Re: Rückkehr der Erinnerungen
von Merion » So 19. Feb 2023, 11:52
"Das weiss ich doch", meinte Merion herzlich und streichelte seinem Gefährten, über den Rücken. Dass sein Freund in seinen Geist eindringen und sich darin umsehen würde, auf den Gedanken war er nie gekommen. Das war viel zu absurd. Vorallem, dass er so etwas absichtlich tun würde. Darüber wollte Merion gar nicht erst sprechen. Viel lieber kuschelte er noch etwas mit Minan, streichelte ihn zärtlich.
Nur widerstrebend liess er den Prinzen ziehen und nickte brav, als dieser meinte, er solle seinen Fuss noch etwas schonen. Brav blieb er auch sitzen und tat nichts um die Fussfessel zu lösen, während Minan ihm sein Essen brachte. Gleichzeitig kribbelte es wie verrückt in seinem Bauch und er fragte sich, wie Minan das fertig brachte, so ungerührt aufzustehen. Auch wenn er nicht hatte erklären wollen, was es mit diesem aufregend auf sich hatte, war Merion sich ziemlich sicher, was es bedeutete. So ganz kalt konnte die Situation Minan nicht gelassen haben.
"Hmmmmm, lecker", schnurrte Merion nach dem ersten Bissen Linsensuppe und machte sich mit Heisshunger darüber her. Sein Bauch knurrte erneut vernehmlich. Es tat gut etwas hinein zu bekommen und so fragte er auch nach Nachschlag. Die paar Stunden Schlaf hatten längst nicht ausgereicht, seine Juwelen wieder gänzlich aufzuladen.
"Minan..." Merion wusste gar nicht so recht, wie er das nun sagen sollte, dass er nicht nach Hause gehen konnte. "Ich weiss, dass du das nicht gerne machst, aber ich kann nicht mehrere Stunden nach Hause wandern. Ich muss über die Winde reisen. Kommst du mit? Du kannst natürlich auch zu Fuss gehen. Aber ich verspreche, gut auf dich aufzupassen. Wir reisen mit einem möglichst hellen Wind. Dann wirst du nichts davon spüren, dass die Winde hier manchmal etwas ruppig sind." Leider war beim nächsten Landepunkt der hellste Wind Aquamarin. Zwar gab es einen mit einem weissen Wind, doch der war noch etwas weiter entfernt, als es der andere war und der war schon weit genug weg.
"Sicher war es ein schöner Ausflug", beteuerte Merion innig, wurde genau so rot wie Minan, als dieser meinte, der Ausflug wäre sogar aufregend gewesen. "Ja... sehr..." Erneut wurde es Merion ganz kribbelig zumute, während er in Minans schönen, dunklen Augen versank. "Hoffentlich machen wir noch ganz viele solche... aufregende Ausflüge." Wobei Merion natürlich nicht nur den Sex meinte, sondern einfach dieses vertraute, enge zusammen sein. Das war wunderschön.
Schliesslich machten sie sich dann aber doch für den Aufbruch bereit. Nachdem Minan ihn schlussendlich doch noch von der Leine gelassen hatte, zog Merion sich vorsichtig an, während Minan eifrig in der Hütte herumwuselte, aufräumte und alles noch einmal kontrollierte. Dabei sah er so niedlich auch und Merion sah ihm einfach nur verträumt zu. Vergass sogar, ihm seine Hilfe anzubieten. Dafür bot Minan Merion seine Hilfe beim Gehen an, stützte ihn, damit er seinen Fuss nicht so belasten musste.
Die Strickleiter konnte Merion sich noch gut hinunter hangeln, doch danach auf dem Waldboden dauerte es nicht lange, bis sein Fuss wieder höllisch schmerzte. Für den Spaziergang, der normalerweise eine halbe Stunde dauerte, brauchten sie gut eine ganze. Merion musste immer mal wieder eine kleine Pause machen und etwas trinken. Doch er jammerte nicht, kämpfte sich verbissen weiter. Beim Landepunkt angekommen, atmete er jedoch schon ziemlich erschöpft. Sein Fuss fühlte sich an wie ein blutiger Klumpen Fleisch und sein Kopf pochte er leicht schmerzhaft. Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als weiter zu machen. Minan alleine losschicken wollte er nicht. Wusste er doch, wie Angst er vor Wölfen hatte und das Rudel von letzter Nacht musste hier noch irgendwo sein. Nicht, dass sie ihm etwas tun würden, aber Minan bekam ja dennoch Angst.
So ruhte sich Merion wieder etwas aus, trank noch etwas Wasser, bevor sie weiter reisten. Auf dem Wind musste er wenigstens seinen Fuss nicht mehr belasten. Sanft schlang er seinem Gefährten seine Arme um dessen Taille, nachdem er sich ausgeruht hatte und bereit für die Weiterreise war. Sicher umhüllte er sie mit seiner Purpurnen Juwelenkraft und sprang auf die Winde auf. Da sie über aquamarin reisten, kamen sie nicht so schnell vorwärts, dafür holperte es nur leicht zwischendurch einmal.
Erst als sie etwa schon eine Stunde unterwegs waren, sich langsam ihrem Ziel näherten und Merion zusehends erschöpfter wurde, wurde die Reise ruppiger. Schliesslich torkelten sie an einem Landepunkt ausserhalb der Stadt von den Netzen. Merion hatte es nicht riskieren wollen, noch einen Landepunkt weiter zu reisen. Aus dem Torkeln wurde auch prompt ein purzeln. Heftig atmend blieb Merion auf dem Rücken liegen und starrte in das grüne Blattwerk. Es schien sich leicht zu drehen.
*Papa?* sandte er seinem Vater mühsam und recht schwach. Kaum angekommen hatte er gleich mental nach ihm gesucht und zum Glück war er nicht weit weg. *Papa? Kannst du mich abholen kommen? Ich glaube, mir geht es nicht so gut.* Das tat es auch gar nicht. Seine Kopf glühte und diesmal nicht aus Verlegenheit und seine Augen waren ganz fiebrig glasig.
"Minan?" fragte er nach seinem Freund. Zu erschöpft, um sich aufzusetzen und nach ihm zu sehen. "Minan, geht es dir gut? Es tut mir leid, dass wir so unsanft gelandet sind."