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Ein langer Weg





Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 10:14

Wenigstens hatte sich Kosta ein wenig beruhigt, glaubte Eneas schon, als er ihn so hielt. Sanft erschuf er einen leichten Wärmezauber, damit sein Freund nicht fror und ihn die Wärme ein wenig besänftigte. Es war schön, ihn so in den Armen zu halten und ihm wenigstens ein bißchen Trost spenden zu können. Viel lieber hätte es Eneas aber gehabt, hätte er Kosta nicht trösten müssen. Sein Freund wirkte so aufgelöst und verloren. Es brach Eneas das Herz.
Alles was er an Hilfe hatte waren hohle Phrasen. Er wusste nicht was in dem anderen Krieger vor sich ging. Dachte er an die Dhemlaner in der Feste und was die alles schreckliches getan hatten? Eneas versuchte es sich zusammenzureimen. Da fragte Kosta plötzlich nach einem gewissen Yugar und was mit dem passiert gewesen war. Er hätte mit gebrochenem Kiefer auf der Krankenstation gelegen. Eneas sah Kosta zunächst ratlos an ehe er sich an die Szene in der Krankenstation im Kerker erinnerte zu der sie zunächst gegangen waren. Dort hatte nur ein Wächter gelegen und den hatten die gefangenen Soldaten getötet. Eneas hatte nie den Namen mitbekommen, wohl aber den Kommentar der Soldaten, dass es Kosta gewesen war, der den Mann so übel zugerichtet hatte. War das Yugar gewesen? Was hatte es mit ihm auf sich?
"Ich glaube, ich weiß wen du meinst. Du musst dich um ihn keine Sorgen mehr machen. Der Soldat mit dem einen Auge, äh Einauge, er hat diesen Yugar getötet. Er ist tot", versicherte Eneas seinem wimmernden und aufgewühlten Freund. "Er tut dir nichts mehr an..." Denn das befürchtete Eneas. Kosta hatte diesen Mann übel zugerichtet. Da musste etwas zwischen ihnen beiden vorgefallen sein. "War er derjenige, der den Kindern etwas getan hat? Das kann er nicht mehr. Yugar ist tot. Du musst dich um ihn nicht mehr sorgen." Eneas streichelte und wiegte seinen Freund weiter.

So gerne hätte er gehört, was in Kosta vorging, aber auch jetzt wollte er ihm nichts sagen. Sein Freund entschuldigte sich, dass er Eneas damit weh tat, aber es wäre besser so. Viel besser als wenn er wüsste, was in Dalmadans Feste passiert sei, denn das würde Eneas noch stärker verletzen.
"Ja, vielleicht tut es mir erstmal weh", wollte der Pirat es nicht abstreiten, "Aber dann könnte ich dir besser beistehen und du müsstest dich nicht mehr alleine damit plagen." Es war furchtbar mit anzusehen. Eneas lächelte, als Kosta leise gestand, dass die Umarmung wunderschön sei und gut täte. Wie sich Kosta an ihn presste, war ebenfalls wunderschön.
"Du kannst immer eine Umarmung haben", erwiderte Eneas sanft. "Es ist schön dich zu halten." Er hielt Kosta fest gepackt, damit sein Liebster wusste, dass er in Sicherheit war und sich entspannen konnte.
Trotzdem versuchte Eneas Kosta etwas mehr Antworten zu entlocken. Es war doch besser, wenn man darüber sprach. Eneas erriet, dass in Dalmadans Feste Kinder gequält worden waren und Kosta bestätigte es mit einem einzigen Namen. Minan. Also hatte Kosta womöglich gesehen, wie Minan etwas angetan worden war und hatte ihm nicht helfen können. Vielleicht war es Yugar gewesen. Alles hatte sich in diesem schrecklichen Kerker abgespielt. Kosta hätte niemals dort landen dürfen.
"Du hast ihn aus dem furchtbaren Labor gerettet", erinnerte Eneas ihn. Denn als sie angekommen waren, hatte sich Minan bereits auf einer Trage befunden und Kosta hatte versucht gemeinsam mit den Soldaten zu fliehen. "Ohne dich wäre er vermutlich gestorben. Und jetzt ist er zurück bei seinem Gefährten und seiner Familie. Jetzt kann ihm niemand mehr etwas antun. Die Wärter sind alle tot", sagte er Kosta beruhigend. Wahrscheinlich machte sich Kosta ewige Vorwürfe, dass er nicht mehr für Minan gemacht hatte. Eneas überlegte, ob sie nicht irgendwann versuchen sollten nach Dea al Mon zu reisen, damit Kosta sich selbst überzeugen konnte, dass es Minan gut ging. Es war zwar schwer in Dea al Mon reinzukommen, aber immerhin hatten sie die Königin kennengelernt und ihr geholfen.
Eine neue, lange Reise. Jetzt wollte er Kosta von all dem so weit es ging fernhalten. Vielleicht nach dem Krieg. Nachdem sie über sich selbst geredet hatten... wenn sie vielleicht zusammen waren. Nein, nicht träumen. Eneas streichelte Kosta weiter über den Rücken.
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von Anzeige » Mo 10. Okt 2022, 10:14

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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 10:26

Erleichtert atmete er auf, als er hörte, dass Yugar tot war. Einauge hätte ihn getötet. Das war gut. So konnte dieser bösartige Mann niemandem mehr wehtun. Hatte nicht Zucker schon so etwas zu ihm gesagt. Kosta war sich nicht so sicher. Es kam ihm bekannt vor, aber in seiner Angst hatte er einfach nur hören wollen, dass der Halbeyrier unschädlich gemacht worden war.
"Er hat es versucht", bestätigte Kosta erschöpft auf Eneas Fragen, ob Yugar den Kindern wegetan hätte. Doch mehr würde er niemals dazu sagen. Dass Yugar ihm hatte stehlen und antun wollen. Das würde Eneas viel zu sehr entsetzen. Deswegen erklärte er seinem Freund auch, dass ihm nicht erzählen wollte, was im Kerker geschehen war, weil er genau wusste, dass es ihn nur sehr verletzen täte. Eneas sah das sogar ein und glaubte ihm. Trotzdem wollte er es wissen, damit er ihm besser beistehen könne und damit Kosta nicht allein mit dem Wissen war. Sofort schüttelte der Krieger seinen Kopf. Nein, er würde es Eneas niemals erzählen.
"Es wird dir nicht nur erstmal wehtun", keuchte er aufgebracht. "Sondern immer. Nein. Ich will dir nichts sagen. Niemals. Du... du... bitte... kannst du mir nicht einfach so beistehen?" Wimmernd sackte er wieder in Eneas Armen zusammen. Tränen rannen ihm erneut über die Wange. Er war verzweifelt und überfordert. Es tat alles so weh. So, dass er in seiner Verwirrung und Erschöpfung leise zugab, dass Minan das Kind gewesen wäre, das gequält worden war.
Sofort hatte Eneas wieder ganz viele liebe und aufmunternde Worte für ihn bereit. Kosta wusste, dass es lieb gemeint war. Doch da er die Wahrheit kannte, ganz besondere Wahrheiten, über die ausser Zucker niemand anderes Bescheid wusste, schnitt ihm die Schuld tief in sein reuiges, blutendes Herz. Er ertrug es nicht mehr. Aufschluchzend löste er sich weinend von Eneas und hielt sich ganz fest die Ohren zu.
"Nicht. Bitte nicht. Hör auf, von ihm zu sprechen", flehte er ihn verzweifelt an. "Du weisst nicht... So war es nicht... Ich wollte nicht... bitte nicht..." Er durfte nicht an Minan denken. Was er ihm alles angetan hatte. Es würde ihn vollends zusammen brechen lassen. Dabei musste er doch jetzt für Tileo da sein und für Eneas, der ihn so vermisst hatte. Der sich so waghalsig für ihn in Gefahr gebracht hatte. Sich fest die Ohren zuhaltend versuchte er wieder regelmässig atmen zu können.
"Sie sind alle tot", murmelte er fahrig Eneas letzte Worte wiederholend, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte. "Das ist gut." Die Wärter hätten nichts gutes hervorgebracht, wenn sie am Leben geblieben wären. "Trotzdem..." Kosta wisperte sein Geständnis kaum hörbar. Es war mehr ein Gedanke, als dass er tatsächlich mit Eneas sprach. "Manchmal vermisse ich Ranard." In seinem Bett hatte es nichts anderes gegeben ausser feurige Lust. Kein Verrat, keine Verantwortung, kein Gift.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 10:27

Kosta schien erleichtert, als er von Yugars Tod hörte. Sein Freund wirkte so aufgewühlt und immer noch gefangen in Erinnerungen, dass Eneas etwas mehr erfuhr über die schrecklichen Ereignisse. Yugar hätte versucht den Kindern weh zu tun.
"Er kann das nicht mehr. Die Kinder sind sicher vor ihm", beruhigte Eneas seinen Geliebten. "Ist schon gut. Du bist nicht mehr dort." Sachte streichelte er ihn weiter und hielt ihn fest. Insgeheim machte der Pirat sich heftige Vorwürfe, dass es überhaupt soweit gekommen war. Hätten sie sich nicht auf dem Schiff so heftig gestritten, vielleicht wäre Kosta nicht im Palast gelieben. Vielleicht wäre er nicht ein zweites Mal nach Raej gegangen und wäre nie in dieser furchtbaren Feste gelandet...
Aber es half nicht, sich Vorwürfe zu machen. Eneas konnte es nicht mehr ungeschehen machen. Dunkelheit, dieser blöde Streit... wieso sagte er immer das falsche? Kosta hatte gewollt, dass Eneas selbst erkannte wie sehr er ihn liebte. Wie konnte er ihm das jetzt noch geben?
Er wollte für seinen Freund da sein, ihm helfen und beistehen, doch wieder errichtete Kosta lauter Mauern um sich herum und blockte ab. Eneas würde die Wahrheit für immer schmerzen, behauptete Kosta. Er wollte ihm niemals etwas davon erzählen. Niemals? Meinte Kosta das ernst? Aber bei den folgenden, verzweifelten Worten des Kriegers konnte Eneas nicht mehr in ihn dringen. Er wollte ihn einfach nur noch beschützen und behüten.
"Natürlich stehe ich dir auch so bei. Ist schon gut", erwiderte er rasch und streichelte Kosta die Tränen von den Wangen. "Es tut mir so leid, dass du an diesen furchtbaren Ort gelandet bist. Es wird wieder besser. Es braucht Zeit..." Hilflos saß er da im Badezimmer, seinen verzweifelten Freund in den Armen, leise wimmernd. Kosta brachte vor, dass Minan jenes Kind gewesen war, das gequält worden war. Eneas hatte es vermutet und bemühte sich, Kosta zu beruhigen, dass der Junge nun in Sicherheit war und es ihm besser ging. Aber je mehr er von Minan redete, desto hysterischer wurde Kosta wieder. Er riss sich los, schluchzte heftig und presste die Hände gegen die Ohren, während er flehte, dass Eneas nicht mehr von Minan redete.

"Ich wollte nicht...", begann Eneas erschüttert. Er rückte vorsichtig näher. "Wir müssen nicht über ihn reden." Kosta schien an seine Grenzen getrieben. Jede Erwähnung von Minan war zu viel. Zusammenhangslos stammelte er, dass es nicht so gewesen sei, doch Eneas wusste nicht was er damit meinte und wagte gerade auch nicht nachzufragen.
"Hier gibts nur uns beide.." Er versuchte Kosta zurück in seinen Arm zu nehmen. Dieser war mit Gedanken weiterhin in Dalmadans Feste, redete entrückt davon, dass es gut sei, dass alle Wärter tot waren ehe er leise flüsterte, dass er Ranard manchmal vermisse. Eneas versuchte ruhig zu bleiben. Er wusste nicht, was es mit Ranard auf sich hatte. Von Zucker und wie er die beiden in dessen Kajüte erwischt hatte, konnte Eneas sich mittlerweile zusammenreimen, dass Ranard der Kerkermeister gewesen war und er Kosta all diese Piercings gestochen hatte. Zucker war sogar soweit gegangen zu sagen, dass Ranard Kosta den Kopf verdreht hätte. Trotzdem hatte sein Freund den großen Wärter getötet.
Aber Eneas hätte nicht damit gerechnet, dass Kosta Wochen später immer noch so empfand. Dass er diesen Ranard weiterhin vermisste. Was hatte der Mann ihm angetan?
Eneas atmete tief durch. Er wollte nicht eifersüchtig oder wütend sein, das würde nicht helfen.
"Was vermisst du denn an ihm?", fragte er stattdessen ruhig. "Würdest du zurück zu ihm, wenn er noch lebte?"
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 10:28

Erschrocken zuckte er zusammen, als Eneas wieder näher zu ihm rückte. Er fürchtete schon, dass sein Freund ihm die Hände von den Ohren nehmen würde und ihn zwänge, über Minan zu sprechen. Nicht weil er ihn quälen wollte, sondern weil er dachte, dass das helfen würde. Das war normalerweise auch so. Aber nicht in diesem Fall. Eneas durfte das nicht erfahren. In seiner Panik dauerte es einen ganzen Moment, bis er realisierte, dass Eneas das gar nicht vor hatte. Sondern dass er ihn einfach nur wieder in den Arm nehmen wollte, um bei ihm zu sein. Er wollte ihm auch beistehen ohne, dass er Bescheid wusste. Er wollte ihm nur zeigen, dass er jetzt in Sicherheit war und er eben einfach Zeit bräuchte. Hier gäbe es nur sie beide.

Erleichtert und unendlich schluchzte Kosta auf und schmiegte sich sehnsüchtig und trostsuchend ihn seine einladenden Arme. Das tat so gut. Auch wenn es qualvoll war, Eneas weh zu tun und ihm schlussendlich nicht das bieten zu können, was er sich doch so sehr ersehnte, so war dies doch der schönste Platz auf der ganzen Welt. Da konnte konnte Kosta für einen Moment lang seine ganzen schmerzhaften Erinnerungen vergessen. Die an den Kerker, an die Wärter, an Zucker und gar auch an Minan. Zumindest bis Eneas fragte, was er an Ranard vermissen würde. Betreten schlug Kosta schuldbewusst seine Augen nieder. Er hatte den Kerkermeister nicht erwähnen wollen.
"Bei ihm konnte ich eine Weile vergessen", gab er dennoch leise zu. Seine Wangen glühten. Er brachte es nicht über sich, Eneas zu sagen, dass er sich nach einem dicken Schwanz sehnte, der ihn hemmungslos durchvögelte. "Er... er hat mich gemocht. Ich war etwas besonderes für ihn." Nicht nur, weil er ihn hatte aufnehmen können, so wie Zucker es sagte.
"Nein, auf keinen Fall", musste er dann schon heftig seinen Kopf schütteln, als Eneas wissen wollte, ob er zu Ranard zurück wollte, wenn er noch leben täte. "Es ist schon gut, dass er tot ist. Er war kein guter Mensch."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 10:28

Ob er endlich die richtigen Worte gefunden hatte? Vorhin im Bett hatte Kosta zwar nicht geweint, aber er hatte einsilbig abgeblockt und sich abgewandt. Er hatte sich sehr weit weg angefühlt. Jetzt, wo Kosta laut aufgelöst schluchzte und sich in seine Arme presste, fühlte sich Eneas ihm gleich viel näher. Er hätte nur gewünscht, es hätte dafür einen schöneren Anlass gegeben. Widersprüchliche Gefühle wechselten sich in dem Piraten ab. Wie konnte er insgeheim genießen, dass sein Schwarm Trost bei ihm suchte? Ausgerechnet bei ihm. Oder nur bei ihm, weil Eneas gerade der einzig anwesende war und er sich nirgendwo zurückziehen konnte? Eneas vertrieb die Zweifel hastig. Es war egal. Hauptsache, jetzt konnte er für seinen Freund da sein.
So versuchte Eneas auch nichts zu werten und zu verurteilen. Er verstand zwar nicht wieso Kosta sich diesem furchtbaren Kerkermeister hingegeben hatte, aber gerade konnte er nichts anderes, als es einfach so hinzunehmen. Er kannte nur Bruchstücke der Geschichte. Kosta mochte dominante, starke Männer, selbst wenn sie nicht gut für ihn waren. Oder womöglich hatte Kosta den Kerkermeister verführt, um an Informationen oder gar das Gegengift zu gelangen. Eneas konnte nur raten und die wirklich schlimmen Varianten mochte er sich gar nicht vorstellen.
Kosta bekam rote Wangen und blickte zu Boden. Schämte er sich wegen Ranard? Leise gestand der Krieger, dass er bei Ranard hätte vergessen können.
"Wie meinst du das?", wagte Eneas nachzufragen, "Er war doch Teil der Feste." Ein Gegner. Wie konnte Kosta da bei ihm vergessen? Der Krieger erklärte, dass Ranard ihn gemocht hätte und Kosta etwas besonderes für ihn gewesen wäre.
"Das ist schön, dass dich jemand gemocht hat...", rang Eneas sich leise sanft ab, aber er bekam das Bild der entsetzlich einschneidenden Piercings nicht aus dem Kopf. Das klang ganz und gar nicht danach, als hätte dieser Wärter Kosta gemocht. Ja, sie hatten sich gegenseitig auch schon Piercings gestochen und es war sehr erotisch gewesen, aber es war immer nur eines gewesen und nie so extrem. Nie in solch einer gefährlichen Siuation. Es klang für Eneas so, als hätte sich Ranard hemmungslos mit Kosta vergnügt und sein Freund sich gefügt. Ob der Traum von Ranard gewesen war? Das laute Stöhnen?
Eneas musste plötzlich wieder an die Einweihungsfeier denken. An den kurzen Blick in das Zimmer, wo Kosta sich stöhnend einem anderen, gewaltigen Mann hingegeben hatte. Und wenn er nur das wollte und nichts anderes? Der Pirat schluckte. Ah, er wollte diese Bilder nicht sehen.

"Weißt du, ich möchte wetten, er hat dich nicht so sehr gemocht wie ich dich. Nichtmal halb so viel", sagte er liebevoll, nachdem er sich wieder gefangen hatte. "Er könnte nur ansatzweise erahnen wie besonders du bist. Wenn er dir irgendwie geholfen hat... bin ich dankbar dafür. Aber was er dir angetan hat... diese Piercings und wer weiß was noch... dafür würde ich ihn gerne tausendfach töten." Eneas streichelte seinen Liebsten, ließ seine Finger zärtlich durch dessen Haare am Hinterkopf gleiten. "Ich bin froh, dass du nicht zu ihm zurückwillst..." Egal ob er tot war oder nicht. Ein Teil von Kosta schien weiterhin in Dhemlan zu sein. Sein Freund hatte beteuert, dass ihn nur ihre Probleme ob ihrer Beziehung beschäftigten, aber so ganz glaubte Eneas das nicht. Die Albträume sagten etwas anderes.
"Vielleicht schreibst du ihm einen Brief. Das was du ihm noch alles hättest sagen wollen", schlug Eneas vor. Gut, Schreiben war seine Art, Dinge zu verarbeiten, aber womöglich half es Kosta, zu beginnen damit abzuschließen.
"Nachdem wir Tileo zurückgebracht haben." Er lächelte und hielt Kosta das Glas Wasser hin. Er klang ganz heiser und seine Augen waren rot verheult. Sachte strich Eneas mit seinen Fingern über die nassen Wangen, kühlenden Zauber unter den Fingerkuppen.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 10:37

Durch seinen Schmerz und seine Verwirrung war es ihm herausgerutscht, dass er Ranard manchmal vermisste. Nur leise zwar, doch Eneas hatte es trotzdem gehört und es beschäftigte ihn natürlich gleich. Sanft aber dennoch hörbar beherrscht wollte er wissen, was Kosta denn an Ranard vermissen täte und als dieser ihm zutiefst verlegen antwortete, dass er bei ihm manchmal hätte vergessen können, bohrte Eneas gleich nach, wie er das meinte. Schliesslich sei Ranard ein Teil der Feste gewesen. Schuldbewusst machte Kosta sich noch kleiner und traute sich auch gar nicht mehr, sich an Eneas zu kuscheln. Es war ein Wunder, dass Eneas ihn nicht angeekelt von sich stiess. Denn wie konnte man einen schlimmen Menschen wie Ranard vermissen ohne selbst ein schlimmer Mensch zu sein?
"Ich..." Kosta wusste nicht, wie er erklären sollte, dass er bei Ranard hatte vergessen können. Weil er den Sex so sehr genossen hatte, dass es ihm egal gewesen war, dass er kurz zuvor Minan vergewaltigt hatte oder es danach bald wieder tun musste. Es würde Eneas das Herz brechen. "Er... er hat mich... abgelenkt..." Mehr als diese schäbige Halbwahrheit brachte er nicht heraus. Kosta schämte sich schon so genug. Ganz besonders als Eneas auch noch so lieb meinte, dass es schön sei, dass ihn jemand gemocht hätte. Er hatte Eneas Verständnis nicht verdient. Und Ranard... ihm hatte es nur den Tod eingebracht, dass er Kosta gemocht und ihm vertraut hatte. Sofort sah er wieder das überraschte, verletzte Gesicht des Kerkermeisters, als Kosta ihm den Dolch über die Kehle gezogen hatte. Kosta erschauderte und biss sich auf die Lippen, um das Bild verschwinden zu lassen.

Eneas beteuerte ihm derweil innig und liebevoll, dass Ranard ihn noch nicht einmal halb so sehr gemocht hätte, wie er es tun würde. Zutiefst traurig blickte Kosta ihn an. Ja, jetzt mochte Eneas ihn noch. Jetzt wo er nicht wusste, was Kosta getan hatte oder was er mochte. Er sollte es ihm sagen. Doch der Schrecken und das Entsetzen schnürten ihm die Kehle zu. Er wollte Eneas nich noch mehr weh tun. Und er war so furchtbar egoistisch. Es fühlte sich nämlich viel zu gut an, wie Eneas ihm durch die Haare streichelte, als dass er irgend etwas tun wollte, was das unterbrach.
"Er hatte mich noch nicht einmal einen Hundertstel so gern, wie du", bestätigte er Eneas stattdessen leise. Für den Moment stimmte es ja auch. "Die Piercings waren nicht so schlimm", wiegelte er beruhigend ab, damit Eneas deswegen keine Sorgen zu haben brauchte. Kosta wollte nicht, dass Eneas seinetwegen jemandend tötete. Schon gar nicht wegen der Piercings. Er hatte zwar einen heftigen Schock erlitten, als sie ihm alle so rücksichtslos gestochen worden waren, doch im Nachhinein hatte er dieses Besitzergreifen sehr erregend gefunden. Wenn Eneas so etwas mit ihm machen würde... Kosta wäre dann erst recht dauererregt.
Aber Eneas würde das niemals tun. Er fand so etwas schrecklich. So sehr, dass er es noch nicht einmal geschafft hatte, zu erfühlen, wo Kosta überrall Piercings trug. Der Sklave schämte sich nocht immer sehr, dass er sich Eneas in dieser Nacht so aufgedrängt hatte. Eneas wollte doch nichts von den schlechten Sachen erfahren und das sollte er auch nicht. Eneas wollte, dass es ihm gut ging und er glücklich war. Er malte sich zwar allerlei schreckliche Sachen aus, die in Raej und danach in Dalmadans Feste passiert waren, doch der Wahrheit wich er immer aus. Er fragte nicht danach und das eine Mal, als Kosta ihn fast schon dazu gedrängt hatte, nachzufragen, hatte Eneas relativ bald abgelenkt und andere Dinge gefragt, bevor Kosta auch nur ansatzweise dazu gekommen war zu erklären, was ihn beschäftigte und ihm weh tat. Und auch jetzt nannte Eneas es nur 'wer weis was noch' was Ranard ihm angetan hatte. Er fragte nicht konkret nach. Wollte es nicht wirklich wissen. Kosta konnte es ihm nicht verübeln. Ausserdem, was davon hatte Ranard ihm wirklich angetan? Es war doch eigentlich freiwillig gewesen. Kosta hatte sich kein einziges Mal dagegen gewehrt.

"Ihm sagen?" fragte er verblüfft auf Eneas lieb gemeinten Vorschlag, dass Kosta Ranard doch einen Brief schreiben solle. Was sollte er ihm denn schreiben? Dass er es vermisste, seinen dicken Speer in sich zu spüren, der ihn schon hatte kommen lassen, einfach indem er nur die Spitze seinen ersten Widerstand gebrochen hatte. Das würde ihn nur scharf, unglücklich und beschämt zurück lassen. "Wir haben kaum miteinander gesprochen", wiegelte er ab, dass es da nichts zu schreiben gäbe. Es hatte einen Moment gedauert, bis er begriffen hatte, dass Eneas glaubte, dass Kosta Ranard gern gehabt hatte und ihm helfen wollte über einen Verlust hinweg zu kommen. Aber so war das ganz und gar nicht gewesen. Rasch nahm er das Glas entgegen, welches Eneas ihm hilfsbereit entgegen streckte und trank rasch das Wasser aus, um dahinter seine glühend roten Wangen zu verbergen. Doch da Eneas ihm mit angenehm kühlen Fingerspitzen über die Wangen streichtelte, war das wohl vergebene Liebesmüh.

"Nachdem wir Tileo zurück gebracht haben", wieder holte Kosta langsam, nur um einen Atemzug später resolut zu bestimmen: "Dann reden wir über uns Beide." Sicher nicht über Ranard. Also schon auch, wenn Eneas es dann doch wissen wollte, aber das war ganz sicher nicht das wichtigste. Ungelenk erhob er sich und ging zum Waschbecken um sich da seinen Mund auszuspülen und sein Gesicht zu waschen. Anschliessend trocknete er sein Gesicht ab.
"Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, Eneas", entschuldigte er sich erschöpft. Der Schreck über seinen Albtraum sass immer noch tief. Er machte die Erinnerungen an Minan, Zucker und die Kerkerwärter sehr lebendig.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 10:40

Eneas erhoffte sich nicht viele Antworten, nur ausweichend sagte Kosta, dass Ranard ihn abgelenkt hätte. Was sollte Eneas sich darunter vorstellen? Mit was abgelenkt? Vermutlich Sex...
Eneas hatte weiterhin so viele Fragen. Er hätte seinem Freund so gerne geholfen. Doch dieser wollte nicht über Dhemlan reden. Wann immer Eneas auf der Schifffahrt nach Hayll versucht hatte anzusprechen, war Kosta ihm danach tagelang ausgewichen oder sehr aufgewühlt geworden. Wahrscheinlich war es einfach zu früh gewesen. Der Pirat fragte sich, ob er es jetzt noch einmal versuchen sollte, da Kosta ihn gerade an etwas mehr Details teilhaben ließ, aber Eneas befürchtete, dass es Kosta noch weitere schreckliche Albträume bescheren und ihn zu sehr aufbringen würde. Solange sie Tileo dabei hatten, mussten sie sich beide zusammenreißen.
Also drängte Eneas nicht weiter und versuchte eher, seinen Liebsten aufzumuntern und ihm zu zeigen, dass er für ihn da war. Es war viel schöner, wenn Kosta sich beruhigte. Allerdings kam es Eneas suspekt vor, dass sein Freund einfach abwiegelte wie eingreifend die vielen Piercings gewesen waren.
"Nicht so schlimm? Er hat deinen Körper vollends verändert...", kämpfte der Schriftsteller viel mehr damit wie eingreifend man seinen Freund verändert hatte. Eneas hatte es nur flüchtig gesehen, aber es hatte ihn sehr erschrocken. Er hatte Kostas Körper kaum noch wiedererkannt. Zudem waren es sichtbare Zeugnisse von all den Geschehnissen in Dalmadans Feste gewesen. Was andere Männer mit ihm angestellt hatten. Eneas wusste nichtmal, ob es freiwillig gewesen war oder nicht. Kosta wollte ihn damit ja nicht belasten, glaubte, dass es Eneas furchtbar weh tun würde. Vermutlich hatte er damit recht, doch es waren Kostas Erlebnisse. Eneas wollte sie hören und die Last seines Geliebten mittragen.

Er bemühte sich, Kostas verdrehte Gefühle für diesen Ranard nicht zu werten und seine Unterstützung zu zeigen. Wie konnte er schon erahnen wie es einem in dieser furchtbaren Festung erging?
Kosta wehrte den Vorschlag ab, Ranard einen Brief zu schreiben. Sie hätten nicht viel miteinander geredet.
"Oh", entfuhr Eneas. Kosta nahm ihm das Glas mit und trank in durstigen Zügen. "Nun, vielleicht hilft es dir später mit jemanden darüber zu reden... was dir passiert ist." Mit ihm zum Beispiel. Aber wenn Kosta es ihm nicht sagen wollte, dann hoffentlich jemand anderem. Seinetwegen auch mit Zucker, wobei Eneas nicht glaubte, dass der Soldat auch Ratschläge hatte statt nur lockere Sprüche auf Lager zu haben.
Kosta erhob sich und meinte, dass sie reden würden, nachdem sie Tileo zurückgebracht hatten. Über sie beide. Ja, das hatte er nun schon öfter gesagt und Eneas wollte das sehr gerne tun, aber das war nicht das einzige Thema, das Kosta beschäftigte. Während sich der andere Krieger Wasser ins Gesicht spritzte, stand Eneas ebenfalls auf und blickte hinter ihm in den Spiegel.
"Ich stehe dir gerne bei", erwiderte Eneas auf die müde Entschuldigung. Es war ihm tausendmal lieber von Kosta geweckt zu werden, als dass sein Freund sich alleine damit quälte. "Und ich kümmere mich auch gerne um dich." Er legte seine Hand sanft auf Kostas Schulter.
"Und ebenso würde ich gerne erfahren, was dir in Dhemlan zugestoßen ist und was du erlebt hast", sagte er leise, "Ich weiß, du willst mich davor beschützen, aber ich sehe doch wie sehr es dich belastet. Und wenn wir später über uns reden, dann doch auch darüber wie offen wir miteinander sein wollen. Wir konnten uns nie alles sagen..." Aber vielleicht in Zukunft einmal, doch Eneas sprach es lieber nicht aus. Er ließ seine Hand wieder sinken.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 10:46

Eneas war vollkommen entsetzt über Kostas scheuer Einwand, dass er die Piersings nicht so schlimm empfunden hatte. Schuldbewusst verkroch er sich tiefer in sein Schneckenhaus. Wieder etwas, worin er nicht Eneas Erwartungen entsprach. Etwas, worin er einfach nur seltsam und abartig war. Während Eneas es sehr schlimm fand, dass Ranard seinen Körper verändert hatte, nein, sogar vollends verhändert hatte, war das für Kosta nichts worüber er jetzt noch lange nachdachte. Er hatte ohnehin nie das Gefühl gehabt, dass sein Körper ihm selber gehörte. Seine Besitzer hätten den ohnehin jederzeit nach ihren Wünschen verändern können.
"So gefiel ich ihm eben besser", wandte er leise ein und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Das Stechen der Piercings hatte ihn geschockt, schlussendlich hatte es ihn jedoch sehr erregt und er hätte absolut nichts dagegen, wenn Eneas ihn auch so beanspruchen würde. Doch das war nicht sein Freund. Er konnte nicht so dunkel, brutal und besitzergreifend sein. Musste er auch gar nicht. Eneas war so wunderbar, wie er war.

Der Kapitän erkärte ihm noch, dass er das mit dem Brief schreiben deswegen vorgeschlagen hatte, damit Kosta später einmal vielleicht mit jemandem darüber sprechen konnte, was ihm passiert sei. Das würde ihm womöglich helfen. Unwillkürlich fragte Kosta sich, was ihm denn passiert sei. Es war doch eigentlich eher so, dass er anderen passiert war. Das quälte ihn vielmehr, als das ungefragte Stechen von Piercings oder den halbwegs freiwilligen Sex, den er in Dalmadans Feste zuhauf gehabt hatte. Aber vielleicht sollte er Eneas einfach von der Einstandsfeier erzählen. Dann hatte sein Freund etwas, weswegen er ihn trösten konnte und war damit zufrieden. Nur war das auch nicht fair.

Reumütig und geschafft entschuldigte er sich dafür, dass er Eneas so vom Schlafen abhielt, nachdem er sich das Gesicht etwas gewaschen hatte. Eneas hatte sich ebenfalls erhoben und stand nun dicht hinter ihm. Sanft versicherte er ihm, dass er ihm gerne beistehen würde und sich auch gerne um ihn kümmern täte. Kosta nickte schwach. Etwas anderes hätte er von Eneas auch nicht gedacht. Trotzdem wollte er es natürlich nicht ausnutzen. Auch wenn Eneas das wohl gerne wollte. Sanft legte er ihm eine Hand auf die Schulter. Kosta erschauderte, weil es sich so gut anfühlte.
Eneas drängte derweil weiter in ihn, dass er gerne erfahren würde, was ihm in Dhemlan zugestossen sei und was er erlebt hätte. Er wisse, dass Kosta ihn davor beschützen wolle. Doch er sehe ja, wie sehr es ihn belastete. Ausserdem, wenn sie später über sich sprächen, dann doch auch darüber, wie offen sie miteinander sein wollten. Sie hätten sich noch nie alles sagen können. Eneas liess den Satz offen ausklingen. Kosta verstand sofort, dass Eneas in Zukunft wollte, dass sie sich alles sagen konnten. Wie zur Bestrafung, dass Kosta ihm bisher nicht immer alles gesagt hatte, nahm er seine Hand wieder von Kostas Schultern weg. Geschlagen und gequält liess Kosta seinen Kopf und seine Schultern hängen. Es tat so weh. So sehr, dass er noch nicht einmal wusste, wie er weiter atmen sollte. Dabei war es bisher nur etwas gewesen, was er Eneas nicht hatte sagen können. Wie unendlich innig er ihn liebte.
"Wenn... wenn ich dir alles sage", brachte er leise und brüchig mit leidvoller Stimme heraus. "Dann wird es dir das Herz brechen. Dann wirst du mich nicht mehr haben wollen und dir wünschen, Turgor hätte mich tatsächlich getötet." Dan würde es kein 'uns' mehr geben.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 10:47

Kosta sagte zunächst nichts auf Eneas' vorgetragene Worte. Stattdessen senkte er den Kopf, die Schultern hingen hinunter. Es tat weh mit anzusehen. Eneas wollte nichts inniglicheres als seinen Liebsten glücklich zu machen und dass er es nicht vermochte, quälte ihn. Wenn er nur wüsste was mit Kosta was los war. Die Erlebnisse aus Dhemlan wären doch nicht plötzlich weg, nur weil sie das mit sich klären würden. Kosta schien aber vielleicht so zu denken.
Schließlich brachte er leise zittrig hervor, dass wenn er ihm alles sagen würde, es Eneas das Herz brechen würde. Durch den Spiegel blickte Eneas ihn verwirrt und erschrocken an. Was meinte er damit?
"Dann wirst du mich nicht mehr haben wollen und dir wünschen, Turgor hätte mich tatsächlich getötet", sagte Kosta mit brechender Stimme.
Eneas fasste ihn noch einmal an der Schulter. Dieses Mal, um ihn herumzudrehen. Eindringlich schüttelte er den Kopf und versuchte seinem Freund in die Augen zu sehen.
"Hast du es noch nicht kapiert?", fragte er, "Ich werde dich immer haben wollen. Selbst wenn alles dagegen sprechen würde oder meine Vernunft was anderes sagt, ich würde dich trotzdem wollen. Ich kann nicht anders. Niemals würde ich wünschen, du wärest tot." Er versuchte Kosta sachte an der Wange zu berühren, damit dieser ihn endlich ansah und begriff. Hatte er etwa immer noch Angst, dass er verstoßen werden würde?
"Egal was du mir sagst. Ja, du hast vielleicht recht und es tut mir weh, und vielleicht streiten wir auch. Das kann ich nicht alles abstreiten. Aber am Ende werd ich trotzdem bei dir bleiben wollen und versuchen, dich zu verstehen und zu unterstützen", beteuerte Eneas. Kosta musste ihm endlich mal glauben. Eneas' Liebe war nicht zu schwach.
"Ich weiß nicht was dir in Dhemlan zugestoßen ist oder was du gemacht hast. Du hast sicher viel auf dich genommen, um nicht entdeckt zu werden und an das Gegengift zu gelangen. Wenn du ganz viel Sex mit Ranard hattest.. wenn du es sogar gemocht hast... es ist okay." Sie waren nicht zusammen gewesen und obwohl Eneas eifersüchtig war und sich niemals vorstellen konnte wie man sich so dermaßen unterwerfen konnte, so konnte er doch verstehen, dass Dalmadans Feste eine sehr belastende Situation gewesen war. Eine, wo man vielleicht das nahm was man kriegen konnte an.. Ablenkung wie Kosta es genannt hatte.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 10:49

Fest wurde er an den Schultern gepackt und zu Eneas herum gedreht. Innig sah sein Freund ihm in die Augen. Kosta schauderte unter der Intensität, nur um sich schuldbewusst zu winden, als Eneas liebevoll mit ihm schimpfte, dass er ihn immer würde haben wollen. Es war schön, Eneas das sagen zu hören. Es tat ihm in der Seele gut. Aber Eneas wusste nicht alles. Er wusste nicht, was Kosta getan hatte. Seinem Freund war das jedoch vollkommen egal. Leidenschaftlich erklärte er, dass er ihn auch dann haben wollen würde, wenn alles dagegen spräche und sogar, wenn ihm seine Vernunft etwas anderes sagen würde. Sogar dann. Er könne nicht anders.
Wirklich? Könnte Eneas sogar die Vergewaltigungen von Minan irgendwie akzeptieren. Kosta konnte das kaum glauben. Zu abscheulich war es, was er getan hatte. Dennoch konnte er nicht anders, als mit scheuer Hoffnung zu Eneas zu schauen, als dieser ihn sachte an der Wange berührte. Seine innigen Worte waren so wundervoll. Sie waren Balsam, nach dem Kosta sich sehnte, den er sich aber nicht zu haben getraute. Er hatte ihn nicht verdient.

Eindringlich versuchte Eneas ihm klar zu machen, dass er zu ihm stehen würde. Auch wenn Kosta womöglich recht hätte und es Eneas wehtun würde. Selbst wenn sie sich stritten, was gut möglich sein könne. Das wollte Eneas nicht abstreiten. So oder so wolle er jedoch bei ihm bleiben und versuchen ihn zu unterstützen. Beschämt schlug Kosta die Augen nieder. Das hatte er doch gar nicht verdient. Konnten sie es nicht beiseite lassen und es einfach so versuchen? Ohne, dass sie über Minan sprechen mussten?
Leider beschäftigte es Eneas sehr, was Kosta in Dhemlan erlebt hatte. Ganz plötzlich kam er der Wahrheit sehr nahe, als er vermutete, dass Kosta Dinge gemacht hatte. Dass er viel auf sich genommen hätte, um an das Gegengift zu gelangen. Angstvoll zog sich sein Herz zusammen und er zitterte unwillkürlich. Ja, er hatte ganz schreckliche Dinge getan, um seine Tarnung zu wahren und an das Gegengift zu gelangen. Eneas hatte unrecht mit seiner Aussage, dass alle Wärter aus dem Kerker von Dalmadans Feste tot seien. Ein Wärter hatte überlebt.
"Wenn es nur das wäre", murmelte Kosta erschlagen, als Eneas vermutete, dass er ganz viel Sex mit Ranard gehabt und den sogar genossen hätte. Das wäre nicht so schlimm gewesen. Nur seine normale Abartigkeit, die Eneas mehr oder weniger schon kannte. Bebend versuchte Kosta tief durch zu atmen und sich wieder etwas zu fassen. "Vielleicht irgend wann einmal Eneas", versuchte er seinen Freund dazu zu bewegen, dass sie nicht über Minan sprachen. "Lieber gar nicht. Das muss nicht gesagt werden, damit wir ansonsten offen zueinander sein können. Wir können auch so versuchen einen Weg zu finden." Eneas brauchte das nicht zu wissen. Kosta liebte ihn auch so. "Magst du... magst du mich wieder ins Bett bringen?" Bevor Eneas Kosta dazu drängen konnte, noch mehr zu erzählen, was ihn nur verletzte. Er hatte schon viel zu viel gesagt und war durch den schrecklichen Albtraum viel zu sehr erschüttert, um die gefährlichen Fragen abzuwehren.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 10:59

Kosta sah ihn mit so großen, hoffnungsvollen Augen an, das Eneas glaubte, er hätte endlich mal die richtigen Worte gefunden. Vielleicht würde sein Freund ihm jetzt alles erzählen. Er quälte sich doch so mit dieser Last und machte sich selbst fertig. Der andere Krieger schlug die Augen wieder nieder, wirkte auch jetzt schuldbewusst. Ob er ihm nicht glaubte? Was er jetzt wohl dachte? Eneas versuchte ihm klarzumachen, dass er immer zu ihm stehen würde und er auch akzeptieren würde, wenn Kosta schlimmes in der Festung erlebt hatte. So ungefähr hatte Eneas sich schon zusammenreimen können, dass Kosta viel Sex mit dem Kerkermeister gehabt hatte. Ob freiwillig oder unfreiwillig, da war sich Eneas nicht sicher. Womöglich eine Mischung aus beidem.
Kosta antwortete dann auch endlich, doch er murmelte nur leise, dass es nicht nur die Sache mit Ranard gewesen wäre. Der Krieger atmete zittrig.
"Was war denn da noch? Was beschäftigt dich?", fragte Eneas genauso leise, aber eindringlich zurück. Nicht zum ersten Mal blockte Kosta ab. Dass sie irgendwann mal darüber reden würden. Nur um sofort hinterher zu schieben, dass er nie davon erzählen wollte. Ob sie das wirklich bräuchten, um zusammenzukommen.
Eneas brannte es darauf, Kosta weiter zu drängen. Er sollte sich nicht immer so verschließen. Aber ein Blick zu seinem zitternden und aufgelösten Freund, ließ ihn anders entscheiden. Kosta war nicht so weit und das hier war vermutlich auch der falsche Moment; mit Tileo im anderen Raum.
"Es geht mir nicht nur um die Offenheit. Es geht um dich und dass du wieder mit dir ins reine kommst. Ich seh doch wie es dich quält", musste er trotzdem etwas loswerden. "Aber lass uns das verschieben..."
Kosta wollte ins Bett gebracht werden und Eneas stimmte sanft lächelnd zu. Er fasste Kosta an der Hand und führte ihn zurück ins Zimmer, wo sie sich beide wieder ins Bett legten. Eneas wagte es, Kosta in eine vorsichtige, tröstende Umarmung zu ziehen.
"Schlaf nur ein. Ich wache noch etwas über dich..." Er konnte jetzt sowieso nicht so schnell einschlafen. Das Gespräch hatte auch ihn aufgewühlt. Wenn er Kosta bloß helfen könnte... Eneas musste an andere Gelegenheiten denken, wo sein Freund gemeint hatte, er sei schlecht und hätte nichts verdient.. Wie konnten sie zusammenkommen und ihr Glück genießen, wenn Kosta so dachte?
Länger lag er noch wach, schreckte auch mehrmals auf, wenn er glaubte, Kosta hätte wieder ein Albtraum, doch dieser schlief direkt neben ihm. Ob er etwas schlimmes träumte? War da nicht ein unruhiges Zucken? Eneas legte sich kopfschüttelnd wieder hin.

Am anderen Tag kümmerten sie sich um das Abladen der Waren und das Planen ihrer weiteren Route. Tileo wollte Briefe nach Nuranessa schreiben und auch Kosta hatte einen Brief, den er Nerei gab. Eneas erspähte Fabienes Namen darauf. Selbst hatte Eneas eine kurze Botschaft an Ulysses geschrieben, damit auch die Mannschaft wusste, dass sie wohlauf waren. Ob sie die 'E' schon wieder flottbekommen hatten? Die Vorstellung, dass sein Schiff nun ohne seine Führung repariert wurde, fühlte sich seltsam an. Eneas vetrieb die Gedanken wieder.
Am darauffolgenden Tag kehrten sie Kolyvos den Rücken. Eneas war dafür gewesen, noch einen weiteren Tag dranzuhängen. Sie hätten ja ihren Proviant noch etwas besser vorbereiten können, aber keiner der anderen beiden wollte länger warten. Schließlich fügte sich Eneas und reiste mit ihnen auf den roten Winden, um eine größere Distanz ins Landesinnere zu überbrücken. So schafften sie innerhalb von Stunden viele hunderte Meilen. Eneas spürte, dass er noch länger hätte reisen können, drängte aber zur Landung. Er wollte seine Juwelen nicht vollkommen erschöpfen. Dann wären sie heute schon bei Tileos Dorf und er hätte leere Juwelen. So könnte er keinen der beiden beschützen. Unbewusst versuchte der Pirat alles, um die Ankunft hinauszuzögern.
Als sie landeten, wurden sie gleich von mehreren Soldaten empfangen, die sie befragten. Zum Glück halfen Timaris' Unterlagen, dass man sie sofort gehen ließ. Sie sahen große Kolonnen an Soldaten, die über eine breite Landstraße marschierten. Eneas unterhielt sich abseits mit einem der Soldaten und erfuhr, dass sie Nachschub für Shalador waren.
Es war später Mittag.
"Wir sollten ein Wirtshaus in der Nähe suchen und uns ausruhen", schlug Eneas vor. Sie mussten doch nicht gleich wieder aufbrechen. "Vielleicht reisen wir ja über Land weiter. All die vielen Kontrollen, das ist doch so unruhig." Das ging plötzlich alles so schnell. Eben waren sie noch auf dem Wasser gewesen und nun sollte er sich übermorgen oder gar morgen schon von Tileo verabschieden?
"Gehen die Soldaten da nicht in die falsche Richtung?", bemerkte Tileo da und deutete die Straße hinunter. Eneas blickte dorthin und erschrak. Verletzte Soldaten. Rasch zog er den Jungen zu sich, so dass er die vielen Verstümmelungen und Verletzte nicht sah. Auch Kosta sollte das lieber nicht sehen.
"Ja, das sind wirklich viele. Da werden alle Wirtshäuser hier in der Umgebung belegt sein. Besser wir reisen sofort weiter." Er legte auch einen Arm um Kosta, um mit ihnen erneut auf die Winde zu springen und noch ein paar Stunden zu reisen. Am frühen Abend landeten sie. Auch hier Kontrollen, doch es waren bloß zwei schläfrige Soldaten. Jetzt waren sie wirklich mitten auf dem Land. Am Knotenpunkt gab es eine kleine Pension, wo sie unterkamen.
"Es ist nicht mehr weit bis zum Dorf", bemerkte Eneas, als sie in ihrem Zimmer waren und Tileo bereits schlief. Eneas saß auf einem kleinen Korbsofa und studierte eine Karte der Umgebung. "Drei Tagesreisen, vielleicht vier. Die könnten wir doch zu Fuß gehen. Ich hab ein Zelt mit. Wir könnten einen richtig schönen Zeltausflug machen", überlegte er. "Das würde Tileo bestimmt gefallen."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 11:10

Er konnte Eneas nicht sagen, was da noch war. Was ihn sonst noch beschäftigte. Niemals. Und noch unmöglicher war es, dass er wieder mit sich ins Reine käme, wie Eneas von ihm forderte. Was er getan hatte, war unverzeihlich. Das einzige was er wohl tun konnte, oder genauer gesagt, tun musste war, zu lernen, wie er vor Eneas besser verbergen konnte, wie sehr er sich selbst hasste, wegen dem, was er Minan angetan hatte. Wenn Eneas nicht sah, dass er litt, dann würde es ihn nicht mehr beschäftigen, dass es ihm nicht gut ging. Dann konnte Eneas vielleicht endlich loslassen.
Glücklicherweise hatte er nun auch endlich wieder Erbarmen mit ihm und drängte ihn nicht weiter, ihm von seinen Erlebnissen in Dalmadans Feste zu erzählen. Auf seine Bitte ihn ihn ins Bett zu bringen, lächelte er sanft und fasste ihn an der Hand, um ihn ins Schlafzimmer zurück zu führen. Kostas Herz wummerte augenblicklich fester in seiner Brust und seine Knie wurden ganz weich. Das fühlte sich so unglaublich gut an. So geborgen und heiss und... Kostas Denkvermögen setzte aus. Völlig überrumpelt und sehnsüchtig zugleich kuschelte er sich in Eneas beschützende Umarmung, presste sich verletzlich an Eneas und liess sich von seinem vertrauten und vermissten Geruch einlullen. So sollte es immer sein. Jetzt nur nie wieder denken.

Die Erschöpfung übermannte ihn jedoch bald und mit ihr kam tiefer Schlaf, gefolgt von dem Morgen, wo er sich unweigerlich aus Eneas Umarmung lösen musste. Es fühlte sich schmerzlich an. Doch der Tag brachte einiges zu tun, so dass Kosta sich davon ablenken konnte. Sie entluden ihr kleines Segelboot, packten ihre Ausrüstung neu und planten ihre weitere Reise. Zudem war dies die momentan einzige Möglichkeit, um Briefe an Nuranessa zu schicken. Wie versprochen schrieb er Fabiene einen heiteren Brief, wo er ihm von dem Segelausflug erzählte, damit der Jugendliche sich nicht zu verlassen und einsam fühlte. Gleichzeitig half er Tileo dabei, einen Brief für Pandora und Arion zu schreiben.

Am nächsten Tag ging es dann früh los zum nächsten Landepunkt, wo Eneas sie, nach einer kurzen Kontrolle einiger hayllischer Soldaten, mit auf die roten Winde nahm. So konnten sie weite Strecken in kürzerer Zeit reisen. So schnell, dass Eneas sogar vorschlug, dass sie noch einen Tag länger in Kolyvos bleiben könnten, um mehr Zeit zu haben, den Proviant gut vorzubereiten. Etwas, was sicherlich Sinn gemacht hätte, wenn sie eine komplexere Reise geplant hätten. So aber war es nicht notwendig und da Tileo inzwischen richtig darauf brannte, endlich seine Eltern wieder zu sehen, entschieden sie sich dagegen. So spannend war Kolyvos nun auch nicht und Kosta freute sich auch darauf, den Jungen in der Sicherheit seiner Eltern zu wissen.
Es war später Mittag, als Eneas unterwegs eine Pause einlegte. Sie waren an einen grösseren Landepunkt gelangt, wo sie auch gleich wieder von Soldaten überprüft wurden. Das war schon etwas ungewohnt. Doch ausnahmsweise hatten sie einmal nichts zu schmuggeln dabei und ihre Papiere hätten keine bessere Fürsprecherin haben können. Eneas wollte hier in ein Wirtshaus und sich ausruhen. Kosta nickte verständig. Schliesslich brauchte es viel Kraft, so eine dunkles Juwel so intensiv zu nutzen. Da war Eneas sicherlich nicht nur müde, sondern auch sehr hungrig. Was er jedoch nicht so ganz verstand war, warum Eneas die Kontrollen an den Langepunkten als so störend empfand, dass er sogar lieber über Land weiter reisen wollte. Da hätten sie doch eine Ewigkeit.
Bevor Kosta Eneas deswegen fragen konnte, wurde er durch Tileo auf die verwundeten Soldaten aufmerksam gemacht, die in die Gegenrichtung der anderen Soldaten gingen, die als Nachschub für Shalador gedacht waren. Für den Moment vergass Kosta Tileo und Eneas schlichtweg. Die armen Männer brauchten Hilfe. Sie brauchten Heilerinnen oder wenigstens Chirurgen und Medizinkundige. Kosta könnte helfen. Doch was tat er? Er badete in seinem Selbstmitleid und reiste mit seinem Liebsten und einem Kind durchs Land, anstatt seine Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Er war furchtbar. Ganz anders als Zucker, der sich heldenhaft wieder nach Raej gewagt hatte. Er könnte nun auch unter diesen Verletzten sein. Oder gar tot. Am Rande hatte er mitbekommen, als er Eneas die Zeitung gebracht hatte, dass die Kämpfe im Dschungel von Raej besonders schlimm sein mussten. Doch aus lauter Feigheit hatte er sich nicht getraut, den Zeitungsartikel genauer zu lesen.

Kosta merkte erst, dass Eneas ihn vom Anblick der verwundeten Soldaten weggezogen hatte, als sie plötzlich wieder auf den winden reisten. Erleichtert und desewegen natürlich auch zutiefst beschämt, konzentrierte Kosta sich wieder auf ihre Reise und darauf, dass es Tileo gut ging. Am frühen Abend landeten sie schliesslich bei einem kleineren Landepunkt. Auch hier wurden sie kontrolliert, bevor sie ganz in der Nähe in eine kleine Pension einkehren konnten. Nach einem ländlichen, herzhaften Abendessen zogen sie sich in ihr Zimmer zurück. Tileo schlief schon bald ein, während Eneas Karten und Reisewege studierte.
"Wiebitte?" schreckte Kosta aus seinen Gedanken hoch, als Eneas ihm unvermittelt vorschlug, dass sie den Rest doch gehen konnten. "Zu Fuss?" Eneas wollte ein Zeltausflug machen, da dies Tileo bestimmt gefallen täte. Kosta erbebte. Eneas wollte noch eine ganze Woche weiter mit Tileo herum reisen? Der angeschlagene Krieger hatte keine Ahnung, wie er das überstehen sollte. Wie er sich weiterhin zusammen reissen und stark für den Jungen sein konnte. Während er neben Eneas auf dem Sofa gesessen hatte, waren seine Gedanken schon wieder zu Zucker, dem Krieg, den Verwundeten und seinem eigenen Versagen gewandert.
"Ähm, ja, das könnte ihm gefallen", stimmte Kosta zittrig zu und versuchte sich zusammen zu reissen, indem er einmal tief durchatmete. "Aber besser, du rechnest mit sechs als mit vier Tagen", schlug er müde lächelnd vor. Schliesslich wollte er Eneas keinesfalls enttäuschen. Er bürdete ihm schon so mehr als genug auf. "Tileo ist es sich nicht gewohnt zu wandern oder auch nur lange Strecken zu gehen. Wir werden langsamer sein, als sonst. Und sicherheitshalber sollten wir dann auch wieder in Schichten schlafen. Nur für den Fall. Wir können es ja Wache aufstellen nennen, wenn Tileo sich wundert."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 11:13

Kosta wirkte sehr überrascht, als Eneas seine Idee vortrug, aber es kam ihm so vor, als wäre sein Freund nur halb so begeistert.
"Etwas Wandern hat noch niemanden geschadet", entgegnete er. Er sah Kosta von der Seite her an. Der andere Krieger zitterte und atmete einmal tief durch ehe er sagte, dass es Tileo gefallen könnte. Nur würden sie eher sechs Tage brauchen, da Tileo es nicht gewohnt wäre solch lange Strecken zu gehen. Außerdem wollte Kosta wieder in Schichten schlafen.
Eneas nickte nachdenklich. Es klang so, als wollte Kosta ihn von der Idee abbringen.
"Und was ist mir dir? Würde dir die Idee gefallen?", fragte er. Kosta reagierte zunächst nicht. Er senkte aber den Kopf und zog die Schultern zusammen. Auch ohne, dass Kosta etwas gesagt hätte, kannte Eneas diese Reaktion sehr gut. Sein Freund wollte ihm keine Widerworte geben und sich fügen, aber in Wahrheit wollte er nicht. Wieso machte er das immer?
Eneas wollte ihn gerade zur Rede stellen, als Kosta doch noch etwas sagte. Er wäre sich nicht sicher, ob er so lange durchhalten würde. Ob sie den Wanderausflug nicht ein ander Mal nachholen könnten.
Eneas sah ihn perplex an. "Wann?", fragte er, "Was ist, wenn wir Tileo nie wieder sehen? Wenn das die letzte Gelegenheit ist", begann er aufgebracht ehe er realisierte was er da alles sagte. Seufzend lehnte er sich gegen das Sofa und strich sich die rabenschwarzen Haare zurück.
"Es tut mir leid. Ich will dich nicht dazu bringen, dass du dich noch länger zusammenreißen musst. Wir hätten von Anfang an über die Winde reisen sollen..." Stattdessen hatte er Kosta der langen Segelfahrt ausgesetzt. Nur damit Eneas noch etwas Zeit mit Tileo verbringen konnte. Er fürchtete sich irgendwie vor dem Abschied. Wenn sie über die Winde reisen würden, wären sie morgen da. Morgen schon.
"Du hast recht. Es wäre unsinnig nicht auf den Winden zu reisen", rang Eneas sich ab. Er blickte hinüber zu dem schlafenden Jungen und unterdrückte ein Seufzen. "Seine Eltern warten sicher sehnsüchtig auf ihn." Es wäre nicht fair, sie länger warten zu lassen. Bestimmt sorgten sie sich um Tileo.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 11:14

Eneas war seine Antwort nicht genug. Streng bohrte er nach, was denn mit ihm selber sei. Ob ihm die Idee gefallen würde. Instinktiv zog Kosta die Schultern an und senkte seinen Kopf. Prinzipiell gefiel ihm die Idee sehr gut. zusammen mit Eneas und Tileo in der freien Natur. Keine Verpflichtungen und einfach nur in den Tag hinein zu leben. Er hätte es sehr genossen. Vor Dhemlan. Vor Raej. Jetzt kämpfte er einfach nur um jeden Atemzug. Um jede Sekunde, in der er sich nicht weinend klein in eine Ecke verkroch, weil er es nicht schaffte, Eneas Wünschen und Erwartungen gerecht zu werden. Weil ihn das vollends zerriss.
"Ich... ich weiss nicht, ob ich so lange durchhalten werde", gestand er schliesslich nach einigem Ringen leise. "Vielleicht können wir diesen Wanderausflug auch ein anderes Mal nachholen", schlug er scheu vor, weil er es Eneas doch eigentlich recht machen und sich nicht beschweren wollte. Eneas war jedoch gar nicht begeistert von dieser Idee. Fast schon entsetzt blickte er ihn an und fragte ihn ungehalten, wann sie denn den Ausflug machen sollten. Was wäre, wenn sie Tileo nie wieder sähen. Wenn dies die letzte Gelegenheit sei.
"Es tut mir leid", murmelte Kosta erschrocken und instinktiv. Wobei er sich schon verwundert fragte, wie Eneas auf diesen schrecklichen Gedanken kam, dass sie Tileo nie wieder sehen würden. Kein Wunder wollte Eneas noch möglichst viel Zeit mit Tileo verbringen, bevor sie ihn zurück brachten. Nervös und eingeschüchtert überlegte Kosta sich noch, was er sagen sollte, als Eneas sich auch schon bei ihm entschuldigte. Er wollte ihn nicht dazu bringen, sich noch länger zusammenreissen zu müssen. Vorsichtig blickte Kosta auf.
"Und Tileo freut sich auch sehr, seine Eltern wieder zu sehen", versuchte er Eneas scheu aufzumuntern. Sachte berührte er ihn an der Hand. "Eneas?" hakte er nach etwas Zögern an. "Warum denkst du, dass wir Tileo nie wieder sehen? Hast du... hast du etwas gefährliches vor? Wenn... wenn wir einfach ein paar Monate irgendwo in einem Häuschen wohnen und nicht gefährlich zur See fahren. Niemandem von uns wird etwas geschehen. Dann können wir ihn besuchen gehen. Dann wird Tileo sicherlich auch gerne mit uns einen Zeltausflug machen gehen."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 11:16

Sein Liebster entschuldigte sich gleich, dabei hatte er doch nichts weswegen er sich entschuldigen müsste. Eneas war mal wieder gedankenlos gewesen; nicht Kosta.
"Wofür entschuldigst du dich?", fragte der Pirat, "Du kannst mir offen sagen, wenn du etwas nicht möchtest oder kannst." Das hatte Kosta auch mal gekonnt, aber seit den Erlebnissen im Krieg war er wieder sehr scheu und unterwürfig geworden, wollte es ihm recht machen. Falls bei ihm nicht doch die Emotionen hochkochten und sie sich heftig stritten, da man nun mal seine Gefühle nicht ewig unterdrücken konnte. Eneas verstand das. Er war froh, dass Kosta überhaupt mit ihm redete und nicht wieder davonlief.
"Ich war so fixiert darauf, diesen Abschied hinauszuzögern.. ich hab nicht nachgedacht wie sehr es dich belastet."
Sein Freund sah ihn vorsichtig an und erinnerte ihn daran, dass Tileo sich auf seine Eltern freute. Eneas nickte. Er durfte dem Jungen dieses Wiedersehen nicht weiter verwehren, nur weil er sich nicht verabschieden wollte. Kosta fasste ihn an der Hand. So gerne hätte Eneas sich an ihn gelehnt.
"Warum denkst du, dass wir Tileo nie wieder sehen? Hast du... hast du etwas gefährliches vor?", fragte der andere Krieger ihn.
"Gefährliches? Nein... ich dachte nur.. wir werden ihn sicher eine lange Zeit nicht sehen. Er hat sein eigenes Leben. Er braucht Stabilität. Wir können ja nicht dauernd vorbeischneien und ihn auf Abenteuer entführen." Tileos Eltern wären bestimmt nicht erfreut, wenn zwei ihnen fremde Männer ihren Sohn wieder mitnahmen. Eneas fragte sich ohnehin wie die Eltern reagieren würden. Zwar hatten die Piraten Tileo gerettet, aber sie waren nunmal auch.. Piraten und Tileo hatte viel bei ihnen erlebt.
Kosta sorgte sich aber weiter darüber, dass sie die nächsten Monate wieder in Gefahr geraten könnten. Sie könnten für ein paar Monate in einem Häuschen wohnen und dann würde ihnen nichts passieren.

Verblüfft sah Eneas ihn an. Was? Ein paar Monate in einem Häuschen? Wie kam er denn plötzlich darauf?
"Kosta, ist es das was du möchtest?", fragte er vorsichtig, "Dass wir für eine zeitlang in einem Häuschen wohnen?" Und nicht auf See fuhren. Das war das erste Mal, dass sein Schwarm eine konkrete Idee aussprach, was sie machen würden nachdem sie Tileo abgegeben hatten.
Kosta schien das selbst nicht so richtig mitbekommen zu haben, denn er sah ihn verwirrt an ehe er nur stockend abwiegelte, dass sie das vielleicht machen könnten, aber sie könnten auch einen Zeltausflug machen und wandern gehen.
Eneas schüttelte lächelnd den Kopf, drückte Kostas Hand. "Nein, ich möchte machen was du magst. Ein Häuschen klingt gut. Du kannst ja überlegen, wo wir danach gucken könnten und wie es aussehen soll."
Es wäre schön, wenn etwas positives in der Zukunft lag, worauf sie sich beide freuen konnten.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 11:24

Sein Freund war selbst überrascht, wie seine besorgten, wütenden Worte angekommen waren. So hatte er nicht gedacht, dass sie etwas gefährliches tun würden, wobei sie sterben könnten, weswegen sie Tileo nicht mehr sehen konnte. Vielmehr war ihm das darauf warten müssen, ihn wieder sehen zu dürfen wie eine grausame Ewigkeiten vorgekommen, gleich einem nie mehr. Weil Tileo doch Stabilität brauchte und sie ihn nicht dauernd auf Abenteuer entführen könnten. Das stimmte wohl. Tröstend streichelte er über Eneas Hand, drückte sie sachte.
"Aber wir können ihn doch mal besuchen", wandte Kosta ein. "Selbst wenn es länger dauernd wird, bis wir ihn für ein grosses Abenteuer entführen können. Doch vielleicht mal für ein kleines, was bei seinem Dorf in der Nähe bleibt. Das wird seine Stabilität nicht beeinträchtigen. Du wirst ihn nicht lange vermissen müssen." Und derweil konnten sie sich an einen sicheren Ort begeben, so dass sie auch am Leben blieben, bis sie Tileo wieder besuchen gehen konnten.

Da wurde Eneas auf einmal ganz aufgeregt. Mit grossen Augen sah er ihn an und wurde gleichzeitig auch ganz vorsichtig. Eindringlich fragte er ihn, ob er das wollte. Kostas Blick wurde fragend. Was wollte er denn? Eneas hakte nach, ob Kosta wolle, dass sie für eine Weile in einem Häuschen wohnten. Wie...? Oh! Kosta hatte das wohl wirklich gesagt. Überrascht über sich selber blickte er Eneas an, blinzelte etwas verwirrt ob sich selber und der plötzlichen Wendung.
"Ähm... ja... vielleicht", überlegte er überrumpelt. "Oder wir könnten auch gemeinsam den Zeltausflug machen und wandern gehen." Denn eigentlich gefiel ihm Eneas' Vorschlag ganz gut. Solange er sich nicht für Tileo zusammen reissen musste. Einfach einen Schritt vor den anderen setzen und die frische Luft um sie herum geniessen. Das klang ruhig und friedlich.
Eneas schüttelte jedoch voller Feuereifer seinen Kopf und drückte lächelnd seine Hand. Innig beteuerte er, dass er das machen mochte, was er mochte. Ein Häuschen klänge gut. Kosta könne sich ja überlegen, wo sie danach schauen könnten und wie es aussehen sollte. Blutrot! Schoss es Kosta besitzergreifend durch den Kopf und gleichzeitig wusste er auch, dass Eneas nicht wirklich das wollte, was er wollte. Ah, nein, er durfte nicht daran denken. Nicht jetzt. Morgen oder übermorgen dann. Wenn Tileo bei seinen Eltern in Sicherheit war.
"Wir können ja wandern, bis wir wissen, wohin wir wollen", schlug Kosta sanft vor. "Und jetzt sollten wir vielleicht schlafen gehen. Nicht, dass wir morgen verschlafen, wenn Tileo sich von uns verabschiedet und glücklich in die Armen seiner Eltern zu fällt."

Am nächsten Tag wurde ziemlich rasch klar, dass der Wanderausflug, selbst wenn Kosta begeistert dafür gewesen wäre, nicht würde stattfinden können. Tileo war ganz aufgeregt und nervös, weil er bald seine Eltern wieder sehen würde. Gedanklich war er eindeutig nicht mehr bei Eneas und Kosta. Er war ganz schusselig und abgelenkt. Es fing an, dass er beim Anziehen einfach nicht in seine Hosenbein reinkam und erst einmal der Länge nach auf den Boden knallte. Beim Frühstück verschüttete er seine Milch, weil er nicht darauf achtete, wohin er langte. Also beschloss Eneas dann doch, dass sie auf den Winden reisten, bevor Tileo aus Versehen die Pension abfackelte oder sich beim Wandern den Fuss vertrat, weil er sich nicht genügend darauf konzentrierte, wo er hintrat.

Es war keine weite Strecke mehr auf den Winden. Zumindest nicht mit Eneas roter Juwelenkraft. Es war noch immer Morgen, als sie zu dem Landepunkt gelangten, der am nächsten zu dem Dorf lag, in dem Tileos Eltern nun wohnten. Von hier aus mussten sie nun tatsächlich zu Fuss gehen. Jedoch nicht weit. Es war noch etwa ein stündiger Spaziergang über Felder und durch ein kleines Wäldchen. Aufgeregt war Tileo zuerst voraus gerannt, bis er wieder zögerlicher wurde und ihn etwas zu bedrücken schien. Erst fasste er Kosta an der Hand und schob kurz darauf seine andere freie Hand in die von Eneas, so dass er zwischen ihnen gehen konnte.
"Was wenn sie mich gar nicht mehr erkennen?" fragte er unvermittelt. "Weil ich doch so lange weg war." Überrascht sahen Eneas und Kosta sich an.
"Natürlich werden sie dich wieder erkennen, Tileo", versicherte Kosta ihm lieb und drückte seine Hand. "Du bist ihr Sohn. Seine Kinder erkennt man immer. Auch wenn sie ein bisschen grösser geworden sind und eine andere Frisur haben. Ganz bestimmt."
"Und wenn sie es nicht glauben können?" wollte Tileo zaghaft wissen. "Dass ich noch lebe nach dem schrecklichen Überfall. Vielleicht halten sie mich ja auch für einen Dämonentoten und haben Angst vor mir."
"Es ist helllichter Tag, Tileo", wandte Kosta ein. "Dämonentote habe nicht gerne Sonnenlicht. Sie werden sich nicht vor dir fürchten."

Eneas und Kosta verbrachten noch eine ganze Weile damit, den Jungen zu beruhigen und ihm zu versichern, dass seine Eltern einfach nur froh sein würden, ihn wieder bei sich zu haben. Dass dann alles gut werden würde. Der Junge glaubte ihnen, war aber so nervös vor lauter Vorfreude, dass er sich allerlei dummes Zeug ausdachte. Bis sie schliesslich aus dem Wald traten, durch den sie gegangen waren und auf eine weite Flur blickten. Ein hübsches kleines Dorf lag in der Mitte. Rund herum lagen mehrere, grössere Felder, die bewirtschaftet wurden. Auf Wiesen gab es sowohl einige Kühe, als auch Schafe, die da friedlich vor sich hin grasten.

"Hier her sind deine Eltern gezogen, Tileo", erklärte Kosta dem Kind, das sich nicht sicher war, ob sie noch weiter gehen müssten.
"Wirklich?" fragte der Junge aufgeregt. "Wir sind da?" Suchend blickte er sich um, als könnte er seine Eltern schon von hier aus sehen. Man sah ja auch tatsächlich Menschen auf den Feldern zu sehen, die da hart arbeiteten. Doch für Kosta waren sie jedoch zu weit weg, um sie erkennen zu können. Nicht jedoch für Tileo.
"Papa?" fragte er aufgeregt, als sein Blick an einer Gestalt hängen blieb. "Da ist Papa!" rief er strahlend. "Papa! Ich bin wieder da!" Jetzt gab es kein Halten mehr für den tapferen, kleinen Krieger. Augenblicklich liess er Eneas und Kosta los und rannte vom Waldrand weg über die Wiese zu den Feldern, wo er seinen Vater erspäht hatte. Immer wieder rief er freudig nach ihm. Sein Rucksack hüpfte auf seinem Rücken rauf und runter. Tileo streifte ihn im Rennen ab, als er merkte, dass er ihn behinderte, und liess ihn ins Grass fallen. Wie der Blitz sauste er weiter.
Allmählich bemerkten die Bauern den Jungen, drehten sich verwundert zu ihm um. Der Mann, der wohl Tileos Vater sein musste, liess sein Werkzeug fallen, nachdem er das Kind rufend auf sich zurennen sah, und stolperte einige Schritte auf es zu, bevor er sich überwältigt auf seine Knie fallen liess. Tileo hatte ihn inzwischen erreicht und warf sich glücklich in die weit ausgebreiteten, einladenden Arme seines Vaters. Sofort wurde er innig geherzt und gedrückt. Rufe wurden laut. Neugierig aber vorsichtig kamen die anderen Feldarbeiter näher. Man rief ins Dorf. Das Zerschellen eines Tongeschirrs war zu hören. Gleich darauf kam eine Frau zwischen den Häusern hervorgestürtzt. So schnell, dass ihre Haare und ihr Kleid im Wind flatterten. Sie wurde nicht langsamer, bis sie ihren Mann und ihren Sohn erreicht hatte. Erst da liess sie sich auch auf die Knie fallen und umarmte die Beiden so fest, dass sie sie gänzlich mit zu Boden riss.
"Endlich", schluchzte Kosta, der diese Szene voller Freude beobachtet hatte. Tränen waren ihm in die Augen getreten. "Endlich ist er wieder da, wo er sein sollte und in Sicherheit." Zitternd atmete er erleichtert auf.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 11:33

Kosta sagte nichts weiter zu seiner Idee mit dem Haus und wollte wandern bis sie wüssten, wohin sie wollten. Eneas vermutete, dass sein Freund eigentlich sehr genau wusste was er wollte, aber nicht mit der Sprache herausrückte, um Eneas nicht zu enttäuschen. Es war ein ewiges Hin und Her. Nun, er würde Kosta schon irgendwie seine Idee entlocken, die Eneas gut gefiel.
Er nickte ergeben dazu, dass sie schlafen sollten. Sie dürften morgen nicht verschlafen wie Tileo sich von ihnen verabschiedete. Dabei hätte Eneas das gerne verschlafen. Er musste sich für den Abschied zusammenreißen, damit der Junge nicht mitbekam wie schwer es ihm fiel loszulassen.
Die Sorge war wohl unbegründet, denn Tileos Gedanken waren allein bei seinen Eltern und dem bevorstehenden Wiedersehen. Er schien an nichts anderes mehr zu denken und so war klar, dass sie auf den Winden reisen würden, um so schnell wie möglich beim Dorf anzukommen. Eneas sollte nicht so egoistisch sein. Es war gut, dass Tileo noch seine Eltern hatte und es eine glückliche Rettung wurde.
Am Ende bekam Eneas doch noch seinen Spaziergang, allerdings wesentlich kürzer als ihm lieb gewesen wäre. Sie gingen an mehreren Feldern vorbei und durch kleine Auwäldchen. Zwar kannte Tileo sich hier auch noch nicht aus, aber er rannte trotzdem erwartungsvoll vorweg. Nur zwischendurch hatte er die Sorge, dass seine Eltern ihn nicht mehr erkennen würden. Kosta zerstreute die Sorgen schnell.
"Du bist zwar ein bißchen gewachsen, aber du hast immer noch die gleiche Stupsnase. Daran erkennen dich deine Mama und Papa bestimmt sofort." Eneas stupste ihn eben gegen jene Nase ehe er ihn wieder an der Hand fasste.
Für eine Weile beruhigte das den Jungen, aber dann fielen ihm wieder neue besorgte Fragen ein. Anscheinend hatte er sich all die Sorgen bis zum wirklich allerletzten Moment aufgehoben und nun sprudelten sie alle hervor. Die beiden Piraten waren so konzentriert dabei, Tileo zu beruhigen, dass der Spaziergang schnell vorbei war und sie plötzlich das Dorf vor sich hatten. Eneas schluckte. Jetzt war es gleich sofort. Innerlich versuchte er sich zu beruhigen.

Sobald Tileo wusste, dass sie angekommen waren, erspähte er seinen Vater ziemlich schnell und rannte auf ihn zu. Ganz abrupt löste sich die kleine Jungenhand aus Eneas' Hand. Abseits beobachteten die beiden Krieger das glückliche Wiedersehen von Tileo und seinen Eltern. Man hörte Rufe über die Kürbis- und Rübenfelder hallen und kurz darauf war auch Tileos Mutter da, um ihren Jungen ganz fest an sich zu drücken. Es war eine rührende Szene. Eneas hielt die Lippen zusammengepresst, atmete beherrscht.
Da schluchzte Kosta neben ihm auf und meinte, dass Tileo endlich wieder da sei, wo er hingehörte. Dabei klang der Krieger so aufgelöst, dass Eneas sich nicht sicher war, ob er nur von Tileo sprach. Kosta hatte auch eine schwierige Rückkehr hinter sich.
Eneas legte einen Arm um seinen Freund. "Fang bloß nicht an, sonst muss ich auch gleich weinen..", sagte er sanft.
Schweigend blieben sie stehen und ließen die Familie ihr glückliches Wiedersehen haben. Es wäre leicht gewesen, sich nun leise zurückzuziehen und wieder auf dem Feldweg zu verschwinden. Eneas war sehr danach, aber er wusste, dass er sich einem Abschied stellen musste. Er wollte schließlich nicht, dass Tileo sich Sorgen machte. Zudem hatte Eneas noch etwas Geld für die Eltern.
Angespannt wartete er; brachte es nicht über sich die Szene zu unterbrechen.
Tileo war es dann, der irgendwann aufgeregt zu den zwei Männern hinüberdeutete und scheinbar etwas zu seinen Eltern sagte. Die drei kamen zu ihnen hinüber und auch andere der Dorfbewohner ringten sich um ihnen.
Während Tileo fröhlich zu ihnen rannte, wirkten die Erwachsenen misstrauischer. Dabei hatten Eneas und Kosta ihre Piratenkluft längst gegen etwas edleres getauscht.
"Da, das sind die beiden, die mich vom Sklavenmarkt gerettet haben! Iason und Taelos", sagte der Junge und strahlte übers ganze Gesicht.
"Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Er ist ganz offiziell wieder ein freier Mann", erklärte Eneas und verneigte sich leicht vor Tileos Mutter.
"Danke.. wir haben schon gedacht...", begann jene, redete dann aber nicht weiter.
"Danke, dass ihr unseren Jungen zurückgebracht habt", pflichtete der Vater bei. "Wir haben nichts was wir euch geben könnten.."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 11:46

Liebevoll legte Eneas tröstend einen Arm um ihn. Sanft verbot er ihm zu weinen, da er sonst auch damit anfangen würde. Zittrig holte Kosta noch einmal schluchzend Luft, bevor er tapfer versuchte seine Lippen aufeinander zu pressen, damit er nicht zu weinen anfing. Zu wissen, dass Eneas auch den Tränen nahe war, machte das alles nicht leichter. Sie beide vermissten Tileo jetzt schon. Andererseits war Kosta auch sehr froh, dass der Junge in Sicherheit vor ihm war. Er war erleichtert, dass er sich nicht mehr weiter so sehr zusammen reissen musste. Schon noch etwas für Eneas. Doch der Kapitän war erwachsen und wusste, wie es war, wenn man vollkommen durcheinander war. Er könnte ihn auffangen, ohne selbst zuviel Schaden zu nehmen. Zumindest teilweise.

Am liebsten wollte er sich nun gerne zurück ziehen und einfach die Strasse entlang weiter wandern, auf der sie gegangen waren. Er wollte gehen, bis er nicht mehr spürte, was in ihm tobte. Er wollte durch menschenleeres Gebiet wandern. Durch Wälder und Täler, über Hügel und Berge bis es aufhörte weh zu tun. Aber Tileo einfach im Stich zu lassen brachte er nicht über sich. Der liebe Junge würde sich wundern, wenn sie auf einmal weg waren ohne dass sie sich verabschiedet hatten. Es würde ihn traurig machen und das wollte Kosta natürlich erst recht nicht. Also blieben sie am Waldrand stehen und warteten gequält aber geduldig darauf, dass Tileo seine Eltern begrüssen konnte.

Nach einer Weile deutete Tileo dann auf sie, rannte fröhlich zu ihnen. Für ihn war die Welt nun vollkommen in Ordnung. Seine Eltern und die anderen Dorfbewohner folgten ihm eher zögerlich und schienen nicht so ganz zu wissen, was sie von den beiden fremden Kriegern halten sollten. Sie sahen nicht wie Räuber aus. Allerdings auch nicht wie Adlige, geschweige denn wie einfache Bauern. Kurz, sie sahen wie unbekannte Faktoren aus, wie potentielle Gefahr. Während Tileo sie stolz vorstellte, schienen seine Eltern zu überlegen, was sie das kosten würde, ihren Sohn behalten zu dürfen. Entsprechend versicherte Eneas auch gleich, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchten. Tileo sei ganz offiziell ein freier Mann.
"Wir brauchen nichts", erklärte Kosta dem Vater ruhig und mit einem freundlichen Lächeln. "Wir sind einfach nur froh, dass wir Tileos Familie gefunden haben und er nun wieder bei ihr leben und aufwachsen kann. Kein Kind sollte ohne seine Familie leben müssen. Es tut uns nur sehr leid, dass es so lange gedauert hat, bis wir ihn zurück bringen konnten."
"Dafür habe ich ganz viele, neue Freunde gefunden, Papa", strahlte Tileo. "Du glaubst es nicht. Ich habe sogar eine Königin kennen gelernt." Tileos Strahlen wurde eine Spur intensiver.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Mo 10. Okt 2022, 11:47

Kosta wehrte ab, dass sie keinerlei Bezahlung oder Entschädigung wollten. Sie wären froh, dass sie Tileos Familie gefunden hätten. Eneas suchte selbst noch nach Worten, da hatte sein Freund sich bereits entschuldigt, dass sie so lange für die Rückgabe gebraucht hätten.
"Ähm, ja.. es war eine längere Reise und der Krieg... das hat es erschwert", schob Eneas als Erklärung hinterher. Die Mutter drückte Tileo wieder an sich, der daraufhin zu ihr hochstrahlte. Er wirkte überglücklich. So sollte es auch sein, aber Eneas versuchte sich weiterhin zusammenzureißen, wenn dann der Abschied kam. Er wollte es lieber schnell erledigen. Lange konnte er sich nicht zurückhalten.
"Wir sind so froh, dass er wieder hier ist", sagte die Hexe. Tileo wollte schon aufgeregt von seinen Erlebnissen erzählen und wie viele Freunde er gemacht hätte.
"Wir haben versucht, gut auf ihn aufzupassen. Er hatte viele gleichaltrige zum Spielen", erklärte Eneas. Er räusperte sich, "Ähm, wir sind eigentlich Händler zur See, aber wir haben uns verschrieben, Menschen zu befreien, die zu unrecht versklavt worden sind. Wir haben Tileo im Sklavenmarkt von Garois in Raej gefunden."
Die Eltern schauten entsetzt. Wahrscheinlich hatten sie keine Vorstellungen gehabt wie weit es Tileo verschlagen hatten. "Keine Sorge, wir konnten ihn befreien, bevor er ernsthaft zu Schaden kommen konnte", beruhigte Eneas. Natürlich hatte Tileo auch viel Leid erfahren, aber sie hatten ihn vor dem Schlimmsten bewahrt. Die Eltern verstanden sicherlich.
Eneas rief zwei Papiere herbei. "Hier sind seine Freilassungspapiere", sagte er und händigte sie aus, da er das Gefühl hatte, dass die Eltern weiterhin etwas skeptisch und unsicher waren. So konnten sie wenigstens überprüfen, das alles seine Richtigkeit hatte. "Das andere Papier hat eine Adresse in Mineva. Dort lebt meine eigene Familie und darüber könnt ihr uns erreichen, falls ihr Hilfe benötigt. Oder falls Tileo uns, wenn er älter ist, sehen möchte."
Wenn er später Kontakte für Ausbildungen oder eine Arbeit brauchte, konnten sie ihm gewiss aushelfen. Aber bis dahin war es noch so lang... es kam Eneas wie ein Abschied für immer vor und es riss ihm das Herz.
Er hätte die Eltern gerne gefragt, ob sie nochmal vorbeikommen konnten, um Tileo zu besuchen, doch plötzlich hatte er das Gefühl, dass sie sich aufdrängten. Es war ihnen sicherlich seltsam, wenn zwei fremde Männer Zeit mit ihrem Sohn verbringen wollten.

"Nun.. ähm.. wir sollten aufbrechen", rang Eneas sich ab, kämpfte darum gelassen zu bleiben. Es war schwer angesichts des glücklichen, quirligen Jungen zwischen ihnen. Jetzt sah er mit großen Augen zu seinen zwei Piraten und schien sich wieder daran zu erinnern, dass zu diesem Wiedersehen auch ein Abschied gehörte.
"Ihr wollt schon gehen?", fragte Tileo. Wie konnte er diesen goldigen Augen etwas abstreiten? Trotzdem nickte Eneas.
"Es wird schon dunkel und wir haben eine längere Rückreise vor uns", schob er vor, "Und du möchtest deinen Eltern bestimmt alles erzählen und dein neues Zuhause angucken."
"Bitte bleibt zum Essen. Das ist das mindeste was wir tun können", bot die Mutter an. Ihren Sohn ließ sie aber nicht mehr los und hielt ihn bei sich. Eneas verübelte es ihr nicht. Blieben sie, könnten sie versuchen, Vertrauen zu den Eltern aufbauen, damit sie öfter vorbeikommen konnten. Gleichzeitig fühlte der Schriftsteller sich einem verlängernden Abschied alles andere als gewachsen.
Fragend und versteckt gequält blickte er zu Kosta. Er würde es nicht schaffen, zum Abendessen zu bleiben, aber Tileo schaute so erwartungsvoll.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Mo 10. Okt 2022, 11:54

Tileos Eltern staunten nicht schlecht, als ihr Sohn ihnen begeistert von seinen Bekanntschaften erzählten, schienen gleichzeitig aber auch etwas überfordert damit zu sein. Sie hatten schlechte Erfahrungen mit fremden Männern gemacht, die in ihr Dorf kamen und nun brachten zwei fremde Männer ihr Kind wieder nach Hause. Ihren Sohn, den es bis auf Garois auf den Sklavenmarkt verschlagen hatte. Entsetzen spiegelte sich in ihren Gesichtern wieder und Tileos Mutter schien ihren Jungen für den Moment vor lauter Sorge erdrücken zu wollen. Eneas versuchte ihnen zu erklären, ohne dass der Junge es mitbekam, dass sie Tileo hatten retten können, bevor er missbraucht worden war. Darüber waren sie natürlich froh. Trotzdem wurden sie gerade von so vielen Informationen und Gefühlen überrollt, dass sie nicht recht wussten, wie sie sich verhalten sollten. Wie betäubt nahm Tileos Vater die Papiere entgegen und bedankte sich überfordert.

Und dann war ganz plötzlich die Zeit des verabschiedens da. Tileo schien aus allen Wolken zu fallen, dass sie jetzt schon gehen würden und allmählich dämmerte es ihm, dass es bedeutete, dass sie sich eine ganze Weile lang nicht mehr sehen würden. Seine Augen wurden ganz gross. Freundlicherweise bot seine Mutter ihnen an, zum Essen zu bleiben, hielt Tileo dabei jedoch weiter fest im Arm. So sollte es sein. Dennoch würde Kosta das nicht ein ganzes Essen lang ertragen können, ohne Tileo auch ab und an herzen zu dürfen. Ein blick zu Eneas zeigte ihm, dass es seinem Freund ganz ähnlich, wenn nicht sogar noch schlimmer erging. Er hatte Tileo wirklich fest in sein Herz geschlossen. Kosta wollte ihn gerne tröstend in den Arm nehmen, weil er so leidend aussah. Oder ihm zumindest aufmunternd die Hand drücken. Doch er getraute sich nicht. Eneas hatte zwar gesagt, dass er sie Beide nicht mehr verheimlichen wollte, allerdings gab es noch nicht wirklich ein sie Beide.

"Das ist sehr freundlich von Euch, Lady", bedankte sich Kosta höflich bei Tileos Mutter und verneigte sich leicht vor ihr. "Doch wie Taelos schon sagte, wir haben noch eine längere Rückreise vor uns und der Tag ist nicht mehr uns. Ausserdem denke ich mir, dass Ihr Euren Sohn heute Abend gerne ganz für Euch alleine haben möchtet", fügte Kosta freundlich lächelnd an. Prompt errötete die Hexe und auch der Vater von Tileo wirkte ganz verlegen, weil erkannt worden war, dass sie froh waren, wenn Eneas und Kosta nicht noch länger blieben.
"Wir wollen nicht undankbar sein...", wand sich der Krieger.
"Das kann ich Euch nicht verdenken", nickte Kosta wehmütig, weil er Tileo auch gerne noch eine Weile nur für sich haben wollte. "Tileo ist ein ganz besonderer, freundlicher, liebenswerter, anständiger und intelligenter Junge, aus dem einmal ein richtig guter Mann werden wird. Er ist uns in der Zeit, in der er bei uns war, sehr ans Herz gewachsen. Vielleicht, wenn ihr es erlaubt und Tileo sich wieder eingelebt hat, dürfen wir ihn hier besuchen kommen. Dann würden wir die Einladung zum Essen gerne annehmen."
"Aber ihr könnt doch jetzt schon bei uns essen", beteuerte Tileo innig.
"Das ist sehr lieb, Tileo", lächelte Kosta wehmütig und ging vor dem Jungen in die Hocke. "Aber heute Abend sollten deine Eltern deine ganze Aufmerksamkeit bekommen. Wir werden uns ein andermal wieder sehen und bis dahin werden wir uns ganz oft Briefe schreiben."
"Schreiben?" fragte Tileos Mutter verwirrt. Doch es ging unter, weil sich ihr Sohn abrupt von ihr losmachte, um Kosta fest zu umarmen.
"Ich werde euch vermissen, Iason", schniefte er gar nicht mehr so glücklich.
"Wir dich auch, Tileo, wir dich auch", murmelte Kosta überwältigt und drückte den Jungen fest an sich. *Du wirst immer unser Nachwuchspirat sein*, sandte er ihm innig, so, dass es nur Eneas und Tileo mitbekamen. *Und du hast unsere Golddublone. Du weisst, wie du uns erreichen kannst, sollte es über Briefe nicht gehen.* Nach einem letzten, liebevollen Knuddeln erhob er sich mit reichlich wackeligen Beinen und rief die Angel herbei, um sie dem Jungen zu geben.
"Hier, ich habe sie repariert", erklärte er ihm wehmütig, trat dann aber zu Seite, damit Eneas sich auch verabschieden konnte. Dafür rief er Tileos Seekiste herbei und überreichte sie Tileos Vater, der unter dem Gewicht überrascht aufkeuchte. "Da sind vorwiegend Geschenke drin, die Tileo von seinen Freunden erhalten hat", informierte er den anderen Krieger. "Geschenke und natürlich Tileos Kleidung und auch einige Bücher, die er vielleicht lesen will, wenn er etwas älter geworden ist. Mit noch etwas mehr Übung, wird es ihm sicherlich sehr leicht fallen. Ihr habt einen sehr findigen, schlauen Sohn, Lord. Auf ihn könnt ihr richtig stolz sein."
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