Es war schwer ihren neuen Herrn und die neue Herrin zufrieden zu stellen. Bei ihrer Herrin war es noch etwas einfacher, weil sie ihr meist klare Befehle gab. Aber auch wenn sie die befolgte war immer noch etwas nicht gut. Sie lobten sie zwar, versicherten ihr, dass alles in Ordnung war, doch die Hexe konnte spüren, dass das nicht stimmte. Sie waren nicht wirklich glücklich. Dabei gab sie doch ihr bestes.
Es dauerte eine Weile, bis sie realisierte, dass der Prinz und die Hexe wollten, dass sie diese Siandra war. Doch sie kannte diese Frau nicht. Sie wusste nicht wie sie war. Nur manchmal, bekam sie ganz leise eine Ahnung davon. Wenn ihr Herr oder ihre Herrin sie in den Arm nahmen und sie fest an sich drückten, dann vibrierte ganz tief in ihr drin etwas. Dann glaubte sie ein goldenes Staubkorn in der Dunkelheit zu sehen, was ihr alle Antworten lieferte. Nur hatte sie Angst vor dem Staubkorn und sowieso, bevor sie es recht fassen konnte, war die Umarmung auch schon hektisch unterbrochen worden. So als wäre es widerlich sie zu umarmen.
Siandra liess es einfach mit sich geschehen und tat ihr bestes, um ihre Herrschaft zufrieden zu stellen. Sie wollten kein Knien und keine Verneigung. Sie wollten auch kein Sex. Zumindest sagten sie das. Doch bei dem Prinzen war sie sich sicher, dass er log. Deswegen sagte sie jedoch nichts, sondern trug stattdessen die schlichten, nützlichen Kleidungsstücke, die man ihr hinlegte, ass, was sie vorgesetzt bekam.
Eines Tages waren sie wieder an Land. Siandra nahm an, dass es nun zu der Villa des Prinzen weiter gehen würde. Für einen Moment verspürte sie einen Anflug der Freude, weil sie das Schiff verliessen. Darauf war es ihr nicht wohl. Doch ein Herzschlaf später war der Gedanke wieder vergessen. Artig nickte sie und folgte ihrem Herrn nach oben an Deck. Da gab es unheimlich viele Männer. Noch mehr als sonst. Jetzt waren da nicht nur die, auf dem Schiff, die alle erstaunlicherweise sehr freundlich zu ihr gewesen waren. Auch an Land waren wahnsinnig viel Männer und zumindest einer von ihnen war sehr, sehr wütend.
Unwillkürlich ging Siandras Atem schneller. Viele Männer waren nicht gut. Da war wieder etwas, woran sie sich erinnern sollte. Besonders bei der Wut des einen Mannes. Zitternd versteckte sie sich hinter ihrem Herrn und hoffte, dass ihn das nicht zornig machte. Aber nachdem er seinen Arm nicht mehr um sie gelegt hatte, fühlte sie sich sehr in Gefahr. Sie wusste nicht wieso, doch seit sie ihre neue Herrschaft hatte, schien es ihr so, als müsste sie sich an etwas erinnern. An ein Leben vor diesem. Kurz blickte sie ihren Herrn flehend an, dass er sie nicht fortschickte, bevor ihr Blick jedoch wieder leer wurde und sie einfach nur die gehorsame Hülle war.