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Angeheuert





Re: Angeheuert

Beitragvon Kayne » So 3. Jul 2022, 18:33

"Nein, sie war mehr wegen... schlechten Erinnerungen nervös", antwortete Kayne leise. Weder bekam er mit, dass Iason ihn als attraktiv ansah noch dass jener anscheinend bei solchen Schneidern nervös wurde. Er hatte gewisse Schneiderinnen gemeint. Der Krieger sprach auch weiter, dass Siandra nach einer interessanten Persönlichkeit klinge. Kayne lächelte. "Ja, das ist sie. Aber vor allem macht sie mich glücklich..." Er schluckte leicht, blickte auf das Bild und es tat so weh, dass sie nicht hier war und er nicht wußte wo sie war oder wie es ihr ging. "Am Anfang hab ich gedacht, sie mag mich nicht, und ich glaub, sie dachte es auch von mir. Naja, es war alles was chaotisch... und aufregend." Er schmunzelte. "Wir haben uns danach zufällig nochmal in der Stadt getroffen und ich hab sie zum Markt gerudert, wo wir gemeinsam eingekauft haben. Dorther ist auch der Stein. Er ist eine Erinnerung an diesen schönen Tag... später als sie zur Anprobe des Kleides kam, habe ich mich dann getraut sie zu fragen ob sie einmal mit mir einen Ausflug machen mag und auf dem haben wir uns dann zum ersten Mal geküsst. Auf einem Ruderboot, ich werde das nie vergessen."
Kayne tauchte wieder aus den schönen Erinnerungen auf, zeichnete liebevoll weiter das Bild und brauchte vermutlich viel zu lange dafür. "Ja, ich bin 326 Jahre alt, ich bin ein Mischling, man sieht es nur an den goldenen Augen", antwortete er leise auf die nächste Frage, wollte aber weiter nicht über seine Herkunft reden. "Ich gäbe alles wäre sie jetzt hier", stieß er inbrünstig aus. Auch wenn er nichtmal wußte ob sie ihn noch wollte. "Und ich wäre gerne kurzlebig..."

Nein, das war kein gutes Thema. Kayne erinnerte sich nicht gerne an den Streit und wie sie ihn hatte verlassen wollen. Warum war er auch wütend herausgestürmt? Er hätte sie nicht allein lassen sollen, es war seine Schuld. Iason wehrte derweil ab, dass er keine Gefährtin hätte, lächelte wehmütig. Er erklärte es damit, dass eine Gefährtin entweder auf dem Schiff leben müßte oder eben sehr geduldig sein müßt. "Ja, ich kann mir vorstellen, dass das nicht leicht ist..." Iason schien es jedoch nicht groß zu kümmern, denn er grinste und erklärte, dass man keine Gefährtin bräuchte, da man ja sowieso in jedem Hafen eine andere Frau hätte.
"Aber mit diesen Frauen kann man nicht seine Erlebnisse teilen, die ist nicht am anderen Morgen noch da oder steht einem bei...", murmelte Kayne. "Ich könnte das nicht." Doch da es ihn nichts anging und er dem Hayllier auch in nichts reinreden wollte, zeichnete er lieber weiter.
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von Anzeige » So 3. Jul 2022, 18:33

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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 18:36

Eine Sechzehnjährige war wegen schlechten Erinnerungen nervös bei einem Schneider, der ihr ihre Masse nehmen sollte? Das klang nicht gut und Kosta konnte sich nur zu genau vorstellen, woran das liegen mochte. Aber es war schön, dass sie das zu überwunden haben schien. Kayne erzählte ihm, wie sie am Anfang aus lauter Missverständnisse nicht zu einander gefunden hätten. Doch dann hätte es doch noch geklappt. Der Prinz lächelte nun sogar. Er sah wirklich sehr attraktiv aus.

Es war jedoch nur eine reine Feststellung. Kosta war bestimmt nicht an Kayne interessiert. Er wollte ihm einfach nur zuhören, für ihn da sein und ihn trösten. Es schien auch zu funktionieren. Obwohl er sehr traurig war, dass seine Freundin nicht bei ihm war, wurde er zusehends ruhiger und die Kälte war nicht mehr so durchdringend. Weiter über Siandra zu sprechen, bedrückte ihn zusehends und so war es wohl besser, wenn sie das Thema wechselten.

Andererseits war das andere Thema auch nicht unbedingt leichter. Kosta konnte Kayne ja schlecht sagen, dass er Eneas hatte, mit dem er seine Erlebnisse teilen könnte, der am anderen Morgen noch da war und ihm beistehen würde. Sie waren ja auch kein Paar. Eneas war glüklich mit Leto und das war schon gut so.
"Es gibt Entscheidungen im Leben, zu denen steht man fest, auch wenn es weniger schöne Aspekte hat", versuchte Kosta zu erklären. "Du hast dich für eine Kurzlebige entschieden und bist bereit dafür, ebenfalls kurzlebig zu werden, wenn es möglich wäre. Ich habe mich entschieden, auf diesem Schiff zu dienen." Bei Eneas zu bleiben und ihn zu unterstützen. "Auch wenn das heisst, dass ich möglicherweise nie die Gefährtin für den Rest meines Lebens finden werde." Sein Herz war schon zweigeteilt. Wie könnte er es noch weiter teilen?
"Vielleicht ist auch dieses Schiff, diese Mannschaft meine Gefährtin, denn wir teilen uns unsere Erlebnisse und stehen einander bei." Kosta spürte, wie sein Herz bei diesen Worten sang. Doch dann lachte er auf. "Ah, das klingt jetzt alles so dramatisch. Ich geniesse einfach, was das Leben mir gutes bietet und hänge möglichst nicht den traurigen Sachen nach." Da klopfte es an der Tür.

"Ich bins, Juan", erklang es wenig begeistert durch das Holz. "Ich bringe euch das Abendessen." Offensichtlich hatte der Smutje ihn noch erwischt und zum Küchendienst verdonnert, bevor Vissarion sich nach Beldon Mor in das berüchtigte Nachtleben hatte stürzen können, um sich mit leicht bekleideten Chailloterinnen zu vergnügen. Vielleicht durfte er nacher noch gehen. "Komm rein", forderte Kosta ihn auf und hoffte, dass sich der Junge wenigstens einmal im Zaum halten konnte, wenn er das Bild von Siandra sah.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kayne » So 3. Jul 2022, 18:39

Iason erklärte, dass er sich eben dafür entschieden hätte auf diesem Schiff zu stehen und dazu würde er auch stehen. So wie es klang, war das für den Krieger nicht bloß irgendein Schiff auf dem er angeheuert hatte. Selbst wenn Kayne erst seit kurzem auf der 'Taelos' war, so kam ihm der Zusammenhalt ungewöhnlich hoch vor. "Dann bist du schon länger hier? Was ist das eigentlich für eine Sprache, die ihr untereinander sprecht? Ein hayllischer Dialekt?" Da viele der Seemänner Hayllier waren, kam ihm das noch am wahrscheinlichsten vor.
Der Prinz zeichnete weiter, seufzte als Iason bemerkte, dass er womöglich wegen der Seefahrt nie die Gefährtin für den Rest seines Lebens finden würde. "Jede Gefährtin, die man hat, ist die für den Rest seines Lebens. Jedenfalls glaubt man das..." Was es ihm bei Siandra auch so schwer machte, denn bei ihr konnte er sich einfach nicht vorstellen was wäre wenn... man konnte nicht planen oder sich aufs gemeinsame Altwerden freuen. Es machte es sehr schwer. Aber gerade jetzt... da kam ihm jede Minute, jede Stunde kostbar vor. Er hätte seine Juwelen hergeben, würde es ihm Siandra für bloß ein Jahr wiedergeben. Sie mußten sie unbedingt finden. Wo sie wohl gerade war? Wie es ihr ging?

Ein Klopfen an der Türe, riss ihn aus den Gedanken. Der junge Krieger kam herein und brachte ihnen auf einem Tablett das Abendessen. Es gab Bratkartoffeln, Stücke einer Bratwurst zusammen mit Blumenkohl und gerösteten Zwiebeln. Einfach, aber mehr als lecker. Kayne hatte das Bild beiseite gelegt und sie aßen an dem kleinen Tisch. Obwohl Kayne sich wunderte warum ihnen das Essen extra gebracht wurde. Vielleicht war die Messe nur für die Mannschaft.
"Oh, die sieht ja scharf aus", sagte Juan plötzlich als er die Zeichnung von Siandra sah. Kayne warf ihm einen wütenden Blick zu.
"Das ist meine Gefährtin", erwiderte er schneidend.
Der junge Mann stockte, schob sich die schwarzen Haare zurück und setzte sich ebenfalls. "Tut mir leid, ich mein nur... sie is hübsch. Ich will auch mal so ne hübsche abkriegen. Wie hast du das geschafft?"
"Ich weiß auch nicht... ich hab mich einfach getraut", antwortete Kayne und begann zu essen. Tania war immer noch nicht zurück wie er spürte, aber das war ihm ziemlich egal. Sollte sie doch.
"Mit was für nen Spruch?", fragte Juan unbedarft. Der Prinz blickte ihn etwas verwirrt an. "Na, dein Anmachspruch." Als Kayne ihn da immer noch ratlos anschaute, wurde auch der junge Krieger etwas unsicher. "Das was du gesagt hast um sie rumzukriegen."
"Ich wollte sie nicht rumkriegen", wehrte Kayne ab, "Ich liebe sie. Außerdem geht dich das überhaupt nichts an."
Juan murmelte eine leichte Entschuldigung, aß hungrig weiter und schielte immer wieder zur Türe.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 19:16

"Von Anfang an", bestätigte er mit einem doch stolzen Lächeln. Er hatte sogar noch vor Eneas gewusst, dass er ein Schiff bekommen würde. Timaris hatte ihn dazu gebracht, Eneas auszuhorchen. Welches Holz er mochte, welche Verzierungen, was ihm wichtig war und und und. Es hatte Kosta viel Spass gemacht. Allerdings hatte er auch sehr darauf achten müssen, dass er sich nicht verplapperte. Und nun war er natürlich stolz darauf, zum ganz alten Kern der Mannschaft zu gehören. Wobei sie alle einen sehr starken Zusammenhalt hatten und nicht unterschieden zwischen alt und neu, solange gute Arbeit geleistet wurde.
"Ja, es ist eine Art hayllischer Dialekt, so könnte es man tatsächlich nennen", schmunzelte Kosta über die Frage nach der Sprache. Jedoch hatte er nicht vor, das all zu genau zu erläutern. "Wenn man so eng und lange auf einem Schiff zusammen lebt, entwickelt sich so etwas wie von selbst. Das ist wie in einer Familie. Da gibt es auch Worte, die für niemanden sonst einen Sinn ergeben."

Juan erfüllte seine Hoffnungen leider nicht. Aber wenigstens entschuldigte er sich gleich und verwandelte seinen Kommentar in ein Kompliment. Sicherheitshalber setzte er sich auch zu Kosta aufs Bett und ass dort mit ihnen. Morgen würden sie hoffentlich gemeinsam in der Messe essen können, doch noch wirkte Kayne zu aufgebracht, als dass Kosta ihn unter die Mannschaft lassen wollte. Wenigstens hatte er Hunger und ass von selbst, so dass er ihn nicht dazu überreden musste.

"Ich habe dir schonmal gesagt, dass es keine Anmachsprüche gibt, um Frauen rumzukriegen", erklärte Kosta dem Jungen geduldig. "Begegne ihnen mit Respekt und lasse es sie nicht merken, wie dringend nötig du es hast. Sonst endest du nur als Spielzeug." Oder schlimmeres. Vielleicht sollte Kosta Juan das Schlimmere mal erklären, denn er schien es als gar nicht so schlimm zu sehen, mal als ein Spielzeug benutzt zu werden. Solange er auch zum Schuss kam. "Mit Anmachsprüchen bekommst du nur eine Frau für eine Nacht und keine Gefährtin."

Dem aufgedrehten Krieger schien das gerade ganz recht zu sein. Er fiel über seinen Teller her und schielte immer wieder zur Türe. Da bekam Kosta Mitleid mit ihm. "Na geh schon", foderte er ihn lachend auf. Sein Teller war schon halb leer, während Kayne und Kosta gerade erst angefangen hatten. "Ich kümmere mich nacher ums Geschirr." Erst wollte Juan noch höflich sein und mit ihnen essen. Doch dann schlang er es schliesslich doch einfach nur runter und sürtzte regelrecht raus.

Kosta blickte ihm breit grinsend nach. "Sei ihm nicht böse", bat er Kayne. "Er hat es bestimmt nicht respektlos gemeint. Juan ist gerade nur in so einem Alter, wo er mehr mit seinem Schwanz statt mit seinem Gehirn denkt. Und Siandra ist nun einmal wirklich eine sehr hübsche Frau. Das werden die anderen später auch noch feststellen und nicht alle sind so wortgewandt, dass sie ihre Gedanken geschickt und höflich ausdrücken können. Wir sind hier schliesslich auf einem Schiff und nicht an einem Hof." Auch wenn es auf dem Schiff überraschend viele Adlige gab. Sogar aus Haylls Hundert. "Aber sei versichert, dass es niemand böse meint."
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kayne » So 3. Jul 2022, 19:17

Während Kayne aß, tadelte Iason derweil den jüngeren Krieger und dass es keine Anmachsprüche gäbe. Er sollte den Frauen mit Respekt begegnen und sie nicht merken lassen wie dringend nötig er es gehabt hatte. Mit Anmachsprüchen bekäme er nur eine Frau für die Nacht und keine Gefährtin. Es wirkte jedoch so als wollte Juan eigentlich nur das, denn er wirkte recht ungeduldig und schien die Kajüte am liebsten wieder verlassen zu wollen. Erst nach Iasons Erlaubnis, stürzte der Jungspund aber auf und nach draußen, nachdem er noch versprach rechtzeitig wieder da zu sein. Kayne sah ihm bloß betrübt nach. Er wünschte, er könnte so unbeschwert sein, es war so furchtbar, dass man Siandra brutal entführt hatte. Und er war nicht bei ihr gewesen, hatte es nicht verhindern können... kalte Wut kam bei den Gedanken wieder auf, mühsam kämpfte er es zurück.

Iason entschuldigte sich für seinen Kameraden. Juan würde es nicht respektlos meinen, in seinem Alter würde man eben mehr mit dem Schwanz als seinem Gehirn denken. "Da gibt es in dem Alter einen Unterschied?", fragte Kayne zurück und grinste sogar kurz, wurde aber gleich wieder ernst. "Ich weiß, sie ist sehr hübsch... ich war auch nie übermäßig eifersüchtig, aber gerade jetzt... der Gedanke jemand anderer könnte sie hübsch finden oder gar ansehen... das tut weh." Er wollte nur nicht, dass ihr jemand weh tat.
Kayne stellte den leeren Teller beiseite. Ohne es zu wissen hatte er hungrig alles aufgegessen, durch die Wut waren seine Juwelen strapaziert und da brauchte er viel Energie. Er zeichnete weiter. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne etwas allein sein", erklärte er leise nachdem er gesehen hatte, dass auch Iason zuende gegessen hatte. "Ich werde die Bilder weiterzeichnen."
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 19:27

"Wahrscheinlich nicht." Kosta lachte auf, als Kayne fragte, ob es in dem Alter einen Unterschied gäbe, ob man mit dem Gehirn oder der Männlichkeit dachte. Als er in dem Alter gewesen war, hatte Eneas ihn seinen notgeilen Kammerdiener genannt. Andererseits, was konnte man denn auch dafür, wenn man andauernd so verführerischen Situationen ausgesetzt war, verteidigte er sich in Gedanken.

Kayne grinste sogar bei der kleinen Scherzerei, was ihm wirklich gut stand. Sonst war der Prinz bestimmt ein sanfter, freundlicher Mann, schlussfolgerte Kosta aus dem was er bis jetzt so erfahren hatte. Dass ihm aber die Freundin geraubt worden war, die er wirklich sehr zu lieben schien, brachte ihn vollkommen aus dem Takt. Er sagte selbst, dass er normal nicht übermässig eifersüchtig sei. Aber jetzt sei der Gedanke unerträglich, dass jemand anderen seine Freundin hübsch finden und sie ansehen konnte. Es würde weh tun.

Anteilnahmsvoll nickte Kosta und überlegte sich, dass jetzt wohl der falsche Zeitpunkt war, ihn darauf anzusprechen, dass er aufhören sollte, derartige Kälte zu verströmen. Die Wut war wieder gestiegen und Kosta legte sich wieder einen wärmenden Schild um, wo er so in er Nähe von Kayne sass. Dieser bat nun darum, dass er alleine gelassen wurde. Er würde weiter zeichnen.

"In Ordung", stimmte Kosta zu und erhob sich. Mit natürlicher Anmut nahm er das schmutzige Geschirr zusammen. "Wenn was ist oder du noch Hunger hast oder so, dann gib mir einfach Bescheid. Egal was und wann es ist." Damit verliess er die Kajüte, um in die Kombüse zu gehen. Das Geschirr wusch er gleich selber ab. Danach gesellte er sich zu den anderen in die Messe. Er war neugierig zu erfahren, was bis jetzt entschlossen wurde.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Eneas » So 3. Jul 2022, 19:29

Sie saßen alle beim Essen an den zwei Tischen, die an den Seiten von gemütlichen Sitzbänken umgeben waren. Normalerweise war das hier ein Ort für fröhliche Gespräche, auch Lieder, Kartenspielen und anderen Sachen, aber jetzt war die Stimmung angespannter und ernster. Eneas konnte es verstehen. Wieder einmal brachen sie in ein Abenteuer auf von dem sie nicht sagen konnten wie es für sie selbst ausging. Viele waren skeptisch und auch wenn Eneas als Kapitän das letzte Wort hatte, so wurde auch jetzt noch diskutiert und was sie am besten machen sollten. Farell hatte inzwischen eine Route ausgerechnet, die sie an der Küste von Hayll, Shalador und Raej entlang brachte. Eine beliebte Handelsroute und sie könnten viele Häfen ansteuern.
"Ja, viele Häfen, viele Häfen wo wir gesucht werden und uns erstmal nicht blicken lassen wollten. Wie willst du das unseren Passagieren erklären?", fragte Noyan in der Schiffssprache, er besaß eine kräftige bronzefarbene Haut und hervorstechende goldene Augen. Sein Haar war schwarz mit einzelnen goldenen Locken. Er war erst später auf die E gekommen, war aber davor schon Pirat und Freibeuter auf diversen Schiffen gewesen. Bei einer Seeschlacht war er unter den Gefangenen gewesen und hatte sich ihnen angeschlossen.
"Die wirken bisher nicht wie welche, die sich was von uns sagen lassen. Mit den Juwelen", stimmte Damien zu und spielte mit einem Sextanten in der Hand, der zusammen mit den Karten auf dem Tisch gelegen war.
Eneas hörte sich die ganzen Befürchtungen aufmerksam an, während Leto neben ihm saß, einen Arm locker um eines ihrer angezogenen Beine geschlungen. "Ich weiß, es sind nicht die Passagiere, die wir normalerweise haben, weswegen ich weiß wie schwierig es sein wird zu verbergen was wir sind...." Es war nunmal einfacher wenn sie bloß jemanden mitnahmen zum nächsten Hafen und sich ein bißchen was dazu verdienten. Manchmal nahmen sie sogar ganz bewußt wen mit. Zum Beispiel eine Schwarze Witwe, damit sie bei noblen Häfen auch andocken konnten ohne dass Fragen gestellt wurden.

"Ich glaube, diese Hexe hätte gar nicht so sehr ein Problem mit uns als Piraten", warf Leto ein, lächelte sacht. "Eine Glacierin, die in dem Alter so viel Geld so schnell zur Verfügung hat, ist entweder adelig oder aus reichem Hause, oder selbst nicht grad ein unbeflecktes Kind. Was den Prinzen betrifft..."
Weiter kam sie nicht, da sich nun auch Kosta zu ihnen gesellt hatte. Eneas blickte zu seinem langjährigen Freund. Selbst bei so einer angespannten Situation hatte er dennoch immer noch das Gemüt Kosta kurz zuzulächeln.
"Kosta, du hast dich doch mit diesem Kayne unterhalten oder?", fragte Leto, rutschte auf der Bank etwas zur Seite, damit Kosta auch noch dazu passte. "Bekommt er seine kalte Wut in den Griff? Wie schätzt du ihn ein?"
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 19:31

Kosta erwiderte Eneas Lächeln, nickte dann auch allen anderen freundlich zu und nahm neben Leto auf der Bank platz, da sie extra für ihn rüber gerutscht war. Die Stimmung in der Messe war sehr angespannt und ernst. Die Mannschaft war schon eifrig am diskutieren und Pläne schmieden. So wollte Leto auch gleich wissen, wie er Kayne einschätzte und ob der Prinz seine kalte Wut unter Kontrolle bringen könnte. Kosta überlegte sich seine Antwort sehr genau, bevor er etwas sagte. Schliesslich hing davon viel ab und die Augen aller Anwesenden ruhten auf ihm. Er mochte es noch immer nicht, wenn er im Mittelpunkt stand, doch inzwischen hatte er gelernt das mit ruhiger Gelassenheit hinzunehmen.

"Er ist noch immer sehr wütend und aufgebracht. Ich konnte ihn noch nicht darauf hinweisen, was er damit anrichtet, indem eine derartige Kälte ausstrahlt", meinte er schliesslich sanft. "Doch ich denke nacher werde ich es tun können. Jetzt macht ihn aber selbst der Gedanke noch rasend, dass jemand seine Freundin hübsch finden oder sie auch nur ansehen könnte. Und sie ist hübsch. Viel zu hübsch." Sie alle wussten, was das bedeutete. Manche weniger gut, andere dafür um so genauer.
"Dennoch ist er eifrig dabei, das Bild seiner Freundin abzuzeichnen. Er mag es euch nicht zeigen, versteht aber, dass es notwendig ist, um seine Freundin zu retten. Wenn man ihn nicht mit anzüglichen Blicken oder Kommentaren reizt, wird er wohl auch nicht mehr aufbrausen. Um seine Gefährtin zu retten ist er wohl zu sehr viel bereit. Ansonsten... Er wirkt auf mich wie ein unschuldiger, etwas naiver Junge, der von der Liebe seines Lebens träumt. Ein freundlicher, ehrlicher Schneider, der von der Dunkelheit zufällig mit dunklen Juwelen bedacht wurde. Da es um seine Freundin geht, ist er ungeduldig und will vorwärts machen, kann sich aber beherrschen, wenn es notwendig ist. Was mir mehr Sorgen macht ist der Streit zwischen ihm und Julia. Das einzige, was die Beiden zu verbinden scheint ist Siandra und ihre Liebe zu ihr. Beide würden sie viel geben, um sie zu retten, sonst wären sie sich schon längst an die Gurgel gegangen."
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Re: Angeheuert

Beitragvon Eneas » So 3. Jul 2022, 19:32

Kosta setzte sich zu ihnen und bekam gleich von Ulysses einen Becher mit Traubensaft zugeschoben, falls er etwas wollte. Nun hörten alle aufmerksam zu während Kosta erzählte und wie er den Prinzen einschätzte. Er wollte ihn später noch darauf aufmerksam machen was er für einen Schaden mit der kalten Wut anrichtete. Es war sogar wahrscheinlich, dass jener Kayne selbst gar nicht mitbekommen hatte was für eine Kälte er ausstrahlte.
"Sei vorsichtig", konnte Eneas es nicht lassen ihn zu erinnern, "Er hat vielleicht Kummer, aber er hat auch immer noch sehr dunkle Juwelen." Wer wußte schon bei was dann Kayne weiter durchdrehen würde. Dafür wußten sie einfach noch zu wenig über ihn. Eneas vertraute jedoch darauf, dass Kosta sich langsam vortasten würde um mehr in Erfahrung zu bringen. Er hatte ein Talent dafür.
Nun kam Kosta auf Siandra zu sprechen und dass sie viel zu hübsch wäre. "Gerade deswegen müssen wir uns beeilen. Je länger wir brauchen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie stirbt oder zerbricht." Wobei Eneas für das Mädchen hoffte, dass sie ersteres schnell und schmerzlos erlebte. Dabei war sie noch so jung.
"Sie ist erst 16, ich will von niemanden einen anzüglichen Witz hören", schärfte auch Leto ein und blickte in die Runde, nachdem auch Kosta nochmal anmerkte, dass Kayne wohl nicht weiter aufbrausen würde wenn man ihn nicht mit Blicken und Kommentaren zu seiner Freundin reizte.
"Moment mal. Wir helfen nem Kerl, der mit ner Minderjährigen zusammen ist?", fiel Maria ein. "Wollen wir sie ihm wirklich zurückbringen?"

Aber Kosta meinte, dass der Mann unschuldig, naiv, freundlich und ehrlich wäre und die Dunkelheit ihn nur zufällig mit dunklen Juwelen bedacht hätte. "So etwas passiert nicht zufällig", meinte Damien düster. "Der Prinz ist ein Pulverfass, das jeden Moment hochgehen kann. Das wißt ihr alle."
Und auch der Streit zwischen Julia und ihm war bedenklich. "Wenn die beiden sich hier auf dem Schiff bekämpfen, bleibt nichts mehr von der E übrig", wandte Ulysses ein. Eneas seufzte, lehnte sich zurück.
"Ich habs gemocht als wir noch Tee transportiert haben", bemerkte er.
"Ich kann mit der Hexe reden, wenn sie sich etwas abgekühlt hat", schlug Leto vor, strich sich durch die blonden Haare. Eneas lächelte sie an, berührte kurz liebevoll ihre Hand.
"Gut, versuchen wirs mit diesen zwei. Ich möchte das Mädchen auch finden. Wer weiß, vielleicht haben wir sogar die Gelegenheit ein paar Sklavenhändler zu überfallen, das wäre doch etwas. Farell, leg eine Route für die nächste Woche fest. Und wenn alles nichts hilft müssen wir nach Nuranessa."
Daraufhin wurden natürlich gleich Stimmen laut und dass sie keinen Ungeweihten dorthin mitnehmen könnten. Eneas hob die Hand. "Darüber reden wir wenns soweit ist. Wir haben noch viel zu tun. Verstauen wir die Vorräte ordentlich und sehen wir zu, dass alle Schmugglerverstecke auch so gut versteckt sind, dass sie von der neugierigen Hexe nicht gefunden werden. Und verlasst euch nicht auf Schilde und Speerfäden. Ich glaube, die kümmert das nicht groß. Also seid vorsichtig. Und wer noch etwas in Beldon Mor zu erledigen hat, sollte es schnell tun, denn beim ersten Morgenlicht brechen wir auf. Das wars." Eneas griff nach seinem Becher, nahm einen tiefen Schluck. Die Mannschaft verstreute sich ein wenig, vor allem um ihren Arbeiten nachzugehen.
Leto erhob sich geschmeidig. "Ich bin trainieren", erklärte sie. Eigentlich sollte Eneas wohl auch, doch er blieb noch was sitzen und rief eine dhemlanische Zeitung herbei.
"Hier, lies mal..., erkennst du den Stil?", fragte er Kosta und zeigte ihm einen längeren Artikel über die Erfolge von Sions Armee und dass Dhemlan nur helfe die chaotischen Länder zur Ordnung zur bringen. Befreiung hieß es. Eneas wartete bis Kosta es gelesen hatte. "Täusch ich mich oder ist das sein Stil?" Und Kosta kannte Andiëls Geschichten fast noch besser, kam seine Figur doch oft genug vor.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 19:42

Nachdem er Ulysses dankend zugelächelt hatte für den Becher Traubensaft, der er ihm reichte, nickte Kosta Eneas ernst zu. Ja, er würde vorsichtig sein mit Kayne. Nicht, dass er noch das Schiff in die Luft sprengte. Doch Kosta glaubte, dass man mit Freundlichkeit sehr weit kommen würde bei dem Prinzen. Leto setzte sich auch gleich dafür ein, dass keine anzüglichen Witze über das Mädchen gemacht wurden. Maria warf dabei ein, ob sie tatsächlich helfen wollten, dem Prinzen mit einer Minderjährigen zusammen zu sein. Wobei eigentlich nicht die Frage bestand, ob sie Siandra überhaupt retten würden, sondern eher, ob sie sie ihm zurück bringen sollten.

"Das können wir doch noch immer entscheiden", wenn wir sie befreit haben", wandte Kosta leise ein. "Ausserdem würde Kayne nun erst recht durchdrehen, wenn wir ihm die E verweigerten. Sonst wird er ruhig bleiben, damit wir seine Freundin möglichst bald finden." Davon war Kosta überzeugt. Er war allerdings auch überrascht zu hören, wie jung Siandra war. Irgendwie klang das ganze nicht ganz richtig. In dem Alter sollte sie zu Hause und nicht in einem Hotel leben. Ihr Freund sollte sie bei ihren Eltern besuchen.

Es wurde noch etwas diskutiert, doch dann entschied Eneas, wie es weiter gehen sollte. Zwar wurden noch einige Stimmen laut, doch schliesslich erhob sich die Mannschaft und zerstreute sich allmählich. Nun erst widmete sich Kosta seinem Becher Traubensaft. Kayne wollte bestimmt noch etwas länger alleine sein. Doch nacher würden sie noch einmal miteinander reden müssen. Auch Eneas blieb noch und reichte ihm eine dhemlanische Zeitung. Er solle lesen, ob er den Stil wieder erkennen würde.

Das klang irgendwie nicht gut. Alamiert las Kosta den Artikel vorsichtig durch. Schliesslich liess er die Zeitung sinken und sah seinen Freund mit grossen Augen sorgenvoll an. "Andiël Sastre", stellte er leise klar, was Eneas auch schon vermutete hatte. "Aber das meint er bestimmt nicht ernst. Er wird gezwungen das zu schreiben. Er hat noch nie etwas ernst genommen, was er geschrieben hat."
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Re: Angeheuert

Beitragvon Eneas » So 3. Jul 2022, 19:42

Angespannt wartete Eneas bis sein Freund den ganzen Artikel gelesen hatte, trank derweil Traubensaft und leckte sich über die Lippen. Irgendwann legte Kosta die Zeitung wieder hin, blickte ihn besorgt und mit großen Augen an. Ernst erwiderte Eneas den Blick, hörte dann was er schon befürchtet hatte. "Also hast du es auch gemerkt. Ich hatte gehofft, ich hätte mich getäuscht", erwiderte er, sah noch einmal zur Zeitung. "Ich weiß nicht, ob sie ihn dazu zwingen oder er.... nein, du hast Recht. Ich hab ihn oft genug dazu ermuntert etwas anspruchvolleres zu sprechen, doch er war stets zufrieden mit seinen erotischen Geschichten... ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihn so umgedreht haben."
Wehmütig strich Eneas über die dhemlanische Zeitung. Jetzt wurde sein Freund dazu gezwungen etwas ernstes zu schreiben. Und leider war er gut darin. Kein Schriftsteller sollte zu diesen Propagandamist genötigt werden. Eneas lehnte sich zurück. "Wenn es nur einen Weg gäbe ihn zu erreichen, ihn da rauszuholen... aber du weißt ja selbst, dass kaum ein Schiff an den Häfen von Dhemlan vor Anker liegen kann ohne dass es siontreu ist. Am Ende muss ich Ulysses doch noch fragen uns schwarzrote Segel zu nähen." Er lächelte grimmig, rief eine der goldenen Münzen mit seinem Symbol herbei, ein Auge und ein Lorbeerkranz, schnippte das glänzende Metall in die Höhe, fing es wieder auf, während er nachdachte und überlegte wie es weitergehen sollte.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 19:46

Eneas schien ebenso besorgt wie er. Meinte, dass er gehofft hätte, er hätte sich getäuscht. Er überlegte, ob Andiël so etwas freiwillig schreiben würde, verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Schliesslich hätte er den Prinzen oft genug ermutigt etwas anspruchvolleres zu schreiben, doch er war stets zufrieden mit den erotischen Geschichten gewesen. Es war schwer vorstellbar, dass er nun so umgedreht worden wäre.

Kosta nickte. Das war es wirklich und auch ihm huschte der Gedanke durch den Kopf, dass sie den Prinzen da rausholen sollten. Aber Eneas hatte Recht. Es war beinahe unmöglich an einem dhemlanischen Hafen anzulegen, wenn man nicht Siontreu war. Natürlich würde Kosta eifrig mithelfen neue Segel zu nähen, nur befürchtete er, dass das alleine nicht reichen würde.

"Das schlimmste ist", überlegte er, während er den Flug von Eneas goldener Münze betrachtete. "Dass wenn man nicht weiss, dass der Autor dieses Artikel es nicht ernst meint, dass es dann auf verdrehte und kranke Art und Weise doch irgendwie überzeugend und logisch klingt. Wenn ein Mann das liesst, der gerade sehr wütend und enttäuscht wegen seiner Gefährtin ist, glaubt er es vielleicht, auch wenn er es sonst nicht tun würde. Oder wenn eine Frau zu sehr von einem Mann bedrängt wird." Niemand wusste besser als Eneas, dass die Zustände in Terreille nicht gut waren. An manchen Orten war es schlimmer, an anderen weniger. Da konnte Sion mit seiner sogenannten Befreiung falsche Hoffnung und somit auch Verräter zeugen.

"Die Gegenseite bräuchte einen begabten Schriftsteller, der Sions Argumente entkräftet. Der sie wiederlegt und sie der Lächerlichkeit preisgibt", dachte Kosta weiter nach. Natürlich wussten sie beide, wer besagter Schriftsteller sein sollte und so glitzerte es in seinen Augen unternehmungslustig. "Ein Schriftsteller der auch wirklich daran glaubt, was er schreibt. Er wird viel überzeugender sein." Da kam ihm etwas in den Sinn und so sprach er hastig weiter. "Und vielleicht, wenn er genau auf die Argumente von Andiël eingeht und sie mit seiner ganz persönlichen Note zerschmettert, wird der Prinz vielleicht darauf aufmerksam und reagiert mit einem weiteren Artikle. Möglicherweise ebenfalls mit einer ganz persönlichen Note darin." Erwartungsvoll blickte er Eneas an, was dieser von der Idee halten mochte.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Eneas » So 3. Jul 2022, 19:48

Kosta wandte ein, dass Andiël sogar gut wäre jemanden von diesen Ansichten zu überzeugen. Verzweifelte Leute würden gewiss darüber nachdenken und sich Sion anschließen. "Das ist ja der Zweck dieser Artikel und vermutlich bekommt man andere Zeitungen überhaupt nicht mehr in Dhemlan", grübelte Eneas. Trotzdem schlug sein Freund vor, dass auch die Gegenseite einen begabten Schriftsteller bräuchte um diese Hetzschriften zu widerlegen und zu entblößen. Ein Schriftsteller, der mit festem Glauben dabei wäre. Und wenn er dann auch noch auf Andiëls Argumente eingehen würde, würde jener vielleicht auf seinen Gegner aufmerksam und würde mit einer entsprechenden Antwort reagieren.
"Ich hab auch schon nach geheimen Botschaften im Text gesucht, aber bisher... nichts", erwiderte Eneas. "Und es ist lange her wo ich etwas so politisches geschrieben habe." Nachdenklich strich er sich durch die Haare. Nicht dass seine Romane und Dramen nicht auch versteckte politische Parallelen zur realen Welt hatten, doch das war etwas anderes wenn Leanthes Veredis öffentlich im Hayllischen Boten Stellung beziehen würde. Etwas ganz anderes. Er war nicht mehr nur in literarischen Kreisen bekannt.
"Ich würde es tun... wenn er den Hayllischen Boten auch wirklich bekommt. Wer weiß wo in Dhemlan er ist", fuhr der Krieger fort. "Ich muss darüber nachdenken, aber es ist ein Versuch wert. Schreibst du an den Redakteur?", fragte Eneas. Kosta kümmerte sich immer noch um seine Post und dergleichen. Und für den Briefkontakt von Leanthes Veredis nutzten sie immer Kostas Handschrift. Eneas schrieb immer noch öfter für hayllische Zeitungen, demnach dürfte es kein Problem geben.
Eneas trank seinen Traubensaft aus. "Gibt dir Vissarion eigentlich viele Probleme?", fragte er grinsend. "Maria hat ihm übrigens Verhütungstränke aufgezwungen. Er wird schon nichts mit Folgen anstellen."
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 20:05

"Vielleicht weiss er nicht, dass es jemanden gibt, der seine geheimen Botschaften verstehen könnte", spekulierte Kosta, nachdem Eneas erwidert hatte, er hätte auch schon nach geheimen Botschaften im Text gesucht. "Vielleicht ist es auch noch zu früh und er wird zu sehr kontrolliert." Nach einigen weiteren Bedenken stimmte Eneas aber schliesslich zu und meinte, dass es ein Versuch wert wäre. Ob er dem Redakteur schreiben würde. "Natürlich." Eneas war zwar Leanthes Veredis, doch Kosta war seine Hand, beziehungsweise hatte er seine Handschrift.

Inzwischen hatte auch Kosta seinen Traubensaft ausgetrunken und er überlegte, ob er nun wieder zurück zu Kayne gehen sollte. schliesslich hatten sie ja noch etwas zu bereden. Da hielt ihn Eneas jedoch zurück und wollte grinsend wissen, ob Vissarion ihm viel Probleme bereitete. Maria hätte ihm Verhütungstränke aufgezwungen, damit er nichts mit Folgen anstellen konnte.
"Das ist gut", meinte Kosta erleichtert, musste dann aber auch grinsend. "Eigentlich ist er ja ganz in Ordnung. Seine Prioritäten sind nur etwas schwanzgesteuert. Doch er meint es nicht böse. Er ist nur vollkommen aufgedreht. Das wird sich wieder legen. Ich hoffe nur er nimmt sich bei Siandra gegenüber Kayne etwas zusammen. Umgerechnet sind sie ja etwa im selben Alter. Vorhin hat er es versucht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ihm etwas rausrutscht ist nicht gerade klein." Er erhob sich. "Ich sollte wohl wieder zurück zu Kayne."

Bevor er jedoch ging, räumte er noch rasch die Becher zusammen, die er nacher waschen würde und wischte noch schnell die Tische ab. Nachdem er sich von Eneas verabschiedet und ihm schonmal gute Nacht gewünscht hatte, ging er wieder zurück zu seiner Kajüte. Klopfte aber erst einmal leise an. Auch wenn dies ja eigentlich sein Zuhause war. Kayne wehrte ihn jedoch nicht ab und hatte nichts dagegen, dass er wieder eintrat.

"Der Kapitän hat die weitere Vorgehensweise beschlossen", klärte er den Prinzen freundlich lächelnd auf und setzte sich wieder auf sein Bett. "Es kann ganz schön gefährlich werden, aber wir werden vorsichtig sein und uns gut vorbereiten. Wir könnten jedoch deine Hilfe gebrauchen." Bittend und eindringlich sah er Kayne an. "Wir verstehen, dass du wütend bist, aber die Kälte, die du ausstrahlst erschöpft uns alle und behindert uns. Schon alleine die Wärmeschilde, die wir um uns legen müssen, um arbeiten zu können, brauchen unsere Juwelenkraft, die wir später vielleicht dringend nötig haben. Kannst du das verstehen?"
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kayne » So 3. Jul 2022, 20:08

Kayne war ganz froh gewesen als Iason wieder gegangen war, selbst wenn der Hayllier eigentlich freundlich und nicht aufdringlich war. Trotzdem war der Prinz gerade lieber allein. Schmerzerfüllt betrachtete er das Bild von Siandra. Wenn er es ansah, fühlte er sich ihr so nah und trotzdem war sie gerade so weit weg. Hoffentlich ging es ihr gut, hoffentlich ließen die Entführer sie in Ruhe. Wenn... wenn sie wieder versklavt werden sollte, dann würden die ihrer... Ware doch nichts tun oder? So dachten die doch oder? Kayne seufzte. Er hatte keine Ahnung wie solche Mistkerle dachten, er wollte es auch gar nicht wissen, er wollte sie bloß töten. Aber statt dass er Siandra jetzt schon in seinen Armen hielt, saß er hier und sie hatten immer noch nicht abgelegt, verloren wertvolle Zeit.
Erst als es an der kleinen Kajütentüre klopfte, wurde Kayne wieder aus seinen Gedanken gerissen. "Herein", sagte er abwesend, zeichnete weiter. Es war Iason, der ihm mitteilte, dass der Kapitän die weitere Vorgehensweise beschlossen hätte. Es würde zwar womöglich gefährlich werden, doch sie würden sich gut vorbereiten. "Was genau hat er gesagt? Wann legen wir ab?", wollte Kayne wissen.

Der Krieger hatte jedoch erst einmal ein anderes Anliegen und meinte, dass sie seine Hilfe gebrauchen könnten. Eindringlich blickte er ihn an, doch Kayne wußte zunächst gar nicht worum es ging. Iason sprach von der Kälte, die er ausstrahlte und dass sie alle behindern würde. "Kälte? Oh...." Der Prinz sah sich im Raum um wo es merklich kühler war als überall sonst auf dem Schiff, Raureif umkränzte das Bullauge.
"Es tut mir leid..." Er legte ein Schild um sich was die Kälte augenblicklich dämpfte. Natürlich war das noch keine richtige Lösung, doch die einzige, die er momentan anzubieten hatte. "Ich kann es nicht ändern, ich wünschte, ich könnte es." Der Prinz strich sich durch seine hellen Haare, blickte wieder zu der Zeichnung. "Weißt du auf wen ich am meisten wütend bin? Auf mich selbst...", sagte er leise. "Sie wollte mich verlassen. Wir haben uns gestritten und ich bin wütend gegangen. Das ist das letzte was sie von mir in Erinnerung hat, wie ich wütend aus dem Zimmer stürme..." Er wünschte so sehr, er könnte es rückgängig machen. Dann wäre Siandra noch hier.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 20:18

Der Prinz wollte natürlich gleich wissen wollte, was der Kapitän denn genau gesagt hatte und wann sie ablegen würde. Kosta lächelte bloss. Er würde ihm bestimmt nicht sagen, was die Mannschaft besprochen hatte und Kayne wusste selber, dass sie so bald wie möglich lossegeln würden. So hörte er auch aufmerksam zu, als ihm Kosta ein ganz anderes Problem schilderte. Wie vermutet verstand Kayne erst gar nicht, was los war. Verblüfft sah er sich um und wollte wissen, von welcher Kälte Kosta denn sprechen würde. Erst als er den Raureif am Fenster sah, begriff er und legte sofort einen Schild um sich. Kosta atmete erleichtert auf, denn es war schon nicht mehr ganz so kalt. Wenn einzig diese Kajüte kalt sein würde, wäre das schon einmal ein gewaltiger Fortschritt.

Kayne entschuldigte sich wegen der Kälte und meinte, dass er es nicht ändern könnte, auch wenn er sich wünschte, dass doch. Kosta nickte verständnisvoll. Er hatte Recht mit Kayne gehabt. Er war ein anständiger junger Mann und wollte ihnen nicht absichtlich ein Leid zuführen. Damien war viel zu pessimistisch. Dennoch blieb der Krieger weiterhin vorsichtig und sagte Kayne nicht, dass er einfach aufhören könnte wütend zu sein. Dass dann auch die Kälte verschwinden würde.

Da gestand ihm der Prinz auf einmal, dass er am meisten auf sich selbst wütend sei. Siandra hätte ihn verlassen wollen. Sie hätten sich gestritten und er sei wütend aus dem Zimmer gestürmt. Ihre letzte Erinnerung von ihm. Betroffen blickte Kosta Kayne an. Das klang schrecklich. Aber um ehrlich zu sein, wenn er nicht von der Schwarzen Wite gehört hätte, dass Siandra niedergeschlagen worden wäre, wäre er auf den Gedanken gekommen, dass Siandra ihn tatsächlich verlassen hatte. Ausser natürlich, das war alles nur ein Theater und sie halfen dem falschen, wie Maria zu bedenken gegeben hatte.

"Das ist doch normal, dass sich Paare streiten", wandte Kosta tröstend ein. "Du bist deswegen nicht Schuld daran, dass sie entführt wurde. Es hätte gerade so gut passieren können, wenn ihr euch stattdessen für später für ein glückliches Rendez-vous verabredet hättet." Er hielt kurz inne, wagte dann aber doch zu fragen. "Darf ich wissen, weswegen sie dich denn verlassen wollte?"
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kayne » So 3. Jul 2022, 20:21

Der Hayllier wandte ein, es wäre normal, dass Paare sich stritten. Kayne hob den Kopf, sah ihn leicht zweifelnd an. "Wir haben uns noch nie so schlimm gestritten...", entgegnete er. Normal fand er das jedenfalls nichts und jetzt bereute er natürlich alles. Da half es auch wenig, dass Iason ihm sagte, dass er nicht Schuld hätte. Siandra hätte genausogut entführt werden können wenn sie sich später für ein glückliches Rendezvous verabredet hätten. Natürlich wußte Kayne das logisch auch, aber so war es nunmal nicht gekommen. Er war wütend fortgegangen, hatte sie alleine gelassen und sie war entführt worden. So einfach war das. So einfach und so schmerzhaft. Iason erkundigte sich danach warum Siandra ihn hatte verlassen wollen.
Kayne blickte kurz zum Bullauge, legte dann die Zeichnungen fort. Zwei Stück hatte er schon fast fertig abgezeichnet. Zunächst wollte der Prinz überhaupt nichts sagen, das ging irgendeinen Wildfremden ja auch kaum etwas an, doch bisher hatte er mit niemanden darüber reden können. Khavian und Lucius waren fort, mit Tania wollte er erst recht nicht reden.
"Sie... hat mir vorgeworfen, ich würde meine Ex-Freundin immer noch lieben." Kayne seufzte. "Wir sind immer noch gute Freunde... man kann doch über vierzig Jahre Beziehung nicht so einfach wegwischen. Warst du schonmal so lange mit jemanden zusammen? Wenn es wirklich etwas besonderes war, dann bleiben Gefühle doch zurück... dagegen kann man doch nichts machen." Er schwieg eine Weile betroffen. "Aber ich hab mich für sie entschieden... ich will mit ihr zusammen sein und nicht mit meiner Vergangenheit." Kayne knöpfte sein Hemd auf, zog es aus. "Doch selbst wenn Siandra mich nicht mehr wollte und mich immer noch verlassen würde... ich will sie trotzdem finden. Unbedingt", bekräftigte er entschlossen. Der Prinz legte sich in Unterwäsche in die Koje, es war schon spät, vielleicht konnte er doch etwas schlafen. Trotzdem zog er sich wieder eines der Bilder von Siandra heran, betrachtete es gedankenverloren.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 20:26

Kayne entgegnete gleich, dass sie sich noch sie so schlimm gestritten hatten. Kosta hielt den Gedanken für sich zurück, dass man das doch jedes Mal das Gefühl hatte, dass es noch nie so schlimm gewesen sei. Er wollte Kaynes Gefühle und den Streit nicht abwerten. Er hatte schon genügend, was er durchmachen musste. Kayne legte nun auch die Zeichnungen beiseite und begann sogar zu erzählen, weswegen sie gestritten hatten. Er schien Kosta verwirrt und so als würde er sich selber nicht mehr glauben können.

"Liebst du denn deine Ex-Freundin noch?" Wollte Kosta sanft wissen, als Kayne für einen Moment betroffen schwieg. "Dass du Siandra liebst, kann ich sehen und will ich auch gar nicht bestreiten", erklärte er schnell und lächlte Kayne wohlmeinend an, damit er nicht wütend wurde. "Aber man kann mehrere Personen lieben. Vielleicht hat sie ja Recht und du liebst deine Ex-Freundin noch immer. Selbst wenn du dich mit dem Verstand für Siandra entschieden hast." Dabei zweifelte Kosta, dass das wirklich ging, dass man sich mit dem Verstand für eine Person und mit dem Herzen für eine andere entscheiden konnte.

"Ich liebe auch zwei Personen, mit denen ich eine lange und intensive Vergangenheit habe", gab er freimütig zu. "Würde ich eine Gefährtin finden, müsste sie auch damit Leben können, dass ich nicht nur sie liebe, sondern noch zwei andere neben ihr. Was allerdings meine Liebe zu meiner Gefährtin nicht geringer machen würde. Doch leicht wäre es bestimmt nicht für sie." Kosta überlegte noch etwas an dem Problem herum, war er doch schon in beiden Situationen gewesen. In der von Kayne und in der von Siandra.

Der Glacier zog sich inzwischen bis auf die Unterwäsche aus und legte sich in die Koje. Kosta wandte höflich den Blick ab, kam aber nicht umhin erneut festzustellen, dass Kayne sehr attraktiv war. Doch da sagte er etwas, was Kosta erschrecken und sehr vorsichtig werden liess. "Und was, wenn du sie gefunden hast und sie nicht mit dir mitkommen will?" fragte er behutsam. "Was wenn sie sich dann noch immer von dir trennen will?"
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kayne » So 3. Jul 2022, 20:31

Iason fuhr fort, fragte ihn ob er seine Ex-Freundin immer noch liebe. Zwar könnte der Hayllier sehen, dass Kayne Siandra sehr liebe, doch man könnte mehrere Personen gleichzeitig lieben. Vielleicht hätte sie ja Recht und Kayne würde seine Ex-Freundin immer noch lieben. Selbst wenn er sich mit seinem Verstand für Siandra entschieden hätte. Der Prinz blickte Iason durchdringend an. Langsam wurde ihm das doch zu persönlich und gewiss mußte der Krieger das nicht alles wissen.
"Ich liebe Siandra, deswegen habe ich mich für sie entschieden. Du kennst mich nicht, also urteile nicht über meine Situation", entgegnete Kayne scharf, er wollte eindeutig nicht weiter darüber reden. Schon Siandra hatte ihm unterstellt, dass seine Liebe zu Khavian mehr wäre als die einer Freundschaft. Aber wie konnte sie das beurteilen? Khavian war bloß einige Tage hier gewesen. Gleich darauf verfluchte Kayne sich, dass er selbst jetzt wütend auf Siandra wurde wo sie doch entführt war. Er kam sich wie ein Arschloch vor.
Erst als Iason auch ein wenig von sich erzählte, wurde Kayne wieder etwas ruhiger. Der Hayllier erklärte er würde auch zwei Personen sehr lieben und hätte er nun eine Gefährtin, würde die sich damit abfinden müssen. Was jedoch seine Liebe nicht geringer werden ließe. "Solange sie nicht das Gefühl hat mit den anderen konkurrieren zu müssen", warf Kayne dazu nur ein.

Der Prinz hatte sich ins Bett gelegt, zog die Decke halb über sich. Durch sein glacianisches Blut war ihm hier eigentlich jetzt schon warm und die Kälte spürte er nicht. Vielleicht wurde sie auch schwächer. Iason fragte ihn was er tun würde wenn er Siandra gefunden hätte und sie nicht mit ihm mitkommen wolle. Wenn sie sich immer noch von ihm trennen wollte. "Sie kann tun was sie will, ich will bloß... dass sie glücklich ist und dass es ihr gut geht", sagte Kayne leise, seufzte wieder niedergeschlagen. "Selbst wenn es bedeutet, dass sie ohne mich glücklich ist..."
Er drehte sich auf den Rücken, verschränkte die Arme hinterm Kopf. "Ich hoffe, euer Schiff ist so schnell wie es heißt... gute Nacht." Aber Schlaf fand er lange nicht, die Gedanken an Siandra hielten ihn wach.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 20:36

"Ich urteile weder über dich noch deine Situation", entgegnete Kosta nach wie vor ruhig und sanft, obwohl er von dem Prinzen recht angefaucht wurde. "Ich wollte doch nur wissen, ob deine Freundin Recht haben könnte, um es besser zu verstehen." Ganz offensichtlich hatte er dabei jedenfalls einen wunden Punkt getroffen. Doch er bohrte nicht weiter nach. Das war etwas, was der Prinz und seine Hexe miteinaner klären mussten. Stattdessen erzählte er lieber von sich selber.

Kayne warf dazu ein, dass es wichtig wäre, dass seine hypothetische Gefährtin nicht das Gefühl hätte, mit den anderen konkurrieren zu müssen. "Ja, das ist ein heikler Punkt", stimmte Kosta nickend zu. "Und es ist ihnen nicht zu verdenken, wenn sie damit nicht umgehen können. So etwas ist nicht leicht." Weiter sprachen sie jedoch nicht über dieses Thema. Schon nur, weil Kayne das ganz offensichtlich nicht wollte. Stattdessen zog er sich aus, legte sich aufs Bett und zog die Decke überaus neckisch halb über sich. So bemühte sich Kosta, nicht all zu genau hinzusehen.

"Das ist sehr tapfer von dir", erwiderte Kosta anerkennend und erhob sich, um sich nun ebenfalls auszuziehen. Nun da Kayne bestätigt hatte, dass er nicht unbedingt mit Siandra zusammen bleiben sondern sie nur retten wollte, war er beruhigt. Rasch schlüpfte er aus seinem schwarzen Hemd und seiner braunen Hose, nachdem er Stiefel und Strümpfe ausgezogen hatte. Fein säuberlich legte er alles zusammen. Dabei konnte man nun einen weiteren Teil seines Tattoos sehen. Der Körper des schlangenartigen Drachen wand sich grüngrau schillernd seiner Wirbelsäule entlang hinunter bis er unter den schwarzen Pants verschwand. Die krallenbewehrten Pranken gruben sich auf Schulterhöhe und knapp oberhalb seines Gesässes in sein Fleisch. So als würde das Tier tatsächlich existieren und sich an ihm festhalten. Auf der rechten Seite kam der Schwanz der Bestie wieder zum Vorschein, schmiegte sich eng dem Hüftknochen entlang nach vorne, wo er wieder unter die Pants verschwand und es ein Geheimnis blieb, wo die Schwanzspitze schlussendlich ruhte.

Spät in der Nacht kam Vissarion zurück, bemühte sich vergeblich leise zu sein. Doch kaum war er in seine Koje gefallen war er auch wirklich leise und die Ruhe wurde wieder hergestellt. Am nächsten Morgen, stand Kosta schon früh auf. In der Kombüse holte er sich einen grossen Becher Tee und etwas frisches Brot. Anschliessend ging er an Deck, um am Pier auf Julia zu warten, die jetzt wieder hatte kommen wollen.
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