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Vatersorgen





Vatersorgen

Beitragvon Cerco » Di 6. Dez 2022, 20:25

Mittlerweile besuchte Cerco seinen Sohn jede Woche einmal für einen Tag, so wie er es zeitlich eben konnte ohne seine eigene Arbeit in Scelt und seine dortige Familie zu vernachlässigen. Aber er liebte Minan genauso wie seine anderen Kinder und auch wenn es ihn schmerzte, dass sein Sohn nicht bei ihm in Scelt leben konnte, so mußte er doch zugeben, dass Minan ein vergleichsweise gutes Leben in Hayll hatte. Er wurde dort unterichtet, Timaris war nett zu ihm und von dem was Cerco so hörte, alle anderen Bewohner des Schlosses ebenfalls. Wie hätte man Minan auch nicht mögen können? Umso mehr sein Unverständnis wie Talian nur je so weit hatte gehen können und ihrem Sohn das alles angetan hatte. Cerco wußte nicht alles darüber, das war ihm klar, aber durch Minans Verhalten und das was er manchmal sagte, hatte er sich so einiges zusammenreimen können. Umso froher war der Krieger, dass sein Sohn ganz langsam und Stück für Stück begann selbstständiger zu werden.
So war er im ersten Moment nicht allzu verwundert als er bei seiner Ankunft am Schloß nicht gleich Minans Signatur erspürte. Beim letzten Mal hatte er davon gesprochen, dass er irgendwann einen Ausflug in die Stadt machen wollte, vielleicht war ja das geschehen.

Cerco lenkte seine Schritte ins Innere des Schlosses mit der Absicht Timaris aufzusuchen, um mit ihr zu reden. Zwar war sie bei seinem ersten Besuch übel mit ihm umgesprungen, aber sie hatte Minan befreit und hatte ihm ein Zuhause gegeben. Somit war sie in Cercos Achtung weit gestiegen und er erachtete sie als gute Königin.
Der Krieger bat den ersten Diener, der ihm in der Halle entgegen kam um eine Audienz und war guter Dinge, dass Timaris eine freie Minute für ihn hatte. Inzwischen kannte man ihn ja hier. Umso erstaunter war Cerco, als der Diener ein wenig herumdrückte und ihm nicht recht in die Augen schauen konnte, nur steif daher sagte, er würde sehen was sich machen ließ und dann einfach wieder verschwand. Cerco versuchte sich nichts dabei zu denken, doch ein leicht mulmiges Gefühl breitete sich bei ihm aus.
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von Anzeige » Di 6. Dez 2022, 20:25

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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Mi 7. Dez 2022, 06:40

Dieses Mal hatte es etwas länger gedauert, aber mit untrüglicher Zuverlässigkeit kam Cerco wieder, wie jede Woche seinen Sohn besuchen. So hatte Timaris sich auch darauf vorbereitet, was sie ihm sagen wollte, wenn er merkte, dass sein Sohn nicht da war. Trotzdem war sie eigenartiger Weise nervös und unruhig. Ayden hatte Recht. Sie konnte nicht ewigs so weiter machen. Sie brauchte ebenfalls dringend Zeit, sich fallen zu lassen und zu erholen.

Sobald sie Cercos Signatur spürte, verliess sie mit einem Buch ihr Arbeitszimmer und ging hinaus in den Park. Das Schloss war schon hinter den Bäumen verschwunden, als sie den kleinen Pavillon erreichte, in dem sie es sich gemütlich machte. Hier konnte sie in Ruhe mit dem Krieger sprechen.
Da erreichte sie auch schon ein angespannter Speerfaden des Obersten Butler. Sie hatten sie im Schloss nicht finden können, wollten allerdings dass sie sich mit Minans Vater auseinander setzte. Kurz überlegte Timaris, ob das so eine kleine Rache ihres Personals war, in dem sie Cerco nicht abwimmelten und sie damit behelligten.

Sie musste lächeln. Das gönnte sie ihnen. Dann aber wies sie den Butler an, Cerco zu ihr zu schicken. Alleine. Und er sollte dafür sorgen, dass der Krieger durch den Thronsaal gehen musste. Denn Stein erinnert sich lange und so musste sie nicht alles kompliziert erklären und Cerco konnte sie gleich verfluchen.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Cerco » Mi 7. Dez 2022, 08:56

Cerco mußte eine ganze Weile warten und wurde immer unruhiger, als dann sogar der Oberste Butler ankam und berichtete, dass die Königin in einem Pavillion am Rande des Gartens weilte. Der Hayllier begann dann ihn durch das Schloß zu führen, obwohl Cerco nun wirklich oft genug hier gewesen war, um noch den Weg zum Garten zu finden, aber wahrscheinlich gebot das einfach die Höflichkeit und Lady Tolarim konnte es sich ja leisten, extra einen Butler abzustellen, der ihn an die Hand nahm. Der Krieger murrte etwas, fühlte nun auch Unruhe des Butlers. Irgendetwas stimmte hier nicht und das Gefühl verstärkte sich als sie zum Thronsaal kamen. Der Butler blieb an der Türschwelle stehen und Cerco betrat nichs ahnend die große Halle, um gleich nach einigen Schritten nach Luft zu schnappen. Was... was war hier passiert? Er hatte das Gefühl ein Echo eines furchtbaren Schreies zu hören? Minan... ihm war hier etwas zugestoßen, etwas schreckliches. Aber... aber was? Cerco war mit einmal viel zu aufgebracht, um sich noch richtig konzentrieren zu können, er wußte nur, dass er hier schnellstens rausmußte. So durchquerte er den Thronsaal mit einigen raschen Schritten, floh regelrecht von diesem Ort, der so widersprüchliche Gefühle in ihm auslöste. Am anderen Ende stehen bleibend, blickte er noch einmal zurück, sich fortwährend fragend was geschehen war. Hatte Timaris dem Jungen etwas angetan? Aber sie mochte ihn, er war sich dessen fast hundertprozentig sicher. Hätte er ihr nicht in gewisserweise was Minan betraf vertraut, hätte er ihn nie hier gelassen. Und warum dieser Schrei? Wie ein sterbender Nachhall in seinem Herzen. Er strich sich über die Brust, der Butler gegenüber beim anderen Eingang sah ihn nur starr an und verbeugte sich dann leicht, um sich schließlich zurückzuziehen.

Cerco mußte auch nicht mehr begleitet werden. Er war sich sicher, dass die Königin das so arrangiert hatte. Sie drückte sich davor ihm irgendetwas zu erklären indem sie ihn einfach in diesen Raum stieß, aber er wollte nun Antworten. Mit Zorn und Wut im Bauch eilte er durch die Gänge und betrat den Garten wo er dann so heftig über die Kieswege stapfte, dass der Kies von seinen Stiefel wegsprang. Minan war nicht da... seine Signatur war nirgendwo mehr. Schon an sich war die Signatur eines Zerbrochenen nicht so leicht auszumachen, doch er war von Cercos Blut. Er hätte ihn spüren müssen!
Der Garten schien immer größer zu werden und Timaris hatte sich am äußersten Ende verkrochen. Cerco bog um eine Heckenecke und sah dann den erwähnten Pavillion auf einer kleinen Erhöhung stehen. Schwer hörten sich seine Schritte an als er eine Treppe hinauf ging und dann vor dem Eingang des Pavillions stand und schweigend zu Timaris blickte. Die Wut pochte immer noch hart in seinen Eingweiden und am liebsten wäre er der Hayllierin an die Gurgel gesprungen um alles aus ihr rauszupressen was sie wußte.
"Wo ist er?", stieß er schwer atmend hervor. "Wo ist mein Sohn?" Bei den letzten Worten vibrierte seine Stimme kritisch.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Mi 7. Dez 2022, 18:19

Sie seufzte, als sie seine Wut spürte und hüllte sich in einen hautengen grünen Schutzschild. Der Krieger war zornig und jeder im Schloss würde das jetzt spüren. Doch es war nicht genug. Irgend etwas stimmte nicht. Sie spürte keine Trauer oder Verzweiflung. Dabei hatte sie darauf gesetzt, dass er dies empfinden würde, damit die Leute vom waren Grund abgelenkt waren, weshalb sie diese Tat begangen hatte.

Als er dann bei ihr ankam, zornig, heftig atmend, wurde ich auch klar, weshalb er nicht traurig war. Er hatte sich vor dem verschlossen, was sich in dem Thronsaal abgespielt hatte. Sie würde also noch schön kräftig mit dem Krieger spielen müssen, damit seine Gefühle auch ja stark genug waren, um das Schloss zu erreichen.

Provozierend langsam hörte sie auf zu lesen und legte das Buch beiseite. Spöttisch sah sie den aufgebrachten Krieger an. "Wie Ihr sehen könnt Lord Sarden ist Minan nicht hier", antwortete sie hönisch und machte eine umfassende Bewegung mit der Hand.
Geschmeidig stand sie auf und ging katzengleich auf ihn zu, um ihn herum, lauernd. "Was ist los Krieger? Habt ihr im Thronsaal nicht aufgepasst? Habt ihr den Verrat, den ich an Eurem Sohn begangen habe nicht gespürt? Das wolllüstige Fest, der Tanz, die Vergewaltigung? Aber zumindest müsst Ihr doch mitbekommen haben, die er und sein Leibwächter wie eine Fackel in Hexenfeuer aufgeflammt sind, welches ich nach ihm geschleudert habe?" Jedes ihrer Worte verstärkte sie, in dem sie ihm die entsprechenden Bilder des Abends sandte.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Cerco » Mi 7. Dez 2022, 18:19

Die Königin ließ sich Zeit damit ihr Buch wegzulegen und sich dann ihm zu widmen. Als sie es dann aber tat, hätte Cerco sich gewünscht, er wäre nie hierher gekommen. Timaris kam auf ihn zu, begann ihn dann zu umrunden, doch noch viel schlimmer waren die Worte und die Bilder, die sie dabei sandte. Cerco stöhnte ohnmachtsvoll auf als er zu sehen bekam wie die Königin mit Minan spielte, ihn berührte und küsste. Zu der schwelenden Wut in ihm, die nur darauf wartete aus ihm herauszubrechen, gesellte sich urplötzlich dann tiefe Fassungslosigkeit als er sah wie Timaris seinen Sohn und dessen Leibwächter einfach in Flammen aufgehen ließ. Cerco taumelte zurück wie von einem unsichtbaren Schlag getroffen, entgeistert starrte er Timaris an. Selbst wo sie nicht mehr sandte, sah er wieder und wieder das Bild seines brennenden Jungen und dazu diesen entsetzlichen Schrei...
Nein, er konnte, er wollte das nicht glauben. Das war nicht passiert, nein. Er schüttelte den Kopf hin und her, die Lippen zu einem dünnen blutlosen Strich zusammengepresst. Warum hatte er wieder zugelassen, dass Minan bei einer Frau lebte, die ihm nur schadete? Schon bei Talian hatte er sich entsetzliche Vorwürfe gemacht, weil er als sie schwanger gewesen war, einfach geflohen war, ihm in dem Moment nur sein eigenes Leben wichtig gewesen war.
Aber Minan.... er war doch sein Sohn, er hatte nichts von alledem verdient... Cerco schluckte schwer, sah Timaris anklagend an. Minan war tot... der Satz so fremd und inhaltsleer. Da es ihm unmöglich war, mit dieser Tatsache jetzt schon umzugehen, schlugen seine Gefühle augenblicklich wieder in starke Wut und auch Hass um.

"Was ist los mit dir?", schrie er die Königin an, alle Ständesunterschiede in den Wind fegend. "Was ist los mit dir, dass du jeden, der dich umgibt, quälen und zerstören mußt? Was verdammt nochmal geht in deinem Kopf vor, dass du so krank bist?!" Seine Unterlippe bebte. "Er.. er hat nie auch nur irgendwem was getan!! Es gab keinen einzigen Grund ihm so etwas anzutun und das weißt du auch! Du warst verantwortlich für ihn, er hat dir vertraut! Ich habe dir vertraut", brüllte er und hob kurz seine Hände in einer verzweifelten Geste. "Wie kannst du mit Menschenleben nur so umgehen? Wie können sie dir nur so wenig bedeuten?!"
Cerco war es egal in welchem Tonfall er gerade mit der Königin von Hayll redete, er konnte immer noch nicht fassen, dass sie dazu in der Lage gewesen war, dass sie wirklich... nein.. nein, es durfte nicht. Warum war sie erst so nett zu Minan gewesen? Sie hatte ihn doch auch gemocht.
Kalte Wut schoss in ihm hoch und ohne Nachzudenken stürzte Cerco sich auf Timaris, wollte sie schlagen, doch seine Hand prallte schmerzhaft an ihrem Schutzschild ab. Trotzdem stieß er sie allein mit der Wucht seines Körpers gegen eine der Säulen des Pavillions. Cerco blickte sie voller Grim an.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Mi 7. Dez 2022, 18:32

Und da war er. Fassungsloser Schmerz und Wut die in Hass umschlug, stark, ungebändigt, ursprünglich. Mit Hilfe der Kunst verstärkte sie die Schwingungen, damit auch ja jeder im Schloss davon etwas mitbekam.
Gleich darauf schrie er sie an. Vergass jeglichen Standesunterschied und jede Höflichkeit. Spöttisch wollte sie ihn auslachen, seine Vorwürfe kalt von sich weisen. Doch es ging nicht und sie erstarrte. Es tat ihr tatsächlich weh. Das sollte es nicht. Sie hatte Minan helfen wollen. Sie hatte ihn gerettet und ihn nicht verraten. Nicht wirklich.

Der Krieger riss sie aus ihren Gedanken, als er voller Wucht gegen sie stiess und sie hart gegen eine der Säulen drängte. Er konnte ihr nicht wirklich weh tun, dennoch war der Schock da. Zornig erwiderte sie seinen grimmigen Blick, wollte ihn anfauchen, was ihm den einfalle, sie so zu behandeln.
Aber ihr Mund öffnete sich nur, ohne einen Laut von sich zu geben. Sie versuchte es erneut. Der Bastard sollte dafür bezahlen, dass er sich ihr gegebüber so respektlos verhalten hatte. Doch es ging nicht. Stattdessen fing ihr Kiefer an zu zittern, Tränen traten ihr in die Augen und schliesslich fing sie einfach haltlos an zu schluchzen. Ehrlich und ohne Täuschung. "Ich... ich... ich konnte ihn nicht beschützen... ich bin keine Schwarze Witwe... das war... das war der einzige Weg, ihn in Sicherheit zu bringen."
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Cerco » Mi 7. Dez 2022, 18:32

Cerco spürte, dass er sie verletzt hatte, seelisch verletzt hatte, aber das hatte er doch gewollt oder? Mit seinen zornig ausgestoßenen Worten hatte er doch etwas erreichen wollen... dass sie nicht die kalte Schlange war, die sie vorgab zu sein, dass all das irgendeinen Sinn hatte den er nur noch nicht verstand. Aber vielleicht hatte er auch einfach seiner immensen Wut und Unbegreiflichkeit Luft machen wollen und auf wen hätte sich sonst sein Hass stürzen sollen? Der Krieger hatte nicht nachgedacht, aber hätte er noch einen kühlen Kopf besessen, hätte er sich denken können, dass die Königin ihn für seine dermaßen anmaßenden Worte hart bestrafen würde, ihn zurecht weisen würde, ihn zu einem Spielzeug degradieren würde.
Nichts dergleichen geschah. Stattdessen starrte er Timaris an und sah wie der Zorn in ihren Augen zunehmend Tränen Platz machte, ihr Mund leicht zitterte und sie dann in Tränen ausbrach und ungehindert schluchzte. Zwischen den Tränen und den Schluchzern, die ihren hübschen grazilen Körper schüttelten, hörte er ihre gestammelten Worte heraus und dass sie Minan nicht hatte beschützen können, weil sie keine Schwarze Witwe wäre und es wäre der einzige Weg gewesen ihn in Sicherheit zu bringen.

Cerco war sich nicht sicher ob er sie richtig verstanden hatte, er war immer noch zu beschäftigt damit sie perplex anzustarren. Seinem Zorn hatte sie mit dieser Reaktion kurzzeitig den Wind aus den Segeln genommen. Zwar verspürte er immer noch den immensen Drang sie zu packen und weiter anzuschreien, doch ihre Tränen verunsicherten ihn. Die Königin von Hayll schien gar nicht mehr aufhören können zu weinen. Cerco machte einen Schritt auf sie zu und legte ihr dann eine Hand auf die Schulter, zumindest soweit wie der Schutzschild es zuließ. Halb erwartete er, dass Timaris ihn sofort wieder fortstieß. Was bedeuteten ihre Worte? Was bedeuteten ihre Tränen?
"Was hast du getan, Lady?", fragte er sie leise aber doch sehr eindringlich. In Cerco begann wieder aberwitzige Hoffnung hochzuschlagen, vielleicht war alles nur ein grausames Spiel von ihr gewesen. Oder war es ein sehr makabrer Witz, dass Minan im Tode sicher sein sollte?
"Was?! Was ist mit Minan geschehen?", fragte er ein wenig lauter als Timaris nicht gleich antwortete, denn seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt und Cerco war noch längst nicht so weit den Tod seines Sohnes zu akzeptieren. Wenn sie nicht gleich sprach, war er wieder kurz davor die Antworten aus ihr rauszuschütteln und sie abermals anzubrüllen.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Mi 7. Dez 2022, 19:29

Dunkle Augen, die sie voller Entsetzen und Verständnislosigkeit anblickten. Ein Geist der vollständig zu zerbröseln drohte und sich tief in sich zurück zog, um jemand stärkeren nach vorne zu lassen. Das wiederholte sich wieder und wieder. Enttäuschung und Verrat, dabei hatte sie ihm nur helfen wollen. Sie hatte ihm helfen wollen und nicht ihn töten.
Auf einmal viel ihr das Atmen schwer und sie versuchte keuchend Luft zu holen. Nein, sie hatte nicht getötet, sie hatte ihn gerettet. Caelvar hatte es rechtzeitig geschafft, den Schild zu erschaffen und nun waren sie in Dea al Mon in Sicherheit. Sie mussten es. Sie hatte ihn nicht getötet.

Der Krieger war inzwischen zurück getreten und hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt. Schwer lastete sie darauf. Half ihr aber dabei, langsam wieder in die Realität zurück zu kommen. Nach mehr maligem versuchen tief durch zu atmen gelang es ihr sogar und sie begann sich zu fassen.
Mit dunkelgoldenen, vor Tränen glänzenden Augen sah sie den verzweifelten Vater an, versuchte zu verstehen was er gerade gesagt hatte. "Das habt ihr doch gesehen Lord Sarden", antwortete sie rau. "Ich habe ihn verraten und verbrannt. Da könnt ihr doch jeden hier am Hof, in Draega fragen." Sie drehte sich um und schlang ihre Arme um ihren Körper. "Was mit Minan geschehen ist? Sion hat nach ihm gesucht. Zumindest die Schwarzen Witwen, die in seinem Dienst stehen. Sie lauern im Verzerrten Reich auf ihn. Er kann sich nicht dagegen wehren, keinen Schild aufbauen und da ich keine Schwarze Witwe bin, kann ich ihn auch nicht davor schützen. Es gibt zwar eine vertrauenswürdige starke Schwarze Witwe, doch nach einem Toten sucht auch niemand."
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Cerco » Mi 7. Dez 2022, 19:30

Cerco fühlte sich immer noch hilf- und ratlos, während die Königin Probleme mit dem Atmen zu haben schien, aber er wollte auch niemanden zur Hilfe holen. Irgendwie wußte er, dass sie sich sofort wieder anders verhalten würde, wäre noch jemand zugegen. Und Cerco selbst würde niemals den Fehler machen auch nur ein Sterbenswörtchen über das hier zu verlieren. Er wußte, sein eigenes Leben wäre verwirkt, würde er das tun. So blieb seine Hand beruhigend auf ihrer Schulter liegen und er wartete schweigend, seine Ungeduld und seinen Zorn bezähmend, bis sich Timaris allmählich wieder fing und ihr Atem nicht mehr so hektisch und unkontrolliert ging. Ihre tränennassen Augen blickten ihn an und der Blick ließ den Krieger innerlich erschaudern. Zum Teil bereute er nun auch seine vorherigen so harten Worte, er hatte sich doch nicht getäuscht wie sehr der Königin Minan am Herzen lag. Nur ihre dann vorgebrachten Worte stürzten ihn erneut in Verwirrung, während er versuchte sie zu verstehen und zwischen den Zeilen zu lesen. Hörte er nur heraus, dass Minan noch lebte, weil Cerco das so wollte oder stimmte es wirklich?
Timaris wandte sich von ihm ab, schlang die Arme um ihren Körper wie als wäre ihr kalt und sie hätte niemanden außer sich selbst der sie stattdessen hätte wärmend umarmen können. Dann eröffnete die Königin ihm, dass Sion nach Minan gesucht hätte. Der Krieger knurrte leicht auf. Sion... selbst auf der kleinen abgeschiedenen Insel Scelt hatte man von ihm gehört und man munkelte, dass er Schuld am Verschwinden von Lady Durathiel Mealu, der einstigen Königin, gewesen wäre. Jetzt war das Land ohne Königin, während die wenigen versprengten Adelsgeschlechter händeringend nach einer neuen geeigneten suchten.

Doch nach einem Toten sucht auch niemand...
Die letzten Worte von Timaris hallten in seinem Kopf wieder. Bedeutete das, sie hatte seinen Tod nur fingiert? Aber konnte er sie danach fragen und würde er je eine ehrliche Antwort bekommen? Wenn das alles wahr war, dann nahm Timaris sehr viel auf sich, dass Minans Tod die einzig gültige Wahrheit blieb. Zum Schutz seines zerbrochenen Sohnes. Konnte das sein? Cerco versuchte das alles zu verstehen, er war ein geradliniger Mann und von Intrigen und Verschwörungen verstand er nicht viel.
"Aber warum?", fragte er nach einer Weile ein wenig heiser. "Warum hat Sion nach ihm gesucht?" Hat? Konnte er darauf vertrauen, dass Timaris seinen Sohn hatte am Leben lassen? Der tränenreiche Zusammenbruch war doch echt gewesen? "Wie kann Minan ihm denn schaden? Er ist doch nur ein Junge mit zerbrochener Juwelenkraft. Was kann Sion da von ihm wollen?" Cerco viel nichts ein, aber von Politik und all dem verstand er nichts und allein der Gedanke sein Junge könnte irgendwie in so eine große Sache hinein geraten sein, ließ ihn schwindeln. Er wollte immer noch Timaris für alles die Schuld geben, einfach weil sie am nächsten stand und alle anderen Beteiligten in diesem möglichen Spiel unsichtbar für den Krieger blieben, doch er war sich gar nichts mehr sicher. Wo war Minan? Er wollte ihn sehen, sich vergewissern, dass es ihm gut ging. Warum war er nicht dabei gewesen?
Cerco wollte fragen, wo Minan war, was Timaris wirklich gemacht hatte, aber konnte er diese Fragen stellen? Er versuchte einen klaren Kopf zu fassen.
"Ich bin sein Vater.. ich.. hätte da sein sollen", sagte er.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Mi 7. Dez 2022, 19:49

Sie lachte leise und kalt auf. "Ja, ihr hättet dabei sein sollen", bestätigte sie ihn mit traurigem Spott. "Dann hätte Minan sich auch noch dafür schämen können, dass ihr seht, was früher für ihn beinahe Alltag gewesen ist. Und ihr hättet wundervoll geschrien und gegen mich angekämpft. Das hätte das Ganze wunderbar unterstrichen und alles noch überzeugender gemacht. Ihr hättet mich vor allen Anwesenden beleidigt, was ich Euch natürlich nicht hätte durchgehen lassen können. Entweder hätte ich Euch ebenfalls verbrennen lassen oder Euch in den Kerker werfen lassen, um Euch zu quälen und mit Euch zu spielen. Eure Ruth wäre bestimmt glücklich gewesen, so ihren treulosen Ehemann bestraft zu wissen und Euch so zu verlieren."

Sie wirbelte herum und fauchte ihn aufgebracht an. "Was meint ihr eigentlich, weshalb ich Euch hier draussen alleine empfangen habe? Hier wird es niemand mitbekommen, wenn ich Euch für Euer anmassendes Verhalten nicht töte."
Beim Feuer der Hölle, sie vermisste den Jungen. Sie hätte nicht gedacht, dass es so weh tat, sich mit seinem Vater auseinander zu setzen, der Fragen stellte, die sie sich selber auch schon so oft gestellt hatte, aber nicht wirklich beantworten konnte.
"Ich weiss nicht, warum Sion nach ihm gesucht hat", antwortete sie schliesslich leise. "Vielleicht hat es mit den Bildern zu tun, die er gemalt hat. Es sind ein paar davon verschwunden. Aber Minan ist ganz bestimmt nicht einfach nur ein Junge mit zerbrochener Juwelenkraft. Er ist eine Schwarze Witwe, egal ob er seine Juwelen benutzen kann oder nicht." Sie hielt kurz inne und sah Cerco zögerlich an. "Vielleicht liegt es daran, dass Minan als zerbrochener noch viel tiefer in das Verzerrte Reich eindringen kann, als andere Schwarze Witwen. Er könnte die Zukunftslinien viel exakter und klarer sehen, was Sion einen starken Vorteil verschafft hätte. Oder vielleicht hat er auch einfach erfahren, dass Minan sich nicht schützen kann und mir sehr nahe steht. Eine Schwachstelle in meinen Reihen also und so etwas eliminiert man nun mal."
Sie blickte ihm fest ihn die Augen, sagte aber mehr so nebenbei: "Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, solltet ihr vielleicht zu einer starken Schwarzen Witwe gehen. Soweit ich weiss gibt es im verfluchten Wald einige der stärksten überhaupt. Doch bedenkt, dass ihr mit Eurem Handeln Eure ganze Familie in Gefahr bringen könnt. So einfach gelangt man nicht in den Wald."
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Cerco » Mi 7. Dez 2022, 19:50

Timaris machte ihm mit gewohnt spöttischen Worten klar, warum Cerco nicht hätte dabei sein sollen und dass es nur zu seinem Schaden gewesen wäre und dass sie dass Schauspiel hätte weiter treiben müssen. Der Krieger wollte gerade etwas dazusagen, als sie ihn anfauchte und ihm sagte warum sie ihn hier allein im Pavillion empfangen hatte. Cercos Wut nahm weiter ab. Hatte er Timaris wieder einmal Unrecht getan? Er erinnerte sich an die Szene als sie Talians Unterschlupf betreten hatten und sie ihn in Ketten gelegt und als Geschenk präsentiert hatte, nur um ihm später die Gelegenheit zu geben, Talian zu töten.
"Minan hat nichts gewußt oder?", fragte er zurück, "Ihr habt ihm nichts gesagt." So wie Timaris auch Cerco nichts gesagt hätte, selbst jetzt nur Andeutungen machte und er sich anstrengen mußte aus ihren Worten mehr herauszulesen. Die Königin begann nun zu erklären, dass sie selbst nicht so genau wußte weswegen Sion Minan suchte und dass es vielleicht daran lag, dass der Junge als zerbrochene Witwe tiefer ins Verzerrte Reich konnte und andere Visionen hatte. Bilder von ihm wären verschwunden. Der Krieger horchte auf. Als letzte Möglichkeit gäbe es noch, dass Minan nur ein Mittel gewesen wäre um an Timaris selbst heranzukommen. Cerco legte die Stirn grüblerisch in Furchen. Allein der Gedanke, dass Minan nur ein Spielball größerer Mächte wäre, verursachte in ihm ein sehr unbehagliches Gefühl. Aber wenigstens war sein Sohn lebendig? Oder?
"Vielleicht ist es eine Mischung aus allen Möglichkeiten", überlegte er laut.

Timaris wandte sich noch einmal an ihn und erwähnte die Schwarzen Witwen im Verfluchten Wald. Cerco verengte die Augen leicht. Welchen Ort meinte sie damit? Verfluchter Wald... Dea al Mon? Es war für ihn wirklich schwierig ihren Worten den tieferen verborgenen Sinn zu entnehmen. Und wenn er wirklich nach Minan dort in Dea al Mon suchte, würde es gefährlich werden. Nicht nur wegen dem Wald, sondern auch weil er Minan beschützen mußte und die Spur nicht zu ihm führen durfte. Cerco zerfurchte sich die Stirn. Das überstieg alles seinen Horizont eines kleinen Pferde- und Hundezüchters.
"Er ist... war etwas ganz besonderes", sagte er dann, "Ich hoffe, es geht ihm gut an dem Ort wo er jetzt ist. Wenn es jemand verdient hat, dann er." Cerco seufzte und ließ seinen Blick über den Garten schweifen. "Wenn ihr erlaubt, Königin, so möchte ich die Besitztümer von Minan gerne mitnehmen... als Erinnerung. Ich denke, das ist mein gutes Recht als Vater." Und wenn er wirklich einmal unbemerkt nach Dea al Mon gelangen konnte und sein Sohn dort war, könnte er sie ihm wiedergeben.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Mi 7. Dez 2022, 19:54

Sie schüttelte nur schwach den Kopf. Nein, Minan hatte es nicht gewusst. Vielleicht wäre er tatsächlich begabt genug für dieses aufwändige Theatherstück. Aber er war auch sehr unbeständig und nicht jeder Splitter tat das, was Minan wollte. Sie hatte das Risiko einfach nicht eingehen können, denn wenn er nicht gut hätte mitspielen können, hätte sie noch viel mehr aufdrehen oder vielleicht sogar tatsächlich töten müssen. Timaris liebte den Jungen zwar, doch sie würde es trotz allem nicht zulassen, dass er eine Gefahr für sie war.
Zu Cerco's anderen Überlegungen nickte sie jedoch. Es konnte auch durchaus sein, dass sein Sohn wegen einer Mischung von allem von Sion gesucht werden. Zudem hoffte sie auch, dass es Minan gut ging, wo auch immer er war. Natürlich hoffte sie stark, dass der Eyrier es geschafft hatte den Prinzen nach Dea al Mon zu bringen. Dort würde es ihm bestimmt gutgehen.

Doch dann fragte Cerco nach den Besitztümern von Minan. Er schien verstanden haben, dass sein Sohn noch am Leben war und Timaris hoffte nur, dass sie deswegen keinen schwerwiegenden Fehler gemacht hatte. Nachdenklich sah sie den Krieger an. Es wäre viel sicherer, ihn zu töten. Sehr viel sicherer. Sie merkte dabei gar nicht, wie sie eine kleine Kugel Hexenfeuer in ihrer linken Hand formte. Sie war viel zu weich geworden. Sie hätte Minan nie befreien dürfen.

"Das ist Euer gutes Recht als Vater", bestätigte sie lauernd, glitt mit katzenhaftiger Geschmeidigkeit um den Krieger herum, strich mit ihrer rechten Hand über seine Brust, seinen Rücken. "Aber wieso sollte ich Euch belohnen Lord Sarden, nachdem Ihr mich so angefahren habt? Alle hier im Schloss haben Eure Wut gespürt. Es wird sich also niemand wundern, wenn ihr nie mehr gesehen werdet. Sie würden sich viel mehr wundern, wenn ihr einfach so ungeschoren davon kämt und fröhlich pfeifend das Schloss verliesset."
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Cerco » Mi 7. Dez 2022, 19:55

Zuerst fragte der Krieger sich, ob er sich mit der Frage nach Minans Besitztümern nicht zu viel herausgenommen hatte, denn in Timaris Hand formte sich eine kleine Hexenkugel. Wenn sie wirklich ihre graue Kraft auf ihn schleudern wollte, hätte Cerco dem nicht viel entgegen zu setzen. Aber warum sprach sie dann zuerst mit ihm, erzählte ihm das alles, wenn sie ihn doch von Anfang an mit Leichtigkeit hätte töten können. War das einer ihrer berüchtigten Launenwechsel? Cerco spannte sich weiter an, überlegte ob er einer geschleuderten Hexenkugel rechtzeitig würde ausweichen können. Timaris griff jedoch nicht gleich vorher an, sondern begann herausfordernd zu sprechen und vielleicht war alles wieder eine Art Spiel für sie. Der Moment wo sie zusammengebrochen war, war definitiv vorbei, dachte er nun. Die Königin kam näher zu ihm und dann strich ihre freie Hand zunächst über seine Brust und seinen Rücken während sie um ihn herumging, ihn einkreiste. Es erinnerte Cerco frappierend an seinen ersten Besuch in Hayll, wo sie Minan noch nicht befreit hatten. Jetzt war Minan fort und Cerco anscheinend in Timaris Augen nichts weiter mehr als ein Mann mit dem man auch spielen konnte.

Er straffte sich trotzdem, seine Lippen zu einem harten Strich zusammengepresst. Sie fragte ihn, wieso sie ihn belohnen sollte, nachdem er sie so angefahren hatte. Cerco überlegte sich was er der Königin für Gründe geben konnte ihn gehen zu lassen. War es nicht schon schlimm genug, dass sein Sohn nicht hier war und seine Gefühle seit Betreten des Schlosses in extremster Weise rauf und runter gegangen waren? Zunächst Verzweiflung, tiefe Trauer, Wut, wieder Hoffen und Bangen, Erleichterung, Mißtrauen, ja auch Angst, Verwirrung.
"Ich werde nie mehr nach Hayll zurückkehren sofern ihr es nicht anders wünscht, Lady Tolarim", erwiderte er steif, während sie immer noch an ihm entlang strich. "Vielleicht wird sich euer Hof denken, dass ich schon genug gestraft bin als Vater, der sein Kind verloren hat und nun nur noch darum trauern kann. Sie werden vielleicht auch denken, dass meine Wut gerechtfertigt war und ich glaube, ich bin weit davon entfernt, das Schloss fröhlich pfeifend zu verlassen." Nein, Cerco fühlte sich nicht froh und egal ob Minan irgendwo in einem fernen Land war, es würde Cerco trotzdem schmerzen, weil er fühlte als hätte er seinen Sohn dadurch verloren. Er blickte stur geradeaus und versuchte sich nicht durch die Nähe der Königin verunsichern zu lassen. Seine Gedanken kreisten um Minan, aber auch darum ob er wirklich das Schloss lebend verlassen würde. Wenn Minan noch wirklich lebte, was Cerco mit aller Macht hoffte, würde Timaris es dann über sich bringen, dessen Vater zu töten?
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Mi 7. Dez 2022, 20:01

Oh ja, sie musste dringend mehr Spiele spielen. Das holf ihr, mit all dem fertig zu werden und mit Cerco liess sich so wunderbar spielen. Nur schade, dass sie ihn loswerden musste, damit er ihr nicht gefährlich werden konnte, nun, da er so viel von ihr und vorallem von Minan wusste.

Sie schmiegte sich eng an ihn, drängte ihn so langsam mit ihrem Körper von dem Pavillon hinunter. Spöttisch lachte sie auf. "Mein Hof wird kein Mitleid mit euch haben Krieger. Er ist genau so blutrünstig wie ich. Vorallem aber wissen sie, dass ich keine Gründe für mangelnde Selbstbeherrschung gelten lasse. Da kommt es nicht darauf an, ob Eure Wut gerechtfertigt war oder nicht.

Inzwischen hatten sie den Pavillon verlassen und Timaris drückte Cerco eine längliche Kiste in die Hand. Darin befanden sie die Geschenke, die Minan von seinen Geschwistern bekommen hatte. Mehr konnte sie ihm nicht mitgeben.
"Spürt ihr die aquamarinen Winde?" fragte sie ihn und half ihm mit Hilfe ihrer Juwelen ihn zu spüren. Es gab hier kein Landennetz und es war ein gewagte Sprung. Doch mit ihrer Hilfe sollte er es schaffen. "Nehmt sie und kommt nicht wieder her, solange es nicht sicher ist." Dann gab sie ihm noch einen innigen, freundschaftlichen Kuss auf den Mund und steckte mit Hilfe des Hexenfeuers den Pavillon in Brand.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Cerco » Mi 7. Dez 2022, 20:01

Timaris ließ nicht ab von ihm, schmiegte sich stattdessen sogar eng an seinen Körper und Cerco versteifte sich. Er wollte das nicht zulassen, sie hatte schon einmal so mit ihm gespielt und er wollte sich auch dieses Mal wieder beherrschen. Das war er Ruth und nicht zuletzt sich selbst schuldig. So machte der Krieger einige Schritte rückwärts, um wieder Abstand zu der Hayllierin zu bringen, doch sie folgte ihm aus dem Pavillon einfach nach. Seine Worte verlachte sie und meinte, niemand hätte Mitleid mit ihm und ihr Hof wäre genauso blutrünstig wie sie. Vermutlich hatte sie damit sogar recht, sonst würden diese Menschen ihr ja nicht dienen... dann wäre es vielleicht sogar gut, dass Minan nicht mehr dort war, aber das dämpfte Cercos Sorgen nicht. Konnte Timaris das alles Ernst meinen? Würde sie ihn jetzt töten? Was hatte dann der Tränenausbruch zu bedeuten?

Dann aber ließ sie eine schmale Kiste erscheinen und reichte sie ihm. Cerco war viel zu verdutzt und nahm sie so einfach entgegen ohne zu fragen warum. Doch nach kurzer Überprüfung spürte er schwach die Signatur seines Sohnes durchschimmern und sein Herz schlug vor Aufregung schneller.
Der Krieger nickte nur als Timaris ihn nach den Winden fragte, spürte sie tatsächlich, merkte aber auch, dass die Königin ihm mit einem Teil ihrer Kraft nachhalf, so dass es leichter für ihn war. Sie sagte ihm, sie sollte die Sachen von Minan nehmen und nicht mehr wieder zurückkehren. Cerco wollte noch etwas sagen, da hatte sie ihn plötzlich geküsst. Es war nicht fordernd und gierig, sondern schmeckte eher wie ein Abschiedskuss. Hinter ihnen loderten die Flammen des Holzes vom Pavillon auf und Cerco spürte fast augenblicklich die starke Hitze. Er hatte das Gefühl, er müßte noch etwas sagen, wußte aber nicht was. Er wollte Timaris so gerne vertrauen, glauben, dass Minan noch lebte und dass sie das alles nur getan hatte um den Jungen zu retten, doch konnte er das wirklich? Konnte er aber genausogut wagen nach Dea al Mon zu reisen, um es zu überprüfen? Fürs erste blieb ihm nichts anderes übrig als Timaris zu glauben. Der Krieger sah sie ein letztes Mal noch an.
"Ihr seid eine gute Königin... es ist nur schade, dass ihr es verbirgt."
Dann fühlte Cerco genauer nach den aquamarinen Winden und sprang auf sie auf und wurde sofort mitgerissen. An einem Knotenpunkt wechselte er über auf das opalene Netz und reiste geschwind weiter nach Askavi, um von dort zum Schattenreich überzuwechseln. Die ganze Reise über vermeinte er auf seiner Haut immer noch die Hitze der Flammen zu spüren und ihren weichen Mund...
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