Re: Das Ritual
von Ciryon » Di 18. Okt 2022, 19:57
Prinz Sastre hatte schon recht. Es machte nicht viel Sinn, sich anzuziehen, wenn man nachher ein Bad nehmen wollte. Der junge Krieger hatte nur irgendwie angenommen, Prinz Sastre würde sich anständig in einen Morgenmantel oder so hüllen. Oder sich mit einem Tuch bedecken. Stattdessen sass und lang er in aller Nacktheit auf dem Sofa, als wäre nichts dabei. Auch wenn das Prinz Sastres Gemächer waren und er hier tun und lassen konnte, was er wollte, irritierte Ciryon das sehr.
Seine Besorgnis war dann allerdings grösser, als er Prinz Sastre so qualvoll stöhnen hörte. Fürsorglich kam er zu ihm geeilt, bot seine Hilfe an und wollte wissen, was los war. Dabei wusste er, was los war. Schliesslich sah er den malträtierten Oberkörper des Prinzen. Nur konnte er nicht fassen, dass das wirklich er gewesen war. Er erinnerte sich gar nicht so recht daran. Doch wer hätte es sonst gewesen sein sollen? Sie waren allein hier und der Prinz hatte sich sicherlich nicht selbst so zugerichtet. Innig entschuldigte er sich dafür. Prinz Sastre hatte zwar gemeint, dass es wieder vergehen würde, doch jetzt schien er ganz furchtbar schlimme Schmerzen zu leiden, so wie er wimmerte, keuchte und sich kaum zu bewegen können schien.
Trotz seines Leides winkte Prinz Sastre erstaunlich lässig ab und meinte, sie hätten wilden Sex gehabt. Das würde danach eben manchmal weh tun. Besonders mit einem Piercing. Ciryons ohnehin schon rote Wangen schienen nochmals besonders heftig zu brennen. Ja, sie hatten wirklich Sex gehabt. Nicht einfach nur eine innige, beschützende Umarmung, nach der sich Ciryon gesehnt hatte. Er wusste gar nicht, wie es dazu gekommen war. Und was meinte Prinz Sastre überhaupt mit Piercing? Ciryon war ganz durcheinander. Auf gewisser Ebene war ihm schon bewusst, dass er die antreibende Kraft gewesen war. Prinz Sastre hatte ihm nur angeboten zu nehmen. Ciryon war es jedoch gewesen, der genommen hatte. Ganz furchtbar viel. Er hatte gar nicht mehr damit aufhören können. Er hatte doch nur mehr von dieser unglaublichen Umarmung gewollt. Prinz Sastre nannte ihn ungestüm und begierig. Für Ciryon klang das sehr sündig und unverschämt und das Wort scharf, half überhaupt nicht, um ihm zu versichern, dass er nichts schlimmes gemacht hätte.
"Mich gebremst?" fragte er unsicher nach. "So... so wie Ihr mir am Anfang gesagt habt, dass ich Euch sagen soll, wenn mir etwas nicht gefällt. Dass ich Euch dann sogar wegschieben soll?" Wenn es so wichtig war, dass Ciryon das tat, hätte Prinz Sastre das vielleicht auch für sich getan. Doch da er es nicht getan hatte, hatte es ihm vielleicht doch gefallen. Oder es war zumindest noch alles in einem ertragbaren Rahmen gewesen.
Am Boden zerstört, weil er Prinz Sastre so zugerichtet hatte, wollte er alles tun, um ihm zu helfen. Ohne zu Zögern bot er ihm seine Hände an und half ihm ganz behutsam hoch auf die Beine. Seinem Arbeitsgeber musste es wirklich sehr schlecht gehen. Er stöhnte und keuchte gequält, bewegte sich wie ein alter Mann und hielt sich dabei zittrig an ihm fest. Es klappte nur mit Mühe, den Prinzen vom Sofa hoch zu bekommen. Zum Bad konnten sie nur ganz langsam gehen und dann schlussendlich noch in die Wanne zu gelangen, schien ein kaum zu bewältigendes Hindernis zu sein. Dabei hatte Prinz Sastre doch sehnsüchtig gemeint, dass es ihm wieder viel besser gehen würde, wenn er es nur in ein heisses Bad schaffte. Ciryon gab sich alle Mühe, dem Prinzen dabei zu helfen, so dass er möglichst keine Schmerzen mehr haben musste.
Kaum sass sein Arbeitgeber jedoch in dem warmen Wasser, da schien auf einmal alles wieder gut zu sein. Sein Geschicht war nicht mehr schmerzverzerrt. Stattdessen lächelte er auf hübsche weise und bedankte sich bei ihm. Ciryon nickte verlegen. Er war noch immer untröstlich, über das, was er angerichtet hatte. Zumindest so lange, bis Prinz Sastre ihn wieder aus dem Konzept brachte.
"Re... reinkommen?" fragte er krächzend. "Aber Ihr seid doch im Bad." Ausserdem wären sie dadrin nackt. Selbst wenn es unter dem Schaum war. Prinz Sastre meinte locker, dass es Platz genug für zwei in der Wanne hätte.
"Ich..." Das konnte er doch nicht tun. Zu seinem Arbeitgeber nackt in die Wanne streichen. Ciryon suchte noch stammelnd nach einem Ausweg, wofür Prinz Sastre jedoch keine Geduld hatte. Er fiel ihm ins Wort, dass Ciryon doch vorhin noch hatte kuscheln wollen.
"Kuscheln in der Badewanne?" fragte er überrumpelt. Er hatte schon kuscheln gewollt. Ja. Aber dann war es darum gegangen, sich zu reinigen und Prinz Saste zu helfen, seine Schmerzen zu bewältigen. Die schienen jetzt grösstenteils schon wieder weg zu sein. Lächelnd versprach er ihm, dass das Kuscheln im warmen Wasser besonders schön sei und fragte ihn lockend, ob er nicht noch eine Umarmung haben wollte.
Ciryon nickte scheu. Ja, diese Umarmung vorhin war wundervoll gewesen. Allerdings hatte sie dazu geführt, dass er Prinz Sastre so zugerichtet hatte. Das fand Ciryon schon einschüchternd. Prinz Sastre machte sich deswegen jedoch keine Sorgen und liess nicht locker. Also nickte Ciryon schliesslich schüchtern und wandte sich ab, um verschämt seine Hose auszuziehen. Er hatte sich seiner Herrin zwar schon oft nackt zeigen müssen, doch wohl war ihm dabei noch nie gewesen. Deswegen huschte er, sobald er nackt war, so versteckt wie möglich rasch in die Badewanne, wo er sich glücklicherweise unter dem Schaum verstecken konnte. Klein und verklemmt sass er soweit weg wie möglich von Prinz Sastre in dem heissen Wasser, blickte mit grossen Augen zu ihm herüber.
"Ihr seht aus, als hättet ihr mit einem Rudel Katzen gekämpft", drängte ihn schein schlechtes Gewissen schliesslich jämmerlich zu sagen. "Es tut mir so leid. Ich... ich weiss gar nicht wie das passiert ist. Ihr habt mich umarmt und das war so wunderschön. Ich wollte so gern mehr davon. Ganz viel, viel mehr davon. Ich wollte am liebsten ganz tief in die Umarmung herein kriechen und nie wieder rauskommen." Er hatte so Angst gehabt, plötzlich wieder alleine in diesem furchteinflössenden Schloss sein zu müssen. "Ich habe nicht an... an Sex gedacht. Das ist irgendwie passiert. Ich weiss noch nicht einmal genau wie." Sein Körper war irgendwie an die richtigen Stellen gelangt, wo auch immer die gewesen waren, und dann war alles von alleine passiert.