Re: Wiedersehen in Loraka
von Kosta » Sa 30. Jul 2022, 12:21
Nicht nur Zucker machte grosse Augen, als Laree meinte, dass der, der kommen würde, ihr Bruder sei. Fragend blickte Leandra ihn an und wollte stumm wissen: 'Goldauge ist ihr Bruder'. Kosta lächelte und nickte nur knapp. Das war etwas, was er jetzt nicht gerade unbedingt verraten hätte. Entsprechend warf er der Hexe einen kurzen Blick zu, dass sie sich darüber lieber ausschweigen wollte.
"Hast du schon einmal in den Spiegel geschaut?", konterte Kosta ziemlich direkt und untypisch für ihn, als Laree behauptete, sie bräuchte keine Rettung. "Du brauchst sehr wohl Rettung... Venka. Es gibt auch noch andere Orte als Hayll", fuhr er sanfter fort. "Wir können dich wo hin bringen, wo weder Sion noch Timaris Macht hat. Bitte Phönix. Du kannst doch nicht ernsthaft hier bleiben und Sion unterstützen wollen. Selbst wenn du nicht mehr an den Hof willst, so gibt es doch viel anderes, wertvolles in Hayll, was es zu beschützen gilt. Und wenn du hier bleibst, kann ich dir Tileo nicht vorstellen." Wer verteidigte ihre Familie, wenn sie es nicht tat? Es gab nicht nur schlechtes in Hayll, auch wenn die Hexe es anscheinend gerade so sah. sie brauchten dringen einen ruhigen Moment, wo sie miteinander sprechen konnte. Wo er sie fragen konnte, was denn eigentlich los war.
"Das war der Plan", gab Kosta zu, nachdem Zucker sich verteidigte, dass er gar keine Andere Wahl gehabt hätte, als zu reagieren, nachdem er ihm eröffnete hätte, er wäre im Auftrag der Internen hier. "Ich habe ihm gesagt, dass Revan uns beide im Besenschrank erwischt hätte", erklärte er Laree. "Dass Revan dich in seinem Griff hätte und ich für ihn spionieren müsse, damit er dir nichts tut. Ich wollte Zucker zu einer Reaktion provozieren, da ich anders nicht an ihn rangekommen bin. Es hat geklappt und nach viel Reden glaubt er mir nun allmählich, dass ich doch nicht zu der Internen gehöre."
Leandra schnaubte und verdrehte die Augen. "Hast du ihm nicht den Taler gezeigt?" wollte sie wissen und klang so, als wäre es das merkwürdigste der Welt, dass Iason für Sion arbeiten täte.
"Doch, habe ich", lächelte Kosta. "Doch Zucker war schon länger nicht mehr in düsteren Spelunken und schäbigen Hafenkneipen unterwegs, weswegen es ihm nichts gesagt hat." Leandra schaute ungläubig. "Ja, ich habe auch gestaunt. Aber er war wohl anderweitig beschäftigt." Zucker hatte in der Tat noch viel vom Leben nachzuholen, weswegen Kosta ihn gerne mitgenommen hätte. Andererseits konnte er dessen Treue zu Rashar verstehen und dass er ihm helfen wollte. Hauptsache Zucker überlebte schlussendlich.
Laree unterhielt sich bald mit der Reajerin, glaubte nicht so recht daran, dass sie etwas würden ausrichten können. Leandra hielt feurig dagegen. Laree blieb weiterhin skeptisch. Was erwartete sie. Sollten sie sich denn einfach hinsetzen, Däumchen drehen und aufgeben.
"Du hast aufgegeben", erkannte er in dem Moment. Laree hatte aufgegeben oder war kurz davor. Deswegen war sie so pessimistisch. Deswegen wollte sie wohl auch unbedingt bei Revan Asar bleiben. "Ich weiss von Prinz Bonderus Mission", presste er zwischen flachen Lippen hervor. Larees Vorwürfe taten weh und liessen ihn zusammen Zucken. "Wir haben sie gemeinsam geplant, damit er vorwärts kommt und nicht wieder Monate zur Vorbereitung braucht. Er weiss, dass seine Mission offensichtlich abgebrochen wurde und er in Hayll gebraucht wird. Timaris hätte ihre Worte anders formuliert, hätte sie gewollt, dass er den ursprünglichen Plan zuende ausführt. Er wird sich also Mühe geben, in ein paar Tagen wieder zurück zu sein, da er weiss, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Wir werden mit dem Schiff fliehen. So lenken wir von den Rebellen und der 6. ab. Besser sie jagen uns über Wasser. Sobald wir volle Fahrt haben, wird uns niemand mehr einholen können. Natürlich wird es riskant. Keine Frage. Aber aufhalten können wir es nicht mehr. Ich kann ihn nicht erreichen, Venka, und ihm mitteilen, dass er umkehren soll, weil sein Schwesterherz lieber einer von Sions Soldaten bleiben will, weil es hier so schön ist." Dass Eneas auch alles tun würde, um ihn hier rauszuholen, daran dachte er gar nicht.
"Da dies nicht mehr zu ändern ist, schlage ich vor, wir machen aus dem gegebenen das Beste und bereiten uns gut vor, damit wir dann auch soweit sind und das Risiko mindern können. Wir sollten uns auch einige Ablenkungsmanöver überlegen, die wir starten könnten, sollte es brenzlig werden."