Re: Ungewohnte Freiheit
von NSC » Fr 4. Nov 2022, 21:32
Namenlose
Sicher wie ein Tänzer der weiß wohin seine nächsten Schritte ihn tragen, glitt sie hinab in die Dunkelheit, passierte ohne mühe die Netze, die ihr den Weg in die Dunkelheit öffneten. Selbst das Schwarze Netz hielt sie nicht auf und doch hielt ihr Geist stand. So betrat sie, wie so oft zuvor, das verzerrte Reich. Oft fragte sie sich wieso dieses Reich des Verstandes, des Geistes als Verzerrt bezeichnet wird. So oft fragte sie sich und jedes mal wenn sie die Antwort wusste, vergass sie jene wieder.
Sie setzte den Fuß, oder das was sie als ihren Fuß bezeichnete, auf unsicheren Boden. Gestalten, aus Nebel, Schatten und Erinnerungen, tauchten um sie herum auf, begann um sie herum zu schleichen, ihr zu zu flüstern, sich aufzugeben, zu ihnen zu kommen. Doch egal wie oft die tausend Stimmen zu ihr sprachen. Nie hörte sie auf sie und kehrte stets heilen Verstandes zurück.
Oft war sie hier nie, meist nur um sich selbst zu finden oder das was sie denkt verloren zu haben. Doch bis jetzt wurde sie nicht fündig, hat nur andere Geister getroffen, hat zerbrochene Gestalten gesehen die keine Kraft besaßen um die Rückkehr anzutreten, im Nebel den Pfad verloren haben und somit verloren waren. Manchen zeigte sie den Weg zurück, andere führte sie weiter in ihr verderben. Beides mal entschied der Geist selbst was er wollte, sie entschied nie was sie selbst wollte.
Der Boden begann unter ihr zu schwanken als sie einen Fuß hob um weiter zu gehen. Dieses Gefühl kannte sie und genauso missachtete sie jenes. Das was hier herrschte wollte sie aus dem Gleichgewicht bringen, sie fallen lassen, doch da ein Baum in ihren Gedanken ihr den sicheren Halt versprach ging sie einfach weiter und die Welt unter ihr drehte sich weiter.
Aus ihrem Geist erschaffene Bilder versuchten sie zu verletzen, sie festzuhalten, doch nie hielt sie an, ging einfach weiter, so als gäbe es diese Bilder, die Gestalten, die Erinnerungen nicht. Trotzdem öffnete sie sich für alles und so entging ihr der Ruf nicht der ungehört, unhörbar verging. Ohne selbst schneller zu werden, wurde sie schnell.
Das Verzerrte Reich zog an Schleiern an ihr vorbei und neue Erinnerungen bestürmten sie. Sie waren nur geprägt von Angst, Verzweiflung, Traurigkeit, Einsamkeit und Hass, doch der Hass war so gering, nicht zu spüren und doch für sie wie ein Dolch der tausendfach durch ihr Herz ging.
Sie öffnet die Augen und erblickte die Schaukel. Der Takt der Klänge die durch den Raum schwebten wie Seile, fesselten sie und wollten sie nicht mehr gehen lassen, doch sie verschloss ihr Herz, sah nur noch mit dem Verstand. Sie erkannte Minan und Minan schien sie zu erkennen. Zumindest bemerkte er sie.
Ohne einen Laut zu verursachen oder von sich zu geben trat sie zu ihm und lies ebenfalls eine Schaukel entstehen um sich darauf zu setzen. Ihr machte aber, genauso wenig wie sie selbst, einen Laut. Sie schien Stumm zu sein.
Da sie in diesen Fall Minan gefunden hatte, wollte sie ihm die ersten Worte überlassen, die er vielleicht an sie richten wollte.