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Kostas Entführung





Re: Kostas Entführung

Beitragvon Eneas » Fr 5. Aug 2022, 08:40

Kosta wollte Eneas Beschwichtungen wegen Leto nicht so recht akzeptieren. Mehr noch, der andere Krieger warf ihm vor, er würde Leto ignorieren und hätte ihr im letzten halben Jahr nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Eneas sah Kosta stirnrunzelnd an. Seit wann mischte sich Kosta in seine Beziehungen ein und gab ihm Ratschläge? Und wieso drängte ihn Kosta so sehr, dass Eneas mehr Zeit mit Leto verbringen sollte? Das fiel Eneas erst jetzt so richtig auf. Es konnte schon sein, dass er weniger Zeit für seine Freundin gehabt hatte... aber es war so viel los gewesen in den letzten Monaten... außerdem, sollte sein Geliebter sich nicht eher freuen, wenn Eneas Zeit mit ihm verbrachte? Aber Kosta hatte schon recht. Eneas sollte Leto wichtiger sein. Sie waren schon so lange zusammen. Die Gefährtin kam immer an erster Stelle. Wenn das nur manchmal nicht so schwer wäre... er war eben nicht leicht zu binden. Das hatte Leto aber vorher gewusst. Sie hatte sich auch nicht beschwert. Aber Kosta tat es jetzt irgendwie... wieso?
Eneas hatte keine Gelegenheit sich deswegen zu rechtfertigen. Es gab wichtigeres. Kosta wollte gehen. Und dann tat er es auf diese non-chalante Art und Weise, als wäre es nichts besonderes. Als würden sie einander nichts bedeuten. Ein plumbes Wiedersehen, ein Winken, das sollte es dann gewesen sein.

Eneas hielt es nicht aus. Aus einem Impuls heraus packte er seinen Freund am Handgelenk, zog ihn zu sich, drehte ihn herum. Kosta zeigte keine wirkliche Reaktion. Mehr noch, er meinte, sie wären auf einem Schiff und er würde ja auch die anderen nicht abknuddeln. "Solltest du aber, wenn du so lange weg gehst", fand Eneas und umarmte ihn. Kosta blieb weiterhin so kühl, klopfte ihm bloß auf die Schulter wie ein abwesendes Trösten. Es war nicht zum Aushalten. Eneas fühlte es heftig in seiner Brust brennen. Verzweifelt bat er Kosta zu bleiben. Dieser verneinte heftig. Er würde nicht bleiben.
"Und ich werde auch nicht mehr zurück kehren."
Der Krieger war so getroffen von diesem Satz, das er sich widerstandslos zurückschieben los. Entsetzt starrte er Kosta an. Eneas wusste nicht, ob je etwas so weh getan hatte. Das war seine schlimmste Befürchtung, immer seine Angst gewesen, dass genau der wichtigste Mensch... das der nicht mehr bleiben wollte... das...
Kosta rannte. Das löste auch Eneas aus seiner Starre, er rannte hinterher. Der andere Seemann eilte die Treppen hoch. "Warte! Was soll das heißen? Kosta!"
Der war schon auf dem Deck darüber. Dort holte Eneas ihn ein, hielt ihn wieder am Arm fest. "Du haust einfach so ab? Für immer?!", rief er wütend. "Einfach so? Was soll das? Ich dachte, wir wären Freunde! Du kannst nich einfach so gehen."
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von Anzeige » Fr 5. Aug 2022, 08:40

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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 18:22

Nein, nein, er würde nicht warten. Er würde rennen und er würde auch nicht erklären, was das hier sollte. Das konnte er nicht. Er hatte sowieso schon zu viel gesagt. Er musste hier weg. Kosta kam jedoch nur ein Deck weiter, als Eneas ihn auch schon wieder eingeholt hatte. Wie? Normalerweise war Kosta in so etwas viel schneller als Eneas. Doch jetzt war Eneas schon bei ihm und packte ihn Arm. Instinktiv wirbelte Kosta herum und schlug Eneas Hand beiseite, ging auf Abstand und beäugte seinen Kapitän misstrauisch, rannte aber erst einmal nicht weg.

"Ja, ich dachte auch, dass wir Freunde wären", entgegnete Kosta heftig. Sein Atem ging schwer. "Ich will was anderes, als ewig auf diesem Schiff festzusitzen. Also, warum lässt du mich nicht gehen, Freund?" Ah, er wollte Eneas nicht weh tun. "Ich bin nicht DEIN Sklave, Eneas." Es klang mehr danach, dass er Eneas vorwarf, dass er nicht ihm gehörte und nicht, dass er endlich etwas gegen seine Versklavung unternommen hatte. "Ich kann gehen, wohin ich will. Selbst wenn es ein gemütlicher Spaziergang nach Dhemlan sein sollte. Also, lass mich gehen." Damit drehte er sich erneut um, um in absolut gespielter Ruhe, das Schiff zu verlassen.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Eneas » Fr 5. Aug 2022, 18:25

Dann passierte etwas, was Eneas noch nie erlebt hatte. Nicht nur, dass Kosta ihn ablehnte, er schlug ihm die Hand beiseite, machte einen Schritt zurück. Eneas sah seinen Freund entgeistert an, verstand das alles nicht. Inständig beschwor er Kosta sich zu erklären und wieso er für immer gehen wollte. Was sollte dann das Trara mit dem Schlemmerurlaub im Palast? Hatte er Eneas echt mitten ins Gesicht gelogen? Sie waren doch Freunde. Immer füreinander dagewesen.
Kosta gab aufgebracht zurück, dass er auch gedacht hatte, sie wären Freunde.
"Was soll das denn heißen?", rief Eneas. Dass die laute Unterhaltung nun mittlerweile auch andere auf dem Schiff mitbekamen, registrierte der Krieger nicht. Es ging ihm gerade nur um Kosta. "Was hab ich dir getan? Bist du wütend auf mich?!" Für Eneas kam diese heftige Reaktion reichlich überraschend. Das musste alles in Kosta die letzten Wochen gebrodelt haben. Anzeichen waren da gewesen, nur hatte Eneas sie nicht richtig gesehen oder gedeutet.

Kosta fuhr ihn an, er wolle nicht ewig auf dem Schiff festsitzen. "Also, warum lässt du mich nicht gehen, Freund?"
Die Worte schnitten mitten ins Herz. Plötzlich klang das Wort 'Freund' so abschätzig, fast wie eine Beleidigung. Der Piratenkapitän war fassungslos.
"Ich hab dich nicht gezwungen hier zu sein!", wehrte er sich. "Was soll das? Warum bist du plötzlich so? Sklave? Natürlich bist du nicht mein Sklave! Du weißt genau wie ich dazu stehe." Schon sehr lange wünschte sich Eneas für seinen Freund die Freiheit. Er hatte Timaris oft gefragt, es irgendwann jedoch aufgegeben, als sie ihm klar gemacht hatte, dass Kosta überhaupt keine Freiheit wollte. Timaris war seine Herrin und Nummer Eins. Das wurde jetzt wohl deutlich.
Der Krieger wetterte, er könne gehen wohin er wollte. Selbst nach Dhemlan. Eneas sollte ihn gehen lassen.
"Nach Dhemlan? Findest du dein Leben so scheiße? Willst du es wegwerfen? Ich lass das nicht zu! Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Kosta, bleib stehen!" Eneas eilte ihm nach. "Wir können doch darüber reden. Sag mir was los ist! Kosta!"
Sein Freund war beim Steg angekommen, wollte nach draußen. "Warte - doch - mal", stieß Eneas mit den Atemzügen hervor, griff wieder nach dem anderen Hayllier. Kosta schlug die Hand erneut beiseite, doch dieses Mal war Eneas schneller, ergriff Kostas Arm mit der anderen Hand. Der Krieger wehrte sich, trat gegen sein Bein. Ein Gerangel entstand, obwohl Eneas überhaupt nicht vorgehabt hatte sich mit Kosta zu schlagen.
"Ich will bloß... hey! mit dir.. reden", keuchte er währenddessen. Vom anderen Ende des Steges kamen Olintes und Farell die Kaimauer entlang gelaufen, sahen verblüfft zu ihnen hoch.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 18:29

"Gerade willst du mich aber zwingen hier zu bleiben", entgegnete Kosta heftig. "Wenn ich also nicht dein Sklave bin, dann musst du mich auch gehen lassen." Oh ja, er wusste sehr genau, wie Eneas zur Sklaverei stand. Wie er dazu stand, dass Kosta Sklave war und dass er seine Herrin verehrte. Kosta wusste, dass Eneas ihn dafür verachtete, dass er sich nicht gegen seine Versklavung wehrte und ihn deswegen nicht akzeptieren konnte und ihn als minderwertig ansah. Das alles wusste er und es hatte ihn nie gestört. Er war dennoch gerne bei ihm gewesen.
Doch jetzt musste er gehen. Eneas zuliebe. Doch der Kapitän machte es ihm so schwer, dass Kosta zu immer heftigeren Mitteln greifen musste. Wenn das so weiter ging, musste er sogar irgendwie dafür sorgen, dass Eneas ihn hasste oder zumindest so wütend auf ihn war, dass er ihn nicht mehr in seiner Nähe haben wollte. Aber der Gedanke tat so weh. Erstaunlicherweise schien dieses selbstbewusste Wegmaschieren jedoch zu funktionieren. Zumindest solange, bis er auf dem Steg war. Da holte Eneas ihn ein und packte ihn wieder am Arm. Als Kosta ihn diesmal wegschlug, reagierte Eneas schneller und packte gleich mit der anderen Hand zu.

"Ich will aber nicht mit dir reden", keuchte er zurück, während er sich zu wehren versuchte. Hastig trat er gegen Eneas Schienbein, aber nicht zu fest, da er ihm nicht weh tun wollte. Er wollte nur loskommen. Das sichere Land war so nah, wo er den Kutscher hätte um Hilfe rufen können. Doch ihm lief die Zeit weg, denn nun hatten Olintes und Farell den Steg betreten. "Lass mich gehen", flehte er Eneas noch einmal an, während sie miteinander rangelten. Es wurde immer heftiger, weil Kosta sich zusehends verzweifelter zu befreien versuchte. Und dann brach auf einmal ein Brett im Steg. Es sackte nur leicht ein, doch es reichte, das Kosta das Gleichgewicht verlor, da er sich gleichzeitig besonders heftig von Eneas weggerissen hatte, und stürzte. Hart schlug sein Kopf an einer Kante auf. Explodierender Schmerz liess ihn Sterne sehen, liess ihn matt aufstöhnen, bevor Dunkelheit ihm die Sinne raubte.

Er lag auf dem Rücken auf einem weichen Bett. Timaris sollte auch auf so einem Bett liegen. Sie wirkte so krank und müde. Ja, genau, auch krank, denn sie war viel zu leicht und zu dünn. Kosta runzelte seine Stirn. Etwas stimmte nicht. Ihre Austrahlung. Sie sollte sich von Daipha untersuchen lassen. Daipha weinte. Sie heilte ihn. Sorra der finstere Drache war auch da und spie Gift. Drache. Gift. ...bei dem Gift nicht. Daipha weint. Der Drache war tot. Die Bedeutung des Drachen. Sein Drache. Daipha weint. Der Drache. Die Bedeutung. Timaris. Gift.
"Timaris!" schreckte Kosta mit einem Schrei aus seiner Ohnmacht.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Eneas » Fr 5. Aug 2022, 18:29

"Ich will aber reden! Erklärs mir, danach - hey!", brachte Eneas heftig atmend vor, kam aber nicht dazu während des Gerangels zu sagen, was er vor hatte. Allzu heftig schlugen sie sich nicht. Er wollte Kosta ja nicht weh tun, ihn bloß dazu bringen stehen zu bleiben anstatt sofort nach diesen gemeinen Worten vom Schiff zu stürmen. So durfte es nicht enden. Und seitdem Kosta gesagt hatte, er wolle nie mehr zurück, war bei dem Kapitän sowieso alles vorbei. Es war nun mehr die Angst vor dem Verlust, der ihn antrieb.
Er hatte ihm wirklich nicht weh tun wollen, weswegen Eneas auch sofort nach seinem Freund greifen wollte, als man es unter ihnen knacken hörte und eines der Bretter brach. Es half nichts. Kosta verlor das Gleichgewicht, kippte unglücklich zur Seite und knallte mit dem Hinterkopf gegen die Kante des Steges.
"Kosta!" Eneas stürzte entsetzt zu ihm, wäre dabei beinahe vom Steg und ins Wasser gefallen. Nun kamen Olintes und Farell doch den Steg hoch.
"Was ist hier eigentlich los? Ihr streitet?", fragte Olintes.
Eneas ignorierte ihn zunächst, beugte sich über Kosta. "Hey, alles okay? Oh nein, er wacht nicht auf! Das ist alles meine Schuld!"
"Ist es nicht. Ihr zwei seid nur Idioten", sagte hinter ihm Damien. "Maria sollte gleich hier sein."
Farell tastete Kostas Hals ab. "Er ist nur bewusstlos. Die Planke hat ihn glatt ausgeknockt."
"Ist vielleicht auch besser so", warf Olintes grinsend ein. Eneas fand das alles überhaupt nicht amüsant. Er griff vorsichtig unter Kostas Arme und zog ihn etwas in die Höhe.
"Schnell, helft mir ihn reinzubringen", sagte er. "In meine Kajüte."
Die drei warfen sich einen fragenden Blick zu, packten dann aber Kostas Füße und transportierten den bewußtlosen Krieger wieder zurück ins Schiffsinnere. Andere der Mannschaft kamen fragend vom Deck runter, Blicke wurden ausgetauscht. Damien wedelte mit der Hand im Hintergrund, um zu bedeuten, sie sollten die Fragen erst einmal sein lassen. Eneas bekam davon nichts mit, da er sowieso nur Augen für Kosta hatte.

Vorsichtig bettete er ihn auf das Bett, das sich hinter einem Wandschirm in der Kapitänskajüte befand.
"Also was ist hier los?", wiederholte Olintes seine Frage, nachdem sie Kosta abgelegt hatten.
"Er will uns verlassen", sagte Eneas leise und ziemlich erschüttert. Er klammerte sich an Kostas Hand ehe er sich abrupt erhob und die anderen anstarrte. "Schnell, macht die Leinen los! Zieht den Anker, Segel setzen, wir brechen auf!"
"Was? Hast du nen Sockenschuss", setzte Farell an.
"Er will weg!", erwiderte der Kapitän panisch. Er musste das verhindern. Sie brauchten mehr Zeit. Er musste irgendwas tun. "Los, klar Schiff! Timaris hat auch keinen Auftrag mehr, wir können aufbrechen, genau!" Er rannte aus der Kajüte, die Treppen hinauf und begann hektisch die Taue alleine zu lösen.
Inzwischen waren auch Ulysses und Solomon zurück, die frische Vorräte gebracht hatten. Kopfkratzend sah der bullige Solomon sich seinen geschäftigen Kapitän an. "Jetzt isser endgültig verrückt geworden", brummte er.
"Los, los, Leinen los. Segel hissen", rief Eneas und versuchte alles gleichzeitig zu machen. Schließlich ging Olintes ihm zur Hand.
"Was machst du da?", zischte Damien.
"Dann kommt hier vielleicht mal was in die Gänge", erwiderte der zweite Maat salopp. "Ihr habt den Käpt'n gehört! Wir legen ab!"
Rachel deutete zum Hafen. "Es sind noch nicht alle wieder zurück. Da ist Maria!"
Maria! Eneas rannte zurück nach unten und zog die Heilerin fast vom Steg, schob sie hastig zur Kapitänskajüte. "Bitte, du musst ihm helfen. Er ist hingefallen, er wacht nicht auf. Es war ein Unfall", versuchte er ihr rasch alles zu erzählen. Maria kniete sich neben das Bett.
"Er hat nichts, Eneas. Er wird bloß eine ordentliche Beule davon tragen und einen Brummschädel haben, wenn er aufwacht. Siehst du, nichtmal Blut." Sie zog ihre Hand wieder fort. "Aber was ist hier für ein Chaos? Und.. wie siehst du aus? Habt.. Eneas, habt ihr euch geprügelt?", hakte sie nach. Der Krieger raufte sich aufgewühlt die schwarzen, dichten Haare.
"Nein.. ja, ich weiß nicht, ich wollte doch nur, dass er nicht geht."

Derweil herrschte auf dem Deck reger Betrieb, als nun doch alle hektisch versuchten die 'E' segelbereit zu machen. "Werden wir angegriffen? Wurde einer von uns erwischt?", fragte Amancio keuchend, als er eintraf.
Farell schüttelte den Kopf, grinste. "Ne, bloß Ehekrach", scherzte er.
Dann fielen ihre Blicke auf Leto, die nach Amancio auf Deck gekommen war. Sie trug ein umwerfendes schwarzes Kleid. Bloß ihre Frisur steckte zur Hälfte in Lockenwicklern. Es wäre vermutlich lustig gewesen, hätte sie die Gruppe nicht finster angesehen.
"Ich habs nich so gemeint", fing Farell an, doch da hatte die Heilerin sich schon umgedreht und war in Richtung Achterdeck gegangen.
Damien warf den anderen einen mahnenden Blick zu. "Echt toll. Ich red mit ihr." Rasch ging er Leto hinterher, während hinter ihnen die Segel langsam in die Höhe gezogen wurden.

Eneas hatte sich wieder neben Kosta gesetzt, hielt dessen Hand.
"So hab ich ihn noch nie erlebt", murmelte er. "Er sagt mir nicht alles. Ich weiß nicht was los ist."
"Du kannst ihn nicht an dein Bett festketten. Du musst ihn seine eigenen Entscheidungen treffen lassen", wandte Maria ein. Gerade wollte Eneas seinen Geliebten aber sehr gerne festketten und nie mehr weg lassen. Er hatte solche Angst ihn zu verlieren. Hatten sie schon abgelegt? Er musste das überprüfen.
Der Krieger erhob sich, eilte auf den Gang -
"Leto", stieß er überrascht vor. Er hatte ganz vergessen, dass sie eine Freundin besuchte und nicht in der Nähe des Hafens gewesen war. Sie hatte es trotzdem hierher geschafft. Nicht ohne Schwierigkeiten wie man sah. "Du siehst-", setzte er an.
Leto verpasste ihm sofort eine Ohrfeige. Die hatte gesessen. Und die hatte er verdient. "Er ist in unserem Bett oder?", fragte sie.
"Er hat sich den Kopf gestoßen", erklärte Eneas rasch, rieb sich die brennende Wange. "Er wollte uns verlassen. Für immer." Das musste sie doch verstehen.
Leto seufzte, biss sich auf die dunkelrot geschminkte Unterlippe. "Ich bin so blöd", sagte sie dann unerwartet, "Ich hab gedacht, ich mache nicht den Fehler wie deine Ex-Freundinnen. Ich geb dir genug Freiheiten, ich bin die perfekte Gefährtin, aber nein, das reicht dir alles nicht. Dir ist es gerade bequem genug dich nicht entscheiden zu müssen. Und ich fall auch noch auf deine Masche rein." Sie zog sich einen Lockenwickler aus dem Haar.
"Leto... lass mich erklären. Das ist alles überhaupt nicht so geplant gewesen. Siehst du, es war Kosta, der plötzlich so-", fing er an.
"Ich hab deine dummen Ausreden so satt! Zehn Jahre lang immer die gleichen Ausreden!", setzte seine Gefährtin nach und drehte sich um. Eneas eilte ihr nach.
"Leeeto." Die nächsten zwei Stunden stritten sie heftig miteinander. Eneas versuchte sie davon zu überzeugen, dass dies alles hier einfach eine blöde Verkettung seltsamer Zufälle war, die Heilerin unterstellte ihm andere Absichten und zum Schluss, dass sie wünschte, er würde ihr nur halb so viel Beachtung schenken wie Kosta. Eneas hielt entrüstet dagegen, dass dies alles nicht stimmte und sie maßlos übertrieb.
Die 'E' hatte inzwischen abgelegt und die Mannschaft versuchte sich so gut wie unsichtbar zu machen, während die zwei sich laut auf dem Deck Vorwürfe machten. Die meisten hingen weiter oben auf der Takelage oder hatten sich zu Solomon in die Kombüse verdrückt.
So hatte man den bewußtlosen Kosta ganz vergessen. Alle bis auf einen.

Damien war es, der auf einem Stuhl saß und wartete, dass Kosta mal wieder aufwachte. Plötzlich hörte man ein lautes "Timaris!", der Krieger schreckte auf.Das war wohl das Stichwort. Damien glitt aus dem Stuhl und trat ans Bett. Kostas Augen waren geöffnet, er atmete schnell.
"Na, wieder unter den Lebenden?" Er hatte ein Glas Wasser eingeschenkt, nahm es nun zur Hand, falls Kosta etwas trinken wollte. "Schlechter Zeitpunkt. Die streiten immer noch." Er deutete mit einem Finger über sich, wo man in der Tat gedämpft den heftigen Wortwechsel hörte.
"Bevor du aufspringst, mich überwältigst und rausrennst, es liegen mittlerweile mehrere Seemeilen zwischen uns und Draega. Käpt'n hatte Panik", erklärte Damien und verdrehte die Augen. "Warum hast du nach Timaris gerufen?" Das hatte irgendwie nach einem schlechten Traum geklungen.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 18:37

Kosta liess sich wieder zurück in die Kissen sinken. Sein Atem ging rasch, während er versuchte sich zu orientieren. Er war auf dem Schiff in Eneas Bett. Aber das konnte nicht sein. Er war zum Palast gegangen und... Der Krieger kam nicht weiter dazu, darüber nachzudenken, was alles und vorallem in welcher Reihenfolge es geschehen war, denn Damien trat zu ihm und reichte ihm ein Wasser, welches Kosta jedoch nicht annahm. Dazu war er viel zu verwirrt.
Was machte Damien in Eneas Kabine? Was machte er selbst in Eneas Kabine? Warum fühlte es sich so an, als wären sie auf hoher See und was waren das für gedämpfte Stimmen, die zu hören waren. Ein Streit. Sie? Mehrere Seemeilen? In Kostas Kopf tanzten die Informationen die Damien ihm gab gemeinsam mit den Überresten seines Traumes, seiner Überlegungen.

"Timaris?" krächzte der Sklave, um langsam mal endlich auf Damien antworten zu können. "Timaris ist meine Herrin. Sie ist der Drache." Stück für Stück setzten sich alle Informationen an den richtigen Platz. "Aber der Drache ist zerstört. Tot. Deswegen hat Daipha so geweint. Sie finden kein Gegengift. Timaris stirbt." Wie als realisierte er erst jetzt, was er gesagt hatte, richtete er sich schlagartig auf. Dass er dabei gegen das Wasserglas in Damiens Hand stiess, war ihm vollkommen egal. Er nahm die Feuchtigkeit an seinem Ärmel noch nicht einmal war.
"Ich muss zurück." Das mit den mehreren Seemeilen war erst einmal vergesssen. Auch der Streit von Eneas und Leto trat in den Hintergrund. Sein Kopf pochte sowieso noch so heftig, dass die Geräusche ihn nur gedämpft erreichten. Rasch rappelte er sich auf, schob sich an Damien vorbei vom Bett und wankte auf unsicheren Füssen zur Kabinentüre hinaus in den Gang. Er wollte an Deck.
"Lass mich", wehrte er Damiens Versuche ab, ihn zurück zu halten. "Ich... brauche frische Luft. Mein Kopf." Es war noch alles so unklar und verschwommen. Etwas hämmerte wie verrückt gegen seine Schädelwand. Der Streit. Ob die nicht endlich damit aufhören konnte. Das tat weh. Wer stritt noch gleich? Und wie war das mit den Seemeilen gewesen. Er musste an Dech und zurück zu Timaris. Dann würde es klarer werden.
Damien schien glücklicherweise nichts dagegen zu haben, dass er etwas frische Luft schnappte und stützte ihn gar, wenn ihm schwindlig wurde und er taumelte. Zumindest interpretierte Kosta dies so und nicht dass Damien ihn zurück halten wollte. Wenn er bloss zu reden aufhören würde. Damien sprach sonst doch auch nicht so viel.

An Deck angekommen merkte Kosta sofort, dass etwas nicht stimmte. Das lag nicht daran, dass die Mannschaft sich möglichst versteckt hielt und ihn intensiv musterte. Um das Schiff herum stimmte etwas nicht. Wie betäubt wankte Kosta zu der Reeling und klammerte seine Finger an das Holz. Ein eisiger Knoten bildete sich in ihm. Da war nur Wasser. Kein Draega, keine Stadt, ja noch nicht einmal ein Stückchen Land. Einfach nur Wasser.
Da geschah etwas mit Kosta, was man kaum an ihm erleben konnte. Er wurde wütend. Der sonst so ruhige, besonnene Sklave wurde richtig, richtig wütend. Und dieses Mal war es keine feurige, heisse Wut. Nein. Heute ging es tiefer. Sehr viel tiefer, war eisig und schneidend. Innert kürzerster Zeit war das Holz an der Reeling, wo er sie umklammerte, eisig gefroren.
"Ihr habt mich entführt", erkannte er leise und doch durchdringend. "Ihr habt mich entführt, während Timaris stirbt." Das erste Mal in seinem Leben fühlte er sich so richtig benutzt, gedemütigt und gefangen. Noch nie hatte er es dermassen empfindlich und deutlich gespürt. "Ihr habt mich verraten." Kosta wusste kaum, wie er dem Schmerz Herr werden sollte. Denn es war sein eigener Schmerz und nicht der, den er für Eneas empfand, wenn es seinem Freund schlecht ging. Nein, nicht Freund. Eneas war nicht mehr sein Freund.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Damien » Fr 5. Aug 2022, 18:37

Schönes Chaos. Er hatte es ja befürchtet, es würde fürchterlich krachen. Seitdem Kosta Eneas gesagt hatte, er wolle nach Raej, war dem Kapitän nicht mehr zu helfen. Damien hatte versucht sich da raus zu halten, doch bei dem Handgemenge war dann endgültig Schluss gewesen. So konnte es nicht weitergehen. Nachdem sie Kosta nach drinnen getragen hatten, legten sie ihn auf das Bett in der Kapitänskajüte. Es war etwas großzügiger und geräumiger ausgestattet als die normalen Kojen. Das Bett hatte Platz für zwei. In den meisten Fällen waren das Eneas und seine Freundin gewesen. Aber manchmal auch Kosta. Es hatte Zeiten gegeben, besonders direkt nach der Trennung mit der Königin, wo Kosta heimlich hier geschlafen hatte. Oder auch nicht ganz so heimlich und sie hatten es mit dem Abwechseln der Nachtwache erklärt und wie praktisch das wäre. Naja..
Jetzt also lag Kosta wieder hier. War das ein Zeichen? Eneas war völlig durch den Wind, sprang dann auf und wollte ablegen. Damien hatte ja mit vielem gerechnet, ein Streit, ja, aber keine Entführung aus heiterem Himmel. Trotzdem half die Mannschaft mit. Olintes fing zuerst damit an, meinte, es würde vielleicht was in Bewegung setzen. Er hatte recht. Sie konnten nicht mehr ruhig daneben stehen.
Dann kam Leto wieder. Damien hatte ihr schon gesendet, als das Handgemenge begonnen hatte. Sie hatte sich beeilt, vielleicht für heute abend schon zurecht gemacht. Damien tat sie leid. Sie war eine tolle Matrosin, sie gehörte auch zur Mannschaft und das erste, was sie zu hören bekam, war Farells blöder Witz über den Ehekrach. Solche Anspielungen gabs durchaus unter den Seemännern, aber bisher außer Hörweite der Heilerin natürlich.

Damien war ihr hinterher aufs Achterdeck gefolgt. "Farell hats nicht so gemeint", versuchte er sie zu beruhigen.
"Nein, er hat schon Recht. Sie haben Beziehungskrach", sagte sie und stützte sich an der Reling ab.
"Er liebt dich. Das sieht man", entgegnete Damien. Leto atmete tief ein, löste sich von der Reling.
"Aber nicht genug." Dann ging sie nach unten und schon bald begann ein neuer Streit. Dieses Mal zwischen Eneas und Leto. Es ging hin und her und über alle Schiffsdecke. Die Mannschaft versuchte dem Streit zu entfliehen und sich möglichst rar zu machen. Damien löste Maria in der Kapitänskajüte ab.
Es sollte noch eine Weile dauern bis Kosta erwachte. Wieso er zuerst nach Timaris rief, wusste Damien nicht. Er versuchte zu erklären was passiert war, aber der Krieger schien noch nicht ganz beisammen zu sein, redete was davon, dass der Drache zerstört wäre und der Drache war Timaris. Deswegen hätte Daipha geweint. Timaris wäre vergiftet.
"Moment mal... was? Wie kommst du darauf?" Gut, die Königin hatte schon sehr erschöpft gewirkt. "Gift? Bist du sicher?"
Kosta ignorierte das hingehaltene Wasserglas, sprang auf und taumelte Richtung Kabinentüre.
"Hey, jetzt warte doch mal. Bleib lieber sitzen. Du kannst jetzt eh noch nicht zurück", versuchte der Prinz zu erklären und Kosta zurück ins Bett zu bringen. Nicht weiter überraschend, blieb der andere Seemann stur, wollte frische Luft. Er stürzte nach draußen, Damien folgte ihm und stützte Kosta, damit er nicht ein weiteres Mal fiel.
"Du willst jetzt nicht an Deck. Lass die mal zuende streiten", riet er Kosta. Wenn der jetzt da oben auftauchte, würde das nur Öl ins Feuer gießen.
Aber Kosta war genausowenig zu helfen wie Eneas vorhin, als der unbedingt hatte ablegen wollen.

So kamen sie an Deck, wo Eneas und Leto standen, sich gegenseitig mit Vorwürfen zudeckend.
"... und Nuranessa?!", fragte die Heilerin wüst.
"Das war eine Ausnahme! Außerdem hattest du nichts dagegen. Du hast mir nichts gesagt!", hielt Eneas dagegen.
"Ausnahmen! Alles ist bei dir eine Ausnahme. Für alles hast du Erklärungen, nur nicht dafür, warums so viele Ausnahmen gibt. Ich kann das nicht mehr", schrie die Hayllierin.
Kosta schien nicht viel davon mitzubekommen, denn er sah stur aufs offene Meer hinaus, hielt sich an der Reling fest. Plötzlich spürte Damien aufkommende Wut. Er hatte vorgehabt nun in den Hintergrund zu treten, zu sehen wie sich das entwickelte, doch etwas gefährliches ging auf einmal von dem Krieger aus, der leise sagte, dass man ihn entführt hätte.
Nun wurden sie endlich bemerkt. Eneas sah zunächst erfreut zu Kosta. "Du bist wieder wach." Er kam einen Schritt auf ihn zu, als man Kostas Vorwürfe lauter hörte.
"Ihr habt mich entführt, während Timaris stirbt", sagte er.
"Was? Nein nein, es war ein Unfall, du bist hingefallen. Ich wollte nicht.. ich wollte nur nochmal mit dir reden. Das ist doch keine Entführung", verteidigte sich Eneas.
"Schon irgendwie", hörte man von weiter oben aus den Takelaken.
"Moment.. was heißt, Timaris stirbt? Warum sagst du das? Was ist los?", registrierte Eneas endlich Kostas andere Aussage. Das hätte Damien auch zu gerne gewusst. "Verraten? Nein, ich wusste nicht. Ich wollte doch nur nicht, dass du einfach so gehst. Für immer." Eneas war näher gekommen. Für immer? Damiens Augenbrauen hoben sich. Was hatte Kosta Eneas bloß gesagt? Dass er für immer ging? Kein Wunder, dass der Kapitän durchdrehte.
"Was ist mit Timaris?", fragte Eneas ernst. "Ich habe dich nicht verraten. Ich... wollte nur reden."
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 18:47

Ganz langsam drehte er sich zu Eneas um. Dass der Streit zwischen ihm und Leto aufgehört hatte, hatte er nur am Rande mitbekommen. Genau so, wie das, dass sie an Deck gestritten hatten. Das war jetzt sowieso egal. Er hatte für Eneas alles aufgegeben. Gefährten und Geliebte, war immer für ihn dagewesen, wenn er ihn gebraucht hatte und hätte jederzeit sein egenes Leben gegeben, um Eneas zu retten. Er hatte für ihn gelebt und hatte schlussendlich dieses so unglaubliche Opfer gebracht, sich von ihm fernzuhalten und von ihm zu lösen, obwohl es ihm beinahe sein Herz zerissen hätte.
Oder vielleicht hatte es das ja auch. Denn gerade wollte er Eneas nicht näher bei sich haben. Entsprechend blickte er ihn auch abweisend und voller kalter Wut an, damit der Kapitän auch ja keinen Schritt näher zu ihm kam. Er sollte sich nicht mit seiner Gefährtin streiten, die so gut zu ihm und so geduldig mit ihm war.

"Du hast mich verraten und mein Vertrauen in dich ausgenutzt", stellte Kosta noch einmal eisig klar und liess Eneas Einwände nicht gelten. Er brauchte keine Adjektive, um zu beschreiben, wie furchtbar er diesen Verrat fand. Seine schneidende Stimme drückte dies überdeutlich aus. "Ich will aber nicht mit dir reden und das wusstest du genau, bevor du mich entführt hast." Drohend ging er langsam Schritt für Schritt auf Eneas zu. "Timaris wurde vergiftet und noch nicht einmal Sorra scheint ein Gegengift dafür zu finden. Was passiert ist, weiss ich nicht. Ich war dabei, es herauszufinden, als du mich geraubt hast." Wie konnte er Timaris nur so im Stich lassen und ihm alles vorenthalten, für das, was die Mannschaft ständig kämpfte.
"Und was jetzt Eneas? Nimmst du mir meine Juwelen ab und legst mich in Ketten? Denn sonst wirst du mich nicht halten können. Beanspruchst du mich als deinen Sklaven und willst mein neuer Herr sein?" Und wenn ja, würde Kosta sich fügen? Würde er das akzeptieren und Eneas gehorchen? Bis jetzt hatte er immer seine neue Herrschaft immer akzeptiert und war sehr gehorsam gewesen. Andererseits hatte er noch nicht viele Herren gehabt. Kosta, wusste es nicht. Er wusste nur, dass er einen Zorn wie nie zuvor verspürte, der sich donnernd entladen wollte. Er war wütend auf Eneas, aber genau so wütend auch auf die Mannschaft, die Eneas geholfen hatte, ihn zu entführen.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Eneas » Fr 5. Aug 2022, 18:48

Er hatte noch nie solche Wut von Kosta gespürt. Eneas bekam das Gefühl, er würde mit zu vielen Bällen auf einmal in der Luft jonglieren. Während er noch mit Leto stritt und seiner Freundin zu erklären versuchte, dass das überstürzte Ablegen nichts mit ihr zu tun hatte und sie übertrieb, war Kosta wieder aufgewacht und an Deck gekommen. Eisige Wut ging von ihm aus, nahm auch die Reling in Mitleidenschaft.
Dennoch kam Eneas sofort näher, erfreut, dass es Kosta gut ging. Im ersten Moment. Dann begann sein Freund ihm bittre Vorwürfe zu machen. Eneas hätte ihn verraten.
"Ich wollte dich nicht verraten. Ich... du hast gesagt, du willst uns für immer verlassen! Hast du gedacht, ich lass dich dann einfach gehen? Ohne richtigen Abschied?" Eneas hatte riesige Angst bekommen. Timaris hatte ihn für immer verlassen und da war tief in ihm drin die Furcht, Kosta würde es ihr irgendwann gleich tun. Er musste das verhindern. Er hatte Kosta doch bloß umstimmen wollen.
"Ich will bloß in Ruhe mit dir darüber reden. Wenn du dann immer noch gehen willst...", setzte der Krieger an, war noch einen Schritt näher gekommen. Es war ihm egal wie eisig wütend Kosta war. Eneas kam gar nicht gegen dessen Anziehungskraft an. So sehr verstrickt in dem verzweifelten Wunsch ihn bei sich zu halten, entfernte der hayllische Krieger sich damit aber auch seiner Gefährtin, die mit verschränkten Armen auf Deck stand und ihm wütend nachsah.

Kosta schnappte, dass er nicht reden wollte und Eneas hätte das gewusst. "Ich musste es versuchen! Ich weiß nicht woher das kommt, dass du plötzlich fort willst", entgegnete er heftig. Nicht dieses schreckliche "für immer". War es Kosta hier auf dem Schiff so zuwider geworden? Oder war er so sehr in diesen Zucker verliebt? Eneas wollte seinen besten Freund nicht verlieren.
Dann sagte Kosta etwas, was nun auch Reaktionen bei der Mannschaft hervorrief, die sich möglichst dezent im Hintergrund aufhielt. Auch Eneas riss die Augen entsetzt auf. "Vergiftet? Wieso sagst du das erst jetzt?!" Er verstand in dem Augenblick Kosta nicht. Wieso verheimlichte der dies vor ihm? Das wäre das erste gewesen, was Kosta hätte sagen sollen sobald er vom Palast zurückgekommen war.
"Ich hätte nie ablegen lassen, wenn ich das gewusst hätte. Aber davon hast du nichts gesagt! Immer behälst du alles für dich", warf er dem anderen Krieger vor. Es stimmte ja. Man musste erst tausendmal fragen bis Kosta erzählte was er erlebt hatte, wie es ihm ging. Dass Eneas nicht viel besser war, verdrängte er mal. Es gab nun wichtigeres. Lag.. lag Timaris im Sterben? War es so ernst? Sie mussten was unternehmen.

Kosta rief zornig, ob Eneas ihm nun Juwelen und abnehmen und ihn in Ketten legen würde. "Beanspruchst du mich als deinen Sklaven und willst mein neuer Herr sein?"
Eneas funkelte ihn wütend an. Was sollte das? "Du weißt genau, dass ich so nicht bin!" Also konnte es Kosta nur bewusst sagen, um Eneas zu verletzen. Es tat auch weh. "Ich wünsch mir immer noch, dass du kein Sklave bist und frei. Dass du für dich selbst Entscheidungen triffst und nicht nur hier bleibst, weil ich es so will." Es schmerzte, dass er Kosta nur noch hier halten konnte, wenn er ihn unterwarf und zwang. Das konnte doch nicht wahr sein. Wann war das passiert? Oder war es schon immer so gewesen? Er wusste nicht, ob Kosta sich damals aus freien Stücken für ihn entschieden hatte oder ob Timaris es ihm befohlen hatte, doch insgeheim wünschte Eneas sich, dass es Kostas Wahl gewesen war. Dass er lieber bei ihm war als bei Timaris. Aber nie als neuer Herr. Ja, manchmal taten sie so bei den Rollenspielen und manchmal.. ja, da wollte er Kosta besitzen und ihn dominieren. Dann wurde es mehr als nur ein Spiel und er wollte, dass Kosta ihm gehörte, nur ihm allein und nicht mehr Timaris. Es erschreckte Eneas. Aber er wollte das nicht dauerhaft. Er wollte sich nicht fragen, ob Kosta ihrem Treiben zustimmte, weil er gehorchte oder ob all die kleinen Aufmerksamkeiten, die Kosta tat aus einem gewissen Pflichtbewußtsein heraus kamen oder von etwas anderem... von ihrer Freundschaft. Mit dieser Ungewissheit lebte Eneas nun schon so lange und sie kreuzte immer wieder seine Gedanken und Gefühle.
"Ich will nicht dein neuer Herr sein! Ich dachte, wir sind Freunde! Wieso kehrst du uns den Rücken?" Warum so plötzlich? Warum so endgültig? Eneas verstand Kosta nicht. Vielleicht hatte er das nie. Timaris hatte stets besser gewusst was in Kosta vor ging. War das ein Zeichen?
"Wir kehren um, wir müssen Timaris helfen! Hättest du mir offen gesagt, wie schlimm es um sie steht, wären wir nie abgelegt. Das war nur... weil.. ich wollt eben mit dir reden!", brachte Eneas hervor. "Es war nicht geplant. Wie kann ich dich damit verraten?" Das war ein entsetzliches Wort. Kosta machte mehr daraus als es eigentlich war. Auch Leto hatte ihm all diese übertriebenen Dinge vorgeworfen. Wieso reagierten alle so über? Was war so falsch daran, wenn man verhindern wollte, dass der beste Freund einen verließ?
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 18:52

"Nein, so bist du nicht", stimmte Kosta zu, als Eneas sich verteidigte, dass er ihn niemals versklaven würde. Das war doch eigentlich etwas gutes. Dennoch klang es bei Kosta schon fast nach einem Vorwurf, dass Eneas ihn nicht besitzen wollte. "Du willst nicht, dass ich nicht nur bei dir bleibe, weil du es willst? Gut, dann lass mich gehen. Denn ich will hier nicht mehr sein." Wirklich nicht mehr.

"Wir sind keine Freunde, Eneas", entgegnete Kosta hart und abweisend. "Im Gegenteil, du bist schlimmer als jeder Besitzer, bei dem ich sonst war. Du reduzierst mich auf mein Sklavendasein und ignorierst es dann weg. Du gestehst mir keine eigene Persönlichkeit mit eigenen Wünschen und Träumen zu. Etwas was mir selbst der Bibliothekar zugestanden hat, der ein sehr strenger und brutaler Herr war. Noch nicht einmal eigene Entscheidungen darf ich bei dir treffen. Nicht, wenn sie dir nicht gefallen. Dann entführst du mich einfach. Das erste Mal konnte ich dir verzeihen." Damals als er ihn von seinem Freund weggeholt hatte, der ihn drogensüchtig gemacht hatte. Wobei Kosta sich gerade nicht sicher war, ob er es verziehen oder einfach nur verstanden hatte.

"Aber diesmal nicht", stellte er hart klar. "Ich habe dir nichts von Timaris erzählt, weil ich es noch nicht wusste. Es ging eine Weile, bis ich die Informationen richtig zusammen setzen konnte. Doch das entschuldigt deine, nein eure Tat nicht." Der Rest der Mannschaft hatte schliesslich mitgemacht. Natürlich konnte Kosta auch verstehen, dass Timaris Gesundheit wichtiger war, als seine Wünsche. Sie war die mächtigste Königin in Terreille und er nur ein niedriger Sklave. Doch in seiner Wut gestattete er sich der Gedanke, dass es trotzdem ziemlich verletzend war, dass seine eigenen Wünsche dermassen ignoriert wurden. Etwas woran ihm normalerweise nicht einmal der Gedanke kam.

"Selbst wenn das deine Rache für meinen Verrat damals im Badzimmer sein soll, Eneas, will ich hier nicht mehr bleiben", erklärte er todernst. "Du hättest auch im Hafen versuchen können, weiter mit mir zu sprechen. Dazu hättest du mich nicht zu entführen brauchen. Wenn du mich also nicht in Ketten legen willst, dann respektiere meine Entscheidung. Ich will weg von hier. Ich will dich nicht mehr sehen. Ich will euch alle nicht mehr sehen", wandte er sich an den Rest der Mannschaft, drehte sich zu ihm um, der zwar einigermassen einen Sicherheitsabstand hielt, aber eindeutig zu hörte. Dabei ging er wieder weg von Eneas zurück zur Reeling. "Und dich am allerwenigsten", warnte er Eneas zornig. Es klang fast wie eine Todesdrohung, würden sie sich doch noch einmal treffen. Und damit liess er sich einfach über die Reeling fallen. Es war schwierig auf die Winde zu gelangen oder sie zu verlassen, wenn man keinen Landepunkt hatte. Doch Kosta war so nach Raej gelangt und jetzt wollte er so dringend zu Timaris zurück, dass er nach dem weissen Wind griff, der sich hier befand, um auf ihn aufzuspringen. Sobald er konnte, würde er auf dunklere Fäden wechseln, um so schnell wie möglich wieder zurück nach Draega zu kommen.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Eneas » Fr 5. Aug 2022, 18:57

Kosta blieb unerbittlich, beharrte wütend, dass er nicht mehr hier sein wollte. Aber wieso? Eneas verstand nicht. Sie hatten doch diese leidenschaftliche, so intensive Nacht auf Nuranessa gehabt. Er hatte gedacht, Kosta würde ihn nun doch wieder wollen und es wäre wieder gut. Wieso ging Kosta für immer? Und wieso... fiel es ihm so leicht? Es wirkte zumindest so. Als würde ihm die 'E', die Mannschaft und ihr Kapitän nichts bedeuten, dass er nun so hart die Verbindungen kappte. Eneas bereute es Kosta "entführt" zu haben. Er hatte nicht nachgedacht dabei, einfach nur gehandelt.
"Das kannst du nicht meinen, du kannst das doch nicht einfach so hinter dich lassen", versuchte Eneas seinen Freund noch zu besänftigen. "Wir kehren um, wir helfen Timaris gemeinsam."
Aber Kosta kannte kein Erbarmen, sagte ihm, sie wären keine Freunde. Nein, Eneas wäre noch schlimmer als alle vorherigen Besitzer. Ein harter Hieb nach seinem Herz folgte auf den nächsten. Der Krieger konnte nicht glauben, was er da hörte. Das war nicht der Mann, den er kannte. Noch nie hatte er Kosta so wütend erlebt, solch gemeine Sachen sagen gehört. Ungläubig starrte er den anderen Krieger an, zitterte innerlich.
Kosta warf ihm vor, dass er ihm keine eigene Persönlichkeit zugestehe wie die anderen Besitzer. Es klang so, als wäre Eneas auch nur ein Besitzer, noch dazu der schlimmste. Kosta dürfe keine Entscheidungen bei ihm treffen, denn wenn sie Eneas nich gefallen würden, würde er ihn einfach entführen, sprach damit auf etwas an, was vor einigen Jahrzehnten passiert war.
"Das ist nicht wahr!", rief Eneas empört, "Wie kannst du sowas sagen? Dieses Arschloch hat dich nur ausgenutzt und mißbraucht! Ich musste was tun! Genauso wie ihr mich damals vom Draeger Hafen weggeholt habt!" Weil er nicht die Kraft gehabt hatte von alleine loszulassen. Er dachte, Kosta würde das verstehen. Dass er ihm das immer noch vorwarf...
Eneas hatte lange genug ausgeharrt, egal wie schmerzhaft es damals gewesen war. Er hatte sich aus Kostas Beziehung rausgehalten, sie hatten sich lange nicht gesehen. Aber sobald Eneas mitbekommen hatte wie es seinem Freund tatsächlich mit seinem neuen Gefährten ging, hatte Eneas etwas unternehmen müssen. Es war vielleicht radikal gewesen, ja, aber... doch nicht falsch..

Da warf ihm sein Freund vor, dass dies wohl Eneas' Rache für das Geschehen im Badezimmer gewesen wäre. Eneas wusste sofort wovon er redete. Es war vielleicht der schlimmste Vorwurf von allem. Eneas in all dem Absicht zu unterstellen.
"Wie... wie kannst du nur...", erwiderte der Krieger unglaublich verletzt, "Denkst du wirklich, dass ist alles nur... nur ein... sadistischer Plan von mir..." Eneas' Augen wurden feucht, aber er hielt die Tränen mühsam zurück. Das fehlte noch.
Kosta meinte, er hätte ihm nur erst jetzt von Timaris' Vergiftung berichtet, da er es erst vor kurzem selbst erkannt hätte. Es würde aber nicht die Entführung durch die Mannschaft rechtfertigen.
"Die anderen haben keine Schuld, es war meine Idee", verteidigte Eneas dies mit mühsam beherrschter Stimme, aber Kosta hörte einfach nicht auf ihn zu beschimpfen und Vorwürfe zu machen. Eneas hätte auch im Hafen mit ihm reden können. "Ich hab nich nachgedacht dabei! Kosta, es tut mir leid. Ich wollte nich, dass es dazu kommt! Aber wieso sagst du mir erst, du willst bloß einen Urlaub im Palast und dann.. für immer?!"
"Ich will weg von hier. Ich will dich nicht mehr sehen", gab Kosta zornig zurück.
Den Rest bekam Eneas nicht mehr mit. Es fühlte sich an wie Zerbrechen. Er dachte daran wie Timaris gegangen war und doch fühlte sich das hier schlimmer an. Vielleicht weil er wusste, dass es tatsächlich passieren würde. Eneas hatte lange verzweifelt um Timaris gekämpft, alles versucht, um sie doch noch zurückzugewinnen, aber nichts hatte geholfen. Es war nicht so, dass Kosta und er zusammen waren oder etwas in der Art, aber sie waren doch Freunde und.. Liebhaber. Sie hatten was besonderes. Oder so hatte der Krieger jedenfalls gedacht.
Er blickte Kosta an, die goldenen Augen zeugten von Schmerz und Unverständnis.
"Nicht..", bat er noch leise, während Kosta mit harter Stimme bekräftigte, dass er ihn am wenigsten von allen wiedersehen wollte. Plötzlich kippte der Krieger nach hinten, fiel über die Reling. "Kosta!" Eneas blieb das Herz stehen, Bewegung kam in ihn, er stürzte zur Reling, den Arm verzweifelt ausgestreckt. Er sah gerade noch wie sein Freund in den weißen Strömen des Windes verschwand.
Eneas' Schultern bebten, langsam zog er die Hand zurück, krallte sie fest um die hölzerne Reling. Was war hier eben passiert? Fassungslos starrte er auf den Ozean, die ineinanderverwobenen Wellen. Das musste ein böser Traum sein. Er kannte keine Welt ohne Kosta mehr.
Es war still auf dem Schiff geworden, bloß der Wind in den Segeln und das Knarzen des Holzes unter den Wellen war zu hören. Schließlich trat Leto zu Eneas, berührte seine Hand. Er war zu erschlagen von Kostas Vorwürfen, als dass er reagiert hätte.
"Ihr werdet euch wiedersehen, gewiss", sagte sie. Eneas schwieg, presste die Lippen aufeinander. "Er hat es nicht so gemeint", fuhr Leto leise sanft fort.
Der Krieger fuhr herum, die Tränen standen ihm in den Augen. "So hat es sich nicht angefühlt", brachte er bebend hervor, machte sich von ihr los und ging rasch unter Deck. Er wollte nun auch hier weg. Er wollte mit Kosta reden, doch noch war Eneas zu zerstört, um an ein Senden oder Nachfolgen überhaupt zu denken.
"Klar zum Wenden", hörte er noch Damiens Stimme. "Zurück nach Draega."
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 19:03

Unermesslicher Zorn und Schmerz schienen Kosta das Herz zu zerfetzen und betäubte ihn vollkommen. So schaffte er es kaum auf den weissen Wind zu springen. Die Gischt spritzte ihm schon ins Gesicht und auch dann, als er es geschafft hatte, wurde er noch ordentlich hin und her geschüttelt, so dass es ihn nun beinahe körperlich zerriss. Für einen Moment lang war ihm das sogar egal und er dachte darüber nach, sich einfach fallen zu lassen. Doch der Gedanke hatte er nur einen Atemzug lang. Dann erwachte sein Überlebensinstinkt und der Wunsch Timaris zu helfen. Mühsam kämpfte er darum, sich stabil zu halten und sprang dann zu dunkleren Winden über, nachdem er es geschafft hatte.

Trotzallem wurde es eine ziemlich turbulente, anstrengende Reise zurück nach Draega. Als er dort beim Landenetz, welches am nähesten beim Palast war, angelangt war, war es schon längst dunkel geworden. Erschöpft landete er und taumelte einige Schritte vorwärts, als ihn auch schon die Wachen abfingen und wissen wollte, wer er war. Kosta gab sich offen als Timaris Sklave zu erkennen und zeigte ihnen ihr Siegel, welches ihn als vertrauenswürdig auswies. Es dauerte noch einen Moment, aber dann wurde er durchgelassen.

Obwohl er wusste, dass er zu so später Stunde nicht mehr vorgelassen wurde, rannte er förmlich zu Timaris Gemächern. Er brauchte seine Königin. Jetzt wo er sich nicht mehr auf die Reise konzentrieren musste und wieder klar denken konnte. Doch wie vermutet liessen ihn die Wachen nicht zu seiner Herrin, die vor ihrer Zimmertüre Wache standen. Natürlich hätte er argumentieren können, doch was war schon so wichtig, dass er sie mitten in der Nacht stören durfte, ohne dass er zuviel verriet? Er hätte ihr senden können. Doch wenn sie vergiftet und erschöpft war, dann brauchte sie ihre Nachtruhe jetzt besonders dringend.
Es tat schon gut, sie einfach in der Nähe zu spüren und zu wissen, dass sie noch lebte. Doch die Wachen wollten ihn auch nicht in dem Gang rumlungern sehen, geschweige denn, dass er sich vor Timaris Zimmertüre hätte zusammen rollen dürfen. Also tappte er erschöpft an Körper und Seele zurück in das Zimmer, welches Aaron ihm zugewiesen hatte.

Lange hielt er es darin jedoch nicht aus. An Schlafen war nicht zu denken. Kosta graute es vor dem Gedanken, sich hinzulegen und seinen Geist wandern zu lassen. Dann würde er darüber nachdenken müssen, was heute geschehen war. Darüber dass er unheimlich wütend auf Eneas war. Darauf, dass er ihn entführt hatte, dass er seine Entscheidung nicht akzeptiertee, dass er ihn nicht akzeptierte. So packte sich Kosta kurz darauf eine Flasche Rum aus der Bar und liess die restlichen Alkoholflaschen darin verschwinden. Sich betrinken klang nach einem guten Plan. Aber nicht alleine. Er brauchte jemanden, der ihn ablenkte. Entsprechend stand Kosta kurz darauf vor der Türe, hinter der er den aufmüpfigen Nathaniel spürte. Das Zimmer war verschlossen, was aber kein Problem für den erfahrenen Sklaven war. In nullkommanichts war das Schloss geknackt und er konnte das Zimmer betreten. Nur um gleich darauf geistesgegenwärtig einer Hantel auszuweichen, mit der man ihm eins überziehen wollte.
"Woaaah, aufpassen", keuchte Kosta, musste aber auch lachen. Irgendwie war die Situation komisch. "Ich bins." Kosta machte das Licht an. "Na? Ist dir noch immer langweilig? Lust auf ein kleines Abenteuer?" Mit einem verwegenen Grinsen schwenkte er einladend die Rumflasche.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Nathaniel » Fr 5. Aug 2022, 19:03

Es war ein ziemlich turbulenter Tag gewesen in dem ungefähr so viel passiert war wie in all der letzten Woche zusammengenommen. Vieles hatte Nathaniel überhaupt nicht verstanden. Der Adelige hatte sich plötzlich als Sklave rausgestellt und mit der Königin über Raej und alles mögliche geredet. Der junge Prinz hatte schnell das Interesse verloren. Er verstand bloß nicht wieso dieser Sklave sich irgendwie aussuchen durfte was er machen wollte und Nate und Liam dagegen nicht. Wenn dieser Kosta nach Raej ging, um zu kämpfen, könnte Nathaniel doch mit. Er wollte dem Palast und seinem drögen Leben entfliehen. Der Jugendliche wurde noch verrückt immer in diesem halbleeren Zimmer, keinen Zugang zum Garten und damit immer drinnen, drinnen, drinnen. Er wollte nach draußen und er vermisste auch irgendwie den Nervenkitzel, den er als Gladiator gehabt hatte. Liam tat Nathaniel ebenfalls vermissen, doch nachdem die Königin noch kurz mit ihnen geredet hatte, wurden sie wieder getrennt und in ihre Zimmer geschickt. Lady Tolarim wollte über alles nachdenken. Was auch immer das hieß.
Und Liam hatte ihn immer noch nicht eingecremt. Nathaniel hatte versucht, dass den Wachen zu erklären, doch denen war das egal. Der Prinz konnte sich nicht helfen, doch er hatte das Gefühl, als wären alle im Schloss sehr angespannt. Er merkte es ja selbst. Etwas stimmte nicht. Die Wachen waren gereizter und alarmbereiter als sonst, aber niemand redete darüber. Was war hier los? War es wegen dem Krieg? Aber der war doch nicht hier, der war in Raej. Wo auch immer das war. Nathaniel hatte keine Ahnung.

Es dauerte lange bis er einschlafen konnte. Das Nichtstun machte auch den jungen Sklaven angespannt. So war sein Schlaf eher leicht und er war sofort hellwach, als er Geräusche an der Türe hörte. Nathaniel spitzte die Ohren. Er hatte ein ziemlich gutes Gehör und die Dunkelheit im Zimmer machte ihm nicht viel aus. Lautlos glitt er vom Bett, griff nach einer der Hanteln. Die Wachen waren zu unaufmerksam gewesen. Das würde sich jetzt rächen.
Moment mal.. das war nicht das Geräusch eines Schlüssels. Jemand knackte das Schloss. Nathaniel positionierte sich neben der Türe, hob die Hantel. Sobald der Einbrecher eintrat, holte der Jugendliche aus, wollte den Eindringling schnell außer Gefecht setzen. Der Schlag ging voll ins Leere, Nate taumelte, drehte sich rasch um. Zu seiner Überraschung hörte er ein Lachen. Hm, bekannte Stimme. Wer war das?
Eine Lampe neben der Türe ging an und plötzlich stand ihm der Sklave von heute nachmittag gegenüber. Er grinste und hielt ihm eine Flasche hin. Ob Nathaniel Lust auf ein Abenteuer hätte. Misstrauisch hielt der Sklave die Hantel fest.
"Abenteuer? Befreist du mich?", fragte Nate und wollte schon die Türe aus. Vielleicht könnten sies schaffen. "Aber wir müssen Liam vorher holen", flüsterte Nathaniel.
Der andere Sklave versetzte ihm sofort einen Dämpfer und erklärte, das wäre Selbstmord. "Wieso darfst du so offen rumlaufen? Und einbrechen", fügte er hinzu. Was wollte der Kerl dann sonst hier? Kosta bot aber an in den Park zu gehen. Damit hatte er praktisch sofort Nathaniels Interesse. "Da sag ich nich nein." Die Hantel ließ er trotzdem nicht los. Wenn sie auf dem Weg einen Wächter begegneten, wäre die Hantel eventuell noch nützlich.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 19:12

"Befreien?" blinzelte Kosta verblüfft. "Ich habe von einem Abenteuer und nicht von Selbstmord gesprochen." Eigentlich hatte er daran gedacht, sich mit Nathaniel zu betrinken, vielleicht auch ein Übungskampf oder sonst was ablenkendes. Ihm war nach Dummheiten zumute. Doch sicherlich wollte er Nathaniel nicht befreien und Timaris damit verraten und bestehlen. Erst recht nicht indem er nicht nur Nathaniel, sondern auch den süssen Liam freiliess. Auch wenn die Treue von Nathaniel zu seinem Freund echt toll war. So sollte es sein. Es tat so weh.

"Weil ich ihr Liebling bin und ich ihr treu ergeben bin", lächelte Kosta süss und nahm sich schonmal einen tiefen Schluck aus der Rumflasche. "Obwohl ich nicht glaube, dass ich hier sein darf. Dass ich hier einbrechen durfte. Stört es dich?" Kosta nahm noch ein Schluck. Es sah nicht so aus, als würde es das tun. Doch die Enttäuschung war unglaublich gross, dass er nicht befreit wurde, so dass Kosta Mitleid mit dem Sklaven bekam.
"Aber wir könnten einen kleinen Ausflug in den Park machen?" schlug er deswegen vor und wagte sich damit auf dünnes Eis. Nathaniel war sofort begeistert. "Na dann los. Willst du einen Schluck", bot er Nathaniel vom Rum an. "Oh und solltest du versuchen zu fliehen, dann werde ich dich jagen, bis ich dich habe. Darin bin ich gut." Damit liess Kosta das Hexenlicht wieder verschwinden und führte Nathaniel durch die schwach beleuchteten Gänge. Vorallem durch die schmalen für die Dienstboten. Doch manchmal mussten sie auch breitere, öffentlichere Gänge nehmen und natürlich stehts aufpassen, dass sie von niemandem erwischt wurden. Zum Glück kannte Kosta sich hier gut aus. Dennoch wurde es einmal ziemlich knapp, als eine Wache vorbeiging.
"Achtung", wisperte Kosta Nathaniel zu, packte ihn an dem Handgelenk, in dessen Hand er Hantel hielt, drückte sie nach unten, damit er keine Dummheiten machte und schob ihn in eine dunkle Nische, wo er ihn leidenschaftlich küsste und ihn mit seinem Körper abdeckte. Fordernd eroberte er Nathaniels Mund stürmisch, damit sie auch ja für ein leidenschaftliches Paar gehalten wurden, dass man nicht stören wollte. Leider musste der Kerl sich ja aber auch unbedingt versuchen zu wehren. *Halt still*, sandte er ihm eindringlich. *Oder willst du, dass sie uns entdecken? Dann werden wir ausgepeitscht und eingesperrt.* Vielleicht auch nicht. Dennoch wollte Kosta Timaris eigentlich keine Probleme bereiten. Nur die Nacht irgendwie durchbringen.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Nathaniel » Fr 5. Aug 2022, 19:13

"Ich dachte, Aaron wäre ihr Liebling", erwiderte Nathaniel, während er zusah wie der andere Sklave was aus der Flasche trank. Er verstand nicht wieso der Mann zu ihm kam. Die Idee mit der Befreiung war wohl zu schön gewesen. Wieso sollte der Kerl ihm auch helfen? Der Jugendliche zuckte nur mit den Schultern, als Kosta fragte, ob ihn das geknackte Schloss störte. Er war nicht so ängstlich wie Liam oder Zerelaith.
Kosta bot an in den Park zu gehen, wozu Nathaniel praktisch sofort zustimmte. Er wäre gerne dort und das lag nicht nur daran, dass Liam dort oft arbeitete. Nathaniel hätte sogar selbst gern dort gearbeitet. Das war vielleicht nicht so toll wies Kämpfen, aber wenigstens wäre er draußen gewesen und hätte was zu tun gehabt.
"Was ist das?", fragte er und nahm die Flasche entgegen. Nachdem er mutig einen Schluck genommen hatte, keuchte er. "Harter Stoff." Nate gab die Flasche zurück. Die ganze Begegnung kam ihm ziemlich seltsam vor. Er hätte vermutet, der Kerl würde sich wieder zu Liam stehlen, um mit dem rumzumachen. Schien den beiden ja gut gefallen zu haben. Aber Nathaniel stellte den Ausflug nich weiter in Frage. Wenn er erstmal im Park war, könnte er vielleicht nen Fluchtweg auskundschaften. Für später mal.
Kosta warnte ihn sofort, dass er ihn jagen würde, wenn Nathaniel auf dumme Gedanken kam. Sollte ders nur versuchen, würd sich ja zeigen wie gut der war.

Der andere Sklave ging nach draußen auf den Gang und Nathaniel folgte ihm. Er kannte sich spätestens nach drei Abbiegungen nicht mehr aus. Die Gänge sahen doch alle gleich aus. Am Anfang war der Protzkasten schon beeindruckend gewesen mit all den goldenen Verzierungen und dicken Teppichen, doch es hatte für den jungen Gladiator ziemlich schnell den Reiz verloren.
Sie wichen den Wächtern aus, die des nachts die Gänge patrouillierten, bogen um eine weitere Ecke. Verdammt, noch einer von diesen Kerlen. Wieso waren auf einmal so viele von denen unterwegs?
Kosta packte ihn abrupt. Nathaniel hätte ihm beinahe mit der Hantel eins in die Seite gehämmert, kam aber nicht dazu. Der Krieger presste ihn in eine Nische, begann ihn plötzlich zu küssen und sich an ihn zu pressen. Der Jugendliche erstarrte überrascht. Das war jetzt das zweite Mal, dass der Typ ihn küsste. War das sein Plan gewesen und das mit dem Park bloß so ne Nummer? Dieses Mal dauerte es länger und Nathaniel bekam die Gelegenheit sich zu wehren. Er hatte null Bock drauf, die Zunge von dem in seinem Mund zu haben. Energisch versuchte er den Sklaven von sich zu schieben, trat auch nach ihm und drehte das Gesicht zur Seite. Kosta hielt dagegen, sandte ihm warnend, dass sie sonst entdeckt würden.
Nathaniel war das völlig egal, er stieß den Mann von sich, was nun doch die Aufmerksamkeit des Wächters auf sich zog.
"Wer seid ihr?", fragte er und kam näher.
"Das ist der Lieblingssklave der Königin, siehst du das nicht?", entgegnete Nathaniel forsch, wischte sich den Mund ab. Der Wächter musterte Kosta kritisch, ehe er wieder Nate verärgert ansah.
"Verkohl mich nicht, das ist nicht Aaron. Was macht ihr hier?", fragte der Hayllier. Nathaniel merkte, dass die Situation langsam brenzlig wurde. Der Typ würde ihn wieder einsperren. Er könnte wegrennen...
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 19:15

Leider half noch nicht einmal das senden und Nathaniel stiess ihn trotzdem zurück. Er war ganz schön wendig und diese Hantel wirkte zusehends gefährlicher in seiner Hand. Zumindest nun, wo Kosta darauf achten musste, dass nicht nur er selbst davon getroffen wurde, sondern auch Wache nicht. Diese kam nun prompt näher und wollte wissen, wer sie wären, worauf Nathaniel prompt meinte, ob er denn nicht erkennen könne, dass Kosta der Lieblingssklave der Königin sei. Was die Wache natürlich nicht glauben wollte. Kein Wunder. Kosta verdrehte die Augen. Konnte Nathaniel nicht einfach mal still sein, wenn es angebracht war.

"Das heisst Prinz Talasch, Lord", musste er die Wache dann aber doch zurecht weisen, tat es mit aufrechtem Rücken und strenger Stimme. "Er ist immerhin ihr Gefährte. Da ist Respekt durchaus angebracht." Niemand griff Timaris an. Nicht in der kleinsten Weise und schon gar nicht jetzt.
"Ich bin Kosta Erenos", informierte er die misstrauische Wache weiter. "Auch wenn ich nicht mehr so angeschrieben bin, wie der Süsse hier." Damit packte er Nathaniel an seinem Halsband und zog ihn befehlsgewohnt zu sich ins Licht, damit man ihn als Timaris Sklaven erkennen konnte. Damit die Wache wusste, dass sie ihm nichts tun durfte.
*Spiel gefälligst mit, wenn du das hier überstehen und nicht für die nächsten hundert Jahre in einem finsteren Loch versauern willst*, sandte er Nathaniel eindringlich.
"Königin Tolarim ist schon seit über zweihundert Jahre meine Herrin, doch ich komme nur selten zu Besuch", erklärte Kosta weiter, damit die Wache nicht auf die Idee kam, nach Verstärkung zu senden. "Sie hält mich normalerweise in Mineva. Ihrer Heimatstadt." Gut, das konnte jetzt jeder sagen. "Doch wie der unartige" Er betonte es lüstern. "Sklave schon sagte, mag sie mich ganz gerne, weswegen sie mir diesen Wildfang ausgeliehen hat." Er rüttelte etwas an Nathaniels Sklavenhalsband, gab schliesslich einen Zug darauf, um ihm zu bedeuten, dass er sich hinknien sollte. "Hinknien, du Wurm", befahl er ihm auch gleich herrisch und hoffte innig, dass Nathaniel wenigstens diesmal seinen Mund halten und einfach mitspielen würde.
"Er mag es etwas wilder", verriet er dem Wächter kollegial. "Und ich habe nichts dagegen, ihn etwas zu bändigen. Wir wollten etwas in den Park, jagen gehen. Ihr versteht was ich meine?" Verschwörerisch zwinkerte er der Wache zu, zeigte ihr dann aber ganz kurz das Siegel, so dass es Nate nicht sehen konnte. "Wir wollten Euch jedoch nicht bei Eurer Arbeit behindern, die Ihr so hervorragend verrichtet." Ach ja? Und wie hatte man Timaris dann vergiften können. "Wenn Ihr also der Meinung seid, wir sollten besser wieder in unsere Zimmer zurück gehen, werden wir das tun. Schliesslich wollen wir nicht die Sicherheit der Königin gefährden."
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Nathaniel » Fr 5. Aug 2022, 19:16

Zum Glück übernahm der andere Sklave dann sie da rauszuhauen. Kosta legte einen strengen Tonfall an den Tag und begann tatsächlich mit dem Wächter zu schimpfen. Nathaniel war ein bißchen beeindruckt. Nicht, dass er sich das nicht auch getraut hätte, doch bei Kosta wirkte das Gelaber tatsächlich. Die Wache hielt still und schien den Kram zu glauben.
Da wurde Nathaniel abrupt an seinem Sklavenhalsband gepackt und Kosta zog ihn zu sich. Der Jugendliche sträubte sich, wollte sich das zunächst nicht gefallen lassen, als der andere ihm sandte, er solle mitspielen, sonst würden sie hier nicht so einfach wegkommen. Das sah Nathaniel mehr ein als die Rumküsserei. Also hielt er einigermaßen still und wehrte sich nicht mehr gegen den Griff, während Kosta weiter erzählte. Er wäre normalerweise in der Heimatstadt der Königin und sie hätte ihm jetzt Nate ausgeliehen. Den unartigen Wildfang. Sonst noch was? Der junge Prinz sah Kosta finster an und es dauerte eine Weile bis er sich fügte und sich hinkniete, obwohl er gute Lust hatte den Krieger lieber anzugreifen. Er war kein Wurm und er wollte auch nicht gebändigt werden. Wollte ihn Kosta etwa in den Park kriegen, um dort mit ihm zu spielen? Der Sklave wirkte auch jetzt mehr wie so ein Adeliger, die immer spielen wollten.
Der Wächter rieb sich über den Mund, betrachtete Nathaniel und dann wieder Kosta.
"Die Spielzeuge der Königin fasst eigentlich sonst keiner an...", gab er langsam zu bedenken. Irgendetwas schien ihn dann doch umgestimmt zu haben.
"Hmmm, es wird schon seine Richtigkeit haben. Lady Tolarim darf nicht gestört werden. Wenn ihr aber Mitglieder des Hofes oder Gäste belästigen solltet im Park, wird es Ärger geben", konnte der Wächter es nicht lassen zu drohen ehe er nickte und wartete bis die zwei Sklaven abzogen. Nathaniel wurde immer noch von Kosta am Halsband gezogen, was auch den nächsten Gang so blieb. Erst danach riss der Jugendliche sich endlich los.
"Ey, lass das. Ich bin nich dein Spielzeug! Wenn du deswegen in den Park willst, kannste das vergessen. Ich weiß nich wer du bist, ob Adeliger oder Sklave oder wasweißich, aber auf sowas hab ich keinen Bock." Dass das ganze nur eine Finte gewesen war, glaubte Nate nicht ganz, dafür war es ihm sehr überzeugend vorgekommen. Er rückte das Halsband wieder gerade. Nathaniel hatte schon oft im Zimmer versucht es abzukriegen, doch das Teil war aus Metall und saß bombenfest.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 19:21

"Zumindest nicht die, die bei ihr hoch im Kurs sind", stimmte Kosta der Wache zu, dass die Spielzeuge der Königin normalerweise von niemandem angefasst würden. "Aber manchmal leiht sie einen zur Belohnung aus. Und da wir beide ihr gehören..." Kosta zeigte der Wache versteckt sein Siegel, welches bewiess, dass er zu ihren persönlichen Favoriten zählte und somit auch einiges zu sagen hatte. Respektive, dass es auch stimmte, was er sagte.
Die Wache sah das ein und liess sie gehen, nachdem Kosta höflich beteuert hatte, dass sie niemanden stören würden. Grob zog er Nathaniel wieder auf die Beine und zerrte ihn den Gang entlang mit sich. Inzwischen spielte er wunderbar mit. Gab den rebellischen Sklaven, der sich nur widerwillig fügte. Hmm, wahrscheinlich war doch weniger davon gespielt und Nate rebellierte einfach nur weiter gegen ihn. So machte er sich einen Gang später auch gleich wieder frei.

"Wir gehen nur deinetwegen in den Park, damit du hier mal etwas rauskommst", antwortete Kosta gleichgültig und liess sich ganz sicher nicht durch das Getue des anderen Sklaven provozieren. "Wir können auch gleich wieder zurück in dein Zimmer gehen, wenn dir das lieber ist." Das wollte Nathaniel dann aber doch nicht. Also gingen sie weiter und kamen schon bald zu einer Verandatüre, von der aus sie auf eine kleine Terasse gelangten, die mit einer Steintreppe mit dem Garten verbunden war. Kalter Nachtwind schlug ihnen entgegen. Wenigstens regnete es nicht.
"Hier, nimm meinen Umhang", bot Kosta Nathaniel an, der nicht sonderlich warm gekleidet war. Schliesslich war er gerade eben erst aus dem Bett geholt worden. Also rief Kosta das Kleidungsstück herbei und reichte es dem Prinzen. Selber trug er noch seinen Mantel und hatte warm genug. Ausserdem hatte er noch seinen Rum. Prompt trank er wieder daraus und reichte dem Jüngeren dann die Flasche, sollte er auch trinken wollen.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Nathaniel » Fr 5. Aug 2022, 19:21

"Ne, ich will in den Park", beharrte Nathaniel, aber der Typ sollte keine dummen Sachen versuchen. Der Prinz folgte Kosta wieder, es dauerte nicht mehr lange und sie gelangten zu einer Veranda, die sie endlich nach draußen brachte. Draußen war es dunkel und still, doch im Park brannten hie und da Lampen, erleuchteten die Wege.
Die kühle Nachtluft machte Nate nicht viel aus, er war gerne draußen. Trotzdem nahm er den Umhang des Kriegers an. Während sie die Treppe runtergingen, bekam der Jugendliche auch wieder die Flasche mit Alkohol gereicht. Nathaniel wusste nicht genau was das für ein Gesöff war, es brannte ziemlich in der Kehle, aber irgendwie fühlte es sich auch gut an. Außerdem wollte er vor dem anderen Sklaven nicht zurückstehen was das Trinken betraf.
Der junge Prinz atmete tief durch, gab die Flasche zurück und blickte sich um. Nachts sah der Park ziemlich schön aus. Man merkte gar nicht mehr so sehr diese zurückgestutzte Ordnung. Dafür fehlten die hübschen Adeligen, die ihr sonst so herum spazierten. Die zwei Sklaven kamen im Park an und schlenderten durch einen heckengesäumten Gang.
"Wir hätten Liam mitnehmen sollen, dem hätte es bestimmt auch gefallen", meinte Nathaniel, als Kosta schon länger geschwiegen hatte. "Aber der is ja immer hier." Unbewußt strich der Sklave mit den Fingerspitzen über die Sträucher an denen sie vorbeigingen. Er merkte noch nicht einmal wirklich das Bedürfnis danach. Er fühlte sich einfach befreiter als eingesperrt in dieses Zimmer wie ein Tier.
"Wolltest du nich nach Raej? Meinst du echt, du kannst gehen? Hab noch nie nen Sklaven gesehen, der das so für sich entscheiden kann. Voll krass", bemerkte der junge Prinz. Und: "Ich will das auch können", nach einer kleinen Pause.
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Re: Kostas Entführung

Beitragvon Kosta » Fr 5. Aug 2022, 19:26

Kosta musste schmunzeln, als Nathaniel grossspurig von der Flasche trank und dann tief durchatmen musste. Er hatte eindeutig noch nicht so viel Erfahrung mit Alkohol. So wie Kosta damals in Mineva. Da hatte Eneas ihn mit in den Wald des Parkes geschleppt und ihm da Whisky zu trinken gegeben. Dazu hatte er auch eine Zigarette rauchen müssen und kurz darauf später hatte er sich mit nacktem Oberkörper über einen Baumstamm gelegt, damit Eneas eine Unterlage zum Schreiben hatte. Es hatte weh getan. Dennoch war es auch gleichzeitig unglaublich erfüllend gewesen und er hätte noch viel öfters hingehalten. Er war gerne Eneas Schreibunterlage gewesen und es hatte ihn sehr geehrt, als er in der Schmugglerhöhle herausgefunden hatte, dass Eneas ohne ihn nicht über Nevander schreiben konnte.
Doch auf einmal war alles anders. Heute früh hatte er sich nur sehr schweren Herzens vom Schiff verabschiedet, damit Leto und Eneas miteinander glücklich werden konnten. Und jetzt wollte er tatsächlich nicht mehr zu Eneas. Bis jetzt hatte es ihn nie gestört, dass dieser ihn nur zu sich rief, wenn er ihn wollte und sonst lieber mit Leto kuschelte. Es hatte ihn nie gestört, dass Eneas keine Beziehung mit ihm wollte, ihn nicht so liebte, wie Kosta Eneas liebte. Es hatte ihm gereicht, einfach bei ihm sein zu dürfen. Aber heute Abend war auf dem Schiff irgend etwas passiert. Irgend etwas hatte sich verändert, dass Kosta allein beim Gedanken an Eneas und sein Verhalten wütend wurde. Gedankenverloren trank er zügig aus seiner Flasche. Er wollte sich betrinken, damit er die Wut nicht mehr so in sich spürte. Damit er nicht mehr das Bedürfnis hatte, alles um sich herum zu Kleinholz zu verarbeiten.

"Liam?" blinzelte Kosta, als Nathaniel plötzlich von sich aus zu sprechen anfing. "Nein, ist besser, wenn der sicher in seinem Bettchen bleibt. Der Schnuggel ist viel zu scheu, um sich gegen etwas zu wehren, was er nicht will. Und ich habe heute ziemliche Lust auf Dummheiten. Da kannst du besser mithalten." Lustlos blickte Kosta sich um, um zu sehen was Nate damit meinte, dass Liam ja immer hier sei. Er hatte gar nicht so darauf geachtet, wo sie langegangen waren und wie hübsch der Garten aussah. Es war nicht Eneas Garten. Ihn zogen mehr die Bäume im Hintergrund an.

"Ja, ich wollte nach Raej", nickte Kosta und trank weiter, reichte zwischendurch auch Nathaniel die Flasche. "Aber jetzt nicht mehr. Oder doch. Aber es gibt wichtigers. Ach, ich weiss auch nicht. Ich weiss auch nicht, ob sie mich gehen lassen wird. Ist ziemlich gefährlich da unten und sie will nicht, dass mir was geschieht. Andererseits braucht sie auch jemanden, der sich da einigermassen auskennt. Verzwickte Sache." Aufgebracht trat er einen Stein beiseite und wusste selbst nicht so recht, was er sollte. Eneas würde morgen früh wieder da sein und bei Timaris vorsprechen wollen. Bis dahin wollte Kosta eigentlich über alle Berge sein. Aber gleichzeitig machte er sich auch unendliche Sorgen, um seine vergiftete Königin und wollte ihr beistehen. Und dazu musste er ebenfalls bis morgen früh warten.

"Timaris hat ein paar Sklaven, die ein ziemlich normales Leben führen", plauderte Kosta abwesend weiter. "Eben davon abgesehen, dass sie nicht frei sind. Einer leitet zum Beispiel ein Luxushotel auf einer Ferieninsel. Ein anderer arbeitet als Bibliothekar und ich..." Verschwörerisch zwinkerte er Nathaniel zu. "Und ich bin Pirat geworden." Beziehungsweise er war Pirat gewesen. Jetzt wusste er nicht mehr, was er war.
"Och, das ist kein Problem", winkte Kosta gelangweilt ab. "Du musst sie nur als deine Königin anerkennen und ihr treu dienen. Dann wirst du ziemlich bald ein ziemlich freiständiges Leben führen können. Gut, jetzt hat sie nicht so viel Zeit, deine Dienste anzunehmen, da Krieg ist. Aber nacher wird sie sich dir sicher wieder ausgiebig widmen, so hübsch wie du bist."
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