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Das Ritual





Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 19:34

Andiël wusste nicht wo er da nun wieder reingeraten war. Entweder er verstand den Krieger falsch oder der ihn. Er schien überhaupt nicht zu wissen was Andiël mit Sex gemeint hatte. War das so abwegig, dass er was von Ciryon wollte? Sein Gehilfe war hübsch, lieb und sanft. Andiël sehnte sich tatsächlich nach etwas Licht in der Dunkelheit des Schlosses. Er wollte nicht immer Kalli mit seinen Verlangen bedrängen. Sie hatte ihre eigenen dunklen Geister, die sie beschäftigten. Leider schien selbst der unschuldige Ciryon davon geplagt. Und von vielem mehr was Andiël weiterhin nicht ganz verstand. Wenigstens glaubte ihm der Krieger erstmal, dass er ihn nicht bestrafen wollte und ihm nicht böse war.
Ciryon erzählte, dass jemand namens Prinz Riwanon ihn bestraft hätte. Der Krieger hätte gar selbst darum gebeten, damit es seine Herrin nicht tun müsste. Andiël horchte auf. Er bekam das Gefühl, dass die hilfsbereite Lady Lusian vor allem ihre eigenen Interessen im Sinn hatte. Anscheinend hatte Ciryon nicht mit ihr schlafen wollen und sich so rabiat gewehrt, dass er die Lady dabei verletzt hatte. Trotzdem schien Ciryon fest davon überzeugt, dass dies alles seine Schuld sei und er dafür bestraft werden müsse. Es klang nach eiskalter Manipulation. Ein naiver unwissender Krieger, vermutlich noch Jungfrau gewesen, der in die Fänge eines intriganten Miststücks geraten war. Andiël sollte sich dort lieber nicht einmischen. Ciryon hatte deutlich gemacht, dass Lady Lusian mit Sion vertraut war. Wenn sie persönliche Gespräche mit dem Herrscher hatte, so stand sie hoch im Kurs.
Während Andiël noch das für und wider abwägte sich einzumischen, klagte der süße Krieger stammelnd, dass er von Prinz Riwanon Schläge oder Auspeitschen erwartet hätte. Offensichtlich war Ciryon dies gewohnt, doch dann war er unerwartet vergewaltigt worden. Der Krieger nannte es nicht so. Vielleicht wusste er nichtmal was ihm da genau passiert war. Wieder blickte ihn sein Gehilfe mit treuherzigen, großen Augen an.
Andiël seufzte innerlich. Gut, er würde sich einmischen. Früher hätte er sich eingemischt. Es war sozusagen seine Spezialität sich mit Dingen zu befassen, die ihn eigentlich nichts angingen. Er hatte es mal geliebt den privaten Schmutz der Adeligen ans Tageslicht zu kehren. Er wusste genau was seinesgleichen so mochten. Schließlich hatte er Jahre darüber geschrieben. Früher hätte es ihn mit Vorfreude erfüllt einer dummen Pute den jungen Liebhaber auszuspannen, doch dies war kein normales Schloss. Wenn man sich hier einmischte, konnte das den Tod bedeuten. Oder schlimmeres.

Sie sollten das Gespräch lieber in seine Gemächer verlegen, wobei die wahrscheinlich auch so ihre Lauscher hatten. Aber irgendetwas musste er mit seinem Gehilfen machen. Ciryon hatte keine Einwände und schien sich.. zu freuen? Wie sollte Andiël das jetzt interpretieren? Aber sobald der Prinz die rhetorische Frage stellte wie er seinen besten Gehilfen bloß bestrafen könne, wurde Ciryon wieder ängstlich und verwirrt. Der Krieger bot an, dass Andiël ihn bestrafen könne wie er wollte. Er wäre oft tolpatschig und würde nicht verstehen was andere Menschen von ihm wollten. Sex wollten sie, dachte Andiël. Aber bisher wurde es dem Krieger als Bestrafung verkauft. Ob die gute Lady Lusian den Jüngling an andere verkaufte für Geld und Gefallen? Andiël hatte jedenfalls nicht vor sie um Erlaubnis zu fragen. Ciryon war kein Sklave. Lady Lusian ließ ihm nur in diesen Glauben, dass er an sie gebunden sei.
"Ich bestrafe dich nicht", versicherte der Prinz wieder, "Du machst doch gar nichts falsch. Du hast deine Arbeit immer gut erledigt", lobte er. "Lass uns gehen."
Er führte seinen Gehilfen mit sich, der aufgeregt hinter ihm herrannte. Aus irgendeinem Grund hatte er das Schnapsglas mitgenommen. Vielleicht wollte er noch mehr davon, dachte Andiël amüsiert. Als sie endlich bei seinen Gemächern angelangt war, prallte Ciryon plötzlich gegen ihn und schien den Schnaps lieber auf sie beide zu verteilen. Andiël spürte es nass an seinem Hemd, doch seinen Gehilfen hatte es viel schlimmer erwischt. Auf seinem Hemd breiteten sich große Flecken auf. Was für eine schöne Gelegenheit ihm das Kleidungsstück vom Leib zu schälen. Bevor Andiël soweit kam, war Ciryon wieder untröstlich und außer sich über seine Tolpatschigkeit.
"Du wolltest keinen Schnaps auf mich und dich schütten?", fragte Andiël schmunzelnd zurück. "Tatsächlich nicht? Wie ungewöhnlich."
Leider schien sein Gehilfe nicht sehr anfällig für die feinen Seiten des Humors zu sein. "Ich hab gesehen, dass es ein Versehen war. Ich bin nicht böse. Jetzt komm erstmal rein." Er schob den Krieger in seine Räumlichkeiten. Sie waren gleich in einem großen Kaminzimmer mit schweren Ledermöbeln und einem dunklen Esstisch. An einem der vergitterten Fenster war ein Schreibpult und Sekretär. Eine Türe führte zum Badezimmer und eine ins Schlafzimmer.
Mit einem Wink ließ der Prinz ein Feuer im Kamin aufflodern und einige Laternen, die an den Wänden hingen. Die Schatten des Raumes zogen sich etwas zurück. Andiël zog seine Jacke und sein Hemd ungeniert aus.
"Soll ich dir aus deinem Hemd helfen?", fragte er und gab seine eigene Kleidung rasch in den Wäschekorb im Bad. Andiël kam zurück ins Kaminzimmer. "Ich habe Ersatzkleidung." Wäre nicht das erste Mal, das sein Kleiderschrank geplündert wurde. Kosta hatte auch etwas mitgenommen für einen Gefangenen. Wie es ihm wohl ging? Zorya war tot und Dalmadans Feste gestürmt worden. Andiël vermutete, dass sein Freund etwas damit zu tun hatte. Der Prinz vertrieb die Gedanken wieder an den schönen Sklaven.
"Du kannst doch nicht im nassen Hemd bleiben", befand er und widmete sich wieder seinem nervösen Gast. Selbst hatte Andiël es nicht sehr eilig sich wieder etwas überzuziehen. Der Prinz kam näher und wollte ihm nun endlich auch den dritten Hemdsknopf öffnen.
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von Anzeige » Mo 17. Okt 2022, 19:34

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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Mo 17. Okt 2022, 19:36

"Nein, natürlich nicht", keuchte Ciryon entsetzt auf Prinz Sastres Frage, ob er keinen Schnaps über ihn und sich hätte schütten wollen. Innig hoffte er, dass der Prinz ihm das glauben konnte und ihn nun nicht doch noch bestrafen wollte. Soviel dazu, dass er gar nichts falsch machen würde und seine Arbeit immer gut erledigte. Dass er gegen Prinz Sastre geprallt war, war eindeutig nicht richtig gewesen. Eindringlich schüttelte er seinen Kopf auf die strenge Nachfrage, ob er das wirklich nicht gewollt hatte. Nein, ganz bestimmt nicht. Ciryon wollte schon ansetzen, das noch einmal deutlich zu beteuern, als der Prinz unvermutet meinte, dass das ungewöhnlich sei. Verblüfft hielt Ciryon inne und starrte den Mann mit grossen Augen fassungslos an. Es sollte seltsamn sein, dass er sie Beide nicht mit Alkohol hatte bekleckern wollen? Was? Ciryon verstand die Welt nicht mehr.

Auch dann nicht, als der Prinz ihm versicherte, dass er gesehen hätte, dass es nur ein Versehen gewesen wäre. Er sei ihm nicht böse und Ciryon sollte erst einmal reinkommen. Ciryon hatte schon immer Mühe damit gehabt zu verstehen, wie andere Menschen so funktionierten. Doch Prinz Sastre schien erst recht ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. Verwirrt tappste er hinter dem Prinzen in seine Gemächer. Die waren ganz schön dunkel und klobig. Ciryon machte sich unwillkürlich etwas kleiner. Die Möbel wirkten so wuchtig und einschüchternd. Ganz unverhofft kam ihm der anmassende Gedanke, dass das irgendwie gar nicht zu Prinz Sastre passte. Bei dem freundlichen Mann hatte er sich irgendwie auch ein freundlicheres Zimmer vorgestellt. Glücklicherweise machte das Feuer im Kamin und das Licht in den Laternen den Raum etwas gemütlicher.

Dafür versetzte ihn nun Prinz Sastre in helle Aufregung, indem er sich ohne zu Zögern einfach auszog. Zumindest oben herum. Mit nacktem Oberkörper ging er kurz in anderes Zimmer und kam dann gleich wieder zu ihm zurück. Einfach so. Ohne sich etwas anderes über zu ziehen oder sich für seinen Aufzug zu schämen. Der Prinz war so mutig. Ciryon war vollauf damit beschäftig zu starren und seine Fassung wieder zu finden, dass er die Frage gar nicht richtig mitbekam. Bis Prinz Sastre auf einmal vor ihm stand und ihm erklärte, dass Ciryon doch nicht im nassen Hemd bleiben könne. Dabei stand er ganz dicht vor ihm. Mit nacktem Oberkörper!
"Nicht?" fragte er piepsig. Sein Kopf brannte und pochte und war inzwischen bestimmt so rot wie eine Tomate vor lauter Verlegenheit. Nervös huschten seine Augen nach links und nach rechts und blieben zum Schluss dann doch wieder auf Prinz Sastres Brustkorb hängen. Das war so falsch.
"Ich könnte mich doch vor den Kamin setzen", versuchte er kläglich vorzuschlagen. "Da trocknet der dünne Stoff bestimmt rasch." Doch Prinz Sastre blieb resolut und öffnete die Knöpfe seines Hemdes weiter. Freundlich erinnerte er ihn daran, dass er doch Ersatzkleidung hätte. Stimmt. Ciryon nickte nervös, knabberte unwohl an seiner Unterlippe. Dann war es vielleicht wirklich besser, wenn er sich umzog. Artig blieb er stehen und liess sich ausziehen. Sein Atem ging dabei immer flacher und seine schlanke Brust hob und senkte sich in schnellem Rhythmus. Sein Herz flatterte wie ein aufgeregtes Vögelchen. So gerne hätte er sich ins Bad zurück gezogen und sich da für sich alleine umgezogen. Aber er wusste inzwischen genau, dass das sehr unhöflich gegenüber Prinz Sastre gewesen wäre. Einer rüden Zurückweisung gleich. Seine Herrin hatte ihm beigebracht, still zu stehen und sich nicht dagegen zu wehren. Egal wie nah sein Gegenüber ihm war oder ob er ihn berührte. Tapfer unterband Ciryon sogar das Zucken in seinen Fingern und den starken Drang, seine schlanken Armen sich eng und beschützend um den Körper zu schlingen. Nachdem er allen Mut zusammen gekratzt und das Unwohlsein fest gebändigt hatte, schaffte er es sogar, Prinz Sastre von unten aus dichten Wimpern ergeben anzuschauen. Schliesslich war seine Herrin oft genug unglücklich mit ihm geworden, wenn er den Kopf gesenkt hielt oder Abneigung ob der Berührungen in seinem Blick zu lesen war.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 19:39

Ciryon schien ihn oben ohne plötzlich sehr viel interessanter zu finden so wie er ihn anstarrte. Das gefiel Andiël schon besser, doch er sollte seinen Gehilfen besser nicht sofort ins Schlafzimmer verführen, wo Ciryon so gar keine Ahnung über Sex zu haben schien. Andiël müsste da erst einmal einiges klarstellen. Ihm graute ein wenig vor dem sicherlich komplizierten Gespräch. Aber wenn er die Gelegenheit hatte einen jungen Mann über die fleischlichen Freuden aufzuklären, so sah Andiël das quasi als seine Pflicht an. Was hatte er denn sonst gemacht mit seinen erotischen Geschichten wenn nicht unzählige junge Frauen und Männer mit einer neuen Welt bekannt machen und zunächst heillos zu verwirren ehe sie sich in den Geschichten wiederentdeckten und neugierig wurden. Zunächst würde er bei Ciryon jedoch eine große Wand an Naivität und Fehlinformationen durchbrechen müssen.
Sein Gehilfe wollte sich auch zunächst nicht das Hemd ausziehen lassen und schob vor, dass der dünne Stoff auch vor dem Kamin trocknen könnte. "Es ist viel zu nass. Das ist doch unangenehm", ließ Andiël dies nicht gelten. Er hatte sich schon zu sehr darauf gefreut Ciryon wenigstens oben auszuziehen. Der Krieger brachte keine Einwände mehr hervor und hielt still, während Andiël kundig die Knöpfe öffnete. Die Art wie Ciryon ihn dabei von unten her ansah, bereitete ihm ein sehnsüchtiges Ziehen in den Lenden. Er musste sich sehr beherrschen nicht mehr zu machen außer das Hemd zu öffnen. Gut, so ganz schaffte er es nicht. Bei den letzten Knöpfen strich Andiël danach versonnen über den flachen Bauch, ließ seine Fingerspitzen kurz vor der Hose innehalten.
Mit leichten Berührungen wollte er dem Krieger das Hemd von der Brust streifen, als er verdutzt innehalten musste.
"Was haben wir denn da?", fragte er interessiert und lächelte angenehm überrascht. Andiël betrachtete die Piercings in den Brustknospen. Es war je ein Stäbchen was rechts und links in einer kleinen, silbernen Kugel endete. "Du steckst voller Geheimnisse, mein lieber Gehilfe."
Der Prinz wollte unwillkürlich mit den Piercings spielen, zog seine Finger aber schließlich rasch zurück. Ihm war eingefallen, dass Ciryon diesen Körperschmuck vermutlich nicht freiwillig bekommen hatte. "Hat dich Lady Lusian damit ausgerüstet?", fragte er. Ciryon nickte, doch er schien nicht darüber reden zu wollen. Der junge Krieger biss sich hinreißend verlegen auf die Lippen und senkte dann den Kopf. Der Verdacht des Schriftstellers erhärtete sich, dass Lady Lusian den aufgegabelten Krieger als ihren Lustsklaven hielt. Und dieser wusste es nichtmal.

"Gefallen dir die Piercings?", stellte Andiël eine weitere Frage. Sofort wurde Ciryon noch aufgewühlter und angespannter. Er schien nicht zu wissen wie er die Frage beantworten sollte ohne zu lügen oder unhöflich zu sein. Er stammelte etwas davon, dass es sehr großzügig von seiner Herrin gewesen sei ihm dies zu schenken. So könnte er ihr besser dienen.
"Ihr im Bett dienen, meinst du", präzisierte Andiël. "Und sie bestraft dich, wenn du nicht willst. Ich dachte, du wärest ihr Liebhaber, aber es klingt so als wärst du ihr Sklave." Er blickte den Krieger eindringlich an und legte ihm die Hände auf die Schultern. Der Jüngling sollte ihm nun besser zuhören und ihn verstehen.
"Sion hat die Sklaverei abgeschafft. Du bist ein freier Mann. Ciryon, sie darf dich nicht dafür bestrafen, wenn du nicht mit ihr Sex haben willst. Die Dinge, die ihr in ihrem Bett macht", erklärte er, weil er sich gerade nichtmal sicher war was Ciryon unter Sex verstand. "Nur weil sie dir bei den Soldaten oder Sion geholfen hat, heißt das nicht, dass du ihr ein Leben lang dienen musst." Ach, wenn Eneas ihn nun so reden hören könnte. Er wäre stolz auf ihn. Aber es war auch traumtänzerisches Gerede, denn Lady Lusian konnte Ciryon sehr wohl züchtigen und quälen, schlicht weil sie mehr Macht hatte. Sie brauchte keine Gründe. Sie brauchte keine Gesetze oder das Protokoll des Blutes. Sie hatte Macht. Sie hatte Sion auf ihrer Seite. Offiziell gab es keine Sklaven mehr. Offiziell waren sie alle frei.
Inoffiziell dagegen....
Es war also sehr dumm und gefährlich, was Andiël gerade sagte.
Er zog seine Hände wieder zurück.
"Ich besorge uns beiden mal frische Hemden." Noch eine viel dümmere Idee.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Mo 17. Okt 2022, 19:46

Noch mehr Blut schoss ihm in den Kopf, als Prinz Sastre nicht nur seine Stäbchen in der Brust sah, sondern sie auch noch ausgiebig musterte. Ciryon hatte schon gedacht, dass die Berührung an seinem Bauch so knapp bei der Hose am Schlimmsten war. Doch nun zu sehen, wie Prinz Sastre die silbernen Kügelchen links und recht seiner Brustknospen betrachtete und sie ihm genau wie Lady Lusian auch noch zu gefallen schienen, war ganz besonders peinlich. Da stand er doch quasi nackt vor dem anderen Mann. Und dieser war noch nackter. Ciryon hatte sein Hemd schliesslich noch an, im Gegensatz zu Prinz Sastre. Trotzdem kam er sich sehr ausgestellt vor. Sein Herz raste und er wusste kaum noch, wie er es aushalten sollte, wenn der Prinz mit den Stäbchen spielen würde, so wie seine Herrin es tat.
Zu seiner Verwunderung berührte Prinz Sastre ihn dann doch nicht und zog seine Finger, mit denen er ihn ganz bestimmt hatte anfassen wollen, wieder zurück. Stattdessen fragte er, ob Lady Lusian ihn damit ausgerüstet hätte. Ausgerüstet. Das war eine seltsame Formulierung. Ciryons Gedanken verweilten jedoch nicht lange bei dieser besonderen Ausdrucksweise. Sie huschten rasch zu dem Moment, wo er die Stäbchen erhalten hatte. Als Strafe und Mahnung, weil er sich nicht richtig hatte hingeben können. Und nun starrte Prinz Sastre seine Schande so unumwunden an und schien sich daran zu erfreuen. Vor lauter Verlegenheit brachte Ciryon kaum einen Ton heraus. Flach atmend biss er sich auf die Lippen und senkte beschämt seinen Kopf, nachdem er die Frage mit einem raschen Nicken beantwortet hattte.
Nur um gleich wieder hoch zu dem Prinzen zu schauen, die Augen fragend und überrascht weit geöffnet. Er verstand die Frage nicht. Ob ihm diese Piercings, also die Stäbchen gefielen. Darum ging es doch gar nicht. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Sie sollten ihm auch nicht gefallen. Sie waren eine Mahnung. Ein Hilfsmittel. So etwas konnte einem doch gar nicht gefallen. Er verstand nicht, warum Prinz Sastre das fragte. Ciryon erinnerte es nur an seine Unfähigkeit und seine Schande.
"Es... es war sehr grosszügig von meiner Herrin, sie... sie mir zu.. schenken", wand er sich unwohl. Immerhin war der Schmuck bestimmt nicht günstig gewesen. "So... so ka... kann ich ihr besser dienen."

Er musste die falschen Worte gewählt haben, denn Prinz Sastre wirkte ungehalten mit ihm. Streng präzisierte er, dass Ciryon seiner Herrin im Bett so besser dienen können und dass seine Herrin ihn bestrafte, wenn er nicht wollte. Das klänge ganz so, als wäre Ciryon ihr Sklave und nicht ihr Liebhaber. Was? Hilflos blickte der junge Krieger zu dem strengen Prinzen mit grossen, klaren auf. Er wusste kaum was er sagen sollte unter dem eindringlichen Blick und als er dann auch noch die zwei Hände auf seine Schultern gelegt bekam, setzten seine Gedanken vollends aus. Die Berührungen waren so streng, so schwer. Prinz Sastre war ihm so unerträglich nach, schien ihn mit seiner Strenge vollkommen einzuhüllen. Sein flatterndes Herz schien vor lauter Angst nun auszusetzen. Seine Unterlippe zitterte und seine Augen wollten sich schon wieder mit Tränen füllen. Hastig blinzelte er sie zurück. Er wehrte sich auch nicht gegen die Berührungen, obwohl er am Liebsten geflohen und sich in sein eigenes Bett verkrochen hätte. Seine Herrin hatte ihm beigebracht, dass das überaus unhöflich gewesen wäre.
Ciryon wollte den lieben Prinzen auch nicht brüskieren oder zurück weisen. Auch wenn dieser weiter eingringlich auf ihn einsprach. Wie er ihm anscheinend wichtige Dinge erklärte, die Ciryon kaum verstand. Erst recht nicht, wo er seine ganze Konzentration darauf verwenden musste, auszuharren und die Nähe und die Berührungen zu ertragen. Er blinzelte nur verwirrt und gequält, während Prinz Sastre ihm erklärte, dass Sion die Sklaverei abgeschafft hätte. Dass Ciryon ein freier Mann sei und man ihn nicht dafür bestrafen dürfte, weil er keinen Sex mit Lady Lusian haben wollte. Nur weil sie ihm damals mit den Soldaten geholfen hätte, hiess das nicht, dass er ihr ein Leben lang dienen müsse.

Erst als Prinz Sastre seine Hände wieder zurück zog, lichtete sich die erdrückende Decke, die sich auf Ciryons Geist gelegt hatte, etwas. Und als der Prinz dann auch noch einen Schritt von ihm zurück machte, konnte der junge Krieger wieder etwas atmen. Allerdings löste ihm das Abwenden des Prinzen auch einen Schrecken aus. Prinz Sastre war nun sicher böse mit ihm. Oder mit seiner Herrin. Das hatte Ciryon nicht gewollt. Er musste es wieder gut machen. Schnell, bevor der Prinz weg war. Ehe er sich versah, fasste er mit seinen beiden Händen nach der Hand von Prinz Sastre, die ihm näher war und hielt sie fest.
"Aber ich will es doch", rief er durcheinander. Fest klammerte er sich an Prinz Sastres Hand, damit dieser ihm nicht mit falschen Annahmen entfloh. Sein Atem ging wieder rasch, so dass sich sein Brustkorb wieder rege hob und senkte. Mit grossen Augen blickte er flehentlich zu dem verärgerten Prinzen hoch. "Bitte... ich will es doch. Bitte seid nicht böse mit Lady Lusian. Ich will ihr doch dienen. Mein Leben lang. Sie ist wunderbar. Und es ist ihr Recht mich in... in... in ihr Bett zu rufen. So steht es im Protokoll. Das wisst ihr doch. Wir Männer haben zu gehorchen und zu dienen. Dass ich Lady Lusian dienen darf ist wunderbar. Ich bin so glücklich ob der Ehre. So froh, dass sie ausgerechnet mich ausgesucht hat. Ich würde ihr so gerne alles Glück der Welt schenken. Bitte seid ihr nicht böse, Prinz Sastre. Sie kann doch nichts dafür, dass ich mich so ungeschickt anstelle. Dass mir die Nähe zu anderen Menschen so zu schaffen macht, dass ich kaum mehr atmen kann und ich mich unter ihren Berührungen unwohl winde. Im Gegenteil. Lady Lusian versucht mir zu helfen, das zu überwinden. Damit ich ihr richtig dienen kann. Dann verletze ich sie auch nicht mehr mit meinen falschen Reaktionen. Das ist das Schlimmste überhaupt für mich. Wenn ich sie unglücklich mache. Bitte, wenn Ihr auf jemanden böse sein möchtet, dann seid es auf mich. Ich bin der, der alles falsch macht. Nicht meine Herrin."
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 19:46

Er wollte gerade ins Schlafzimmer gehen, um vom dortigen Kleiderschrank frische Hemden rauszusuchen, als sich Ciryon abrupt bei ihm festklammerte. Leider nicht, weil der Krieger ihn davon abhalten wollte etwas anzuziehen. Verwirrt blickte Andiël auf die festgehaltene Hand, während sein Gehilfe bereits inbrünstig ausrief er wolle es so. Andiël solle nicht böse mit Lady Lusian sein, da Ciryon ihr ein Leben lang dienen wolle. Sie wäre so wunderbar und es wäre auch ihr Recht ihn in ihr Bett zu rufen. So stünde es ja im Protokoll. Männer müssten gehorchen und dienen. Der Jüngling wiederholte es nochmals eindringlich, dass er so glücklich sei Lady Lusian dienen zu dürfen. Er würde ihr gerne auch Glück bereiten.
Andiël hörte dem nur innerlich seufzend zu. Lady Lusian war gut. Er hatte nicht geahnt, dass Ciryon bereits so weit war. Sie schien ihre Klauen tief in den Krieger getrieben zu haben. Neben diversen Piercings. Das würde schwieriger als gedacht der Frau den Nicht-Sklaven auszuspannen. Ciryon plapperte immer noch davon wie gut er es bei seiner Herrin hätte und die überhaupt nichts dafür könne, dass er sich ungeschickt anstellte und er Berührungen durch andere furchtbar unwohl fand. Lady Lusian würde ihm dabei helfen dies zu überwinden, damit er ihr noch besser dienen könnte. Natürlich. Die gute Lady Lusian hatte bestimmt nur Ciryons Glück im Sinn. Der Krieger war bereits so abhängig, dass er untröstlich dabei wurde, er könnte seine Herrin unglücklich machen. Andiël solle auf ihn böse sein und nicht auf Lady Lusian. Die würde nichts falsch machen.
"Ich bin nicht böse", sagte Andiël. Er war nichtmal sonderlich überrascht. Solche wie Ciryon gab es viele. Junge Männer, die sich an eine mächtige Frau hingen, um von ihr beschützt zu werden. Egal wie sie einen behandelte. Es hatte Ciryon in der Hinsicht geholfen, dass er nicht in die Armee eingezogen worden war und er hatte bei der Frau wohl eine Bleibe bekommen. Einen neuen Sinn im Leben nachdem seine Eltern gestorben waren. Wie ein Entchen hatte der junge Krieger sich auf die nächstbeste Person geprägt, die ihn aus der schrecklichen Situation befreit hatte. Kein Wunder dass er Lady Lusian auf ein Podest stellte.
"Ich hätte mich nicht einmischen sollen. Wenn du sagst du bist so glücklich bei ihr und dir gefällt alles was sie mit dir macht und dass sie dich an fremde Männer weitergibt..." Er zuckte mit den Schultern. Vielleicht klappte es eher, wenn er Ciryon zum Nachdenken brachte. Er musste selbst draufkommen, dass er nicht gut behandelt wurde.

"Komm mal mit zum Kamin. Du solltest dich aufwärmen." Da Ciryon ihn noch nicht losgelassen hatte, zog er den jungen Krieger zur großen Ledercouch vor dem Kamin. Dafür dass ihm Berührungen zuwider waren, hatte er ihn gerade von selbst angefasst, fiel Andiël auf. Der Prinz setzte sich mit seinem Gehilfen.
"Du hast wirklich wunderliche Vorstellungen vom Protokoll, das muss ich schon sagen", bemerkte er schmunzelnd. "Hast du es mal gelesen? Bei mir ist es schon lange her, doch ich erinnere mich an keine Passage wo eine Frau mit dem Finger schnippst und jeder Mann muss gehorchen und in ihr Bett hüpfen." Bei Königinnen sah das etwas anders aus, doch Lady Lusian war keine Königin. Viele Frauen legten sich das Protokoll jedoch so zurecht, dass es ihnen besser passte. Wenn es nach denen ging, hätten Männer keinerlei Rechte. Sion hatte auch dies geändert. Männer konnten herrschen. Männer konnten führen.
"Aber wenn es dich anmacht, dich Lady Lusian zu unterwerfen, dann wünsch ich dir viel Spaß." Er blickte Ciryon forschend an. "Den hast du doch bei ihr oder? Spaß?" Andiël hatte eher die Vermutung, dass das Wort ein Fremdwort für seinen süßen Gehilfen war.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Mo 17. Okt 2022, 19:52

Hoffnungsvoll blickte er zu Prinz Sastre auf, als dieser ihm noch einmal versicherte, dass er nicht böse sei. Ciryon wollte ihm so gerne glauben. Allerdings hatte der Prinz vorher so viele schlimme Sachen gesagt. Als wäre er gar nicht glücklich über seine Herrin. Deswegen war Ciryon jetzt nicht so sicher, ob Prinz Sastre nur sagte, dass er nicht böse wäre, um ihn nicht zu beunruhigen. Als spürte der Mann seine Zweifel, entschuldigte er sich dafür, dass er sich eingemischt hätte. Wenn Ciryon sagte, dass er glücklich bei Lady Lusian sei und es ihm gefalle, was sie mit ihm machte und dass sie ihn an fremde Männer weiter gäbe, dann schien das nicht Prinz Sastres Sache zu sein.
Ciryon schaute verblüfft zu dem anderen Mann hoch. Was? Er war sich nicht ganz sicher, ob er richtig verstanden hatte, was Prinz Sastre gerade gesagt hatte. An fremde Männer weitergeben. Davon hatte Ciryon doch gar nichts gesagt. Was sollte das überhaupt bedeuten? Verdutzt und ziemlich überfordert tappste er Prinz Sastre gehorsam hinterher und liess sich brav auf dem grossen, wuchtigen Ledersofa vor dem Kamin nieder. Anständig sass er klein da und nahm seine Hände wieder zu sich. Vor lauter Schreck hatte er gar nicht gemerkt, wie lange er Prinz Sastres Hand gehalten hatte. Auch jetzt kam er kaum dazu, einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Arbeitgeber schüttete ihn ununterbrochen mit verwirrenden Informationen zu.

"Nein, habe ich nicht", schüttelte er scheu den Kopf. "Bei uns im Dorf gab es keine schriftliche Ausfertigung davon." Das Protokoll bekam man von seinen Eltern oder den älteren Dorfbewohnern überliefert. Ihm war gar nicht in den Sinn gekommen, dass er es hier im Schloss womöglich in der Bibliothek hätte finden und nachlesen können. Laut Prinz Sastre sollte er das aber tun. Denn er könne sich nicht daran erinnern, dass es eine Passage gäbe, wo stünde, dass eine Frau mit dem Finger schnippste und jeder Mann müsse ihr gehorchen und in ihr Bett hüpfen. Ciryon blinzelte erneut verwirrt. Das hatte er doch gar nicht gesag. Oder? Ach, das war alles so kompliziert. Er konnte sich gar nicht mehr erinnern, wie es dazu gekommen war.

Zu seiner Verblüffung wünschte Prinz Sastre ihm dann auch noch viel Spass, wenn es ihn anmachte, sich Lady Lusian zu unterwerfen. Anmachte? Was sollte das den bedeuten? Und Ciryon hatte doch gar nichts von unterwerfen gesagt. Das klang so grob. So brutal. Er hatte doch von inniger Hingabe gesprochen. Das war etwas ganz anderes. Etwas schönes. Heiliges. Prinz Sastre machte daraus etwas ganz komisches. Etwas, das sich nicht gut anfühlte. Dabei war er so nett und freundlich. Es war seltsam. Ciryon schwirrte der Kopf und das mit den klagen Gedanken fassen hatte er ohnehin schon längst aufgegeben.
"Spass?" hackte er piepsig nach. Sie war kaum abgekühlt gewesen, als die Hitze in ihm schon wieder aufloderte und ihn unruhig auf dem Ledersofa hin und her rutschen liess. "Ihr... ihr meint... also dann... im... also im äh... Bett?" stammelte er verlegen und konnte nicht aufschauen. "Das ist... also ob... ob mein Körper...? Ich... ja... er... er macht schon... und dann ist alles so komisch... und heiss... und brennt... und ist weiss... dann, wenn... wenn sich alles ver... verkrampft... uuu... und dann ist es plötzlich wieder vorbei. Aber nicht mehr so schnell wie am Anfang. Da... damit ich mehr geniessen kann." Seine Herrin war dabei, ihm beizubringen, so lange wie möglich durchzuhalten.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 19:52

Ach, er war aus der Übung. Statt dass er dem Krieger half, wurde dieser nur noch verwirrter und überforderter. Er schien nichts von dem zu verstehen was Andiël ihm zu sagen versuchte. Weder den Part über die Weitergabe an andere Männer noch über das Protokoll des Blutes. Es verwunderte Andiël nicht, dass der junge Gehilfe es nie gelesen hatte. Das hatten die wenigstens ungebildeten Männer. Ciryon erklärte scheu, dass es kein Werk über das Protokoll in seinem Dorf gegeben hätte.
"Ich kann es dir ausleihen, wenn du es selbst lesen willst", bot Andiël an. Dann konnte Ciryon sich selbst überzeugen was darin stand und war nicht mehr jeder fadenscheinigen Erklärung Lusians ausgeliefert. Der Krieger schien aber nicht zu akzeptieren, ob es wirklich nicht stimmte, dass Frauen einfach Männer in ihre Dienste ziehen könnten. Inklusive sexueller Dienste. Der Gehilfe saß zwar artig auf dem Sofa, aber er blinzelte nur verwirrt und sagte nichts mehr dazu. Andiël hatte sich zu ihm auf die Couch gesetzt, doch er hielt einen gebührenden Abstand, nachdem Ciryon seine Hand losgelassen hatte.
Der Prinz versuchte einen anderen Ansatz und sprach den Spaß an, den Ciryon hoffentlich bei Lady Lusian hatte. Andiël wollte erfahren, was der Krieger von diesen Diensten hatte und ob für ihn die Vorteile überwiegten. Aber wie konnten sie Missbräuche durch Männer überwiegen? Falls Andiël ihn richtig verstanden hatte, bekam Ciryon dies als "Bestrafung" verkauft und er hatte sehr verstört gewirkt als er davon erzählt hatte. Definitiv nicht so, als täte es ihm gefallen. Aber machte es ihm Spaß sich Lady Lusian zu unterwerfen? Selbst mit diesem Wort schien Ciryon nichts anfangen zu können.
Er fragte mit piepsiger, schüchterner Stimme nach, was Andiël mit Spaß meinte.
"Simpler Spaß", erwiderte der Prinz, "Genuss und Freude." Er hoffte stark, dass Ciryon wenigstens das Grundkonzept von Spaß verstand. Sein Gehilfe war schnell mit den Gedanken beim Sex und ob es seinem Körper gefiel. Seinem Körper? Nun, Andiël hatte eigentlich Körper und Geist gemeinsam gemeint. Zunächst stammelte Ciryon jedoch nur von den Reaktionen seines Körpers. Er würde mitmachen, es wäre heiß und komisch. Es würde brennen und dann wäre es weiß, alles würde sich verkrampfen und dann wäre es plötzlich wieder vorbei. Er wäre nicht mehr so schnell wie zu Beginn, damit er mehr genießen könnte.
Hm, das klang wie etwas, was Ciryon gesagt worden war. Andiël vermutete, dass Lady Lusian ihr eigenes Interesse hatte, dass ihr Liebhaber lange genug durchhielt.

Andiël legte einen Arm locker über die Sofalehne, blickte hinüber zu Ciryon. Das Kaminfeuer beschien ihre nackten Oberkörper, liebkosten sie mit flammenden goldenen Schatten.
"Du hast mir beschrieben was dein Körper dabei empfindet.. aber was ist mit deinem Geist? Hast du es genossen?", fragte er behutsam. "Wenn der Körper gewisse Berührungen und Impulse bekommt, kann es passieren, dass er wie von selbst reagiert. Egal ob man will oder nicht." Ciryon schien leider weiterhin Probleme damit zu haben dies zu verstehen.
"Freust du dich darauf Sex mit Lady Lusian zu haben oder bist du auch ein bißchen froh, wenn es zuende ist? Was geht dir durch den Kopf wenn ihr euch gegenseitig berührt? Du kannst ehrlich mit mir sein", versuchte er Vertrauen zu dem schüchternen Krieger aufzubauen.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Mo 17. Okt 2022, 19:56

Es war ihm so unendlich peinlich, über diese so unglaublich intimen Dinge zu sprechen. Ciryon wusste nicht, wie es dazu gekommen war, dass er sich nun in dieser unangenehmen Lage befand. Er hatte doch nur nicht unhöflich zu Prinz Sastre sein wollen. Und dieser schien es auch nur gut mit ihm zu meinen. Seine Fragen waren zwar sehr direkt und verwirren, doch allmählich begriff der junge Krieger, dass sein Arbeitgeber nur wollte, dass es ihm gut ging. Deswegen wohl auch diese strengen Nachfragen, ob er auch Spass hätte. Ciryon versuchte so gut es ging zu antworten, fürchtete jedoch, dass er dabei kläglich versagte.

Prinz Sastre war so lieb und lachte ihn deswegen nicht aus. Stattdessen blickte er ihn nachdenklich an und meinte schliesslich, dass Ciryon beschrieben hatte, wie sein Körper reagieren würde. Er wollte jedoch wissen, was mit Ciryons Geist wäre. Ob er es genossen hätte. Überfordert schaute der Jüngling zurück. Er hatte gedacht, dass das das Selbe wäre. Doch anscheinend war es das nicht. Laut Prinz Sastre konnte man mit bestimmten Berührungen und Impulsen dafür Sorgen, dass der Körper wie von selbst reagierte. Egal ob man wolle oder nicht.
Ciryons Augen wurden noch grösser, als er das hörte. Er hatte gedacht, dass er wollen würde, wenn sein Körper so reagierte. Allerdings hatte er sich sehr oft gleichzeitig auch sehr überrumpelt und überaus unwohl gefühlt. Ob das das war, was Prinz Sastre meinte? Dass sein Körper einfach nur reagierte.
Der Prinz bedrängte ihn fürsorglich mit weiteren Fragen. Ob er sich darauf freuen würde, mit Lady Lusian Sex zu haben. Ciryon schlug verlegen die Lider nieder. Bisher hatte er noch nie an das Wort Sex gedacht, bei dem, was er bei seiner Herrin tat. Prinz Sastre wollte weiter wissen, ob Ciryon auch ein bisschen froh wäre, wenn es zuende sei. Was ihm durch den Kopf ginge, wenn sie sich berührten. Oh, daran wagte Ciryon gar nicht zu denken. Er machte sich ganz klein auf dem Sofa und klammerte seine Hände fest zusammen. Fahrig nickte er leicht. Wobei nicht so recht auszumachen schien, ob er dazu nickte, dass er ehrlich zu Prinz Sastre sein könne, oder dazu, dasser froh wäre, wenn der Sex mit seiner Herrin vorbei wäre.

"Ich habe so Angst, etwas falsch zu machen", wisperte er unsicher, nachdem er lange gebraucht hatte, sich zu einer Antwort durchzuringen. "Dass ich sie unglücklich mache. Dass ich sie mit meiner Unfähigkeit verletze oder sie traurig ist, weil ich sie zurück weise." An seinen eigenen Spass dachte er nun wirklich nicht. Dazu wurde er viel zu sehr unter Druck gesetzt. Ciryon war sich noch immer nicht sicher, was Prinz Sastre damit eigentlich meinte.
"Ich... ja, ein bisschen bin ich schon froh", gab er tonlos und so beschämt über seinen Verrat zu. "Also wenn es vorbei ist. Dann... dann ist die Gefahr kleiner, etwas falsch zu machen. Und... und das mit den Berührungen... Es sind so viele. So nah... Ich kann kaum atmen dann. Dabei möchte ich Lady Lusian nicht verletzen. Ich möchte, dass sie glücklich ist. Es ist so schön, wenn sie zufrieden mit mir ist. Wenn ich ihr etwas gutes tun kann", erklärte er eifrig und blickte Prinz Sastre nun wieder flehentlich an, in der Hoffnung, dass er ihn verstehen konnte und ihn nicht für zu schlimm hielt. Er gab sich doch Mühe, ein guter Mensch zu sein.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 19:56

Der junge Krieger konnte ihn kaum noch ansehen und betrachtete lieber seine eigenen zusammengepressten Hände. Die Schultern hatte er klein zusammengezogen und wirkte so, als ob er sich gleich komplett einrollen würde. Die vielen Nachfragen beziehungsweise das heikle Theme waren anscheinend bereits zu viel, befürchtete Andiël. Dabei bedrängte er gerne hübsche Jünglinge, doch so machte das nicht richtig Spaß. Aber es wurde schnell klar, dass er Ciryon nicht so einfach zu einem Stelldichein verführen konnte. Zumindest nicht so, dass sein Gehilfe wirklich Spaß daran hätte. Bisher war es für ihn eine Bestrafung, wenn sich ihm ein Mann näherte. Und anscheinend bekam er diese Bestrafung, wenn er seinen Liebhaberdiensten bei der Lady nicht nachkommen wollte. Ob er dann überhaupt Sex mochte? Ob er überhaupt jemals guten Sex hatte verspüren dürfen? Aus irgendeinem Grund musste er doch bei Lady Lusian bleiben oder hielt ihn nur Loyalität und Dankbarkeit?
Ciryon wagte ein leichtes Nicken von sich zu geben, doch Andiël konnte nicht sagen, ob es bedeutete, dass der Krieger froh war wenn der Sex vorbei war. Der Gehilfe schwieg sehr lange ehe er kaum hörbar flüsterte, dass er Angst hätte etwas falsch zu machen.
Andiël rückte ein wenig näher, um Ciryon besser verstehen zu können. Das Ledersofa war viel zu groß und so viel Abstand zwischen ihnen. Ciryon sorgte sich inzwischen, dass er seine Herrin unglücklich machen könnte, weil er nicht gut genug war oder er sie zurückwies. Das beantwortete immer noch nicht, ob er Spaß an den Bettendiensten hatte, doch wenn Ciryon dabei ständig Angst hatte, konnte es nicht sonderlich befreiend sein.
Andiël hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, da gestand der schöne Krieger, dass er "ein bißchen" froh sei, wenn es vorbei wäre. Dann wäre die Gefahr geringer etwas falsch zu machen. Die Berührungen wären so viele und er könnte darunter kaum atmen. Nein, das klang immer weniger danach als würde er es genießen. Eher so, als fühle er sich vollkommen bedrängt und vereinnahmt. Das konnte auch heiß sein, doch nur wenn man geübt genug war sich dabei fallen lassen zu können. Die wenigsten unerfahrenen Jüngling vermochten dies. Andiël kannte da nur einige, spezielle Ausnahmen.

Ciryon beteuerte, er wollte Lady Lusian nicht verletzen und sie glücklich machen. Es wäre so schön wenn sie mit ihm zufrieden sei. Lady Lusian hatte den jungen Krieger wirklich schon nahezu auf sich geprägt. Glücklicherweise nicht ganz. Nicht gut genug. Sonst hätte Ciryon sich wahrscheinlich schon selbst davon überzeugt, dass er Spaß hatte. Nicht mehr lange und er würde das Gefühl der Angst mit Lust gleichsetzen. Andiël hatte es in vielen Berichten gelesen, die Kalliope über Missbrauchsopfer und entlassenen Sklaven verfasst hatte. Sie hatten auch oft darüber geredet. Als Priesterin war es ihr Spezialgebiet. Der Prinz hatte nie so viel darüber wissen wollen, doch anscheinend hatte er mehr behalten als er gedacht hatte.
Gerade war es furchtbar lästig, denn es hielt ihn davon ab selbst Spaß zu haben. Wieso hatte er seinen Gehilfen bloß hier hoch mitgenommen?
Nun, er hatte ihn Lady Lusian ausspannen wollen. Es würde eben etwas komplizierter werden...
"Wenn du Fehler im Bett machst oder nicht möchtest, dann bestraft sie dich?", erriet er, "Dann schickt sie dich zu Männern wie Prinz Riwanon?" Sobald der Name fiel, wurde Ciryon eine Spur blasser. Kein Wunder bekam der Krieger riesige Versagungsängste. Er wollte nicht nochmal vergewaltigt werden.
"Hat Lady Lusian dich mal gefragt, was dir im Bett gefällt oder habt ihr es gemeinsam erkundet?"
Es waren wohl weiter unangenehme Fragen, denn Ciryon zögerte erneut.
"Es ist sehr löblich, dass du sie glücklich machen willst." Andiël lächelte ihn an. "Aber es klingt für mich so, als hättest du keinen Spaß beim Sex und wenn ich so etwas höre, da kann ich nicht anders als dieser armen Seele auszuhelfen. Denn normalerweise macht Sex sehr viel Spaß und wenn man einen guten Partner hat, dann gibt es auch keine Möglichkeit überhaupt etwas falsch zu machen."
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Mo 17. Okt 2022, 20:01

Ciryon war so damit beschäftigt all die schwierigen Fragen des Prinzen zu beantworten, hatte sich dabei so klein und schmal auf dem Sofa gemacht, wie es nur ging, dass er gar nicht so recht mitbekam, wie Prinz Sastre auf dem Sofa etwas näher zu ihm rutschte. Es war so schwierig und die Erinnerungen an seine Herrin und was sie so alles im Bett mit ihm anstellte, bedrängten ihn heftig genug, als dass er die Gefahr erkannte, in der er sich nun möglicherweise befand. Zumal Prinz Sastre dann auch noch so deutlich Prinz Riwanon erwähnte. Jegliches Blut floss Ciryon da aus dem Gesicht und ihm wurde speiübel. Gleichzeitig fühlte sich sein Kopf so komisch dumpf an. Inzwischen fragte er sich schon gar nicht mehr, wie er in diese furchtbare Lage gekommen war. Er konnte nur noch reagieren und gehorchen.

"So... so ist das nicht", versuchte er Lady Lusian stotternd und verwirrt zu verteidigen, als er sich endlich dazu überwinden konnte, die Fragen des Prinzen zu beantworten. "Sie ist geduldig. Lady Lusian nimmt sich viel Zeit mit mir. Sie... sie zeigt mir was schön ist und... und lässt es mich ausprobieren. Das... das mit Prinz Ri... Riwanon war etwas anderes. Weil ich sie verletzt habe und ihr Ärger gemacht habe." Das hatte nichts mit dem zu tun, was Lady Lusian ihm an Berührungen abverlangte. Seine Herrin konnte nichts dafür, dass ihm schon alleine ein Händedruck unangenehm war.

Wenigstens schien Prinz Sastre zu begreifen, wie wichtig Ciryon seine Herrin war und dass er sie sehr mochte. So fand er es sogar löblich, dass Ciryon sie glücklich machen wollte. Hoffnungsvoll blickte er zu dem freundlichen Prinzen auf und wagte es sogar, scheu zurück zu lächeln. Nur war der Prinz besorgt, dass Ciryon keinen Spass bei dem hatte, was er so direkt Sex nannte. Deswegen, erklärte Prinz Sastre, könne er gar nicht anders, als versuchen ihm helfen zu wollen. Ciryon schmolz bei den lieben Worten regelrecht dahin. Prinz Sastre war so ein netter, hilfsbereiter Mann. Ciryon hatte das gar nicht verdient, dass der Prinz sich so rührend um ihn sorgte. Ergeben lächelte er ihn schüchtern, aber auch hingebungsvoll an. Bevor er gleich darauf wieder geknickt in sich zusammen sackte.
"Dann muss ich ein furchtbar schlechter Partner sein", interpretierte Ciryon unglücklich aus Prinz Sastres Worten. "Bei mir gibt es furchtbar viele Möglichkeiten etwas falsch zu machen. Dabei will ich das doch gar nicht. Ich... ich weiss nicht... wie... Das war schon immer so." Zumindest soweit er sich erinnern konnte. "Mir haben Berührungen schon immer Angst gemacht. Oder die Nähe zu anderen Menschen. Auch... auch wenn es gar nicht um Sss... Sex ging. Dabei meinen es alle doch nur gut mit mir", klagte er überfordert. "Sogar so ganz einfach Sachen, wie wenn Ihr mir bei der Arbeit über die Schultern schaut, Prinz Sastre. Ich... ich weiss, dass das normal ist. Dass ihr so kontrollieren könnt, dass sich im Text auch ja keinen Fehler eingeschlichen hat. Lady Lusian hat mir das erklärt. Trotzdem seid Ihr mir dann so nah, dass ich kaum atmen kann. Das geht mir bei jedem so. Es ist furchtbar. Ich will das nicht. Ich will nicht, dass die Leute denken, ich hätte etwas gegen sie und würde sie nicht mögen. Es ist nur diese Nähe. Ich bin so dumm."
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 20:01

Sein Gehilfe begann seine Herrin gleich wieder zu verteidigen. Sie wäre sehr geduldig und nähme sich viel Zeit mit ihm. Andiël fragte sich dabei, ob Lady Lusian auffallen würde wenn ihr Liebhaber heute nacht nicht zurück in ihr Bett käme und ob sie ihn herrufen würde. Womöglich gar bestrafen. Andiël wollte eigentlich nicht dafür verantwortlich sein, wenn Ciryon weitere dieser grässlichen Strafen erhielt.
Dieser beteuerte derweil, dass Lady Lusian ihn ausprobieren lassen würde. Das klang im Prinzip ganz nett, doch dann war da noch die Sache mit Prinz Riwanon. Ciryon hätte seine Herrin verletzt und ihr Ärger gemacht.
"Ihr Ärger gemacht? Was hast du denn entsetzliches getan, dass sie dich Prinz Riwanon überlassen hat?", erkundigte sich Andiël. Ob er fragen sollte, was der Mann mit ihm angestellt hatte? Aber nur die bloße Erwähnung des Prinzen, schien bereits fast zu viel für den jungen Krieger zu sein. Vielleicht war es besser dies ruhen zu lassen. Es sei denn, Ciryon wollte selbst darüber sein Herz ausschütten. Andiël würde ihn gerne trösten und in den Arm nehmen. Sein Gehilfe war bis fast zum anderen Ende der Couch gerückt, doch Andiël hatte die Distanz verstohlen wieder verkleinert. Viel weiter konnte Ciryon sich nicht entfernen. Es sei denn er wollte hinter den Sofakissen verschwinden. Seine angespannte, zusammengekauerte Haltung erinnerte Andiël an eine Katze, die sich seine Tante mal zugelegt hatte. Sie war bereit gewesen das arme Ding mit Liebe zu überschütten, nur hatte die Katze nichts davon wissen wollen.
Auch Ciryon schien leider nicht so wirklich etwas von Sex wissen zu wollen. Er hatte zugegeben, dass er froh war wenn es mit Lady Lusian vorbei war. Vor allem, weil er dann weniger Gefahr lief etwas falsch zu machen. Andiël versuchte ihn zu locken, dass man mit einem guten Partner keine Fehler machen könne, doch leider verstand es Ciryon komplett falsch. Nachdem er Andiël vorhin noch das süßeste Lächeln geschenkt hatte, ließ er nun unglücklich den Kopf hängen und nannte sich einen furchtbar schlechten Partner.
Bei ihm könnte man ganz viele Dinge falsch machen.
"Du hast nur wenig Erfahrung", tröstete Andiël ihn. "Ich wollte dir erklären, dass man nicht bestraft werden sollte, wenn man sich im Bett komisch anstellt. Lady Lusian hat doch auch keine Angst, dass sie etwas bei dir falsch machen könnte."

Anscheinend ging es aber um ein Grundsatzproblem. Ciryon gestand, dass ihn Berührungen und Nähe zu Menschen schon immer Angst gemacht hätten. Selbst wenn es nicht um Sex ging. Er wüsste, dass es alle nur gut mit ihm meinten, doch die Nähe zu anderen wäre ihm unangenehm und dann könne er kaum atmen. Dabei beschrieb er ein Beispiel, wenn Andiël sich ihm von hinten näherte und ihm über die Schultern schaute, um Ciryons gesetzten Text zu kontrollieren. Andiël wäre ihm dann so nah. Oh, das war Ciryon also aufgefallen? Andiël erinnerte sich an diverse Momente, wo er es nicht hatte sein lassen können sich seinem Gehilfen versteckt zu nähern. Allerdings offenbarte ihm dieser nun, dass er es als sehr unangenehm empfunden hatte und leider nicht als prickelnd.
"Vielleicht habe ich näher gestanden als notwendig gewesen wäre", gab der Prinz zu, doch Ciryon suchte die Fehler lieber bei sich selbst. Es konnte auch gut möglich sein, dass er Berührungen nicht viel abgewinnen konnte. Dass er nicht der Typ war, der ausgiebig kuscheln und umarmen wollte. Andiël kannte da jemanden, der seeehr ähnlich war.
"Das ist nichts dummes, dass du dich unwohl fühlst, wenn andere dir zu nahe kommen", versuchte Andiël. "Alle Menschen sind unterschiedlich und nicht jeder mag es, wenn ihm andere zu nahe kommen. Manche schätzen eine größere Privatssphäre. Du kennst doch Kalliope", erinnerte er Ciryon an die Priesterin, die ihnen manchmal Essen vorbeibrachte. "Sie ist eine sehr mitfühlende, liebevolle Frau, doch sie mag es auch nicht, wenn man zu dicht bei ihr steht. Und absolut kein Kuscheln und keine Umarmungen oder ähnliches. Versteh mich nicht falsch, sie mag Sex." Andiël grinste. Hmm, vermutlich sollte er nicht zu viel darüber erzählen. Kalli mochte es auch nicht, wenn er über ihr Privatleben tratschte. Aber sie hätte sicherlich Verständnis wenn es für einen guten Zweck war.
Mit Ciryon im Bett zu landen war ein sehr guter Zweck.
"Aber sie ist sehr genau darin was für Nähe und Berührungen sie will und wann. Ciryon, du musst dich nicht zu Nähe zwingen, die du nicht willst. Ich weiß, manchmal hat man leider keine andere Wahl. Besonders nicht innerhalb dieser Wände. Ich möchte dich natürlich nicht in Gefahr bringen, aber wenn es dir möglich ist, dann entziehe dich der Nähe, die dir zu viel wird. Zum Beispiel, kannst du mir ruhig sagen, wenn ich zu dicht bei dir stehe", räumte er ein. Ach, es wäre so viel einfacher dem unerfahrenen Krieger etwas anderes einzutrichern. Etwas was Andiël selbst dienlicher wäre, doch dann wäre er nicht besser als Lady Lusian. Sie hatte Ciryon offenbar schon einige verdrehte Dinge gesagt. Zeit, dass sein Gehilfe die Wahrheit hörte.
Die Wahrheit... hmm, er hatte schon lange nicht mehr mit der Wahrheit gehandelt.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Mo 17. Okt 2022, 20:05

Diesmal presste Ciryon seine Lippen nur noch fester aufeinander und schien im Sofa verschwinden zu wollen, als Prinz Sastre erneut nach Prinz Riwanon fragte. Ciryon hatte doch gesagt, warum er zu ihm geschickt worden war. Weil er seine Herrin verletzt hatte. Körperlich und seelisch und weil er so ungehorsam beim Herrscher Sion gewesen war. Das musste er doch nicht wieder erzählen. Prinz Sastre konnte das in der kurzen Zeit doch nicht schon wieder vergessen haben. Ausserdem gab es so viele andere beunruhigende Dinge, über die er sprechen sollte. Ciryon wusste kaum mehr aus oder ein. Es gab so vieles, das er falsch machen oder wie er sich dumm verhalten konnte.

Zu seiner grossen Verwunderung entgegnete Prinz Sastre ihm, dass es nichts dummes sei, wenn er sich unwohl fühlte, wenn andere ihm zu nahe kämen. Er selbst wäre ihm wohl bei der Arbeit näher gekommen, als es tatsächlich nötig gewesen sei. Doch die Menschen wären unterschiedlich und nicht jeder mochte es, wenn einem jemand zu nahe kam. Wirklich? Ciryon hatte gedacht, er wäre der Einzige, der so verquer war. Die Überraschung ging jedoch sogar noch weiter. Prinz Sastre erzählte ihm von Lady Kalliope. Der Priesterin, die ihnen manchmal Essen vorbeibrachte. Sie würde es auch nicht mögen, wenn man zu dicht bei ihr stünde. Staunend und mit grossen Augen hörte Ciryon zu. Er war so verwundert, dass er noch nicht einmal erschrocken zusammen zuckte, als Prinz Sastre grinsend erklärte, dass die Priesterin durchaus Sex mögen würde. Er überlegte sich auch nicht, woher Prinz Sastre das wusste.

Ciryon kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie das gehen sollte. Dass man Nähe nicht mochte, aber Sex schon. Seine Gedanken wirbelte noch immer wild durch seinen Kopf, als Prinz Sastre auch schon wieder besorgt auf ihn einsprach. Dass er sich nicht zu Nähe zwingen müsse. Auch wenn er wisse, dass man manchmal leider keine andere Wahl hatte. Besonders nicht innerhalb dieser Wände. Erschrocken blickte Ciryon zu besagten Wänden, konnte jedoch niemanden erspähen, der ihm zu nahe kommen würde. Oh oder meinte Prinz Sastre etwa sich selbst? Würde er ihm keine Wahl lassen? Nein, das konnte nicht sein. Das waren ganz gemeine Gedanken, die Ciryon da in seiner Verwirrung hatte. Prinz Sastre war gut zu ihm. So beteuerte er ihm auch gleich, dass er ihm ruhig sagen könne, wenn er zu dicht bei ihm stünde. Ciryon nickte überfordert und unsicher. Er wusste nicht, ob er das wirklich konnte. Er wollte doch auch nett sein zu dem freundlichen Prinzen.

"Das geht wirklich?" fragte er schliesslich atemlos, nachdem er sich hatte etwas fassen können. "Man kann wirklich Spass an... an Berührungen haben, selbst wenn man keine Nähe mag?" Das beschäftigte ihn schon sehr. Machte ihn sogar auf gewisse Weise dringlich neugierig. Trotzdem schaffte er es nicht so leicht, das Wort Sex in den Mund zu nehmen. Das klang so vulgär. Nach verschwitztem, atemlosen Nacktsein. Nichts, was Ciryon gefiel.
"Wie kann das denn gehen?" wollte er aufgeregt wissen. Er richtete sich leicht auf und blickte Prinz Sastre wieder fragend an. "Lady Kalliope mag es wirklich auch nicht, wenn ihr Leute zu nahe kommen? Ich dachte, das geht nur mir so. Und trotzdem mag sie... also... ähm... hat sie... Spass?"
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 20:07

Für den jungen Krieger schien es etwas vollkommen neues zu sein zu hören, dass es Personen gab, die Berührungen nicht sonderlich mochten. Ciryon machte große Augen und hörte ihm staunend zu. Ob er gedacht hatte, es wurde von ihm erwartet diese Nähe zu wollen? Andiël erzählte ihm zwanglos von Kalliope, obgleich diese davon bestimmt nicht begeistert gewesen wäre. Der Prinz hatte allerdings nicht viele Gelegenheiten über die eine konstante Frau in seinem Leben zu sprechen und Ciryon schien es zu helfen. Mehr noch als die Versicherungen, dass Sex Spaß machen könnte. Anscheinend war es für Ciryon bereits schwer genug die vertraulichen Berührungen vor dem Sex zu überwinden oder vielmehr zu genießen.
Andiël hätte ihm gerne gesagt, dass er immer ablehnen könnte wenn es ihm zu viel wurde, doch das war nicht möglich. Es könnte genausogut dazu führen, dass sich eine hochrangige Person im Schloss angegriffen fühlte und es den schutzlosen Krieger bitter büßen ließ. Manchmal musste man so tun als würde man genießen. Das lernte man als Adeliger bereits früh. Und Ciryon fing wohl an es bei seiner Herrin zu lernen.
Der Gehilfe blickte sich furchtsam im Raum um, als Andiël ihn warnte, dass man nicht immer eine Wahl hatte wieviel Nähe man zulassen wollte. Ob Ciryon die Konsequenzen dafür überhaupt verstand? Er schien eher zu befürchten, dass gleich eine der bösen Gestalten aus den Wänden kamen.
"Ich meine, dass du vorsichtig sein musst wen du zurückweist", versuchte der Prinz es besser zu erklären, "Oder einen höflichen Weg finden es zu tun oder dich aus der Nähe zu entfernen. Solange wir hier sind, müssen wir manchmal mitspielen." Ciryon hatte bitter zu spüren bekommen, was passierte wenn man jemand wichtigen, in dem Fall Lady Lusian, verletzte. "Aber ich werde dir nicht weh tun. Mir kannst du sagen, wenn ich dir zu aufdringlich wäre. Du bist bei mir sicher", versprach Andiël im ernsten Tonfall. Oh, wie gerne er lieber etwas anderes gesagt hätte. Im Normalfall sollte man die Wahl haben wessen Nähe man zuließ und erwiderte. Oder eben nicht, wenn man nicht viel damit anfangen konnte und es einem unangenehm war.

Ciryon schien kaum glauben zu können, dass es so jemanden geben könnte. Er fand endlich seine Worte wieder und fragte dann, was ihm offensichtlich besonders auf dem Herzen lag. Andiël musste sich ein Grinsen verkneifen. Jetzt dachte der schöne Krieger doch an Sex. Gerade wollte er wissen, ob man Spaß an Berührungen hätte obwohl man eigentlich keine Nähe mochte. Wie könnte dies gehen und ob Lady Kalliope es wirklich nicht mochte, wenn man ihr zu Nahe kam. Ciryon gestand, er hätte gedacht es ginge nur ihm so.
"Du bist nicht alleine damit", versicherte Andiël. "Es kann sogar je nach Kultur und Territorium unterschiedlich sein was man für Berührungen und Kontakte mag. Manche halten es förmlich und distanziert mit einer Verbeugung, andere umarmen sich zur Begrüßung oder geben sich sogar Küsse auf die Wange. Aber wie man sich berührt, muss nicht unbedingt etwas darüber aussagen wie sehr man die andere Person schätzt und mag. Es hat eher etwas damit zu tun wie... privat der eigene Körper ist. Ich weiß, das ist kompliziert zu verstehen. Bleiben wir bei etwas einfachem... ja, Kalliope hat Spaß dabei." Der Prinz grinste verschwörerisch.
"Ich kenne sie schon sehr, sehr lange. Sie ist sehr privat, aber dadurch dass wir uns schon so lange kennen, teilt sie mittlerweile auch mit mir diese privaten Dinge. Wie gewisse Akte im Bett und gewisse Nähe. Kalliope ist aber auch sehr erfahren. Sie weiß genau welche Berührungen sie durch wen zulassen möchte und was ihr gefällt. Sie hat Kontrolle darüber und das gibt ihr Sicherheit. Du musst das erst noch herausfinden und das ist nicht immer ein einfacher Prozess. Es ist ganz normal, dass du dabei Fehler machst. Gab es denn bisher noch keine Person, wo du die Nähe genossen hast? Was ist mit deiner Familie?", fragte Andiël.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Mo 17. Okt 2022, 20:12

Geduldig erklärte Prinz Sastre ihm, dass er vorsichtig sein müsse, wen er zurückwies. Das durfte man wohl nicht bei jedem und wenn das der Fall war, dann müsse er einen Weg finden, sich höflich aus der Nähe zu entfernen. Doch so lange sie hier wären, müssten sie manchmal mitspielen. Prinz Sastre auch? Hier in seinem Zimmer? Jetzt mit ihm? Oder mit jemand anderem? Ciryon hatte das Gefühl, dass er mindestens die Hälfte von dem was Prinz Sastre sagte nicht verstand. Er wachte allerdings auch nicht, bei jedem bisschen nachzufragen. Der Prinz hatte ihm so viel zu sagen. Wenn Ciryon bei jedem Satz nachfragte, kämen sie sicherlich nicht vorwärts.
Ausserdem verstand Ciryon, dass er Prinz Sastre immer sagen konnte, wenn er ihm zu aufdringlich wäre. Bei ihm wäre er sicher. Ciryon nickte ergeben. Ja, er vertraute seinem Arbeitgeber. Allerdings drängte sich bei der Aussage eine andere Frage auf. Bevor er sie jedoch fassen konnte, wurde er damit abgelenkt, dass man Sex haben konnte auch wenn man keine Berührungen und Nähe mochte. Das erschien ihm so unglaublich. Gleichzeitig schien dies auch der Schlüssel zu sein, wie er es bei Lady Lusian richtig machen konnte, damit sie zufrieden mit ihm war. Da musste er einfach nachfragen, ob das wirklich ging. Und vorallem wie.

Prinz Sastre versicherte ihm noch einmal, dass er nicht alleine damit wäre. Je nach Kultur oder Territorium wären sogar alle Leute da so. Er erzählte ihm von den verschiedenen Begrüssungsregeln, die teilweise sehr erschreckend klangen. Aber davon abgesehen wie man sich berührte, hiess das noch lange nicht, ob man die andere Person schätzte oder mochte. Es hätte eher etwas damit zu tun, wie privat der eigene Körper wäre. Ciryon blinzelte. Spätestens jetzt hatte er den Faden verloren. Zum Glück merkte Prinz Sastre das und half ihm damit aus, dass sie bei etwas einfachem bleiben sollten. Nämlich dabei, dass Lady Kalliope Spass an Sex hatte.
Ciryon wurde bei dieser unverblümten Aussage prompt rot und er fragte sich unwillkürlich, ob es der Priesterin überhaupt recht war, dass sie so über sie sprachen. Da erklärte Prinz Sastre allerdings, dass sie sich schon sehr, sehr lange kennen würden. So lange, dass die zurückhaltende Priesterin auch private Dinge mit ihm teilte. Gewisse Akte im Bett und gewisse Nähe. Darunter konnte sich Ciryon nicht so viel vorstellen. Für ihn war es die grössere Offenbahrung, dass er selbst einfach noch herausfinden müsste, was er mochte und dass es normal war, dabei Fehler zu machen. Das klang einleuchtend. Trotzdem wollte er bei Lady Lusian keine Fehler machen und sie damit womöglich verletzen.

"Ich... ich weiss nicht", überlegte er verloren, ob es bisher noch keine Person gegeben hätte, wo er die Nähe genossen hatte. "Meine Familie?" Angestrengt dachte er nach. Doch waren nur diffuse Bilder. Das kleine Haus, das viele Blut. Hastig schüttelte Ciryon seinen Kopf. "Ich kann mich nicht erinnern", erklärte er hastig. "Das ist so lange her." Es kam ihm vor wie ein ganzes Leben und nicht wie nur ein Jahr.
"Was ist mit euch Prinz Sastre?", lenkte er lieber scheu ab. "Mögt ihr Nähe und Berührungen?" Der Prinz war so freundlich. Vielleicht hatte er auch Mühe zu sagen, wenn ihm etwas zuviel wurde, weil er nicht unhöflich werden wollte. Ciryon meinte auch, dass der Prinz mehrfach so etwas angedeutet hatte, dass er auch gezwungen würde. Bei ihm könne Ciryon deswegen immer sagen, wenn er nicht mochte. Siedendheiss kam ihm sein Gedanke von vorhin wieder in den Sinn.
"Möchtet Ihr denn Se... Sex mit mir haben, Prinz Sastre?" platzte voller Überraschung die Frage aus ihm heraus, als er allmählich zu begreifen glaubte. Nicht nur seine Wangen, sondern auch seine Ohren glühten rot vor Verlegenheit. Dass er das erst jetzt fragte. Er war so dumm. Vor lauter Aufregung vergass er sogar Angst vor Prinz Sastre zu haben. Dazu war dieser einfach viel zu lieb.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 20:13

Während er erzählt hatte, hatte Ciryon stumm und klein daneben gesessen und nichts zu den Erklärungen gesagt. Andiël befürchtete, dass er den jungen Krieger erneut komplett überfordert hatte. Das waren für ihn sicherlich ganz neue Erkenntnisse. Vielleicht würde er später Fragen haben, nachdem er Zeit gehabt hatte über alles nachzudenken und sich überhaupt zum ersten Mal diesen Fragen stellte. Dass es in Ordnung war gewisse Nähe nicht zu mögen und dass er noch herausfinden musste was ihm gefiel. Fehler und Verwirrungen waren da ganz normal. Andiël hatte schon vielen Jünglingen bei dieser... Verwirrung geholfen, doch leider kämpfte Ciryon bereits damit, wenn jemand dicht bei ihm stand. Das schien ihm zu missfallen oder vielleicht machte es ihn auch so nervös, dass er kaum atmen konnte. Oder es erinnerte ihn an die Bedrängungen durch Prinz Riwanon. Aber mochte der Jüngling wirklich keinerlei Nähe oder benötigte es dafür nur viel Vertrauen?
Als Andiël nach seiner Familie fragte und ob es da nicht Menschen gegeben hatte deren Nähe er gemocht hatte, wehrte Ciryon leise ab und schüttelte den Kopf. Er könne sich nicht erinnern, da es zu lange her wäre. Wenn Andiël es richtig mitbekommen hatte, so waren Ciryons Eltern zu Beginn von Sions Machtergreifung getötet worden.
"Es fühlt sich länger an als es ist", gab der Prinz zu. Er kannte es selbst sehr gut, dass alle Erinnerungen vor Sion unwirklich und weit weg wirkten. Viel zu weit weg. Würden sie diese je wieder erreichen? Konnte er überhaupt so wie früher werden? Nach allem was er getan hatte...
Sein schöner Gehilfe lenkte ihn mit einer neuen, schüchternen Frage ab. Ob er Nähe und Berührungen mochte. Andiël nickte lächelnd.
"Oh, und wie", bekräftigte er mit einem verwegenen Grinsen. "Ich mag Berührungen sehr. Tatsächlich habe ich früher hauptsächlich darüber Kurzgeschichten und Romane verfasst. Wie Leute sich... berühren." Er grinste noch breiter, als Ciryon wieder niedlich verlegen wurde. Wie gerne hätte Andiël ihn mit dieser neuen Welt bekannt gemacht.

"Möchtet Ihr denn Se... Sex mit mir haben, Prinz Sastre?", kam da plötzlich eine Frage mit der Andiël in all ihrer schonungslosen Offenheit gewiss nicht gerechnet hätte. Normalerweise fragten nur Huren so offen danach. Alle anderen vollführten einen komplizierten Tanz um diese Frage, verpackten sie in verlangende Blicke, sinnliche Berührungen und perlendes Lachen. Aber der Jüngling hatte keine Erfahrung darin. Er war nur gewohnt wie andere Sex von ihm einforderten.
Andiël war jedenfalls reichlich überrumpelt ob dieser Frage. Wie sollte er darauf auch reagieren? Ein falsches Wort und sein schöner Gehilfe hätte vielleicht die Flucht angetreten.
"Nun... ich mag sowohl Frauen als auch Männer", tastete er sich langsam an den Kern der Frage heran. "Du bist sehr hübsch und ein strebsamer, lieber Junge. Ja, ich hätte Interesse dir näher zu kommen", gab er schließlich zu. "Aber ich möchte dich nicht dazu zwingen oder dazu erpressen." Etwas was die gute Lady Lusian wohl schon zu genüge tat. Wahrscheinlich war sie besonders nett, nachdem Ciryon seine Dienste abgeleistet hatte. Der junge Krieger wollte sie glücklich machen und ihr Lob, wenn er etwas richtiges gemacht hatte. Das bekam er, wenn er sie bediente. Und er bekam es anscheinend nicht, wenn er dabei Fehler machte oder sie gar zurückwies.
"Ich habe dich gern, egal ob wir Nähe zueinander haben oder nicht. Ob wir miteinander schlafen oder nicht." Er lächelte. "Daran wird sich nichts ändern." Er wollte nicht soweit gehen zu behaupten, er würde immer nett sein. Der Alkohol war sehr verlockend, um zu vergessen und die Taubheit in sich drin zu betäuben. Aber manchmal war es nicht genug, um die Dunkelheit zu unterdrücken. Er hatte Kalliope weh getan... er könnte auch seinem Gehilfen weh tun. Es steckte in ihm drin. Andiël wusste nicht, ob er das verlieren würde wenn er irgendwann aus diesem Schloss herauskam. Wenn...
Er fragte sich, ob Ciryon verstecktes Interesse an ihm hatte, wenn er solch eine Frage stellte, doch vermutlich nicht. Er war wahrscheinlich eher verwirrt wieso Andiël ihm immer so nah gekommen war. Deswegen wollte der Prinz seinen Gehilfen nicht in Verlegenheit bringen nachzufragen, ob Ciryon ihn wollte. Der Jüngling wäre wahrscheinlich heillos damit überfordert ihn zurückzuweisen.
"Du hattest vorhin gefragt wie Kalliope es genießen kann. Es gibt auch verschiedene Methoden Sex zu haben ohne sich körperlich sehr nahe zu kommen. Zum Beispiel wenn beide Beteiligten noch angezogen sind oder gewisse Stellungen, wo man nur an gewissen Punkten des Körpers verbunden ist", erklärte Andiël. "Aber es liegt an dir herauszufinden, ob das etwas ist wo du es genießen kannst mit jemanden zu schlafen oder ob du es eher noch nicht geschafft hast, weil nicht die richtige Person dabei war, die du selbst magst und der du genug vertraust um die Nähe zulassen zu können."
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Mo 17. Okt 2022, 20:16

Prinz Sastre erklärte ihm ganz unumwunden und ohne Schüchternheit, dass er Berührungen sehr gerne mochte. Erschrocken riss Ciryon die Augen auf. Gleichzeitig bewunderte er den Mann sehr für seinen Mut, das so offen zu sagen. Mehr noch, dass er sogar Kurzgeschichten und Romane darüber geschrieben hätte, wie sich Leute berührten. Ciryon konnte sich das kaum vorstellen, was das für Geschichten sein mochten. Das wäre ja fast, wie wenn Ciryon jemandem beim Sex zuschaute. Aber das konnte doch nicht sein. Ihm wurde ganz heiss zumute und ihm kam immer mehr der Verdacht, dass Prinz Sastre womöglich Sex haben musste.

Der Jüngling nahm all seinen Mut zusammen, um danach zu fragen. Schon halb bereit, sich gehorsam auszuziehen und Prinz Sastre machen zu lassen, was er wollte. Zu seiner Verwunderung und grossen Nervosität brauchte der Prinz jedoch sehr lange, bis er ihm antwortete. Schlussendlich gestand er erstmal nur vor, dass er sowohl Frauen als auch Männer mögen würde. Ciryon blinzelte verwirrt. Er hatte nicht gewusst, dass es auch anderes gab. Zumindest klang es bei Prinz Sastre so, dass es auch anderes gab. Er kam jedoch nicht gross dazu, darüber nachzudenken, da der Prinz ihm sagte, dass er sehr hübsch wäre. Ein strebsamer, lieber Junge. Ciryon senkte seinen Blick vor Verlegenheit. Ihm war so heiss. Gleichzeitig ging ihm das Herz auf, weil Prinz Sastre so lieb zu ihm war. Erst als dieser erklärte, dass er Interesse daran hätte, ihm näher zu kommen, schaute er wieder schüchtern auf. Wusste dann aber nicht so recht, ob er nun etwas tun sollte. Besonders da der Prinz ihm nachdrücklich erklärte, dass er ihn zu nichts zwingen oder erpressen wollte.

Unsicher blieb er sitzen, wartete darauf, das Prinz Sastre ihm sagte, was er tun sollte, damit es ihm gefiel. Dieser sagte stattdessen jedoch, dass er ihn gern hätte. Egal ob sie Nähe zueinander hätten, ob sie miteinander schliefen oder nicht. Daran würde sich nichts ändern. Ciryon spürte, wie ihm bei diesen lieben Worten das Herz ganz heftig zu klopfen begann. Er fühlte sich ganz aufgeregt und sein Körper prickelte wie verrückt. Der junge Krieger wusste gar nicht, woher das kam und was er damit anfangen sollte. Er kam sich ganz atemlos vor. Nur ganz anders als sonst.
So war er fast schon froh, als Prinz Sastre ihn mit seinen Worten wieder in die normale Verwirrung stürzte, als das komische andere. Ahnungslos versuchte er den Erklärungen zu folgen, dass man auch angezogen Sex haben konnte. Oder so, dass man sich nur an gewissen Punkten berührte. Ciryon konnte sich das gar nicht vorstellen und es kam ihm ungeheuerlich schwer vor, dass er alleine herausfinden müsse, ob es an den Berührungen läge, wobei er Sex geniessen konnte, oder daran, dass er nur noch nicht die richtige Person gefunden hätte.

"Aber ich habe doch Lady Lusian", fiel er aus allen Wolken. Natürlich mochte er sie und vertraute ihr. Daran konnte es nicht liegen. Er musste es sein, an dem das Problem war. "Bestimmt liegt es an mir, dass ich so Mühe mit den Berührungen habe. Vielleicht... muss ich einfach herausfinden, wie ich die Berührungen mögen kann. So wie ihr gesagt habt, Prinz Sastre." Das musste es sein. Eifrig blickte er den Prinzen an. "Könnt Ihr mir dabei helfen?" flehte er mit grossen Augen. "Wo Ihr mir doch näher kommen wollt. Könntet Ihr mir dabei nicht helfen, Berührungen zu geniessen? Bitte, Prinz Sastre. Bei Euch habe ich sicher auch keine Angst. Ihr seid so freundlich, lieb und geduldig zu mir. Ich werde mir auch Mühe geben, gut zu lernen. Da... damit es Euch doch auch gefällt." Verlegen nagte er an seiner Unterlippe, senkte hastig seinen Blick, nur um gleich darauf mit grossen Augen unter dichten Wimpern flehentlich nach oben zu dem Prinzen zu schauen.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Mo 17. Okt 2022, 20:18

Ciryon beteuerte sofort, dass er Lady Lusian hätte. Er glaubte anscheinend, dass dies die Person wäre der er vertraute und die er mochte. "Ich weiß, du magst Lady Lusian, aber dein Körper sendet dir Signale wenn du verkrampfst oder nicht richtig atmen kannst. Es wird Zeit, dass du auf diese Signale achtest und dich fragst warum du sie bei ihr bekommst", versuchte Andiël seinen Gehilfen behutsam an den Gedanken heranzuführen, dass seine Herrin nicht sonderlich gut für ihn war und er sie nicht in dem Maßen mochte wie er sich aus Notwendigkeit oder Einsamkeit eingebildet hatte. Ciryon war vielleicht noch nicht soweit dies vor sich zuzugeben, denn er suchte den Fehler wieder bei sich. Es läge an ihm, dass er sich bei Berührung schwertat. Der Jüngling sah ein, dass er noch viel herauszufinden hatte bevor er musste wie er Nähe zulassen und mögen könnte.
Dabei blickte der schöne Krieger ihn ergeben an und machte große goldige Augen. Andiël leckte sich sehnsüchtig über die Lippen. Er sollte Ciryon nicht wieder bedrängen und-
"Könnt Ihr mir dabei helfen?", stieß dieser plötzlich ein Flehen aus. Wenn Andiël ihm näher kommen wollte, könnte er ihm doch dabei helfen Berührungen zu genießen. Das Angebot war unglaublich und der Prinz traute seinen Ohren kaum. Hörte er da richtig? Er bekam die Einladung seinen Gehilfen nach allen Regeln der Lust zu vernaschen? Denn genau danach klang es. Ciryon flehte ihn weiter an und Andiël merkte wie er dabei hart wurde. Dabei sollte er das entgegen gebrachte Vertrauen nicht missbrauchen. Es wäre sicher vernünftiger den Gehilfen erstmal wegzuschicken und über alles nachdenken zu lassen.
Aber dieses Angebot... er konnte es nicht ausschlagen. Früher hätte er es auch niemals abgeschlagen und er hatte ja seine früheren Zeiten aufleben lassen wollen. Früher war er auch nie vernünftig gewesen. Ciryon beteuerte, er hätte bei ihm keine Angst, da er so lieb und geduldig wäre.
"Ich werde mir auch Mühe geben, gut zu lernen. Da... damit es Euch doch auch gefällt", versprach der Jüngling und nagte dabei absolut hinreißend an seiner Unterlippe. Er schlug die Wimpern auf, sah ihn von unten her an. Vermutlich wusste er noch gar nicht wie effektiv er damit war und wie heiß das aussah. Andiëls Speer pochte nun hart und verlangend in seiner Hose. Ciryon wollte gut lernen... wie scharf. Nein, es war nicht als Rollenspiel gedacht, riss der Prinz sich zusammen. Er musste vorsichtig sein.

So legte er auch ein abschirmendes Schild um den Raum. Nicht dass Ciryon mit einem lästigen Speerfaden seiner Herrin aus seiner Neugier und scheuer Erkundungsfreude gerissen wurde. Außerdem sollte es lieber niemand mit anhören was Andiël nun mit dem schönen Jüngling anstellte.
Der Prinz räusperte sich. "Das ist ein liebes Angebot, Ciryon. Ich helfe dir sehr gerne." Er rückte gleich ein wenig näher. Dieses Mal deutlich wahrnehmbar. "Aber schlag es dir aus dem Kopf, dass du mir gefallen musst. Das ist sehr wichtig. Fühl dich nie gedrängt bei etwas mitzumachen oder etwas zu tun nur um mir zu gefallen", schärfte er seinem Gehilfen ein. "Es gibt keine Fehler und es gibt keine Bestrafungen. Ich werde nicht verärgert sein, wenn du etwas nicht willst oder wenn du sogar ganz aufhören möchtest. Ich möchte doch mit dir gemeinsam herausfinden was dir gefällt." Er lächelte vertrauensvoll und nahm Ciryons Hand in seine, um sie sanft zu streicheln. Es war bereits ein erster Test, ob Ciryon dies mochte.
"Dazu musst du ehrlich sein. Vor allem mit dir selbst. Achte auf deinen Körper und auf dein Bauchgefühl. Zu Beginn kannst du auch sehr widersprüchliche Gefühle über bestimmte Dinge haben und dass du dir nicht sicher bist, ob es dir gefällt. Das ist ganz normal. Bei manchen Berührungen ist es so, dass man in einer gewissen Stimmung sein muss, um sie zu genießen und zu wollen."
Vermutlich würde der Jüngling wieder viele Sachen nicht verstehen, denn er sah ihn erneut so verwirrt an. Allerdings auch sehr aufmerksam. Er wollte eindeutig lernen. Nun, Andiël wäre sehr gerne sein Lehrmeister.
"Es ist wie eine Mahlzeit. Man hat nicht immer Lust auf das gleiche. Manchmal ist man in der Stimmung für etwas süßes, manchmal nicht. So ist es auch beim Sex. Also sei nicht betrübt wenn dir jetzt noch nicht viel gefällt. Erzwing es nicht."
Sanft streichelte er mit der anderen Hand über Ciryons Wange und liebkoste sie zärtlich. Die andere Hand führte Ciryons Hand langsam hinauf auf Andiëls nackte Brust.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Di 18. Okt 2022, 05:50

Prinz Sastre nannte sein innigliches Flehen ein liebes Angebot. Eines, das sehr gerne annehmen würde. Ciryon blinzelte einmal verblüfft, über diese grosse Hilfsbereitschaft in dieser doch sehr intimen Sache, als der Prinz auf dem Sofa auch schon näher rutschte. Ciryon zuckte innerlich erschreckt zusammen und wappnete sich. Jetzt ging es wohl gleich los mit den Berührungen. Ihm wollte schon wieder übel werden. Prinz Sastre lenkte ihn jedoch davon ab, indem er ihm fast schon streng erklärte, dass er ihm nicht gefallen müsse. Das wäre sehr wichtig. Ciryon sollte sich nicht gedrängt fühlen, bei etwas mitzumachen oder etwas zu tun, nur um ihm zu gefallen. Es gäbe keine Fehler und keine Bestrafungen. Er wäre nicht verärgert, wenn Ciryon etwas nicht wolle oder sogar aufhören wollte. Schliesslich wollte er doch mit ihm gemeinsam heraus finden, was ihm gefiel.

Ciryon nickte überrumpelt. Er war sich nicht so sicher, ob er alles verstanden hatte, was Prinz Sastre ihm hatte sagen wollen. Nervös überlegte er sich, ob er sagen wollte, dass er sich leicht panisch fühlte, weil Prinz Sastre ihm auf dem Sofa so nahe war. Bevor er jedoch dazu kam, seinen Gedanken auch nur zu Ende zu denken, hatte der Prinz auch schon seine Hand in die eigene genommen und streichelte sie sachte. Das bedrängte ihn nun eindeutig und liess sein Herz schneller schlagen. Doch er zeigte äusserlich kein Signal der Ablehnung. Seine Herrin hatte ihm das streng abtrainiert, weil es unhöflich war.
Der überforderte Junge kam auch nicht dazu zu sagen, dass ihm das alles unangenehm war, da Prinz Sastre eindringlich auf ihn einsprach. Er müsse ehrlich sein. Vorallem mit sich selbst. Ciryon verstand nicht, was er damit meinte oder wie er auf seinen Körper achten sollte. Sein Bauchgefühl sagte ihm jedenfalls, dass ihm schlecht war. Aber anscheinend sollte er doch nicht zu schnell darauf hören, weil er könne widersprüchliche Gefühle über etwas haben. So, dass Ciryon gar nicht wisse, ob ihm etwas gefalle oder nicht. Das sei normal. Ja, das hatte seine Herrin auch gesagt. Jetzt blieb nur die Frage, ob das echt war, was er fühlte, oder nur eingebildet. Ach, das war alles so kompliziert. Besonders als es dann auch noch hiess, dass man in einer gewissen Stimmung sein musste, um bestimmte Berührungen geniessen zu können. Ciryon blinzelte verwirrt und fragte sich von was für Berührungen und Stimmungen Prinz Sastre da sprach.

Sein Arbeitgeber schien seine Gedanken lesen zu können, denn er versuchte zu erklären, dass das wie bei einer Mahlzeit wäre. Mal hätte man Lust auf etwas Süsses und dann wieder nicht. Leider half diese Erklärung Ciryon nicht wirklich weiter. Er hatte immer das gegessen, was auf den Tisch aufgetragen worden war. Er war dankbar überhaupt etwas zu essen zu bekommen. Da kam ihm nicht der Gedanke, dass er lieber etwas anderes zu essen haben wollte. Prinz Sastre wollte jedenfalls, dass Ciryon nicht betrübt sein solle, wenn ihm jetzt noch nicht viel gefallen würde. Er solle es nicht erzwingen.
Ciryon verstand noch immer nicht, was das alles bedeuten sollte und es fiel ihm schwer, danach zu fragen. Zumal Prinz Sastre ihn auch schon wieder damit ablenkte, indem er ihm mit seiner freien Hand über die Wange streichelte. Ganz sanft. Ciryon kannte das. Das machte seine Herrin auch oft. Entweder bevor sie ihn küsste, oder bevor sie ihm hinunter über den Hals stricht. Gefolgt davon, dass sie ihre Hand auf seine Brust gleiten liess und ihm allmählich das Hemd von den Schultern streichelte. Artig hielt er still und liess es mit sich machen, blickte Prinz Sastre ergeben dabei an. Dass er ihm die andere Hand zu seinem eigenen Oberkörper führte, überraschte ihn auch nicht. Seine Herrin hatte auch immer gewollt, dass er sie berührte, wenn sie ihn auszog. Ciryon hatte gelernt, es von sich aus zu ihrer Zufriedenheit zu tun.

"Ich verstehe das alles nicht so ganz", gab er dabei aufrichtig zu. Man hörte seiner Stimme an, dass er nicht im Mindesten erregt war. Dass es für ihn normaler Unterricht war, wie wenn Prinz Sastre ihm bei der Arbeit etwas sagte. "Wenn ich doch lernen will, dass es mir gefällt. Oder wenn ich diese wiedersprüchlichen Gefühle haben soll. Wie weiss ich dann, dass ich euch sagen soll, Prinz Sastre, dass es mir nicht gefällt und ich aufhören möchte? Wie soll ich es nicht erzwingen?" Die Worte des Prinzen waren so widersprüchlich gewesen. Denn wenn Ciryon nicht lernen und herhalten musste, dann würde er jetzt sehr gerne mindestens anderthalb Meter Abstand zwischen sich und dem lieben Prinzen bringen. Er wollte sein Hemd zuknöpfen und sich in sein eigenes Bett verkriechen. Hmm, vielleicht letzteres doch nicht. Er wollte Prinz Sastre nicht verletzen oder ihn mit dunklen Gespenstern alleine lassen. Nur, diese vielen Berührungen, die er ihm gab, die damit einhergehende Nähe, das liess ihn sich alles wieder sehr unwohl fühlen.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Andiël » Di 18. Okt 2022, 09:06

So richtigen Erfolg hatte er bei den ersten Vorstößen des Kriegers nicht. Zwar zuckte Ciryon nicht zurück, doch er wirkte auch nicht so als gefiele es ihm. Er hielt einfach still und ließ Andiël machen, während dieser ihm zu erklären versuchte worauf er am besten achten sollte. Er sollte darauf fühlen was ihm gefiel und was nicht. Allerdings schien sein niedlicher Gehilfe eher in eine Schockstarre gefallen zu sein. Das hatte Andiël auch nicht gewollt; egal wie prickelnd es für ihn selbst war die Hand des jungen Kriegers auf seiner nackten Brust zu spüren. Sonderlich begeistert war Ciryon davon nicht. So viel wurde deutlich.
Vielleicht ging Andiël mal wieder zu schnell vor, doch sein Motto war noch immer gewesen dass es besser war sofort loszulegen und auszuprobieren. Vom Reden allein würde Ciryon bei dem Thema nicht schlauer werden. Ach, er schien seinen Gehilfen erneut zu verwirren. Ciryon sagte irgendwann, dass er das alles noch nicht verstehen würde und klang dabei nicht die Spur erregt. Etwas aufgeregt vielleicht, doch auch dies schien nicht Andiëls Verdienst zu sein sondern eher die Berührungen allgemein. Der Prinz ließ ihn langsam wieder los. Hmm, das wurde verzwickter als er angenommen hatte. Dabei wäre es so schön gewesen sich gleich wüst auf dem Sofa zu wälzen.
Ciryon beteuerte er wollte lernen wie es ihm gefallen könne, doch er wüsste nicht wann er diese widersprüchlichen Gefühle haben sollte oder wann er ihm sagen solle, dass es ihm nicht gefiel. Ob er bereits jetzt abbrechen wollte, sich aber aus Höflichkeit nicht traute? Anscheinend hatte der Jüngling das Meiste von dem nicht verstanden was Andiël ihm gesagt hatte. So fragte Ciryon wie er es denn nicht erzwingen solle.
Andiël schob die Hand langsam von seiner Brust und lächelte.

"Ich hab dich wohl mit all diesen Möglichkeiten verwirrt", erkannte er. "Was ich sagen wollte war, dass man sich in jungen Jahren normalerweise noch schwer tut zu wissen was man will und mag. Eben weil man noch keine Erfahrung hat oder allgemein wankelmütig ist und sich ausprobiert. Aber wenn du jetzt schon genau weißt was dir nicht gefällt, umso besser. Dann sagst du mir das. Lass es vielleicht zwei, drei Atemzüge wirken, damit du genau mitbekommst was dir gerade nicht gefällt und vielleicht sogar schon wieso. Und dann sagst du es mir", empfahl er dem Jüngling. "Und wir probieren etwas neues aus. Wenn du dich nicht traust es auszusprechen, dann kannst du mich oder meine Hände auch fortschieben. Ich bin nicht verärgert", wiederholte Andiël geduldig.
Er wartete eine Weile, um abzuwarten ob Ciryon dies alles verarbeitet und verstanden hatte. Der Prinz hielt sich nun lieber zurück den jungen Krieger sofort wieder anzufassen. Ciryon sollte ihm vermutlich besser zuhören als jetzt schon abgelenkt durch Berührungen zu sein.
"Es kann aber sein, dass wir ganz viel ausprobieren und dir nichts davon gefällt...", warnte er den Jüngling vor. "Dann suche den Fehler nicht nur bei dir. Es kann dann auch an mir liegen und dass du mich einfach nicht auf diese Weise magst. Das meinte ich damit, dass du es nicht erzwingen sollst. Das ist das erste Mal, dass wir außerhalb der Arbeit so viel reden. Es kann sein, dass du Berührungen von mir erst in ein paar Monden magst. Oder nie. Ob dir Berührungen gefallen, kann sehr stark damit zusammenhängen ob du die Person anziehend findest mit der du gerade intim bist. Und ihr vertraust."
Es konnte genausogut wahrscheinlich sein, dass Ciryon die Person lieben musste mit der er sich einließ und es gar nichts damit zu tun hatte, dass er keine Berührungen mochte. Andiël hätte auch da sicher einen Weg gefunden den Krieger entsprechend zu verführen, doch wollte er das? Kalli wäre nicht sehr erbaut wenn er das Flehen eines armen Jungen so ausnutzte.
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Re: Das Ritual

Beitragvon Ciryon » Di 18. Okt 2022, 18:17

Sachte landete seine Hand auf der nackten Brust des Prinzen. Sie fühlte sich fest und warm an. Eigentlich nicht unangenehm. So grundsätzlich. Dennoch hatte Ciryon das Gefühl seine Hand würde auf einer glühenden Eisenplatte liegen, die ihn unerbittlich verbrannte. Seine Beklemmung wurde immer intensiver und er dachte immer mehr daran, auf Abstand gehen zu wollen. Dabei wollte er doch lernen, das alles besser ertragen zu können. Nur schien er kläglich dabei zu versagen. Er verstand ja noch nicht einmal, was Prinz Sastre ihm alles mitteilen wollte. Das war alles so verwirrend.
Zu seiner Erleichterung schob der Prinz ihm seine Hand wieder von der Brust weg. Fragend blickte der Jüngling ihn an, ob er unzufrieden mit ihm sei. Gleich darauf musste er allerdings eifrig nicken. Ja, er war sehr verwirrt. Prinz Sastre war ihm deswegen glücklicherweise nicht böse. Stattdessen machte er sich sogar die Mühe, ihm alles auf einem anderen Weg zu erklären. Dass man es als junger Mensch nicht leicht hatte, herauszufinden, was man mochte und was nicht, weil man noch keine Erfahrung hätte oder allgemein wankelmütig sei. Das konnte Ciryon verstehen. Prinz Sastre fand es ausserdem gut, wenn Ciryon jetzt schon genau wisse, was ihm nicht gefalle. Er solle es ihm nur sagen. Zuerst vielleicht noch zwei, drei Atemzüge warten, um sich sicher zu sein und vielleicht auch um heraus zu finden, warum es ihm nicht gefiel. Danach sollte er es ihm sagen und sie würden etwas neues probieren.
Ciryon nickte erneut. Ja, das verstand er. Nur war er sich noch unsicher, ob er den Prinzen tatsächlich so zurück weisen durfte. Es würde ihn sicherlich verletzen. Prinz Sastre schien seine Gedanken zu erraten, denn er gab ihm auch die Erlaubnis ihn oder seine Hände fortzuschieben, wenn er sich nicht traute zu sagen, dass er es nicht mochte. Er würde nicht verärgert werden. Ciryon staunte nicht schlecht. Er konnte den Prinzen doch nicht von sich schieben. Das wäre so unhöflich. Seine Wangen färbten sich wieder leicht rosa. Nervös nagte er an seiner Unterlippe und wagte es schliesslich sogar, seine Hand aus der von Prinz Sastre zu ziehen. Ganz langsam und behutsam, so dass sie sich gar nicht mehr berührten. Angespannt erwartete er Schelte. Doch als nichts dergleichen passierte, blickte er scheu zu dem Prinzen auf, der ihn einfach nur freundlich anlächelte. Ciryons Herz machte einen Satz und er erwiderte schüchtern und ergeben das Lächeln.

Einfühlsam und hilfsbereit fuhr Prinz Sastre fort, dass es sein könne, dass sie viel ausprobieren würden und ihm trotzdem nichts davon gefiele. Ciryon machte ein erschrockenes Gesicht. Das sollte doch so nicht sein? Sie mussten möglichst viel finden, dass ihm gefiel, damit er Lady Lusian glücklich machen konnte. Prinz Sastre mahnte ihn, dass er den Fehler nicht nur bei sich selber suchen solle. Denn es könne auch an dem Prinzen liegen und dass Ciryon ihn nicht auf diese Weise mochte. Das verstand der junge Krieger schon wieder nicht mehr. Ciryon mochte den Prinzen doch sehr. Er wusste nicht, was auf diese Weise bedeuten sollte.
Prinz Sastre fand, dass er es deswegen nicht erzwingen solle. Schliesslich wäre es das erste Mal, dass sie ausserhalb der Arbeit so viel miteinander redeten. Ciryon nickte schüchtern. Das stimmte. Er konnte sich gar nicht daran erinnern, überhaupt jemals mit jemandem so lange und ausführlich geredet zu haben. Das war etwas besonderes. Ensprechend erschreckte es ihn, dass es sein könne, dass es sein konnte, dass er die Berührungen des Prinzen womöglich erst in ein paar Monden mochte. Oder vielleicht sogar gar nie. Das wäre ja furchtbar.

"Ich vertraue Euch", stiess er inbrünstig aus. "Und ich mag Euch." Innig blickte er den Prinzen mit grossen, grünen Augen an. Flehentlich hoffte er, dass Prinz Sastre ihm glaubte. Er war ihm so dankbar, dass er sich so eine Mühe mit ihm gab und so sanft und geduldig mit ihm war. Es war ihm ein tiefes Bedürfnis, diese Freundlichkeit zurück zu geben.
"Und Ihr wärt mir wirklich nicht böse, wenn ich Euch darum bäte, auf dem Sofa etwas zurück zu rutschen und mir mehr Freiraum zu geben?" fragte er beschämt und ängstlich. Es kostete ihn viel Überwindung diese Frage zu stellen. Er kam sich so undankbar vor. Prinz Sastre hingegen schien es gar nicht zu stören. Lächelnd beteuerte er, dass er gar nichts dagegen hätte und rutschte zum Beweis auch etwas weg von ihm. Ciryon atmete erleichtert auf. Als er zu seiner Verwunderung sah, dass der Prinz noch weiter von ihm weg rutschte. Bis zum anderen Ende des Sofas. Da fragte er ihn, ob das weit genug sei.
Verdutzt blickte er den Prinzen an. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass dies ein Scherz sein musste. Scheu lächelte er Prinz Sastre an und rutschte ein ganz klein wenig näher, um zu signalisieren, dass der Abstand nicht ganz so gigantisch gross sein musste. Zehn Zentimeter weniger ginge auch. Wobei er sich so schon sehr viel wohler fühlte. So wohl, dass ihm der Abstand zwischen ihnen Beiden sogar etwas gross vorkam. Zumindest wenn sie noch weiter miteinander sprechen wollten, war es so selbst für Ciryon etwas komisch. Vorsichtig rutschte er auf dem glatten Ledersofa noch etwas näher. Das Möbelstück war allerdings wirklich sehr gross. Ciryon rutschte noch etwas näher an Prinz Sastre heran. So war es dann gut. So konnte er es aushalten und es war ihm immer noch angenehm.
Dabei kam ihm jedoch in den Sinn, dass er Prinz Sastre wirklich sehr gerne mochte und dass er ja hatte üben wollen, Nähe und Berührungen gut zu finden. Vielleicht konnte er es wagen, noch etwas näher zu rutschen. Behutsam probierte Ciryon es aus. Der Rutscher wurde schon etwas kleiner als die anderen zuvor. Er war nervös. Doch es ging. Konzentriert arbeitete er sich weiter vor und war so in Gedanken versunken, dass er Prinz Sastre gar nicht anschaute. Stattdessen betrachtete er nur den Abstand zwischen ihnen, der sich Stück für Stück verringerte, bis sie nur noch eine Hand breit Platz zwischen ihnen hatten.
Das war dann allerdings auch komisch. Zu nahe, um miteinander zu sprechen. Eher um zu kuscheln, wie Ciryon von Lady Lusian wusste. Etwas, was sie sehr gerne tat, ihn jedoch immer in tiefste Verwirrung und Panik stürzte. Jetzt hingegen ging es mit der Nähe zu Prinz Sastre eigentlich ganz gut. Aus einem Impuls heraus, lehnte er sich etwas zu dem Prinzen hinüber und legte ihm behutsam seinen Kopf auf die Schulter, anstatt wieder zurück zu rutschen.
"Mögt Ihr mich im Arm halten?" fragte er atemlos und kaum hörbar. Sein Herz wummerte wie verrückt in seiner Brust. Es tat weh. Trotzdem war es anders als sonst. Unbewusst sandte er mit seiner Frage ein Bild seiner Vorstellung, wie er dachte, dass Prinz Sastre ihm einen Arm um die Schulter legen konnte. Sehr locker, aber dennoch behütend. Behutsam kam sein Arbeitgeber seinem unerkanntem Wunsch nach. Sachte legte er seinen starken Arm um ihn und schien ihn vor der ganzen Welt zu beschützen. Ciron erschauderte unwillkürlich und ein sehnsüchtiges Wimmern entfloh ganz von selbst von seinen Lippen. Ihm war, als wäre sein Herz, sein innerstes mit Steinen behängt gewesen, die nun alle abfielen. Als könne er seit langer, langer Zeit zum ersten Mal wieder durchatmen. Es war, als könne er fliegen.
"Das ist wunderschön", hauchte er tief ergriffen. Tränen rannen ihm plötzlich über die Wangen vor lauter Erleichterung. Der junge Krieger verstand nicht, was mit ihm passierte. Warum es ihm plötzlich gefiel. Es war einfach nur schön, behütet in Prinz Sastres Arm zu sitzen. Er schluchtzte leise vor lauter Überwältigung. Sein schlanker Körper bebte immer mal wieder erschaudernd.
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