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Angeheuert





Re: Angeheuert

Beitragvon Tania » So 3. Jul 2022, 20:42

Im ersten Licht der Morgenröte erkennt Tania, dass von den einstigen Klippen nichts anderes übrig ist als feiner Sand. Sie hat die Klippen zerstört, ja regelrecht pulverisiert. Und trotzdem pulsiert das schwarze Juwel weiter an ihrem Hals. Sie hatte ihre Kraft noch nicht verbraucht. Wie auch? Die Klippen haben keinerlei nennenswerten Widerstand geleistet und das sie sich nun ausgelaugt fühlt hat einzig und allein damit zu tun, dass sie beinahe 24 Stunden lang nichts gegessen und geschlafen hat. Ihr Geist ist ebenfalls ersschöpft. Während all der Stunden, die sie immer wieder auf die Klippen eingeschlagen hat ließ sie ihren gefühlen freien Lauf. Der Angst, der Wut und auch ihren verletzten Gefühlen, die Kayne ihr zugefügt hatte.
Im Augenblick spürte sie nichts mehr und wollte einfach nur noch schlafen und essen. Und sich endlich auf die Suche nach Siandra machen. Das nächste was sie so behandeln würde wie die Klippen wäre das Schwein, das Siandra entführt hatte... Wut flammte erneut in ihr hoch und es kostete sie einiges an Mühe nicht weiter zu versuchen sie zu bekämpfen und sich stattdessen lieber aufzumachen um zurück zum Schiff zu kommen.

Kaum war sie auf das Deck der Taelos getreten entdeckte sich auch schon Iason und in seiner hand hielt er eine Tasse dampfenden Tees und Brot. Tanias Magen knurrte vernehmlich und sie trat dichter an ihn heran. "Ist alles bereit zum ablegen?" wollte sie wissen und bemühte sich halbwegs freundlich zu klingen, auch wenn ihre Stimme rau klang. Tania hatte sie letzte Nacht überanstreng während sie alles herausgeschrien hatte was im Augenblick in ihr vorging.
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von Anzeige » So 3. Jul 2022, 20:42

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Re: Angeheuert

Beitragvon Eneas » So 3. Jul 2022, 20:44

Kosta brachte noch gute Einwände hervor warum es keine verstecke Nachricht im Artikel von Andiël gab. Er wüßte entweder nicht, dass es dort draußen jemanden gab, der es las und ihn verstehen könnte oder er würde noch zu sehr kontrolliert. Eneas vermutete auch, dass es eher letzteres war. Was mochten sie Andiël wohl antun? Oder noch schlimmer... er tat es freiwillig. Aber das wollte Eneas sich überhaupt nicht vorstellen. Er kannte seinen Freund, der hätte sich niemals auf die Seite Sions gestellt.
Nachdem er mit Kosta noch ein wenig darüber geredet hatte, ging jener auch zurück zu seiner Kajüte, erklärte noch grinsend, dass Vissarion ihm nicht so viele Probleme bereite, seine Prioritäten wären nur schwanzgesteuert und er wäre so aufgedreht, das würde sich auch wieder legen. "Ich warte bis heute noch darauf, dass sich das bei mir wieder legt...", entgegnete Eneas mit einem verschwörerischen Grinsen. "Gute Nacht, Iason. Schlaf gut", verabschiedete er sich bei seinem Freund, der es nicht lassen konnte noch aufzuräumen.
Eneas hatte aufgegeben ihn daran zu erinnern, dass er das nicht tun müßte. Kosta machte es gerne, das war alles was zählte. So ging der Kapitän aus der Messe und auf Deck, wo er verträumt seine Gefährtin betrachtete, die im Mondlicht mit ihrem Säbel trainierte, sich geschmeidig bewegte und die Klinge so meisterhaft führte wie er es selten je gesehen hatte. Was das betraf, würde er nie mit ihr mithalten können, aber es war egal. Er wurde gerne von ihr beschützt und im Gegenzug beschützte er sie bei anderen Dingen, beschützte sie vor ihrem Temperament oder ihren Schuldgefühlen wenn sie etwas tat was ihrer Natur als Heilerin eigentlich widersprach.

"Komm ins Bett... besser wirst du nicht mehr", bemerkte er leise und in ihrer Sprache. Leto hielt langsam inne, wandte sich um und lächelte ihn an.
"Du weißt doch, dass es mir hilft nachzudenken", erwiderte sie, kam leichtfüßig näher, während sie in einer fließenden Bewegung den Säbel zurücksteckte. Eneas blickte sie aus warmen, lebhaft funkelnden Augen an, lächelte. "Ohh... du willst gemeinsam mit mir nachdenken."
"So in der Art..." Der Krieger zog sie näher zu sich, küsste sie auf ihre süßen Lippen. Dann gingen sie zurück nach unten und in ihre gemeinsame Kajüte. Eneas schob die hölzerne Trennwand beiseite, die das Bett sonst verbarg. Seine Gefährtin schmiegte sich von hinten an ihn, knabberte an seinem Hals. Erst als eine Gerte verführerisch zwischen seinem Schritt entlang rieb, schob Eneas sie kurz aufkeuchend von sich.
"Ich weiß nicht ob das so klug ist mit unseren neuen Gästen. Zumindest die Hexe hält nicht viel von Privatssphäre anderer", erinnerte Eneas sie, atmete schwer als Leto ihn weiter mit leidenschaftlichen Küssen bedrängte. Die Heilerin stieß ihn aufs Bett, wo Eneas aufkeuchend landete, erregt hoch zu Leto blickte, die mithilfe der Kunst kurzerhand seine Hose öffnete.
"Und ich weiß, dass dus brauchst. Jetzt ganz besonders", erkannte Leto, strich ihre blondgoldenen Haare zurück. Trotzdem versiegelte sie die Türe mit Rot, schob auch die Trennwand wieder vors Bett. Eneas' Blicke strichen verlangend über ihren scharfen Körper, er rief eines seiner Halsbänder herbei, legte es sich an, während Leto schon sinnlich aufs Bett gekrochen kam...

Danach lagen sie im Kerzenschein noch beisammen und redeten. Eneas hatte sich auf den Bauch gelegt, während Leto mit zärtlichen Handberührungen und Küssen die Striemen auf seinem Rücken und Hintern heilte, den Krieger leise seufzen ließ vor Wonne. "Wir müssen herausfinden ob wir ihnen trauen können", fuhr Leto fort. "Nicht nur für jetzt sondern auch für danach. Wir können unsere wahren Identitäten nicht unbegrenzt vor ihnen verbergen."
"Ich weiß... aber wir müssen es so lange rauszögern wie möglich bis wir mehr über Kayne und Julia wissen", warf Eneas ein, schloss befriedigt und entspannt die Augen während seine Gefährtin ihn sanft massierte und streichelte. "Es wäre gut solche Menschen mit starken Juwelen auf unserer Seite zu haben... aber spätestens wenn wir die Schiffe plündern, werden sie Bescheid wissen."
"Das ist nebensächlich. Wenn wir ihre geliebte Freundin retten, werden wir mehr als einen Gefallen bei ihnen gut haben." Leto lächelte geschwungen, legte sich neben ihn. Eneas küsste sie sinnlich am Hals.
"Gefallen hin oder her, ich hoffe, sie ist längst tot", sagte er im vollen Ernst. Leto strich ihm durchs Haar, schloss die Arme um ihn. Sie fragte nicht nach, wußte sie doch wieso er so dachte.
"Lass ihnen ihre Hoffnung. Sie werden die Wahrheit nicht hören wollen."
"Niemand will das wenn sie weh tut." Eneas schmiegte sich an sie. "Aber vielleicht lebt sie ja noch und es geht ihr gut." Er sah Leto innig in die Augen. "Ich könnte nicht ertragen wenn dir so etwas zustöße... ich hoffe, du bringst dich vorher um."
Leto küsste ihn sacht. "Charmeur..."

Am anderen Morgen standen sie früh wie immer auf. Leto nahm die letzten Lieferungen an Vorräten entgegen, kontrollierte alles während Eneas sich noch mit seiner Mannschaft absprechen mußte, den verkaterten Vissarion zum Beispiel losschickte um noch Briefe beim Kurierdienst abzuliefern und sofort. Doch dann war alles startklar und als er auf Deck stand sah er auch, dass die Hexe wieder gekehrt war. Kayne stand ebenfalls auf dem Achterdeck, sah Richtung Meer. "Es ist soweit", sagte Eneas ihm kurz, "Wir legen ab."
Bereits jetzt erschallte in der Schiffssprache das laute 'Leinen los', rasselnd wurde der Anker eingezogen.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 20:47

Kosta war noch gar nicht dazu gekommen, einen Schluck des Tees oder einen Bissen des frischen Brotes zu nehmen. Da war Julia schon zu sehen. Als sie mit raschen Schritten zu ihm kam, knurrte ihr Magen vernehmlich. Mit einem süssen Lächeln reichte ihr die Scheibe Brot und den dampfenden Tee. "Vorsicht heiss", warnte er sie. "Unten in der Kombüse gibt es noch mehr davon. Wenn Ihr möchtet, bringe ich Euch hinunter. Oder Euch Eure Kajüte zeigen. Ihr seht so aus, als könntet ihr eine Portion Schlaf vertragen."

Julia wollte verständlicherweise aber erst einmal wissen, ob alles bereit sei zum Ablegen. Ihre eigene Stimme war ganz rau. Wahrscheinlich hatte sie diese Nacht viel geschrien und geweint. Sie versuchte aber trotz ihrer Ungeduld höflich zu sein. Kosta nickte. "Gleich", nickte er. "Der Kapitän muss nur noch den Befehl dazu geben." Als hätte Eneas nur noch auf dieses Stichwort gewartet, das er ja gar nicht hatte hören können, wurden in der Schiffssprache Befehle gebellt, die Ankerketten rasselten und die Taue wurden eingeholt. Jetzt konnte es wirklich losgehen.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Tania » So 3. Jul 2022, 20:53

Lieb lächelte der Krieger sie an und reichte ihr dann seine Tasse und das Brot. Überrascht, dass sie nicht einmal danach fragen musste nahm sie beides entgegen und erwiderte sein Lächeln. Er erklärte ihr nun, dass es in der Kombüse noch mehr zu Essen gäbe ode er ihr auch erstmal ihre Kajüte zeigen sollte. "Du kannst mich auch duzen..." meinte sie nebenher während sie leicht über die Tasse pustete um das Getränk etwas abzukühlen. "ich glaub ich nehm erstmal die Kajüte" meinte sie und kam dann auf das viel interessantere Thema zu sprechen.
Sie erfuhr so auch, dass sie ablegen würden sobald der Kapitän das Zeichen gab. Fast im selben Moment gab Tealos auch schon den Befehl zum ablegen.

Tanias Blick wanderte zu Kayne, der am Achterdeck stand. Sie hatte keine Lust darauf mit ihm zu sprechen und so blickte sie rasch wieder weg. "Magst du mir erst einmal meine Kajüte zeigen? Ich brauch ein paar Stunden Schlaf damit ich niemanden im Weg stehe" nebenher trank sie noch von dem warmen Tee und aß etwas Brot.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » So 3. Jul 2022, 20:57

Dankbar nahm Julia Brot und Tee entgegen. Dass sie lächelte entschädigte Kosta dafür, dass er sein Frühstück noch etwas aufschieben musste. "Gut, dann zeige ich dir deine Kajüte, Julia", nickte er und trat einen Schritt zur seite. Drehte sich um und wartete, bis sie bereit war ihm zu folgen. Dann führte er sie unter Deck. Maria war natürlich schon nicht mehr in der Kajüte sondern half an Deck. So hatte Julia Zeit, sich in Ruhe einzurichten und vorallem ein paar Stunden zu schlafen. Bevor er sich vorläufig von ihr verabschiedete, bot er ihr an, dass sie jederzeit zu ihm kommen könnte, wenn etwas wäre.

Sie segelten schnell, wofür die Mannschaft hart arbeitete. Dafür kamen sie aber auch schnell vorwärts. Kayne und Julia leisteten durchaus ihren Beitrag, wenn auch in einfachen Arbeiten, die ihnen die Matrosen gaben. Sie schienen vorallem froh zu sein, dass sie etwas zu tun hatten und von ihren eigenen trübsinnigen abgelenkt wurden. Manchmal unterhielt sich Kosta auch lange mit einem der Beiden. Zusammen sah man sie hingegen kaum. So gut es ging wichen sie sich auf dem kleinen Schiff aus und wechselten kein Wort. Was auch nicht schlecht war, denn so kam es zu keinem Streit.

So kamen sie der Küste von Shalador immer näher, auch wenn sie noch nicht zu sehen war. Dafür war am Spätnachmittag des zweiten Tages nach ihrer Abreise aus Chaillot am Horizont ein Schiff zu sehen, das tief im Wasser lag. Es hatte eindeutig viel Ware geladen. Ware, die sie interessieren könnte. Leise trat Kosta zu Eneas heran. "Schauen wir bei denen vorbei?" wollte er in der Schiffssprache wissen. "Soll ich unsere Passagiere solange unter Deck bringen oder sie fragen, ob sie mitkämpfen wollen?"
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Re: Angeheuert

Beitragvon Eneas » So 3. Jul 2022, 20:58

Der Tag und auch der darauffolgende Tag gingen erstaunlich schnell voran nun wo sie erst einmal auf See waren. Die Winde standen günstig und die E - bzw. die Taelos - schoss nur so dahin. Eneas genoss es am meisten wenn sie unterwegs waren, er liebte es die Weiten des Ozeans zu befahren, die er inzwischen so gut kannte wie andere ihre Ländereien und Städte. Noch viel schöner war es das gemeinsam mit Freunden und Menschen zu tun, die er liebte. Natürlich war es manchmal auch gefährlich und mehr als einmal waren sie haarscharf dem Tode entronnen, doch sie waren eine eingespielte Mannschaft und die Ausbildung der meisten kamen ihnen zugute. Seltsamerweise hatten sich viele Offiziere der Nautischen Akademie von Mineva bei ihm wiedergefunden, selbst wenn Eneas damals nie damit gerechnet hatte. Man sah niemanden auf dem Schiff an, dass sie eine Offiziersausbildung hinter sich hatten oder adelig waren. Sie hatten die Uniformen gleich über Bord geworfen und die Adeligen, die hier waren, waren ganz bewußt aus dem goldenen Käfig ihrer Gesellschaft ausgebrochen. Auch Eneas wollte dorthin nie mehr zurück, er liebte sein Leben so wie es war und hätte nichts dran geändert. Nun ja... ein paar Dinge vielleicht.. ab und zu.. sein Blick schweifte zu Kosta, der sich gerade mit Kayne unterhielt.
Ihre beiden Passagiere hatten auch mitgeholfen so gut es ging, der Prinz hatte tatsächlich ein wenig Erfahrung im Segeln. Wenn er arbeitete, so verfiel er wenigstens nicht in schwere, kalte Wut. Wenn sein Blick auch immer noch eisig war. Eneas wußte nicht wie der Mann zuvor gewesen war, doch jetzt wirkte er wie jemand dem man lieber nicht begegnete. Das Geräusch des Schleifsteins auf der elend scharfen Klinge des blonden Prinzen war die beiden Tage ständiger Begleiter auf ihrer Reise gewesen.

Es waren zwar erst zwei Tage, doch bei Entführungen konnten schon zwei Tage zu viel sein. In zwei Tagen und Nächten konnte viel passieren... Eneas hoffte trotzdem, dass sie noch rechtzeitig kämen und noch irgendetwas zu retten war. Und Gnade ihnen die Dunkelheit wenn die zwei Fremden ihre Wut und Frust dann an ihnen ausließen. Erst am späten Nachmittag des zweiten Tages wurde es interessant. Olintes stand neben Eneas an Deck, beobachtete durch ein Fernrohr das Schiff in weiter Ferne. Auch Kosta kam zu ihm, fragte leise ob sie bei denen vorbei schauen würden. Und ob er die Passagiere solange unter Deck bringen sollte oder sie fragen sollten, ob sie mitkämpfen wollten.
"Wenn es das ist was ich vermute, dann werden wir sie vom Kämpfen kaum abhalten können", vermutete Eneas. "Lucero?" Das war Olintes Deckname.
"Sklavengaleere, ganz bestimmt. Die Ruder sind deutlich zu sehen, muss auch die Bauart sein", erklärte er.
"Wappen? Schiffsname?", erkundigte Eneas sich. Olintes reichte ihm das Fernrohr. Mit dem und einem Verstärken seines Sehsinnes konnte Eneas das Schiff genauer beobachten. Es trug keinen der gesuchten Namen, doch das mußte ja nichts heißen. Die Frage war ob die Entführer wußten, dass sie verfolgt wurden. Dann hätten sie den Namen vielleicht geändert. Ein Wappen entdeckte er nirgendwo, doch die Farben der Segel deuteten auf Hayll hin, mußte jedoch nichts heißen.
"Na schön, schauen wir mal vorbei." Eneas lächelte verwegen, steckte das Fernrohr wieder zusammen. "Lecero, keine Kanonenschläge unter der Gürtellinie. In dem Schiffsbauch sind Menschen drin denen wir helfen wollen." Trotzdem gab es ja die Möglichkeit für Warnschüsse oder um die Mäste zu treffen. Der Krieger rief übers Deck. "Bereit halten! Ihr kennt den Drill!" Er rief noch mehr Befehle in der Schiffssprache, andere Segel mußten gespannt werden, das Schiff brauchte mehr Fahrt.
Eneas ging rasch die Treppe vom Achterdeck runter und zu Tania, winkte auch Kayne herbei. "Also es sieht so aus als ob wir da vorne eine Sklavengaleere haben", erklärte er. "Zum einen habe ich etwas gegen Sklaverei, zum anderen könnten die dort etwas wissen. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass eure Freundin nicht auf dem Schiff geblieben ist, dass sie anfangs entführt hat. Es kann sein, dass sie längst weiter verkauft worden ist, oder das Schiff den Namen gewechselt hat falls sie eine Verfolgung befürchten."
Kayne starrte entschlossen zum Schiff. "Ich spüre sie nicht", erklärte er. "Wenn nur einer auf dem Schiff etwas über sie weiß... werde ich es erfahren." Er hatte mit solcher Gewissheit gesprochen, dass Eneas es nicht in Frage stellen wollte.
"Bitte haltet euch mit allzu großer Zerstörungswut zurück. Wir können niemanden befragen, der tot ist", wandte Eneas noch ein, blickte zu Esmeralda. "Fahne hissen!", rief er in Schiffssprache. Eine graue Fahne zog sich rasch flatternd in die Höhe, darauf war schwarz gut sichtbar ein Auge, das von einem Lorbeerkranz umgeben war. Goldauges Zeichen. Sein Zeichen. Sie sollten ruhig wissen mit wem sie es zu tun bekamen.
Inzwischen war die ganze Mannschaft auf Deck, Olintes bereitete seine Harpune vor. Zusätzlich wurden natürlich auch die Kanonen geladen und ausgerichtet.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Tania » So 3. Jul 2022, 21:00

Zwei volle Tage waren sie nun schon unterwehs auf der Suche nach dem richtigen Schiff. Tania wurde unruhig und sie war dankbar darüber, dass man ihr irgendwelche Aufgaben gab, die sie wenigstens Zeitweise beschäftigten. Trotzdem war die Hexe kurz davor irgendjemanden anzufahren, weil es ihr einfach nicht schnell genug ging. 2 Tage war Siandra nun schon in der Hand eines Entführers und wer konnte schon sagen was ihr in dieser Zeit angetan wurde? Tania wollte es sich gar nicht ausmalen, auch wenn sie eine ganz gute Vorstellung davon hatte. Sie nun einmal keine wertvolle Jungfrau gewesen als sie auf den Sklavenmarkt gebracht wurde...

Mit einmal wurden auf Deck Stimmen laut. Tania blickte auf von dem Netz, dass sie gerade am flicken war. -Iason hatte ihr gezeigt wie man das machte und nun versuchte sie schon seit Stunden dieses Ding wieder zu reparieren.
Leider wurden die Befehle hier immer noch in dieser komischen Sprache gerufen, die Tania nicht verstand auch wenn ihr von dem ein oder anderen Wort mittlerweile die Bedeutung klar geworden war. Doch das reichte nicht im entferntesten um zu begreifen was nun los war... Aber Taelos kam zu ihr und winkte auch Kayne herbei um zu erklären was vor sich ging. Während der Erklärung runzelte Tania leicht die Strin. Sie erinnerte sich an die Frage, die Dido ihr gestellt hatte ob sie denn auch die Schiffe würden plündern dürfen. So wie Piraten. Und nun wurden hier die Segel gehisst und Kanonen vorbereitet genau so wieder bei einem Angriff auf ein Schiff. Ja sie wollten das andere Schiff ja auch angreifen... aber Tania hatte nicht erwartet, dass ihr ein so gut eingespieltes Team begegnen würde, fast so als hätten sie das schon 1000 mal gemacht. Das würde eine Sache sein über die sie Wohl am besten später mit Taelos sprechen sollte.

"Keine Sorge es wird schon noch genug dran sein, dass Fragen beantworten kann" meinte sie trocken und betrachtete die Fahne, die nun gehisst wurde. Es sah nicht wirklich wie eine Piratenflagge aus, aber damit kannte sich Tania auch nicht aus.
Sie fuhren immer dichter an das fremde Schiff heran und holten es rasch ein. Mehrere Kanonenschüsse wurden abgegeben wobei viele ihr Ziel verfehlten, doch einer zerstörte das Hauptsegel, was das Skalvenschiff Navigierunfähig machte. Sie fuhren noch dichter heran und dann flogen auch schon die ersten Enterhaken und einige Mitglieder der Besatzung setzten auch schon auf das andere Schiff über. Tania gierte danach ihnen zu folgen und war auch schon mit einem Schild geschützt. Dann war es endlich soweit... Auf dem anderen Deck waren schon einige erbitterte Kämpfe ausgebrochen und nun rief die Hexe ebenfalls ein Schwert herbei um dann auch auf das andere Schiff zu gelangen.

Sie brachte dort zwar niemanden um aber sie machte einige Männer kampfunfähig. Welcher Sklavenhändler brauchte auch schon seine Beine? Höchstens um eine unwillige Sklavin zu treten... Und wer brauchte schon seinen Schwanz?
Die hexe trug ein grimmiges Lächeln auf den lippen als sie von ihrer Wut überrollt wurde und nun endlich einen Kanal fand um sie loszuwerden. Immer wieder ließ sie ihr Schwert in irgendwelche unnützen Körperteile der entsetzten Mannschaft des Sklavenschiffes gleiten bis sie jemanden gefunden hatte, der so aussah als hätte er hier etwas zu sagen. Sie kastrierte ihn nicht gleich sondern nahm sich die Zeit um mit ihm eine kleine Unterhaltung zu führen. Aber auch als sie seine Inneren Barrieren niederriss um seinen Geist zu durchforschen fand sie nichts. Er hatte keine Ahnung wer Siandra war oder wo sie stecken konnte. Schon allein dafür, dass er nichts wusste veranstalltete sie mit ihm ein Blutbad.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kayne » So 3. Jul 2022, 21:01

Zwei Tage vergingen, die Kayne quälend lang vorkamen. Nun waren es schon drei Tage wo Siandra sich in der Gewalt der Entführer befand. Drei Tage zu viel. Selbst wenn Kayne auf dem Schiff mithalf, so kam er sich nutzlos vor, hasste das Warten. Die meiste Zeit über stand er auf Deck, blickte auf das Meer, das sie mittlerweile überall umgab. Auch wenn es so wirkte als würde er nur finster in die Ferne starren, so versenkte er sich tief in die Kunst und suchte auf seine eigene Weise, tastete nach den kleinsten Anzeichen von Siandras Signatur, versuchte ihr immer wieder zu senden in der Hoffnung irgendwann würde sie ihn hören... und was hatte es zu bedeuten, dass sie nicht antwortete? Hatte man ihr die Juwelen fortgenommen? War sie schon in Kaeleer oder... gar tot? Nein, daran wollte Kayne überhaupt nicht denken, sie mußte noch am leben sein und er würde sie finden. Selbst wenn er dazu bis nach Dhemlan müßte... wieder schliff der Prinz sein Schwert, es war mittlerweile so scharf, das es geradezu danach dürstete zarte Haut aufzuschneiden und Blut zu trinken.
Aber erst am zweiten Tag wurde ihm das vergönnt. Am Horizont war ein anderes Schiff zu sehen und bald rief der Kapitän sie zusammen. Kayne beachtete Tania nicht weiter, so hatten sie die letzten Tage auch gehalten. Aus den zwei Freunden waren Fremde geworden. Um sie herum herrschte geschäftiges Treiben, das Schiff holte auf und die Kanonen wurden geladen.
Taelos erklärte ihnen, dass sie es mit einer Sklavengaleere zu tun hätten. Es könnte sein, dass man dort etwas über den Verbleib von Siandra wüßte. Man müßte sich darauf einstellen, dass sie längst nicht mehr auf dem Schiff wäre, das sie anfangs entführt hätte. Wieder tastete Kayne nach Siandra und wieder spürte er sie nicht. Er durfte die Hoffnung nicht verlieren, sie konnten sie immer noch finden. Der Hayllier ermahnte sie sich nicht in Zerstörungswut zu verlieren, sie könnten niemanden befragen der tot wäre.
Kayne nickte knapp, blickte aus kalten Augen hinüber zu der Galeere, die immer näher kam. Vielleicht lag es auch daran, dass er es kaum erwarten konnte und nicht widerstehen konnte das Schiff schneller über die Wellen zu lenken. Aber auch so war die Taelos sehr schnell, sie schossen nur so dahin und bald konnte man schon die einzelnen Menschen auf dem Deck der Sklavengaleere sehen. Die Ruder bewegten sich rascher auf und nieder, tauchten im Gleichklang ins Wasser.

Der Prinz sprang auf die Reling, hatte sein Schwert gezogen und hielt sich mit der anderen Hand an einem der Taue fest. Kräftiger Seewind spielte mit den salzhellen Haaren und der Kleidung, einer schwarzen einfachen Hose sowie einem weißen Hemd mit blassen, schwarzen Streifen. Kayne hatte ein schwarzgraues Schutzschild um sich gelegt, wartete dann aber nicht länger sondern setzte die Kunst ein um pfeilschnell zum anderen Schiff hinüber zu springen. Wuchtig kam er auf dem Deck auf, stieß gleichzeitig eine schwarzgraue Welle der Macht aus, der die Männer umfegte.
Kayne hob langsam den Kopf, fixierte den ersten Matrosen, den er sah. Wenn auch nur irgendjemand auf diesem Schiff wußte, würde er es erfahren. Er mußte Siandra wiederfinden. Alles andere zählte nicht mehr. Der Prinz attackierte den Mann gleich verbissen, der sich mit einem Säbel zur Wehr setzte. "Siandra Tharish, kennst du den Namen? Hattet ihr eine Pruulerin an Bord? Ein dunkelhäutiges Mädchen, eine Hexe? Kennst du die Schiffe Eletine oder Guirille?", fragte er zwischen jedem Streich, drängte den anderen zusehends zurück.
Längst waren auch Kämpfer von der Taelos übergesetzt und Kayne spürte auch immer wieder Tania, ihre Signatur war nun wo sie diese nicht mehr verborg, nicht zu ignorieren.
"I-ich weiß von nichts, nein, keine Pruulerin", stammelte der Mann, stolperte nach hinten. Kayne setzte ihm mit einem Tritt gegen die Brust nach, stieß ihn so brutal gegen einige Fässer. Drohend näherte er sich, beugte sich über den Matrosen und legte ihm die Schwertspitze an die Kehle.
"Wenn du lügst, töte ich dich", erklärte er.
"Ich weiß nichts. Es gibt hier keine Siandra. Wir haben Papiere für die Sklaven, das ist alles legal", beteuerte der andere hastig, presste sich dicht an die Fässer um dem Schwert zu entgehen. Wütend und enttäuscht, dass der Matrose ihm nichts sagen konnte, packte Kayne ihn, warf ihn über Bord wo er mit einem Schreien im Wasser landete. Gleich kämpfte der Prinz gegen die nächsten zwei, versuchte jemanden auszumachen, der etwas zu sagen hatte.
Bald war seine Klinge blutgetränkt und er wußte nicht wieviele er auf seinem Weg tötete bis er jemanden hörte, der Befehle brüllte. Befremdlicherweise war es eine Frau. Kayne schob den letzten Toten von der Klinge, stieß ihn beiseite und ging knirschend die Treppe empor. Eine dunkelhaarige Frau mit einem Dreispitz auf dem Hut hatte eine halbnackte rothaarige Sklavin an einer Kette bei sich, bedrohte sie mit einem Krummdolch.
"Keinen Schritt weiter oder ich töte sie!", fauchte sie, ging langsam rückwärts.
"Ich will nur wissen wo meine Gefährtin ist. Sie heißt Siandra Tharish", erklärte Kayne, hob sein Schwert. Blut glitt tropfend an der Klinge entlang, fiel tödlich langsam zu Boden und traf aufs Holz.
Die Brünette lachte. "Wie putzig. Aber hier ist niemand mit diesem Namen. Also verschwinde. Wir liefern diese Sklaven nur ihren Käufern aus. Du willst deine Hand nicht an so heiße Ware legen." Sie drückte den Dolch näher zur Kehle der Sklavin, die vor ihr kniete.
Kayne machte trotzdem einen Schritt näher. "Diese Sklaven interessieren mich nicht." Er wollte noch näher kommen als in dem Moment die Frau aufschrie, nach hinten taumelte und sich an die Schulter griff. Ein Bolzen ragte heraus, zwischen ihren blutigen Händen kam schnell weiteres Blut hervor. Dido kam aus dem Schatten des Aufbaues am Achterdeck gelaufen, trat der Kapitänin rasch den Krummdolch aus der Hand und überwältigte sie.
"Was machst du denn? Sie war kurz davor die Frau hier zu töten!", fuhr sie Kayne wütend an, funkelte ihn aus ihren blauen Augen an. "Reiß dich zusammen!" Die Glacierin begann die Hände der Brünetten hinter ihrem Rücken zu verschnüren, sie dabei mit dem Knie grob zu Boden pressend.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » Mo 4. Jul 2022, 05:58

Als klar war, dass es sich bei dem Schiff um eine Sklavengaleere handelte, war es eigentlich klar, dass sie es überfallen würden. Eneas wollte Julia und Kayne die Gelegenheit geben, sich etwas auszutoben und ihre Aggressionen loszulassen. Dabei mahnte er sie jedoch, dass sie sich wenigstens soweit zurück halten sollten, damit sie auch noch wen zum Ausfragen hatten. Denn Tote sprechen nicht. Leider schienen alle Ermahnungen vergessen, sobald das Schiff routiniert von der Mannschaft geentert worden war.

Julia und Kayne wütend gnadenlos unter den Sklavenhändlern. Zwar fragten sie jeden, den sie haschen konnten nach Siandra und den anderen Schiffen, doch sobald sie sie zuende ausgequetscht hatten, wurden sie nieder gemetzelt. So blieb der Mannschaft der E nicht mehr viel zu tun. Sie wichen den beiden rasenden vorwiegend aus. Kosta wie immer an Eneas Seite. Er hatte schon einiges gesehen, doch das war wirklich heftig. Er kämpfte eigentlich auch nicht so gerne. Höchstens um Eneas oder jemand anderen zu beschützen. Diesmal hatte er allerdings kaum etwas zu tun.

Eneas und Kosta tauschten kurz besorgte Blicke aus. Sie sollten Julia und Kayne dazu bringen, sich zu beruhigen. Nicht dass sie sich noch gegen die Sklaven oder gegen die Mannschaft der E wandten, weil sie Zeit vergeudeten oder etwas in die Richtung. Sie brauchten sich gar nicht abzusprechen. Ein Blick genügte und der Kapitän ging zu Julia, während Kosta zu Kayne ging, der gerade das Leben einer Sklavin riskiert hatte und nun von Leto deswegen zusammen gestaucht wurde. Kosta war sich sicher, dass es dem Prinzen leidtun würde, wenn er wieder zu sich kam.

Erst einmal kümmerte er sich um die heulende, am Boden kniende Frau. Mit einem freundlichen Lächeln reichte er ihr ein Taschentuch und half ihr auf die Beine. Dabei redete er beruhigend auf sie ein, versprach ihr, dass sie in Sicherheit sei und alles gut werden würde. Niemand würde ihr hier etwas antun. Mit der zitternden Hexe im Arm wandte er sich an Kayne. "Magst du mir mit den Sklaven helfen, Kayne? Sie brauchen unsere Hilfe. Es reicht nicht nur, dass wir ihnen die Ketten abnehmen."
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Re: Angeheuert

Beitragvon Tania » Mo 4. Jul 2022, 05:59

Die Hexe hatte schon längst aufgehört zu zählen wieviele Männer und Frauen sie schon auf diesem Schiff getötet hatte. Ihrer Meinung nach hatten es alle verdient und die einzigen, die sie verschohnte waren jene, die sie als Sklaven einstufte. Diese konnten nichts dafür, dass sie hier waren und es wäre nicht gerechtfertig gewesen sie zu töten. Dummerweise fehlte aber nicht mehr viel damit sie diese Leute auch "befragte". Ihr Wut sschäumte über als sich immer mehr zeigte, dass niemand hier auch nur die geringste Ahnung hatte war Siandra war und damit auch offensichtlich wurde, dass sie gar nicht hier war. Fauchend vor Wut versengte Tania ihr Schwert im Unterleib eines weiteren Matrosen, der zur Mannschaft des Sklavenschiffes gehörte. Mit funkelnden Augen blickte sie sich nach dem nächsten um von dem sie ein paar Informationen bekommen könnte.

Ein Mann kam auf sie zu und Tania erhob blitzartig ihr Schwert. Es war seiner guten Reaktion zu verdanken, dass sie ihm die blutige Klinge nicht in den Magen rammte. Noch während sie ein weiteres Mal ausholte hörte sie wie er sie eindringlich mit Julia ansprach. Sie zögerte, die Klinge erhoben und starrte ihn an, versuchte heraus zu finden wer er war. Langsam kam die Erkenntnis, dass sie ihn kannte und das er sie nicht angreifen wollte. Er war der Kapitän der Taelos, er war Taelos. Die Hexe ließ ihr Schwert sinken und zwang sich aus ihrer Wut wieder aufzutauchen um zu hören was er ihr eigentlich sagte. Sie warf auch einen kurzen Blick in die Runde und erkannte, dass es fast niemanden mehr gab, der überhaupt in der Lage gewesen wäre sie anzugreifen. Es war vorbei. Die Schlacht auf dem Schiff hatten sie gewonnen... aber sie hatten nichts herausgefunden, dass ihnen irgendwie weiter helfen könnte. Mutlos ließ sie ihr Schwert sinken.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Eneas » Mo 4. Jul 2022, 07:46

Auch wenn er die beiden ermahnt hatte sich zurückzuhalten so war der Plan natürlich gegessen sobald Kayne in kalter Wut aufs andere Schiff sprang und sofort unter der Besatzung seine blutige Befragung begann. Olintes schüttelte neben Eneas skeptisch den Kopf. "Der wird Ärger machen. Viel."
"Ich weiß, aber kannst du ihn nicht verstehen? Es geht um seine Gefährtin. Er will nur alles tun was möglich ist", entgegnete er.
"Solange er es am Ende nicht bereut. Nicht alle Sklavenhändler sind schlecht", gab sein Waffenmeister zu bedenken. Eneas schwieg daraufhin. Er wußte zu gut, dass man sich nicht selbst verlieren durfte. Es gab andere Wege. Lange Zeit hatte er nicht, um darüber nachzudenken, denn die Galeere war immer näher gekommen. Kanonen donnerten knapp neben dem Schiff ins Wasser, Ruder zerbarsten darunter krachend.
Eneas wartete angespannt bis sie näher kamen, rief weitere Befehle übers Deck, doch die Mannschaft war gut eingespielt und dies beileibe nicht ihre erste Sklavengaleere, die sie überfielen. Trotzdem konnte gerade Routine tödlich sein und mit ihren zwei neuen Passagieren an Bord, könnte selbst dieser Überfall zu einem wahren Pulverfass werden.
An den Tauen schwangen sie sich hinüber aufs andere Deck. Eneas hatte ein Schild um sich gelegt, ansonsten haushaltete er streng mit seiner Juwelenkraft, man wußte nie in welchen Notsituationen man sie noch dringender gebrauchen konnte. Die Mannschaft hatte ihre Befehle, einige würden versuchen die Sklavenbewacher auszuschalten, die Sklaven befreien, andere gegen die Mannschaft kämpfen und versuchen sie dingfest zu machen.

Auch Eneas schwang sich auf die Galeere, ließ das Tau rechtzeitig los und kam mit einem Satz auf dem Deck an. Sofort zog er seinen Säbel, er wußte schon genau was er machen wollte. Sklavenwächter töten. Während Julia und Kayne auf Deck wüteten, kämpfte Eneas sich zusammen mit Olintes und Kosta durch zur Luke zum Laderaum wo es wohl unter Deck ging. Sie erledigten einen Krieger, stiegen dann rasch die knarzende Treppe runter. Eneas wollte keine Zeit verlieren. Sie hatten es auch schon erlebt, dass die Händler wenn sie merkten, dass sie verloren hatten, noch rasch die "Ladung" vernichteten. Dieses Mal wollte der Kapitän der E dies verhindern.
Zu dritt eilten sie durch den schmalen Gang, fochten gegen zwei Aufseher. Während Olintes die Männer ablenkte, brachen Eneas und Kosta mithilfe der Kunst die Verschläge auf wo noch einige Sklaven waren, die nicht rudern mußten. Es stank erbärmlich, viel zu viele Menschen waren auf viel zu wenig Platz untergebracht. Ausgemergelte Gesichter, tote Augen blickten ihm entgegen. Eneas kannte diese Blicke. Er wußte nicht ob für einige Sklaven, obgleich sie noch lebten, nicht jede Hilfe zu spät kam.
Aber sie mußten es wenigstens versuchen. "Ich bin Goldauge, wir befreien euch. Es passiert euch nichts mehr", sagte er immer wieder. Bei manchen war sein Name sogar bekannt und auch dass es bei ihm keine Sklaven gab. Es war heikel, denn nicht jeder Sklave war ein armes Opfer. Eneas hatte mal unwissenderweise einen Mann befreit, der mehrfacher Mörder gewesen war und sie hatten lange Zeit damit verbracht den Kerl zu jagen und wieder einzufangen.
Als die Aufpasser erledigt waren, eilte er wieder nach oben um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Kosta immer an seiner Seite. Sie kämpften am besten wenn sie zu zweit waren, ergänzten sich gegenseitig. Kurz erfasste er die Lage. Kayne stand bei Leto. Julia dagegen... die Hexe hatte gerade von einem toten Matrosen abgelassen, den sie übel zugerichtet hatte, wandte sich gleich nach dem nächsten Gegner um. Er hatte nur Zeit einen kurzen besorgten Blick mit Kosta auszutauschen, das reichte, dass sie sich entschieden was zu tun war. Julia wollte schon auf den nächsten losgehen, aber es war niemand mehr da. Nur noch Eneas, der sich rasch gegen die Attacken Julias wehrte. "Julia! Es ist vorbei. Julia!" Er brauchte noch mehrere Anläufe ehe die Glacierin zu sich kam und ihn bloß noch anstarrte ehe sie ihr Schwert endlich sinken ließ.
"Ich weiß, deine Freundin ist nicht hier, aber viele andere Menschen denen es sehr schlecht geht. Du hast sehr geholfen." Er lächelte sie sanft an. "Es kann sein, dass die Sklaven vielleicht etwas wissen. Wenn nicht, werden wir weitersuchen. Wir geben nicht auf."
Eneas sandte Farell, dass er die Kajüten vornehmlich nach der Lagerliste durchsuchen sollte. Wenn sie Glück hatten waren dort auch die Papiere der Sklaven zusammen mit der Auflistung was sie verbrochen hatten. Solche Berichte waren zwar nicht unbedingt verlässlich aber ein Anfang.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kayne » Mo 4. Jul 2022, 07:46

Kayne stand noch da, das Schwert in der Hand und wußte nicht wen er als nächstes angreifen sollte. Es gab niemanden. Erst so langsam kam er wieder zu sich, blickte entrückt hinüber zu Iason, der zu ihm getreten war, sich geschmeidig an ihm vorbei schob und sich um die rothaarige Sklavin kümmerte, die bloß Fetzen am Leib trug. Warum konnte es nicht Siandra sein? Warum war sie nicht hier? Der Prinz hätte schreien mögen vor lauter Frust und Enttäuschung. Wütend blickte er zur Kapitänin, die von Dido gefesselt worden war.
"Wir brauchen sie vielleicht noch", erklärte die Glacierin und stieß die Frau die Treppe runter. Hätte Dido ihn nicht aufgehalten, hätte er auch die noch getötet. Wie hatte er das bloß zulassen können? Er... er war kein Kämpfer. Kurz schwankte er, da wandte Iason sich an ihn, hatte die Sklavin aufgerichtet und hielt sie fest, fragte ihn ob er ihnen bei den Sklaven helfen wollte, sie bräuchten ihre Hilfe.
Nach einem kurzen Moment nickte Kayne matt, trat näher heran und berührte die schmiedeeisernen Fesseln der Frau, die Scharniere öffneten sich, gaben aufgeschürfte Gelenke frei. Zitternd drückte die Rothaarige sich gegen den hayllischen Krieger. "Wie kann ich helfen?", fragte Kayne.
Iason erklärte ihm, dass sie schauen müßten wer wie stark verletzt war und dass sie die Sklaven aus den Verschlägen holen sollten. Der Prinz nickte, schwang noch kurz sein Schwert. Das Blut glitt in seichtem Sprühnebel zur Seite, danach war sein Schwert wieder rein und er steckte es in einer fließenden Bewegung zurück.

Langsam ging er die Treppe hinunter, blickte zu den toten Menschen und konnte nicht mehr sagen wer davon alles durch ihn sein Leben hatte lassen müssen. Siandra brachte es auch nicht zurück. Aber es hatte sich seltsam gut angefühlt, befreiend...
Kayne suchte den Schiffsbauch auf, schob eine der dünnen Holztüren auf. Im Schein eines Hexenlichtes sah er sechs Männer, die dort zusammengepfercht hockten. Sollte er dort einen aufheben und nach oben tragen? Schweigend trat er näher, doch die Sklaven wichen angstvoll vor ihm zurück, blinzelten ins Licht.
"Es ist vorbei...", sagte er leise, streckte seine Hand dem ersten entgegen um ihm aufzuhelfen.
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Re: Angeheuert

Beitragvon Kosta » Mo 4. Jul 2022, 19:00

Leto führte die Kapitänin gefesselt die Treppe hinunter und weg von Kaynes blutiger Klinge. Der Prinz schien vollkommen durcheinander wegen seines Gewaltausbruchs und dass er vergebens gewesen war. zumindest für seine eigenen Ziele. Denn Siandra war hier nicht an Bord. Man hatte noch nicht einmal Informationen über sie.

Wenigstens schien Kostas Frage nach Hilfe den Prinzen wieder etwas zur Ruhe zu bringen. Er nickte matt und trat näher zu ihnen heran. Zitternd drückte sich die rothaarige Hexe, hatte Angst vor Kayne, wohl dass er sie entweder auch mit seinem schwarzen Schwert aufschlitzen würde, oder sich sonstwie an ihr vergreifen würde. Beruhigend nahm Kosta sie in den Arm und streichelte ihr tröstend über den Rücken. Flüsterte ihr zu, dass sie in Sicherheit war und ihr nichts getan werden würde. Tatsächlich sprengte Kayne die Fesseln mit Hilfe der Kunst und wollte wissen, wie er helfen könnte.

Fasziniert beobachtete Kosta, wie Kayne sein Schwert noch einmal schwang und das Blut in einem seichten Sprühnebel zur Seite glitt. Er musste den Prinz nacher einmal fragen, was er dabei für einen Zauber anwandte, dass das Schwert nacher gleich wieder sauber war. Aber erst einmal antwortete er ihm, dass sie den Sklaven helfen musste. Sehen, wer eine Heilerin brauchte, wer guten Zuspruch brauchte. Frische Kleidung, Dusche, Essen und Wasser brauchten wohl alle. Doch damit mussen sie teilweise noch warten, bis sie an Land kamen. Natürlich musste auch überprüft werden, ob auch echte Verbrecher unter den Sklaven waren, doch darum würden Eneas un Leto sich kümmern.

Nachdem sie die Sklaven gut versorgt und an Land gebracht hatten, was natürlich nicht so schnell ging, reisten sie weiter, stets auf der Suche nach einem der Schiffe, welches möglicherweise Siandra an Bord haben mochte. Doch leider ohne Erfolg. Die Tage vergingen und irgendwann beschlossen sie nach Raej zu segeln, um sich da auf dem Sklavenmarkt umzusehen. Die Anspannung auf dem Schiff wurde immer unerträglicher und Kayne und Julia musste man mal wieder etwas richtiges zu tun geben, damit sie nicht noch die E auseinander nahmen.
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