Re: Auf der Suche nach Lia
von Merion » So 12. Feb 2023, 17:35
Darken entgegnete heftig, dass Merion ganz bestimmt nicht nur ein einfacher Krieger sei. Er sei sein Freund und das reiche. Merion lächelte darob glücklich. Doch im politischen Geschehen war er nicht relevant. Doch das hatte Darken wohl auch gar nicht gemeint. Er vermutete auch gleich weiter, dass Eoshan das wohl nur von ihm verlangen würde, weil sie genau wüsste, dass er das ablehnen würde.
"Nein, so etwas würde sie doch nie tun", widersprach Merion inbrünstig. Er konnte nicht glauben, dass seine Königin so etwas tun würde. Ohne Darken wäre er noch nicht einmal auf diesen schrecklichen Gedanken gekommen. Dieser hatte sich inzwischen von ihm losgerissen und ging unruhige Kreise, stellte weitere Vermutungen an. Doch schliesslich gab er mit einem wütenden Tritt gegen das Geländer zu, dass er nicht wisse, weshalb sie so etwas fordern würde. Aber er hätte auch keine Lust, wieder zu ihr reinzugehen und mit ihr über das zu diskutieren.
Merion konnte das gut verstehen. Denn es war schrecklich was Eoshan verlangte. Aber andererseits war sie die Königin. Sie würde schon ihre guten Gründe haben, so zu handeln. Zudem war sie noch eine Schwarze Witwe. Sie sah also viel mehr, als er selbst.
Bei dem Gedanken daran, dass Darken auch nur in Betracht zog, mit ihr über ihre Befehle zu diskutieren, schwindelte ihn. Es waren ja nicht schwesterliche Anweisungen, gegen die er rebellierte, sondern Befehle der Königin. Allerdings war auch Merion schon aufgefallen, dass Darken kein oder nur wenig Gespür für das Protokoll hatte, welches das diffizile Zusammenleben der Blutleute regelte.
Darken ereiferte sich darüber, wie Schwarze Witwe das machen könnten, dass man etwas vergass. Gehirnwäsche nannte er das. Das klang sogar irgendwie passend, aber auch sehr unheimlich. Besonders das mit dem Erinnerungen einspinnen oder auch das mit Erinnerungen einreissen, bis man gar nicht mehr wisse, wo oben und unten sei. Das klang ganz danach, als hätte Darken schon Erfahrung damit gemacht.
Der Prinz stockte auch mitten im Satz und wandte rasch den Blick ab. Eine Talian hatte dies immer... gemacht? Etwa bei ihm? Aber warum? Wer diese Talian wohl wahr. Die Köngigin von Hayll? Nein, die hiess Timaris Tolarim. Ausserdem klang dies nach einem eyrischen Frauenname. Darken war doch auch zum Teil ein Eyrier. Ob sie eine Bekannte von ihm war. Aus seinen Kindertagen. Womöglich war er mit ihr aufgewachsen.
Merion ging jedoch nicht darauf ein, denn es war offensichtlich, dass sein Freund nicht darüber sprechen wollte. Darken verschwand abrupt und der Tänzer stand ihm gegen über, lächelte ihn an, fasste in an der Hand, um ihn näher zu sich zu ziehen. Ihn so lächeln zu sehen, obwohl sie über ein ernstes Thema gesprochen hatten, und obwohl er diese Thalian, die ihn offensichtlich beschäfftigte, verdrängte, war irgendwie... seltsam.
Dennoch konnte Merion nicht verhindern, dass er bei dem leichten und versteckt sinnlichen Kuss auf seine Lippen, wohlig erschauderte. Es war schön, so nah an seinem Freund geschmiegt zu stehen. Doch das liess seinen Körper nicht unberrührt, auch wenn das gerade nicht der passende Zeit dazu war.
"Ich möchte auch nicht, dass du mich vergisst", flüsterte Merion und blickte den Tänzer mit grossen Augen an. "Lady Sitara wollte bestimmt nicht grausam zu dir sein. Sie hatte bestimmt einen guten Grund dazu. Ich will nicht, dass du mich vergisst. Aber..."
Er hielt kurz inne und liess seine Fingerspitzen über die Halskuhle des Prinzen gleiten, zeichnete verschlungene Muster dorthin "Aber ich will auch nicht, dass du dich für immer wegen Lia quälst, weil du ihr nicht helfen konntest. Versuch zu erfahren, was die Königin genau von dir will. Vielleicht ist es doch akzeptabel. Ich werde auch wieder auf dich warten."
Leise keuchte er auf, als der Tänzer lasziv an seinem Ohrläppchen knabberte. Eng an ihn geschmiegt liess er seine eigenen Hände an der Seite des Prinzen hinunter gleiten und liess sie auf seinen Hüften ruhen, schob ihn dabei aber sanft in die Richtung, aus der sie gekommen waren. "Danke, dass dass du es mir geschenkt hast."