Re: Wiedersehen in Loraka
von Laree » Sa 30. Jul 2022, 22:02
Laree brachte Maeve unter Deck, während sie draußen Kampfeslärm hörte, Schreie und Rufe. Sie versuchte das Chaos zu ignorieren. Dann war auch noch Gualterio an ihrer Seite und meinte sie jeden Schritt beschützen zu müssen.
"Es ist okay, wir kommen klar", wehrte Laree ab. Kurz bevor sie sich an ihm vorschob, bedankte sie sich zögerlich bei ihm. "Deine Juwelen sind die stärksten hier, beschütz das Schiff." Malateste wandte sich um, eilte wieder die Treppe hoch und Laree verlor ihn aus den Augen. Es sah so aus, als wären jetzt auch einige der Soldaten aus dem Fort an Deck. Würden sie es schaffen?
Laree schob Maeve nach unten bevor sie noch jemand entdeckte.
"Es tut mir leid, ich hätte mich früher entscheiden sollen... es war spontan", entschuldigte sich die Heilerin, als sie schwankend den schmalen Gang entlang gingen.
"Du bist nicht sehr gut in spontanen Dingen", erwiderte Laree, lächelte sie kurz an. "Ich freu mich, dass du hier bist." Die zwei Frauen gingen weiter. Laree wusste nicht wohin sie sollte, als eine andere Frau aus einem Raum kam. Laree erkannte Maria Barcé. Sie war schon sehr lange mit Eneas unterwegs.
"Dir gehts gut!", freute sich Maria und umarmte sie. "Kommt in die Messe."
Dort war noch ein Jugendlicher, der unruhig auf und ab ging und aus einem Bullauge schaute. "Ich sollte auch oben sein", beschwerte er sich. "Oder an den Kanonen. Selbst Solomon ist an den Kanonen."
"Und wer beschützt uns dann?", fragte Maria.
Das Schiff schwankte plötzlich. Laree stützte Maeve geistesgegenwärtig. "Was ist mit Amaya? Können wir ihn erreichen?", fragte sie.
"Er ist noch in Fort Maloun. Er weiß aber von unserer Flucht. Wir können ihn kontaktieren sobald wir in Sicherheit sind. Es wird etwas dauern bis er die Nachricht erhält, aber er wird sie bekommen", versichterte Laree. Während Maeve sich sitzte, blieb die Hexe kampfbereit stehen. Sie hatte ihr Schwert und auch ihre Armbrust. Sollte bloß jemand versuchen hier reinzukommen.
"Das hier ist Maeve Winter", stellte Laree die Heilerin vor und sandte Maria ihren Decknamen. Das wollte sie nicht jetzt hier enthüllen. "Sie ist schwanger."
"Hast du das gehört, Juan?", fragte Maria. "Jetzt ist es doppelt so wichtig, dass du Wache hälst." Die hayllische Adelige schien nicht nervös, doch dies lag vermutlich nicht am Schutz des jungen Prinzen, sondern an ihrer langen Erfahrung auf See.
Maeve dagegen war sehr angespannt. Bei jeder Erschütterung des Schiffes zuckte sie zusammen. Blasswangig lauschte sie den Geräuschen, die von oben kamen.
"Was glaubt ihr geht dort vor sich?", fragte sie.
"Wir sind schon fast aus dem Hafen raus", informierte sie Juan.
Sie bekamen auch keinerlei Ärger bis plötzlich Lorcanns Speerfaden über das Schiff hallte. Laree stöhnte auf. Das hatte gerade noch gefehlt. Maeve sprang auf.
"Ist er hier? Ich wusste, er würde mir nach. Sie dürfen ihn nicht töten." Sie wirkte so, als wüsste sie selbst noch nicht so genau, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Laree konnte es ihr nicht verdenken. Als die Heilerin Anstalten machte die Messe zu verlassen, hielt Laree sie auf.
"Du kannst jetzt nicht nach oben, ich-", setzte die Hayllierin an, als das Schiff von einer enormen Welle getroffen wurde. Laree wusste nicht einmal, was es gewesen war. Sie spürte nur plötzlich wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Juan packte Maeve bevor sie ebenfalls zu Boden fiel. Nur mühsam rappelte sich Laree wieder auf.
"Was ist? Sind wir getroffen?", fragte sie. Kostas Speerfaden erreichte sie. Man brauchte oben Verstärkung. Laree schaffte es in der Hektik nicht einen vernünftigen Speerfaden zu senden, sie griff nach ihrer Waffe und taumelte aus der Messe. Im Gang wurde sie so doll hin- und hergeworfen, dass ihre Arme und Schultern garantiert überall mit blauen Flecken übersät sein würden. Die Hexe stolperte die Treppen rauf.
Kurz sah sie sich um. Sie hatte nicht realisiert, dass sie schon so weit von Loraka entfernt waren. Mit drei Schiffen auf den Fersen. Sie rannte zu Kosta. "Was soll ich tun?" Es war kein Schiff nah genug für ihre Bolzen. Derweil ließen Amancio und Farell ein Fass über Bord schweben.
"Iason hier hatte eine tolle Idee", erklärte Eneas grinsend. "Und er hat mir gesagt, du bist ausnehmend gut mit der Armbrust."
"Ich bin nicht so gut und dein verdammtes Schiff hält nicht still", erwiderte Laree.
"Kosta, halt sie fest während sie schießt", wies ihr Bruder an ehe er ein weiteres Wendemanöver über Deck rief, damit sie eine gute Position hatten.
"Ist Lorcann auf dem Schiff?", fragte Laree.