Re: Wer ist Prinz Erenos?
von Yadriël » Fr 3. Apr 2020, 11:58
Er zog ernsthaft in Erwägung, ob er sich nicht vom Sofa rollen und zum Rollstuhl ziehen sollte. Yadriël hatte zwar gewollt, dass Eneas auch mal von diesen Lustproblemen erfuhr, aber dann mitten in diesem verwirrenden Gespräch zu stecken, war nicht ganz so angenehm. Eneas schien noch weniger Alkohol zu vertragen als gedacht oder in diesen fruchtigen Drinks war mehr Alkohol als Yadriël gespürt hatte. Waren jedenfalls sehr lecker gewesen.
Der Prinz blieb liegen wo er war und hörte zu wie Kosta mehrmals versuchte seinem Schnuckel zu erzählen was er fühlte ohne es scheinbar in richtige Worte verpacken zu können. Der Kapitän war bereits vom Alkohol verwirrt und schien sowieso Probleme zu haben Kosta zu verstehen. Eigentlich hatte Yadriël vorgehabt sich leise im Hintergrund zu halten, aber als er mitbekam wie Kosta mit Worten kämpfte, konnte er doch nicht anders als ihm auszuhelfen. Er kannte Kostas Problem einigermaßen und er wusste wie man sich dabei fühlte. Vielleicht hatte er es nie so extrem gehabt oder es war bei ihm in anderer Form aufgetaucht, aber er wusste wie es war heißen Sex zu haben und danach zu sich zu kommen und es zu bereuen. Der einzige Vergleich, der Yadriël dazu einfiel, war Betrunkenheit. Das schien Eneas wenigstens etwas zu verstehen.
Es kam heraus, dass die beiden bereits Sex gehabt hatten. In irgendeiner Hütte und Eneas hatte es nicht bremsen können. Yadriël wusste nicht was dort vorgefallen war, fragte aber lieber nicht genauer nach. Eneas schien mehr preiszugeben als er eigentlich wollte. Außerdem konnte Yadriël sich selbst zusammenreimen was da passiert gewesen war.
Kosta gab zu, dass er Zweifel hatte, ob Eneas ihn stoppen konnte. Wahrscheinlich wollte der Kerl das auch nicht, so sexuell frustriert wie er manchmal im Haus rumlief. Yadriël konnte es regelrecht spüren.
Dann kamen sie endlich zurück zu seinem Vorschlag mit dem Keuschheitsgürtel. Yadriël wusste nicht, ob es etwas bringen würde, fand es aber allemal spannender als getrennte Schlafzimmer. Er hätte den Piraten gerne mal im Keuschheitsgürtel gesehen. Kosta meinte, es wäre kontraproduktiv. Wahrscheinlich wollte er dann erst recht an Eneas' Intimregion.
Als Kosta auch nur andeutete, dass er sonst lieber gehen würde, sprang Eneas auf, verschüttete halb sein neues Glas und versuchte sich wacklig und angetrunken auf Kostas Sessel zu setzen. Es schien, dass er nichtmal richtig verstand was ein Keuschheitsgürtel war, doch er versprach treuherzig er würde ihn anziehen solange Kosta nur nicht ging. Die ganze Szene sah sehr amüsant aus und da Yadriël ebenfalls etwas getrunken hatte, konnte er sein Lachen nicht ganz zurückhalten.
Eneas beteuerte, er würde alles für seinen Schatz tun. Er könnte auch wieder nackt sein. Dann fiel er halb über Kosta im Versuch ihn zu umarmen.
Wieder nackt? Das war garantiert kontraproduktiv. Und was hieß da wieder? Tanzte Eneas, wenn sie alleine wohnten, normalerweise nackt durch die Wohnung? Nein, die Vorstellung war zu absurd.
Yadriël unterdrückte gerade wieder ein Lachen, als Eneas fragte, was sich bei Kosta geändert hatte und ob er mit Yadriël Sex haben wollte. Rasch unterband der Prinz diese Vorstellung. Das würde nicht mehr passieren. Sollte nicht mehr. Dabei hätte er nichts dagegen gehabt. Bei ihrem letzten Sex hatte er nicht gewusst, dass es der letzte gewesen war. Zudem hatten sie die Nummer gar nicht zuende bringen können. Kosta war nach dem Abnehmen der Piercings abgehauen. Vielleicht war es auch weniger Sex gewesen... Kosta hatte ihm dabei viel von Ranard erzählt und was er über sich und seinen Körper dachte, über die Piercings. War vielleicht eher.. Sextherapie gewesen.
Jetzt konnte der Kleine wohl noch eine gute Dosis davon gebrauchen, aber eigentlich sollte er das lieber mit Eneas machen.
Kosta zog Eneas zu sich auf den Schoß, auch um ihn wohl davon abzuhalten von der Armlehne zu fallen. Kosta beteuerte dem Piraten, dass er nicht nackt sein müsse und er müsse auch keinen Keuschheitsgürtel tragen. Es würde nicht helfen.
Yadriël hielt sich wieder aus dem Gespräch raus, während Kosta endlich mehr Worte fand was in ihm drin los war. Eneas kuschelte sich bereitwillig an seinen Freund und tätschelte ihm dabei über die Brust. Kosta gestand, dass er immer Lust hätte.
"Mmhh... mein notgeiler... Kammerdiener", murmelte Eneas. Es war so leise, dass Yadriël nicht wusste, ob er richtig gehört hatte. Anscheinend war Eneas das Problem sowieso nicht unbekannt. Nur dass er es nie als Problem gesehen hatte.
Kosta erklärte, dass seine Selbstbeherrschung schwächer würde. Dann erinnerte er Eneas an einen Moment bei der Rückreise. Yadriël wusste aus Kostas Erzählungen, dass Eneas die Piercings nicht gemocht hatte. Es hatte den Kleinen tief beschäftigt und er hatte Angst gehabt, er würde furchtbar aussehen.
"Hab.. falsch reagiert. Tut mir leid", sagte Eneas, "Ich wollte nicht... es war zu viel."
Relativ offen sagte Kosta, dass er sich gewünscht hätte, dass Eneas ihn damals in Besitz genommen hätte, doch jetzt würde er verstehen wieso Eneas ihn abgelehnt hatte. Er hätte nicht gewollt, dass Kosta mit Gedanken bei jemand anderem gewesen wäre. Genau das wolle Kosta jetzt auch verhindern.
Eneas sah träge nach oben. "Ich verstehe dich... ich will das auch nicht", sagte er. Dann lächelte er verklärt. "Du bist so schön. Nicht seltsam."
"Ich... es tut mir so leid, Eneas, dass ich so seltsam bin. Dass ich nicht einfach nur in deiner Liebe baden und alles andere vergessen kann. Dass ich so abartige Wünsche habe. Ich will dir das doch nicht antun", sagte Kosta innig und die beiden kuschelten sich enger zusammen.
Yadriël sog die Luft ein. Kosta hatte keine abartigen Wünsche. Er war nicht seltsam. Er war so gezüchtet worden immer und dauernd zu wollen. Genau wie Yadriël. Aber er wusste davon und er hatte deshalb Jahre gehabt zu lernen damit umzugehen.
"Ah, scheiße...", fluchte Yadriël leise zu sich. Er hatte das Gespräch wieder verschieben wollen. Er wusste, es würde schwierig werden. Ja, fast unmöglich das zu erklären. Er wusste, es würde alles ändern. Einfach alles. Sein Leben würde nie mehr so wie vorher sein.
Aber... vielleicht war das was gutes.
Kostas letzte Worte hatten ihm klar gemacht, dass er damit nicht länger warten konnte. Der Kleine musste wissen wer und was er war, damit er sich nicht unnötig quälte. Er konnte nicht heilen bevor er das nicht wusste. Das war dem Prinzen gerade bewusst geworden. Wenn er dann Yadriël einen Arschtritt verpassen, war das eben so, aber zumindest wusste der Kleine dann Bescheid. Verdammt, er wollte nicht rausgeschmissen werden. Nicht wo er Kosta gerade kennenlernte...
Der Prinz kämpfte mit sich.
"Ich habe so grosse Angst, dir weh zu tun. So sehr. Ich habe Angst, dass ich dich mit Sex manipuliere und dich zu etwas überrede oder zwinge, was du gar nicht willst", hörte er Kostas Worte.
"Das ist in Ordnung... ich tue dir auch weh... es wird wieder besser", murmelte Eneas. "Du wirst mich nicht zwingen. Getrennte Schlafzimmer ist okay... wenn es dir hilft. Bitte geh nicht..."
Während die beiden innige Worte austauschten, rang Yadriël noch mit sich.
"Kleiner, wir müssen reden", sagte er in eine kurze Stille hinein. Die Feier war abrupt umgeschwungen. Ach, was sollte es? Augen zu und durch. Yadriël griff nach seinem Glas und leerte es in einem Zug.
"Allein."