zufrieden. "Ich freue mich darauf, wenn du wieder ganz gesund bist und wir das wiederholen können." Dann aber rief er doch nach Lia. Einerseits weil Darken dem nun doch zugestimmt hatte und andererseits weil er inzwischen doch arg blass aussah.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Di 31. Jan 2023, 19:04

Die blutigen Tücher waren schnell beseitigt gewesen. Dennoch war Lia nicht gleich in die Krankenstation zurück gegangen, sondern nur bis zu der Türe. Da hatte sie sich an die Wand gelehnt und war langsam daran zu Boden gerutscht, bis sie schlussendlich am Boden sass. Darken und Merion wollten bestimmt etwas Zeit für sich haben. Ausserdem wollte Darken sie bestimmt nicht sehen, nachdem sie sich wieder gestritten hatten.
Lia seufzte und vergrub ihren Kopf in ihren verschränkten Armen. Sie hätte es ihm nicht sagen sollen. Sie hätte einfach nur schweigen und ihre Arbeit tun sollen. Aber sie hatte so verflucht viel Sehnsucht nach ihm und machte sich solche Sorgen um ihn. Am liebsten wäre sie die ganze Zeit nur bei ihm geblieben. Ihr war klar, was das bedeutete, doch sie wollte es nicht wahrhaben. Was das erste Mal in ihrem Leben war. Sonst hatte sie sich noch nie dagegen gewehrt. Aber bei Darken. Er setzte sich doch schon selber genügend unter Druck und Minan, der hatte Angst vor ihr.
Sie sollte und wollte es nicht zulassen, was ihr schon eine ganze Weile klar war, sie aber immer Darken zuliebe verdrängt hatte. Doch das irritierte und verunsicherte sie so sehr. Dabei würde sie ihn doch gerne so oft wie möglich treffen. Es machte sie wahnsinnig, sich zurück halten zu müssen.

Bevor sie aber frustriet aufschreien konnte, streifte sie ein unsicherer Speerfaden von Merion, der ihr mitteilte, dass Darkens Hand zu bluten angefangen hatte. Verflucht sturer Prinz. Bestimmt hatte er sich wieder überanstrengt weil er zu stolz gewesen war, sich füttern zu lassen. Sofort war sie auf den Beinen und stürzte in die Krankenstation zu Darken.

Vorsichtig löste sie den alten Verband untersuchte die Wunde und hielt vorerst eine Mullbinde an sein Handgelenk, um die Blutung zu stoppen. "Wie ist denn das passiert?" wollte sie wissen. "Hast du wieder...?" begann sie an Darken gerichtet, als ihr allmählich aufging, nach was es in dem Raum so roch.

Liasanya war ja eigentlich eher eine geduldige Person. Und abgesehen von Darken brauchte es recht viel, um sie zu reizen und wütend zu machen. Aber wenn man ihren Patienten schadete und ihnen nicht die benötigte Ruhe gönnte, wurde sie fuchsteufels wild. Erst recht, wenn sie ihre Juwelen geopfert hatte und Darken das so missbrauchte und ausnutzte, nur um seinem Gespielen einen runter zu holen. Wie konnte er es wagen?

"Raus hier", zischte sie Merion eisig an. Ihre Augen hatten sich zu Schlitzen verengt und ihr Zorn war praktisch greifbar. "Raus hier", wiederholte sie drohend. "Sofort. Ich will dich hier nie wieder sehen." Sie starrte den Krieger so lange nieder, bis er sich tatsächlich aus der Krankenstation zurück zog. Zwar hatte er zu Anfang noch tapfer versucht, ihrem Blick standzuhalten, doch dann hatte er schuldbewusst seine Augen niedergeschlagen und war gegangen, nachdem er Darken noch einmal rasch über den Arm gestreichelt hatte.

Kaum hatte sich die Türe hinter dem Krieger geschlossen, funkelte sie Darken aufgebracht an. "Du?" Sie zitterte schon fast vor Wut und brachte die Worte kaum hervor. "Wie kannst du es nur wagen?" Was, wenn er nun ihre Kunst gebraucht hätte. Sie hätte es ihm nicht geben können und er wäre vielleicht gestorben, bis Sesha gekommen wäre. Er konnte es sich gerade überhaupt nicht leisten, noch mehr Blut zu verlieren. Sie hatte ihm vertraut, dass er keine Dummheiten machen würde und nun setzte er alles für ein bisschen Sex aufs Spiel.

"Ich werde dich ans Bett fesseln, damit du keine solche Dummheiten mehr machen kannst", zischte sie tonlos und meinte es durchaus ernst. Obwohl sie wusste, wie sehr Darken das hasste.
"Das wirst du nicht tun", erklang hinter ihr die Stimme der Königin, ruhig, fest und entgültig bestimmend. Beim Feuer der Hölle, warum musste sie immer sofort wissen, wenn jemanden in ihrer Umgebung aufgebracht war. Aber vielleicht hatte sie gerade zum ungünstisten, oder auch passendsten Moment ihren Bruder besuchen wollen.
"Eoshan, ich...", wollte Lia sich beherrscht erklären, doch die Schwarze Witwe schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. Lia klappte abrupt den Mund zu und schwieg.
"Was ist passiert?"
Lias Gedanken rasten. Sie könnte nun sagen, was passiert war, aber das wäre sowohl Darken, als auch Eoshan wohl sehr unangenehm. Die junge Frau war doch noch so unerfahren. Vielleicht konnte sie den Geruch nicht zuordnen.
"Ich habe nicht aufgepasst", erklärte sie wahrheitsgemäss. Inzwischen hatte sie sich wieder etwas beruhigt und ihre Wut war sowieso schon längst von der Autorität der Königin unterdrückt und weggefegt worden. "Dabei ist seine tiefe Wunde am Handgelenk wieder aufgebrochen. Ich werde sie nun nähen müssen."
Sie schaffte es kaum, Eoshans eindringlichen Blick zu erwidern. "Du überanstrengst dich doch nicht wieder Liasanya?" fragte diese schon fast drohend und dunkel. "Wir haben doch eben erst heute Vormittag darüber gesprochen." Hastig schüttelte Lia den Kopf.
"Nein, es geht schon. Sescha kann es sich dann ja nachher noch einmal ansehen", beteuerte sie und nach einem letzten langen Blick, nickte die Königin schliesslich. "In Ordnung. Ich werde später noch einmal vorbei sehen."

Der Heilerin blieb nichts anderes mehr übrig, als schwach mit dem Kopf zu nicken und zu zu sehen, wie Eoshan die Krankenstation verlies. Ihre Knie waren ganz weich geworden und sie setzte sich erst einmal auf den Stuhl, den Merion vorhin herbei geholt hatte. Dann schloss sie ihre Augen und atmete ein paar mal tief durch. Ihre Hände zitterten. Lia hatte der Ausstrahlung und Kraft der Königin nicht viel entgegen zu setzen und wenn Eoshan dies selten genug einmal einsetzte, dann tat sie es richtig. Dann konnte man ganz Dea al Mon in ihr spüren und das war sehr überwältigend und atemberaubend.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Di 31. Jan 2023, 19:22

Merion tat genau das was Darken sich erhofft hatte, er küsste ihn zärtlich auf den Mund, raunte ihm zu, dass es schön wäre das zu wiederholen, wenn er ganz gesund wäre. Danach schien er jedoch Lia zu rufen, denn es dauerte nicht lange, da kam sie regelrecht in den Raum gerannt. Routiniert begann die Heilerin den alten Verband zu öffnen und die starke Blutung mit einer Mullbinde abpresste. Dann kam das was der Prinz befürchtet hatte, Lia wollte wissen wie es passiert war, dass die Wunden wieder aufgegangen war. Bevor Darken aber antworten konnte, schien es die Dea al Mon von selbst zu bemerken, denn sie hielt abrupt inne und ihre aufsteigende Wut war für die Schwarze Witwe fast greifbar.
Ihr Zorn entlud sich jedoch erstmal nicht an ihm, sondern an Merion, den sie anschnauzte, dass er gehen solle, sie wolle ihn hier nie wieder sehen. Hinter Lia nickte Darken kaum merklich, aber auch so traute Merion sich nicht lange dem eisigen Blick der Heilerin stand zu halten. Sie bekamen nichtmal genügend Zeit sich zu verabschieden, eine flüchtige Berührung, danach war Merion gegangen. Dummerweise war der Prinz damit alleine mit Lia, die weiter durchdrehte. Sie war so wütend, dass sie ihn nicht anschrie, sondern die Worte leise fauchte, wie er es nur wagen könne.

Bevor Darken zurückschreien konnte, zischte Lia, sie würde ihn ans Bett fesseln, damit er keine Dummheiten machen könne. Es klang nicht wie eine Drohung, es klang so als wäre es ihr verdammt ernst. Der Prinz sah sie mit kalten aggressiven Augen an. "Wenn du das machst, werde ich-" Weiter kam er nicht, denn er spürte seine Schwester und kurz darauf unterbrach sie den Streit, sagte Lia klar, dass sie Darken nicht fesseln würde. Eoshan wirkte in dem Moment mehr als alles andere wie eine Königin, bestimmend und fordernd. Trotzdem wußte der Prinz nicht, ob er froh sein sollte, dass sie sich für ihn einsetzte, er kam alleine auch gut klar. Anderseits... es war schön jemanden zu haben, der einen schützen wollte.
Lia zögerte bei ihrer Antwort ehe sie meinte, es wäre ihre Schuld, sie hätte nicht aufgepasst und da wäre die Wunde wieder aufgegangen. Noch eine Frau, die ihn gerade in den Schutz nahm. Wobei es die gleiche Frau war, die ihn eben noch anschreien und fesseln hatte wollen. Was war mit Lia bloß los?
Eoshan schärfte der Heilerin ein, sie solle sich nicht überanstrengen. Darken nickte der Königin zu.
"Danke... bis später...", verabschiedete sich der Prinz, hatte gerade nicht die Kraft ihr zu sagen was wirklich passiert war. Er wußte auch nicht wie ihr das verklickern sollte.

Nachdem Eoshan gegangen war, sank Lia auf dem Stuhl neben dem Bett zusammen, wirkte ziemlich elendig und fertig. Darken schloss erschöpft die Augen.
*Danke.* Er blickte sie wieder an und hätte gerne ihre Hände gestreichelt, aber seine eigene blutete immer noch. "Du hättest mich... nicht verteidigen müssen... und ich muss mich auch nicht... von dir verurteilen lassen...", bemerkte er heiser. "Mann, ein Teil von mir wollte sich vor... zwei Tagen noch... das Leben nehmen.... vielleicht brauchte ich einfach... etwas um mich... gut zu fühlen. Kannst du das... nicht verstehen?"
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Di 31. Jan 2023, 20:34

"Das habe ich nicht für dich getan", knurrte sie Darken an, als dieser sich bei ihr bedankte, gleich darauf aber meinte, sie hätte ihn nicht zu verteidigen brauchen. Zumindest hatte sie es nicht nur für ihn getan. Aber Liasanya war gerade überhaupt nicht versöhnlich gestimmt und so sagte sie ihm dies nicht. "Sondern für sie." Die Heilerin nickte in Richtung Türe, aus der kurz zuvor Eoshan verschwunden war. "So etwas braucht sie nicht zu wissen. Sie hat es schon schwer genug und soll sich wenigstens in dem Bereich in ihrem Tempo entwickeln können."

Die Heilerin atmete noch einmal tief durch und sammelte anschliessend das Material zusammen, um Darkens Wunde nähen zu können. Sie fühlte sich zwar noch immer etwas zittrig, doch das konnte nicht warten. Ein Betäubungsmittel bot sie ihm schon gar nicht erst an, sondern desinfizierte seine Wund gleich, um sie schliesslich vorsichtig zusammen zu nähen. Sie ging langsamer vor als bei seinem Oberschenkel, einfach damit sie nichts falsches tat, da sie sich nach der Begegnung mit der Königin noch immer etwas unsicher fühlte.

"Nein", hielt sie ihm heftig entgegen. "Das kann ich nicht verstehen." Man konnte ihrer Stimme noch immer leicht ihre Wut spüren. Aber selbst wenn sie seine Hand recht fest hielt, damit er nicht im falschen Moment zurück zucken konnte, so waren ihre Berührungen wie immer sehr sanft und behutsam, liessen nichts von ihrem Zorn erahnen.
"Nicht zu dem Preis." Sie verstand es ja eigentlich schon. Schliesslich hatte sie sehr gerne Sex und Merion war wirklich eine Versuchung. Aber nicht zu dem Preis ihrer Juwelen und seines Lebens. Wäre etwas schlimmeres passiert, hätte sie ihn nicht retten können.

"Ausserdem stimmt es doch", giftete sie weiter. "Ich habe nicht aufgepasst. Ich dachte, ich könnte zwei erwachsene Männer kurz alleine lassen. Doch da habe ich micht geirrt. Zwei Jungs mit nichts als Blödsinn im Kopf kann man nicht alleine lassen." Es schmerzte sie schon, dass er ihr Geschenk einfach so missbrauchte. Sie hatte ihm ihre Juwelen gegeben und würde es wohl jederzeit wieder tun. Trotzdem könnte Darken dem etwas mehr Respekt entgegen bringen.

"Und so stellt sie auch keine Ansprüche an dich, um mit dir schimpfen zu können", erklärte Lia weiter und kurz huschte ein fieses Grinsen über ihr Gesicht. Etwas was man sonst eigentlich nicht bei der Hexe sehen konnte. "So habe ich dich ganz alleine für mich, um dir Vorhaltungen zu machen und mit dir zu schimpfen. So kann ich dich ganz alleine bestrafen, während du hier praktisch ans Bett gefesselt bist. Und von mir aus kannst du dich auch gerne ins Verzerrte Reich verziehen. Ich werde nicht aufhören. Das kannst du deinen anderen Splittern auch gleich sagen." Wobei sie jetzt eigentlich das Nähen meinte. Denn da durfte sie nicht inne halten, bei seinem Blutsverlust.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Di 31. Jan 2023, 20:41

Lias Wut war offensichtlich noch nicht verraucht. Was ärgerte sie eigentlich so sehr? Dass sie ihn jetzt wieder nähen mußte? Klar, es war dumm gewesen sich zu überanstrengen wo sie ihn nur kurz davor noch ermahnt hatte sich zu schonen, aber er lebte ja noch und trotzdem flippte Lia weiter aus. Die Heilerin erklärte ihm, sie hätte nur gelogen, um Eoshan zu schützen, denn sie wäre noch so unerfahren.
"Vielleicht... hab ich mich... ja dafür bedankt, hm?", hielt Darken entgegen. Die Dea al Mon fing ohne Umschweife an, die Schnitte zu nähen und der Prinz biss kurz auf die Lippen, als sie den Alkohol anwandte, um die Wunde zu säubern. Er fühlte jeden Stich der Nadel, die in seine Haut fuhr, aber er beschwerte sich nicht. Viel mehr störte ihn Lias Vorwürfe, dass sie es nicht verstehen konnte, dass er etwas gebraucht hatte um sich gut zu fühlen, dass er vielleicht die Nähe seines Gefährten gebraucht hatte. Wenn sie wirklich noch eifersüchtig war, verhielt sie sich vollkommen daneben. Er hatte sich doch schon entschuldigt. Am liebsten hätte Darken ihr seine Hand entrissen, ihm war nicht wohl dabei, wenn ihn jemand mit so viel Wut auf ihm mit einer Nadel traktierte, das weckte unangenehme Erinnerungen.
"Es... war nicht geplant... er wollte mich nur...", verteidigte der Prinz sich, hielt jedoch inne, "Ach, ich.. muss mich nicht vor dir rechtfertigen." Er starrte sie zornig an, atmete dann flach durch, um den Schmerz zurückzutreiben. Sein Blick fiel auf sein Handgelenk, wo Lia ihn weiter vernähte.

Die Heilerin mußte natürlich noch mehr ihr Gift versprühen. Sie hätte nicht aufgepasst, weil man eigentlich zwei Jungs mit Blödsinn im Kopf nicht alleine lassen konnte. Darken knurrte leise, er war sehr wohl ein erwachsener Mann.
"Ich weiß überhaupt nicht... was dein... verdammtes Problem ist", gab er patzig zurück, "Ich lebe doch.. noch. Oder glaubst du... wirklich man kann mich nicht allein... lassen?" Das war verletztend. Sei es nun, dass sie glaubte, er könne sich was antun oder dass er so unselbstständig war, dass er dauernd Hilfe brauchte. Wie auch immer, es war respektlos und er hasste das.
Wieder schweigend ließ Darken sich von ihr vernähen, während Lia noch weiter mit ihm schimpfte. Diese Unbeweglichkeit machte ihm langsam zu schaffen. Sein gewohntes Misstrauen stellte sich wie von selbst ein, als er ihr Grinsen bemerkte, und reflexartig spannte er seinen Körper an. Ganz alleine für mich... dich ganz alleine bestrafen... praktisch ans Bett gefesselt... ich werde nicht aufhören... Die Worte waren selbst wie kleine Schmerzblitze, ließen ihn sofort an Talian denken.
Darkens Finger wollten sich zur Faust ballen, woraufhin die Nähte wieder rissen, da er seine Muskeln so sehr anspannte. Er hätte sie fast geschlagen. "Hör auf!", schrie er sie an. "Hör auf so zu reden! Ich hasse das!" Durch das Lautwerden begann der Prinz sofort wieder heftig zu husten. "Verdammt.... ich hasse das... alles... ich hasse es hier zu liegen und alles ertragen... zu müssen..." Erschöpft hustete Darken erneut, lehnte sich in die Kissen zurück und sah in Richtung Fenster, konnte Lia nicht anblicken. "Scheiße..."
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Di 31. Jan 2023, 20:49

"Er wollte dich nur verwöhnen und du ihn", vervollständigte sie seinen Satz. "Schön und gut. Aber du bist einfach nicht in der Verfassung andere zu verwöhnen. Du hättest diesmal doch auch einfach geniessen können. Und ich finde eigentlich schon, dass du dich vor mir rechtfertigen muss. Immerhin bin nun ich die, die dich wieder zusammen flickt." Dabei hatte sie Eoshan doch versprochen, sich auszuruhen und zu schonen.

Darken meinte patzig, dass er gar nicht verstehe, worüber sie sich so aufrege, er lebe ja noch. "Nein tust du nicht", erwiderte sie heftig. Verstand er denn nicht. Sein Leben hing nach wie vor an dünnen Fäden. Wenn das noch öfters geschah, dass eine Naht aufplatzte, konnte der Blutverlust ihn wirklich das Leben kosten. Oder er könnte eine Infektion bekommen. "Du lebst noch nicht wirklich. Du weisst doch selbst am besten, wie schlimm deine Verletzungen waren." Ärgerlich blitzelte sie die Tränen in ihren Augen weg. Allein der Gedanke daran, dass er beinahe gestorben wäre, tat unheimlich weh und sie hätte am liebsten losgeheult. Allerdings nicht vor ihm und nicht wenn noch seine Wunde versorgt werden musste. "Und ich habe geglaubt, man kann dich alleine lassen. Ich habe dir vertraut. Doch du hast mich eben eines besseren belehrt." Es war schon das zweite Mal, dass er ihr Vertrauen missrauchte.

Da ballte Darken auf einmal seine Hand und spannte seine Armmuskeln an. Erschrocken schrie Lia auf, als die Naht wieder aufplatzte. "Darken? Was tust du denn da?" fragte sie aufgebracht und achtete gar nicht so darauf, wie laut er geworden war. Viel mehr beschäftigte sie sein heftiges Husten. "Das hättest du dir vorher überlegen müssen, wenn du es so sehr hasst. Warum verzögerst du dann deine Heilung."
Mit zitternden Fingern zupfte sie den Faden wieder heraus. Anschliessend wollte sie einen neuen einfädeln, was ihr aber erst nach drei Anläufen gelang.
"Ich sollte Merions Mutter holen", murmelte sie vor sich hin, während sie mit einer neuen Mullbinde die Blutung stoppte. "Ich schaffe dass hier nicht." Für einen Moment vollkommen überfordert, liess sie ihren Kopf hängen, stützte ihre Stirn nahe Darkens Hand auf die Matratze. Aber nach einigem tief durchatmen, hatte sie sich wieder im Griff. Darken war ein Patient und sie würde ihn nicht im Stich lassen.
Erneut setzte sie zum Nähen an. Vorsichtig, behutsam, doch dieses Mal musste sie grössere Stiche machen. "Verstehst du das nicht?" fragte sie leise und ohne von ihrer Arbeit hochzusehen. "Wenn du so weiter machst... Ich habe nicht genügend Kraft, dich immer wieder zusammen zu flicken." Verzweifelt versuchte sie wieder ihre Juwelen zu erreichen. Vielleicht konnte sie doch noch etwas von ihrer Kunst in die Wunde einfliessen lassen. Alles was sie jedoch nach einer Weile spürte, oder besser gesagt hörte, war ein leises Klirren eines Kristallkelches. Wobei sie allerdings nicht merkte, dass sie doch ein ganz klein wenig ihrer Kraft einsetzen konnte, um ihn zu heilen. Nicht sichtbar, aber innerlich.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Di 31. Jan 2023, 20:50

Dunkelheit, wollte sie ihn einfach nicht verstehen? Lia beschimpfte ihn weiter, dass er noch nicht wirklich leben würde, er wüßte doch wie schlimm seine Verletzungen wären. Seine Augen funkelten wütend und aggressiv.
"Ich war schon... schlimmer dran. Mein Körper ist... mir egal, wenn ich... leben kann. Im Sinne von... das Leben zu genießen. Schonmal davon gehört?", fragte er sarkastisch zurück. Langsam wurde Darken aber klar, dass sie ihn nicht verstehen wollte, sondern dass sie es einfach nicht konnte. Er hatte ihr nicht gesagt wie oft er schon in solchen Situationen gewesen war und wie es sich für ihn anfühlte. Aber er spürte auch den Schmerz von Lia, zumindest einen leisen Widerhall, nur war Darken meist zu sehr in seiner eigenen Wut versunken um so etwas als Schwarze Witwe wahrzunehmen. Ihre Vorwürfe waren dennoch verletztend und der Prinz reagierte wie er nunmal oft reagierte wenn man ihn angriff; er schlug zurück.
"Oh... entschuldigung, Neuigkeiten für dich, ich bin immer enttäuschend für andere. Also... gewöhn dich dran", bemerkte er bitter. Der ganze Streit eskalierte erst, nachdem sie ihm gedroht hatte, sie könne ihn nun ganz alleine bestrafen und er entsprechend reagierte wie all die Jahre zuvor.

Lia schrie ihn an, was er da täte und warum er denn seine Heilung verzögere wenn er es hier so sehr hasse. Darken verdrehte vollkommen genervt die Augen, er hatte gerade nicht die Kraft, ihr zu erklären wie er fühlte. Das interessierte sie ja sowieso nicht.
"Tut mir leid... schon wieder", er hustete kräftig, "eine reine Enttäuschung." Der Prinz beruhigte sich erst wieder ein wenig, als er bemerkte welch Probleme Lia hatte, einen neuen Faden einzufädeln und selbst ihm auffiel wie überfordert und geschafft sie wirkte. Plötzlich bereute Darken seine harschen Worte und dass er sie angeschrieen hatte, aber was dachte sie? Das war für ihn auch nicht einfach. Wenn er etwas hasste, dann Hilflosigkeit und hier im Bett zu liegen, schwer verletzt, kam dem ziemlich nahe.
"Lia...", setzte er leise an. Darken atmete scharf ein, als die Heilerin ansetzte ihn erneut zu nähen. Ihre nächsten Worte klangen beinahe verzweifelt, sie könne ihn nicht immer wieder zusammenflicken, sie hätte nicht genügend Kraft dazu. "In meinem... alten Leben... verging fast... kein Tag ohne dass ich... nicht zusammengeflickt wurde...", vertraute er ihr an. Der Prinz hielt seinen Arm so ruhig wie möglich, versuchte sich wieder zu entspannen. Er war nur so furchtbar frustriert über die ganze Situation und letzte Nacht hatte er nicht richtig schlafen können, aber er sagte nichts davon. Darken lächelte matt.
"Wenn du... nicht genügend Kraft hast... dann hab ich sie. Für uns beide", sagte er leise und blickte sie an. Konnte sie nicht endlich aufhören wütend auf ihn zu sein? Er konnte das jetzt nicht auch noch ertragen. Ebenso wollte er nicht Merions Mutter hier sehen, um ihr erklären zu können warum seine Verletzung an der Hand wieder aufgeplatzt war.
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Re: Hexe

Beitragvon Liasanya » Di 31. Jan 2023, 20:56

Voller Entsetzen hörte sie zu, wie Darken ihr leise gestand, dass er in seiner Vergangenheit fast an jedem Tag so wie jetzt auf der Krankenstation gelegen hatte und zusammengeflickt worden war. Wie konnte man einem Kind nur so etwas antun? Die Heilerin presste ihre Lippen aufeinander, um nicht für ihn aufzuschluchzen. Doch sie erkannte sein Friedensangebot und so hielt sie kurz inne und blickte hoch.
"Dann wird es an der Zeit, dass das hier das letzte Mal gewesen war", befand sie bestimmend und erwiderte sein Lächeln aufmunternd. Zumindest versuchte sie es. Das war alles gerade etwas viel. Sie hatte doch sauar auf ihn sein wollen und nun sagte er solche Dinge. Wie sollte sie ihm da böse sein können? Trotzdem, seine Vergangenheit entschuldigte vieles, jedoch nicht alles.

Da meinte er auch noch, dass wenn sie nicht genügend Kraft hatte, würde er sie haben. Für sie beide. Hastig senkte sie den Kopf und konzentrierte sich wieder auf die Wunde. Bevor sie wirklich noch zu weinen anfing. Dabei hatte sie das doch gar nicht gemeint. Dennoch rührten sie seine Worte ungemein.
"Danke", meinte sie leise. "Das ist lieb von dir Darken."
Dennoch musste sie dann breit grinsen und lockerte so die Situation wieder etwas auf. "So, so, ihr habt euch also hier in der Krankenstation gegenseitig einen runtergeholt?" fragte sie kichernd. "Und dann tut ihr immer so schüchtern und sagt, dass ihr noch nicht soweit seid." Scheinbar ungläubig schüttelte sie den Kopf. "War es denn wenigstens heiss?"
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Di 31. Jan 2023, 20:57

"Ich versuchs...", erwiderte Darken versöhnlicher, als Lia entschlossen meinte, es würde an der Zeit sein, dass er das letzte Mal zusammengeflickt worden war. Der Prinz sah zu wie sie weiter die Nadel führte und die Blutung langsam weniger wurde. Schmerzen tat es trotzdem noch, aber er versuchte es zu ignorieren. Wenigstens fühlte es sich allmählich so an, als würde die Heilerin nicht mehr böse auf ihm sein.
"Hey... ich habe das regeln können... ohne Minans Hilfe", fiel ihm etwas stolz auf und er grinste. Womit er den Streit meinte, denn meist war es eher so, dass sie danach noch mehrere Tage nicht miteinander sprachen bis Minan die verhärteten Positionen schlichtete und mit seiner Art wieder einlenkte und vermittelte. Falls er nicht zu schüchtern und unsicher war mit Liasanya zu reden.
Die Überlegung, dass die Heilerin eifersüchtig war, fiel zusammen wie ein Kartenhaus, als sie begann zu grinsen und ihn zu fragen, ob Merion und er es sich wirklich gegenseitig besorgt hatten und ob es wenigstens heiß wäre. Was sollte dann das Schreien wegen Sesha, wenn sie jetzt sowas fragte? Dunkelheit, er wurde aus Frauen einfach nicht schlau.

Darken bedachte sie mit jenem überlegenen gewinnenden Blick, der so viel besagte wie 'Das wüßtest du wohl gern'. Verunsichert wurde er durch die Frage jedenfalls nicht. "Im Gegensatz... zum Tänzer muss ich nicht jedem... die Details meines Sexlebens aufbinden", erwiderte er anzüglich, dachte aber einen kurzen Moment nach und mußte ebenfalls grinsen. "Es ist auf jeden Fall... besser als jedes... Schmerzmittel", sagte er noch und seufzte leise. Er hatte den Kerl definitiv gern. Manchmal konnte Darken es immer noch nicht recht fassen. Vor allem die Tatsache, dass Merion ihn auch mochte. Er mußte doch verrückt sein.
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