Re: Wer ist Prinz Erenos?
von Kosta » Mo 30. Mär 2020, 15:19
Prompt fragte Zucker ihn, ob das bedeuten würde, dass er nicht gehen würde. Kosta wand sich innerlich. Er wollte nicht gehen. Aber er wusste, dass er seine Traumas irgendwie aufarbeiten musste und hier in Mineva war das zu gefährlich. Es sei denn, es gab jemanden, der eine ähnliche Erfahrung gemacht hatte wie er, konnte ihm helfen und auf ihn aufpassen. Jemand der verstand, wie sehr der Geist verdreht werden konnte, damit man plötzlich Dinge mochte, die man sonst eigentlich verabscheute. Und Zucker war so jemand..
"Es bedeutet, dass ich es mir überlegen werde", gab sich Kosta leise geschlagen. "Aber nur, wenn du auf mich aufpassen kannst." Sonst würde er gehen. Musste er. Auch wenn er es nicht wollte. Diese Bedingung musste erfüllt werden, was nun Zucker sich winden liess. Er wäre kein Aufpasser und Heiler. Nicht so wie Kosta. Das stimmte. Trotzdem musste Kosta bei der Behauptung lachen.
"Ach was", wehrte er schmunzelnd ab. "Seit wir uns kennen gelernt haben passt du auf mich auf. Du hast es vielleicht gar nicht gemerkt, weil du das ganz von selbst machst, doch du hast unter diesen schwierigen Umständen ganz wunderbar auf mich aufgepasst." Zucker fand trotzdem, dass lieber Eneas auf ihn aufpassen sollte. Kosta wisse genau, dass Eneas ihm unbedingt helfen wolle.
"Ja, ich weiss", gestand Kosta leise und zog sich etwas zurück, damit er nicht von Zucker nassgespritzt wurde. "Aber das geht nicht überall. Nicht wenn... wenn er doch selber... also wenn er von seiner eigenen Sehnsucht gepackt wird und vergisst, dass er mich eigentlich abhalten soll. Er weiss nicht, wie es ist, Lust zu empfinden, obwohl man eigentlich gar nicht will. Du schon." Und damit meinte Kosta nicht, dass der Körper einfach reagierte. Sondern, dass es auch den Geist packte und nur noch der Sex zählte. So als ob man unter Drogen stünde.
Wenigstens das schien Zucker zu verstehen. Dennoch zögerte er weiter. Er fand, er wäre kein Experte darin, anderen zu helfen. Seine Versuche mit dieser Lust umzugehen, wären nicht immer gut gewesen. Das konnte Kosta sich denken. Ihm ging es doch ebenso. Wenn man niemanden hatte, der einem half, dann war die Wahrscheinlichkeit so gross, dass man sich darin verlor. Er konnte auch verstehen, dass Zucker nicht so recht daran glaubte, dass er ihm würde helfen können, weil er keine Ausbildung darin hatte. Doch Kosta wusste, dass Zucker ein natürliches Talent dafür besass. Er vertraute ihm und wusste, dass er bei ihm sicher aufgehoben war.
"Das habe ich mir auch schon öfters überlegt", nickte Kosta, dass es besonders Nachts gefährlich wurde, wenn er seine Albträume hatte. Besonders dann, wenn er sich dann ernsthaft damit auseinender zu setzen begann, was im Kerker von Dalmadans Feste geschehen war. "Deswegen will ich ja auch fortgehen. Oder, wenigstens in ein eigenes Schlafzimmer ziehen, wenn du hier auf mich aufpasst. Zucker hatte dem schlussendlich doch noch zugestimmt. Das hiess, dass Kosta nun erneut ernsthaft darüber nachdenken und schliesslich auch eine Entscheidung treffen musste.
"Ich weiss nicht, ob so ein Keuschheitsgürtel den gewünschten Effekt erzielen wird", schmunzelte Kosta und beugte sich vor, um Zucker aus der Wanne zu heben, nachdem sich dieser zuende gewaschen hatte. Diesmal setzte er ihn sachte auf den flauschigen Teppich am Boden ab und holte rasch ein grosses, warmes Handtuch, um Zucker darin einzuhüllen und behutsam abzutrocknen.
"Nein, überhaupt nicht", murmelte er dabei eher zu sich selbst. Allein die Vorstellung Eneas einen Keuschheitsgürtel anzuziehen, machte Kosta ganz wuschig. Er erschauderte, um sich zur Ordnung zu rufen.
"Ausserdem hilf Eneas mir sehr viel", stellte er resolut klar. "Er gibt mir Zeit und hält mich einfach nur im Arm, wenn ich es brauche. Das ist das Beste überhaupt. Es hilft mir auch gar nicht, wenn ich ihm vom Kerker erzähle und dabei sehe, wie es ihn quält." Es war viel anstrengender zu heilen, wenn er dabei auch noch auf das Seelenheil von anderen achten musste. Gerade Eneas hatte er ohnehin schon viel zu oft verletzt. Das tat auch Kosta selbst weh.
"Na komm, lass uns erstmal zu deiner Feier gehen", schlug er vor, um sich vor der Verantwortung zu entziehen, schwere Entscheidungen treffen zu müssen. Inzwischen hatte er Zucker abgetrocknet, so dass er nun seine Knie und Fussgelenke mit der Heilsalbe einschmieren konnte. Den Rest des schlanken Körpers rieb er mit einer verwöhnenden Feuchtigkeitscreme ein. Zuckers Haut brauchte diese noch dringend. Während diese noch einzog machte er ihm die Haare, ehe er ihm half sich anzuziehen. Wobei Kosta sich vorallem um die Pants und die Stützmanschetten kümmerte. Und natürlich die neue Hose, die er Zucker voller Freude präsentierte. Auch der Prinz schien überaus erleichtert zu sein, dass endlich wieder Hosen tragen konnte.
Nachdem er angezogen und fein gemacht war, hob Kosta Zucker noch einmal auf seine Arme, um ihn rauszutragen. Nur zur Feier des Tages. Nachher würde er ihn wieder in seinem Rollstuhl rumkurven lassen. Jetzt würde er ihn auch endlich selbst bedienen können. Erstmal setzte er Zucker jedoch aufs Sofa ab, wo der Prinz noch gemütlich seine Beine hochlagern konnte, ohne dass sie ihm zu schwer nach unten hingen. Damit die Knie sich allerdings ans beugen gewöhnten, schob er ein Sofakissen darunter. Eneas und Tessa waren derweil auch fleissig gewesen. Das Wohnzimmer war wieder aufgeräumt, der Rollstuhl umgebaut und auf dem Tisch stand eine erstaunlich grosse Anzahl von Alkoholflaschen und Gläsern herum. Besonders wenn man bedachte, dass sie nur zu viert waren.