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Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 18:04

Kosta schien auch jetzt weiterhin auf Provokation und Ablehnung aus zu sein. Deutlich sagte er, dass er keines von Eneas' Mädchen sei. Verwirrt blickte Eneas ihn an, warf noch einige Rosenzweige beiseite.
"Das habe ich nie gedacht", sagte er und wischte sich die Hände an der Hose ab, steckte die Schere beiseite. Kosta stellte klar, dass er deswegen keine Blumen von ihm wollte. Wollte er keine Blumen, weil er mit diesen Frauen nicht vergleichen oder auf eine Stufe gestellt werden wollte? Nun, Eneas mochte auch nicht mit Kostas dominanten Gefährten verglichen werden. Er war nicht so. Da konnte er wohl verstehen, dass Kosta sich von Eneas' bisherigen Freundinnen abgrenzen wollte. Kosta hatte jedoch noch mehr Forderungen. Eneas sollte die Rosenbüsche trotzdem stehen lassen, er hätte kein Recht sie zu töten und er sollte sich weiter um sie kümmern. Aha? Und was hatte das nun schon wieder zu bedeuten? Kosta war in letzter Zeit so widersprüchlich!
"Also gut, ich schenke dir keine Blumen mehr", stimmte der Pirat zu und griff wieder nach der Gießkanne. "Und ich kümmere mich weiter um die Rosenbüsche." Was er dann auch tat, indem er sie weiter goss.

Schließlich seufzte Eneas und blickte zu Kosta hinüber. "Können wir kurz pausieren, was auch immer mit uns ist?", bat er. "Ich habe Tileo schon vor über einer Woche versprochen, dass ich ihn sehr bald zu seinen Eltern zurückbringe. Er vermisst sie sehr. Ich dachte, du wolltest mitkommen, doch dann konnte ich nicht mit dir reden." Sie mussten doch weiter miteinander reden können, aber Kosta hatte sich mal wieder von allem abgeschottet. Eneas vermutete, dass sein Freund unbewusst weiterhin an seinen traumatischen Erlebnissen im Krieg zu leiden hatte. Es hatte ihn sehr labil gemacht und selbst wenn ihre Beziehung nichts damit zu tun haben sollte, so schien es den anderen Krieger doch beeinflusst zu haben. Er war rascher reizbar, verschloss sich noch schneller als sonst. Merkte er das überhaupt?
"Ich habe ihm eine Abschiedsfeier versprochen. Mit Grillen, Musik, scharfer Soße und Malzbier. Würdest du mir helfen, sie vorzubereiten?", fragte Eneas. "Die 'E' ist gerade auf dem Trockendock, hast du vielleicht bei deinen Spaziergängen mit Fabiene gesehen." Die kleine Anmerkung konnte er sich nicht verkneifen. "Aber wir können uns das kleine Segelschiff von José ausleihen. Ich hab schon mit ihm darüber geredet. Ich nehme an, du willst mitkommen oder?" Etwas anderes konnte sich Eneas nicht vorstellen.

Sa 8. Okt 2022, 18:04

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 18:16

Kosta entspannte sich augenblicklich, als Eneas ihm versprach, dass er ihm keine Blumen mehr schenken, sich aber trotzdem weiter um die Rosenbüsche kümmern würde. Ja, das war gut. Er hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt er deswegen gewesen war. Nach Eneas Versprechen hatte er auch nicht mehr das Bedürfnis sofort weg zu rennen. Stattdessen betrachtete er den Krieger, wie er die Büsche weiter goss. Fasziniert beobachtete er das Spiel der kräftigen Muskeln unter der bronzefarbenen Haut. Dadurch, dass Eneas nur Hosen anhatte, konnte Kosta besonders gut sehen, wie attraktiv sein Freund war. Wie trainiert und schlank. Er war richtig braungebrannt worden seit sie hier auf der Insel waren. Kosta musste dagegen blass und durchscheinend wie ein Leichentuch wirken.

Nach einer Weile, Kosta wusste nicht, wie lange er gestarrt hatte, bat Eneas ihn, ob sie nicht für eine Weile damit pausieren konnten, was zwischen ihnen war. Kosta blinzelte irritiert, wusste nicht so genau, was Eneas meinte. Dieser erklärte ihm, dass er Tileo versprochen hatte, ihn bald zu seinen Eltern zu bringen, doch er hätte nicht mit Kosta deswegen reden können. Schuldbewusst senkte Kosta seinen Blick. Ja, sie hätten Tileo schon längst nach Hause bringen sollen. Sobald sie vom Aufenthalt seiner Eltern erfahren hatten. Doch Kosta hatte dann Timaris und Eneas ihn retten wollen. Sie waren beide sehr egoistisch gewesen. Jetzt sollten sie Tileo endlich rasch zu seiner Familie bringen.

Als Eneas jedoch eine Feier erwähnte, zuckte Kosta unbewusst zusammen und sein Herzschlag beschleunigte sich. Augenblicklich fühlte er sich wieder unwohl und konnte gar nicht so recht sagen, woran es lag. Wegen der Feier? Aber es war doch nur eine liebevolle Kinderfeier. Trotzdem. Kosta bekam wieder den Drang, sich in sein Zimmer zu verschanzen. Besonders als es hiess, er sollte helfen, die Feier vorzubereiten.
"Ich... nein, das ist mir nicht aufgefallen", gab er unruhig zu, dass er bei seinen Spaziergängen mit Fabiene nicht auf den Zustand des Schiffes geachtet hatte. Nervös fuhr er sich durchs Haar. "Ja... ja, natürlich will ich mitkommen und Tileo zurück bringen. Jetzt wo ich doch noch die Möchlichkeit dazu habe." Damit hatte er eigentlich gar nicht gerechnet. Er war davon ausgegangen, dass Eneas Tileo gleich zu seiner Familie bringen würde, sobald er von ihnen wusste. Kosta hatte ihm ja geschrieben. "Aber... das mit der Feier. Eneas..." Hilflos blickte er den anderen Krieger an. "Ich glaube nicht, dass ich dir mit den Vorbereitungen dazu helfen kann. Bitte." Er sollte ihm das nicht aufbürden. Es versetzte ihn in Panik. "Das... das wäre keine gute Idee. Ich versuche zu kommen, aber..." Aber das war ihm schon fast zuviel. Tileo zuliebe würde er es jedoch gerne versuchen.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 18:22

Eneas merkte wie Kosta sehr unruhig und aufgewühlt wurde, sobald Eneas erwähnte, dass er Tileo zurückbringen und ihm vorher eine Abschiedsfeier geben wollte. Das hatte der Junge schließlich verdient. Er sollte die Gelegenheit haben, sich von allen gut zu verabschieden. Kosta hatte anscheinend nichtmal bemerkt, dass die 'E' momentan überholt wurde. Normalerweise hätte Kosta dabei mitgeholfen, doch jetzt hielt er sich von der gesamten Mannschaft fern. Es war schade.
Dennoch stimmte sein Freund eilig zu, dass er mitkommen wollte. Eneas nickte. "Es wird eng. Du kennst ja Josés kleinen Schoner." Der war nur für ein paar Leute ausgelegt, er wurde meist zum Fischen und für Ausflüge verwendet. Allenfalls, dass man mal kleinere Sachen zwischen den vielen Inseln transportierte.
Kosta hatte aber ganz andere Sorgen. Es war anscheinend die Abschiedsfeier, die den Krieger so aufwühlte. Eneas stellte die Gießkanne beiseite, als Kosta ihn hilflos ansah. Sofort war da wieder das drängende Bedürfnis, seinen Geliebten in den Arm zu nehmen und zu trösten. Aber er wagte es nicht, hatte Angst, es würde jetzt das Falsche sein. Er wusste kaum noch wie er sich in Kostas Gegenwart verhalten sollte.

Kosta flehte regelrecht, dass er von den Vorbereitungen für die Feier entbunden wurde. Es wäre keine gute Idee. Eneas blickte ihn fragend an. Wieso wurde Kosta schon bei den Vorbereitungen so panisch? War ihm etwas auf einer Feier passiert oder bei einer größeren Menschenansammlung passiert? Die mied der Krieger weiterhin.
Sein Freund wusste nichtmal, ob er zur Feier kommen könnte.
"Oh.. natürlich musst du nichts vorbereiten, wenn es dich belastet", beteuerte Eneas und tat einen kleinen Schritt näher. "Ich wusste nicht.. ich dachte, du wolltest vielleicht etwas von der Vorbereitung machen, wenn du selbst nicht auf die Feier magst. Aber du musst nicht." Dem Piraten kam eine Idee. "Wieso überraschst du Tileo nicht mit deinem eigenen Abschiedsritual? Ihr könntet vorher ein Picknick oder ein Lagerfeuer machen. Nur ihr zwei." Das würde dem Jungen bestimmt auch gefallen. Er war so vernarrt in Kosta.
"Dann musst du gar nichts mit der Feier zu tun haben. Ich kann sie auf die große Wiese verlegen, da haben alle Platz. Dann kannst du ungestört in dein Zimmer", versuchte Eneas so rücksichtsvoll wie möglich zu sein und auf seinen Freund einzugehen.
"Ich dachte, eventuell in drei Tagen?", fragte er. "Und am nächsten Tag brechen wir auf. Ich hatte zuerst überlegt, die Juwelenwinde zu nehmen, da wären wir wesentlich schneller. Du weißt ja, Tileos Eltern leben mitten im Hinterland von Hayll. Aber ich habe Sorge, dass während des Krieges jeder Knotenpunkt kontrolliert wird. Zwar hayllische Soldaten, aber es könnte uns trotzdem aufhalten und Tileo ängstigen."

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 18:36

Eneas versicherte ihm gleich, dass er nicht vorbereiten müsse, wenn es ihn belastete. Kosta blinzelte und realisierte erst jetzt, dass ihn das wirklich belastete. Er hatte sich nur ganz plötzlich unwohl gewühlt. Es hatte ihn so sehr überrumpelt, dass er sich keine Gedanken gemacht was genau mit ihm los war. Er hatte nur einfach Angst bekommen. Auch jetzt konnte er sich nicht so recht erklären, woher das kam. Er bekam jedoch keine Zeit, dies genauer zu ergründen. Eneas war schon wieder weiter, indem er ihm vorschlug, dass er mit Tileo sein eigenes Abschiedsritual machen könnte, wenn er nicht zur Feier kommen wollte. Etwas, was nur sie zwei machen würden. Das klang lieb. Auch wenn Kosta gerade nicht in den Sinn kam, was sie machen könnten.

"Ich komme zur Feier", versprach er leise. Das wollte er schon können. Für Tileo. Er hatte den tapferen Jungen sehr gern und er vermisste ihn jetzt schon. "Es... es tut mir leid, dass ich nicht helfen kann", entschuldigte er sich ehrlich bedauernd. Vielleicht würde er es ja doch noch irgendwie schaffen. Einfach indem er sich dazu gesellte und half den Tisch zu decken oder so. Das würde er bestimmt können.
"Es tut mir auch leid, dass ich euch auch nicht mit dem Schiff helfe", beteuerte er Schuldbewusst. "Dass ich mich einfach nur einschliesse und bedienen lasse." Das wollte er so eigentlich nicht. Nur der Gedanke unter Leute zu gehen, versetzte ihn in Panik. Besonders jetzt, wo er Eneas wieder so sehr weh getan hatte.

"Wir können Tileo fragen, ob er Angst vor den hayllischen Soldaten hat", schlug Kosta leise vor. "Wenn wir auf dem Festland sind, wäre es bestimmt einfacher über die Winde vorwärts zu kommen und Tileo muss weniger lang warten, bis er seine Familie wieder sieht. Wir haben schon so zu lange gewartet. Timaris Siegel wird uns bei den Kontrollen sicherlich weiter helfen." Ansonsten mussten sie sich Pferde auftreiben, damit sie dahin kamen.
"Ich gehe Fabiene fragen, ob er mitkommen oder lieber hier bleiben will", kam es ihm in Sinn. Er wollte den armen Jüngling nicht schon wieder einfach so alleine zurück lassen. Das hatte er nun wirklich nicht verdient. "Da kann ich ihn auch gleich fragen, ob er dir bei der Vorbereitung für die Feier helfen will. Er macht so etwas ganz gerne."

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:12

Kosta sagte zu, dass er zur Feier kommen wollte. Vermutlich Tileo zuliebe, denn Kosta wirkte nicht so, als wollte er tatsächlich. Es schien ihn sehr aufzubringen und zu beschäftigen. Eneas hätte ihn so gerne danach gefragt, woran das lag, aber er wusste nicht wie und befürchtete, dass der andere Krieger sofort wieder abblocken würde.
"Das macht doch nichts", winkte Eneas ab, als Kosta sich dafür entschuldigte, dass er nicht bei der Vorbereitung helfen konnte. Und auch bei der Schiffsarbeit war er bisher nicht dabei gewesen. Dem Krieger tat es offenbar leid, dass er sich nur einschloss und sich bedienen ließ. Ja, von Fabiene, dachte Eneas eifersüchtig, erwähnte es jedoch nicht. Er wollte Kosta eigentlich keine Schuldgefühle bereiten.
"Das ist in Ordnung. Du sollst dich doch erholen", ermunterte Eneas ihn, ehe er etwas leiser wurde und seinen Liebsten reumütig anblickte, "Es tut mir leid, wegen dem Streit..." Ab da hatte sich Kosta ja wieder im Zimmer eingeschlossen. "Vielleicht solltest du mal überlegen, wieso du so panisch wegen der Feier reagierst. Eventuell hat es etwas damit zu tun, wieso es dir nicht so gut geht. Aber vielleicht weißt du das ja schon selbst." Und Kosta erzählte es ihm bloß nicht. Eneas war ja die letzte Person auf der Welt, der Kosta sich über seine Zeit im Krieg anvertrauen wollte.

Um wenigstens Tileos Ängste zu zerstreuen, schlug Kosta vor, dass sie Tileo fragen könnten, ob er Angst vor hayllischen Soldaten hätte. Denn es wäre wesentlich einfacher und schneller über die Winde zu reisen. Dann müsste Tileo auch nicht lange darauf warten mit seinen Eltern wieder vereint zu sein. Und mit Timaris' Siegel kämen sie gewiss problemlos weiter.
Eneas nickte. "Ja, du hast sicher recht. Vielleicht möchte ich nur so lange wie möglich herauszögern, Tileo wieder fortzugeben", gab er zu und zuckte mit den Schultern. "Willst du dann gleich über die Winde reisen, sollte Tileo nichts dagegen haben? Oder sollten wir das Segelschiff nehmen und bis zur Küste fahren?" Eneas vermutete, dass Kosta nicht unbedingt darauf erpicht war, jetzt mit ihm auf engstem Raum zusammenzuleben. In dem Schoner gäbe es nicht viele Rückzugsmöglichkeiten. Über die Winde zu reisen, wäre da gewiss besser für alle Beteiligten und Tileo bekäme nichts von ihrem Zwist mit.
Dann schlug Kosta ihn vollkommen vor dem Kopf indem er laut überlegte, dass er Fabiene fragen würde, ob dieser mitkam. Eneas sah ihn perplex an. "Was? Wieso sollte er denn mit?", fragte er. Wollte Kosta den Jugendlichen jetzt überall dabei haben? Ob er etwas mit ihm angefangen hatte? Nein, das konnte Eneas sich nicht vorstellen. Oder? Er war unsicher.
Kosta wollte dann Fabiene auch einspannen, dass er bei der Vorbereitung der Feier mithalf. So hatte Eneas sich das überhaupt nicht vorgestellt. Er hatte dies gemeinsam mit Kosta tun wollen, nicht mit Fabiene. Genauso wie das ihre Sache hätte sein sollen, Tileo zurückzubringen. Er brauchte da kein fünftes Rad dabei.
"Ja, er kann sicher mithelfen", sagte Eneas trotzdem, "Ich wollte ansonsten Pandora fragen. Tileo würde sich bestimmt freuen, wenn sie involviert ist. Er schwärmt ja für sie."

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:19

"Nein, lieber nicht", erschauderte Kosta bei dem Vorschlag, dass er darüber nachdenken sollte, warum er so panisch auf eine Feier reagierte. Er bekam allmählich eine Ahnung, warum das so war. Seine letzten sogenannten Feiern ware nicht gut verlaufen und übe die wollte er jetzt ganz bestimmt nicht nachdenken. Das würde ihn vollends aus der Bahn werfen und er sollte doch jetzt für Tileo da sein. Das mit der Abschiedsfeier war doch so eine schöne Idee. Und eigentlich hatte er sich bei Eneas auch für den Streit entschuldigen wollen. Aber dann hatte Eneas ihn schon mit seinem gut gemeinten Ratschlag überrollt, was ihn nur wieder zurück in seinen Kokon zurück scheuchte.

Eneas schaffte es jedoch, ihn wieder etwas hervor zu locken, indem er ihm gestand, dass er wahrscheinlich nur versucht hatte, heraus zu zögern Tileo wieder fortzubeben. Das konnte Kosta verstehen. Der Junge war so klug und liebenswert. Es war wundervoll, ihn um sich zu haben und seinem wissbegierigen Geist beizubringen, was er lernen wollte.
"Wir... wir sollten mit dem Segelschiff bis zur Küste fahren," antwortete er zögerlich. "Ein letztes Mal auf dem Meer mit unserem kleinen Piraten." Kosta konnte sich gar nicht vorstellen, dass Tileo nun auf dem Land leben sollte. Er würde zurück aufs Meer kommen. Dessen war er sich sicher. Sie mussten sich nur lange genug gedulden können.

Um es diesmal nicht wieder falsch zu machen, wollte er Fabiene nicht einfach wieder alleine zurück lassen. Verantwortung übernehmen. Eneas hatte ihm vorgeworfen, dass er sich keinen Sklaven würde halten können, weil er Fabiene im Stich lassen täte, wenn er etwas anderes wichtiges tun wollte. Natürlich wollte Kosta sich nicht wirklich einen Sklaven halten, aber er wollte es richtig machen mit Fabiene. Deswegen wollte er mit ihm sprechen, bevor er abreiste. Eneas war darob jedoch vollkommen verblüfft und entsetzte sich darüber.
"Aber... soll ich ihn denn einfach zurück lassen?" fragte er eingeschüchtert. "Er war doch so entsetzt, als ich ihn in Reaj bei Lanto gelassen habe. Ich... ich will ihn doch nur nicht schon wieder im Stich lassen." Schüchtern schielte er zu Eneas. Er wollte ihn nicht wieder wütend machen oder ihn verletzen. Dieser stimmte wiederwillig zu, dass Fabiene ihm bei der Abschlussfeier helfen könne. Schob aber vor, dass er eigentlich noch Pandora hatte fragen wollen. Tileo würde es freuen, da er ja für sie schwärmte. Kosta musste lächeln.
"Ja, er hat seine Königin gefunden", stimmte er leise zu. "Es wird die nächsten Jahre nicht leicht für ihn sein, getrennt von ihr zu leben."

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:20

Kosta wollte nicht darüber nachdenken wieso er solche Probleme mit Feiern entwickelt hatte und Eneas drängte ihn nicht. Sie wollten sich ja beide nun um Tileo kümmern und wie sie ihn am besten und sichersten zurück zu seinen Eltern bringen konnten. Eneas fragte Kosta, ob er direkt von Nuranessa über die Winde reisen wollte, wo es wesentlich schneller gehen würde, aber zu seiner Überraschung entschied sich der Krieger dazu, das Segelschiff zu nehmen.
"Ein letztes Mal auf dem Meer mit unserem kleinen Piraten", sagte er und Eneas lächelte glücklich.
"Das wäre wunderbar", freute er sich und gab sich schon dem Traum hin, nur sie drei auf einem Boot, den Ozean bereisend. Das klang zu schön.
Abrupt wurde der Hayllier aus diesem Traum gerissen, als Kosta ausgerechnet Fabiene mitnehmen wollte. Vermutlich reagierte Eneas deswegen etwas zu harsch. Dieses Mal wirkte Kosta eher eingeschüchtert als erbost, wollte wissen, ob er Fabiene denn zurücklassen sollte. Er wollte ihn nicht wieder in Stich lassen.
"Ja, das ist sehr löblich", musste Eneas zugeben. Er konnte ja nicht wirklich sagen, dass er sich auf etwas Zeit mit Kosta und Tileo alleine freute. Eneas befürchtete, Kosta würde dann doch über die Winden reisen wollen. "Aber hier hat er ja inzwischen auch Bindungen geschlossen. Maeve, die bald ihr Baby bekommt, und Levi mit dem er sich angefreundet hat." Es wäre nicht so, dass Fabiene vollkommen allein war, sagte sich Eneas. Zudem war er immer noch etwas vor den Kopf gestoßen, dass Kosta Eneas' Vorschlag sich gemeinsam etwas für Fabiene zu überlegen, einfach in den Wind geschlagen hatte.

Eneas kam nicht gegen seine Eifersucht an, als Kosta wollte, dass Fabiene ihm bei den Vorbereitungen zur Feier half. Der Pirat wollte stattdessen lieber Pandora dafür einspannen, wo Tileo so sehr für sie schwärmte. Kosta meinte, dass der Junge seine Königin gefunden hätte. Es würde weh tun, von ihr getrennt zu leben.
"Wenn sie wirklich seine Königin ist, dann werden sie sich wieder begegnen. Die Dunkelheit hat so ihre Wege dies einzurichten", sagte Eneas lächelnd. Ehe er wieder auf Fabiene zu sprechen kam.
"Ich habe gesehen, dass du öfter mit Fabiene unterwegs ist. Anscheinend schläft er nachts auch bei dir?", fragte er leise. "Ist das etwas, was du fortsetzen willst, wenn wir mit Tileo reisen? Es könnte ihn verwirren." Ganz zu schweigen davon, dass es Eneas verwirrte. Ach, verdammt, er würde es einfach offen sagen. "Es verwirrt mich", präzisierte der Schriftsteller. "Tröstet er dich?"

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:28

Obwohl Eneas so harsch auf Kostas Idee, Fabiene zu fragen, ob er mitkommen mochte, reagiert hatte, fand er es trotzdem gut, dass Kosta ihn nicht im Stich lassen wollte. Schliesslich hatte er ihm das ja ursprünglich einmal vorgeworfen, dass er sich nicht würde um Fabiene kümmern können. Gleich darauf schob er jedoch hinterher, dass Fabiene hier Bindungen geschlossen hätte. Maeve, die bald ihr Baby bekäme, und Levi, mit dem sich eine scheue Freundschaft zu bilden begonnen hatte. Das wusste Kosta auch. Schliesslich unterhielt er sich oft mit dem Jüngling und er hörte ihm auch zu. Deswegen wollte er ihn ja fragen, was er wollte. Damit er sich nicht abgeschoben und ihm Stich gelassen fühlte, aber auch damit er nicht das verlassen musste, was ihm heimisch war. Auch wenn Kosta gesagt hatte, dass er sich überlegte, Fabiene als Sklave zu behalten, wollte er ihn deswegen nicht schlecht behandeln. Aber Kosta sagte nichts dazu. Er wollte nicht wieder mit Eneas heftige Worte wechseln. Die Gefahr war viel zu gross, dass er ihn dabei wieder verletzte. Das wollte er doch keinesfalls. Deswegen nickte er nur ergeben.

Da Kosta sich leider mit schon so etwas kleinem, wie eine Feier für Tileo vorzubereiten, wollte Eneas dies mit Pandora tun. Fabiennes Hilfe schien er weniger zu wollen, obwohl der Jüngling ganz gerne etwas für andere vorzubereiten schien. Eneas schob vor, dass es Tileo mehr freuen würde, wenn Pandora mithelfen täte. Schliesslich schwärme er ja so für sie. Da musste Kosta lächeln und nickte bestädigend, dass Tileo seine Königin gefunden hätte. Gleichzeitig machte er sich Sorgen, dass es die nächsten Jahre deswegen nicht leicht für den Jungen werden würde. Kosta wusste schliesslich genau, wie es sich anfühlte, nicht bei seiner Königin sein zu dürfen. Eneas hingegen fand, dass Tileo schon wieder zu Pandora gelangen würde, wenn sie wirklich seine Königin wäre.
Kostas Lächeln verschwand augenblicklich. Eneas hatte noch Zweifel daran? Ausserdem fühlte es sich grausam an, wie er das so leichthin sagte, dass die Dunkelheit es schon in die Wege leiten würde, dass die zwei sich wieder sähen. Das mochte ja so sein, aber die Dunkelheit brauchte manchmal arg lange, um so etwas zuwege zu bringen und bis dahin fühlte man sich einfach leer und unvollständig. Aber auch dazu sagte Kosta lieber nichts. Die Gefahr, Eneas zu verletzen, wenn er ihm Widerworte gar, war einfach zu gross. Er hatte ihn schon viel zu viel verletzt.

Und tat es wohl immer noch, indem er sich so oft mit Fabiene traf und ihn bei sich schlafen liess. Auf der Reise sollte er das nicht mehr tun, schlug Eneas ihm versteckt vor. Es könne Tileo verwirren. Kosta nichte mit hängendem Kopf. Nein, das wollte er natürlich nicht. Streng fuhr Eneas fort, dass es auch ihn verwirren würde.
"Es tut mir leid", flüsterte er schuldbewusst und mochte Eneas gar nicht in die Augen sehen. Es tat ihm doch wirklich sehr leid, dass er seinen Freund andauernd verletzte. "Nein, trösten ist nicht das richtige Wort", schüttelte Kosta hastig den Kopf. Was auch immer Eneas unter trösten verstand. Er schlief nicht mit Fabiene. Obwohl dieser nur zu gerne dazu bereit war und es sich regelrecht ersehnte. Die Einladung, die Verlockung war stets da, aber so dezent, dass es nicht wirklich auffiel.
"Er... hmmm, das klingt jetzt vielleicht nicht so nett", versuchte Kosta zögerlich zu erklären. "Aber er ist irgendwie wie Baldriantee. Er beruhigt mich. Es ist einfach mit ihm zu sprechen. Es tut nicht weh. Ausserdem gibt er mir die Kraft und die Ruhe, mich mit Tileo und den anderen Kindern zu beschäftigen. Wenn er bei mir ist, dann kann ich schlafen. Durchgehend. Das tut sehr gut. In seiner Gegenwart habe ich auch nicht das Bedürfnis, mir einen Dolch in den Bauch zu rammen", gab er ergeben zu.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:29

Eneas war sich ziemlich sicher, dass er mal wieder das falsche sagte. Es lief erneut schief. Er hätte sich ohrfeigen können. Doch sobald Kosta Fabiene erwähnte, war die Eifersucht und die Unsicherheit sofort wieder da. Er konnte sich nicht helfen. Die letzten Tage war Fabiene dauernd bei Kosta im Zimmer verschwunden. Was sollte Eneas davon halten?
Kostas anfängliches Lächeln war verschwunden und als Eneas ihn zu Rede stellte, dass ihn Fabienes Anwesenheit in Kostas Zimmer verwirren würde, ließ der Krieger den Kopf hängen und entschuldigte sich dafür. Von der kurz aufflammenden Wut bezüglich der Rosensträucher war nichts mehr zu spüren. Nun wirkte der hellhäutige Hayllier schuldbewusst und unterwürfig. Er konnte Eneas nichtmal in die Augen sehen. Bloß machte das Eneas genauso rasend. Wieso konnten sie sich nicht mehr normal unterhalten? Wenigstens für ein paar Minuten... Verflucht, er hätte nichts zu Fabiene sagen sollen. Einfach abnicken, um den Frieden zu wahren. Er hatte Kosta den letzten Streit genug verletzt. Er wollte seinen Freund nicht andauernd verletzen. Das war ungefähr das Gegenteil von dem was Eneas wollte.
Kosta wehrte ab, dass Fabiene ihn trösten würde. Und was sollte das heißen? Was machten sie in Kostas Zimmer? Zögernd erklärte Kosta, dass sich Fabiene wie Baldriantee anfühlen würde. Es wäre beruhigend sich mit ihm zu unterhalten und würde nicht weh tun. Getroffen sah Eneas ihn an. Wie sollte er das verstehen? Im Gegensatz zu den Gesprächen, die sie führten?
Kosta fuhr fort, dass Fabiene ihm Kraft gäbe, dass er sich Tileo und den anderen Kindern widmen konnte. Zudem könnte Kosta mit Fabiene an seiner Seite durchschlafen. Es tat weh dies zu hören. Eneas wäre so gerne an Fabienes Stelle gewesen. Er wollte Kosta beruhigen und ihm Kraft geben.

"In seiner Gegenwart habe ich auch nicht das Bedürfnis, mir einen Dolch in den Bauch zu rammen", sagte Kosta. Eneas atmete tief durch. Er hatte auch gerade das Gefühl, ihm würde ein Dolch in den Bauch gerammt.
"Du meinst, in Gegensatz zu Gesprächen mit mir?", schloss er bitter Kostas Gedankengang. War es so schlimm? Meinte Kosta das im übertragenen Sinne oder hatte er tatsächlich darüber nachgedacht... Eneas lief es kalt den Rücken hinunter. Dennoch versuchte er den Schmerz rasch runterzuschlucken und es nicht überhand nehmen zu lassen.
"Dunkelheit, ich will nicht, dass du dich so fühlst bei mir. Es tut mir leid. Der Streit war furchtbar. Was ich gesagt habe... es war nicht fair." War Kosta ihm deshalb die letzten Tage aus dem Weg gegangen? Hatte er sich einem weiteren Gespräch mit ihm nicht gewachsen gefühlt?
"Hör mal, nimm ihn mit, wenn du möchtest. Ich habe nichts dagegen. Baldriantee tut dir sicher gut. Vermutlich brauchst du so etwas zur Abwechslung, wenn ich scheinbar Tequila darstelle", bemerkte er und lächelte schwach, als er diesen halben Scherz machte.
"Ich frag Fabiene auch wegen den Vorbereitungen. Dann kann er dir in aller Ausführlichkeit berichten, was er gemacht hat, und es wäre fast so, als wärest du dabei gewesen." Denn Eneas war der Gedanke gekommen, dass dies vielleicht hinter Kostas Angebot gesteckt hatte. "Pandora frage ich zusätzlich. Zwei Helfer sind besser als einer." Er begann wieder die umliegenden Büsche und Blumen zu gießen.
"Willst du mit Tileo darüber reden oder soll ich das tun? Irgendein Beispiel wird mir schon dazu einfallen", bemerkte er überlegend.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:33

"Nein", wisperte Kosta erschrocken, als Eneas ihn mit so bitterer Stimme fragte, ob er sich bei ihren Gesprächen ein Dolch in den Bauch rammen wollte. So hatte er das nicht gemeint. Vielmehr war es eine Angst, dass er das tun würde, wenn der Schmerz zu gross war. Unsicher suchte er nach Worten, doch Eneas liess ihm keine Zeit, überrollte ihn mit seinen eigenen Worten. Dass er nicht wollte, dass Kosta sich so bei ihm fühlte. Aber das tat er doch gar nicht. Nur konnte Kosta das nicht sagen, weil Eneas sich schon bei ihm entschuldigte wegen des Streites und es unfair gewesen wäre, was er gesagt hatte. War es das gewesen? Kosta wusste es nicht. Es war sehr ursprünglich gewesen, erinnerte er sich. Ehrlich und doch voller Missverständnisse. Aber Kosta glaubte nicht, dass Eneas sich deswegen entschuldigen musste. Eher noch umgekehrt.

Eneas war schon wieder viel weiter und sagte ihm, dass er Fabiene mitnehmen wollte, wenn er mochte. Er hätte nichts dagegen. Wirklich nicht? So recht konnte Kosta das nicht glauben. Andererseits wollte Eneas ja keine Besitzansprüche an ihn stellen. Vielleicht hatte er wirklich nichts dagegen oder aber er log und war zu feige. Aber abgesehen davon, Kosta wollte Fabiene nicht einfach wie ein Gepäckstück mitnehmen. Er wollte ihn fragen, wie er dazu stand. So wie es richtig war und nicht so, wie man einen Sklaven behandelte, indem er ihn einfach ungefragt mitnahm oder genau so ungefragt zurück liess.
Kosta versuchte den Mund aufzumachen, um es zu klären, presste dann jedoch die ungeöffneten Lippen aufeinander, als Eneas diesen dummen Spruch brachte, dass er Tequila darstellte. Dabei traf es das noch nicht einmal annähernd. Eneas hatte keine Ahnung. Er preschte einfach weiter vor, ohne zu sehen, wo Kosta blieb. Kurzerhand entschied er, dass Fabiene bei den Vorbereitungen für Tileos Abschiedfest zusammen mit Pandora mitmachen solle. Danach könne Fabiene ihm ja alles haargenau erzählen, dann wäre es so, als wäre Kosta auch dabei gewesen. Der schlanke Krieger zuckte unter dem lieb gemeinten Vorschlag jedoch nur zusammen. Fühlte er sich dadurch doch sehr an seine eigene Verbindung zu Timaris erinnert.

"Du hast Recht", antwortete er schliesslich langsam, als Eneas irgendwann inne hielt mit sprechen und weiter die Blumen wässerte. "Ich möchte unser Haus komplett dunkelrot streichen", liess er Eneas wissen, dass Tileo ihm von dieser Metapher erzählt hatte. "Es soll jedoch nicht einfach nur dunkelrot sein. Es soll so dunkel sein, dass man es für schwarz hält." Kosta war sich nicht so sicher, was genau schwarz bedeutete. Er wollte nur irgendwie unterstreichen, wie intensiv und durchdringend er sich ihre Beziehung vorstellte. Auch wusste er nicht genau, was Eneas mit Tileo besprechen wollte. Dass er bald nach Hause konnte oder dass Fabiene sie möglicherweise begleiten würde. Dabei hatte er doch noch gar nicht mit dem Krieger darüber sprechen können. War das nicht verfrüht, jetzt schon mit Tileo darüber zu reden. Doch das war erstmal nicht so wichtig. Er musste Eneas etwas anderes sagen.

"Aber du bist kein Tequila", widersprach er Eneas eindringlich. Er war ihm nachgegangen, um ihm am Handgelenk fassen und ihn zu sich umdrehen zu können. Er sollte verstehen und sich nicht hinter den Blumen verstecken. "Ich will mir nicht deinetwegen ein Messer in den Bauch stossen." Fest sah er Eneas an, damit dieser sich keine falschen Selbstvorwürfe machte. "Das Bedürfnis habe ich nur, wenn ich alleine bin. Wenn ich mich daran erinnere, wie fest ich dir weh getan habe. Wenn ich spüre, wie mir alles weh tut. Dann spüre ich den Dolch von Turgor überdeutlich in mir und mir kommt der Gedanke, ob ich die Wunde nicht wieder öffnen könnte. Wie es wohl aussehen würde. Die Zacken in meinem Fleisch, wie das Blut leuchtend rot hervor sprudelt und die Eingeweide langsam aus der Wunde heraus quellen." Manchmal schien ihm dieses Schreckenszenario der leichtere Weg zu sein. Fest hielt er Eneas Handgelenk umklammert, um sich dieser vermeintlichen Leichtigkeit nicht hinzugeben.

"Du bist kein Tequila", wiederholte Kosta noch einmal ernst und riss sich von der Vorstellung los, dass alles ganz einfach vorbei sein könnte. "In deiner Gegenwart fühle ich mich zur Zeit ganz anders. Als ob... so als ob ich unter mächtiger Juwelenkraft stehen würde", versuchte er zu erklären. "Es ist dann so viel Energie in mir. Flutet durch mich hindurch, reisst mich mit sich und lässt mich hilflos darin unter gehen. Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll, ausser dich ganz fest an mich binden zu wollen. Ich will dich fesseln und alles kontrollieren. Will alles von dir spüren. Jeden Wimpernschlag. Jeden Atemzug. Jeden Herzschlag. Alles."

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:33

Kosta verneinte, dass sich ihre Gespräche nicht wie Dolchstöße anfühlten und so, als ob er sich einen Dolch in den Bauch rammen wollte. Stimmte es? Wieso hatte er diesen Gedanken dann überhaupt erwähnt? Nur wenn Fabiene bei ihm war, hegte er anscheinend keinerlei dieser Gedanken. Es machte Eneas zu schaffen und er bekam mehr und mehr das Gefühl, dass er bei Kosta versagt hatte. Er wollte ihm nicht noch einmal weh tun oder ihm irgendeinen Grund geben, dass Kosta ihn mied und nicht mehr mit ihm reden wollte. Also stimmte der Pirat hastig allen vorherigen Angeboten Kostas zu. Ja, Fabiene konnte mitkommen, wenn sie Tileo zurückbrachten. Ja, natürlich konnte Fabiene mithelfen die Abschiedsfeier vorzubereiten.
In seinem Eifer, es seinem Freund möglichst zu erleichtern und rechtzumachen, übersah Eneas mal wieder, dass er nicht innegehalten hatte, um über Kostas Worte genauer nachzudenken. Eneas wollte viel zu sehr, dass sie sich vertrugen und wieder miteinander umgehen konnten ohne sich einander weh zu tun.
Als er wieder damit fortfuhr die Blumen weiter zu gießen, sprach ihn Kosta auf das letzte seltsame Beispiel an, das er bei Tileo verwendet hatte. Oh, hatte der Junge mit Kosta darüber geredet? Anscheinend hatte der Krieger sofort verstanden, worauf das Beispiel angespielt hatte.
Er wollte ihr Haus so dunkelrot streichen, dass es schon schwarz wäre. Und was sollte das heißen? Fragend blickte Eneas seinen Freund an. Es klang düster und so, als wollte Kosta unbedingt durchdrücken, dass in ihrem gemeinsamen Leben Unterwerfung und Dominanz an oberster Stelle standen. Vielleicht interpretierte Eneas aber auch zu viel hinein. Er kannte sich selbst nicht mehr aus.
"Und wieso muss es so dunkel sein?", fragte er.

Kosta berührte ihn am Handgelenk, so dass Eneas die Gießkanne kurz absetzte und sich ihm zuwandte. Sein Freund fand, dass er kein Tequila sei und er wollte sich auch seinetwegen kein Messer in den Bauch stoßen.
"Ich will, dass du dir überhaupt nicht wegen irgendetwas ein Messer in den Bauch rammst. Diese Vorstellungen sind erschreckend", gab Eneas zu. Quälte sich Kosta so sehr? Er sagte, er würde daran denken, wenn er allein sei und sich daran erinnerte, wie stark er Eneas verletzt hätte. Dann würde ihm alles weh tun und er würde noch einmal Turgors Dolch in sich spüren. Kosta griff ihn fester am Handgelenk, während er seine grausame Vorstellung beschrieb wie er die Wunde wieder öffnete und seine Eingeweiden hervorquollen.
"Kosta...", entfuhr Eneas vollkommen betroffen, "Du könntest mir niemals so weh tun, dass dies gerechtfertigt wäre. Ich werde dich immer lieben. Egal was du getan hast", sagte er innig. "Dass du dich in den Dolch dieses Wächters gestoßen hast... du hast mir damit das Leben gerettet. Wieso willst du die Wunde wieder öffnen? Wünschst du dir, du wärest damals gestorben?", hauchte er.

Sein Freund sagte ihm, dass er sich in seiner Gegenwart so fühlen würde, als würde ihn mächtige Energie mitreißen und durchfluten. Er würde darin untergehen und er wüsste nicht, was er anders tun sollte, als sich dann fest an Eneas binden zu wollen. Er wollte ihn fesseln und kontrollieren, wollte alles von ihm spüren. Ergriffen blickte Eneas ihn an.
"Ich lass dich nicht mehr gehen", versprach er leise, "Wir fesseln uns gegenseitig und lassen nicht mehr los. Du bist auch keine Droge für mich." Etwas was er früher oft gesagt hatte, doch Drogen waren schlecht und schädigten einen. Kosta hatte das nie getan. "Du bist das wunderschönste was es gibt für mich auf der Welt." Er beugte sich vor, um Kosta sanft küssen zu können.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:43

"Weil du Angst davor hast", überlegte Kosta leise auf Eneas Frage, warum das Haus so dunkel sein musste. Je dunkler, desto furchteinflössender kam es Kosta in den Sinn. Das war das, was er mit der dunklen, finsteren Farbe verband. Eneas hingegen hatte eigentlich keine Angst vor der Dunkelheit. Er sah sie als Freund an. Er hatte es sogar geschafft, Kosta zu helfen, dass er zeitweise ebenfalls keine Angst mehr vor der Dunkelheit hatte und sie als Verbündete sehen konnte. Was bedeutete es nun, dass ihr Haus auch dunkel sein musste? Dass Eneas seine Angst vor der allumfassenden Dominanz verlor, die Kosta sich ersehnte? Kosta wollte ihm seinerseits gerne zeigen, dass er davor keine Angst zu haben brauchte. Aber es war schwierig. Eneas lehnte ja schon nur die Vorstellung als absolut falsch und inakzeptabel ab. Kosta wusste jedoch nicht, wie er sonst sich selber sein sollte, wie Eneas es sich von ihm wünschte.

Verzweifelt versuchte er Eneas zu erklären, was in ihm vorging. Warum er Fabiene erlaubte, bei ihm zu schlafen und dass nicht Eneas daran Schuld war, wenn er darüber nachdachte, sich zu erdolchen. Diese Vorstellung war nicht nur für Eneas erschreckend, sondern auch für Kosta. Auch wenn er sich gleichzeitig nach dem Ende sehnte, so schreckte es ihn davor, wen er damit alles im Stich lassen würde. Das wollte er noch viel weniger. Es war nur manchmal schwer, in dem Chaos, welches in ihm herrschte, den richtigen Weg zu finden.
Inniglich beteuerte Eneas ihm, dass nichts, was Kosta ihm antun würde, diese Strafe rechtfertigen würde. Er würde ihn immer lieben. Egal, was er getan hätte. Zutiefst traurig, blickte Kosta in diese liebevollen, goldenen Augen. Vielleicht stimmte das sogar und Eneas würde ihm niemals den Tod für seine Verbrechen wünschen. Aber er würde sicherlich daran verzweifeln, was Kosta schlimmes getan hatte. Verzweifeln an der Abscheu und seiner Liebe. Jetzt war er jedoch einfach froh, dass Kosta ihn damals gerettet hatte. Bis er dann plötzlich begriff, dass Kosta sich wünschte, er wäre damals gestorben.
"Es tut mir Leid", wisperte er zutiefst beschämt und senkte schuldbewusst seinen Kopf. Er dachte nicht immer so. Nur manchmal, wenn alles wieder zu schwer wurde und dann fühlte er sich wie ein schäbiger Verräter, weil er Eneas und seine Freunde im Stich liess, was ihn sich nur noch schlechter fühlen liess.

Auch jetzt hatte er Eneas sicher wieder verletzt mit dieser Aussage. Damit, dass Eneas selbst nicht genug war, um ihn glücklich und am Leben zu erhalten. Dabei war er das doch. Nur gab Eneas ihm sich nicht vollkommen. Es liess Kosta nach ihm lechzen wie ein Verdurstender in der Wüste. Verzweifelt versuchte er es wenigstens wieder gut zu machen, dass er Eneas das Gefühl gegeben hatte, seine Gegenwart wäre unerträglich. Versuchte ihm zu erklären, wie es sich wirklich anfühlte.
Kosta war sich nicht so ganz sicher, ob er es richtig gemacht hatte. Eneas versprach ihm, ihn nicht mehr gehen zu lassen. Aber konnte er ihm das so glauben, wie er es sagte? Was würde Eneas tun, wenn er eines Tages einfach wegging. Würde er ihn einholen und zurück bringen? Wohl kaum. Doch Kosta konnte es nicht austesten. Er hatte Eneas versprochen, nicht mehr wegzugehen. Das wollte er unbedingt einhalten. Körperlich ging es auch ganz gut. Nur geistig hatte er manchmal sehr grosse Mühe damit.
Eneas versicherte ihm, dass sie sich gegenseitig fesseln und nicht mehr loslassen würden. Kosta wäre auch keine Droge für ihn, sondern das wunderschönste, was es für ihn auf dieser Welt gäbe. Es klang so schön, was Eneas sagte, liess den Krieger innerlich erbeben. Doch dann beugte Eneas sich vor, um ihn zu küssen. Ganz so, als wäre Kosta eben doch eine Droge. Als würde er ihm alles versprechen, nur damit sie einander endlich wieder körperlich nah sein konnten. Und normalerweise hätte es Kosta nichts ausgemacht, so ausgenutzt zu werden. Im Gegenteil, es hätte ihn völlig willfährig und scharf gemacht.
"Bitte nicht", bebte er jetzt jedoch zutiefst verängstigt. Denn er wusste, dass er sich Eneas nicht würde erwehren können, wenn dieser weiter machen wollten. Er schaffte es ja noch nicht einmal jetzt seinen Kopf beiseite zu drehen. Sein einziger, winziger Schutz war es, dass er seinen Kopf gesenkt hielt und Eneas ihn so nicht so gut erreichen konnte.
"Wenn du mit mir schläfst, wirst du uns zerstören", wisperte er zittrig seine Angst. Dabei wollte Eneas ihn doch nur küssen. Aber aus einem Kuss konnte so schnell so viel mehr werden. Kosta spürte, wie sie beide sich dies ersehnten. Doch wenn sie miteinander schliefen, dann schien alles gut. Kosta würde sich Eneas hingeben und Eneas würde sich stets fragen, ob er das auch wirklich wollte. Es würde sie beide kaputt machen.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:44

Kosta wollte das Haus also fast schwarz streichen - metaphorisch gesprochen, weil Eneas Angst davor hatte. Doch wieso wollte Kosta ihm Angst machen? Um ihn zu vertreiben, zu prüfen, was? Es ließ sich so schnell nicht klären. Kostas Denken schien allgemein zurzeit von der Dunkelheit und düsteren Vorstellungen bestimmt. Dass er sich tatsächlich ausmalte wie es wäre sich einen Dolch in den Bauch zu stechen oder sich wieder diese Wunde aufzureißen... es war erschreckend. Würde sein Freund sich dies tatsächlich antun? Eneas machte sich große Sorgen. Es wurde nicht besser, als er zu seinem Entsetzen erkannte, dass Kosta sich gewünscht hätte, er wäre damals gestorben, als er sich für Eneas geopfert hatte.
Kosta entschuldigte sich dafür, hielt den Kopf gesenkt.
"Ich glaube das nicht. Nicht ganz", hielt Eneas dagegen, "Wenigstens ein Teil von dir wollte leben. Du hast mir genau gesagt wie ich deine Wunde versorgen soll", erinnerte er ihn, "Du hättest einfach den Mund halten können..." Dann hätte Eneas ihn womöglich nicht rechtzeitig und gut genug versorgen können bis die Heilerinnen eingetroffen waren und Zucker für ihn Blut gespendet hatte.
"Und jetzt bist du hier und lebst, und den Rest kriegen wir auch noch hin", sagte Eneas entschlossen. Etwas anderes kam nicht in Frage. Ein Leben ohne seinen Freund war für ihn unvorstellbar.
Innig beteuerte Eneas, dass er Kosta nicht mehr loslassen würde. Sie schienen sich gegenseitig besitzen zu wollen, ganz und gar. Aber keiner von ihnen schien bereits mit diesem gewaltigen Verlangen umgehen zu können. Bisher hatten sie es bloß genutzt, um sich gegenseitig zu verletzen. Es musste endlich aufhören. Sie wollten einander, liebten einander, wieso funktionierte es dann nicht? Eneas wollte seinen Liebsten halten und ihn küssen, wieder körperlich spüren.

Er war kurz davor, den anderen Krieger zu küssen, als Kosta bebend ablehnte. Eneas konnte an der Hand abzählen wie oft ihn sein Freund jemals abgelehnt hatte. Es hatte jedesmal etwas zu bedeuten und hatte einen gewichtigen Grund. Kosta war stockstarr, wisperte, dass, wenn sie nun miteinander schlafen würden, es sie zerstören würde. Uns.
Oh, Dunkelheit, wenn es bloß ein 'uns' geben würde.
Eneas hielt inne. "Es hätte nur ein Kuss sein sollen", verteidigte er sich ebenso leise. Aber sie wussten beide zu gut, wie schnell ein Kuss zwischen ihnen zu mehr führen konnte. Womöglich hatte er sich dies auch ersehnt und erhofft. Eneas hatte das Gefühl, dass etwas zwischen ihnen nicht mehr richtig passte. Da war eine Barriere. Sie hatten sie schon einmal mit Sex und Leidenschaft durchbrechen können. Wenn die körperliche Nähe wieder da wäre, dann würde vielleicht die geistige auch folgen.
Leider hatte Kosta recht. Es würde nicht alles automatisch kitten. Sie mussten daran arbeiten und weiter miteinander reden, selbst wenn es schwer war und manchmal auch so weh tat bis sie sich gegenseitig anschrieen. Früher wäre Kosta nie so stark gewesen, ihn abzulehnen und ihm kontra zu geben. Das war gut.
"Ich vermisse dich. Uns", sagte Eneas. "Aber ich gebe nicht auf." Er legte seine Finger unter Kostas Kinn, um seinen Kopf sanft anzuheben. Eneas lächelte ihn an. Wenigstens in die schönen Augen wollte er seinem Liebsten sehen. "Ich freue mich darauf, was wir einmal werden können", sagte er ihm. "Ich glaube, über die Raumgestaltung unseres Hauses werden wir noch öfter reden... vielleicht sogar streiten..." Das konnte er nicht ausschließen. Dafür schienen ihre Vorstellungen zu unterschiedlich. "Aber Kolibri, solange es überhaupt ein gemeinsames Haus geben wird, freue ich mich darauf."

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:48

Eneas glaubte ihm nicht, dass er sich wünschte, er wäre in Dhemlan gestorben. Weil er Eneas doch genau gesagt hatte, wie er die Wunden versorgen sollte. Ja, damit hatte er schon recht. Kosta wollte leben. Er hatte Timaris das Gegengift bringen wollen. Vorallem hatte er Eneas jedoch nicht verletzen wollen, indem er ihn für immer alleine liess. Kosta wusste, wie sehr das seinen Freund schmerzen würde. Deswegen wollte er sich nie und nimmer einfach so aus dem Leben stehlen. Auch wenn er Timaris nicht versprochen hatte, durchzuhalten. Nur manchmal war es schwerer sich daran zu halten, als sonst.

"Es ist nie nur ein Kuss", antwortete Kosta bebend. Es war immer so unglaublich viel mehr und nur selten blieb es dabei. Meistens wurde es immer sehr viel mehr. Eneas wusste das auch, weswegen er ihn glücklicherweise nicht weiter bedrängte. Trotzdem wagte Kosta es nicht, aufzuschauen und in Eneas Augen zu blicken. Er konnte sich der Enttäuschung darin nicht stellen. Noch weniger konnte er sich jedoch Eneas Zwang an seinem Kinn widersetzen. Sein Freund drängte ihn mit sanfter und gleichzeitig brennender Gewalt aufzuschauen. Kosta hatte keine Kraft mehr, sich dagegen zu wehren. Wenn Eneas ihn jetzt noch einmal zu küssen versuchte, würde Kosta sich ihm hingeben.

Ergeben zitterte er leicht in Eneas sanftem Griff, erwiderte den Blick hingebungsvoll. Eneas beteuerte ihm, dass er ihn vermissen würde. Das uns. Dabei hatte es das noch nie gegeben. Nicht so, wie Eneas es wollte. Er versprach ihm, nicht aufzugeben. Er freute sich darauf, was einmal aus ihnen werden würde. Selbst wenn sie sich über die Raumgestaltung noch öfters unterhalten oder gar streiten würden. Es wäre egal. Eneas freute sich schon nur deshalb, dass es überhaupt ein gemeinsames Haus geben würde. Kosta erschauderte unter dem liebevollen Kosenamen, den Eneas schon so lange für ihn hatte.
"Wirklich?" fragte der Krieger äusserst zerbrechlich nach. Selbst wenn es dunkelrot war? Dabei wollte er Eneas doch eigentlich gar nicht zu etwas zwingen, was er nicht mochte. Er musste nur verstehen können. Wahrscheinlich. Kosta war sich auch nicht sicher. "Ich gebe auch nicht auf", versprach er leise. "Ich habe versprochen, nicht mehr weg zu gehen." Auch nicht, indem er sich selbst tötete. "Es ist nur manchmal schwieriger als sonst. Aber ich werde bleiben." Und sich kein Messer in den Bauch rammen.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:49

Kosta blickte ihn hingebungsvoll an und zitterte gar leicht. Eneas wagte trotzdem nicht ihn zu umarmen aus Sorge, selbst dies würde sein Freund wieder ablehnen. Er schienen sich beiden nicht mehr zu trauen. Bevor scheinbar wieder auch nur irgendetwas in körperlicher Richtung passieren konnte, mussten sie wieder geistig und emotional zueinander finden. Klären was es zu klären gab. Eneas appellierte an Kosta, dass er nicht aufgeben würde. Solange es überhaupt eine Beziehung gäbe, oder in ihrem Beispiel - über das es sich manchmal leichter reden ließ - ein gemeinsames Haus. Und vielleicht irgendwann auch ein reales, gemeinsames Haus, wo sie zusammen leben konnten.
Kosta fragte noch zweifelnd, ob Eneas wirklich auf jeden Fall ein gemeinsames Haus haben würden. Eneas nickte lächelnd, fasste Kosta an den Händen.
"Wirklich", bestätigte er. "Wir werden ein Haus kreieren, das uns beiden gefällt und wo wir beide leben wollen. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung. Solange wir uns lieben." Er musste einfach daran glauben. Selbst wenn Kosta das Haus schwarz streichen wollte und Eneas sich weiterhin nicht sicher war, ob er ihn damit herausfordern oder testen wollte, vielleicht gar vertreiben.
Sein Freund sagte leise, dass er auch nicht aufgeben wollte. Er hätte schließlich versprochen, dass er nicht mehr weggehen würde. Es wäre bloß manchmal schwieriger.

"Willst du denn irgendwohin gehen?", fragte Eneas. Es klang so, als hätte Kosta das Bedürfnis, zu gehen, wäre da nicht das Versprechen, das er Eneas gegeben hatte. Ob er wieder Zucker hinterher wollte?
Kosta sah ihn ratlos an, fragte zurück wohin er denn gehen sollte. Es wäre ihm egal, wohin sie gingen.
"Oh, ich dachte, du hättest ein bestimmtes Ziel im Sinn. Zucker zum Beispiel", fügte Eneas zögerlicher hinzu. "Wenn wir die Abschiedsfeier in drei Tagen machen, brechen wir in vier Tagen auf. Dann werden wir bald in Hayll sein, etwas anderes sehen... und wir können uns auch informieren wie der Krieg vorangeschritten ist." Hier auf Nuranessa waren sie von alldem etwas abgeschottet. Dies war sehr gut für die Erholung, doch weniger gut, wenn man konkrete Informationen wollte.
"Wenn du Fabiene gefragt hast, sagst du mir wie er sich entschieden hat?", bat Eneas. Er musste ja auch vorausplanen was sie für die Reise alles mitnehmen mussten. Eneas freute sich schon darauf, Tileo die gute Nachricht bringen zu können, dass er bald seine Eltern wiedersehen würde.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:53

Eneas fasste ihn an den Händen und beteuerte ihm, dass er wirklich auch in einem Haus leben würde, dass ganz in dunkelrot gestrichen war. Dachte Kosta zumindest im ersten Moment. Doch gleich darauf merkte er, dass er Eneas irgendwie falsch verstanden haben musste. Denn Eneas schränkte es ein und erklärte, dass sie ein Haus kreieren würden, das ihnen Beiden gefallen würde. Kosta nickte mit leerem Blick. Er glaubte nicht, dass sie das wirklich schaffen würden. Ihm kam so vor, als würde Eneas nur so tun, als wolle er sich wirklich auf ihn einlassen. Aber eigentlich wollte er nur sein Haus. Doch das war egal. Kosta würde versuchen, so lange wie möglich darin zu leben und Eneas so glücklich wie möglich zu machen. Kosta hatte nur so wahnsinnige Angst, dass er es nicht gut genug konnte und Eneas damit weh tat. Er würde es jedoch versuchen und er würde nicht mehr weggehen. Innig versicherte er das Eneas.
Zu seiner Überraschung fragte ihn dieser daraufhin, ob er denn irgendwohin gehen wollte. Fragend blickte Kosta ihn an. Hatte er etwas verpasst? Sollte er irgendwohin gehen wollen? Er wollte nicht unbedingt hier auf Nuranessa sein, da er befürchtete, alle anderen nur mit seinen Problemen zu belasten. Dabei gab es hier viele, die ebenfalls Hilfe brauchten. Hilfe die bei ihnen nicht so verschwendet war, wie bei ihm. Aber grundsätzlich wollte er eigentlich einfach nur da sein, wo Eneas war.
"Wo sollte ich denn hingehen wollen?" fragte er unsicher nach. "Mir ist es egal, wohin sie gingen." Hauptsache er konnte bei Eneas. Dieser dachte jedoch, dass er womöglich wieder zu Zucker gewollt hatte. Zucker? Kosta schüttelte sachte seinen Kopf. Nein, Zucker würde zu ihm kommen, wenn er ihn je wieder sehen wollte. Kosta durfte sich ihm nicht mehr aufdrängen. Sonst brachte er ihn wirklich noch um. Erschrocken zuckte er leicht zusammen, als Eneas sich über den Krieg erkundigen wollte. Kosta wollte lieber nichts darüber wissen. Er wusste schon viel zu viel darüber. Über den Krieg, über Sion, seinen Sohn, über Kalliope und Andiël.
"Natürlich sage ich dir, wie Fabiene sich entschieden hat", antwortete Kosta verwirrt. "Soll ich jetzt zu ihm gehen?" Kosta zögerte. "Danke, dass du das für Tileo machst. Ich werde versuchen zu helfen. Ein bisschen. Vielleicht kann ich wirklich noch etwas mit ihm alleine machen."

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 19:58

Kosta versprach, dass er Eneas selbstverständlich sagen würde wie Fabiene sich entschieden hätte. Verwirrt fragte sein Freund, ob er nun gleich jetzt zu ihm gehen sollte.
"Oh.. das ist dir überlassen", erwiderte Eneas. Er hatte Kosta da sicherlich nichts vorschreiben wollen. "Nur mach es heute oder morgen, damit er, falls er mitkommen will, seine Sachen packen und sich vorbereiten kann. Es wird sicherlich eine längere Reise." Selbst wenn sie auf dem Rückweg eine längere Strecke über die Winde reisen würden.
Kosta bedankte sich dafür, dass Eneas Tileo eine Abschiedsfeier gab. Der Pirat lächelte.
"Natürlich. Er soll ja mit seiner Zeit hier abschließen und sich von allen ausführlich verabschieden können", erklärte er. Kosta wollte nun doch versuchen etwas zu helfen oder etwas alleine mit Tileo unternehmen. Eneas nickte zustimmend.
"Kosta, wenn es nicht geht, macht es dir niemand zum Vorwurf. Aber es ist schön, dass du es versuchst", sagte er ihm aufmunternd, "Nur setz dich nicht zu sehr unter Druck." Kosta machte sich so schnell Schuldgefühle und befürchtete oft, dass er andere enttäuschte. Dass er Eneas enttäuschte, vermutlich am häufigsten. Hoffentlich würden sie darüber hinwegkommen und Kosta würde irgendwann mit seiner Zeit im Krieg leben können.
Er hatte abgewehrt, dass er zurück zu Zucker wollte und sich gar erschrocken, als Eneas nur erwähnt hatte, sich in Hayll über den Krieg zu informieren. Der Schriftsteller nahm sich vor, es so zu tun, dass weder Kosta noch Tileo allzu viel davon mitbekamen. Er wollte die beiden schützen.

"Danke, dass wir miteinander reden konnten. Ich freue mich auf die Segeltour", sagte Eneas lächelnd und griff wieder zur Gießkanne, um sich den Blumen zu widmen. Es war schön, einmal ein Gespräch zu haben, das etwas ruhiger und fast versöhnlicher abgelaufen war. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, blickte er Kosta versonnen hinterher.
Ob sie eine Lösung für ihre unterschiedlichen Vorstellungen finden würden? Eneas wollte nicht in die Rolle verfallen, dass er die Grundlagen einer Beziehung bestimmen würde. Gleichzeitig erschreckten ihn Kostas Erwartungen eines sehr sexuellen, dominantbestimmten Zusammenlebens. Eneas hatte weiterhin nicht genau verstanden, was sich sein Freund darunter vorstellte. Er war sehr widersprüchlich gewesen und so war Eneas nicht sicher, welche der vielen Provokationen nun tatsächlich Wünsche waren.
Für seinen Liebsten wollte der Krieger jedoch versuchen darauf einzugehen. Es würde ein weiteres, hartes Gespräch bedeuten. Er fragte sich nur, ob sie es vor der Abreise nochmal angehen sollten oder erst danach. Es stand außer Frage, dass sie darüber sprachen, während sie mit Tileo auf Reisen waren. Er sollte davon besser nichts mitbekommen.
Nach dem Gießen ging Eneas zurück zum Gemeinschaftshaus, duschte endlich und besprach dann schon mit Pandora und Estella die Vorbereitungen für Tileos Abschiedsfeier. Pandora wirkte sehr erschrocken, dass Tileo überhaupt abreisen sollte. Das Mädchen schien daran nichtmal gedacht zu haben. Trotzdem wollte sie bei der Feier helfen und Estella ermunterte sie, sich ein Abschiedsgeschenk für den Jungen zu überlegen.
Eneas unterhielt sich auch mit den anderen über die Feier. Plötzlich wollte jeder etwas beisteuern. Tileo würde in Geschenken und Nudelsalaten ertrinken. Nach dem Abendessen wollte er Tileo beiseite nehmen, um ihm endlich die gute Neuigkeit zu verkünden.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 20:04

Eneas forderte ihn auf, selber zu entscheiden, ob er jetzt zu Fabiene gehen sollte oder nicht. Kosta nickte gehorsam, war innerlich jedoch sehr aufgewühlt. Eneas war sehr eifersüchtig wegen Fabiene. So wie es sich angehört hatte, schien Eneas gar nicht wirklich zu wollen, dass Kosta ihn wegen der Reise fragte. Andererseits hatte er ihm auch vorgeworfen, dass er sich gar nicht um Fabiene würde kümmern können. Kosta wollte ihm zeigen, dass er das durchaus konnte. Nur, wenn er jetzt gleich losging, um mit Fabiene zu sprechen, dann würde das Eneas womöglich verletzen. Das wollte er keinesfalls. Leider gab ihm Eneas keinerlei Anhaltspunkt, was er denn nun tun sollte. Ob er gleich gehen oder erst noch etwas bleiben sollte.

Nervös blieb er stehen und versuchte erst noch etwas mit Eneas zu sprechen, versicherte ihm, dass er sich mit Tileos Feier bemühen würde. Eneas fand das gut, doch er wollte auch, dass Kosta auf sich achtgab und sich nicht überforderte. Es würde ihm das niemand zum Vorwurf machen, wenn er es nicht schaffte, auf die Feier zu kommen. Ausser Kosta natürlich und enttäuscht würden die anderen trotzdem sein. Schlussendlich war es jedoch Eneas, der das Gespräch beendete, indem er sich bei ihm bedankte, dass sie hätten miteinander reden können. Lächelnd erklärte er, dass er sich auf die Segeltour freuen würde und griff wieder zur Giesskanne, um die Blumen weiter zu Wässern. Unsicher nickte Kosta sacht, wandte sich dann ab, um zu Fabiene zu gehen.

Es spürte den jungen Krieger im Haupthaus und als er den Innenhof betrat, fand er rasch heraus, dass er sich mit Levi in Maeves Zimmer befand. Da wollte Kosta natürlich nicht stören, wenn die Beiden gerade am Arbeiten waren. Er hatte ja Zeit. Normalerweise holte er Fabiene auch erst für die Nacht wieder zu sicher, wenn sie am Nachmittag miteinaner gesprochen hatten. Vielleicht sollte er bis dahin warten. Schlussendlich entschied er sich für den Mittelweg. Langsam ging er die Treppe hoch auf die Galerie und setzte sich auf eine Bank, ganz in der Nähe von Fabienes Zimmer. Von da aus konnte er wunderbar in das Grün des Orangenbaumes vor ihm schauen. Es war sehr friedlich. Zwischendurch bewegte sich einmal ein Blatt im Wind. Kosta lehnte sich mit dem Rücken zur Wand und wartete da auf Fabiene, wobei es ihm ganz recht war, hier einfach nur zu sitzen und zu schauen.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 20:07

Fabiene keuchte, während sie die weiß angestrichene Kommode an die Wand schoben. Der Jugendliche wischte sich den Schweiß von der Stirn, trat ein paar Schritte zurück und besah sich den Platz der Kommode. Sie hatten sie weiß gestrichen und ein wenig abgeschmirgelt, so dass man das graue Holz darunter etwas sah. Den Trick hatte ihnen Ulysses gezeigt. Und Taelos hatte ihnen eine wellenförmige Holzleiste zugesägt, die sie oben hinten auf die Kommode verschraubt hatten. Quasi als Abschluss. Dann hatte Fabiene die Kommode oben mit einem mit bunten Stoff bezogenen Polster versehen, um daraus eine Art Wickeltisch zu kreieren. Iason hatte gesagt, dass man das für ein Baby brauchte.
"Fabi...", begann Levi ebenso erschöpft, "Sag mir nicht, wir müssen das nochmal umstellen. Du hast es jetzt dreimal umgeschoben. Da stehts doch gut." Er stützte seine Hände an seinen Oberschenkeln ab. Fabiene betrachtete den Platz weiterhin kritisch, traute sich jedoch nicht recht Einwände zu heben. Levi stöhnte geschlagen.
"Okay, sag was nicht stimmt", forderte er.
"Was ist, wenn das Baby vom Wickeltisch aus dem Fenster fällt?", sorgte sich der Jugendliche. "Vielleicht sollte dort lieber das Bettchen stehen..."
"Das fällt da höchstens raus, wenn es einen Rückwärtsalto über das Abschlussbrett macht. Und wenn Lady Winter so dumm ist, dass Fenster offen zu lassen. Oder ihr Kind nicht festzuhalten", versuchte Levi ihn zu beruhigen. Der schlaksige Dieb kam näher. "Hör mal, der Bauch von Lady Winter wird immer dicker. So oft können wir die Möbel nicht mehr rumschieben..."
Fabiene nickte zögerlich. "Ja, ja, ich glaub, da steht es gut", rang er sich ab. Levi war sehr erleichtert über diese Entscheidung und fragte ihn, ob er sich noch in den Hof setzen wollte, um etwas zu trinken.
"Ich wollte Iason noch sein Essen bringen", wandte Fabiene ein, obwohl es ihm schwer fiel, Levi abzulehnen. Der war auch entsprechend wenig begeistert.
"Was hat der Kerl eigentlich für ein Leiden, dass er bedient werden muss?", murrte er.
"Du hast es doch gehört. Er war im Krieg. Er hat ganz wichtige, gefährliche Missionen vollbracht", nahm Fabiene seinen Herrn in Schutz. Levi sollte nicht so schlecht über ihn sprechen und Fabiene verstand nicht wieso.
"Du lässt dir von ihm den Kopf verdrehen... dabei bist du kein Sklave mehr. Du musst niemanden bedienen", sagte ihm Levi. Fabiene senkte betreten den Kopf. Er konnte nicht sagen, dass er dies gerne machte. Leise entschuldigte er sich und sagte nochmal, dass er Iasons Essen holen wollte. Dann huschte er aus dem Raum.

Zunächst wollte der Jugendliche in sein eigenes Zimmer, um sich zu waschen, als er zu seiner Freude Iason auf einer Bank auf der Galerie sitzen sah. Fabienes Gesicht hellte sich gleich auf und sein Herz klopfte schneller. In anmutigen Schritten kam er näher und neigte leicht den Kopf. Gerne hätte er sich zu Füßen des schönen Kriegers gekniet und seinen Kopf auf dessen Schoß gebettet. Es war schön, wenn sie nachts beinander liegen konnten. Es war eine Ehre für Fabiene, dass er vermochte seinem Herrn bei seinem Schlaf zu helfen. Dass er ihn dafür brauchte. Natürlich wäre es noch schöner gewesen, wenn Iason bald nichts mehr für einen friedlichen Schlaf gebrauchen müsste.
"Herr." Fabiene lächelte ihn ergeben an. "Ich wollte gerade euer Essen holen. Wenn ich gewusst hätte, dass ihr schon auf mich wartet, hätte ich mich mehr beeilt. Es tut mir leid", entschuldigte er sich. Er war viel zu vertieft im Einrichten des Zimmers gewesen. Fabiene schalt sich, dass er nicht öfter auf die Uhr gesehen hatte. Nicht dass Iason noch dachte, Fabiene hätte ihn vergessen. Das hatte er gewiss nicht. Der Jüngling dachte ständig an seinen Herrn.

Re: Verstummt

Sa 8. Okt 2022, 20:12

Kurz bevor es Essenszeit war, kam Fabiene die Treppe hoch über die Galerie zu seinem Zimmer. Sein Gesicht war noch etwas rot von einer eben getätigten, körperlichen Anstrengung. Er sah auch leicht verschwitzt. Was er wohl gerade getan hatte? Ah, das ging ihn ja gar nichts an. Doch es würde ihn freuen, wenn Fabiene jemanden gefunden hatte, in den er sich verlieben konnte. Jemand anderen als ihn. Allerdings strahlte Fabiene ihn dermassen glücklich an, als er ihn sah, dass Kosta rasch zu der Annahme kam, dass Fabiene wohl eher etwas schweres getragen hatte, oder so, als dass er schönen Sex gehabt hatte.

"Fabiene", grüsste er ihn freundlich. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich habe nicht wegen des Essens auf dich gewartet. Ich war nicht ungeduldig und du hast nichts falsch gemacht." Beruhigend und doch auch schuldbewusst lächelte er ihn an. "Wie ich sehe, hast du dich angestrengt. Hast du etwas schönes gemacht heute Nachmittag?" Strahlend erzählte Fabiene ihm, dass Levi und er das Kinderzimmer für Lady Winter eingerichtet hatten. Dabei machte er sich jedoch Sorgen, ob er auch alles richtig gemacht hatte. Kosta liess sich beschreiben, wo welche Möbel standen.
"Du hast gut entschieden", versicherte Kosta und nickte wohlwollend. "Jetzt möchtest du dich bestimmt duschen gehen und dich frisch machen." Fabiene nickte verhalten, nur um gleich darauf wieder inne zu halten und ihn zu fragen, ob er sich sicher sei. Er wolle ihn doch nicht warten lassen. Kosta lächelte. "Schon gut. Geh nur. Ich sitze gerne hier." Fabiene nickte wieder, zögerte aber noch immer, bis er ihn lieb anlächelte und fragte, ob er ihn mit unter die Dusche begleiten wolle. Voller Unschuld und doch so verführerisch. Kosta blinzelte, schüttelte dann aber seinen Kopf. Er würde Fabiene gerne so lieben können, wie er es verdiente. Sie könnten glücklich miteinander werden. Es wäre so viel einfacher. Es wäre wunderschön. Wenn Kostas Herz nur nicht schon längst hoffnungslos vergeben wäre.

Es dauerte nicht lange, bis Fabiene wieder aus der Dusche kam. Frisch gewaschen und angezogen, kam er aus seinem Zimmer gestürmt, fast so, als befürchtete er, dass Kosta nicht mehr da wäre. Aber Kosta war noch da und er bot Fabiene bereitwillig einen Platz neben sich auf der Bank an. Gemeinsam sassen sie eine Weile da. Es war ruhig und friedlich hier. Man hörte Stimmen durchs Haus hallen, sah ab und an jemanden vorbei gehen, doch sie zwei blieben ungestört hier auf der Bank.
"Bist du sehr enttäuscht, dass ich mein Versprechen dir gegenüber nicht eingelöst habe", fragte Kosta langsam, nachdem er seine Gedanken in die richtigen Bahnen geordnet hatte. "Das Versprechen, dass du dich mir vorführen darfst, wie als wären wir noch auf dem Sklavenmarkt und als ob ich interessiert daran wäre, dich zu kaufen? Du warst so traurig in Garois, weil du dich nie deinen Käufern hast präsentieren dürfen, so wie du es gelernt hast."
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