Mittlerweile besuchte Cerco seinen Sohn jede Woche einmal für einen Tag, so wie er es zeitlich eben konnte ohne seine eigene Arbeit in Scelt und seine dortige Familie zu vernachlässigen. Aber er liebte Minan genauso wie seine anderen Kinder und auch wenn es ihn schmerzte, dass sein Sohn nicht bei ihm in Scelt leben konnte, so mußte er doch zugeben, dass Minan ein vergleichsweise gutes Leben in Hayll hatte. Er wurde dort unterichtet, Timaris war nett zu ihm und von dem was Cerco so hörte, alle anderen Bewohner des Schlosses ebenfalls. Wie hätte man Minan auch nicht mögen können? Umso mehr sein Unverständnis wie Talian nur je so weit hatte gehen können und ihrem Sohn das alles angetan hatte. Cerco wußte nicht alles darüber, das war ihm klar, aber durch Minans Verhalten und das was er manchmal sagte, hatte er sich so einiges zusammenreimen können. Umso froher war der Krieger, dass sein Sohn ganz langsam und Stück für Stück begann selbstständiger zu werden.
So war er im ersten Moment nicht allzu verwundert als er bei seiner Ankunft am Schloß nicht gleich Minans Signatur erspürte. Beim letzten Mal hatte er davon gesprochen, dass er irgendwann einen Ausflug in die Stadt machen wollte, vielleicht war ja das geschehen.
Cerco lenkte seine Schritte ins Innere des Schlosses mit der Absicht Timaris aufzusuchen, um mit ihr zu reden. Zwar war sie bei seinem ersten Besuch übel mit ihm umgesprungen, aber sie hatte Minan befreit und hatte ihm ein Zuhause gegeben. Somit war sie in Cercos Achtung weit gestiegen und er erachtete sie als gute Königin.
Der Krieger bat den ersten Diener, der ihm in der Halle entgegen kam um eine Audienz und war guter Dinge, dass Timaris eine freie Minute für ihn hatte. Inzwischen kannte man ihn ja hier. Umso erstaunter war Cerco, als der Diener ein wenig herumdrückte und ihm nicht recht in die Augen schauen konnte, nur steif daher sagte, er würde sehen was sich machen ließ und dann einfach wieder verschwand. Cerco versuchte sich nichts dabei zu denken, doch ein leicht mulmiges Gefühl breitete sich bei ihm aus.