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Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 2. Feb 2020, 17:43

"Genau!" stiess Kosta erleichtert aus, als Alvaro zusammenfasste, dass Kosta meinte, wenn er täte, was Eneas wollte, würde er genau das machen, was er nicht wollte. Das war so eine verwirrende, komplizierte Geschichte. So schwer zu erklären und erst recht schwer zu begreifen. Kosta war so froh, dass Alvaro ihn trotzdem verstanden hatte. Wenigstens er. Es gab ihm die Hoffnung, dass er es irgendwann auch Eneas begreiflich machen konnte.

Alvaro überlegte, dass das nur lösbar wäre, indem sie weiter miteinander redeten. Er fand auch, dass Eneas sehr unsicher klänge und überlegte, dass er Angst hätte, ihm mehr zuzumuten, als er vertrüge. Kosta nickte eifrig. Genau so war es. Alvaro erzählte von seinem Dilemma und wie er sich versucht hatte Rückversicherungen zu schaffen, um sicher zu gehen, dass er sich nicht zuviel heraus nahm.
"Und du hattest oft genug Angst um mich, weil ich mein Sicherheitswort nicht gesagt habe", erinnerte Kosta seinen Ex-Gefährten. "Es braucht viel, bis es mir zu weit geht und Eneas ist viel unsicherer, als du es jemals warst. Wie kann er darauf vertrauen, dass ich mein Sicherheitswort sagen, wenn ich es nicht tue, während er Dinge tut, bei denen er selbst schon längst reissaus genommen hätte. Ich kann höchstens früher mein Sicherheitswort sagen, als ich es brauche. Nur, dann lüge ich ihn wieder an und verbiege mich wieder für ihn." Es war zum Verrückt werden. Zumindest Kosta war schön öfters daran verzweifelt.

"Aber ja, wir versuchen weiter miteinander zu reden und uns Zeit zu lassen", nickte Kosta zu Alvaros anderen Vorschlägen. "Deswegen sind wir auch hier und nicht auf dem Schiff. Deswegen haben wir auch erstmal keinen Sex miteinander. Wir wissen, dass der gut zwischen uns läuft. Er lenkt uns nur von unseren wahren Problemen ab. Es braucht halt, wie du sagst Zeit. Nur... irgendwie sind wir beide zu ungeduldig dafür." Zudem gab es noch andere Wunden, die behandelt werden mussten. Wunden, denen Kosta sich nicht wirklich stellen wollte, weil er fürchtete, Eneas damit zu verletzen oder zu verlieren. Er wusste allerdings auch, dass er Eneas auch verletzen und verlieren würde, wenn er es nicht tat.

Alvaro gab ihm jedoch noch etwas weiteres zu bedenken. Dass es nicht fair wäre, wenn Eneas der einzige wäre, der auf Kostas Wohlergehen achtete. Ertappt zuckte Kosta zusammen und wich Alvaros Blick aus. Der Krieger hatte zielsicher erkannt, dass Kosta sich genau darum drücken wollte. Er wollte viel lieber mit Eneas zusammen kommen, als sich um sich selbst zu kümmern. Alvaro mahnte ihn trotzdem streng, dass er Eneas nicht damit alleine lassen sollte.
"Nein", keuchte er dann aber erschrocken und hielt Alvaro am Arm fest, als fürchtete er, dass Alvaro gleich mit diesem Geheimnis zu Eneas gehen würde. "Ich meine... nicht jetzt. Ich werde es versuchen. Ich habe es versucht. Aber das ist zuviel für ihn. Es jagt ihm zuviel Angst ein. Oder er ist eifersüchtig und wütend. Er... er wird nicht verstehen können, dass es mir auch gefallen hat. Er wird versuchen mich zu beschützen, zu rächen, zu verteidigen. Nur verstehen warum ich mich noch immer nach Ranard sehne, das wird er nicht können. Das... das ist unvorstellbar für ihn."
Zuletzt geändert von Kosta am Mi 17. Aug 2022, 06:39, insgesamt 1-mal geändert.

So 2. Feb 2020, 17:43

Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 2. Feb 2020, 18:17

Kosta wirkte sehr froh, dass ihm endlich jemand zuhörte und sein Dilemma und seine Sorgen zu verstehen schien. Alles wusste Alvaro nicht und er hatte Zweifel, ob er mit seinen Worten half oder seinen Freund weiter verunsicherte, doch es schien das richtige zu sein. Kosta erzählte davon, dass es sehr viel brauche bis es ihm zu weit ginge und Eneas sich nicht vorstellen könne, dass Kosta sein Sicherheitswort wesentlich später brauchen würde als er es je für möglich halten würde. Dann müsse Kosta das Sicherheitswort verwenden nur um Eneas zu beruhigen und damit würde er sich wieder für ihn verbiegen.
"Habt ihr denn bereits Sicherheitswörter ausgetauscht und eingebaut?", fragte Alvaro. "Und selbst wenn er denkt, dass Sicherheitswort ist nur für dein Wohlergehen, du weißt es besser. Es ist auch genauso sehr für ihn. Er ist scheinbar noch nicht so weit. Er braucht die Rückversicherung. Nutze es ein paar Mal, wenn du selbst bemerkst, dass Eneas überfordert ist und eine Pause braucht. Das ist kein Anlügen." Kosta zog einen großen Lustgewinn daraus wie sehr es dem Liebhaber gefiel. Es würde ihm bestimmt nicht gefallen, wenn Eneas sich unwohl fühlte und das war genauso eine Grenze wie eine eigene körperliche Belastungsgrenze.
Alvaro spürte noch einmal nach Eneas' Signatur, aber er war mit Yadriël im Badezimmer. Vermutlich half er ihm. Trotzdem kam es Alvaro etwas heikel vor so vertieft über die Probleme zwischen Kosta und Eneas zu sprechen. Der andere Krieger wäre wahrscheinlich nicht sehr erfreut über dieses Einmischen und dass ausgerechnet Kostas ehemaliger Gefährte von den Problemen erfuhr. Anderseits brauchte Kosta eindeutig Rat und wirkte sehr verloren.
Sein Freund erklärte, dass sie sich Zeit lassen wollten und deswegen wären sie in dem Haus und hätten auch keinen Sex miteinander. Überrascht sah Alvaro Kosta an. Damit hatte er nicht gerechnet.
"Du und enthaltsam?", fragte er verwundert. Kein Wunder war Kosta vorhin so sehnsüchtig und schnell erregt geworden.
Doch Kosta meinte, dass sie bereits wüssten wie gut sie miteinander Sex haben könnten und das würde sie nur von ihren wahren Problemen ablenken. Es würde Zeit brauchen. Dann gab Kosta zu, dass sie beide zu ungeduldig dafür wären.
"Aber der Sex wäre eine der Spielwiesen wo ihr das Einschränken und Vertrauen intensiv ausprobieren könnt. Sex ist nur eine andere Art miteinander zu kommunizieren. Du solltest das nicht außer acht lassen", empfahl Alvaro, aber er hatte auch einen ganz anderen Bezug zum Sex. Vielleicht hatte Kosta recht und es war besser abzuwarten.

Alvaro sprach ihn auch darauf an, dass er Eneas nicht damit alleine lassen sollte auf Kostas Wohlergehen zu achten. Das war eine große Verantwortung und es war nicht verwunderlich, wenn Eneas deswegen ängstlich und unsicher war. Ob Kosta das bewusst war? Jedenfalls zuckte er ertappt zusammen und wich schuldig den Blicken aus.
Kosta berührte ihn und beteuerte, er würde es versuchen, doch es ginge jetzt nicht. Es würde Eneas zu viel Angst einjagen oder es würde ihn wütend machen.
"Er scheint mir jetzt schon Angst um dich zu haben", wandte Alvaro ein.
"Er... er wird nicht verstehen können, dass es mir auch gefallen hat", sorgte sich sein Freund. Eneas würde ihn verteidigen wollen und es wäre für ihn unvorstellbar, dass Kosta sich gleichzeitig nach Ranard sehnen könne.
Alvaro schwieg nachdenklich. Seine Befürchtung, dass Ranard Kosta missbraucht hatte, verdichtete sich.
"Es gab kein Sicherheitswort bei Ranard oder?", fragte er leise über den Glasrand des Weines hinweg. "Und selbst wenn, hätte er nicht darauf gehört."
Es war reine Vermutung, doch Kostas gequälter Blick war Antwort genug. Alvaro legte sanft einen Arm um ihn.
"Ist es dir denn wichtig, dass Eneas es zur Gänze versteht?", fragte er weiterhin leise. "Würde es nicht reichen, wenn er es hört und du es ihm sagen kannst? Lass ihn ruhig wütend sein und aufgebracht, wo du es nicht hast sein können... Wut und Rachegelüste sind eine normale Reaktion auf das was du ihm sagen wirst. Wieso hast du Angst davor wie er reagieren wird?"
Er hatte das Gefühl, dass es auch für Kosta zu viel war darüber zu reden. Es war leichter es hinausschieben indem man vorgab man wolle damit den anderen nicht belasten.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 2. Feb 2020, 20:20

Kosta wand sich. Nein, sie hatten keine Sicherheitswörter ausgetauscht. Kosta hate sich sogar explizit dagegen ausgesprochen. Zwar nicht bei ihrem Sex, dafür aber bei ihrer Beziehung. Er hatte doch nur gewollt, dass Eneas endlich verstehen konnte, wie sehr er ihn liebte. Beim Sex könnten sie schon Sicherheitsworte einbauen. Auch wenn Kosta wusste, dass er das niemals brauchen würde. Allerdings hatte Alvaro recht. Eneas brauchte das Wort und Kosta konnte es für ihn sagen. Nur fürchtete er jetzt, dass Eneas ganz aufgewühlt sein würde, wenn er befürchten musste, Kosta zu sehr weh getan zu haben. Es war alles so fragil und gefährlich. Gleichzeitig waren sie noch lange nicht soweit. Es brachte nichts, sich jetzt schon den Kopf darüber zu zerbrechen. Kosta tat es natürlich trotzdem.

"Bevor ich dich kennengelernt habe, habe ich beinahe jahrzehnte lang enthaltsam gelebt", schmollte Kosta. "Ausserdem hatte ich viel Sex zuvor und mein Körper wurde gerade erst wieder geheilt. Es ist schon in Ordnung so." Alvaro hatte schon recht, dass sie mit Sex das einschränken üben könnten. Allerdings waren sie so begierig aufeinander. Kosta konnte nicht glauben, dass sie sich würden zurückhalten und irgendwie Rücksicht aufeinander nehmen können. Wobei, nein, das stimmte nicht. Wenn es um eneas ging, würde er sich immer zurück halten können. Irgendwie.

"Eneas hat immer Angst um mich", lächelte er wehmütig. "Selbst wenn es nicht wie jetzt gerechtfertigt ist." Deswegen konnte er ihm nicht davon erzählen. Zumindest nicht so leicht. Das musste er vorsichtig angehen. Er hatte es schon einige Male versucht und war dabei regelmässig viel zu grob vorgegangen.
Unvermittelt sprach Alvaro leise seine Vermutung aus, dass es bei Ranard kein Sicherheitswort gegeben hätte. Über den Rand seines Weinglases hinweg blickte er ihn an und ging gleich noch weiter. Dass, selbst wenn es ein Sicherheitswort gegeben hätte, Ranard nicht darauf gehört hätte. Kosta lächelte gequält. Nein, daran hätte Ranard sich ganz bestimmt nicht gehalten. Im Gegenteil, es hätte ihn nur wütend gemacht, hätte Kosta versucht, ihn aufzuhalten. Allerdingst war Ranard auch nicht sein Liebhaber gewesen, der an solche anständige Verpflichtungen gebunden gewesen wäre.

Tröstend legte Alvaro einen Arm um ihn. Etwas überrascht zuckte Kosta zusammen. Damit hatte er nicht gerechnet, nachdem es vorhin so gefährlich gewesen war. Diesmal ging es jedoch einigermassen. Kosta war deswegen nicht gleich erregt. Leise fragte Alvaro ihn, ob es ihm wichtig wäre, dass Eneas es zur Gänze verstehen würde. Ob es nicht reichte, wenn Kosta es sagen könne und Eneas es hörte. Das war eine seltsame Frage, über die Kosta erst einmal nachdenken musste. Er wusste nur, dass Eneas ihm unbedingt helfen wollte und das mit Ranard, war noch fast das harmloseste. Wenn, dann konnte Kosta das erzählen. ausserdem, irgendwann würde Eneas wissen wollen, was es mit den Piercings auf sich hatte, die er an ihm gesehen hatte. Die er nicht hatte berühren oder wegnehmen wollen.

"Eneas sagt, dass er mir helfen will", antwortete Kosta irritiert auf die Frage, warum er Angst davor hätte, wie Eneas reagieren würde. "Es hilft mir nicht, wenn er wütend und aufgebracht ist. Im Gegenteil. Es tut mir weh. Und ihm auch. Ich will nicht, dass ihm etwas wehtut. Ich will nicht, dass er mit sich selber kämpfen muss, weil er mich liebt und sich gleichzeitig vor mir ekelt. Ausserdem, wäre es nicht mein Recht Wut und Rachegelüste zu empfinden?" schob er leicht trotzig hinterher.
"Und wer sagt, dass ich keine Wut und Rachegelüste empfinde?" Die empfand er sogar sehr tief. Schmerz flackerte in seinen Augen und er erschauderte. Sein Trotz sackte in sich zusammen.
"Ich empfinde es nur nicht für Ranard", gab er unglücklich zu. "Er war unbestritten ein furchtbarer Mensch, der schreckliches getan hat, ja. Aber er hat mich nicht belogen oder mir etwas versprochen, was ich mir durch Gehorsam hätte erkaufen sollen. Ich wusste immer, woran ich bei ihm war. Ich war derjenige, der ihn belogen, betrogen und verraten hat. Und zum Schluss habe ich ihn getötet. Noch während er über mir war. Ich habe ihm einen Dolch in die Schläfe und einen zweiten Dolch in die Kehle gerammt. Ich habe wortwörtlich in seinem Blut gebadet. Ich bin nicht wütend auf ihn. Er war nur ein Mittel zum Zweck." Wie gesagt, er hatte es genossen, von Ranard dominiert zu werden.
"Er war nicht mein Kerkermeister", führte er die Erklärung von vor dem Desser aus, wer Ranard gewesen war. "Er war der Kerkermeister von Dalmadans Feste. Und Dalmadans Feste ist eine Burg hoch in den Bergen des schattigen Dhemlans. Es war der Sitz der Spinnenkönigin Zorya Eacir. Eine der mächtigsten Ergebenen von Sion."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 2. Feb 2020, 21:08

Sein ehemaliger Gefährte erwiderte, dass es ihm nicht helfen würde, wenn Eneas wütend und aufgebracht sei. Es würde ihm sogar weh tun und Eneas ebenfalls. Kosta wolle aber nicht, dass Eneas etwas schmerze und er mit sich ringen müsse, weil er Kosta liebe und sich gleichzeitig vor ihm ekeln würde.
"Ekeln? Er wird sich bestimmt nicht vor dir ekeln", warf Alvaro mit Nachdruck ein. Das konnte er sich nicht vorstellen. Besonders nicht wenn Eneas Kosta liebte. Der Krieger wandte trotzig ein, ob es nicht sein eigenes Recht wäre Wut und Rachegelüste zu empfinden.
"Das wäre es", bestätigte Alvaro. Aber bisher hatte er davon nichts mitbekommen. Nur Schuldgefühle und Scham, weil Kosta seinen Peiniger auch genossen hatte. Es musste ihn tief verstören und auseinanderreißen. Kostas schmerzvoller Blick sagte genug aus. Er schauderte und gestand dann traurig, dass er diese Wut und Rachegelüste nicht für Ranard empfand. Er wäre zwar ein furchtbarer Mensch gewesen, doch er hätte nicht gelogen oder etwas versprochen. Kosta hätte immer gewusst woran er bei Ranard gewesen wäre.
Alvaro fand, dass dies ein sehr schwacher Trost war und er hielt es auch für bedenklich, dass Kosta den Mann zu verteidigen begann. Aber er sagte zunächst nichts dazu und ließ seinen ehemaligen Gefährten aussreden. Es schien ihn schon länger zu belasten.
Es zeigte sich dann auch, dass Kostas Wut sich nach innen richtete. Auf ihn selbst. Heftig machte der schlanke Krieger sich Vorwürfe, dass er derjenige gewesen wäre, der gelogen, betrogen und verraten hätte. Zum Schluss hätte er Ranard getötet, während dieser noch über ihm gewesen wäre. In aller Deutlichkeit beschrieb Kosta wie er Ranard getötet hatte. Ein Dolch in der Schläfe, einer in die Kehle. Er hätte in Blut gebadet.
Es waren schauderhafte Vorstellungen. Alvaro mochte zwar harten Sex, aber das hatte mit Sex nichts mehr zu tun. Dies mit anzuhören war bereits belastend und so mochte er kaum denken wie es für Kosta gewesen sein musste, der es durchlebt hatte. Doch wie so oft ließ Kosta wenig davon an die Oberfläche und er sagte relativ gelassen, dass er nicht wütend auf Ranard sei. Er wäre ein Mittel zum Zweck gewesen. Dann fügte er erklärend hinzu, dass Ranard der Kerkermeister in Dalmadans Feste gewesen wäre. Der Sitz von Zorya Earcir. Kosta musste gar nicht weiter ausführen wer das war. Die Schauergeschichten über die Spinnenkönigin von Dhemlan waren bis in den Norden Haylls gedrungen.

Alvaro wusste nicht wie er reagieren sollte. Was man da überhaupt sagen konnte. Das überstieg weit seine Kompetenzen als Ex-Gefährte. Er konnte nichts weiter tun als Kosta tröstend in den Arm zu nehmen. Er wusste nicht was Kosta in Dhemlan gemacht hatte und wie er überhaupt dort hingekommen war. Es wirkte ungeheuerlich.
"Du bist wütend auf dich selbst...", erkannte er. "Ich weiß nicht was ich dir sagen kann. Das ist alles... überwältigend." Kosta schien es aber sehr zu brauchen, dass jemand diese schreckliche Geschichte endlich hörte und wahrnahm.
Alvaro blickte ihm tief in die Augen. "Ich weiß nicht was du dort durchlitten hast, aber ich glaube, du brauchst professionelle Hilfe. Mehr als ich dir mit meinen begrenzten Lebensweisheiten raten kann. Ich kann dir nur sagen, dass du einen Weg finden musst diese Wut auf dich selbst und den Selbsthass ziehen zu lassen. Denn du hast es nicht verdient dir das anzutun. Du bist kein schrecklicher Mensch, weil du versucht hast etwas Genuss in einer schrecklichen Lage zu finden." So kam es Alvaro jedenfalls vor. Und sein einstiger Gefährte hatte vielleicht mehr daran zu kämpfen, dass er Ranard getötet hatte als dass er den Sex mit ihm genossen hatte.
"Wenn die Dolche der einzige Weg für dich war es zu beenden, dann war es der einzige Weg und du solltest dich nicht auf ewig damit quälen."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 2. Feb 2020, 21:46

Bebend stand Kosta in Alvaros Arm und wusste nicht wohin mit all den Gedanken und Gefühlen, die in ihm tobten. Auch Alvaro wirkte recht erschlagen. Kein Wunder. immerhin hatte er ihm gerade gesagt, dass er im Kerker der Spinnenkönigin gewesen war. Dass er jemanden getötet hatte. Alvaro wusste ja nicht, dass er Pirat war. Dass Ranard nicht der erste war, den er getötet hatte. Überraschenderweise ging Alvaro jedoch nicht darauf ein, sondern erkannte zielsicher, dass Kosta wütend auf sich selber war. Ehe er selber zugab, dass ihn das alles überforderte. Tief blickte er ihm in die Augen und bat ihn, professionelle Hilfe anzunehmen. Er müsse einen Weg finden, diese Wut auf sich selbst, diesen Selbsthass ziehen zu lassen. Kosta hätte es nicht verdient, sich das anzutun. Er wäre kein schrecklicher Mensch, weil er versucht hätte, etwas Genuss in einer schrecklichen Lage zu finden.

"Ich... ich weiss nicht, ob ich das kann", wisperte er tonlos. "Ich weiss nicht, ob ich das kann." Fest umarmte er Alvaro von sich aus. Um ihn zu trösten, um sich selber zu trösten. "Die Dolche, sie waren nicht der einzige Weg für mich es zu beenden. Es war nötig, um die anderen zu beschützen. Du... du weisst nicht alles. Und doch schon zuviel." Sachte drückte er Alvaro nochmals an sich, ehe er sich etwas von ihm löste. Es musste schwer für den Krieger sein, mit all diesen schrecklichen Informationen überrollt zu werden.
"Ich danke dir, dass du mir zugehört hast", bedankte er sich mit einem liebevollen Lächeln. Geschmeidig stellte er sich auf seine Zehenspitzen und hauchte Alvaro ein zärtliches Küsschen auf die Wange. "Habe bitte keine Angst um mich. Ich werde mir professionelle Hilfe suchen. Das hatte ich ohnehin vor. Ich will nur noch etwas abwarten, bis sich das mit Eneas etwas gefestigt hat. Damit er nicht zu traurig ist, wenn ich zu kämpfen habe. Es ist gut, dass wir deswegen hier sind. Hier hat er Familie und Freunde, die ihn unterstützen."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 2. Feb 2020, 22:11

Kosta erwiderte die Umarmung fest und flüsterte dabei mehrmals, dass er nicht wisse ob er das könne. Dabei klang es so einfach. Aufhören sich selbst zu quälen. Doch es klang so als sei dieses Erlebnis in der Feste sehr frisch und Kosta schien noch ganz am Anfang zu stehen. Alvaro konnte immer noch nicht glauben, dass sein Freund dort gewesen war. In den Zeitungen hatte er gelesen, dass die Spinnenkönigin beim Sturm auf die Festung getötet worden war. Glacier hatten das dunkle Dhemlan erobert. War Kosta mitten drin gewesen? Und warum?
Kostas wenige Worte warfen nur mehr Fragen auf und doch hatten sie so wenig Zeit hier in der Küche bei einem kurzen Glas Wein. Alvaro hatte nicht geahnt was sich alles hinter Kostas "Durcheinander" verborgen hatte. Vermutlich war es nur die Spitze des Eisbergs.
Kosta gab zu, dass die Dolche nicht der einzige Weg gewesen wären. Er hätte es getan, um andere zu beschützen. Der schlanke Krieger bestätigte, was Alvaro bereits vermutet hatte. Er wusste längst nicht alles und doch schon zu viel. Kosta drückte ihn sanft und beendete die Umarmung dann; bedankte sich bei ihm fürs Zuhören.
"Ich hätte niemals damit gerechnet und es ist viel auf einmal", gab Alvaro zu, "Aber ich höre dir immer gerne zu. Ich habe das Gefühl wir bräuchten stundenlange Gespräche um das alles zu entwirren."
Kosta lächelte ihn dankbar an ehe er ihm einen kleinen Wangenkuss gab. Dann war er längst wieder im Modus alle anderen um sich herum zu beruhigen und deren Hand zu halten anstatt selbst getröstet zu werden. Es passierte so schnell, dass Alvaro erst nach einer Weile realisierte, dass sein Freund begonnen hatte ihn zu trösten und die Geschichte wieder abzuschwächen. Alvaro müsse keine Angst um ihn haben und er würde sich professionelle Hilfe suchen.
"Ich bin besorgt, aber ich habe keine Angst", versicherte Alvaro ernst. Kosta erklärte, dass er erst Hilfe organisieren wollte, wenn die Beziehung mit Eneas gefestigter sei. Er wolle nicht, dass Eneas zu traurig würde, aber in Mineva hätte er Familie und Freunde, die ihn unterstützen würden.
Alvaro schüttelte den Kopf. "Du hast Familie und Freunde hier, die dich unterstützen werden", widersprach er. Kosta schaffte es tatsächlich, dass sich seine eigene Heilung nur nach dem Wohlbefinden anderer richtete. Er schien sich mehr Sorgen um Eneas' Gemütszustand zu machen als seinen eigenen. Aber so war er schon immer gewesen.
"Du kannst deine Heilung nicht ewig zurückstecken nur damit sie anderen gefälliger ist. Ich bin zwar keine professionelle Hilfe, aber du kannst mich gerne besuchen, wenn du dir etwas von der Seele reden willst", bot Alvaro an. "Keinen Sex." Leider nicht, aber so war es wohl am besten.

"Ich dachte, du wolltest gehen", überraschte ihn Eneas' Stimme. Jetzt hatte er schon wieder dessen Signatur vergessen und prompt stand der Krieger in der Küche. Dieses Mal ohne Yadriël. Der Krieger hatte die Arme verschränkt.
Alvaro leerte sein Weinglas und stellte es beiseite. "Nur ein letztes Glas bevor ich aufbreche", erklärte er. "Kosta und ich haben uns lange nicht gesehen und da kommt man ins Reden."
Eneas' goldene Augen verengten sich skeptisch.
"Ich werde ihn dir nicht abstreitig machen", fügte Alvaro hinzu, weil er wieder das Gefühl hatte Eneas wäre kurz davor ihn anzuspringen.
"Gut", sagte dieser bloß und rief Alvaros Mantel aus dem Flur herbei, hielt ihm diesen entgegen. Es war nicht sonderlich höflich, doch wahrscheinlich immer noch besser als direkt rausgeworfen zu werden. Ein Anfang. Alvaro streifte sich den Mantel über.
"Das nächste Mal seid ihr bei mir eingeladen", ließ Alvaro sich trotzdem nicht unterkriegen. Eneas wurde auch augenblicklich blass. Damit schien er nicht gerechnet zu haben. "Danke für das leckere Essen und die gute Bedienung", bedankte Alvaro sich bei Kosta und drückte ihn nochmal kurz.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 2. Feb 2020, 23:16

Kosta wurde ganz verlegen, weil Alvaro ihn so umsorgte und ihm klar und deutlich sagte, dass er hier Familie und Freunde hätte, die ihn unterstützen würden. Das stimmte schon. Nur, Kosta wusste nicht, ob er deren Unterstützung wollte. Er hatte Alvaro schon genügend zu schaffen gemacht. Er wollte das nicht noch mehr seiner Freunden antun. Trotzdem tadelte Alvaro ihn weiter, dass er seine eigene Heilung nicht ewig zurück stecken könne, nur damit sie anderen gefälliger wäre.
"Aber ich kann auch nicht heilen, wenn ich mich um Eneas und meine Freunde Sorgen mache", entgegnete Kosta mit einem sanften Lächeln. Das musste er gar nicht erst ausprobieren. Das wusste er auch so. Er konnte sich nie und nimmer entspannen, wenn er sich um seine Freunde sorgte. Erst recht nicht, wenn er sich um Eneas sorgte. Mit einem süssen Lächeln nickte er jedoch zu dem Angebot, dass er sich bei Alvaro etwas von der Seele reden durfte, wenn er das wolle. Und natürlich konnte er es nicht sein lassen, schmollend seine Unterlippe vorzuschieben, als ihm Alvaro versprach, dass es keinen Sex geben würde. In Wahrheit war er jedoch froh darum. Grösstenteils.

Wie immer hatte Eneas ein ausgezeichnetes Gespür, wann er zu einem heiklen Zeitpunkt hinzustossen konnte. Prompt hörte Kosta ihn sagen, dass er gedacht hätte, Alvaro hätte gehen wollen. Erschrocken zuckte er zusammen und blickte entschuldigend zu Eneas. Er hatte ihn nicht links liegen lassen wollen. Alvaro erklärte auch gleich, dass er nur noch ein letztes Glas hätte haben wollen, bevor er ginge und so wären sie ins Reden gekommen. Er hätte ihm Kosta nicht abstreitig machen wollen. Kosta war sich nicht so sicher, ob Eneas Alvaro glaubte, sagte dann aber nur, dass es gut wäre. Kosta erschauderte darob und biss sich auf die Lippen. Das hatte irgendwie scharf geklungen. Sofern ein einzelnes Wort scharf sein konnte. Ah, ja, bei Eneas konnte es das definitiv.

"Ich bringe dich noch zur Tür", versuchte Kosta Eneas Unhöflichkeit etwas abzumildern. Gleichzeitig fand er es so scharf, dass Eneas ihn nun eindeutig für sich allein haben wollte.
"Danke, das ist sehr nett", nahm er Alvaros Einladung freundlcih an, wobei er nicht glaubte, dass sie der so bald nachkommen würden. Scheu, um Eneas nicht weiter zu verletzen, erwiderte er Alvaros Umarmung nur sachte und kurz. "Komm gut nach Hause." Alvaro nickte ihnen noch einmal zu, ehe er sich verabschiedete. Mit klopfendem Herzen schloss Kosta die Tür hinter Alvaro. Vorsichtig drehte er sich zu Eneas um und lehnte sich zart gegen die Tür. Nervös nagte er an seiner Unterlippe. Jetzt wo Eneas seinen Konkurrenten vertrieben hatte, wollte er womöglich seine Belohnung einfordern.
"Danke, dass du uns hast reden lassen", sagte er leise und blickte seinen Liebsten aus grossen Augen von unten durch dichte Wimpern an. Er wusste, dass er hier nicht stehen bleiben sollte. Dass er besser den Abwasch machen und sich um Zucker kümmern sollte. Dass er Eneas ganz bestimmt nicht so ansehen sollte.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 3. Feb 2020, 00:08

Eneas war nicht sehr begeistert darüber, dass er Yadriël ins Bad bringen sollte, aber Kosta war vermutlich damit beschäftigt Alvaro zu verabschieden. Der Krieger sollte sich bloß nichts herausnehmen. Eneas hoffte, er hätte seinen Standpunkt deutlich gemacht. Vielleicht etwas zu stürmisch, doch dann würde Alvaro wenigstens nichts falsch verstehen. So beherrschte Eneas sich seinem Liebsten nachzugehen und kümmerte sich stattdessen um Yadriël. Er hatte Kosta ja versprochen, dass er ihn bei der Pflege nicht alleine lassen würde.
Leider machte Eneas dies längst nicht so viel Spaß wie seinem Freund. Es war ihm eher unangenehm und so war er noch recht verlegen, als er Yadriël aus dem Rollstuhl und auf die Toilette helfen musste. Dem Dhemlaner schien es nicht viel auszumachen.
"Ich warte draußen", sagte Eneas, aber dann sah er, dass der Prinz noch Mühe hatte sich sicher an den Haltestangen links und rechts der Toilette festzuhalten. Sie mussten dringend mit einfachem Hanteltraining beginnen. Anscheinend hatte man die Wochen im Krankenhaus nichts dergleichen gemacht. Von normalen Adeligen wurde ja auch nicht verlangt, dass sie sich um sich selber kümmern konnten.
"Oder ich drehe mich einfach um und du meldest dich, wenn du Hilfe brauchst", bot Eneas an und wandte sich ab. "Ich kann auch Kosta rufen." Der sollte sich lieber um seinen ehemaligen Sexpartner kümmern anstatt jetzt mit seinem ehemaligen Gefährten zu reden. Ugh, war das alles verworren. Wieso konnte er Kosta auch nichts abschlagen?
"Passt schon. Lass die mal reden", sagte der Prinz.
"Reden." Eneas knurrte leicht und machte mit dem einzelnen Tonfall deutlich was er davon hielt.
"Ist doch egal ob die mal Sex hatten. Der Kleine kann grad alle Freunde gebrauchen, die er hat", meinte Yadriël. "Er wird garantiert mit Freuden auf deinen Schwanz hüpfen sobalds ihm besser geht."
"Oh Mutter der Nacht", entfuhr Eneas halb frustriert halb erschrocken bei der Ausdrucksweise. "Woher hast du gelernt so zu reden?"
"Von einer sehr charmanten Haushexe", antwortete der Dhemlaner kryptisch. "Bin fertig."
Eneas drehte sich wieder um, half Yadriël mithilfe der Kunst bei der Reinigung und Anziehen. Er spürte Alvaro immer noch in der Küche. Das war definitiv zu lange. Er würde-

"Gibst du mir die Zahnbürste?", fragte Yadriël. Eneas wurde aus seinem Vorhaben gerissen und reichte dem Prinzen die Bürste. "Zahnpasta?", erinnerte ihn der Prinz. Anscheinend kam Eneas doch nicht so schnell aus dem Bad raus wie gedacht. Es erinnerte ihn unwillkürlich an die Zeit, als er sich um Florien gekümmert hatte. Allerdings war das mehr so gewesen wie einer Katze ein Bad zu geben. Man kam nicht ohne Kratzer davon. Yadriël war etwas umgänglicher. Sprüche hauen konnte er aber genausogut.
Irgendwann hatten sie alles im Bad erledigt und Eneas konnte den Prinzen endlich zurückschieben. Er wollte schon in Richtung Küche, als Yadriël ihn wieder bremste.
"Mein Zimmer ist in der anderen Richtung", sagte er. Allmählich bekam Eneas den Verdacht, dass Yadriël irgendwie Zeit für Kosta rausschinden wollte. Aber vielleicht war er auch einfach müde. Nach dem Kuchen essen war er sehr still geworden und viel hatte er davon nicht geschafft.
So fuhr Eneas den Dhemlaner in sein Zimmer, half ihm sein Hemd auszuziehen. Nur bei den Pants mit Druckverschlüssen zögerte er.
"Vielleicht übernimmt Kosta das besser."
"Dir ist lieber wenn Kosta an meinen Lenden rumfummelt?", formulierte der Prinz es grinsend um. Eneas ließ ihn aus dem Rollstuhl aufs Bett schweben. So behutsam wie möglich natürlich wegen den fragilen Beinen. Dabei hätte er nicht übel Lust gehabt Yadriël aufs Bett zu schmeißen. Eneas deckte ihn stattdessen zu. Dann rief er den Mineva Kurier herbei, die bekannteste Zeitung in der Stadt.
"Hier, Abendlektüre. Ich werde nach Kosta sehen."
Endlich konnte Eneas sich von Yadriël loseisen, um in die Küche zu gehen. Alvaro war immer noch da. Warum auch immer. Eneas wollte nicht aufbrausend werden, aber für heute hatte er allmählich genug von Kostas Liebhabern. Er wollte doch selbst endlich mit seinem Schwarm zusammenkommen und stattdessen waren da all diese Männer mit denen Kosta das Bett und das Leben geteilt hatte. Dementsprechend ruppig war vielleicht sein Abschied. Alvaro hatte tatsächlich den Schneid sie beide zu sich ins Geschäft einzuladen und Kosta zu umarmen bevor er ging.
Sein Freund schloss die Türe und sie waren endlich wieder allein. Sah man von ihrem Mitbewohner ab. Eneas wollte schon klären wer von ihnen beiden den Abwasch machte, als Kosta sich langsam herumdrehte und gegen die Türe lehnte.
Eneas vergaß jegliche vorherige Gedanken wieder. Kosta hatte so eine Art, dass alles andere in der Welt plötzlich bedeutungslos schien. Sein Freund bedankte sich dafür, dass er mit Alvaro hatte reden können, sah ihn dabei von unten her an. Ein verführerischer schmachtender Blick, der bei Eneas erneut das Blut zum Rauschen brachte.
"Bedank dich bei Yadriël. Dem ist immer wieder was neues eingefallen wie ich ihm helfen konnte", erklärte Eneas. Langsam kam er näher. Es war sehr verlockend sich dicht vor Kosta zu stellen, ihn wild küssend gegen die Türe zu pressen aus dem eben noch sein Ex verschwunden war.
Aber Kosta hatte vorhin gesagt, dass er noch Zeit bräuchte. Sie wären noch nicht so weit und er selbst müsse gefestigter werden. Eneas wusste nicht genau was er meinte und was sie dazu brauchten. Und ob der Blick jetzt etwas zu sagen hatte.
Sollte er etwas versuchen? "Ich habe ihn ins Bett gebracht, aber vielleicht braucht er noch etwas", sagte er und kam noch einen Schritt näher bis er dicht vor Kosta stand. Eneas begann mit einem einzelnen Finger über die Brust nach unten zu streichen. "Brauchst du noch etwas?", fragte er.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 3. Feb 2020, 10:20

"Und du hast ihm geholfen", führte Kosta mit leiser, belegter Stimme aus, nachdem Eneas den Dank abgewehrt hatte, dass er Alvaro und ihn hatte reden lassen. Er schob es auf Zucker, dem immer wieder eetwas neues eingefallen sei, wie Eneas ihm hätte helfen können. Das alles hätte nichts genutzt, wenn Eneas sich nicht darauf eingelassen und trotzdem gesehen hätte, dass es wichtig war, dass Kosta mit Alvaro sprechen konnte. Auch wenn es verwirrend, schmerzhaft und viel zu kurz gewesen war, es war wichtig gewesen. Kosta hatte teilweise neue Sichtweisen bekommen, über die er nachdenken musste. Zudem hatte es ihm wieder frischen Antrieb gegeben, sich endlich seinen eigenen Problemen zu stellen.
Zumindest so lange bis er registrierte, wie Eneas ihn anblickte und langsam auf ihn zu kam. Seine Beine wurden ganz weich dabei und er erschauderte vor Aufregung. Sein Herz klopfte zusehends härter in seiner Brust. Nervös saugte er an seiner Unterlippe. Die Art, wie Eneas auf ihn zukam, machte ihn ganz verrückt. Selbst wenn der Krieger nur so etwas harmloses sagte wie, dass er Zucker ins Bett gebracht hätte, der Prinz jedoch vielleicht noch etwas brauchte.
"Danke", hauchte Kosta abwesend. Er würde nachher noch bei Zucker vorbei gehen und sich vergewissern, dass es ihm gut ging. Jetzt jedoch nahm er nur war, dass Eneas und er sozusagen alleine waren. Dass sie alleine waren und Eneas ihn wollte. Sein Liebster war noch näher gekommen, bis er nun dicht vor Kosta stand. Allein das brachte Kosta schon schwer zum Atmen und als Eneas mit einem einzelnen Finger über seine Brust hinunter fuhr, entfloh ihm ein überaus sehnsüchtiges Wimmern.
"Alles", stöhnte er inbrünstig und erregt, ob er noch etwas brauchte. Ja, das tat er. Er brauchte alles, was Eneas ihm geben wollte. Ohne Bedingungen. Er sehnte sich so danach, sich Eneas hinzugeben. Einfach nur lustvollen Sex zu haben und alle Probleme darum herum zu vergessen. Erschrocken schlug er sich die Hände vor den Mund, als er seine Gedanken realisierte. Das war nicht richtig. Er wollte Ranard nicht durch Eneas ersetzen. Das hatte sein Freund nicht verdient.
"Ich... es... es tut mir leid", stammelte er überfordert. "Ich schaue noch rasch nach Zucker und mache den Abwasch. Es... oh... es ist viel zu gefährlich. Viel zu früh. Es tut mir leid." Verstört schob er sich an Eneas vorbei und floh in Zuckers Zimmer. Er verstand sich selbst nicht mehr, warum er heute bei jedem so heftig auf sinnliche Angebote ansprang. Er wollte doch nur Eneas. Selbst wenn sie später einmal jemanden in ihr Bett einluden. Eneas war alles, was Kosta wollte.
"Zucker, ich wollte dir noch gute Nacht wünschen", lächelte er leicht gehetzt, nachdem er zu dem Prinzen ins Zimmer geplatzt war. Er würde sich wundern, wenn Kosta nichts sagte. "Ist alles gut bei dir? Ich hoffe, du konntest den Abend geniessen und er wurde dir nicht zu anstrengend. Tut dir etwas weh?"

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 00:38

Er war nicht wirklich begeistert davon gewesen, dass Eneas ihm beim Toilettengang half, doch Yadriël war sich nicht zu schade dafür, wenn es bedeutete, dass der Kleine sich noch etwas ungestört mit Alvaro unterhalten konnte. Schien mal nötig zu sein. Beim letzten Mal hatte der Prinz ja unfreiwillig mitbekommen wie Eneas die beiden eifersüchtig unterbrochen hatte. Yadriël verstand nicht komplett was da alles abging. Ihm kamen diese Beziehungen sehr kompliziert vor, aber er wusste, dass Kosta gerade alle Freunde gebrauchen konnte, die er hatte. Zwar wirkte der Krieger bereits besser beisammen als noch in Hayll, nachdem die Piercings weg waren, doch er schien immer noch mit etwas zu kämpfen.
So beschäftigte Yadriël Eneas noch eine Weile bis der Pirat ihn sogar bis ins Bett gebracht hatte. Eneas hatte ihm den Mineva Kurier als Abendlektüre dagelassen, doch Yadriël blickte nur halbherzig über die Schlagzeilen. Die großen Worte gingen noch, aber dieser kleine, viele Texte war ihm zu anstrengend und langweilig. Außerdem, was interessierte ihn was irgendeine Tolarim in Mineva eingeweiht hatte oder ob in irgendeiner Akademie ein neues Semester startete.
Yadriël wurde schon schläfrig allein von den Schlagzeilen. Kurze Zeit später kam Kosta nochmal zu ihm und wirkte etwas durcheinander. Anderseits war das nichts ungewöhnliches. In letzter Zeit war er entweder durcheinander, fröhlich fleißig oder versteckt betrübt. Zumindest teilweise ne Verbesserung, fand der Prinz. Kosta bemerkte, dass er hoffte, Yadriël hätte den Abend genießen können.
Der Dhemlaner fand, dass es vor allem ein turbolenter, ereignisreicher Tag gewesen war. Leider hatte ihm der Besuch nochmal klar gemacht, dass er nicht ewig davor wegrennen konnte Kosta von seiner Herkunft zu erzählen. Der Familienname war ein echtes Hindernis und immer mehr fielen dadurch die Ähnlichkeiten zwischen ihnen auf. Aber scheiße, er hatte keine Ahnung wie er das sagen sollte und was danach passieren würde. Er wollte es lieber nicht herausfinden.

"War ganz lustig", antwortete Yadriël und kniff erneut. Heute war kein guter Zeitpunkt mehr. Kosta schien wegen seinem Ex durcheinander genug.
"Mir gehts gut. Lachen tut noch was weh, aber das Luft holen nicht mehr." Weswegen er ganz guter Dinge war, dass man ihm in zehn Tagen auch diese Verbände um die Rippen abnehmen konnte.
Kosta kam zum Bett und lächelte ihn leicht an.
"Alvaro ist ganz schön heiß, hm?", fragte Yadriël grinsend. "Hast du dich noch mit ihm unterhalten können oder hat Eneas euch schon wieder unterbrochen?"
Er wusste echt nicht wieso die beiden keinen Sex hatten, wo sie eindeutig verrückt nach dem anderen waren.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 10:03

Kosta lächelte erfreut, als Zucker meinte, dass der Abend ganz lustig gewesen sei. Er gönnte ihm diese Normalität von ganzem Herzen und er war sehr froh darüber, dass Zucker sie auch annehmen konnte. Zumindest nahm er an, dass Zucker es annehmen konnte. Denn auch wenn er davon erzählte, dass das Lachen noch etwas wehtun würde, so glaubte Kosta doch, dass es sich diesmal nicht um einen bitteren, flappsigen Spruch handelte, um sich von etwas zu distanzieren, sonder einfach um die Antwort von Kostas Frage.
Also nickte Kosta verstehend. Das war durchaus normal, bei gebrochenen Rippen. Behutsam kam er näher zum Bett und setzte sich schliesslich nach kurzem Zögern auf die Bettkante. So konnte er die Verbände um Zuckers Brust besser kontrollieren, ob auch ja noch alles richtig sass. Hier würde nichts gefährliches passieren. Auch wenn er ganz aufgekratzt und durcheinander wegen Eneas und Alvaro war. Zucker war sein Patient und brauchte noch absolut Schonung.
Schonung, die Kosta selbst nicht bekam. Denn noch bevor er sich um Zuckers Rippen kümmen konnte, blickte ihn dieser vielsagend grinsend an und meinte gerade heraus, dass Alvaro ganz schön heiss wäre. Erschrocken zuckte Kosta über diese Direktheit zusammen und wurde augenblicklich knallrot. Es kam ihm so vor, als hätte Zucker nicht nur Alvaro und ihn in der Küche beobachtet, sondern auch gleich noch all seine sündigen Gedanken dazu gelesen. Manchmal konnte Zucker das wirklich. Davon war Kosta überzeugt.
"Sehr", gab er sich verlegen windend mit rauer Stimme zu. "Besonders wenn man weiss, was er kann." Was er ihm bieten konnte, wie Alvaro es so absolut heiss präzisiert hatte. Ja, Alvaro war heiss und alleine seine Gegenwart, ein einzelner Blick von ihm hatte gereicht, um Kosta vollkommen hitzig und willfährig zu machen. Seltsamerweise wollte Zucker diesmal jedoch nicht über Sex oder andere Sinnlichkeiten sprechen und fragte stattdessen, ob Kosta sich noch mit Alvaro hätte unterhalten können. Überrascht blickte Kosta ihn an, ehe er unwohl wieder den Blick abwandte. Er mochte es nicht, wie Zucker Eneas vorwarf, Alvaro und ihn zu unterbrechen. Trotzdem hatte der Prinz natürlich prompt ins Schwarze getroffen und Kosta fühlte sich ertappt.
"Es ist schön, dass Eneas endlich zeigen kann, dass er mich für sich alleine haben will", gab er mit einem eindeutig sehnsüchtigen Unterton zu. Schön und heiss. Mit roten Wangen und flachem Atem nagte er an seiner Unterlippe, weil ihn schon wieder ein sinnlicher Schauer durchrieselte. Allein die Erinnerung an die Situation vorhin liess ihn erbeben.
"Ausserdem habe ich Alvaro schon zuviel gesagt", verteidigte er Eneas tapfer. "Es hat ihn ganz schön erschreckt. Es war gut, dass Eneas uns unterbrochen hat."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 10:35

Der Kleine wurde sofort richtig rot ehe er gestand, dass Alvaro sehr heiß sei, besonders wenn man wüsste was er alles könne. Yadriël musste noch breiter grinsen. So sexhungrig wie Kosta war, konnte er sich schon denken, wo die Fähigkeiten von Alvaro lagen. Aber weder schien Kosta mit seinem Ex noch mit seinem Zukünftigen rummachen zu wollen. Seltsam. Kosta hatte sich wie so oft auf die Bettkante gesetzt und schien noch etwas bleiben zu wollen, wandte dann jedoch den Blick ab, als Yadriël erriet, dass Eneas die beiden wieder unterbrochen hatte.
Kosta erklärte, dass es schön wäre, dass Eneas endlich zeigen könne, dass er ihn für sich haben wolle. Dabei klang der schlanke Krieger eindeutig sehnsüchtig und auch etwas angeheizt, so wie er an seiner Unterlippe nagte und sich seine Brust stärker hob und senkte. Also war er jetzt froh, dass Eneas zweimal dazwischen gerauscht war? Hatte er diese Reaktion erhofft? Das kam Yadriël alles sehr merkwürdig vor und er blickte da nicht durch. Jedenfalls sehr viel Drama, das sich zwischen Kosta und seinen Kerlen abspielte.
Er sagte kryptisch, dass er Alvaro bereits zu viel erzählt hätte und dieser davon erschrocken wäre.
"Was hat den denn erschrocken?", fragte Yadriël. Sofort ließ der Kleine die Schultern was hängen und wirkte wie erschlagen.
Ganz leise gestand er, dass er Alvaro etwas von Ranard erzählt hätte und dass er sich zu tief hätte fallen lassen. Er würde nicht mehr zurückfinden. Yadriël blickte ihn nachdenklich an. Ranard also wieder. Das schien Kosta noch länger zu beschäftigen. Die Piercings waren ihm zwar entfernt worden, aber damit war es wohl nicht getan. Damals auf der Überfahrt hatte Kosta ihm auch gestanden, dass er Ranard vermisse. Tat er das immer noch?
"Du bist doch hier", erwiderte er. "Hättest du geglaubt, dass das nochmal passiert? Ich nich. Hab mehrmals geglaubt, ich verreck in Dunrobin Castle. Dann in Dalamdans Feste. Dann im Dschungel. Jetzt bin ich hier und trotzdem denk ich manchmal kurz vorm Aufwachen, dass ich noch im Dschungel lieg. Oder in einem der Kerker." Er zuckte mit den Schultern. "Dauert was bis man ankommt und kapiert, dass man raus ist. Du hast schon längst zurückgefunden. Dauert nur bis es sich richtig anfühlt."

Kosta wirkte davon aber nicht sehr überzeugt. Leider hatte Yadriël nicht mehr Weisheiten zu bieten. Er hatte sein ganzes Leben in Situationen verbracht, die nicht seine eigene Entscheidung gewesen waren. Eine nach der anderen. Da wurde man nur nicht verrückt, wenn man es schaffte sie schnell wieder zu vergessen.
Yadriël überlegte kurz. Dann streckte er den Arm aus.
"Na komm her", bot er an. Der Kleine saß ja eh schon halb auf dem Bett. Kosta zögerte längere Zeit ehe er sich ganz vorsichtig zu ihm legte. Den Kopf federleicht an seine Schulter gebettet. Yadriël legte einen Arm um ihn. "Ich bin kein rohes Ei", klärte er auf. Außerdem war er geübt darin das Spannen seiner Rippen zu ignorieren.
"Okay... also wenns mir richtig dreckig geht, such ich mir die wenigen schönen Momente, die ich hatte und denk daran. Ist besser als an all den Scheiß in Dhemlan zu denken." Natürlich funktionierte das nicht immer.
"Es gab da mal ne dralle Haushexe...", gab der Prinz nach einer Weile preis. "Vielleicht erzähl ich dir mal von ihr." Ganz bestimmt. Sie war wichtig und Yadriël sah ein, dass Kosta von ihr erfahren sollte. Nur nicht jetzt.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 11:28

Zucker schien kaum glauben zu können, dass den selbstsicheren Alvaro etwas erschreckte. Traurig und beschämt liess Kosta seine Schultern hängen. Alvaro war selbstsicher, ja. Aber er war auch fürsorglich und lieb. Er wollte nicht, dass es denen schlecht ging, die er mochte. Doch genau damit hatte Kosta ihn gnadenlos überrollt.
"Ich... ich habe ihm von Ranard erzählt", gab er leise zu. "Davon, dass ich mich zu tief habe fallen lasse und dass ich nun nicht mehr zurück finde." Davon, dass er unter Ranard hatte sterben wollen und dass er ihn getötet hatte. Es war grausam gewesen, das Alvaro einfach so an den Kopf zu werden. Und das alles nur, weil er so völlig scharf gewesen war. Weil er einfach nur hatte gehorchen und die Fragen beantworten wollen.

Wie vermutet konnte Zucker das nicht verstehen. Er kannte die sexuellen Spielarten von Alvaro, Gaiane und Cyrrus nicht. Er kannte die Gefahren, die sich darin ergaben nicht. Er war Sklave und Soldat gewesen. Er kannte nur die Gefahren, eingesperrt zu werden oder im Kampf zu sterben. Lieb versuchte er ihn aufzumuntern. Schliesslich hätten sie es bis hier her geschafft. Trotz Dunrobin Castle, Dalmadans Feste und des Dschungels. Er wäre jetzt hier, auch wenn er manchmal kurz vor dem Aufwachen noch glaubte, er wäre in einem der Kerker oder im Dschungel. Einfach weil die Zeit damals so intensiv gewesen war. Kosta nickte verständnisvoll. Nach seinen Albträumen brauchte es oft auch einen Moment, bis er sich wieder bewusst war, wo er sich befand. Das war allerdings nicht das, was er gemeint hatte.

Sein Patient merkte, dass Kosta noch mit sich haderte und ihm etwas zu erzählen versuchte. Kurzenschlossen streckte er seinen Arm nach ihm aus und forderte ihn dazu auf, her zu kommen. Verblüfft schaute Kosta dem zu. Dass Zucker so viel Nähe zuliess und ihn unbedingt trösten wollte, kam unerwartet. Kosta ging das Herz auf. Zu gerne wollte er sich an Zucker kuscheln und seinen Mut belohnen. Andererseits war er schwer verletzt. Ausserdem würde Eneas das gar nicht gefallen, wenn er sich schon wieder an einen anderen Mann kuschelte. Dabei ging es nur ums Trösten. Es war so lieb, dass Zucker das tun wollte. Es war ein wichtiger Schritt für den Prinzen. Kosta wollte das nicht verderben. Also legte er sich ganz behutsam an die Seite des Prinzen, bettete seinen Kopf sachte auf dessen Schultern.
"Aber fast", kicherte er leise, als Zucker sich leicht empörte, dass er kein rohes Ei wäre.

Stoisch überging Zucker seine Neckerei und wollte das zuende bringen, was er begonnen hatte. Ihn zu trösten. Also erklärte er ihm, was er machen würde, wenn es ihm richtig dreckig gehen würde. Dann suche er sich die wenigen schönen Momente, die er gehabt hätte und dächte daran. Das wäre besser, als an all den Scheiss in Dhemlan zu denken. Kosta nickte sachte. Das war wohl wahr. Gedankenverloren streichelte er Zucker über dessen Bauch und wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er hatte viele schöne Momente in seinem Leben gehabt. Er war undankbar, dass er nicht daran dachte, sondern nur an seine Probleme.

"Ja, das wäre schön", lächelte Kosta sanft, als Zucker nach einer Weile von einer drallen Haushexe sprach. Zucker erzählte wenig genug von sich. Kosta konnte es verstehen. Er nahm an, dass selbst die schöne Geschichte mit der drallen Haushexe seine traurige Kehrseite hatte. So als Sklave war kaum ein Glück von Dauer.
"Das hier ist auch ein schöner Moment", steuerte er bei. Daran konnte Zucker auch denken. Allerdings sollte es ihm nie wieder in seinem Leben so schlecht gehen, als dass er sich auf die guten Momente in seinem Leben konzentrieren musste. Höchstens noch in seinen Träumen. Kosta kam etwas in den Sinn.
"Hier, ich habe etwas für dich", meinte er lächelnd und rief ein geflochtenes Lederarmband herbei, das er selber auch schon öfters getragen hatte, weil es ihm gefiel. Nun band er es um Zuckers linkes Handgelenk. "Damit du immer weisst, dass du jetzt auch wirklich frei bist. Dass die Albträume von den Kerkern und dem Dschungel nur noch Albträume sind. Dass es vorbei ist." Liebevoll drückte er Zucker ein Küsschen auf die Wange, ehe er sich wieder an ihn kuschelte.

"Ich habe immer daran geglaubt, dass wir irgendwie einen Ausweg finden", gestand er Zucker nach einer Weile. "Aber... aber nach Dalmadans Kerker... nach..." Nach Minan. "Da wollte ich nicht mehr zurück kehren", beichtete er Zucker, was er auch Alvaro erzählt hatte. "Ich wollte helfen, das Gegenmittel zu beschaffen. Wollte euch helfen zu fliehen. Doch dann... danach wollte ich einfach nur noch unter Ranard sterben. Ich wollte mich in der Lust und dem Schmerz verlieren, mit der er mich vollkommen vereinnahmt hat. Das meinte ich damit, dass ich mich zu tief habe fallen lassen. Unter ihm zu liegen war nicht das, was du als richtig dreckig gehen bezeichnest. Nicht für mich. Ich habe es genossen. Das waren die schönen, befreienden Momente. Nur, jetzt ist das alles vorbei. Einfach so mit einem Dolchstoss ins Hirn und die Kehle. Jetzt muss ich mich dem stellen, was ich getan habe und ich sehne mich nach den schönen Momenten zurück. An die, wo ich nicht mehr denken musste. Wo ich einfach nur in Lust baden konnte. Ich sehne mich so sehr danach zurück, dass es brennt. Deswegen hat mich Alvaros Anwesenheit in der Küche auch so überrumpelt. Weil ich genau weiss, dass er mir das bieten kann und es gar akzeptieren würde, wenn ich auf diese Art weiter leben wollte." Kosta erschauderte erneut und löste sich aus der Umarmung von Zucker. Das hier war zu gefährlich. Er sollte jetzt besser gehen. Am Besten in ein eigenes Schlafzimmer. Nicht zu Eneas. Das war am gefährlichsten überhaupt.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 12:22

Kosta nickte nur an seiner Seite und meinte, es wäre schön mal von der Haushexe zu hören. Dabei hatte er keine Ahnung was das bedeutete. Er dachte vermutlich, dass Yadriël ihm eine schlüpfrige Geschichte erzählten wollte. Nun, das war es teilweise ja auch.
Dann meinte der Kleine, dass sie jetzt auch einen schönen Moment hätten.
"Hmm, hast wohl recht", gab Yadriël zu. "Fühlt sich immer noch merkwürdig an in nem bequemen Bett zu liegen. Oder nem eigenen Zimmer." Daran hatte er nicht mehr geglaubt. Wer dachte auch daran, dass man sowas überlebte und sich dann in einem Haus in Hayll wiederfand, zusammen mit jemanden... naja den es ohne Yadriël nie gegeben hätte. Das war ein viel zu seltsamer, bizarrer Gedanke. Yadriël wollte sich dessen noch nicht richtig bewusst werden, aber der verdammte Minan hatte ihn mit dieser Frage nicht mehr losgelassen seitdem er sie ihm in seinen Träumen eingepflanzt hatte.
Wo sind deine Kinder?
Tja, scheiße, in einem Falle, dirket neben ihm. Aber wie sagte man das?
Dann wurde Kosta auch noch entsetzlich niedlich und wollte ihm ein geflochtenes Band schenken. Soweit der Prinz sich erinnerte, hatte er Kosta schon öfter mit dem Schmuck rumrennen sehen. Wie kam er jetzt darauf es wegzugeben? Yadriël betrachtete das Tun ein wenig skeptisch. Ein Band an seinem Handgelenk sollte ihn daran erinnern, dass er wirklich frei sei? Darauf konnte auch nur Kosta kommen, aber nett war es schon und er ließ den Kleinen einfach mal machen, der ihm das Lederband umlegte und ihm dann ein Küsschen auf die Wange gab.
"Danke, Kleiner. Albträume hab ich aber nicht viel. Ab und zu träum ich von Dea al Mon, obwohl ich nie da war. Ich weiß nicht was Minan gemacht hat, aber er hat meine Träume besucht, weil er sie so erholsam fand, und seitdem... naja, kommt viel wieder hoch von früher. Zum Glück die guten Sachen."
Er wollte sich nicht beschweren von Phoebe zu träumen, obwohl es auch schmerzte, denn er wusste wie es ausgegangen war. Gerade deswegen fürchtete er, dass Kosta wütend mit ihm werden würde und wenn der Kleine nur halb so nachtragend wie seine Mutter war, wollte Yadriël dem lieber entgehen.

Kosta dagegen hatte Schwierigkeiten auch nur Minans Namen auszusprechen. Er bekräftigte, dass er immer an einen Ausweg aus Dhemlan geglaubt hätte, doch nach dem Kerker hätte er nicht mehr zurückkehren wollen. Er hätte nur den anderen noch helfen wollen ehe er unter Ranard hätte sterben wollen. Die Lust und der Schmerz hätten ihn vollkommen vereinnahmen sollen. Er hätte es genossen unter Ranard zu liegen. Doch dann wäre es mit zwei Dolchstößen plötzlich vorbei gewesen und nun müsse er sich stellen, was er getan hätte. Er wolle zurück zu den schönen Momenten, wo er nicht mehr hatte denken müssen.
An Yadriël gekuschelt gestand der Krieger, dass er sich heftig danach zurücksehnte und in Lust baden wolle. Deswegen wäre die Begegnung mit Alvaro so intensiv gewesen, da er ihm das auch bieten könnte. Er würde akzeptieren, wenn Kosta auf diese Art weiter leben wolle.
"Als Ding, das gefickt wird?", fragte Yadriël lapidar. "Hab auch nich geglaubt, dass du Ranard so übel fandst." Er hatte mitbekommen, dass Kosta ganz andere Dinge in dem Kerker zu schaffen gemacht hatten.
"Aber du warst auch nich wirklich du selbst. Du hast davon gesprochen dich zu verlieren damit du nicht zerrissen wirst. Du warst ziemlich weggetreten wann immer du von ihm gekommen bist. Wie in einer Trance. Mal nich zu reden von Minans Ausstrahlung. Du warst nicht der einzige, der da dauergeil im Kerker war. Und meinste echt du wirst auf Dauer glücklich, wenn du nur für Sex da bist? Ich seh dich strahlen wenn du hier im Haus rumwuselst und wenn du dich um uns kümmerst." Kosta schien das auch zu gefallen.
"Was is eigentlich mit deinem Piratenkapitän? Bringst der nich im Bett oder wieso willste mit dem nicht?" Yadriël spürte die Frustration, die von beiden manchmal ausging. Diese unerfüllte Anziehungskraft. Aber vielleicht war der Sex mit diesem Alvaro geiler. Yadriël war es ziemlich egal mit wem Kosta schlief, solange er nicht wieder so drauf war wie bei Ranard. Kosta wollte zwar dorthin zurück, doch irgendwann musste er doch kapieren, dass es ihm dabei nicht wirklich gut gegangen war?

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 13:14

Kosta war froh, das Zucker nicht viele Albträume hatte. Er hoffte nur, dass es nicht daran lag, dass Zucker sich schon so sehr an den Schrecken gewöhnt hatte, dass er deswegen keine Albträume mehr hatte. Der Prinz erzählte davon, dass er von Dea al Mon träumte. Es schien ganz so, als hätte Minan ihm bei seinen Besuchen in Zuckers Träumen sehr geholfen, das alles zu verkraften. Auch würden nur die guten Sachen von früher hochkommen. Nicht die schlechten. Das freute Kosta sehr für Zucker.

Für ihn selber war es nicht so leicht. Zwar waren die Albträume weniger geworden, doch er war noch immer sehr zerbrechlich im Alltag. Wenn irgend etwas Druck auf ihn ausübte zum Beispiel und Eneas brennender Wunsch, ihn zum Gefährten zu haben, war ein gewaltiger Druck, der ihn tagtäglich umgab. Da war es um so leichter und verführerischer, sich einfach hemmungslosem Sex hinzugeben. Einfach nur lust zu empfinden und nicht mehr an all den seelischem Schmerz denken zu müssen.
Zucker nannte es das ding, das gefickt wird. Kosta zuckte unter den derben Worten zusammen, nickte dann aber stumm. So wüst die Worte auch waren. Der Prinz hatte im Grunde recht. Nur konnte er nicht glauben, dass das wirklich Kosta selbst war. Der Krieger machte sich beschämt kleiner und konnte Zucker nicht mehr in die Augen schauen. Ja, Minans Ausstrahlung hatte sie alle verrückt gemacht. Doch... er war auch sonst so. Er sprang so leicht auf jegliche Verführung an. Es war beschämend und er traute sich nicht, Zucker zu erzählen, dass er immer so war. Dass es spielend leicht war, ihn ins Bett zu bekommen. Davon abgesehen war sein Ziel nicht, glücklich zu werden. Er hatte da sterben wollen und er glaubte auch jetzt nicht, dass er es verdiente, glücklich mit Eneas zusammen zu leben.

"Ich... ich kümmere mich gerne um euch", beteuerte Kosta leise. "Ich mache euch gerne glücklich." Aber war nicht auch das eine Art Unterwerfung? Etwas, was alle sagten, dass er es nicht tun solle, weil es falsch war.
"Was? Nein, nein, der Sex mit Eneas ist atemberaubend", schüttelte er erschrocken seinen Kopf. "Der Beste, den ich je hatte. Es ist nur... hmmm... Eneas wünscht sich einige Dinge von mir, die ich ihm nicht erfüllen kann, wenn wir jetzt schon Sex haben. Dazu muss ich mich erst selber besser im Griff haben. Eneas... er will nicht das Ding, das gefickt wird... und ich... ich weiss nicht, wie ich ihm seine Wünsche erfüllen kann. Denn... wenn ich das tue, dann mache ich genau das, was er nicht will." Wie Alvaro es so schön zusammen gefasst hatte.
"Ja, ich weiss, es ist verwirrend", schmunzelte Kosta, als er Zuckers grosse Augen sah. "Mach dir keine Gedanken darüber. Erst einmal schauen wir, dass wir deine Beine aus dem Gips bekommen und dann widme ich mich dem nächsten Problem. Eines nach dem anderen." Entsprechend kontrollierte er nun auch noch einmal Zuckers Verband, ehe er ihm eine gute Nacht wünschte und sich zurück zog. Es musste ein anstrengender Tag für Zucker gewesen sein und morgen würde er sicherlich viel schlafen. Kosta wollte ihn nicht auch noch mit seinen eigenen Problemen belasten. Zumal der Prinz die Hälfte davon ohnehin nicht verstehen konnte. Und selbst wenn, dann waren sie sehr erschreckend. Es war unfair gewesen, Alvaro damit zu überollen und noch unfairer wäre es, Zucker das Selbe anzutun, wo dieser noch nicht einmal weglaufen konnte.

Obwohl er nicht mehr erregt war, als er zu Eneas ins Schlafzimmer kam, war er ziemlich nervös. Vielleicht war Eneas ja noch erregt und Kosta kannte sich gut genug um zu wissen, dass er dessen Sehnsucht sofort erliegen würde. Der hochgeschlossene Pyjama war da kein Schutz. Unsicher überlegte er sich, wie er Eneas beibringen könne, dass er besser in einem der leeren Räume schlafen sollte, ohne seinen Liebsten dabei vor den Kopf zu stossen. Bevor er es schaffte, fasste Eneas ihn sanft an der Hand und zog ihn mit sich ins Bett, wo er ihn liebevoll und ohne sinnliche Verführung in den Arm nahm. Daraufhin musste Kosta prompt vor Erleichterung dankbar weinen, ehe er dicht an Eneas gekuschelt einschlief.
Dennoch war es nicht überraschend, dass ihn diese Nacht die Albträume wieder heimsuchten. Es war ein aufwühlender Tag mit schönen und erschreckenden Ereignissen gewesen. Entsprechend dünn war sein innerer Schutzwall und schon bald war Kosta wieder in Dalmadans Kerker und wurde von Ranard gequält und missbraucht. Wurde von ihm gedrängt, Minan zu quälen und zu missbrauchen. Zucker zu quälen und zu vergewaltigen und auch Eneas. Kosta wehrte sich schreiend und zutiefst verstört. Schluchzend sank er in Eneas Arme, wenn dieser ihn weckte und ihm versicherte, dass alles gut war. Die Albträume kamen jedoch gleich wieder mit aller Kraft zurück und liessen ihn sofort wieder schreien und sich im Bett winden. So wirklich richtig wach wurde er erst, als Eneas ihn nicht nur weckte, sondern ihn auch gleich hinaus auf den Balkon ihres Schlafzimmers schleppte. Da erst in der frischen Luft unter dem freien Sternenhimmel wurde ruhiger und konnte den Sonnenaufgang in Eneas Armen verschlafen.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 14:28

Er hatte geglaubt, dass es das war das Kosta von ihm gewollt hatte. Ein bestimmenderes Auftreten und er hatte ihn den ganzen Tag über immer wieder gereizt, schien darauf zu warten, dass Eneas aktiver wurde. So versuchte er es erneut. Er traute sich längst nicht Kosta gegen die Türe zu pressen und wild zu küssen wie er es sich eigentlich ausmalte, doch Eneas kam dichter auf ihn zu und strich ihm über die Brust. Sein Liebster stöhnte und wimmerte leise, atmete hörbar. Keuchend gestand er, dass er mehr brauche, doch dann erschrak er wohl über seine eigene Antwort und er entschuldigte sich sofort. Es täte ihm leid und er wolle noch nach Zucker sehen. Es wäre zu gefährlich und zu früh.
"Oh.. ich wollte nicht-", fing Eneas betreten an, aber sein Freund schlüpfte hastig an ihm vorbei und floh wieder mal. Eneas sah ihm frustriert hinterher. Verflixt, er hatte die Situation wieder falsch eingeschätzt. Mal wirkte es so, als wolle Kosta ihm durchaus näher kommen, flüsterte ihm seine scharfen Vorstellungen hinzu, doch wenn sie sich dann wirklich näher kamen, machte er schnell einen Rückzieher und schien erst da zu realisieren, dass er noch nicht so weit war. Was vollkommen in Ordnung war, aber Eneas wünschte sich, sein Freund würde es vorher bemerken. Bevor er Eneas vollkommen hart und bereit machte.
Der Krieger zog sich ins Bad zurück und sorgte dafür, dass die Erregung abklang. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er die Signale falsch eingeschätzt hatte. Kosta hatte ihm oft vorgeworfen, dass Eneas ihn nicht richtig kennen würde und das schien es wieder mal zu bestätigen. Anderseits schien sein Liebster sich momentan auch selbst noch zu suchen und sich in vielem unsicher zu sein. Bis dahin bedeutete es wohl weitere kalte Duschen. Eneas würde damit klarkommen. Er wünschte sich nur, dass es Kosta bald besser ging.
Etwas später kam auch sein Freund zu Bett. Dieses Mal in einem sehr hochgeschlossenen Schlafanzug und eindeutig nervös. Er blieb vor dem Bett stehen und schien nicht hineinkommen zu wollen. Eneas war ebenso nervös als er nach Kostas Hand griff und ihn ins Bett zog. Nahm er sich damit ebenfalls wieder zu viel heraus? Hätte er lieber anbieten sollen unten auf dem Sofa zu schlafen? Würde Kosta sich losmachen? Alles war möglich.
Stattdessen ließ sich sein Freund in eine Umarmung ziehen und begann darin leise zu weinen. Besorgt hielt Eneas ihn fest und versuchte ihn gut zu trösten. Der Besuch mit Alvaro war eine Katastrophe gewesen. Es hatte Kosta viel zu sehr aufgewühlt und das zeigte sich einmal mehr, als Kosta in dieser Nacht wieder sehr heftige Albträume bekam. Er hatte immer mal wieder Albträume, doch seit sie hier wohnten, war es erstmal besser geworden. Bis heute. Bis Alvaro. Oder hatte Eneas mitschuld? War es sein dummes Verhalten gewesen? Er hatte Alvaro von Kosta gestoßen und sich aufgespielt. Vielleicht war es das gewesen.
Doch Eneas konnte nicht fragen, als Kosta schreiend aufwachte. Er konnte ihn nur halten, ihm gut zureden und ihm versichern, dass sie in Mineva in Sicherheit waren und das alles gut war. Selbst wenn der letzte Teil nicht stimmte.
Es wirkte eine Weile und Kosta schlief wieder ein, doch Eneas war zu besorgt, um noch ein Auge zu zu tun. Es war berechtigte Sorge, denn sein Liebster schreckte noch mehrmals schreiend auf, schlug um sich und war kaum zu beruhigen.
"Ich bin da. Es ist alles gut. Kosta... du bist nicht mehr in Dhemlan." Eneas bekam ihn nicht zur Ruhe. Dann kam ihm die Idee seinen Freund nach draußen zu bringen. Das hatte auch geholfen, als sie im Tempel bei den Priesterinnen gewesen waren, nachdem sie Tileo zurückgebracht hatten. Mit der Decke um sie geschlungen trug er Kosta auf den Balkon, der zum Schlafzimmer oben angrenzte. Eneas war mehr als erleichtert, als die Idee Früchte zu tragen schien und Kosta sich endlich beruhigen konnte. Unter freiem Himmel hatte sich sein Freund oft wohler gefühlt. Er hatte schon lange Zeit Probleme mit Dunkelheit und beengten Räumen. Leider hatte Dalmadans Feste das nochmals verstärkt.
"Guck, der Mineva Nachthimmel.... wir können ein Weilchen hier sitzen. Ich halte dich", versprach Eneas. Sie saßen auf der gepolsterten Bank, Kosta halb darauf gekuschelt und dort schlief er dann auch ein und die Albträume hatten fürs erste endlich ein Ende.

Aber es war leider damit nicht getan. Am nächsten Tag wirkten sie alle ein wenig durchnächtigt und sie alle drei holten Schlaf mittags nach. Es wurde ein eher ruhiger Tag. Eneas wagte nicht mit Kosta über die Nacht zu reden. Gestern war eindeutig aufwühlend genug gewesen. Kosta musste erst wieder zur Ruhe kommen und es war vielleicht besser, wenn sein Freund mit einem Gespräch auf ihn zukam. Das würde zwar länger dauern, doch Eneas hatte bitter lernen müssen, dass es meist alles schlimmer machte, wenn er Kosta zur Rede stellen wollte. Man konnte das bei ihm nicht erzwingen.
Dafür konzentrierte sich der Krieger darauf, dass er Yadriël beim Lesen und Schreiben helfen wollte. Er besorgte Material dafür in der Stadt und auch kleine Hanteln mit geringem Gewicht. Eneas hielt es fürs Beste, wenn der Dhemlaner auch damit anfing. Wenn es gut lief und der Gips ab war, könnte Yadriël sich vielleicht eigenständiger im Rollstuhl fortbewegen. Das wäre wenigstens ein Anfang.
Der Prinz war dagegen weniger begeistert von den Lehrstunden. Seiner Meinung nach schien er genug durchgemacht zu haben und auch das Argument von Langeweile zog nicht viel. Die meisten Sklaven, aktuelle oder ehemalige, waren darin geübt Langeweile auszuhalten. Freizeit war ein Fremdwort für Yadriël. Das Hanteltraining funktionierte zumindest besser als das Lesen und Schreiben. Es waren niedrige Gewichte, doch nach ein paar Übungen war der Prinz bereits erledigt und wollte nicht mehr. Eneas fiel dabei auf, dass Yadriël eines von Kostas Armbändern trug. Ein selbst geflochtenes noch dazu. Warum schenkte er ihm das? Hatte es etwas zu bedeuten? Schon wieder etwas was der Dhemlaner sich von Kostas angeeignet hatte. Der Name und jetzt das Armband. Eneas schluckte seinen Groll hinunter.
Kosta hatte auch die nächste Nacht Albträume und wieder zogen sie sich später auf den Balkon zurück. Eneas fragte nicht. Eigentlich hatte er Andiël und Kalli einladen wollen, doch die hätten Kosta sicher noch zusätzlich an den Krieg erinnert. Das war zu viel. So bemühte Eneas sich, dass die nächsten Tage extra ruhig waren. Yadriël für kurze Zeit um den Block zu fahren, war das meiste was sie machten. Wenn es nicht sowieso zu regnerisch war. In den letzten Tagen war ein kräftiger Wind von der Küste gekommen.
Zwischendurch bekamen sie alle Post von Timaris. Selbst Yadriël, der aber wenig begeistert darüber zu sein schien. Er lehnte auch vehement Hilfe beim Lesen des Briefes ab und so erfuhren sie dessen Inhalt nicht. Da nur Kosta es schaffte ihn ab und zu zu Lese- und Schreibeinheiten zu überreden, hatte Eneas mehr Zeit für den Garten. Einen Nachteil hatten die extra ruhigen Tage. Er sehnte sich nach dem Schiff und der Piraterie. Manchmal fiel ihm einfach die Decke auf den Kopf. Der Garten bot zumindest etwas Abwechslung.
Als Kosta wieder besser schlief und Eneas es nicht länger aushielt, schlug er endlich vor Andiël und Kalliope konkret einzuladen. Yadriël war mittlerweile auch etwas fitter und wurde nicht mehr so schnell müde. In sechs Tagen kam wenigstens endlich der Gips ab.
Erneut bereiteten sie alles für ein Essen vor. Heute war ein schöner Frühlingstag. Genau richtig um den neuen Tisch und Stühle für die Veranda einzuweihen, die sie besorgt hatten. Eneas hatte die letzten Tage an der Veranda gearbeitet und sie erneuert. Er hatte allmählich akzeptiert, dass sie wirklich länger hier wohnen würden. Außerdem gab es selbst kaum ein Ferienhaus in dem Eneas nicht etwas gebastelt und geschraubt hatte. Alles hatte begonnen mit dem Leuchtturm zu dem ihm damals Timaris geschleppt hatte. Seitdem schien er nicht mehr damit aufhören zu können Dinge instant zu setzen. Es hatte wohl wirklich etwas heilendes und beruhigendes.
"So ein Scheißdreck", fluchte Yadriël im Hintergrund.
"Was?" Eneas war gerade dabei die Polsterungen mit Bändern an den Stuhlen zu befestigen.
"Dieses dämliche Kreuzding, das der Kleine mir gegeben hat." Der Prinz saß in seinem Rollstuhl bereits auf der Veranda. "Hat er selbst gebastelt. Und jetzt soll ich das lösen."
Eneas grinste. "Kreuzworträtsel. Deswegen hängst du also da dran. Du konntest nicht nein sagen."
Yadriël brummte. "Mach du mal bei diesem goldigen Blick." Er starrte wieder auf das Blatt, das Ende seines Bleistiftes nachdenklich gegen den Mund gedrückt. "Riesiger Wald. 1... 2... 8 Buchstaben", zählte er. Dann sah er Eneas auffordernd an.
"Oh nein, ich helf dir nicht", wehrte dieser ab und band weiter die Sitzkissen und Rückenlehnen fest. "Außerdem solltest du das wissen. Seid ihr nicht erst gestern alle Territorien durchgegangen?", gab er wenigstens einen Tipp.
Der Prinz verfiel wieder ins Grübeln. "Dann passt das andere aber nich mehr... Dreck! So eine Folter", fluchte er weiter.
Als Kosta mit frisch angesetztem Eistee zu ihnen kam, wedelte Yadriël mit dem Blatt. "Ich will eine extra große Portion von dem Schokoladenmousse wenn ich das Wort schaffe", forderte er. "Außerdem tun meine Arme immer noch weh vom Rühren." Eneas schmunzelte in sich hinein.
Es war ziemlich gutes Oberarmtraining gewesen. Und auch jetzt schien Kosta einen spielerischen Weg gefunden zu haben, Yadriëls Allgemeinwissen und Buchstabieren zu üben. Es funktionierte. Jedenfalls lag es nicht unangerührt in der Ecke wie sonst oft.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 21:42

Der Morgen nach den Albträumen war zäh. Kosta fühlte sich wie gerädert und Eneas sah nicht besser aus und wie sich herausstellte, schien auch Zucker nicht sonderlich gut geschlafen zu haben. Das tat Kosta besonders leid, weil gerade Zucker noch sehr viel Erholung brauchte. Doch weder Zucker noch Eneas sprachen ihn auf seine Albträume an. Dabei hatte Kosta sich schon darauf eingestellt, sich zu erklären und sich zu entschuldigen. Stattdessen mühten sie sich nur matt durch den Tag und entschieden, dass alle ein Nachmittagsnickerchen machen sollten. Das tat gut und Kosta fand allmählich seinen Frieden. Einfach nur dadurch, dass Eneas und Zucker ihm den Freiraum gaben, nachts vor Entsetzen zu schreien.

Allein diese einfache Geste half Kosta enorm und nahm ihm den Druck möglichst rasch gesund zu werden. Stattdessen konnte er es einfach ausharren und nach den schrecklichen Nächten sich wieder auf die schönen Sachen freuen. Darauf etwas im Haus zu machen, zu kochen und vorallem Zucker dazu bewegen allmählich etwas zu lernen. Etwas, was dem Prinzen überhaupt nicht gefiel. Kosta musste alle Tricks anwenden, um ihn dazu bewegen, etwas mitzumachen. Es war eine zähe Sache. Trotzdem ging Kosta voller Freude und Elan an diese Aufgabe heran. Er wusste, Zucker würde früher oder später schon erkennen, wie wichtig es war, diese Dinge zu lernen und es machte Spass, sich verschiedene Spiele auszudenken, um es Zucker schmackhafter zu machen.

Eneas hatte es da mit seinen Übungen mit Zucker leichter. Einerseits weil Zucker viel lieber seine Muskeln, als sein Gehirn trainierte und andererseits weil Zucker noch rasch erschöpfte und eine Pause machen musste. Kosta schaute bei diesen Armübungen immer sehr kritisch zu. Sobald er merkte, dass Zucker zu sehr seine Bauch und damit womöglich auch seine Beine anspannte, unterbrach er das Training. Zu gross war die Gefahr eines Überforderungsschaden. Wenn der Gips weg war und Tessa die Beine noch einmal hatte kontrollieren können, dann konnte Zucker mit einem Aufbautraining beginnen. Dann war es sogar sehr wichtig, dass er sich wieder zu bewegen begann.

Mit den Tagen wurden auch die Nächte wieder ruhiger. Bald konnte Kosta wieder in Frieden durchschlafen und so dauerte es nicht mehr lange, bis Eneas seine Schwester und Andiël zum Essen einlud. Kosta wusste, dass sein Liebster das eigentlich schon längst hatte machen wollen, es ihm zuliebe jedoch immer wieder verschoben hatte. Auch wenn er nichts gesagt hatte. Kosta wusste es trotzdem. Einerseits setzte es ihn unter Druck und er wollte Eneas anbieten, sie schon früher einzuladen. Andererseits war es auch gut, sich auf die einfacheren Dinge zu konzentrieren und ein Besuch von Kalli und Andiël war alles andere als einfach. Schlicht weil es ihnen auch nicht gut ging und sie natürlich auch Erinnerungen weckten. Zumindest bei Kosta.

Als es dann allerdings soweit war, freute Kosta sich sehr darauf, Eneas Schwester und Andiël wieder zu sehen. Er sorgte sich natürlich um ihre Gesundheit und wie es ihnen bisher in Mineva ergangen war. Wobei Kosta nicht glaubte, dass Andiël noch mehr unter Prinz Tolarim zu leiden gehabt hatte. Aber vielleicht waren andere Minever weniger weniger verständig. Davon abgesehen hatten Kalliope und Andiël ihre eigenen Traumas, die sie bewältigen mussten. Und dann waren da ja noch Ciryon und Cassiel, der nun Caleb hiess. Kosta hoffte, dass die beiden Kinder hier ihren Frieden finden konnten.

"Die kriegst du", lachte Kosta, als Zucker ihn auf der Veranda damit begrüsste, dass er eine extra grosse Portion von dem Schokoladenmousse haben wolle, wenn er das Wort schaffte, an dem er gerade herum studierte. "Und wenn du das ganze Kreuzworträtsel schaffst, gibt es sogar noch eine weitere in Schnapps eingelegte Birne", lockte er den Prinzen. Vorsichtig stellte er den Eistee ab und trat zu Eneas heran, um ihm ein Küsschen in den Nacken zu geben.
"Was ein Glück, dass heute so ein schönes Wetter ist", seufzte er. "Das wird besonders heimelig und gemütlich, wenn wir in der Frühlingssonne auf der Veranda essen können. Fast so wie in Nuranessa im Innenhof." Wie bei einem Zuhause. Zusammen mit Eneas und Zucker. Kosta fühlte sich für den Moment ganz locker und leicht.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 17. Feb 2020, 23:03

Dea al Mon. Dea al Mon. Wie zur Hölle schrieb man das nochmal? War da ein H drin? Zwei L? Er hatte gestern nicht aufgepasst. Kosta hatte die nervige Idee umgesetzt, ihm Lese- und Schreibübungen zu geben. Dabei konnte Yadriël lesen und schreiben. Nicht gut, doch es reichte für einfache Sachen. Was sollte er sonst damit? Es reichte allemal für den verfluchten Brief der Königin. Darin schrieb sie zwar nicht, dass er Kosta endlich sagen sollte, wer er wirklich war, doch sie erinnerte ihn sehr nachdrücklich daran. Denn in dem Brief war eine weitere Nachricht, die er Kosta geben sollte sobald er es ihm gesagt hatte. Im Brief wären Beweise, damit Kosta ihm glaubte. Yadriël fand das ziemlich unnötig. Je mehr Zeit er mit Kosta verbrachte desto mehr wurden ihm die Ähnlichkeiten bewusst. Zu ihm und zu Phoebe. Es war bald nicht mehr zu ignorieren. Vielleicht wäre er mit genügend Zeit selbst drauf gekommen, aber die Adlige hatte es nicht lassen können sich einzumischen. Darin waren Adlige sehr gut.
Anderseits hatte ihm der Ausweis den Arsch gerettet, weswegen Yadriël die Frau nicht gänzlich verfluchen konnte. Trotzdem hatte er die zwei Briefe schnell versteckt, um sicher zu gehen, dass keiner der beiden Krieger sie fand. Yadriël hatte weiterhin keinen günstigen Zeitpunkt gefunden darüber zu reden. Kosta war es in den letzten Tagen erst allmählich wieder besser gegangen. Der Prinz hatte die nächtlichen Schreie bis nach unten gehört. Selbst litt er nicht sonderlich unter Albträumen, doch Kosta schien sehr damit zu kämpfen. Das ließ auch Yadriël nicht gut schlafen. Er wusste nicht wann er angefangen hatte sich so um den Kleinen zu sorgen und an dessen Leben interessiert zu sein. Irgendwo zwischen Dalmadans Feste, der Überfahrt und vor allem der Sucherei im Palast nach ihm, als er kurzzeitig verschwunden gewesen war.
Auch als Erwachsener war der Kleine verdammt viel Arbeit.

Yadriël überlegte weiter an dem Kreuzworträtsel herum, ab und zu fluchend, als Kosta auf die Veranda kam und Eistee herausbrachte. Es war endlich ein schöner Tag, nachdem sie die letzten ziemlich oft drinnen gehockt hatten. Heute sollte Eneas' Schwester aufkreuzen und dieser Andiël Sastre. Inzwischen wusste Yadriël, dass die beiden auch in Dunrobin Castle eingesperrt gewesen waren, obwohl sie sich freier hatten bewegen können als er. Aber im Gegensatz zu ihm, waren die zwei bis zum bitteren Ende dort geblieben. Während des Rituals und Sions Vernichtung. Musste bestimmt Hölle gewesen sein. Ein Wunder, dass sie rausgekommen waren. Aber in letzter Zeit gingen viele Wunder um.
Kosta versprach ihm lachend einen Schnaps mit Birne, wenn er das gesamte Kreuzworträtsel schaffte.
"Hab schon ein paar Sachen. Aber die passen nich mehr mit dem Rest", gab Yadriël zu. Er hatte noch nie ein Kreuzworträtsel gemacht. Bei manchen Sachen wusste er die Antwort - oder glaubte sie zu wissen - aber er war sich beim Buchstabieren nicht sicher. Da alles miteinander verwoben war, erlaubte es keinerlei Versuche es irgendwie hinzuschludern. Wenn ein Wort nicht richtig war, passte alles andere auch nicht. Verzwickt. Während er daran grübelte, gab Kosta Eneas ein Küsschen und wirkte wieder etwas fröhlicher, sprach davon wie heimelig und gemütlich es würde.
"Du kannst den Rest der Veranda noch dekorieren", sagte Eneas lächelnd, "Ein paar Laternen, Lichter oder Pflanzen in Töpfen, wenn du magst", schlug er vor. "Oder Liegestühle. Wenn Yadriël den Gips nicht mehr trägt, könnte er auch im Liegestuhl liegen."
"Ah, könnte ich?", merkte der Prinz auf.
"Spräche nichts mehr dagegen, oder? Für das Wohnzimmer könnten wir auch einen Sessel organisieren, der passend ist", erwiderte Eneas. Yadriël gefiel was er da hörte. Der Rollstuhl war okay. Besser als keine Beine mehr, aber er war auch nicht das bequemste der Welt, und durch die Stützen in denen die gegipsten Beine steckten, saß er ganz komisch. Noch sechs Tage.
"Wenn es so schön bleibt, könnten wir mal einen Ausflug zum Hafen machen und unsere Freunde besuchen", begann Eneas, "Sie werden bald wieder ablegen. Das Schiff ist soweit wieder flott und der neue Mast sollte fertig sein, habe ich von Ulysses gehört. Dann geht es zurück nach Nuranessa."
"Nuranessa?", fragte Yadriël.
Eneas blickte fragend zu Kosta. "Hast du ihn eingeweiht?" Die beiden schienen sich kurz auszutauschen ehe der Dhemlaner erfuhr, dass es sich dabei um die Pirateninsel handelte. Yadriël schmunzelte.
"Ah, die berüchtigte Insel. Hab schon davon gehört, wusst nur den Namen nich mehr. Wie isses da so? Bei Kostas klangs immer wie'n Paradies." Dann fiel ihm dabei noch etwas anderes ein. Der Prinz zögerte. Er wusste nicht wie die beiden reagieren würden, doch er musste es ihnen sagen bevor die Piraten sich in Gefahr brachten.
"Bevor eure Kameraden ablegen, gibts da noch was was ihr wissen solltet", gestand Yadriël. "Hat damit zu tun wie ich Sions Ritual verhindert und die Welt gerettet hab." Nur damit den beiden nicht einfiel auszuflippen. Besonders Eneas würde er es zutrauen. Aber es war nunmal fürn guten Zweck gewesen das Unterwassertor der Piraten zu benutzen.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Di 18. Feb 2020, 08:18

Eneas hatte gleich einige Vorschläge, wie Kosta die Veranda noch dekorieren könne. Mit Laternen und Lichtern oder Pflanzen in Töpfen. Er schlug sogar Liegestühle vor, für dann, wenn Zucker den Gips nicht mehr tragen müsse. Dann könne er auch im Liegestuhl liegen. Verliebt lächelte Kosta seinen Liebsten an. Dass sich dieser Gedanken um Zucker machte und ihm etwas gutes tun wollte, war das Schönste überhaupt. Gerade weil Kosta wusste, dass Eneas sich manchmal sehr durch Zuckers Anwesenheit gestört fühlte. Trotzdem, Eneas war ein herzensguter Mensch und so wollte er Zucker nicht nur einen Liegestuhl besorgen, sondern auch gleich noch einen passenden Sessel fürs Wohnzimmer. Etwas, was Zucker durchaus zu gefallen schien, auch wenn er es nicht deutlich zeigte. Wohl aus Angst, es würde doch nicht wahr werden. Kosta kannte dieses Denken. Doch die Art, wie Zucker zuhörte, verriet Kosta, dass er sich durchaus auf einen Liegestuhl freute.
"Das klingt wunderbar", strahlte er Eneas an und drückte ihm sanft die Hand. "Und zu den Liegestühlen braucht es noch niedrige Tischchen für die Getränke. Dann können wir hier draussen lieben, Bücher lesen oder schreiben und einfach friedlich vor uns hindösen." Kosta konnte sich gut vorstellen, wie Eneas vertieft über sein Schreibbrett stundenlang in seinen Gedanken versunken war und aufschrieb, was ihm so durch den Kopf ging. Er freute sich darauf. Und Lichter und Laternen würden die Veranda besonders Abends romantisch machen. Das konnten sie ja auch geniessen, ohne dass mehr passieren musste. Einfach nur gemütlich aneinander kuscheln.

Sein Freund hatte jedoch noch mehr Ideen. Sie könnten einen Ausflug zum Hafen machen, wenn es so schön bliebe. Denn bald würden ihre Freunde wieder ablegen, da dass Schiff soweit wieder flott wäre und der neue Mast fertig sei.
"Ich weiss nicht, ob das nicht schon zu früh für Zucker ist", gab Kosta skeptisch zu bedenken. Nur weil der Gips bald ab war, hiess das noch lange nicht, dass es dem Prinzen dann wieder hervorragend ging. Sicher, er war dann weniger gefährdet, aber noch immer recht anfällig. Andererseits wollte Kosta sich auch gern von seinen Freunden verabschieden und ihnen noch einmal für ihre Hilfe danken. Gleichzeitig überlegte er sich, ob er sie nicht bitten sollte, ihn nach Aleia mitzunehmen. Schliesslich hatte er sich immer gesagt, dass er sich endlich um sich kümmern würde, sobald Zucker den Gips los war. Allerdings kam die Abreise der Mannschaft schon sehr plötzlich. Er würde sich doch erst einmal vergewissern müssen, ob Zucker wirklich schon mit einer Physiotherapie beginnen konnte. Ob auch alles richtig verheilt war. Sonst würde er ohnehin keine ruhe finden und sich auf sich selbst konzentrieren können.

*Nicht genau*, antwortete er auf Eneas Frage, ob er Zucker über Nuranessa eingeweiht hatte. *Ich habe ihm nur von einer sicheren Insel mit Sandstrand erzählt. Er weiss weder, dass Nuranessa eine Insel ist, geschweige denn, dass es unsere Pirateninsel ist. Ich wollte eigentlich erst mit dir noch darüber sprechen.* Eneas entschied, wer von dieser Insel wissen durfte und wer nicht. Meistens zumindest. Bei Zucker hatte er jedenfalls nichts dagegen, dass er etwas von ihrem Versteck erfuhr und verriet ihm, dass es sich bei Nuranessa um ihre Ppirateninsel handelte.
"Es ist da genau so, wie ich es dir beschrieben habe", empörte sich Kosta schmunzelnd, weil Zucker ihm noch immer nicht glauben wollte, dass es schön auf Nuranessa war. "Es gibt viele einsame Sandstrände und die Insel ist durch ein gefährliches Riff geschützt. Da gibt es auch keine Sklaven. Nur freie Menschen. Der einzige Schrecken, den du auf dieser Insel findest, und das ist wohl auch nur in deinem Fall ein Schrecken, ist eine Schule, in die alle geschickt werden, die bisher noch keine Allgemeinbildung hatten haben dürfen." Kosta grinste frech. Die Schule musste für Zucker also der reinste Albtraum sein. Zumindest ein bisschen.

Zuckers Gedanken waren jedoch schon weiter. Es gäbe da noch etwas, was die Mannschaft wissen sollte, ehe sie ablegten. Geheimnisvoll erklärte er, dass es etwas damit zu tun hätte, wie Zucker Sions Ritual verhindert und die Welt gerettet hatte. Kosta musste schmunzeln. Zucker sagte nie, dass er der Held gewesen war, bei der Sache in Raej. Es sei denn, er wollte hübsche Frauen beeindrucken. Oh, oder er hatte Mist gebaut und wollte nicht, dass man deswegen zu sauer auf ihn war.
"Jetzt hast du mich neugierig gemacht", gab Kosta zu. Anmutig schenkte er ihnen dreien schonmal etwas Limonade ein und setzte sich zu Zucker an den Tisch. Dabei strich er sanft über Eneas Arm, um ihn schliesslich an der Hand zu halten. Einerseits weil es schön war, andererseits aber auch, um sie Beide zu wappnen für das, was jetzt kommen mochte.
"Was gibt es denn wichtiges, was wir der Mannschaft sagen sollen?" wollte er wissen.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Di 18. Feb 2020, 18:30

Kosta bestätigte, dass die Pirateninsel wirklich so wäre wie er sie beschrieben hätte. Mit einsamen Sandstränden und einem schützenden Riff. Auf Nuranessa würden nur freie Menschen leben und der größte Schrecken wäre eine Schule für all diejenigen, die bisher noch keine Allgemeinbildung gehabt hätten. Dabei grinste der Krieger.
"Warum sollte man freiwillig in so einen Kasten gehen, wenn man frei ist?", wunderte sich Yadriël.
"Tja, das fragt man sich als Kind, wenn man dazu getrieben wird, auch oft. Aber wenn man älter ist, erkennt man, dass es sehr hilfreich ist diese Dinge zu wissen und zu können. Wenn man glücklich genug ist die Wahl zu haben was man später arbeiten und machen möchte", steuerte Eneas bei. Yadriël war schon klar, dass nur die wenigsten die Wahl hatten. Nichtmal freie Menschen. Manche nahmen an Arbeit was sie kriegen konnten. Die beiden Krieger wurden auch nicht müde darin ihm beizubringen, dass man mit einer besseren Bildung auch bessere Möglichkeiten hatte. Im Klartext, mehr Geld. Aber der Prinz wusste nichtmal was er jetzt mit seinem Leben anstellen wollte. Was es für Möglichkeiten gab. Allein der Gedanke an das wovon die beiden so schwärmten, erfüllte ihn mit Grauen. All diese Möglichkeiten erinnerten ihn bloß daran wieviel er nicht wusste und konnte. So viele Möglichkeiten es richtig zu verhauen.
Es war leichter in Situationen zu sein, die sich seiner Kontrolle entzogen. Die Sklaverei, die Salzmine, die Armee, die Gefangenschaft. Er hatte rebelliert, klar, aber sehr oft hatte er auch einfach das getan was man von ihm wollte. Er vermisste Rashar, dem er die letzten Jahre gefolgt war. Er war ein guter Kerl gewesen, was Typen betraf, die einem Befehle und Aufträge gaben. Hatte erklärt wieso sie etwas machten, hatte einen geschont, wenn man kaputt gewesen war und angetrieben, wenn es notwendig gewesen war.
Aber Yadriël war sich ziemlich sicher, dass Rashar bei dem Ritual draufgegangen war. Er hatte sich für alle anderen geopfert. Ah, scheiß Helden.
Er hatte nicht vorgehabt länger über das Ritual nachzudenken und was dort passiert war, geschweige denn davon zu erzählen, doch als der Prinz davon hörte, dass die Piraten bald weitersegelten, musste er an das Unterwassertor denken und dass die Mannschaft sich wohlmöglich in Gefahr begab, wenn sie nichts davon wussten. Yadriël wollte die nicht auch noch auf dem Gewissen haben.

Kosta goss ihnen drei Limonade ein und setzte sich, auch Eneas nahm Platz und die beiden hielten wieder Händchen. Das machten sie andauernd. Yadriël hatte sich daran bereits gewöhnt. Kosta war der erste, der fragte was Yadriël ihnen wichtiges zu sagen hatte.
Der Prinz blickte zur Türe. "Haben wir noch Zeit bis die Gäste aufkreuzen?", fragte er.
"Ich denke schon. Außerdem ist Andiël nicht gerade für seine Pünktlichkeit bekannt", antwortete Eneas. "Also das Ritual?"
Yadriël nahm ein Schluck von der Limonade. Allmählich zitterten seine Arme auch nicht mehr so oft, wenn er etwas hielt. "Ja.. keine Ahnung wie ich anfangen soll. Ich sags auch nur, damit ihr die andren warnen könnt. Vielleicht ist auch gar nix passiert und ich sag das umsonst..."
Die beiden Krieger blickten ihn zunehmend fragend an.
"Im Dschungel wars chaotisch, okay? Rashar hatte nen Plan wie er Sions Ritual abbrechen kann. Das war erstmal alles. Der Kommandeur wusste von nem Tor im Herz des Raejer Dschungels. Irgendwie wusste er Details von Sions Ritual und was der ungefähr vorhatte. Fragt mich nicht woher. Tiger wusste da mehr Bescheid." Yadriël wusste nicht, ob der Kriegerprinz überlebt hatte. Sie waren gemeinsam weggerannt. Vielleicht...
"Es ging irgendwie darum, dass Sions gefangene Königinnen den Ländern Kraft rauben sollten, um sie dann durch die Tore zu ihm zu schicken. Ich hab das nie richtig verstanden, außer dass es verdammt wichtig war Sion davon abzuhalten. Deswegen wollte Rashar das Tor in Raej zerstören." Der Prinz blickte zu Kosta. "Ich meine, du weißt das bereits alles. Du warst da, als Rashar versucht hat es diesem Verräter zu erklären."
"Verräter?", fragte Eneas.
"Haylls Haushofmeister. Er hat uns Priesterinnen und Begleitschutz in den Dschungel versprochen. Waffen... naja, weißt ja was daraus geworden ist." Yadriël nahm noch einen Schluck. Für das Gespräch hätte er eigentlich etwas alkoholisches gebraucht.
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