Re: Vierundzwanzig Stunden
von Timaris » So 30. Okt 2022, 09:06
Als sie lachte, zuckte Minan zusammen. Timaris sah es nicht wirklich, sondern nahm es mehr wahr. Verständnisvoll sah sie ihn an. Sie wusste, wann die Meisten in der Gegenwart eines Sklaven lachten. Dann, wenn er vorl lauter Schmerzen und Qual um Gnade winselte. Denoch lachte sie nochmals leise, als er von seinen Ritten erzählte. Wie um ihm zu zeigen, dass man auch in anderen Situationen lachen konnte, ohne dass es für ihn Leid bedeutete. "Da hast du vollkommen recht", bestätigte sie freundlich. "Das zählt nicht, auch wenn es nicht sonderlich bequem ist. Aber du liegst ja jetzt in warmem Wasser und kannst dich entspannen. So wirst du morgen keinen Muskelkater oder steife Gelenke haben."
Er schien ihr nicht wirklich zu glauben, dass er ein anderes Instrument erlernen konnte und doch wirkte es so, als läge in seinem Gesicht, das so etwqas wie Hoffnung oder vielleicht sogar Freude sein mochte. Doch es war nicht klar. Ein Instrument führ ihn zu finden würde wahrlich schwer sein. Aber vielleicht konnte er ja singen. Ja, das wäre etwas für ihn, wenn er Musik mochte.
Ja, du hattest andere Lehrmeister, aber doch waren alle wie Talian. Dienen bedeutet nicht, das Bett zu wärmen und zu gehorchen, zumindest nicht nur. Dienen bedeutet vorallem beschützen. Doch das ist etwas, dass du später erfahren wirst. Jetzt scheinst du noch nicht bereit dafür zu sein.
Er wollte ihr angeblich dienen. Timaris sah ihn scharf an. Das glaubte sie nicht wirklich. Er sagte einfach das, von dem er glaubte, es sei das Richtige und trüge ihm keine Bestrafung zu. Wie eine Raubkatze kam sie geschmeidig auf ihn zu und lehnte sich mit ihrem Oberkörper soh halb über ihn. Ihre Lippen waren nah an seinem Hals, bereit zu zu beissen. "Du wirst dich nicht wehren und alles tun, was ich von dir verlange?" fragte sie heiser und er musste ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren.
Doch sie berührte ihn nicht, biss nicht zu, küsste ihn nicht, sondern tauchte ihn stattdessen einfach unter Wasser und zog sich wieder etwas zurück. Als er wieder auftauchte, knurrte sie ihn an: "Vielleicht solltest du dich aber wehren. Und nun dreh mir deinen Rücken zu, damit ich ihn dir waschen kann. Und was das dienen anbelangt, da werde ich dich später noch einmal fragen. Das von vorhin giltet nicht." Man hätte es ihm tatsächlich glauben können, dass er ihr dienen wolle. Hatte er ihr dabei doch fest in die Augen gesehen. Wenn er nicht noch die letzten Worte hinzugefügt hätte und wenn da nicht sein stumpfer Blick gewesen wäre.
Das ganze war nicht gerade leicht für Timars. Dieser süsse Junge unterwarf sich ihr und bot sich ihr dar. Ihr ganzes Wesen und ihre Instinkte drängten sie, das auszunutzen und über ihn her zu fallen. Seinen Körper zu erkunden und zu erfahren. Ihn physisch und psychisch zu quälen. Und doch, irgend etwas hielt sie davon ab. Daran war ganz bestimmt Aaron schuld. Dieser Blick, den er ihr im Landhaus zugeworfen hatte.