Re: Das Ritual
von Ciryon » Mi 19. Okt 2022, 20:18
"Doooch", rutschte es Ciryon aufgeregt heraus. "Das war unglaublich." Natürlich hatte er gespürt, wie Prinz Sastres Körper sich auf einmal noch fester angespannt hatte. Wie er ganz eng und vibrierend geworden war und Ciryon selbst mehr Kraft hatte aufwenden müssen, um sich weiter bewegen zu können. Er hatte nur nicht gewusst, dass das Prinz Sastres Höhepunkt gewesen war. Bei Lady Lusian fühlte sich das ganz anders an. Nicht so eng und intensiv wie bei Prinz Sastre. Es hätte beinahe dazu geführt, dass Ciryons Beine ihm den Dienst versagt hätten.
Anscheinend hatte Ciryon es doch geschafft, diese besonderen Punkte zu berühren. Es war ihm unmöglich vorgekommen, seine Männlichkeit so zu steuern, dass er Prinz Sastre an diesen Punkten berühren konnte. Es war schon schwierig genug, überhaupt daran zu denken und sich nicht einfach in dem Feuer zu verlieren. Ciryon fürchtete, dass ihm das passiert war. Doch Prinz Sastre versicherte ihm, dass es ihm sehr gut gefallen hätte. Er erklärte auch, dass es viel Erfahrung bräuchte, bis man es schaffte, mit der Männlichkeit, diese Punkte zu verwöhnen. Mit dem Finger könne man gefühlvoller vorgehen. Oder gar mit der Zunge.
Ciryon hörte mit grossen Augen und brennenden Wangen staunend zu. Ihm kam der Gedanke, dass er noch ganz viel üben musste, bis er Prinz Sastre an diesen schönen Punkten so berühren konnte, wie er es sich eigentlich ersehnte. Aber es war schwierig. Besonders weil Ciryon nicht so genau wusste, wo diese ominösen Punkte waren und was es denn genau auslöste, wenn sie massiert wurden. Er fürchtete, dass er selber diese Punkte nicht in sich hatte. Denn bei Prinz Riwanons Bestrafung hatte er davon rein gar nichts gespürt.
Prinz Sastre war anderer Meinung. Er dachte, dass Ciryon diese Punkte auch hätte. Hoffnungsvoll blickte der Jüngling auf. Dann konnte er vielleicht doch spüren, was Prinz Sastre gespürt hatte? Aber warum war das bei Prinz Riwanon nicht gegangen? Prinz Sastre vermutete, dass Prinz Riwanon einfach so grob gewesen wäre, dass die Schmerzen überwogen hätte. Ausserdem hätte Ciryon es ja ohnehin als Strafe empfunden. Er hätte nicht gewollt und sei verkrampft gewesen. Da könne keine Lust aufkommen. Prinz Riwanon habe ihm sehr weh getan. Nicht nur körperlich. Das verstand Ciryon nicht so ganz. Sein Körper hatte ganz furchtbar weh getan. Was hätte Prinz Riwanon denn sonst noch verletzen können? Sein Innerstes war doch auch sein Körper. Aufmerksam hörte er Prinz Sastre zu, konnte aber nicht alles nachvollziehen. Nur, dass er mit der Priesterin Kalliope darüber sprechen sollte, weil sie sehr gut darin war, über so etwas zu sprechen und weil sie viele kenne, die ähnliches erlebt hätten, wie Ciryon. Der Jüngling verstand immer noch nicht so ganz, nickte aber artig. Die Priesterin wirkte so nett, wie sie ihnen immer Essen brachte.
Ciryons Miene hellte sich wieder auf, als Prinz Sastre ihm anbot, dass er ihm gerne einmal seine eigenen Punkte zeigen würde und ihn so verwöhnen, wie Ciryon Prinz Sastre verwöhnt hatte. Der Jüngling nickte sofort aufgeregt und fragte sich, ob er auch so Geräusche wie Prinz Sastre von sich geben würde. Es musste sich umwerfend anfühlen, dass man solche Laute von sich geben wollte. Staunend und mit grossen Augen hörte er zu, dass Prinz Sastre sogar erfahren genug wäre, um diese Punkte sogar mit seinem eigenen Speer finden zu können. Prinz Sastre könne ihm zeigen, wie es sich eigentlich anfühlen sollte. Das war so lieb. Ciryon wollte vor Aufregung am Liebsten gleich jetzt damit beginnen. Auch wenn Prinz Sastre zu bedenken gab, dass es Ciryon möglicherweise nie gefallen würde, der Empfangende zu sein. Dass er lieber weiter derjenige war, der zustiesse. Aber das wäre auch in Ordung. Jeder mochte unterschiedliche Dinge. Mit dieser Überlegung konnte Ciryon nicht so recht etwas anfangen. Er wollte lieber herausfinden, ob er diese Punkte auch hatte und was sie in ihm auslösten, wenn sie berührt wurden.
Am Liebsten gleich jetzt sofort. Er spürte Prinz Sastres Hand überdeutlich auf seinem Knie. Es war ganz prickelnd da. Prinz Sastre wehrte jedoch ab und erklärte, dass er doch erst noch Erholung bräuchte. Ciryon nickte betroffen und schob dem Prinzen gleich hingebungsvoll ein neues Schälchen mit Häppchen hin. Natürlich musste Prinz Sastre sich erstmal erholen. Er hatte nicht so rücksichtslos sein wollen. Hingebungsvoll verwöhnte Ciryon Prinz Sastre beim Abendessen nach Strich und Faden. Er hielt ihm alles hin, was er wollte, damit er sich selber möglichst wenig bewegen musste und schenkte ihm auch immer gleich wieder frisches Wasser ein, sobald Prinz Sastre sein Glas leer getrunken hatte. Seinem wundervollen Arbeitsgeber sollte es an nichts mangeln.
Auch Ciryon langte bei dem Abendessen kräftig zu. Nun wo er allmählich wieder zur Ruhe kam, merkte er wieder, dass er selber ebenfalls sehr hungrig war. Einige von diesen Häppchen schmeckten zwar sehr seltsam und er war froh, dass Prinz Sastre die mochte, aber andere Dinge kannte er wieder und sie fühlten sich nicht so seltsam im Mund an. Schlussendlich hatten sie das Tablett komplett gelehrt. Mit Ausnahme des Weines, der noch immer unangetastet in der Karaffe stand. Ciryon fand, dass Wein ohnehin seltsam schmeckte und kam nicht auf den Gedanken, dass Prinz Sastre das womöglich anders sah. Deswegen trug er das leere Tablett dann auch gleich wieder ins Wohnzimmer, damit es nicht mehr im Bett störte.
Anschliessend half er Prinz Sastre wieder beim Aufstehen, damit er ins Bad gehen konnte. Dem Prinzen ging es nach dem Essen jedoch schon besser und er konnte wieder alleine gehen. Stets unter dem besorgten Blick von Ciryon, der bereit stand, seinen Arbeitsgeber aufzufangen, sollte er wanken. Prinz Sastre kam jedoch heil wieder zurück ins Bett. Wo er seinen Bademantel einfach daneben zu Boden fallen liess und sich ganz nackt unter die Bettdecke legte. Ciryon sollte ihm das nachtun, nachdem er im Bad gewesen war. Der Jüngling gehorchte anstandslos. Das kannte er von Lady Lusian. Sie wollte auch immer, dass er nackt schlief. Besonders wenn er bei ihr im Bett schlief. Prompt war seine Männlichkeit auch wieder hart, als er den Bademantel zu Boden gleiten liess und ins Bett schlüpfte. Es gehörte zum Ritual dazu.
Im Gegensatz zu Lady Lusian fasste Prinz Sastre ihn nun jedoch nicht an. Er war zu müde und zu erschöpft. So legte sich Ciryons Erregung auch bald wieder, die ohnehin keinen natürlichen Ursprung gehabt hatte. Bald schon war auch der Jüngling eingeschlafen. Es war heute nicht nur ein anstrengender, sondern auch ein ereignisreicher Tag gewesen. Und er war so froh, dass er hier übernachten durfte und sich nicht erst noch durch die unheimlichen Gänge zurück zu seinem eigenen Zimmer begeben musste. Sein Schlaf war so ruhig und trostvoll wie schon lange nicht mehr.
Erst viel später in der Nacht wachte er auf, weil er ins Bad musste. Nackt wie er war, stolperte er im Mondlicht dahin und machte sich nicht die Mühe, seinen Bademantel wieder anzuziehen. Prinz Sastre schlief bestimmt sowieso sehr tief und fest, so erschöpft wie er war. Rasch erleichterte er sich, wusch sich die Hände und huschte wieder zurück ins Schlafzimmer. Es war schon ein wenig kühl, so ohne Bademantel. Trotzdem wurde er von dem hohen Schlafzimmerfenster abgelenkt. Das silberne Mondlicht, was hereinschien, sah so hübsch aus. Ciryon hatte es schon immer gemocht. Neugierig trat er zum Fenster heran, um zu sehen, wie die Welt im Silberglanz aussah.
Erschrocken keuchte Ciryon auf, als er einen Blick aus dem Fenster warf. Es war, als würde alles in dunklen, öligen Schlieren verschwimmen. Als waberten dunkle Schatten, gequälten Seelen gleich, durch die Stadt. Überall und keine Wände schienen sie aufhalten zu können. Wimmernd trat er einen Schritt zurück. Starrte voller Entsetzen aus dem Fenster. Doch beim zweiten Blick schien alles wieder normal zu sein. Ruhig lag alles da. Der Mond würde bald voll sein und alles schien in Ordnung. Als hätte Ciryon sich das alles nur eingebildet. Das hatte er wahrscheinlich auch. Trotzdem eilte er recht verängstigt zu Prinz Sastre zurück ins Bett. Hier war er in Sicherheit. Sein Arbeitsgeber würde gut auf ihn aufpassen. Mit einem weiteren, leisen Wimmern kuschelte er sich unter der Bettdecke so dicht an den Mann heran, wie er sich traute. Dabei hätte er ihn am liebsten umarmt und geküsst, um den Schrecken zu vergessen.