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Wiedersehen in Loraka





Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 18:17

"Es wird alles gut gehen", flüsterte er Laree beruhigend zu, als würden sie gemütlich über das Wetter sprechen, während sie die Strasse entlang gingen. "Atme ruhig und lass dir Zeit. Wenn wir uns zu sehr beeilen, fallen wir zu sehr auf. Es wird funktionieren." Es war nicht das erste Mal, wo sie so etwas etwas machten. Wobei Kosta zugeben musste, dass es wirklich noch nie so riskant gewesen war. Noch nie hatten sie gleich eine ganze Flotte als Verfolgung gehabt.

Eneas Signatur wurde immer stärker, je näher sie dem Hafen kamen. Für Kosta war es wie ein Leuchtfeuer und auch er musste sich beherrschen, nicht einfach loszurennen und seinem Freund innig um den Hals zu fallen, sich zu vergewissern, dass es ihm auch gut ging. Zum Glück hatte er in Zurückhaltung jahrhunderte lange Erfahrung. Es musste stehts geheim bleiben, dass sie füreinander auch erotische Gefühle hegten. Manchmal war es aber besonders schwer.

Heute zum Beispiel. Eneas schien es gut zu gehen und er sah umwerfend aus in der Uniform eines dhemlanischen Kapitäns. Kosta wollte sehr gerne vor ihm stramm stehen, sich von ihm rekrutieren und ausbilden lassen. Oh, Dunkelheit, er hatte ihn so vermisst. Er.... nein, er sollte sich besser nicht daran gewöhnen. Sobald sie in Draega waren würde er das Schiff für immer verlassen, damit er Eneas und Leto nicht weiter im Weg stand. Ausserdem hatte er Zucker versprochen, ihn holen zu kommen.

Brav stand er hinter Laree und wartete auf Befehle, während diese für Eneas einsprang und erklärte, warum die Alienor III hier war und nicht auf dem direkten Weg nach Dhemlan. Sie erwähnte zu transportierende Papiere. Da konnte Kosta ihr schlecht helfen. Doch er vertraute darauf, dass Laree schon wusste, was sie da tat.
Selber war er nur als tolpatschiger Rekrut hier, der der Lady aus der Internen behilflich sein sollte. Staunend sah er sich um, nahm Eneas goldene, strahlende Seen angeblich kaum war. In Wahrheit strahlten seine Augen genau so und er konnte es kaum mehr erwarten, das Schiff zu betreten und von hier zu verschwinden.
Kurz hatte er Blickkontakt zu Ulysses. Rasch deutete er mit seinen Augen dahin, wo der blonde, riesige Kriegerprinz sich befand und lächelte kurz. Er hatte alle beide hier. Sie konnten nun los. Schade, hatte Maeve nicht mitkommen wollen.
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von Anzeige » Sa 30. Jul 2022, 18:17

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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Eneas » Sa 30. Jul 2022, 18:28

Er wusste, dass es riskant war, doch manchmal war ein direktes Auftreten die beste Vorgehensweise. Von Zamora bis Loraka hatte Eneas noch nicht einmal einen Plan gehabt. Solange bis sie auf das dhemlanische Kurierschiff getroffen waren. Ein schneller Kampf und sie hatten Uniformen, Segel und Dokumente der dhemlanischen Soldaten. Die Idee war dann wie von selbst gekommen. Viel schwerer war es gewesen Kosta zu benachrichtigen.
Am liebsten wäre Eneas über die Wunde sofort zu ihm gereist. Er machte sich furchtbare Sorgen um ihn. Kosta war dort alleine in der Armee. Die spärlichen Informationen, die Eneas bekam, verrieten ihm, dass Kosta jetzt ein Rekrut war und dass er Laree und diesen Kriegerprinz gefunden hatte. Beide lebten. Wie erleichtert Eneas darüber auch wahr, er hatte Angst um Kosta. Es ließ ihn nachts kaum schlafen. Er hätte seinen Freund nie alleine losziehen lassen sollen. Der Krieger vermisste ihn. Leto wusste natürlich was los war, sie versuche ihn zu beruhigen, schließlich wäre Kosta schon öfter alleine unterwegs gewesen. Nun, es war nie so gefährlich gewesen, sie musste das verstehen.
Als sie den Hafen von Loraka sahen, verstanden sie alle.
"Es sind so viele..", sagte Ulysses langsam, als sie an der Reling standen. Farell rückte seine Uniform zurecht, die ihm etwas zu weit war. Sie hatten versucht die Blutflecken so gut wie es ging zu verbergen.
"Es geht nicht darum zu kämpfen. Wir haben schon öfter Betrugszüge gemacht. Es ist so wie immer. Rein und schnell wieder raus", machte Eneas ihnen Mut. "Seid schnell auf den Füßen und schnell im Geiste."
"Je früher wir hier weg sind desto besser. Schaut euch all die Schiffe an." Olintes pfiff durch seine Zähne.
"Sinken wie alle anderen auch", bemerkte Damien trocken. "Ulysses und ich haben einige Überraschungen für die parat. Falls wir sie benötigen. Wir sitzen momentan auf so viel Sprengstoff, dass schon ein trockenes Husten uns alle in die Luft fliegen lassen kann."
Rachel kicherte. "Feurige Hayllier. So sollte unser Schiff heißen."

Die 'E' glitt langsam, fast schwanengleich in den Hafen. Die meisten Schiffe ankerten weiter draußen, so dass noch etwas Manövrierraum im Hafen war. Einige Bauarbeiten waren am Kai zu sehen. Sie hatten noch nicht lange angelegt, als auch schon zwei dhemlanische Soldaten an die Planke traten. Eneas griff kurz an die Münzhälfte unter seiner Jacke. Er konnte Kostas Signatur in der Nähe spüren und es war dies, was sein Herz schneller schlagen ließ, nicht die Aufregung.
Leto reichte den Soldaten die Papiere. Sie hatten sie nicht gefälscht und spielten darauf eine Erklärung parat zu haben. Sie flirtete mit dem Mann, lenkte ihn ein wenig ab. Gleichzeitig kamen Laree und Kosta näher. Sie trugen beide Uniformen. Eneas versuchte seine Miene neutral zu wahren, doch seine Augen strahlten, als er die beiden sah. Er wollte ihnen um den Hals fallen, alle beide. Und Kosta sah so gut aus in der Uniform. Eneas wollte ihn aus dem schwarzen Stoff schälen und überall küssen.
Aber er durfte nicht. Gerade waren sie zwei Fremde. Der Soldat neben ihnen hatte die Papiere zuende studiert und fragte, was sie hier machten. Eneas' Schwester hatte dafür eine Antwort, aber der Soldat ließ nicht locker.
"Die Unterlagen sind natürlich in meinem Juwelengepäck. Sie sind nicht für eure Augen bestimmt, Sir. Sie müssen so schnell wie möglich nach Dhemlan. Wollt ihr Prinz Asar sagen, dass ihr seine Lieferung verzögert hat, Sir?", redete sie mit dem Dhemlaner. Und salutierte. Sie alle salutierten.
Der Soldat nickte knapp, gab die Papiere zurück.
"Kapitän, gestattet ihr an Bord zu kommen?", fragte Laree ihn. Es war schwer sie nicht anzulächeln.
"Gehen wir, Gefreite." Sie marschierten über die Planke.
Eneas fühlte das Wasser unter sich, wie es gegen die neue Kaimauer schwappte, als sie über den Steg schritten. Sie waren gerade auf der 'E', als der Soldat unten den Kriegerprinz mit 'Korporal Bonderus' begrüßte. Recht enthusiastisch fragte er den blonden Mann über die Schlacht um Fort Maloun aus, ließ ihn nicht gleich weitergehen.
"Maeve", sagte Laree plötzlich. "Sie fragt, ob es schon zu spät ist." Sie blickte zu Kosta.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 18:35

Sein Herz wummerte hart in seiner Brust. Bald hatten sie es geschaft. Prinz Malateste, schlenderte den Quai entlang und kam näher. Nun musste er sich nur noch an Bord begeben und sie konnten ablegen. Alles ganz ruhig und gelassen. Dunkelheit, Kosta hatte das Gefühl, ihm würden die Beine zittern. Wobei er noch nicht einmal so sehr Angst um sich selber hatte. Viel mehr machte ihn der Gedanke halb wahnsinnig vor Sorge, dass seine Freunde erwischt werden könnten. Auch er salutierte zackig, als alle es taten und tappte danach artig hinter Laree an Bord.

Kaum waren sie an Bord der 'E, beruhigte sich sein Herzschlag ein wenig. Es tat gut, endlich nach so langer Zeit wieder die vertrauten Planken unter sich zu spüren. Jetzt musste nur noch Prinz Malateste seinen heldenhaften Schlachtbericht beenden und sich von dem geschwätzigen Soldaten lösen. Dann konnten sie los. Hoffentlich hatte der Prinz sich einen guten Grund überlegt, warum er auf das Schiff sollte, welches nach Dhemlan fuhr. Und vorallem, warum er darauf bleiben sollte.

Als Laree ihn auf einmal hoffnungsvoll anblickte und ihm fragte, ob es zu spät wäre, Maeve mit an Bord zu nehmen. Hatte sie Laree nun doch noch kontaktiert? Waren sie doch noch zu ihr durchgedrungen? Oh, Dunkelheit, es war zu spät, ja. Sie mussten los. Aber er konnte die Heilerin hier unmöglich zurück lassen. Schon gar nicht, wenn sie ein Kind von Tiger erwartete. Er warf Eneas einen entschuldigenden Blick zu, bevor er Laree kaum hörbar antwortete.
"Befinde das Schiff für angemessen und schick mich los, sie holen", riet er der Hexe. Alle wussten, dass Maeve irgendwann zurück nach Dhemlan sollte. Warum also nicht mit einem schnellen Kurierschiff, das sowieso gerade wichtige Briefe weiter leiten sollte. Laree zögerte noch einen Moment, schickte ihn dann aber deutlich hörbar wieder los. Kosta salutierte vor ihr, vor Eneas und nachdem er das Schiff verlassen hatte, auch noch vor Prinz Malateste und dem anderen Soldaten, bevor er sich zielstrebig auf die Suche nach Maeve machte. Mit einem Auftrag durfte er zum Glück etwas schneller gehen. Vorsichtig streckte er seine Fühler nach der Heilerin aus, um sie auch ja nicht zu verpassen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » Sa 30. Jul 2022, 18:37

Maeve - Fara

Sie strich die Tagdecke über ihrem Bett glatt, blickte auf den weißen Koffer darauf. Wollte sie das tun? Sie wusste es nicht. War Venka wirklich eine Spionin? Sie hatte so freundlich gewirkt. Maeve sollte zur Kommandeurin gehen, sofort, aber sie hatte auch geschwiegen darüber, dass Jason Bonderus nicht von Anfang an auf Schwarztraum gewesen war. Sie hatte über viele Dinge geschwiegen.
Maeve hielt sich den Bauch. Er war noch flach, aber sie konnte es spüren als Heilerin. Und dass es von Tiger war. Nein, Amaya. Er hatte ihr gesagt wer er war. Wahrscheinlich weil er befürchtet hatte nicht wiederzukommen. Wenn sie sich nun nie mehr sahen? Sie sollte nach Dhemlan, das Kind bekommen. Diskret.. sie könnte Alexis sagen, sie hätte es verloren und dann könnte sie es zur Adoption geben. Aber würde es irgendwer annehmen, wenn es Ähnlichkeit mit einem Tigerlaner hatte? Niemand würde es so lieben wie sie...
Maeve atmete tief durch. Sie legte ihre Bürste sorgsam neben einigen zusammengefalteten Socken. Venka und Iason könnten dich genausogut angelogen haben. Es muss nicht stimmen, was sie sagen.
Während Maeve noch versuchte eine Entscheidung zu treffen, hörte sie Schritte auf der Treppe. Hastig schloss die Heilerin den Koffer. Sie hatte ihn gerade unters Bett geschoben, als Ernald eintrat.
"Klopfst du nicht mehr an?", fragte Maeve pikiert.
"Hast du medizinische Vorräte aus Dhemlan bestellt? Hast du den neuen Rekrut, diesen Iason, zum Hafen geschickt?", verlangte er zu wissen. Maeve blickte ihn verwirrt an. Mit diesen Fragen hatte sie nicht gerechnet.
"Alexis wird nicht erfreut sein, dich in meinem Zimmer zu sehen." Sie trat auf ihn zu, versuchte zu verhindern, dass er weiter hineinkam. Zum Glück gab Ernald nach. Gemeinsam gingen sie die Treppe nach unten.
"Du hast meine Fragen nicht beantwortet."
"Ja, ich habe ihn geschickt", antwortete Maeve.

"Wann wirst du eigentlich zurück nach Dhemlan? In deinem Zustand solltest du nicht mehr arbeiten", befand Ernald. "Alexis hat mir gesagt, du wirst bei seiner Familie leben." Der Feldwebel lehnte sich lässig gegen ein Medikamentenregal. Maeve blickte ihn wieder verwirrt an.
"Darüber haben wir nicht geredet", entgegnete sie.
"Es macht Sinn oder? Du wirst Hilfe mit dem Kind benötigen. Wenn er befördert wird, gibt das einen netten Bonus für die Hochzeit." Er grinste leicht. Es ließ ihn jünger wirken.
"Darüber haben wir nicht geredet", wiederholte Maeve. Alexis hatte schon immer viele Pläne gehabt. Maeve wollte ihre eigenen Pläne machen. Wenn sie zurück nach Dhemlan ging, würde man für sie bestimmen. Erst recht, wenn das Kind da war. Dann würde alles zu Brüche gehen.
Spontan sandte sie Venka, ob sie schon weg waren. "Ich sollte selbst zum Hafen gehen", hörte die Heilerin sich sagen.
"Unsinn! Du solltest nichts tragen. Lass uns Männer das erledigen." Ernald lächelte ehe er wieder ging. Maeve stand ratlos im Raum. Was sollte sie tun? Wie kam sie zum Hafen? Sie ging wieder nach oben, um den Koffer zu holen. Erst da realisierte sie, dass sie den Koffer nicht in ihr Juwelengepäck packen konnte. Maeve setzte sich aufs Bett, die Hände im Schoß faltend.

Ernald hatte im Offiziersraum zu tun gehabt. Als er wieder auf den Flur trat, kam ihm gerade der Rekrut mit raschen Schritten entgegen. Er schien auf die Treppe zuzusteuern, die hoch zur Krankenstation führte, aber er trug nichts in den Händen.
"He, wo sind die Vorräte?", fragte der dhemlanische Feldwebel, "Was hast du im Hafen gemacht, Rekrut, dass du jetzt mit leeren Händen kommst? He, ich rede mit dir." Er fasste den Krieger am Uniformskragen. "Hast du doch nur was mit der Kleinen gehabt, hm? Wußts ja gleich. Ich hab sie auch schon gehabt. Als erster. Die wird ganz schön wild." Er grinste breit. "Obwohl ich dachte, du bist mehr einer für die Hintertüre. So oft wie du mit dem Verbrannten rumgerannt bist."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 18:42

Verflucht, ob das eine Falle war? Maeve bewegte sich kein Stück. Warum kam sie ihnen nicht entgegen, wenn sie nun doch mit wollte. Sie wusste doch, dass sie kaum Zeit hatten. Hatte Laree ihr nicht senden können? In dem Fall wäre es doch erst recht sinnvoll gewesen, ihm entgegen zu kommen. Doch sie schien nach wie vor in der Krankenstation zu sein. Ob sie es sich wieder anders überlegt hatte?
Sobald er beim Fort war, wurde Kosta noch vorsichtiger als vorher. Gespannt hielt er sich bereit, den anderen zu senden, dass es eine Falle wäre und sie ohne ihn lossegeln sollte. Allerdings hielt sich niemand bei Maeve in der Nähe auf. Zumindest niemand, den er spüren konnte. Kosta musste es einfach wagen. Er würde es sich nie verzeihen, die schwangere Frau einfach zurück zu lassen. Ganz zu schweigen davon, was Tiger wohl mit ihm anstellen würde, wenn er davon erfuhr.

Er wollte gerade den Gang zur Treppe hochhuschen, als prompt der ekelhafte Feldweibel Bovert aus dem Offiziersraum trat. Dabei hatte er es schon fast bis zur Treppe geschafft. Rasch fuhr er herum und salutierte sicherheitshalber. "Ich muss Lady Winter nach einigen Medikamenten fragen, um..."
Weiter kam er nicht. Da wurde er auch schon am Kragen gepackt und blöd angemacht. Das war er sich längst gewohnt. Diesmal geriet weniger er ins Kreuzfeuer als Laree und Zucker. Auf so widerliche Weise, dass Kostas Verstand schlagartig aus dem Körper katapultiert wurde. Niemand sagte derart hässliche Dinge über die Menschen die er liebte.

Kosta konnte sich regelrecht selbst beobachten, wie er Bovert freundlich anlächelte und wie in Trance seine Hände hob. Innerlich schrie er sich noch an, dass er das nicht tun sollte. Dass er artig nicken und eine Ausrede erfinden sollte. Doch er hörte sich nicht. Beinahe schon zärtlich legte er seine Hände an den Hinterkopf und das Kinn des anderen Krieger und brach ihm mit einer kraftvollen Bewegung sein Genick. Boverts Augenlicht brach und er sank ihm schwer in die Arme. Das war der Moment, wo er wieder zu sich selbst fand und die Zeit normal weiter lief und nicht für ihn selber unendlich langsam, während es für alle anderen blitzschnell ging.

Beim Feuer der Hölle! Was hatte er nur getan? Nicht gut. Gar nicht gut. Schwer schleppte er den Toten zu der Besenkammer, die gleich unter der Treppe platzsparend angebracht worden war. Leise öffnete er die kleine Türe und zog den schweren Leichnam in das dunkle, abgewinkelte Kabäuschen. Möglichst leise stopfte er ihn in den hintersten, dunkelsten Winkel und drapierte vorne dran einige Putzeimer, Lappen und Besen. So würde er hoffentlich nicht zu schnell entdeckt werden. Einen Schild zu machen, getraute er sich nicht. Das wäre zu auffällig.

Vorsichtig spienzte er, ob auch niemand im Gang war, als er sich aus dem Putzschrank stahl. Rasch glättete er sein Haar, strich eine Spinnwebe von seiner Uniform, zog sie sich zurecht und eilte dann hoch in die Krankenstation. Höflich klopfte er an, obwohl er sonst niemanden gerade bei Maeve spürte. Sicher war sicher.
"Lady Winter", grüsste er sie mit einem herzlichen Lächeln und verneigte sich sacht vor ihr, nachdem er eingetreten war. Sie schien tatsächlich alleine zu sein. "Könntet Ihr mich vielleicht bitte zum Hafen begleiten? Da hat ein Schiff mit medizinischen Vorräten angelegt und ich kenne mich damit nicht gut genug aus, um richtig helfen zu können. Wir brauchen Eure Hilfe. Das hier muss mit?" Er deutete zum Koffer. "Ich werde ihn für Euch tragen, wenn es Euch recht ist." Und zwar schön versteckt in seinem Juwelengepäck. "Bitte, es gibt viel zu tun. Wir sollten uns beeilen."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » Sa 30. Jul 2022, 18:56

Maeve

Sie zuckte zusammen, als es plötzlich an ihrer Türe klopfte. "Wer ist da?", fragte sie nervös, sprang auf und wollte den Koffer wieder verstecken. Iason meldete sich. Die Heilerin ging und öffnete ihm die Türe.
"Ihr seid noch nicht weg?", fragte sie leise. Iason schien die Ruhe selbst. Er verneigte sich höflich, grüßte sie und sprach so locker, als wäre es nichts erwähnenswertes was sie vorhatten. Maeve schob das weiße Hütchen auf ihrem dunkelbraunen Haar zurecht.
"Ich kann nicht mehr auf mein Juwelengepäck zugreifen. Wegen dem Koffer...", gab sie entschuldigend zu. Maeve senkte den Kopf. "Und dann habe ich mich nicht mehr getraut hinaus zu gehen." Sie hätte nicht gewusst was sie sagen sollte, wenn ihr jemand entgegen gekommen wäre. Zudem brachte sie es nicht über sich ohne ihre Habseligkeiten zu gehen.
Iason blieb ruhig, griff nach dem Koffer und ließ ihn verschwinden. Er schob vor, dass sie mit zum Schiff müsste, um ihm zu helfen die richtigen Vorräte auszusuchen. "Ja... ja, ich kann mitkommen", stimmte Maeve zu und ging mit ihm nach unten.
"Ist das Schiff noch da?", fragte sie. Die Heilerin befürchtete, dass sie jederzeit jemand entdecken würde. Ihre Schultern krampften sich zusammen. Gleichzeitig wollte sie zurück in ihr Zimmer und sich dort verstecken bis alles vorüber war. Sie wünschte, Amaya wäre hier und sie hätten gemeinsam gehen können. Er würde nicht wissen, was mit ihr passiert war.
"Habt ihr Kontakt zur 6 Kompanie?", fragte Maeve. Iason ging nicht darauf ein, sprach dagegen über andere Belanglosigkeiten und die medizinische Ausrüstung auf der Krankenstation. Vermutlich sollten sie schweigen.
Sie hielten auf das Tor zu. Wie kamen sie nach draußen? Würde sie niemand kontrollieren? Sie musste den Wachen erklären, wohin sie ging.

Weswegen Maeve auch beim Tor hielt und sich an einen der Soldaten dort wandte. "Falls Leutnant Lorcann mich sucht, richtet ihm bitte aus, dass ich am Hafen medizinische Vorräte abholen werde", sagte sie ihm.
"Benötigt ihr einige Träger, Lady Winters?", fragte der Gefreite. Maeve schüttelte hastig den Kopf. Sie gingen weiter, verließen nun das Fort. Die Heilerin knetete ihre Hände, war offenkundig sehr angespannt. Sie konnte sich nicht beruhigen. Sich heimlich mit Amaya zu treffen war das aufregendste gewesen, was sie je in ihrem Leben getan hatte.
Schweigend gingen sie hinunter zum Hafen. Sie sahen die Hafenbucht schon, als man vom Fort her Trompeten hörte. Oh nein, man hatte sie entdeckt! Maeve blieb erschrocken stehen, starrte zurück zum Fort.
"Was sollen wir jetzt tun?", fragte sie.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 20:52

"Ihr braucht Euch deswegen keine Gedanken zu machen, Lady Winter", lächelte Kosta sanft und tat so, als sprächen sie über einen Koffer medizinischer Geräte, den er für sie tragen musste und nicht einen Koffer mit ihrem Gepäck. "Es ist alles in Ordnung. Geniesst doch einfach den Spaziergang hinunter zum Hafen, die frische Luft und dass ihr mal etwas anderes seht, als die vier Wände." Die Heilerin nickte fahrig und begab sich nervös mit ihm nach draussen.

Dabei plapperte sie unentwegt und aufgeregt. Ob das Schiff noch da sei. Na, was dachte sie denn? Er wäre wohl kaum mehr hier, wäre dies nicht nicht der Fall. Und ob sie Kontakt zur 6. hätten. Dunkelheit, die Frau sollte sill sein. Wenn sie belauscht wurden, verriet sie damit alles. Sie sprach zwar leise, was das ganze jedoch nicht weniger auffällig machte. Oder ob sie nun spontan spionieren sollte, wo sie ihr die Mitfahrgelegenheit geboten hatten? So oder so antwortete Kosta sicherheitshalber nicht darauf, sondern unterhielt sich mit der Heilerin über Medikamente und medizinische Ausrüstung.

Als sie dann beim Tor angelang waren, fragte er sich, ob es nicht doch leichter gewesen wäre, die Frau Ohnmächtig zu machen und hinunter zum Hafen zu tragen. Ging sie doch schnurstracks zur Torwache und erzählte dem Soldaten, was sie vorhatten. Dunkelheit, das interessierte die doch nicht. So war das jedenfalls ein klares Zeichen für Lorcann, wohin sie ging. Kosta vermutete immer mehr, dass das eine Falle war. Nur die kleine Möglichkeit, dass Maeve schlichtweg todnervös war, liess ihn sie weiter mitnehmen. Er musste das einfach riskieren. Denn schwanger war sie unbestreitbar und Tigers Kind würde es nicht gut in Dhemlan haben.

Sie sahen denn Hafen schon, als Trompeten oben im Fort zu hören waren. Ein Alarmsignal. Die Heilerin neben ihm erstarrte wie ein Mäuschchen vor einer Schlange. Vielleicht liess Kosta sich von ihrer Nervosität anstecken. Jedenfalls nahm er nicht an, dass noch jemand anderes gerade Mist gebaut hatte. Der Einsatz war zu früh für die Rebellentruppe. Dieses Alarmsignal galt ziemlich sicher ihnen.
"Jetzt werden wir etwas Sport machen, Lady Winter", lächelte er die Heilerin seelenruhig an. Sie durfte nicht noch in mehr Panik verfallen. "Ihr erlaubt." Sanft aber bestimmend fasste er ihre Hand und rannte los, zog die Heilerin mit sich. Wenn sie eine Spionin war, so hätten sie nun eine Geisel. "Schnell, wir haben es gleich geschafft."
*Sind grad da*, sandte er Eneas, wagte jedoch nicht mehr mitzuteilen. Denn je nach dem, was das Signal bedeutete, war am Hafen noch nichts davon zu spüren und sie könnten noch immer ganz ruhig wegsegeln. So hielt er sich bereit, auch wieder abzubremsen und ruhig zu laufen, sollte es nötig sein. Maeve würde er jedenfalls fest im Arm halten, damit sie nicht gleich zur nächsten Wache rennen konnte, um alles zu erklären versuchen. Sie würde sie da nur noch weiter reinreiten.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » Sa 30. Jul 2022, 20:55

Maeve

Etwas Sport? Bevor sie noch fragen konnte, was das bedeuten sollte, griff Iason sie an der Hand und zog sie mit sich. Maeve begann zu rennen, hoffte nur, dass sie nicht stolperte. Wurden sie entdeckt? Was sollten die Trompeten sonst bedeuten? Der Hafen rückte näher in ihrem Sichtfeld. Maeve atmete immer rascher. Durch die Schwangerschaft war sie kurzatmig geworden, doch sie konnte jetzt nicht stehen bleiben.
Dann waren sie unten am Hafen und rannten auf eines der Schiffe hinzu. Maeve erkannte Bonderus wieder. Er gehörte also auch dazu, dachte sie bei sich. Der Kriegerprinz sah sie mit stoischer Miene an. Kurz bevor sie am Steg waren und einige andere Soldaten sie aufhalten konnten, stießen andere uniformierte Männer die Soldaten von der Kaimauer ins Wasser. Maeve hatte keine Ahnung wer zu wem gehörte. Was war hier los? Es war sicher ein Fehler auf das Schiff zu gehen. Sie würden sie entführen.
Trotzdem ließ sie Iasons Hand nicht los. Auf der Planke klammerte sie sich keuchend an ihn, während sie an miteinander kämpfenden Männern vorbei eilten.

Maeve sah hinter sich, erblickte eine weitere Gruppe Soldaten, die von einer Straße in ihre Richtung rannten. Sie dachte schon, sie wollten hierher, um sie zurückzubringen, da bog die Einheit ab und in eine Nebengasse von der man Geschrei und Radau hörte. Die stets korrekte Heilerin hatte das Gefühl, überall wäre Chaos.
Sie bekam nicht mit wie man sie an Deck brachte. Jemand rief etwas in einer fremden Sprache, die sie nicht verstand. Hastig wurden Leinen gelöst. Das erste vertraute Gesicht, das Maeve sah, war Venka, die auf sie zulief. "Du bist doch gekommen! Komm, schnell, ich bring dich unter Deck."
"Was ist hier los?", fragte die Heilerin, "Wer sind diese Leute?" Sie machte mehrere Pausen zwischen dem Sprechen, japste nach Luft. "Können wir Amaya erreichen?", wollte Maeve als nächstes wissen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 21:06

Besorgt zog er Maeve hinter sich her. Sie war nicht sonderlich in Form und musste schon schwer atmen. Das lag wohl an der Schwangerschaft. Auch wenn Frauen immer standhaft behaupteten, dass sie die Schwangerschaft nicht behindern würde. Natürlich nicht. Kosta würde es auch niemals wagen, sich mit einer Frau, erst recht nicht mit einer schwangeren Frau, darüber zu streiten. Viel lieber gab er ihnen recht, ignorierte es in Wahrheit aber und sah zu, dass er sie unterstützen konnte, wo es eben nur ging.

Nur jetzt konnten sie leider nicht aufhören zu rennen. Im Hafen reagierten die Piraten geistesgegenwärtig und schubsten die Soldaten ins Wasser. So hielt Kosta auch gar nicht inne, sondern zog Maeve mit sich über die Planke an Bord, hielt die verwirrte, ängstliche Heilerin fest in seinen Armen. Helfende Hände streckten sich ihnen entgegen, während Damien in ihrer Geheimsprache Befehle zum Ablegen brüllte. In Kosta zuckte es, den Befehlen zu gehorchen. Hier fühlte er sich wohl und konnte schon wieder Lächeln, was zu einem frechen Grinsen wurde, als Laree ihnen entgegen kam.

"Wir legen ab, Lady Winter", erklärte er der Heilerin, während er sie Laree in die Arme gab. "Wir sind die netten Jungs von nebenan und jederzeit bereit für eine gute Tat. Besonders bei so hübschen Ladies." Mit einem Zwinkern verneigte er sich rasch vor den beiden. "Jetzt werden wir niemanden erreichen, sondern erst einmal von hier verschwinden. Phönix? Kannst du dich um sie kümmern. Bringe sie am besten in die Kabine des Kapitäns. Da findest du auch was zu essen und zu trinken. Pass auf, dass sie sich nicht aufregt. Ich muss weiter." Er warf den beiden Frauen eine Kusshand zu, drehte sich um und eilte an Eneas Seite, um ihm wie immer, wenn sie eines ihrer Abenteuer bestanden, seinen Rücken zu decken."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Eneas » Sa 30. Jul 2022, 21:07

Nein, er wollte nicht, dass Kosta das Schiff wieder verließ. Er hatte es doch gerade erst wieder bis zu ihm geschafft. Eneas sagte trotzdem nichts, als Kosta sich wieder Richtung Fort aufmachte. "Wer ist Maeve?", fragte er leise Laree.
"Eine Freundin."
Die Dhemlaner waren immer noch in Hörweite, weswegen sie nicht weiter darüber sprechen konnten. Eneas hätte zu gerne gewusst, warum sie diese Maeve nicht sofort mitgebracht hatten. Es gefiel ihm nicht, dass Kosta genau wieder Richtung Höhle des Löwen rannte. Er konnte sich zwar gut alleine behaupten, aber jede Minute, die sie länger hier verbrachten erhöhte das Risiko entdeckt zu werden.
Während Laree und er so taten, als ob sie etwas wichtiges zu besprechen hätten, warteten sie insgeheim alle angespannt auf die Rückkehr Kostas. Leto tat ihr bestes, um die Soldaten am Pier abzulenken. Sollte sie flirten so viel sie wollte, gerade war es Eneas sehr recht. Zum Schein schleppten Amancio und Noyan einige Kisten nach oben auf die man hastig eine Hydra mit Farbe gepresst hatte.
"Sachte... sachte...", warnte Amancio, der um den riskanten Inhalt der kleinen Kisten wusste.

Plötzlich entstand Tumult am Hafen. Einige Wächter rannten an ihnen vorbei, riefen etwas von einer Schlägerei in einer der Kneipen. Die Soldaten schien es nicht zu stören, anscheinend passierte dies hier häufiger. Da hörte man vom Fort Trompetenrufe. Sie klangen nicht festlich, eher schrill und alarmiert. Eneas sank das Herz. Hatte man Kosta erwischt?
Er rannte Richtung des Steges, aber Damien packte ihn am Arm, hielt ihn zurück. "Ruhig", zischte er leise.
"Was ist los?", rief Eneas nach unten zu den Soldaten. Damien hatte Recht, es würde sie alle den Kopf kosten, wenn er jetzt losstürmte. Besorgt war er trotzdem und konnte dies auch zeigen. Es war am besten, wenn sie ahnungslos taten.
"Ein Angriff aufs Fort?" Einer der Soldaten kratzte sich unterm Helm. "Gefreiter, renn rauf. Ich will wissen was los ist!", befahl er einem anderen.
Eneas ertastete Kostas Signatur, konzentrierte sich allein darauf. Es war egal wieviele Leute gerade in diesem Moment in Loraka in Bewegung waren. Er hätte Kosta überall erspürt. Der Krieger näherte sich. Näherte sich rasch.
Der Kapitän sah zu dem fremden Kriegerprinzen, der immer noch unten am Pier stand. Er wirkte kampfbereit. Eneas nickte ihm zu. Als sie Kosta zusammen mit einer Heilerin die Straße entlang rennen sahen, ging alles sehr schnell. Leto und einige der anderen stießen die ihnen am nächsten stehenden Soldaten ins Wasser.
Amancio hüllte die Kisten in ein Schild, ließ sie zusammen mit Noyan runter zum Kai schweben. Währenddessen brachte Kosta die Heilerin über den Steg aufs Schiff. Sie keuchte heftig, wurde Laree erleichtert begrüßt. Eneas lächelte Kosta zu, hatte seinen Säbel gezogen.
"Hisst die Segel! Klar zum Ablegen!", brüllte Damien in ihrer Schiffssprache. Sie zogen den Steg ein. Zwar kämpften am Kai noch Leto, Olintes und auch der Kriegerprinz, doch mithilfe der Kunst konnten sie jederzeit aufs Schiff. Das sahen wohl auch einige der Soldaten und so entbrannte ein Kampf auf Deck.
"Auf Deck!", rief Eneas, "Zündet die Ladung!"
Die Nachzügeler katapultierten sich mit Juwelenkraft durch die Luft und aufs Schiff. Eneas wusste nicht wer der Kriegerprinz war, aber Timaris wollte ihn retten und so musste er auf ihrer Seite sein. Er kämpfte sehr gut. Der Kapitän der 'E' dagegen fühlte sich wie zuhause, als er Kostas Rücken an seinem spürte und sie gemeinsam verteidigten. Das Schiff entfernte sich vom Pier. Man hörte die Lunte rauchen.
"Runter!", schrie der bronzefarbige Noyan. Eneas hinterfragte es nicht. Er warf sich zu Boden, riss Kosta mit sich. Dicht lagen sie nebeneinander, drückten sich einander und schützten sich so gegenseitig. Wenig später explodierte am Pier das Schwarzpulver. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall. Steine und Bruchstücke regneten über das Schiff nieder. Glücklicherweise hatten sie sich schon weit genug von der Mauer entfernt, ihr Nachbarsschiff traf es härter. Ein Mast war dort krachend geborsten, schwankte bedrohlich.
"Ohhh... scheiße", stieß Olintes neben ihnen aus, als sie die Köpfe hoben und sahen wie der große Mast kippte und genau in ihre Richtung fiel. Instinktiv wollte Eneas ein Schutzschild um das ganze Schiff aufbauen, doch es war bereits einer da. Der des Kriegerprinzen. Das Schiff wackelte heftig im Wasser, der Mast knallte gegen den riesigen Schild, rutschte an der Seite entlang und fiel ins Wasser.
"Zu den Kanonen!"
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 21:25

Er kam gerade zu Eneas, als dieser brüllte, dass man die Ladung zünden sollte. Was auch immer gezündet werden sollte. Kosta war es recht. Er hatte sich lange genug zurück halten müssen, um auch ja keinem Dhemlaner Schaden zuzufügen. Nun konnte er endlich wieder gegen Sion kämpfen, beziehungsweise mit Eneas kämpfen. Gekonnt hielt er seinem Freund den Rücken frei und sah gar nicht mehr so aus, wie der tolpatschige Rekrut. Nun kämpfte er mit allen Wassern gewaschen und war sich nicht zu schade, seinem Angreifer kräftig zwischen die Beine zu treten, um ihn abzulenken und dann niederstrecken zu können.

Als der Soldat zu Boden sank, kam hinter ihm Gualterio Malateste zum Vorschein, der wie Olintes und Leto mit Hilfe der Kunst an Bord gehievt worden war. Der Kriegerprinz schaute ihn für einen Moment ziemlich verwundert an. Verzschmitzt zwinkerte Kosta ihm zu, bevor sie sich beide den nächsten Gegnern zuwandten. Da hiess es stattdessen, dass sie runter sollten. Kosta war schon dabei, sich fallen zu lassen, als Eneas ihn umwarf. Besser als jede Umarmung. Er hatte ihn so vermisst. Kosta genoss es heimlich, dass Eneas schützend halb über ihm lag, während um sie herum scheinbar die Welt aus den Angeln gerissen wurde.

"Ich habe es ihm doch gesagt", lachte Kosta, als er begriff, was geschehen war und störte sich kein bisschen an der Explosion und den herumfliegenden Stein- und Holzsplittern. Instinktiv wollte er den herabfallenden Mast von der 'E' ablenken, doch der Kriegerprinz kam ihnen zuvor. Auch gut. Dann konnte er seine Kunst nutzen, um das Schiff künstlich etwas anzutreiben. Es war anstrengend, doch das wichtigste war, dass sie möglichst schnell von hier fort kamen. Nicht dass die anderen Schiffe, die ausserhalb des Hafens ankerten, sie einkesselten.
"Er wollte mir nicht glauben und nun versenken wir wieder einer seiner Schiffe. Tja, er wird den Krieg überleben müssen, wenn er mit mir schimpfen will. Hallo Kapitän", er strahlte Eneas an. "Geht es dir gerade auch so gut wie mir?" Hastig rappelte er sich auf, um dem Befehl nachzukommen und zu den Kanonen zu eilen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Eneas » Sa 30. Jul 2022, 21:29

Sie sprangen wieder auf die Füße. Eneas hörte Kostas Lachen, was ihn mit wilder Hingabe erfüllte. Er konnte nichtmal in Worte fassen wie froh er war, dass sein Freund wieder an seiner Seite war. Die letzten Wochen hatte er sich nicht komplett gefühlt. Kosta war hier und es ging ihm gut. Der andere Krieger strahlte ihn an, begrüßte ihn locker mit 'Hallo, Kapitän'
"Wer wollte dir nicht glauben?", fragte Eneas. "Ja, mir gehts sehr gut jetzt wo du wieder hier bist." Er wollte ihn am liebsten heftig auf den Mund küssen. Sie hatten keine Zeit dafür, obwohl der Pirat glaubte, dass es in dem Tumult niemand mitbekommen hätte. Die letzten dhemlanischen Soldaten hatten sie getötet oder über Bord geworfen.
Das Schild des Kriegerprinzen schützte sie noch vor dem heftigsten, würde aber nicht ewig halten. Eneas trieb, wie viele andere, die 'E' mithilfe der Kunst an. Er kannte das Schiff so gut, dass es ihm nicht schwer fiel und er auch wusste wieviel er verwenden konnte. Sie sprach darauf an wie eine selige Geliebte.
Langsam glitt das Schiff aus dem Hafen. Für Eneas' Geschmack noch viel zu langsam. Erste Kanonenschüsse waren zu hören, erschütterten das Schiff. Die dhemlanischen Schiffe um sie herum hatten sich noch nicht alle organisiert, doch ein paar hatten gemerkt, dass sie feindlich gesinnt waren und schossen auf sie.
"Mehr Segel. Ich will jeden Stoff dort oben hängen sehen!", rief Eneas laut.

Eine Kanonenkugel prallte wuchtig gegen den Schild des Kriegerprinzen. Die Erschütterung war so stark, dass es die meisten wieder von den Füßen fegte. Eneas rappelte sich erneut auf. "Weißt du, ich glaub den Mast, den sie nach uns geworfen haben, sollten wir zurückgeben", sagte er Kosta mit einem Grinsen. "Hilfst du mir?" Gemeinsam konnten sie den Mast, der auf dem Wasser trieb, in die Luft hieven. "Gegen das Schiff dort."
Sie pressten ihre Kunst gegen das Holz, mit aller Wucht. Der massive Stamm wirbelte durch die Luft, krachte mit voller Breitseite gegen das nächste Schiff. Männer sprangen über Bord, um sich zu retten. Das Feuer durch das Schwarzpulver hatte derweil ein Haus am Hafen erwischt. Eneas konnte sehen wie Menschen sich in Sicherheit brachten. Die meisten flohen halsüberkopf vom Chaos am Hafen. Gut so.
Die 'E' hatte den Hafen jetzt verlassen, doch drei Schiffe nahmen die Verfolgung auf.
*Ich weiß nicht wer ihr seid, aber ich werde euch töten! Gebt meine Gefährtin zurück!*, donnerte ein offener Speerfaden übers Deck. Er schien von einem der hinteren Schiffe zu kommen
"Wer ist das?", fragte Eneas.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 21:50

"Zucker", erklärte Kosta, wer ihm nicht hatte glauben wollen. "Es gibt viel zu erzählen", fügte er an. Doch am liebsten hätte er sich jetzt einfach leidenschaftlich an Eneas gepresst und ihn heiss geküsst. Oh, er wollte noch viel mehr machen. Wollte ihn aus seiner Uniform schälen und ihn alles um sie herum vergessen lassen. Er war schon versucht, Eneas kurz verstohlen mit den Fingern an dessen Fingern zu berühren, wo er ihn doch schon mit den Augen auszog, als Leto in seinem Gesichtsfeld auftauchte. Hastig wandte er sich ab. Dunkelheit, was hatte er sich da nur gedacht? Eneas, war tabu für ihn. Entgültig.

Er war schon fast dankbar, als eine Kanonenkugel ihn aus seinen düsteren Gedanken und von seinen Füssen riss. Prompt kam er wieder neben Eneas zu liegen. Jedoch nicht lange. Schnell waren wie wieder auf den Beinen und planten einen neuen Angriff.
"Immer", versprach Kosta wie jedes Mal, als Eneas um seine Hilfe bat und erwiderte das Grinsen breit. Neben seinem Freund stand er an der Reeling und hievte mit Hilfe der Kunst den massiven Mast des gekenterten Schiffes aus dem Wasser. Er war ganz schön schwer und Kosta war froh, als sie ihn dann mit einem heftigen Schubs loslassen konnte. Staunend betrachtete er ihr Werk. Der Stamm knallte so hart gegen das nächste Schiff, dass die Planken brachen und es zu sinken begann. Irgendwo knallte eine weitere Explosion, erschütterte das Wasser. Diesmal hielten sie sich an der Reeling fest und fielen nicht mehr um. Staunend betrachtete Kosta das Chaos, dem sie den Rücken kehrten. Irgendwie hatte es schon fast etwas hübsches an sich. Doch sie waren noch nicht ausser Gefahr. Prompt erhielten sie einen donnernden Speerfaden.

Das ist der Kerl, der meinen Drachen entgültig zerstört hat, dachte Kosta zornig auf Eneas Frage. Rasch schluckte er das bittere Gefühl des Verlustes hinunter. Er wollte nicht, dass Eneas das sah. Nicht bevor er nicht bei einer guten Heilerin gewesen war, die seinen Rücken vielleicht doch noch retten konnte.
"Das ist der Kerl, der denkt der Vater von Lady Maeve Winters Kind zu sein", antwortete er Eneas mit einem frechen Grinsen. "Zu ihr ist er nett, aber zu allen anderen ist er ein sadistischer Mistkerl."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Eneas » Sa 30. Jul 2022, 21:57

Kosta erklärte, dass der Sender des Speerfadens der Mann wäre, der glaubte Vater von Maeves Kind zu sein. Kind? Welches Kind? Eneas bekam das Gefühl, dass er vieles verpasst hatte. "Hat er ihr Kind noch?", fragte Eneas, während er die Verfolgerschiffe beobachtete. Erst da erfuhr der hayllische Krieger, dass Maeve schwanger war. Oh... gut, dass sie die Frau gerettet hatten.
"Ich nehm an, er weiß nichts vom anderen Mann. Wo ist der? Müssen wir zurück?", fragte Eneas. Kosta klärte ihn knapp auf. Sie hatten keine Zeit für ein ausführliches Gespräch. Nicht solange sie noch in Gefahr waren. Gleichzeitig war Eneas von dem seltsamen Gefühl befallen, alles wäre in Ordnung, nur da Kosta wieder bei ihm war.

"Ihre Kanonen haben eine große Reichweite." Eneas fluchte. "Wende! Bringt uns mehr in den Wind!"
Der Rest der Mannschaft, der nicht die Kanonen betrieb, rannte und zog an den entsprechenden Leinen, um die Segel richtig auszurichten, so dass die 'E' den Kanonenkugeln auswich. Es war knapp. Man hörte das Pfeifen der Luft, die riesigen Wasserfontänen direkt vorm Heck. Olintes kümmerte sich um ihre eigenen Kanonen und wann genau sie in Reichweite waren, um eines der dhemlanischen Schiffe zu schaden. Weiterhin konnte man im Hintergrund Loraka sehen. Sie waren nicht weit genug weg. Dummerweise mussten sie auch noch unten an der Raejer Küste entlang segeln. Sie mussten wenden oder die Schiffe würden sie direkt in die dhemlanische See treiben. Die Mannschaft arbeitete fieberhaft zusammen die drei gegnerischen Schiffe abzuhängen.
"Der lässt nicht locker", erkannte Damien.
"Welle!" Dieser Kerl war nicht dumm. Eneas spürte die Juwelenkraft kurz bevor sich eine meterhohe Welle vor ihnen aufzutürmen begann. "Schutzschilde!", rief Eneas. Er griff Kosta fest, zog ihn unter eine Kuppel seines eigenes Schutzschildes, um den Wasserschwall abzuwarten. Sie klammerten sich an einen der Pole, um nicht über Bord gespült zu werden.
"Ist es ihm denn egal, dass er damit seine Freundin auch in Gefahr bringt?", keuchte Eneas. "Wir müssen in die Offensive."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 22:01

"Das Kind wurde noch nicht geboren", erklärte er Eneas. "Lady Winters ist schwanger." Niemals hätte er ein Kind bei diesem Sadisten zurück gelassen und es dann auch noch seiner Mutter beraubt. Er hätte dafür gesorgt, dass das Kind mit ihnen gekommen wäre oder er hätte Eneas gleich Bescheid gesagt, damit er ihm dabei half.
"Ich denke nicht, dass er es weiss", schüttelte Kosta seinen Kopf. "Obwohl sie nicht sonderlich gut lügen kann. Wir müssen nicht zurück Er ist einigermassen in Sicherheit und nicht in Loraka." Aber wohl auch nur, weil Tiger gar nicht wusste, dass er bald Vater würde, überlegte sich Kosta. Sonst wäre der Kriegerprinz doch mit Zucker zurück gekehrt. Später konnten sie das genauer diskutieren. Jetzt waren sie mit kämpfen beschäftigt.

Auch Kosta erschuf ein Schild, um das Schiff zu schützen, als die Dhemlaner das Wasser einsetzten um sie anzugreifen. Bevor er sich versah, hatte Eneas ihn gepackt und schützte ihn mit. Vertrauensvoll presste er sich an seinen Freund, hielt sich gemeinsam mit ihm an der 'E' fest, damit sie nicht ins Meer gespült wurden. Er wurde sozusagen gleich zweimal von Eneas beschützt. Ah, dummer Gedanke.

"Der Kerl ist eiskalt", bestätigte Kosta Eneas Vermutung. "Die Schande, seine Freundin geraubt zu bekommen würde ihn mehr treffen, als wenn sie bei einem Angriff tatsächlich stürbe." Er würde nicht locker lassen, bis sie ihn versenkt hatten. Eneas hatte Recht. Sie mussten angreifen.
"Haben wir noch ein paar von diesen hübschen Fässchen?" fragte Kosta rasch, als ihm etwas in den Sinn kam. "Wir könnten sie über Bord werfen und im richtigen Moment mit Brandpfeilen explodieren lassen."
*Phönix?* sandte er Laree, so dass Eneas und Damien mithören konnte. *Hast du deine Armbrust und einige Pfeile dabei?*
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Sa 30. Jul 2022, 22:02

Laree brachte Maeve unter Deck, während sie draußen Kampfeslärm hörte, Schreie und Rufe. Sie versuchte das Chaos zu ignorieren. Dann war auch noch Gualterio an ihrer Seite und meinte sie jeden Schritt beschützen zu müssen.
"Es ist okay, wir kommen klar", wehrte Laree ab. Kurz bevor sie sich an ihm vorschob, bedankte sie sich zögerlich bei ihm. "Deine Juwelen sind die stärksten hier, beschütz das Schiff." Malateste wandte sich um, eilte wieder die Treppe hoch und Laree verlor ihn aus den Augen. Es sah so aus, als wären jetzt auch einige der Soldaten aus dem Fort an Deck. Würden sie es schaffen?
Laree schob Maeve nach unten bevor sie noch jemand entdeckte.
"Es tut mir leid, ich hätte mich früher entscheiden sollen... es war spontan", entschuldigte sich die Heilerin, als sie schwankend den schmalen Gang entlang gingen.
"Du bist nicht sehr gut in spontanen Dingen", erwiderte Laree, lächelte sie kurz an. "Ich freu mich, dass du hier bist." Die zwei Frauen gingen weiter. Laree wusste nicht wohin sie sollte, als eine andere Frau aus einem Raum kam. Laree erkannte Maria Barcé. Sie war schon sehr lange mit Eneas unterwegs.
"Dir gehts gut!", freute sich Maria und umarmte sie. "Kommt in die Messe."
Dort war noch ein Jugendlicher, der unruhig auf und ab ging und aus einem Bullauge schaute. "Ich sollte auch oben sein", beschwerte er sich. "Oder an den Kanonen. Selbst Solomon ist an den Kanonen."
"Und wer beschützt uns dann?", fragte Maria.

Das Schiff schwankte plötzlich. Laree stützte Maeve geistesgegenwärtig. "Was ist mit Amaya? Können wir ihn erreichen?", fragte sie.
"Er ist noch in Fort Maloun. Er weiß aber von unserer Flucht. Wir können ihn kontaktieren sobald wir in Sicherheit sind. Es wird etwas dauern bis er die Nachricht erhält, aber er wird sie bekommen", versichterte Laree. Während Maeve sich sitzte, blieb die Hexe kampfbereit stehen. Sie hatte ihr Schwert und auch ihre Armbrust. Sollte bloß jemand versuchen hier reinzukommen.
"Das hier ist Maeve Winter", stellte Laree die Heilerin vor und sandte Maria ihren Decknamen. Das wollte sie nicht jetzt hier enthüllen. "Sie ist schwanger."
"Hast du das gehört, Juan?", fragte Maria. "Jetzt ist es doppelt so wichtig, dass du Wache hälst." Die hayllische Adelige schien nicht nervös, doch dies lag vermutlich nicht am Schutz des jungen Prinzen, sondern an ihrer langen Erfahrung auf See.
Maeve dagegen war sehr angespannt. Bei jeder Erschütterung des Schiffes zuckte sie zusammen. Blasswangig lauschte sie den Geräuschen, die von oben kamen.
"Was glaubt ihr geht dort vor sich?", fragte sie.
"Wir sind schon fast aus dem Hafen raus", informierte sie Juan.
Sie bekamen auch keinerlei Ärger bis plötzlich Lorcanns Speerfaden über das Schiff hallte. Laree stöhnte auf. Das hatte gerade noch gefehlt. Maeve sprang auf.
"Ist er hier? Ich wusste, er würde mir nach. Sie dürfen ihn nicht töten." Sie wirkte so, als wüsste sie selbst noch nicht so genau, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Laree konnte es ihr nicht verdenken. Als die Heilerin Anstalten machte die Messe zu verlassen, hielt Laree sie auf.
"Du kannst jetzt nicht nach oben, ich-", setzte die Hayllierin an, als das Schiff von einer enormen Welle getroffen wurde. Laree wusste nicht einmal, was es gewesen war. Sie spürte nur plötzlich wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Juan packte Maeve bevor sie ebenfalls zu Boden fiel. Nur mühsam rappelte sich Laree wieder auf.
"Was ist? Sind wir getroffen?", fragte sie. Kostas Speerfaden erreichte sie. Man brauchte oben Verstärkung. Laree schaffte es in der Hektik nicht einen vernünftigen Speerfaden zu senden, sie griff nach ihrer Waffe und taumelte aus der Messe. Im Gang wurde sie so doll hin- und hergeworfen, dass ihre Arme und Schultern garantiert überall mit blauen Flecken übersät sein würden. Die Hexe stolperte die Treppen rauf.
Kurz sah sie sich um. Sie hatte nicht realisiert, dass sie schon so weit von Loraka entfernt waren. Mit drei Schiffen auf den Fersen. Sie rannte zu Kosta. "Was soll ich tun?" Es war kein Schiff nah genug für ihre Bolzen. Derweil ließen Amancio und Farell ein Fass über Bord schweben.
"Iason hier hatte eine tolle Idee", erklärte Eneas grinsend. "Und er hat mir gesagt, du bist ausnehmend gut mit der Armbrust."
"Ich bin nicht so gut und dein verdammtes Schiff hält nicht still", erwiderte Laree.
"Kosta, halt sie fest während sie schießt", wies ihr Bruder an ehe er ein weiteres Wendemanöver über Deck rief, damit sie eine gute Position hatten.
"Ist Lorcann auf dem Schiff?", fragte Laree.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 22:05

Sie hatten noch Fässchen mit Schwarzpulver gefüllt. Sehr gut. Von Laree bekam er allerdings keine Antwort. Allerdings so etwas wie ein zustimendes Gefühl und grosse Aufregung. *Bitte komm an Deck* sandte er ihr sicherheitshalber noch. *Wir brauchen deine Hilfe.*
Amanico und Farell beeilten sich derweil die Fässer nach oben an Deck zu holen. Farell drückte ihm auch ein Kännchen mit Öl in die Hände. Sofort machte Kosta sich daran, das alte, blutige und zerissene Hemd, mit welchem er sich als entlaufenen Sklaven ausgegeben hatte, in Streifen zu reissen und sie mit Öl zu tränken.

"Phönix", strahlte er Laree an und streckte ihr die Hand entgegen, um ihr auf dem schwankenden Schiff halt zu geben. "Aye", bestätigte er den Befehl von Eneas, der sich danach um ein Wendemanöver kümmerte. "Scheint so", antwortete er Laree. "Zumindest hat er uns gerade feurig den Tod versprochen. Nicht gerade ein Argument, seiner Forderung nachzukommen." Kosta grinste.
"Siehst du das Fass da im Wasser?" fragte er nach. "Sie sind mit Schwarzpulver gefüllt. Der Plan ist, die Bolzen mit diesen Ölbändern einzuwickeln, anzuzünden und auf die Fässer zu schiessen. Wenn wir Glück haben, dann reisst ihnen das ein schönes Loch in den Rumpf. Wenn nicht, sind sie zumindest eine Weile abgelenkt. Komm, ich zeige dir, wie es leichter ist, mit dem Schwanken umzugehen. Du musst die Füsse breitbeiniger hinstellen." Ohne Umschweife trat Kosta hinter Laree, hielt sie an den Hüften fest und schob ihre Füsse auseinander.
"Immer schön in den Knien bleiben, um das Schwanken auszugleichen. Lass dich auf das Schiff ein. Spüre es. Dann wird es ganz leicht werden. Gut so? Bist du bereit? Konzentriere dich einfach auf den Schuss. Ich werde mich um alles andere kümmern und lass dich schon nicht ins Wasser platschen." Verschmitzt zwinkerte er ihr zu, scherzte mit ihr, um sie den Druck, der auf ihr ruhte, vergessen zu lassen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Sa 30. Jul 2022, 22:06

"Maeve will nicht, dass ihm etwas passiert", sagte Laree, als die Armbrust spannte. Kosta erklärte ihr inzwischen, was genau sie treffen sollte. Fässer mit Schwarzpulver. Sie würden bestimmt mindestens ein Loch in den Schiffsrumpf reißen. Jedenfalls würde es die Dhemlaner ablenken. Kosta packte sie an den Hüften, schob ihre Füße zurecht, damit sie einen guten Stand ein.
"Ich hab jetzt keine Zeit mich auf das Schiff einzulassen", erwiderte Laree. Sie war schon nervös genug, ob sie dieses Fass treffen konnte. Ob sie es überhaupt wollte. "Halt mich einfach fest", bat sie, während sie das Ziel ins Visier nahm.
Laree wartete bis das Fass näher an dem anderen Schiff war. Dort war es mittlerweile entdeckt worden und Bogenschützen zielten auf das Fass. Die Hexe schoss ihren Bolzen ab. Sie hatten eine kürzere Reichweite, aber mithilfe der Kunst konnte man sie weiterschießen. Es war trotzdem zu kurz. Hastig lud sie die Armbrust erneut, setzte an, zielte.
Kurz darauf spürte sie die Hitze auf ihren Wangen. Es rumpelte laut, dicker, schwarzer Rauch stieg auf. Laree fiel zurück in Kostas Arme.

"Treffer! Es sinkt!", rief Olintes. Die Explosion hatte ein Loch ins Schiff gerissen, es sank ziemlich schnell, nahm Schräglage auf. Eines der anderen Schiffe drehte bei, um die Männer zu retten. Laree konnte sie zwischen den Trümmern treiben sehen. Lorcann hatte bestimmt überlebt. Die Mistkerle überlebten immer.
"Lasst uns hier weg bevor sie sich wieder organisieren können", sagte Eneas. Die 'E' nahm an Fahrt auf, die Segel knatterten im Wind. Laree sah rötliches Knistern und Flackern um das Schiff. Anscheinend wendete ihr Bruder die Kunst an. Er war gut darin, die Hexe spürte es kaum.
Erst jetzt hatten sie Zeit einmal durchzuatmen. Ulysses reparierte bereits einige Schäden auf Deck. Eneas umarmte sie fest.
"Ich hab mir Sorgen gemacht. Wie bist du nur in Raej gelandet?", fragte er, "Und wer sind die Heilerin und der Kriegerprinz?"
Besagter Kriegerprinz kam näher, noch etwas skeptisch ehe er erklärte, wer er war. Eneas' Augen weiteten sich. "Timaris hat uns geschickt euch beide zurückzuholen."
Laree wollte gerade sagen, dass sie nicht die Absicht hatte zurückzugehen, als Damien zu ihnen trat. "Ich will euer Wiedersehen ja nicht trüben, aber wir haben immer noch ein Schiff hinter uns." Tatsächlich, eines der drei Schiffe folgte ihnen. Sie waren jetzt zwar weiter weg, außer Schussweite, aber immer noch sichtbar.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 22:24

"Nun, dann sollte er uns besser nicht weiter verfolgen und sich zurück in sein warmes Stübchen verkriechen", meinte Kosta ziemlich bitter, als es um Maeves Bitte ging, dass Lorcann nichts geschah. Normalerweise war er nicht so bitter, wenn es um die Liebe ging. Doch dass der Dhemlaner seinen Drachen entgültig verunstaltet hatte, konnte er ihm nicht verzeihen. Noch nicht einmal wegen sich selber. Sondern vielmehr wegen dem Drachen. Er war ein Geschenk von Timaris und Eneas gewesen. Oder vielleicht viel mehr eines für sie. Denn er hatte sich selbst für den Drachen entschieden und ihn auch selber bezahlt. Er war etwas sehr besonderes für ihn.

"Lass dir ruhig genügend Zeit, Phönix", sprach er sanft auf Laree ein. "Vergiss den Rest um dich herum. Das wird schon." Dennoch war Laree sehr nervös. Der erste Bolzen flog nicht weit genug, sondern landete zischend im Wasser. Der Zweite jedoch trieb ihm Laree in die Arme. Mit einem Donnerschlag, der sie alle für einen Moment taub werden liess, explodierte das Fass. Schwarzer, schwefliger Rauch stieg auf, Hitze schlug ihnen ins Gesicht. Kosta lächelte zufriede und half Laree wieder auf eigenen Füssen zu stehen.
"Danke", flüsterte er ihr zu. Sie hatte ihnen wirklich sehr geholfen. Ein riesiges Loch klaffte im Bauch des einen Schiffes und es sank sehr rasch. Das andere drehte bei, um den Überlebenden zu helfen und es schien bei den Dhemlaner allgemeine Verwirrung zu herrschen. Das war ihre Gelegenheit. Eneas gab auch gleich Befehle zur schnellen Flucht. Wenn sie Glück hatten kämen sie davon.

"So habe ich auch geschaut, als ich es erfahren habe", schmunzelte Kosta, als er Eneas grosse Augen machte, nachdem Prinz Malateste ihm seine Frage beantwortet hatte. Nun hatten sie endlich etwas Zeit, sich zu begrüssen. Alle ausser Eneas und er. Ein sanftes Lächeln war alles, was sie einander geben konnten. Aber auch den anderen blieb nicht viel Zeit, denn eines der drei Schiffe verfolgte sie nach wie vor.
"Ich wette mit dir, dass Alexis Lorcann noch darauf ist", meinte er zu Laree. "Der wird nicht locker lassen, bis er uns hat." Er wandte sich an Eneas. "Ich habe wohl eine ziemlich grosse Dummheit gemacht", gestand er Eneas mehr oder weniger reuig und fuhr sich durchs Haar. "Ich glaube nicht, dass es Lorcann tatsächlich kümmert, aber es ist ein guter Vorwand, um seinen verletzten Stolz zu rächen. Als ich zurück gegangen bin, um Lady Winter zu holen, ist mir sein widerlicher Freund begegnet, der auf die Idee kam, ziemlich fiese Sprüche über Phönix zu klopfen. Na ja, und dann war irgendwie plötzlich sein Genick gebrochen."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Eneas » Sa 30. Jul 2022, 22:27

Für einen kurzen Moment hatten sie eine Verschnaufspause, als sie eines der Schiffe gesenkt hatten. Eneas nutzte die Zeit, um endlich einmal seine Schwester seit langer Zeit wieder zu drücken. Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt sie zu fragen, was überhaupt passiert war. Gerne, oh sehr gerne, hätte er auch Kosta gedrückt, ihn geküsst und fest gehalten.
Bevor alle Fragen beantwortet wurden, trat der Kriegerprinz zu ihnen. Er war sehr stark und hatte Eneas mit seiner tatkräftigen Unterstützung beeindruckt. Der Mann schien nicht das erste Mal in solch einer Lage gewesen zu sein. Er enthüllte dann seine wahre Identität und dass er eigentlich ein hayllischer Spion für Timaris war. Noch brisanter, ihr ehemaliger Hauptmann Gualterio Malateste. Eneas staunte nicht schlecht. Er hatte nicht gewusst, dass er noch lebte oder noch für Timaris arbeitete. Bevor Eneas genauer nachfragen konnte, erinnerte Damien sie an das dritte Schiff, das sie weiterhin verfolgte.
Sein Freund glaubte, dass dort dieser Lorcann an Bord wäre. Er würde nicht so schnell aufgeben und dies lag anscheinend nicht nur an der schwangeren Heilerin, sondern auch an Kosta. Eneas blickte ihn fragend an. Was hatte der andere Krieger getan?
"Ohh... ist dir etwas passiert?", fragte er zunächst, als Kosta ihm beichtete, dass er Lorcanns Freund das Genick gebrochen hätte. "Gehts dir gut?"
Der Kriegerprinz begrüßte dies mit grimmigen Grinsen. Auch Laree schien zufrieden. "Das muss ja ein echtes Arschloch gewesen sein", stellte Eneas fest. Ob Kosta es gut verkraftete? Obwohl er sicherlich der bessere Kämpfer von ihnen beiden war, war es für ihn nicht einfach den Tod eines anderen zu verschulden. Selbst wenn es jetzt aus Kostas Mund so locker klang. Er hatte den Mann sicher nicht nur wegen einigen Beleidigungen das Genick gebrochen.

"Wir können einen Nebel kreieren", überlegte Eneas. "Es sollte uns helfen ihn weiter abzuschütteln." Er wies Farell und Amancio an dies zu übernehmen. Die beiden verfügten noch über die meisten Juwelenreserven und sie waren recht eingespielt in diesem Trick. Es dauerte nicht lange und graue Nebelschwaden stiegen vom Wasser auf, breiteten sich aus und hüllten das Schiff ein.
Bis dieser Lorcann soweit war diese Illusion zu zerstören, hatten sie sich hoffentlich schon weiter abgesetzt.
"Zur Sicherheit werden wir die Nacht hindurch segeln müssen. Juan soll rauf ins Krähennest und Ausschau halten." Der Jugendliche war sehr leicht und deshalb am besten für diesen Posten geeignet.
"Ich sollte nach Maeve sehen", bemerkte Laree. Prinz Malateste folgte ihr, schien mit ihr reden zu wollen. Täuschte Eneas sich oder herrschte zwischen den zwein eine gewisse Spannung?
Sie blieben wachsam auf Deck. Die meisten räumten auf, während Amancio am Ruder stand und die 'E' durch den Nebel manövrierte. Es wirkte, als wären sie von aller Welt abgeschnitten. Leto kam zu ihnen, gab Eneas einen Kuss ehe sie Kosta anlächelte.
"Du wurdest sehr vermisst", sagte sie, wobei ihr Blick dabei zu Eneas glitt. Der Krieger räusperte sich, lächelte dann auch.
"Sehr", bestätigte er. "Bist du unverletzt? Ist irgendjemand verletzt?"
"Kleinere Blessuren hie und da", erklärte Leto. "Rachel hat sich am Arm verletzt. Ich werde mich jetzt darum kümmern."
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