Re: Suche nach Minan
von Cerco » Sa 29. Okt 2022, 16:59
Für einen Moment dachte Cerco, würde die Königin von Askavi, ihn nun bestrafen, denn sie blickte ihn finster an, als er zurückwich. Hätte er sich ihr fügen müssen? Als sie nun endlich weitersprach, klang sie nicht mehr so freundlich wie vorhin. Der Krieger ließ die Schultern leicht hängen, einerseits bereute er seinen Rückzug, weil er sie damit vielleicht vor den Kopf gestoßen hatte, anderseits war er einfach noch nicht bereit dazu, solch einen Schritt zwischen Tür und Angel zu fällen. Er mußte darüber nachdenken und erst einmal wieder einen klaren Kopf bekommen.
"Ich hoffe, ihr könnt mich trotzdem verstehen, ich vertraue nicht leichtfertig jemanden...", murmelte er und nickte ihr dann knapp zu, als sie ihm eine gute Nacht wünschte. "Die wünsche ich euch auch, Königin."
Cerco blickte ihr nach wie sie sich entfernte. Selbst wenn er sich selbst dafür scholt, er konnte nicht verhindern, dass er ihr nachdenklich länger als gewöhnlich nachblickte, ihren eleganten Gang beobachtete und wie ihr das schwarze glatte Haar über die Schultern fiel.
Cerco zog die Türe hinter sich zu und blickte sich noch einmal genauer in dem Gemach um. Es war mehr als geschmackvoll eingerichtet, so ein gutes Zimmer hatte er ja nicht einmal zuhause. Der Krieger bevorzugte es einfach und schlicht. Außerdem war die Pferde- und Hundezucht zwar einträglich, aber längst nicht genug, um im Luxus zu leben, vor allem da seine Kinder auch einen Großteil des Geldes bekamen. Seine Kinder... Hagen, Mabh und Tarek... und nun war er auf der Suche nach seinem vierten Kind. Der Krieger zog seine Stiefel aus und entkleidete sich langsam, um sich dann aufs Bett zu legen, während sich die graue Hündin bereits neben dem Bett zusammengerollt hatte und schlief.
Wie viel konnte er verlieren, wenn er Vivians Netz zuließ? Wie viel gewinnen?
Mit jenen Gedanken fiel er in einen unruhigen Schlaf, nur um am anderen Morgen früh aufzuwachen.
Nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte, verließ er das Zimmer, um zunächst ein wenig ziellos in der Burg umher zu irren und dann die Küche zu finden, wo ihm ein Koch ein wenig kalten Braten, Brot und Reis von gestern anbot, was Cerco dankbar aß, sich immer noch Gedanken um die Eyrier Königin machend.