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Der Verrat





Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Mo 22. Aug 2022, 06:22

Prinz Karssail erklärte, dass sie nur den Zugang zu einem Übergang vernichten wollten. Also eigentlich nur das von Menschenhand geschaffene Portal, interpretierte Kosta. Vielleicht war dann das Tor nicht für immer verloren. Schliesslich waren sie auch irgend wann einmal von Menschen erbaut worden. Vielleicht. Kosta kam es so falsch vor. Natürlich verstand er, dass die 6. Kompanie die Welt so vor Sion beschützen wollten. Doch was war mit den nachfolgenden Generationen? Vielleicht würden diese dringend das Tor benötigen. Was, wenn sie nicht herausfanden, wie man zerstörte Tore wieder aufbaute? Was, wenn es gar nicht mehr möglich war. Schliesslich waren die Tore, die früher zerstört worden waren, nicht wieder aufgebaut worden, wie Prinz Karssail erzählte. Schlimmer noch, sie waren beinahe aus dem Gedächtnis der Menschen verschwunden.

Es war eine schwierige Entscheidung und sollte auch noch von Hayll unterstützt werden. Ohne zu zögern stimmte Prinz Asar zu, dass Hayll Priesterinnen, Waffen und Ausrüstung zur Unterstützung schicken würde. Mehr noch, der Haushofmeister war sogar bereit, dem Kommandanten der 6. ein Beglaubigungsschreiben zu geben, damit sie unbeschadet nach Hayll gehen könnten und dort nicht gefangen genommen wurden. Das war ein sehr wertvolles Schriftstück.
So war es auch nicht verwunderlich, dass Prinz Asar das Schreiben auch nicht einfach nur so aushändigen wollte. Im Gegenzug sollte Prinz Karssail ihnen helfen, Zorya Eacir gefangen zu nehmen. Ein gefährliches Unterfangen, da Schwarze Witwen in die Zukunft sehen konnte. Doch Prinz Asar war sich sicher, dass er die Königin herlocken könne, da sie sich kannten. Es wurde noch etwas über die Möglichkeiten diskutiert, bis schliesslich Prinz Karssail einwilligte und von Prinz Asar die Pergamentrolle ausgehändigt bekam.
Danach ging es ans ernsthafte Planen, wie sie die Falle am Besten umsetzen wollten. Zucker und Kosta hielten sich dabei eher zurück, während die beiden Prinzen ihre brillianten Köpfe arbeiten liessen. Es wurde ein wahnwitziger Plan und Kosta wusste gar nicht so recht, wo er Zucker dabei haben wollte. Bei sich, wo er ihn beschützen konnte und weit weg von dem sündigen Unterfangen ein Weltentor zu zerstören oder ganz weit weg von sich und damit auch ganz weit weg von Zorya Eacir. Kosta lief schon eine Gänsehaut über den Rücken, wenn er nur an die Schwarze Witwe dachte. Inzwischen hatte er seine Angst vor dieser Angst zwar weitgehendst überwunden, doch die letzte Begegnung mit Sorra Tolarim war nicht gerade beruhigend gewesen und die rechte Hand Sions schien ähnlich unheimlich und skrupellos zu sein.

Schliesslich hatten sie alles zu Ende besprochen und nach einer kleinen Stärkung brachen sie auf in Richtung Fort. Von da aus sollten ein paar Soldaten sie in den Süden begleiten, damit Prinz Asar der Spinnenkönigin senden konnte. Sie kamen jedoch nicht ganz bis zum Fort und übernachteten dafür am Waldrand. Kosta tat dabei sein Bestes, es Prinz Asar so angenehm wie möglich zu machen, bereitete ihm das Essen zu, gab ihm die grösseren, besseren Portionen, bot ihm eine weitere Decke an und hatte immer eine Wasserflasche zur Hand, wenn der Glacier durstig war. Dennoch vermutete er, dass Prinz Asar erst wieder zufrieden sein würde, wenn er in seinem weichen Bett im Palast schlafen konnte. Doch in der Gegenwart der Soldaten liess ihn der Haushofmeister seine Geringschätzung weniger spüren, als zuvor, wo sie noch alleine unterwegs gewesen waren.
Und dann war da noch Zucker, der sie nun doch begleitete. Zu gerne wäre Kosta etwas alleine mit ihm gewesen. Um ihn anzuflehen von hier zu verschwinden und sich in Sicherheit zu bringen. Ihre Aufgabe war so unglaublich riskant. Gleichzeitig wollte er sich auch einfach nur an den Soldaten schmiegen und mit wildem, heissen Sex mit ihm seine Ängste und die Gefahr in der sie sich befanden, vergessen. Er wollte ihn gernhaben und ihn glücklich sehen. Doch leider blieb ihm nichts anderes übrig, als ihm zwischendurch ein liebes Lächeln zu schenken und ihn nach Prinz Asar auch ein klein wenig zu verwöhnen. Gerne hätte er ihn wieder massiert. Aber auch das war nicht möglich in der kleinen Gruppe, wo sie unterwegs waren. Ausserdem war es Kostas Aufgabe auf Prinz Asar zu achten. Er wagte es jedoch, Zucker zwischendurch verstohlen ein kleines Stückchen Schokolade zuzustecken. So zur Aufmunterung, wenn es wieder mal besonders schwül, schlammig, nass oder moskitoreich war.
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von Anzeige » Mo 22. Aug 2022, 06:22

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Re: Der Verrat

Beitragvon Yadriël » Mo 22. Aug 2022, 08:38

Er wusste, dass da irgendetwas nicht stimmen konnte. Die Gespräche waren so schnell gegangen und nun befanden sie sich plötzlich auf dem Weg nach Loraka. Natürlich war Zucker klar, dass die Spinnenkönigin sehr gefährlich war und Sion empfindlich geschadet wurde, wenn sie aus dem Spiel war, aber danach würde es kein zurück mehr geben. Dann waren sie enttarnt und es konnte so verdammt viel schief gehen. Eben weil Zorya gefährlich war. Würde ihre gesamte Kompanie ausreichen, sie festzusetzen? Sie hatten einige dunkle Juwelenträger dabei und auch dieser Haushofmeister trug dunklere Juwelen, aber verflucht, die Königin war auch eine Schwarze Witwe. Es war schwer die in eine Falle zu locken. Zudem traute Zucker diesem geschniegelten Prinzen nicht. Er trug vielleicht gerade keine edle Kleidung, aber Zucker kannte diese Art. Er hatte lange genug unter Adeligen gelebt. Er sah wie sich dieser Mann verhielt, kühl und berechenbar, manches Mal herablassend gegenüber Iason oder Kosta oder wie immer er auch hieß.
Nein, Zucker traute Prinz Asar nicht. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig als die beiden zu begleiten. So konnte er auch ein Auge auf Iason haben. Der Soldat war sich immer noch nicht so sicher wieso Iason bloß zurückgekommen war. Wirklich wegen ihm? Sie kannten sich kaum, sie hatten doch bloß zufällig zusammen gefunden. Weil Zucker so ein herzensguter, hilfsbereiter Kerl war. Er sollte besser damit aufhören. Es fehlte gerade noch, dass er sich dauernd irgendwelche Jünglinge vom Leib halten musste deswegen. Er blickte hinüber zu Iason.
Zucker wusste nicht, ob er sich Iason wirklich vom Leib halten wollte. Er wurde jedenfalls nicht schlau aus dem Kerl.

Sie reisten noch einen weiteren Tag nach Süden bis sie bei einem kleinen Stützpunkt von Sions Soldaten halt machten. Rashar hatte ihnen Berichte aus dem Fort mitgegeben und offiziell war die Erklärung, dass sie diese hier abgeben wollten. Außerdem wollten sie neue Vorräte abholen, deswegen die vielen Leute dabei. Natürlich blieben Iason und der Haushofmeister außer Sichtweite. Zucker nutzte die Gelegenheit im Stützpunkt Neuigkeiten aus Loraka in Erfahrung zu bringen. Ja, Zorya Earcir war immer noch da und die dritte Kompanie hatte sich aufgemacht Richtung Zomora. Mehrere tausend Mann. Zucker wusste, was dies bedeutete. Nicht mehr lange bis Sion in den Norden Raejs vorstoßen würde. Geradewegs rauf bis zur Hauptstadt.
Als er zurückkam zu ihrem kleinen Unterschlupf abseits der Wege und im drückenden Dickicht im Schatten des Dschungels, erzählte Zucker den beiden was er erfahren hatte.
"Die Reichweite sollte da sein, um mit eurer Juwelenkraft nach Loraka zu senden. Danach müssen wir uns beeilen so schnell wie möglich zurück zum Fort zu kommen. Am besten wir ruhen uns aus bis es Nacht ist, dann sendet ihr ihr, Prinz."
Der Mann blickte ihn kurz ungnädig an, wohl ungehalten darüber, dass ihm irgendein Soldat einen Ratschlag gab. Aber er sagte nichts und legte sich nur hin.
Zucker setzte sich auch, trank durstig aus einer Wasserflasche. Das Uniformshemd klebte ihm an der Brust. Er sagte nichts, beobachtete den Prinzen aus dem Augenwinkeln. Es schien so, als würde der Mann schlafen, aber selbst dem traute er nicht. Zucker wollte gerne mit Iason reden, nur bloß nicht hier.
Er berührte Iason am Knie, flüsterte ihm zu. "Wie wärs, Süßer, haste noch was Energie für ne schnelle Nummer?" Es war zwar geflüstert, aber gut möglich, dass der Haushofmeister alles aufmerksam belauschte. Iason hatte ihm ohnehin oft Blicke zugeworfen, es war hoffentlich nicht auffällig, wenn sie sich kurz tiefer in den Wald verdrückten. Er erhob sich leise, blickte abwartend zu Iason, leckte sich kurz vielsagend über die Lippen und grinste ihn an.
Der Krieger wirkte überrascht, blickte zögernd hinüber zu Prinz Asar, folgte ihm aber dann. Schweigend entfernten sie sich von der Rest der Gruppe. Zucker zog sich noch im Gehen das Shirt aus, hängte es sich locker um die Hüften. "Ich halt diese Hitze nich mehr länger aus", sagte er und drehte sich um.
"Hör zu, ich trau deinem Begleiter nicht. Die Spinnenkönigin in eine Falle locken zu wollen, ist viel zu gefährlich. Rashar ist verzweifelt, wir haben nicht mehr viel Zeit das Tor zu vernichten bevor Sions Hauptarmee hierher vorstößt und den Dschungel durchkämmt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht zu viel zu schnell riskieren. Bist du sicher, dass der Kerl die Spinnenkönigin anlocken und im Ungewissen lassen kann?", fragte er Iason.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Mo 22. Aug 2022, 18:42

Schliesslich waren sie weit genug nach Süden gelangt, damit Prinz Asar Zorya per Speerfaden erreichen konnte. Zuerst wollten sie sich aber noch etwas ausruhen, um dann auch gewappnet zu sein. Zucker schlug dem Haushofmeister vor, dass er Nachts senden sollte. Kosta musste gar nicht den Blick des glacianischen Prinzen sehen, um zu wissen, dass Zucker ihm eindeutig zu weit gegangen war. So sprang man nicht mit einem Adligen um. Kosta hatte sich, obwohl er sich immer Mühe gegegben hatte alles richtig zu machen, auch schon öfters einen Rüffel deswegen eingeholt. Doch da Prinz Asars Selbstbeherrschung ziemlich gross war, blieb es glücklicherweise bei einem Blick, bevor der Haushofmeister sich hinlegte und schon bald eingeschlafen schien.

Kosta stellte ihm eine Flasche Wasser bereit, für dann wenn der Prinz wieder aufwachte. Erschöpft überlegte er sich, ob er auch etwas schlafen versuchen sollte. Nun wo noch andere Soldaten da waren, könnte er das auch entspannter tun, als da, wo er mit Prinz Asar alleine unterwegs gewesen war. Doch es war so schwül. Hier im Versteck im Dickicht des Dschungels hatte man beinahe das Gefühl, man atmete Wasser. Es war zu warm zum Schlafen. Einmal davon abgesehen, dass er ziemlich nervös war. Bald schon würden sie versuchen, Zorya Eacir zu fangen. Es war ein ungemein riskantes Vorhaben. Doch Prinz Asar hatte schon recht. Eine bessere Gelegenheit gab es nicht, um an das Gegengift heran zu kommen.

Zucker riss ihn dann aus seinen Überlegungen indem er ihn am Knie berührte und ihn flüsternd für eine schnelle Nummer tiefer in den Wald entführen wollte. Überrascht schaute Kosta zu ihm auf, erschauderte unwillkürlich bei dem frechen Grinsen und der Zunge, die über die Lippen leckte. Schnelle Nummern mit Zucker waren heiss. Der Krieger war nur verwundert, dass Zucker nun auf einmal doch wollte. Vielleicht hatte er aber auch nur einfach die hübsche Botin aus dem Fort zu lange entbehren müssen. Unentschlossen blickte Kosta zu Prinz Asar, der mehr als nur ungehalten sein würde, wenn er aufwachte und Kosta derweil grad beim vögeln war. Doch der schien tief zu schlafen und sich gut zu erholen. Der Glückliche. Also erhob sich Kosta und folgte Zucker tiefer in den Wald.

"Ich befrei dich gerne davon", antwortete Kosta sündig und meinte natürlich eine ganz andere Hitze, als Zucker gemeint hatte. Ungeniert liess er seinen Blick über den nackten Oberkörper schweifen. Dazu hatte er kaum je Gelegenheit gehabt. Erst recht nicht bei Tageslicht. Und der Prinz sah auch da gut aus. Oh ja, Kosta bekam gut Lust, auf eine schnelle Nummer. Leider hatte Zucker etwas ganz anderes vor. Es wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Kosta verschränkte die Arme vor der Brust und machte einen süssen Schmollmund.
"Du weisst aber schon, dass es nicht unbedingt das prickelndste Vorspiel ist, über einen anderen Mann zu sprechen?" wollte er gespielt empört wissen. Dabei konnte er Zuckers Ängste nur zu genau nachvollziehen. Prinz Asar würde keinen Finger rühren, um ihn im Notfall zu retten. Die Soldaten der 6. waren ihm bestimmt genau so egal, wenn sie ihm nicht mehr nutzten. Dennoch zweifelte Kosta nicht an dessen Absichten.
"Ja, es ist viel zu gefährlich", antwortete er ernst, löste seine Arme wieder und fasste sanft Zuckers Hände. "Doch eine bessere Gelegenheit wird es nicht geben, sie gefangen zu nehmen. Mein Begleiter riskiert dabei ebenfalls viel zu viel. Du weisst wer er ist und dass er sich als Köder anbietet ist Wahnwitz. Ob jetzt, oder wenn wir noch länger warten. Was kommt es darauf an?" Einmal abgesehen davon, dass Timaris keine Zeit mehr blieb. "Ich glaube schon, dass er tun kann, was er sagt. Sonst brächte er sich ja nur selber in unnötige Gefahr. Und seine Königin ist sich absolut sicher, dass er sie niemals verraten wird, wenn es das ist, was du befürchtest. Dieses Wissen reicht mir, um ihn zu unterstützen." Ja, er glaubte daran, dass Prinz Asar wirklich versuchen wollte, Zorya festzusetzen.

"Auch wenn ich mir wirklich wünschte, du wärst früher schon mit mir geflohen", bedauerte Kosta und trat dichter an den vernarbten Prinzen heran. "Dann wärst du jetzt schon in Sicherheit." Es wäre so vieles anders gekommen. Kosta hätte sich leichter von Eneas lösen können und dieser wäre gar nicht erst auf die Idee gekommen, bei Timaris nach ihm zu fragen. Der Streit, alles hätte sich anders entwickelt. "Jetzt kann ich dich nur noch bitten, auf dich aufzupassen. Ja, ich weiss, es ist Krieg, wo jeder jederzeit sterben kann. Aber bitte pass trotzdem auf. Wir wollten doch noch gemeinsam den weissen Sandstrand geniessen." Mehr wagte Kosta nicht zu sagen. Auch wenn er Zucker gerne angefleht hätte, so schnell und so weit wie möglich von hier zu fliehen.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Yadriël » Mo 22. Aug 2022, 20:53

Nicht weiter verwunderlich war Iason etwas enttäuscht, dass Zucker ihn unter Vorspielung falscher Tatsachen hierher gelockt hatte. Der Soldat hatte nicht wirklich vorgehabt mit dem Krieger eine schnelle Nummer zu schieben, er hatte nur kurz allein mit ihm sein wollen, um ihn zu fragen, ob der Haushofmeister wirklich das tun konnte was er versprochen hatte. Iason griff nach Zuckers Händen, hielt sie fest. Zucker ließ es erst einmal geschehen. Er brauchte gerade wirklich eine Beruhigung. Der Plan Zorya anzulocken und eine Falle zu stellen gefiel ihm nicht. Es war so riskant und vor allem seitdem er über das Tor im Dschungel gehört hatte, hätten sie sehr viel zu verlieren, wenn der Plan fehlschlug.
Iason stimmte zu, dass es eigentlich zu riskant wäre, doch sie könnten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Und dass der Haushofmeister sich als Köder preisgab, sollte beweisen wie sehr dieser von dem Plan überzeugt war. Er wäre Königin Timaris auch ergeben, er würde sie nie verraten. Das war für Iason anscheinend Grund genug den Haushofmeister zu unterstützen.
"Ich glaube dir, dass er die Königin Haylls nicht verraten wird. Schließlich ist er in ihrem Rat. Aber was ist mit uns? Glaubst du, er wird uns verraten?", bohrte Zucker nach. Das war die Frage, die ihn viel brennender interessierte.

Der Krieger machte einen Schritt auf ihn zu, stand nun sehr dicht vor ihm. Iason beteuerte, dass er wünschte, Zucker wäre mit ihm geflohen. Dann wäre er jetzt in Sicherheit statt im Krieg, wo er jederzeit sterben könnte.
"Manche Sachen sind es wert sein Leben zu riskieren oder sogar zu sterben", sagte Zucker ernst und ließ seine Hände sinken. Der weiße Sandstrand war da nur eine ferne Phantasie. "Du hast doch gehört was Rashar gesagt hat. Wir haben eine Chance Sions Ritual zu vereiteln." Oder wenigstens ihm eine entscheidende Niederlage zuzuführen. "Wenn wir das Tor versiegeln können für ihn, hat er keinen Grund mehr in Raej zu sein. Wenn Rashar Recht hat, ist er deswegen in Raej einmarschiert. Wir wissen nicht wie nah er seinem Ziel ist. Ist das nicht wichtiger als das für Zorya zu riskieren?"
Zucker fand, es ginge alles etwas schnell. Und heute Nacht wollte der Haushofmeister Zorya senden. Dann wäre es zu spät.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Di 23. Aug 2022, 06:02

Ja, sofort. Ohne zu zögern, wenn es ihm nutzte. Es würde ihm sogar gefallen, mich endlich los zu werden. Auch wenn Kosta nicht glaubte, dass der Haushofmeister extra noch etwas planen würde, um ihn zu beseitigen. Doch wenn es so nebenbei noch passierte, würde er ihm sicherlich keine Träne nachweinen.

"Warum sollte er uns verraten?" fragte Kosta möglichst arglos zurück, während es ihm innerlich sein ohnehin schon wundes Herz zerriss, ob dem Verrat, den er an Zucker beging. "Wir sind seine Rückendeckung. Wer ausser uns sollte ihm helfen seine Gefangene nach Hayll zu bringen? Es erscheint mir nicht sonderlich logisch uns zu verraten. Wofür auch?"
Gleichzeitig wollte Kosta Zucker anflehen, sich in Sicherheit zu bringen. Wollte ihm sagen, dass er Prinz Asar keine Nasenspitz weit trauen durfte. Nur... wenn er das täte würde Zucker zu Prinz Rashar gehen und in warnen. Im Bestenfall stünden Prinz Asar und Kosta dann alleine da. Im schlimmsten würden sie an die dhemlanische Armee ausgeliefert werden und das konnte er nicht zulassen. Das durfte höchstens zu Prinz Asars Bedingungen geschehen. So, dass er zu Zorya Eacir gelangen konnte. Alles andere durfte Kosta nicht interessieren. Nicht, wenn er seine Königin retten wollte. Und das obwohl er schon einmal für einen wahnwitzigen Moment lang bereit gewesen war, sie trotz allem sterben zu lassen. Ein Moment, wo er bereit gewesen war, sie für etwas anderes einzutauschen. Ein Moment, der so viel zerstört hatte.

"Ja, manche Sachen sind es wert, dass man dafür stirbt", flüsterte Kosta traurig. Sein Blick flackerte leicht ob seiner inneren Verzweiflung, die er hastig beiseite zu schieben versuchte. Das gehörte nicht hier her.
"Ich kann dir nicht sagen, was wichtiger ist. Das Tor oder Zorya Eacir", seufzte er schliesslich müde. Obwohl für ihn natürlich ganz klar die Schwarze Witwe wichtiger war, da sie als einzige das Gegenmittel zu Timaris Gift zu haben schien. "Die Königin ist eine wichtige Stütze für Sion und herrscht in seinem Namen in Kaeleer. Wenn er sie nicht mehr hat, ist das sicherlich ein grosser Verlust für ihn. Andererseits ermöglichen die Tore es Sion, sich viel schneller zwischen den Reichen hin und her zu bewegen und seine Soldaten zu versenden. Noch dazu diese dämonischen Rituale, die weiss was ich bewirken. Natürlich ist es auch wichtig, ihm den Zugang zu diesem Tor zu verwehren. Ich frage mich nur, wohin er sich wenden wird, wenn er hier nichts mehr erreichen kann."
Dann wird er nach Hayll ziehen. Das letzte Territorium, was ihm in Terreille noch ernsthaft Wiederstand leisten konnte. Das letzte Territorium, mit einer starken Königin und einem stehenden Heer. Selbst wenn die Königin im sterben lag, was kaum einer wusste, weil sie es nicht zuliess. Hayll war der letzte Fels, den es beiseite zu räumen galt. Danach würde es nicht mehr lange dauern, bis Sion ganz Terreille gehörte.

"Wir sitzen in einer Zwickmühle und die Zeit rennt uns davon", meinte Koste hilflos. "Ich kann dir nicht sagen, welches Ziel wichtiger ist. Mich dünkt beides unheimlich gefährlich und dennoch absolut notwendig. Ich werde bei ihm hier bleiben und ihn beschützen und ihm dienen so gut ich kann, Zucker. Aber ich kann gut verstehen, wenn du lieber wieder zurück zu deinem Kommandanten gehen magst. Ich glaube nicht, dass wir dich hier unbedingt brauchen. Wenn du also gehen willst." Bei Rashar wäre Zucker gerade bestimmt mehr in Sicherheit als hier, wo Prinz Asar sich bald der Spinnenkönigin zu erkennen geben würde.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Yadriël » Di 23. Aug 2022, 09:35

Iason versuchte es mit Logik. Prinz Asar hätte gar keine Gründe sie zu verraten, da er die 6. Kompanie immerhin brauchte, um Zorya gefangen zu nehmen und nach Hayll zu bringen. Wofür sollte er sie da verraten?
Das wusste Zucker auch nicht, aber sein schlechtes Gefühl konnte er dadurch nicht beseitigen. Es ging ihm einfach alles eine Spur zu schnell. Vor ein paar Tagen noch war Iason wieder hier aufgetaucht, bedrängte ihn so wie der Haushofmeister Rashar drängte ihm zu helfen, damit Hayll die Kompanie unterstützte. Sie versprachen beide schöne Dinge und in beiden Fällen konnte Zucker dem keinen Glauben schenken.
Aber die dunkle Königin war nur kurz in Raej. Normalerweise verließ sie äußerst selten Dhemlan. Zucker wusste auch, dass dies vermutlich die einzige Gelegenheit war Zorya außerhalb ihrer Festung anzutreffen.
"Ja, manche Sachen sind es wert, dass man dafür stirbt", sagte Iason leise und er klang so, als wüsste er wovon er sprach. Sein Blick wirkte, als ob er sehr weit weg wäre. Nicht wirklich hier. Zucker blickte ihn schweigsam an. An was er wohl dachte? Aber er fragte nicht und der Krieger fuhr bereits fort, erklärte wieso Zorya wichtig wäre und was passieren würde, wenn das Tor in Raej für Sion unbrauchbar wurde. Er würde sich an einen anderen Ort wenden.
"Du meinst Hayll", erkannte Zucker auch ohne dass Iason es aussprechen musste. Natürlich sorgte sich der Hayllier darum.

Iason bot an, dass Zucker auch zurück zu Rashar gehen könnte. Er würde hier schließlich nicht unbedingt gebraucht. Der Soldat schüttelte den Kopf. "Mein Kommandant hat mir einen Befehl gegeben. Euch sicher bis hierhin und wieder zurück zu bringen. Ich kann nicht einfach wieder bei ihm aufkreuzen ohne euch."
Er seufzte nun auch, rieb sich die Stirn. Was konnte er schon ausrichten? "Wir sollten wieder zurück. Sobald ihr Kontakt aufgenommen habt, sollten wir so schnell wie möglich aufbrechen. Es bleibt nicht viel Zeit die Falle vorzubereiten." Rashar und Tiger arbeiteten bereits daran, aber sie brauchten auch die Informationen, die der Haushofmeister ihnen beschaffen konnte.
Zucker machte einen Schritt zurück. "Ich hoffe wirklich der Kerl weiß was er tut", murmelte er und meinte damit Prinz Asar. "Wenn es klappt, sind wir ja dann doch schneller in Hayll als ich je dachte.." Er lächelte kurz schwach. Das hatte Kosta doch gewollt. Zucker wandte sich zum Gehen. Es wurde bald Zeit den Prinzen aufzuwecken.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Di 23. Aug 2022, 17:40

Zucker erkannte sehr schnell, dass Kosta sich um Hayll sorgte. Glücklicherweise nahm der Prinz es ihm nicht übel, auch wenn er selbst wohl nicht viel Liebe dem Territorium seines Volkes entgegen brachte. Kein Wunder. Schliesslich hatte es nie etwas für ihn getan. Eher im Gegenteil. Es hatte ihn versklavt und gequält. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Zucker sich Sion angeschlossen hätte, um sich zu rächen. Doch der Prinz stand darüber, hatte selbst erkannt, dass von Sion nichts gutes kommen konnte. Das freute Kosta sehr für seinen Freund und er nahm sich fest vor, ihm alles Gute zu tun und ihn ausgiebig zu verwöhnen, sobald es ging.

"Hmmmm, Befehl ist Befehl", antwortete Kosta mit einem wehmütigen Schmunzeln, wohl wissend, dass Zucker Prinz Rashar aus Freundschaft und Respekt folgte und nicht weil es militärische Strukturen vorschrieben. Es war schön, dass Zucker bei ihnen bleiben wollte. Auch wenn er woanders sicherer gewesen wäre. Seine Nähe war tröstend für Kosta. Auch wenn er ihn nicht in die Arme nehmen, geschweige denn eine schnelle Nummer schieben wollte.

"Er weiss ganz bestimmt, was er tut", bestätigte Kosta ohne Zweifel. "Ich kenne kaum jemanden, der so intelligent ist wie er. Er kann das. Und ehe wir uns versehen, werden wir wieder Hayll sein." Ganz so, wie Zucker es gerade eben gesagt hatte. Zusammen mit einem schwachen, aber für Kosta um so schöneren Lächeln. "Sobald wir in Sicherheit sind, werde ich dich dann nach Strich und Faden verwöhnen. Solange, bis du mich um Verzeihung anflehen wirst, weil du mir nicht geglaubt hast, dass alles wieder gut werden wird." Kosta lächelte verschmitzt und er hoffte für Zucker sehr, dass es so werden würde, wie er gesagt hatte. Zumindest für den Prinzen. Wenn er selbst nicht mehr zurück käme, wäre es auch nicht so schlimm. Hauptsache, Timaris bekam ihr Gegengift.

"Weisst du Zucker, selbst hier in der Dunkelheit, siehst du unglaublich schön aus, wenn du lächelst", wechselte der Sklave abrupt das Thema. "Du solltest es öfters tun." Damit stellte er sich auf seine Zehenspitzen, um dem Prinzen einen zärtlichen Kuss auf seine vernarbte Wange zu geben. Nur ein einzelner. Sinnlich, aber ohne Versprechen auf mehr. Fast eher wie ein Abschiedskuss. Danach wandte er sich um, um wie vorgeschlagen zurück zum Lager zu gehen. Er sollte sich dringend noch etwas ausruhen, bevor es weiter ging. Auch wenn Kosta sich sicher war, keinen Schlaf mehr zu finden. Zu sehr nagte sein Verrat an Zucker an ihm.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Yadriël » Di 23. Aug 2022, 21:59

Wenigstens versuchte Iason ihn nicht weiter zu überreden, als Zucker klar machte, dass er sie auch wieder zurückbringen würde. Er würde nicht vorher abhauen. Obwohl es sicher klüger gewesen wäre. Rashar hatte sich entschieden und Zucker folgte seinem Kommandeur. Also würden sie hier warten bis der Haushofmeister Zorya kontaktiert hatte. Prinz Asar hatte gesagt, er würde Zorya kennen. Der Gedanke machte Zucker nicht unbedingt zuversichtlicher. Selbst wenn Iason lockte, dass er ihn verwöhnen würde sobald sie in Hayll wären. Solange bis Zucker um Verzeihung bettelte.
"Das wollen wir doch mal sehen", murmelte der Prinz. Er wusste immer noch nicht recht damit anzufangen, dass Iason ihn so anging und unbedingt für sie beide das glückliche Ende wollte. Eine gemeinsame Zukunft. Vielleicht brauchte Iason das, aber Zucker hatte dem bisher nicht zugestimmt.
"Weisst du Zucker, selbst hier in der Dunkelheit, siehst du unglaublich schön aus, wenn du lächelst", machte der hayllische Krieger prompt einen weiteren Spruch, küsste Zucker auf die vernarbte Gesichtsseite. Ganz leicht bloß.
"Es ist besser, wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir hier machen müssen", wich Zucker aus und ging zurück. Normalerweise genoss er sehr gerne was ihm jeder Moment brachte, aber wenn er das hier machte, sich darauf einließ, dann hatte er plötzlich so viel zu verlieren. Sie waren im Krieg. Er konnte sich nicht erlauben, etwas verlieren zu haben.

So griff er nicht nach Kosta und hielt ihn auf, sondern ging zurück zum Lager. Dort kniete er sich neben die Schlafstätte und weckte den Haushofmeister. Zucker zögerte noch eine Weile, aber da hatte der Mann schon von selbst die Augen aufgeschlagen.
"Es ist Zeit", sagte Zucker. Er begann ihre Ausrüstung nebenbei zu packen. "Sobald ihr gesendet habt, sollten wir sofort aufbrechen."
Der Haushofmeister erhob sich schweigend. Er wirkte angespannt, sagte aber nichts dazu.
Zucker hoffte, der Kerl wusste was er tat. Prinz Asar entfernte sich etwas vom Lager. Man bekam nichts davon mit, dass er sandte, aber Zucker behielt ihn trotzdem die ganze Zeit im Auge. Sie hatten schon all ihre Sachen gepackt, als Prinz Asar immer noch nicht fertig war.
"Wir müssen bald los", flüsterte Zucker, während er bei Iason stand. Aber unterbrechen konnten sie den Haushofmeister noch viel weniger, sie wollten nichts riskieren.
Es dauerte noch etwas, als der Prinz wiederkam. Seine Haut war immer hell, aber jetzt wirkte sie blass.
"Und?", fragte Zucker.
"Sie wird kommen", sagte Prinz Asar knapp.
"Schöpft sie Verdacht?", hakte Zucker weiter. Der Haushofmeister schenkte ihm einen ungnädigen Blick.
"Ich bin gut in dem was ich tue", erwiderte er eisig. "Ich habe sie überzeugt, dass nicht öffentlich bekannt werden soll, dass sie mich hier trifft. Äußerste Geheimhaltung erfordert wenige Mitwisser. Wenn sie Begleitung dabei hat, dann nicht viele."
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Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Mi 24. Aug 2022, 06:07

Er hatte sich völlig umsonst Sorgen gemacht, dass er wegen seines schlechten Gewissens nicht würde schlafen könnten. Zucker liess ihm ohnehin gar keine Zeit dazu. Kaum waren sie zurück beim Lager, machte er sich daran Prinz Asar zu wecken, um ihn zu informieren, dass es an der Zeit wäre. Schweigend schlug der Haushofmeister seine Augen auf und erhob sich leise, um etwas abseits des Lagers Zorya Eacir zu senden. Es wirkte ganz schön unheimlich, wie er das so schweigend tat. Gleichzeitig kam Kosta nicht umhin, den Mann zu bewundern für das, was er alles für seine Königin tat. Ein Mann, der sich sein Leben lang enormen Luxus gewohnt war, schlug sich durch die Wildnis von Raej, ohne zu jammern und zu klagen und lieferte sich seiner ärgsten Feindin aus, um seine Königin zu retten. Nicht viele hätten das gekonnt.

Selber ebenfalls schweigend half er Zucker die Sachen ihres Lagers zu verräumen und die Decke zu verstauen, auf der Prinz Asar gelegen hatte. Einzig einen Apfel, ein belegtes Brot und eine Wasserflasche liess er griffbereit stehen. Über so eine Distanz zu senden, war bestimmt anstrengend und zehrte an der Kraft der Juwelen. Etwas Nahrung würde dem Prinzen helfen, seine Kraft rasch wieder zu gewinnen und sollte er keine Lust darauf haben, konnte Kosta sie noch immer rasch verschwinden lassen.

Dann hiess es warten. Prinz Asars Gespräch mit der Spinnenkönigin dauerte eine ganze Weile. Die Schwarze Witwe war sicherlich überrascht und auch misstrauisch so plötzlich von dem hayllischen Haushofmeister zu hören. Der Prinz brauchte sicherlich ein Weilchen, sie zu umgarnen. Oder was auch immer er vorhatte. Kosta wusste es nicht. Ihm war nur klar, dass sie die Unterhaltung nicht unterbrechen durften. Deswegen nickte er auch nur, als Zucker ungeduldig flüsterte, dass sie bald los müssten. Wohl wahr. Nur konnten sie Prinz Asar dennoch nicht drängen.

Schliesslich wurde die Unterhaltund dann trotzdem beendet. Prinz Asar sah erschöpft aus. Was es ihn wohl gekostet hatte, sich seiner ehemaligen Bekannten zu offenbaren. Genau wie Zucker hatte der Sklave unzählige Fragen. So gerne hätte er genauer gewusst, wie es weiter gehen würde. Doch aus Erfahrung wusste er, dass er nicht mehr als das nötigste mitgeteilt bekommen würde. Fragen und Rebellion würden nur einen Streit verursachen und den Prinzen Kraft kosten, die er nicht verschwenden konnte. Also reichte Kosta ihm nur schweigend Wasser und Nahrung, falls er etwas davon haben wollte und hoffte inständig, dass der Prinz ihm inzwischen zutraute, dass er ihm tatsächlich helfen konnte, und ihn nicht mehr nur als Bauernopfer sah.
Zucker begnügte sich jedoch nicht mit den einsilbigen Antworten des Haushofmeisters und bohrte drängend nach. Was ihm jedoch nur einen ungnädigen Blick einbrachte und die eisige Information, dass Lady Eacir entweder alleine oder nur mit wenig Begleitung erscheinen würde. Ersteres konnte Kosta sich kaum vorstellen. Welche Königin würde schon zu Friedenszeiten alleine in die Wildnis reisen? Geschweige denn im Krieg. Hmmm, wobei, Timaris wäre dies durchaus zuzutrauen. Dennoch glaubte er nicht daran, dass sie das Glück hätten, die Schwarze Witwe alleine hier draussen anzutreffen.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » So 28. Aug 2022, 21:05

Ayden hatte nicht wirklich schlafen können. Auch auf der Reise weiter hinunter in den Süden hatte er nur wenige Stunden Schlaf bekommen können. In Gedanken ging er immer wieder durch was er Zorya senden würde, wie genau er es formulieren würde, wie seine Antworten auf jede ihrer möglichen Erwiderungen sein könnte. Er ging jede Eventualität durch. Er musste überzeugend sein. Er musste sie überzeugen, dass er bereit war auf ihre Seite zu wechseln. Ayden hatte einen Vorteil auf seiner Seite. Leute neigten dazu an das zu glauben was sie glauben wollten. Aber Zorya war eine Schwarze Witwe. Sie liebte es zu spielen und ihre Opfer geistig auszuweiden. Er musste ihr genug zu spielen geben. Genug Geheimnisse.
Während er immer wieder darüber nachdachte, beachtete er die anderen eher weniger. Er war bereits wach, als der Soldat der 6ten sich neben ihn kniete und ihn wecken wollte. Ayden entfernte sich von den anderen ein wenig. Nicht, dass sie etwas mithören konnte, doch dafür wollte er alleine sein und nicht unterbrochen werden. Er atmetete tief durch. Das hier würde wesentlich einfach gehen, wenn er eine hübsche Lady neben, beziehungsweise unter ihm hätte. Laree hätte geholfen. Eine Frau in der Nähe machte ihn immer selbstbewusster und gelassener. Es weckte seine Instinkte. Der Prinz sah kurz hinüber zu dem Sklaven und dem Soldaten. Nein, beide waren keine sonderliche Hilfe dabei. Nun, es musste eben ohne gehen. Er schloss die Augen, stellte sich sein Arbeitszimmer im Draega Palast vor, jedes exquisite Möbelstück, die edlen Vorhänge, der Blick über die Schlossgärten, die Aura von Macht und Reichtum. Im Geiste strichen seine Finger über das teure Leder seines Lehnstuhls.
*Hey.. Schatz, ich bin zurück*, sandte er. Der Speerfaden arrogant, selbstbewusst.

Es dauerte eine Weile bis Zorya antwortete. *Ayden? Du bist in Raej? Ganz in der Nähe sogar...*
Der Prinz konnte spüren wie ihre schwarzgraue Macht versuchte ihn zu erreichen. Selbst ihr Speerfaden war lockend. *Was machst du hier?*
*War in der Nähe, dachte ich schaue mal vorbei*, entgegnete er.
*Lass die Spielereien, Ayden. Flappsigkeit steht dir nicht. Was willst du?*, sandte Zorya zurück. Er konnte ihre Fäden fast körperlich spüren und wie sie über seine Brust und Arme krochen.
*Meine Kontakte haben mir gesagt, dass du hier bist. Es war meine einzige Gelegenheit*, sandte Ayden. *Timaris liegt im Sterben. Dein Verdienst, nehme ich an?*
Zoryas nächster Speerfaden klang amüsiert. *Ja, ein herrliches Gift. Kommst du, um mich um das Gegengift zu bitten?*
Ayden pausierte kurz. *Ich habe sie auf ihrem Sterbebett gesehen. Sie versucht es zu verheimlichen, aber sie ist schwach.* Es klang nicht kalt, als er dies sagte, er ließ kurz seine Ehrlichkeit durchschimmern und dass er es bedauerte. *Sie wollte nicht einmal Sions Boten sehen. Sie verschließt die Augen vor der Wirklichkeit, denkt sie wäre unsterblich. Ihr Körper ist mit Schwärze überzogen.*
*Du siehst es also endlich ein und bist bereit sie hinter dir zu lassen?*, fragte Zorya zufrieden.
Der Prinz wandt sich. *Wenn sie erst einmal tot ist, wird ein Machtvakuum in Hayll entstehen. Es wird ein leichtes für Sion sein dann Hayll zu erobern oder eine schwache Königin seinem Willen zu beugen. Ich will nicht warten bis dies passiert. Ich habe gespielt und verloren. Ich dachte, ich dachte wir können gewinnen.*
*Ich weiß, wie sehr du es magst zu gewinnen*, erwiderte Zorya. *An meiner Seite kannst du es immer noch tun. An der Seite deiner richtigen Königin.*
*Das werden wir noch sehen*, wehrte Ayden ab. Er war auch bereit dies zuzugeben, aber dies wäre zu verdächtig gewesen. Er war niemand, der unterwürfig war und Zorya wusste das auch. Sie wollte ihren scheinbaren Sieg, dann musste sie ihn schon jagen.
*Also willst du doch das Gegengift für deine arme Königin?*, fragte sie.
*Ich habe ihr Blut nie getrunken*, entgegnete Ayden. Es war die Wahrheit. Ein Umstand den auch Timaris gewurmt hatte. Jetzt würde es ihr vielleicht helfen. *Und selbst wenn ihr das Gegengift helfen würde, es wird nicht den Anblick von ihr auslöschen wie sie schwach und ausgemergelt dort liegt.*
*Du hast ihr Blut nicht getrunken? Dann besteht vielleicht noch Hoffnung für dich*, zeigte sich Zorya entzückt.
*Komm und triff mich hier in Raej*, lockte Ayden. *Ich habe ein Geschenk für dich. Eine Kompanie an Verrätern. Sie denken, sie würden mir helfen dich gefangen zu nehmen*, legte er gleich alles offen. *Sie wollen dir eine Falle stellen.*
*Eine Falle? Welche Kompanie?*, fragte Zorya.
*Die 6. Kompanie. Eine von euren. Eine Bande von Sträflingen. Sie arbeiten gegen euch. Sie wissen, dass du in Raej bist und wollen dich gefangen nehmen. Es sind nicht viele. Wenn du genug Soldaten bringst, kannst du sie schnell erledigen*, sandte er. Ayden hatte kein Problem damit diese Soldaten zu opfern. Sie bedeuteten ihm nichts. Wenn sie ihm halfen Zoryas Vertrauen zurückzugewinnen, umso besser. Er sandte ihr seinen Aufenthaltsort und wo sie sich treffen sollten, wo die Soldaten stationiert sein würden, um sie zu überwältigen.
*Woher wissen sie von mir?*, sandte Zorya zurück. Ayden lächelte leicht.
*Ich habe es ihnen gesagt. Es ist meine Falle.*
*Eine in die du mich auslieferst.*
*Ja. Komm her und finde heraus wie gut ich bin*, entgegnete er arrogant und beendete den Speerfaden.

Dann ging Ayden zurück zu den anderen, wo ihn der Soldat gleich mit Fragen bestürmte. Der Haushofmeister wimmelte sie ab, griff dann nach dem Essen, das ihm Kosta reichte. Der Prinz nahm einen tiefen Schluck mit der Wasserflasche, biss in den Apfel.
"Reisen wir zurück", sagte er. Ayden wollte das Treffen möglichst schnell hinter sich haben. Das Warten war nervenaufreibend. Er verschloss die Unsicherheit und Angespanntheit wieder. Weder der Sklave noch der Soldat durften Verdacht schöpfen. Zwar war Kosta der Königin wohl ergeben, aber er machte auch diesem Zucker dauernd schöne Augen und war vielleicht weichlich genug, dass er nicht anders konnte als ihn zu warnen. So, war Ayden eher schweigsam, als sie zurückreisten. Es dauerte ein paar Tage bis sie wieder zurück waren und in der Ferne wieder das Fort sahen. Der Soldat brachte sie zu dem Treffpunkt im Dschungel, wo sie damals auch Rashar getroffen hatten. Hier würden sie warten bis Zorya ankam.
Etwas was ebenfalls weitere Tage Warten erforderte. Ayden blickte zu dem Sklaven. Der Prinz wusste nicht was Zorya mit ihm anstellen würde. Zwar hing Timaris irgendwie an ihm, aber sicherlich nicht so sehr wie an ihrem Leben. Sklaven waren ersetzbar. Ayden wusste nicht einmal selbst, ob er ungeschoren davon kommen würde. Ein Verbündeter an seiner Seite könnte sich als hilfreich erweisen. Wenn es ging, würde er Kosta am Leben erhalten. Er würde ihn womöglich brauchen das Gegengift zu Timaris zu bringen.

Nach längerem Warten war sie endlich da. Man spürte ihre Signatur nicht, als die Königin und Schwarze Witwe in Begleitung von zwei Soldaten die Lichtung betrat. Sie nickte den Männern zu, die daraufhin im Hintergrund stehen blieben.
Ayden befand sich als einziger auf der Lichtung. So wie abgesprochen. Alle anderen waren verborgen im Dickicht des Dschungels oder in den Baumkronen. Nicht wissend, dass sich Zoryas Soldaten schon versteckt näherten.
Die dunkelhäutige Königin kam langsam näher, lächelte ihn an. Dann betrachtete sie seine Kleidung schmunzelnd.
"Oh, zu was haben sie dich getrieben? Solch alte Lumpen zu tragen", scherzte sie.
"Es war notwendig." Ayden kam auf sie zu, blieb dicht vor ihr stehen. "Aber unter der Kleidung bin ich noch ganz der Alte." Zorya streichelte über seine Brust, spitze violett lackierte Fingernägel.
"Mmmhh, ich kann es fühlen." Sie gab ihm einen langen, heißen Kuss auf den Mund. Ein Kuss der mit einem leichten Biss an seiner Lippe endete. Sie lächelte ihn verführerisch an. "Wir sollten es tun.. gleich hier, vor ihnen." Sie nickte hinüber zu ihren zwei Soldaten, meinte aber gewiss auch den Rest der versteckten Soldaten.
Wann würde sich die Falle zuziehen? Waren ihre Soldaten bereits in Position?
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Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Mo 29. Aug 2022, 06:30

Sobald Prinz Asar sich etwas gestärkt hatte, reisten sie wieder zurück zu ihrem Treffpunkt mit Prinz Rashar. Kosta wagte nicht zu fragen, was der Prinz der Schwarzen Witwe gesandt hatte. Was er mit ihr vereinbart hatte. Aus lauter Angst etwas zu erfahren, was er kaum für sich behalten würde können. Und sei es nur seine Augen, die ihn verrieten. Es fiel ihm schon so schwer genug, Zucker nicht anzuflehen, dass er sich in Sicherheit bringen möge, da er aus eigener Erfahrung genau wusste, wie skrupellos der Haushofmeister sein konnte.
Doch mit seinem Flehen hätte Kosta alles verdorben. Zucker wäre niemals geflohen. Stattdessen wäre er zu Prinz Rashar gegangen und hätte ihn gewarnt, dass dies womöglich alles eine Falle war. Dabei wusste Kosta noch nicht einmal mit Sicherheit, ob Prinz Asar die 6. Kompanie verraten hatte. Vielleicht versuchte er Zorya Eacir tatsächlich so gefangen zu nehmen, wie er es mit dem eyrischen Prinzen geplant hatte. Er betete zur dunkelheit, dass es so sein möge.

Die Warterei wurde zur Qual. Es gab ihm so viel Zeit nachzudenken. Sich Gedanken darüber zu machen, was er alles getan hatte, was er gerade tat und was er womöglich noch tun würde. So viel Verrat, Leid und Lügen. Er hatte das nie gewollte. Kosta hatte Zucker ehrlich hier rausholen wollen. Stattdessen lieferte er ihn womöglich ans Messer. Die kleine Lady Lhal sollte doch ihren Vater kennen lernen. Genau wie Lady Winters ungeborenes Kind. Und Eneas...er hatte ihm so weh getan, weil er ihm nicht hatte glauben können. Weil so viel auf ihn eingestürzt war. Zuviel, als dass er es mit seinem eingeschnürten, verletzten Herzen hätte verarbeiten können. Eneas... Timaris würde gut auf ihn acht geben. Auch wenn sie keine Gefährten mehr waren, wusste Kosta, dass Eneas der Königin immer noch unglaublich wichtig war.

Seine Königin. Seine Königin, der er, aufgrund seines sozialen Status, nie so hatte dienen dürfen, wie sein Blut sich danach sehnte. Für sie tat er das alles hier. Sie musste überleben. Für sie schwieg er, damit sie an das Gegengift kamen. Solange musste Timaris durchhalten. Und das würde sie auch tun. Egal wie viele Schmerzen ihr das Gift bereitete. Sie würde überleben, bis sie das Gegengift bekam und dann würde sie erst recht all die beschützen können, die Kosta wichtig waren. Sie würde sie beschützen und Sion dahin jagen, wo er hingehörte.
Während er abseits von den Soldaten versteckt im Wald wartete, musste er immer mal wieder schmunzeln, wenn er wieder so über Timaris dachte. Er wusste, dass es verrückt klang. Dass seine Gedanken etwas grössenwahnsinniges hatten. Aber der Glaube an seine Königin war unerschütterlich. Sie hatte schon so viele unmögliche Dinge geschafft. Sie würde auch das schaffen. Ausserdem trösteten ihn diese verrückten Gedanken. Etwas Wahnsinn tat ganz gut, um all das hier zu überstehen. Vielleicht war er ohnehin schon längst wahnsinnig geworden. Kosta wusste auch wann. Nämlich da, als er Eneas vorgeworfen hatte, dass seine Liebe nicht genügend stark wäre. Wie konnte man nur so etwas tun? Und wie konnte er es vorallem noch immer glauben? Reichte es denn nicht, dass Eneas ihn überhaupt liebte?

Schliesslich war es soweit. Zorya Eacir erreichte den Treffpunkt mit Prinz Asar. Kosta konnte es nicht sehen, da er sich zu tief im Dschungel versteckt hielt. Er konnte es auch nicht spüren, da die Signaturen unterdrückt wurden. Doch deutlich war die Spannung aller Soldaten zu spüren. Etwas hatte sich verändert. Dann war Prinz Asars Stimme zu hören und die einer Frau. Kosta konnte nicht hören, um was sich das Gespräch drehte und er wagte nicht mit Hilfe der Kunst seine Sinne zu verstärken. Er wagte es ja noch nicht einmal seine Signatur zu unterdrücken, aus Angst man würde die Anwendung von Kunst spüren. Stattdessen hatte er sich hoch oben in einem Baumwipfel versteckt und hoffte, dass seine Signatur unter all den anderen untergehen würde.

Plötzlich sah er schwarze Schatten über den Boden huschen und sein Herz brach erneut. Dass es da überhaupt noch etwas zu brechen gab. Verzweifelt biss er sich in den Daumenballen, presste mit aller Kraft mit der freien Hand gegen die gebissene, damit ihm auch ja kein Schrei über die Lippen kamen. Tränen rollten ihm über die Wangen, während er es zuliess, dass die dhemlanischen Soldaten der 6. Kompanie in den Rücken fiel. Wie den Ersten, die Münder zugehalten und rasch die Kehlen aufgeschlitzt wurden.
Lange blieb es jedoch nciht bei dieser Ruhe. Bald schon wurde Rufe laut. Rufe des Erstaunens, des Erschrecken und des Entsetzens. Todesschreie und Schreie der Wut. Etwas weiter entfernt konnte er Tiger brüllen hören. Lhal!

Kosta zuckte zusammen. Er musste zu Prinz Asar. Egal was er mit der Spinnenkönigin vereinbart hatte. Er würde Timaris nicht verraten und dazu brauchte er vielleicht immer noch Schutz oder Unterstützung. Oder beides. Hastig rief er seine dhemlanische Uniform herbei und schlüpfte fahrig in sie. So würde er in der Verwirrung leichter untergehen. So schnell es ging, hangelte er sich den Baum hinunter und rannte auf die Lichtung zu, wo Prinz Asar sein musste. So auf dem Präsentierteller. Geschickt wich er Angreifern aus. Mal den Siontreuensoldaten, mal den Verbrechern. Wann immer möglich versuchte er, sich auf keinen Kampf einzulassen und stehts nur auszuweichen. Er musste zu Prinz Asar. Dennoch hielt er nach einer Weile zwei blutige Dolche in den Händen, welche nicht seine waren.

Einzig einmal liess er sich auf einen Kampf ein, als er zu einem Soldaten kam, der Zucker arg bedrängte. Scheinbar eiskalt rammte er dem Soldaten von hinten beide Dolche in seine Nieren. Der Krieger brach augenblicklich zusammen. Kosta hielt sich nicht damit auf. Ohne Dolche rannte er auf den verdutzten Zucker zu, um ihn mit einem harten Faustschlag gegen die Schläfe in süsse Ohnmacht zu schicken. Die 6. Kompanie wurde regelrecht überrannt. Auch wenn sie sich verbissen und wütend wehrten, sie würden das hier nicht überleben. Geschweige denn den Kampf gewinnen können. Vielleicht konnten einige der ehemaligen Verbrecher in den Wald fliehen. Doch Zucker würde Prinz Rashar niemals im Stich lassen. Also würde er kämpfen und dabei sterben. Es sei denn, die Dhemlaner hielten ihn bereits für tot. Kosta konnte nur hoffen, dass sie sich nicht mit einem Schwertstich in den Bauch vergewisserten, dass die Toten auch wirklich tot waren.

Kosta rannte weiter. Von seinen Tränen sah man schon lange nicht mehr, als er die Lichtung betrat, auf der sich Prinz Asar mit seiner Bekannten hatte treffen wollen. Sein Gesicht war schmutzig von Blut und Erde. Die sanften Augen matt und ausdruckslos. Prinz Asar und die Königin standen dicht beieinander und schienen dem Gemetzel in Ruhe zuzuschauen, als wären sie gerade im Theater. Gut, der Haushofmeister wirkte recht angespannt, doch die Schwarze Witwe schien das Schauspiel zu geniessen. In einem Umkreis von fünf Metern lagen Leichen um die Beiden herum. In dem Kreis war das Gras unberührt Grün. Dabei konnte man anhand der Leichen sehen, dass einige Männer sich durchaus an dem Verräter hatten rächen wollen. Spinnenkönigin hatte dies jedoch erfolgreich verhindert. Ayden brauchte vorerst also nicht seinen Schutz.
Der Sklave unterdrückte ein Schaudern, beruhigte seinen Atem und trat besonnen an den Radius heran. Geduldig suchte er den Blick der Schwarzen Witwe und verneigte sich ehrerbietig, als sie ihn gesehen hatte. Langsam erhob er sich und wagte dann todesmutig einen Schritt nach dem anderen auf die unversehrte Wiese. Bei jeder Bewegung erwartete er gleich tausend Qualen zu erleiden und aufs brutalste ermordet zu werden. Doch zu seinem Erstaunen liess die Königin ihn gewähren und schliesslich stand er tatsächlich vor Prinz Asar. Demütig kniete er sich zu seinen Füssen nieder. Wie ein Hund, der auf seinen nächsten Befehl wartete. Natürlich, als hätte er nie einen anderen Platz auf der Welt gekannt. Als würde er den Verrat nicht bemerken. Als bekäme er nicht mit, wie Männer um ihn herum starben und dabei schreckliche Qualen litten.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Yadriël » Mo 29. Aug 2022, 09:54

Er blickte zwischen den Blätterfarnen hindurch auf die Lichtung, schob ein weiteres Mal seinen Langdolch am Gürtel in eine bessere Position. Zucker war nervös. Zorya würde sich nicht kampflos ergeben und sie war auch ohne jegliche Begleitung unheimlich stark. Und dann war da immer noch das mulmige Gefühl, wenn er den Haushofmeister von Hayll dort so auf der Lichtung stehen sah. Iason war nirgendwo zu sehen. Er durfte sich der restlichen Kompanie immer noch nicht zeigen, da sie sein Äußeres trotz der anderen Haarfarbe rasch erkennen würden. Zu gefährlich. Die Botin aus Loraka hatten sie mit einem Schlafmittel im Essen für die Nacht außer Gefecht gesetzt, aber vielleicht wären bald auch drastischere Methoden notwendig.
Als die Königin dann endlich kam, wartete die 6. Kompanie noch auf das Zeichen von Rashar, um gemeinsam anzugreifen. Zuckers Hand glitt fester um den Dolch, seine Muskeln spannten sich an. Er war bereit seine Kunst zu wirken und die Begleitung der Königin zuerst auszuschalten.

Dann hörte er einen erstickten Schrei in der Ferne. Und plötzlich brannten unbekannte Signaturen im Wald auf wie Leuchtfeuer. Eine große Zahl. Bis vor einem Atemzug noch gut verborgen. Sie waren nicht allein, all die Signaturen hatten genau ihre Positionen umzingelt. Zucker fluchte, schlug sich ins Unterholz. Es war schon riskant gewesen, gemeinsam Zorya anzugreifen, aber nur mit halber Stärke? Selbstmord.
Trotzdem versuchten es einige, rannten auf die Lichtung. Machtbälle explodierten im knisternden, farbenprächtigen Schauspiel, das Licht tauchte die dunkelhäutige Königin in eine schillernde Figur. Aber ihr Schild war zu stark und die Lichtung wurde zu einer Todeszone. Zucker hatte keine Zeit dorthin zu schauen, schon bald fand er sich einem dhemlanischen Soldaten gegenüber. Keiner von der 6ten. Sie waren nicht viele und Zucker kannte jeden einzelnen. Das hier war ein fremder.
Der Schlagabtausch war nur kurz. Zucker war schneller, erwischte einen glücklichen Stich, dann rannte er weiter, suchte nach Rashar. Er kam nicht weit, aus einem Gebüsch kämpften sich gleich zwei Männer. Der Dschungel war ein Chaos aus Schreien, aufwallender Kunst und dem aufsteigenden Geruch von Blut.
Zucker behauptete sich gegenüber den zwei Soldaten so gut er konnte, hatte gerade den einen zurückgetrieben, als plötzlich Iason bei ihm war. Er wusste nicht wie der Krieger ihn in dem Getümmel gefunden hatte, vielleicht war es auch nur Zufall. Für den fremden Soldaten nahm es ein tödliches Ende. Zucker wusste ja auch, dass Iason gut im Umgang mit Dolchen war. Der Soldat brach in sich zusammen. Iason rannte gleich weiter, aber kurz als er bei Zucker war, schlug er zu.
Der Prinz war zu überrumpelt von dem Geschehen, als dass er es hätte abwehren können. Selige Schwärze umhüllte ihn und er fiel auf den Körper des toten Soldaten vor sich.

Das nächste Mal, als er zu sich kam, trat ihn jemand in die Seite. Und noch einmal. Zucker rollte sich stöhnend zur Seite, er öffnete das verquollene Auge. Sein gesamtes Gesicht und die Seite schmerzte. Über ihn stand ein Dhemlaner, eine Armbrust auf ihn gerichtet. Er grinste kalt.
Zucker tastete nach seinem Dolch ehe er merkte, dass dieser fort war und er auch nicht mehr dort war, wo.. Iason ihn ausgeschaltet hatte? Nein, er war auf der Lichtung. Der Kampf war vorbei. Zucker wusste nicht wie lange er bewußtlos gewesen war, aber man hatte ihn wohl auf die Lichtung geschleppt. Zusammen mit einigen anderen Überlebenden. Zuckers Blick irrte hastig über die Truppe und er atmete erleichtert aus, als er sah, dass Rashar nicht darunter war. Hoffentlich hatte er es geschafft zu entkommen. Oder er war tot...
"Amaya... ich habe schon viel von dir gehört", hörte man die Königin sagen, als sie gerade um den Kriegerprinzen herumging, den man auf die Knie gezwungen hatte. Er sah sie wütend an, knurrte. Sie strich ihm durch die rotblonde Mähne. Tiger erzitterte, wehrte sich jedoch nicht.
"Mmmhh, ich kann das Schwarztraum in deinem Geist spüren... du kannst mich nicht angreifen, Kriegerprinz. Schwarztraum ist mein." Sie blickte ihn lächelnd an. "Wenn ich wollte, könnte ich dich wie einen Hund auf deine Leute hetzen." Sie deutete auf die Gefangenen, die von den dhemlanischen Truppen bewacht wurde. "Willst du mich dazu zwingen?"
Tiger schwieg, senkte aber den Kopf. Zorya strich ihm über die Wange. "Aber du wirst mir sagen, wo euer Kommandeur ist."
Also lebte Rashar noch. Er war entkommen. Mit wie vielen anderen? Wer tot?
Zucker sah einige Leichen auf der Lichtung. Sie lagen seltsam verdreht und verzerrt. Er erkannte einige der armen Gestalten wieder. Männer und Frauen mit denen er getrunken, gescherzt, gestritten und sich wieder versöhnt hatte. Er sah Brand, mit der auch schon heiße Stunden verbracht hatte. Ihr raues Lachen war immer ansteckend gewesen. Jetzt wuchs eine Krone aus Blut aus ihrem blonden Haar und ihre Augen waren leer. Zucker wandte den Blick ab.

Stattdessen sah er wütend hinüber zu dem Haushofmeister. Er stand dort wo ein unberührter Kreis aus Gras war, wo keiner der 6ten nah genug heran gekommen war. Neben ihm kniete Iason. Zuckers Blick verengte sich. Dieser Verräter. Sie hatten die gesamte Kompanie verraten. Es war eine Falle gewesen. Aber nicht für Zorya, sondern für sie alle. Zucker hatte es befürchtet, aber er hatte es nicht glauben wollen. Hatte doch irgendwie an den weißen Sandstrand glauben wollen, den Iason ihm immer wieder vorgemalt hatte.
Wieso hatte er nicht Rashar gewarnt? Er hätte etwas sagen müssen. Er hätte ihn davon abbringen müssen diesem Plan zuzustimmen. Er hätte Iason sofort töten sollen als sie sich wiedergesehen hatten. Der Haushofmeister war offensichtlich nicht hier wegen Hayll. Es schien so, als hätte er die Seite gewechselt.
Zucker wäre liebend gerne zu ihnen gestürmt, um beide Verräter umzubringen, wenn er nicht gewusst hätte, dass er genauso enden würde wie Brand nur wenige Meter von ihm entfernt.
Ein klatschendes Geräusch zog seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Die Königin hatte gerade Tiger geschlagen. "Zwinge mich nicht, Amaya. Wo ist Karssail?", wiederholte sie ihre Frage.
"Woher soll ich das wissen? Er hat nicht gerade eine Abschiedskarte hinterlassen, als er abgehauen ist", knurrte der Kriegerprinz. "Wenn du mich töten willst, dann mach es lieber jetzt. Hab keinen Bock vor dir zu kriechen."
"Töten?" Zorya lachte. "So viel Gnade hast du nicht verdient. Noch nicht. Außerdem wäre Ebonie sehr böse mit mir, würde ich ihren lieben Freund töten." Sie strich über Tigers Schultern. "Schau nicht so überrascht. Ebonie und ich sind gute Freundinnen. Ich weiß alles über dich. Amaya."
Sie blickte zu den anderen Gefangenen, etwas mehr als ein Dutzend. "Kann mir jemand anderer sagen, wo euer Kommandeur ist? Der erste, der spricht, wird reich belohnt. Das ist das einzige Angebot, das ihr bekommt."
Aber niemand sprach. Die Königin ging hinüber zu der Reihe an Soldaten. Ihr Kleid strich sanft über die Grashalme. Sie stand vor Flieder. Der bullige glatzköpfige Mann, sonst ein wahrer Riese, wirkte so auf den Knien und vor der Schwarzen Witwe plötzlich sehr klein. Zorya legte ihre Hand auf seine Stirn. Flieder grunzte, blinzelte mit den Augen. Man sah seinen Körper mehrmals zucken. Es war still auf der Lichtung, die Königin sagte nichts. Dann hörte Flieders Juwelen splittern. Man konnte es spüren. Wie tausend Nadeln, die kurz über die eigene Haut glitten. Zuckers schüttelte sich innerlich.
Als sie ihre Hand zurückzog, sackte Flieder zur Seite wie als hätte ihn nur noch die Hand der Königin oben gehalten. Der Mann amtete heftig, aber seine Augen starrten ins Leere.
"Nun... das war nicht sehr informativ. Will nun jemand freiwillig reden oder zwingt ihr mich dazu, euch so auszuhorchen?", fragte sie tadelnd.
"Machs dir doch selber, Schlampe", rief Tiger. Zucker wusste nicht wieso der Kriegerprinz die Königin so reizte, aber er schien es geradezu drauf anzulegen, dass sie ihn tötete. Zorya ließ sich aber nicht provozieren.
"Zu dir komme ich noch", sagte sie flötend. Sie ging weiter die Reihe ab. Elegant schritt sie an Zucker vorbei. Doch bevor dieser sich noch ungewisser Erleichterung hingeben konnte, kam sie zurück. Und blieb vor ihm stehen. Scheiße.
"Was ist mit dir? Schau mich an", forderte sie. Zucker hob sein verquollenes, verbranntes Gesicht. "Mmmhh, du warst mal ein Hübscher", stellte sie fest. "Kannst du mir sagen, wo dein Kommandeur ist?"
"Solltest du das nicht in deinen Visionen gesehen haben? Ist schon peinlich, wenn Schwarze Witwe Fragen stellen müssen", entgegnete er flappsig.
Zoryas volle Lippen zogen sich kurz zusammen, dann lachte sie wieder leicht amüsiert. "Oh, jemand mit einem frechen Mundwerk. Es wird mir ein Vergnügen sein deinen Geist zu erforschen." Sie streckte die Hand aus. Zucker wusste schon was kommen würde. Nein, eigentlich wusste er nicht wie es war zerbrochen zu werden. Er hoffte nur, es war schnell vorbei und jemand tötete ihn danach. Ihre Hand war warm und sanft, als sie auf seiner Stirn landete.

"Zorya, sollten wir das nicht an einen anderen Ort verlegen?", meldete sich der Haushofmeister da zu Wort. Er war an die Königin heran getreten.
"Du hast mir eine gesamte Kompanie versprochen. Was ich hier habe ist ein mickriges Dutzend", beschwerte sich Zorya. Ihre Hand auf Zuckers Stirn fühlte sich jetzt brennend an, vielleicht schwitzte er auch nur zu stark.
"Und der Rest ist tot. Die kleine Handvoll an Flüchtenden wird nichts mehr ausrichten können. In dem riesigen Dschungel werden wir sie nicht schnell finden. Und es wimmelt vor Rebellen in den Wäldern", argumentierte der Prinz.
"Hast du so mit deiner früheren Königin geredet?", mokierte Zorya. Der Haushofmeister lächelte, strich ihr über die Hüfte.
"Zorya... wir kennen uns doch schon so lange", bezirzte er sie. "Lass uns von diesem Rattenloch verschwinden."
Einen gespannten Moment lang schien die Königin zu überlegen. Sie zog ihre Hand von Zuckers Stirn, lächelte dann den Haushofmeister an und küsste ihn leidenschaftlich. "Weil du sie lieb bittest. Wir verlegen die Befragung auf später."
Sie wandte sich an einige ihrer Soldaten. "Durchkämmt die Umgebung nach Rashar", befahl sie. "Fesselt den Rest hier." Mit dem Prinzen an ihrem Arm ging sie zurück zu Iason.
"Was machen wir mit deinem unterwürfigen Diener?", fragte sie. "Das ist das erste Mal, dass ich dich mit einem männlichen Diener sehe."
"Ich hatte befürchtet, du würdest eine meiner Püppchen umbringen, wenn ich sie mitnehme", erklärte der Prinz.
"Oh, dorthin wo wir reisen wirst du viele neue Diener bekommen. Du brauchst ihn nicht mehr", erklärte Zorya. "Bring ihn um."
Zucker erstarrte. Bis gerade eben hätte er Iason liebend gerne selber umgebracht, aber trotzdem wollte er jetzt nicht, dass dies passierte. Er setzte sich etwas auf, war aber machtlos mehr zu tun. Der Haushofmeister rief ein Messer herbei, stellte sich hinter den Diener.
"Ich häng nicht an ihm", sagte der Prinz kühl. Er hob das Messer. "Es sei denn, du willst ihn", sagte er, als wäre ihm das gerade eingefallen. "Timaris hat sich oft mit ihm im Bett vergnügt. Er soll sehr gut sein."
"Timaris sagst du." Zorya wirkte interessiert. "Steh auf", forderte sie Iason auf. "Dann komm her und gib mir einen Kuss."
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Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Mo 29. Aug 2022, 17:54

Das Gemetzel schien eine brutale Ewigkeit zu dauern. Starr blickte Kosta gerade aus, zwang sich hinzusehen, ausdruckslos und bleich zwar, doch er wandte nicht gequält den Kopf ab. Das hatte er nicht verdient, die Augen davor zu verschliessen, was er getan hatte. Zudem befürchtete er, dass es seiner Rolle als Verräter nicht gerecht wurde, wenn er sich nun zu einem heulenden Häufchen Elend zusammen rollte und er wollte doch so lange wie möglich bei Ayden bleiben.

Irgendwann war es dann aber doch vorbei. Prinz Amaya hatte es nicht geschafft zu fliehen und irgendwie schien das Schwarztraum ihn an die Königin zu binden. Es wirkte, als wär sie seine Marionettenspielerin. Merkwürdig. Weil das Schwarztraum ihre Entwicklung war. Band es auch auf eine Weise den Geist und den Körper an sie. Nun zumindest nicht die Zunge, denn der halbe Tigerlaner gab unglaubliche Frechheiten von sich, so dass es Kosta ganz Angst und Bang um ihn wurde. Dabei sollte er doch an seine Kinder denken, zu denen er wieder zurück sollte. Wie auch immer. Kosta hoffte, dass ihm schon etwas deswegen einfallen würde. Bis jetzt war es doch immer auf eine Art und Weise gut ausgegangen.
Auch Zucker hatte es leider nicht geschafft zu fliehen. Er hatte wohl nicht tot genug ausgesehen. Kosta konnte seine mörderische Wut auf ihn spüren und er verstand ihn nur zu gut. Dabei hatte er ihn wirklich gern gehabt. Kosta hatte ehrlich gehofft, dass aus ihnen etwas werden würde.

Wenigstens hatte Prinz Rashar es geschafft zu entkommen. Das war gut. Vielleicht schaffte er es bis zu dem hayllischen Heer, welches anrücken sollte und konnte ihnen zeigen, wo besagtes Tor war, welches es zu schliessen galt. Für die überlebenden Gefangenen hingegen war dies nicht so gut. Denn die Königin begann sie nun deswegen zu Verhören. Sanft zwar, doch mit einer unterschwelligen Eiseskälte, die Kosta erschauern liess.
Warum konnte Prinz Amaya nun nicht einfach seine Schnauze halten. Was versprach er sich davon, wenn er so frech war? Seinen Tod? Aber er hatte doch Kinder, für die er überleben musste. Glücklicherweise fand Lady Eacir den Tod viel zu gnädig für den Prinzen. Eher wollte sie ihn auf seine Kameraden hetzen. Das war nicht so gut.
Dabei hatte sie das gar nicht nötig. Ohne sich provozieren zu lassen zeigte sie eindrucksvoll an einem armen bulligen Kerl, dass sie auch so zu den Informationen kam, die sie haben wollte. Ganz leicht legte sie die Hand auf dessen Stirn. Man konnte dem Krieger förmlich an den Augen ablesen, wie sie in seinen Verstand schlüpfte, ihn auseinander riss und damit wohl auch sein Hirn. Kosta fröstelte. Er wusste sehr genau, warum er Angst vor Schwarzen Witwen hatte. Immer noch spürte er die Schmerzen, die Sorra Tolarim ihm zugefügt hatte und bis jetzt wusste er nicht genau, was sie so alles mit seinem Geist angestellt oder was sie alles darin hinterlassen hatte.

Lady Eacir war schon an Zucker vorbei, als ihr auffiel, dass der Prinz ein sehr schöner Mann gewesen war. Dabei war Zucker noch immer schön. Und bis zum letzten Atemzug frech und aufmüpfig. Kostas Mundwinkel zuckten ganz schwach für einen Herzschlag lang nach oben. Er hatte recht. Warum wob die Schwarze Witwe nicht einfach ein Netz, um zu sehen, wo Prinz Rashar sich befand? Kosta erinnerte sich daran, wie Lady Tyrelli einmal gemeint hatte, dass Lady Eacirs Stärke das Gift wäre und nicht der Geist. Vielleicht lag es daran.
Kosta hatte jedoch nicht viele Gedanken dafür übrig. Tiefe Trauer erfasste ihn um den schönen Prinzen. Sie Königin hatte ihre Hand auf seine Stirn gelegt. Noch einen Atemzug und dann würde Zucker gebrochen in die Dunkelheit aufgehen. Kosta hatte ihn getötet. Als sich unvermutet Prinz Asar einschaltete. Quengelig ob der ungemütlichen Lage wie schon so oft in den vergangenen Tagen. Aber es wirkte tatsächlich und Zucker blieb vorerst verschont. Kosta hätte sich ihm heulend vor Dankbarkeit vor die Füsse werfen können. Nicht dass dieser das geschätzt hätte. War Kosta ihm doch stets zu aufdringlich und frech gewesen.

Da ging es auf einmal um sein eigenes Schicksal. Während die Königin sich noch wunderte, dass Prinz Asar mit einem Mann unterwegs war, hatte dieser auch gleich tatsächlich eine plausible Erklärung parat. Kosta war überrascht, dass der Mann nicht gleich die Gelegenheit ergriff, ihn loszuwerden. Nützen tat es allerdings nicht viel. Lady Eacir wollte trotzdem, dass er starb. Prinz Asar zögerte nicht und trat hinter ihm, rief ein Messer herbei. Kosta hatte mit so etwas schon gerechnet. Dass der Haushofmeister so beweisen sollte, auf wessen Seite er wirklich stand und auch hier würde Kosta ihm helfen. Er würde sich nicht wehren. Einer willenlosen Puppe gleich würde er sich artig töten lassen, so wie es sich für einen wohlerzogenen Sklaven gehörte. Dann war es wenigstens vorbei. Es würde aufhören zu Schmerzen in seiner Brust. Nicht mehr lange. Eneas...

Plötzlich bekam er den Befehl aufzustehen und die Königin zu küssen. Beim Feuer der Hölle, wie hatte Prinz Asar denn das nun wieder geschafft? Und vorallem, warum? Er hasste ihn doch und hatte nie einen Zweifel daran gelassen, dass er ihn so bald wie möglich loswerden wollte. Oder glaubte er tatsächlich, dass Kosta ihm noch irgendwie von Nutzen sein könnte. Der Sklave kam nicht umhin, den Haushofmeister einen fragenden Blick zuzuwerfen. Glücklicherweise deutete die Königin diese Unaufmerksamkeit als Frage um Erlaubnis. Hart stellte sie klar, dass Prinz Asar ihn töten wollte und er von ihm keine Hilfe zu erwarten hätte. Sie sei die einzige, deren Erlaubnis er einholen müsste.
Rasch fing sich Kosta wieder und senkte demütig seinen Kopf. "Wie ihr befiehlt, meine Gebieterin", ergab er sich mit sanfter Stimme. Anmutig erhob er sich und wagte es, ihr unterwürfig in die Augen zu blicken. Nur ganz kurz. "Wenn Ihr erlaubt?" hauchte er sanft mit zärtlicher Verführung in der Stimme. Innerlich graute ihm davor, sich der Schwarzen Witwe zu nähern. Alle Warnsirenen schrillten in ihm schmerzhaft auf. Dennoch tat er, was von ihm verlangt wurde in der Hoffnung so viel zu retten, wie noch zu retten war. Scheu trat er vor sie, beugte sich vor und berührte ihre Lippen mit den seinen federleicht und doch voller Verheissung. Seine Lippen waren zwar rau und fremdes Blut klebte von der Schlacht an ihnen, dennoch konnte man dem Kuss deutlich erahnen, dass er wirklich sehr gut war, weswegen Timaris sich so oft mit ihm vergnügt hatte. Langsam gewann der Kuss an Innigkeit und Hingabe. Kosta verlor sich darin und gab seiner Königin alles. Er würde soweit gehen, wie Lady Eacir es zuliess und sich danach demütig wieder zurück ziehen.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Mo 29. Aug 2022, 18:07

Es war nicht so, dass er den Sklaven gern hatte. Nicht einmal, dass er daran dachte, dass Timaris ihn gern hatte. Es war reine Notwendigkeit. Wenn es darauf ankam, würde Ayden Kosta töten. Um sein eigenes Leben zu retten oder um Zorya glauben zu lassen, dass er wahrhaftig auf ihrer Seite stand.
Aber bis es soweit war, würde Ayden versuchen den möglichen Verbündeteten am Leben zu erhalten. Kosta konnte noch sehr nützlich werden, denn es war verdammt gefährlich was sie hier taten. Ayden hoffte, er konnte den Sklaven noch kurz alleine sprechen, sicher stellen, dass dieser ihn unterstützte. Als der Kampf ausgebrochen war, war der Hayllier auf die Lichtung gelaufen und hatte sich gleich neben ihn gekniet. Klug war der Junge. War es ein Zeichen gewesen, dass Ayden auf ihn zählen konnte? Der Haushofmeister hoffte es. Er hatte genauso erwartet, dass Kosta wütend war, weil Ayden die 6te Kompanie verraten hatte.
Der Haushofmeister versuchte Zorya davon zu überzeugen, dass sie die Gespräche an einen sicheren Ort verlegte. Er wollte außerdem so lange wie möglich hinauszögern, dass Zorya von dem Tor erfuhr. Sie würde es irgendwann erfahren, aber am besten erst dann, wenn sie schon lange hier weg waren. Kommandeur Karssail war entkommen, das war gut. Dann bestand noch die Chance, dass sie das Tor versiegeln konnten. Etwas mit dem Ayden nicht gerechnet hatte. Er hatte sich entscheiden müssen. Entweder Sions Ritual hier vereiteln oder Timaris retten. Ayden war egoistisch geblieben. Er wollte nicht, dass Timaris starb.

Er unterbrach auch, dass Zorya den Geist des Soldaten durchsuchte. Dieser Zucker war dabei gewesen, als Ayden sich mit Karssail getroffen hatte. Er wusste auch vom Tor. Ayden wusste nicht wieviel, aber er konnte nicht riskieren, dass Zorya von Zucker erfuhr, wo sich das Tor befand. Nicht so früh schon.
Der Haushofmeister ließ seine Klinge wieder verschwinden. Zorya hatte keinen Verdacht geschöpft, als er ihr Kosta angeboten hatte. Dass er bei Timaris gelegen hatte, weckte Zoryas Neugier und sie forderte eine Kostprobe. Dass war Kostas Gelegenheit seine eigene Haut zu retten und sich anzupreisen. Ayden beobachtete den langen Kuss in dessen Verlauf die Königin den Sklaven enger an sich zog, um den Kuss sinnlich zu erwidern.
"Mmmhh... nicht schlecht. Wir nehmen dich mit. Du kannst mir alles über deine Zeit mit Timaris erzählen", entschloss Zorya. Sie hakte sich bei Ayden unter, um mit ihm von der Lichtung zu gehen. Kosta folgte ihnen im respektvollem Abstand. Die Gefangenen wurden derweil angetrieben und in Fesseln abgeführt.
Sie gingen eine Weile über einen plattgetretenen Pfad bis sie zu einer Kutsche kamen, wo weitere berittene Soldaten warteten.
"In Loraka wartet ein Schiff auf uns. Es wird uns nach Dhemlan bringen und von dort reisen wir nach Kaeleer. Dann wirst du sehen wie ich das Reich dort führe", erzählte Zorya ihm. "Ich habe zwar diesen Kriegerprinzen bisher nicht gefunden, aber Sion wird zufrieden sein, wenn er dich sieht."
Ayden behielt seine Maske bei. Er hatte keinerlei Interesse daran Sion zu begegnen. Er würde Zorya nicht umgarnen können, wenn er bei Sion landete. "Es sollte geheim bleiben, dass ich übergelaufen bin", sagte er. "Wenigstens für eine Weile."
Zorya lächelte. "Hast du etwa Angst vor ihm?" Sie ließ sich von ihm in die Kutsche helfen.
"Das ist es nicht. Auch wenn ich zugebe, dass ich Respekt habe. Aber deine Position wäre deutlich besser, wenn wir ihm Hayll liefern können", schlug Ayden vor und folgte ihr in die Kutsche.
"Du auch", forderte Zorya und winkte Kosta in die Kutsche. Sie bedeutete den Krieger, sich neben ihre Füße zu knien. Zorya streifte sich ihre Schuhe ab. "Massier meine Füße, Süßer", befahl sie dem Sklaven.
"Was wird er mit einem Verräter machen? Ihn sofort töten?", fragte Ayden. "Er kennt mich nicht so wie du mich kennst."
"Du hast dich die letzten Jahre entfremdet", mokierte Zorya.
"Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, dass du dich mit ihm verbündest", gab Ayden zu.
Die Kutsche setzte sich in Bewegung und er versuchte sein Bestes währenddessen Zorya zu umgarnen und sie davon zu überzeugen Sion erst einmal keinen Besuch abzustatten. Ayden wusste nicht, ob er erfolgreich sein würde, aber er hatte noch die ganze Schiffsreise Zeit dafür. Zum Glück reisten sie nicht über die Winde. Da kam ihm zugute, dass Zorya lieber in Komfort reiste.

Sie reisten den gesamten Tag durch und als es Nacht wurde schlugen die Soldaten ein großes Lager am Wegesrand auf. Ein Prachtzelt wurde für Zorya errichtet. Die Gefangenen landeten bewacht im Straßengraben und nicht mehr. Der Soldat, den Zorya zerbrochen hatte, hatte man nicht einmal mitgenommen auf die Reise. Er war wertlos geworden. Diese Soldaten hier konnten noch nützliche Informationen enthalten.
Die Königin wollte sich erfrischen und für einen kurzen Moment war Ayden befreit. Der Tag hatte an seinen Kräften gezerrt. Es war anstrengend die ganze Zeit charmant zu sein, sich zu verstellen und die wahren Gedanken aus seiner Mimik zu verbergen. Er spielte hier um sein Leben. Zorya hatte ihm sogar Kleidung mitgebracht und man hatte Duschen draußen aufgebaut. Simpel, aber sie funktionierten.
"Geh dich waschen, mach dich für die Königin sauber", wies Ayden den Sklaven an. Er wartete bis dieser in einer der kleinen Duschen verschwunden war. Wartete bis Kosta fertig war und gerade das Wasser wieder abgestellt hatte. So dass die Dusche unbenutzt aussah. Ayden sondierte die Lage. Die Soldaten sahen zwar ab und zu zu ihm herüber, aber nur kurz und niemand stellte in Frage als der mit einem Handtuch bekleidete Prinz eine der Duschen betrat.
"Keinen Ton", presste Ayden kaum hörbar hervor, als er direkt vor dem Krieger stand. Er war noch nackt und tropfnass. Ayden ließ das Handtuch fallen, drehte das Wasser wieder auf. "Wir haben nicht viel Zeit", wisperte er unter dem Wasserrauschen. Er blickte Kosta eindringlich an. "Was immer wir tun müssen. Für das Gegengift. Was immer sie will. Hast du mich verstanden?"
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Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Di 30. Aug 2022, 05:56

Er gab ihr alles, was sie haben wollte. Gab ihr Timaris Spielzeug und liess sich von ihr leiten. Anschmiegsam liess Kosta sich näher ziehen, überliess der Königin vor ihm die Führung. Kosta hatte zwar nie die Ausbildung eines Lustsklaven erhalten, doch inzwischen hatte er viel Erfahrung im Küssen gesammelt und das wissen, dass er dies alles für seine eigene Königin tat, um ihr Leben zu retten, beflügelten seinen Kuss nur noch mehr.
Lady Eacir schien es zu gefallen. Nachdem sie sich wieder von ihm gelöst hatte, befand sie zufrieden, dass sie ihn mitnehmen würden. Er könne ihr dann alles über seine Zeit mit Timaris erzählen. Kosta wagte es nicht erleichtert aufzuatmen. Noch nicht einmal innerlich. Er wagte sogar nicht zu denken. Demütig trat er einen Schritt zurück und verneigte sich ehrerbietig.
Glücklicherweise schien die Königin auch nichts weiter von ihm zu erwarten. Stattdessen hakte sie sich bei ihrem alten Freund unter und ging plaudernd mit ihm einen Trampelpfad entlang. Kosta folgte ihnen in gebührendem Abstand, hörte dabei, wie sich auch die Soldaten aufmachten und die Gefangenen angetrieben wurden. Er wagte es nicht zu ihnen zu schauen. Aus lauter Angst, dass ein hoffnungsvoller Schimmer in seinen matten Augen aufblitze. Keine Hoffnung auf Vergebung. Kosta wusste nur zu genau, dass er die nicht verdient hatte. Nein, seine Hoffnung galt viel eher den Gefangenen und dass sie den ganzen Wahnsinn hier dennoch irgendwie überleben konnten.

Bei einer edlen Kutsche angelangt, betraten sie das Gefährt. Kosta, respektive das Spielzeug, sollte auch darin mitfahren. Demütig verneigte Kosta sich erneut bei dem Befehl und kniete sich ohne mit der Wimper zu zucken zu Füssen der Königin. Es hatte ihm noch nie etwas ausgemacht, sich zu unterwerfen, zu demütigen und zu knien. Das war nur sein Körper. Darauf kam es nicht an. Sagen tat er immer noch nichts. Schliesslich wollte er ja nicht das Gespräch der Beiden Herrschaften unterbrechen. Die Schwarze Witwe würde es ihn schon wissen lassen, wenn er sprechen sollte.
Behutsam nahm er ihre Füsse und bettete sie auf seinen Schoss. Die Königin, obwohl sie eine gruselige, grausame Schwarze Witwe war, war eigentlich eine ganz schöne Frau. Auch ihre Füsse waren hübsch. Zierlich und schlank. Zärtlich begann er sie zu streicheln. Dabei waren seine Finger von den letzten Wochen ganz rau und schwielig. Mit etwas Creme würde sich das wieder geben und bis dahin musste er sich eben Mühe geben, sie nicht mit den groben Stellen seiner Hände zu berühren.
Sanft suchte er nach Verspannungen in den zarten Füssen. Gekonnt löste er sie eine nach der andern. Anschliessend verwöhnte er die Füsse weiter durch massieren und streicheln. Wissend berührte er die Punkte, die mit dem Lustzentrum im Gehirn verbunden waren, stimmulierte sie behutsam, damit die Königin sich einfach nur entspannt und wohl fühlen konnte. Und damit sie hoffentlich etwas davon abgelenkt wurde, dass Prinz Asar nicht übermässig begeistert war, Sion zu treffen.
Der Prinz leistete derweil ganz schöne Arbeit, sich bei seiner alten Bekannten einzuschmeicheln, ohne dass es dabei zu auffällig wurde. Er umgarnte sie gekonnt und hätte Kosta nicht die Zusicherung von Timaris gehabt, dass ihr Haushofmeister sie niemals verraten würde, wäre er felsenfest davon überzeugt worden, dass der Prinz die Seiten gewechselt hatte.

Als es Abend wurde, hielten sie an. Für die Königin wurde ein Luxuszelt aufgestellt. Kosta staunte nicht schlecht. Nicht, dass er Luxus nicht kannte. Doch sie waren mitten im Krieg. Gerade noch waren sicher hundert Männer und Frauen gestorben. Da passte dieses Zelt nicht hier hin. Schon viel eher der Strassengraben, in den die Gefangenen geschubst wurden. Noch immer wagte Kosta sie nicht eines Blickes zu würdigen.
Zu allem Überfluss wurden gar auch noch Duschen aufgestellt. Duschen, die Kosta auch gleich benutzen sollte, um sich sauber zu machen. Dabei würde er nie wieder sauber werden. Das ging gar nicht. Dennoch gehorchte er anstandslos, wünschte sich jedoch, sobald er alleine war, dass er diesen Befehl nicht bekommen hätte. Dieser Moment, wo nicht andauernd seine Miene kontrolliert wurde, kostete ihn beinahe seine Selbstbeherrschung. Er wollte sich weinend blutig schrubben. Wollte sich zusammen rollen und nie wieder aufwachen. Kosta hasste sich zutiefst für den heutigen Tag. Auch wenn ihm klar war, dass er keine andere Möglichkeit gehabt hatte, um Timaris zu helfen.

Zittrig holte er tief Luft. Sei wieder das Spielzeug, mahnte er sich streng. Sei ein braves, interessantes Spielzeug. Mach dich für die Königin zurecht. Sie soll dich geniessen können. Du magst es doch benutzt zu werden. Da stehst du drauf. Besonders im Auftrag deiner Königin. Hastig wusch Kosta sich, so gut es in dieser einfachen Dusche ging. Spühlte all das Blut und den Dreck ab, drehte anschliessend die Hähne zu und überlegte sich, was er für die Schwarze Witwe heute Abend anziehen sollte.
Als unvermutet Prinz Asar bei ihm in der engen Kabine stand. Ganz nackt, bis auf das Handtuch, welches auch bald zur Seite gelegt war. Kosta erstarrte, bekam grosse Augen und hielt den Atem an, als der Prinz in seiner ganzen nackten Pracht vor ihm stand. So dicht. So männlich. So schön. Ah, er sollte... Was sollte er? Denken! Ähm... aber, was war das?
Kosta verging unter dem eindringlichen Blick des Haushofmeisters, der sich nun unter die Dusche gestellt hatte. Fasziniert beobachtete der Sklave, wie das Wasser den schönen Körper entlang geschmiegt herunter perlte.
"Was immer sie will. Selbstverständlich, mein Gebieter", hauchte Kosta ergeben und riss sich mühsam zusammen. Erneut schlich sich leichte Überraschung in seine Augen, weil der Prinz glaubte, er müsse sich seiner Loyalität vergewissern. Sie hatten in Garois schon einmal darüber gesprochen. Der Haushofmeister schien ihm nicht geglaubt zu haben. Vielleicht lag es daran, dass Timaris ihm womöglich nicht gesagt hatte, dass sie auf Kosta vertraute. Der Sklave wusste von der hayllischen Königin, dass sie ihrem Haushofmeister absolut vertraute, dass er sie nicht verriet. Das genügte ihm.
"Ich gehöre ganz der Königin", wisperte der Sklave ergeben. Einzig sein Blick verriet, dass er damit nicht die Spinnenkönigin meinte. "Ihr Wohlbefinden ist mein einziges Streben." Hoffentlich reichte das, damit der Prinz wusste, dass er sich auf ihn verlassen kann. "Darf ich Euch den Rücken waschen, Gebieter?" wagte er es demütig zu fragen. Denn wozu kam ein Meister denn sonst zu seinem Sklaven unter die Dusche, wenn nicht um ihn entweder hemmungslos durchzuvögeln oder, was wohl eher nach Aydens Geschmack war, um sich von ihm waschen und bedienen zu lassen.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Di 30. Aug 2022, 09:28

Der Sklave starrte ihn erst einmal nur dämlich an. Ayden hatte keine Zeit für dessen Anwandlungen. Sie mussten schnell sein. Wenn auch nur irgendeiner Verdacht schöpften, dass sie sich heimlich besprachen, würde Zorya misstrauisch werden und es für nötig befinden ihren gesamten Geist brutal zu erforschen. Ayden würde sich zwar wehren, aber gegen Zorya würde er nicht für immer durchhalten.
"Klapp deinen Mund zu und antworte mir", presste der Prinz also beherrscht, während der Sklave ihn weiter anstarrte und sich nicht rührte.
Schließlich beteuerte er, dass er alles tun wollte was die Königin wollte. Er gehörte ganz ihr. Damit war für ihn das Thema wohl erledigt und er fragte, ob er seinem Gebieter den Rücken waschen dürfte.
"Vergiss es", zischte Ayden. "Wenn wir erwischt werden, endet das nicht gut für uns beide." Er rief sich eine Erinnerung ins Gedächtnis. Er hatte nicht ohne Grund genaustens die Pläne von Zoryas Festung studiert, die Alessandro ihnen hatte zeichnen können. Ayden vermutete, dass der Fluchtweg, den Prinz Carnero genutzt hatte inzwischen verschlossen war, aber nützlich war das Wissen dennoch.
"Hier. Präg es dir gut ein, wann immer du Zeit hast. Es kann noch wichtig werden." Er sandte Kosta die Erinnerung. Kurz und hoffentlich bemerkte es niemand. Aber da viele Signaturen an diesem Ort waren, würde es darin untergehen. Ayden kam noch einen Schritt auf Kosta zu. "Denk dir bloß nichts dabei." Er schob den Krieger beiseite und begann sich einzuseifen. Nein, er konnte darauf verzichten, dass der Sklave ihn einseifte. "Und vergiss die Gefangenen. Wichtig ist nur die Königin."
Der Prinz beeilte sich mit der Dusche. "Wir werden Dinge tun müssen, wir beide. Du wirst für dich behalten, was ich machen muss", schärfte er ein. "Sollte ich nicht zurückkommen, sag ihr, dass ich dachte, dies wäre ihre beste Chance. Sie soll sich um Ayana kümmern. Gibt es etwas, was ich ihr sagen soll?", fragte Ayden.
Er wusste nicht wann sie je wieder Zeit hatten alleine zu reden. In Dhemlan würde es noch schwerer und Alessandro hatte davon gesprochen, dass Zoryas Festung überall Netze hatte. Der Sklave schüttelte den Kopf, wollte keine Nachricht aufgeben. Gut, es war Ayden auch einerlei. Dass er es überhaupt angeboten hatte, zeugte zumindest davon, dass er wusste welche Opfer sie beide noch bringen würden.

Während er geredet hatte, hatte er seine rasche Dusche beendet, schlang sich das Handtuch wieder um. Ayden blickte kurz zwischen den Vorhängen hindurch. Als er glaubte, niemand würde hersehen, verließ er die kleine Kabine wieder und ging zurück zum Prachtzelt, um sich dort in Ruhe abzutrocknen und umzuziehen. Zorya ließ sich noch Zeit mit ihrem Bad. Ayden beschloss die Initiative zu ergreifen. Er wollte nicht, dass die Königin allzu viel Zeit hatte über ihn nachzudenken. Lieber wollte er ihr weiter den Kopf verdrehen.
So schob der Prinz die Vorhänge beiseite zu dem Nebenraum, wo die Diener eine Wanne mit duftenden, heiß dampfenden Wasser gefüllt hatten. Zoryas dunkler Körper war von dem milchigen Wasser umhüllt. Sie lächelte ihn verführerisch an.
"Nun wo ich wieder sauber bin, dachte ich, du könntest etwas Gesellschaft gebrauchen..." Er kam langsam näher, das Hemd nur nachlässig geschlossen. Jetzt öffnete er es weiter. Danach folgte seine Hose. Zorya streckte ihren zarten Fuß aus der Wanne, den Ayden sanft ergriff und mit Küssen bedeckte...

Als später Kosta ins Zelt zurückkam, waren längst die lustvollen Schreie und Seufzer der Königin durch die nicht allzu dicken Vorhänge zu hören. Es dauerte noch länger bis die beiden wieder, nun in Roben bekleidet, zurückkamen. Zorya wirkte sichtlich gelöst, ließ sich auf das bereitgestellte Bett mit lauter gold bestickten Kissen und Decken sinken. Diener kamen und brachten ihnen etwas zu essen. Ayden legte sich zu ihr, griff nach einigen Weintrauben.
"Man könnte fast vergessen, dass hier Krieg herrscht", bemerkte er.
"Der Krieg, wenn man es überhaupt so nennen könnte, braucht uns nicht zu kümmern", wehrte Zorya ab. "Er wird schon bald vorbei sein."
"Wie meinst du das?", fragte Ayden beiläufig.
"Oh, genug davon. Du schaffst es viel zu gut mich abzulenken." Sie strich ihm über den Oberschenkel. "Wenn wir in Dhemlan sind und ich sicher bin, dass du mir wirklich dienen willst, weihe ich dich in mehr ein."
Ayden nickte und trank etwas Wein den Kosta ihnen einschenkte. Zorya war nicht dumm. Er wusste, dass es mehr brauchte, als heißes Treiben im Bad und eine ausgelieferte Kompanie um sie zu überzeugen.
"Du kannst dich zurückziehen und bei den anderen Dienern schlafen", sagte sie Kosta und der Sklave wurde mit den anderen Dienern herausgeführt. Für diese Nacht brauchten sie ihn nicht und Ayden gab sein bestes Zorya fürs weitere nicht zum Nachdenken zu bringen.
Auf gleiche Weise vergingen die nächsten Reisetage bis sie bei Loraka ankamen. Die Stadt war groß und pulsierend, überall entstanden neue Häuser, meistens Glückspielhöllen und Bordelle. Am Hafen war ebenfalls geschäftiges Treiben, aber alle machten der langen Prozession hastig Platz. Gepäck und die Gefangenen wurden auf das große Kriegsschiff gebracht, das vor Anker lag. Zorya selbst kam nicht an Bord, sie wollte noch ins Fort und mit der dortigen Kommandeurin sprechen.
Ayden und Kosta landeten in einer großzügig ausgestatteten Kajüte, die anscheinend für adelige Gäste bestimmt war. Aber man ließ sie nicht aus den Augen und vor der Türe waren zwei Wachen postiert.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Di 30. Aug 2022, 17:43

Prinz Asar verstand sein Angebot mit dem Rückenwaschen vollkommen falsch. Da war kein unanständiger Hintergedanke dabei gewesen. Kosta hatte angenommen, dass der Prinz sich von ihm bedienen lassen wollte nach aussen hin. Aber anscheinend war er heimlich zu ihm herein gekommen und es wäre gar nicht gut, wenn sie erwischt werden würden. Weil Zorya Eacir unglaublich misstrauisch war oder weil sie sehr eifersüchtig auf ihren blonden Prinzen war?
Ob es einen Unterschied machte? Kosta wusste es nicht, nahm die Informationen einfach hin. Vielleicht würde es ihm später nutzen. Genau, wie das Bild eines Fluchtweges aus der Burg im schattigen Dhemlan, welches Prinz Asar ihm kurz sandte. Es blitzte nur kurz in seinem Geist auf, um zu verhindern, dass die Anwendung der Kunst von anderen wahrgenommen wurde. Glücklicherweise verwandten auch viele andere zum Aufbau des Lagers und zur Vorbereitung des Abendessens die Kunst. Es sollte nicht auffallen. Kosta hoffte nur, dass er sich in der Nacht noch an das Bild erinnern konnte.

Artig trat er beiseite, als der Haushofmeister ihn von der Dusche weg schob. Nackt und nass wartete er beinahe regungslos, bis Prinz Asar fertig mit sich waschen war. Nein, er dachte sich wirklich nichts dabei. So attraktiv der Prinz auch war. Der Verrat des heutigen Tages sass ihm tief in den Knochen. Zwar wusste er den Anblick des schönen Mannes durchaus zu würdigen, doch ihm war jetzt ganz bestimmt nicht nach Sex.
Brav nickte er daraufhin, dass er die Gefangenen vergessen sollte. Natürlich sollte er das tun. Aber sie beide wussten wohl, dass er das nicht so einfach würde tun können. Kosta war längst nicht so eiskalt abgebrüht wie der Haushofmeister von Hayll. Ihm war jedoch klar, dass er die Gefangenen in nur noch grössere Gefahr brachte, wenn er in irgend einer Weise auf sie reagierte. Und nicht nur sie. Es würde auch ihn, Prinz Asar und somit Timaris gefährden. Es war ohnehin ein Wunder, dass sie so weit gekommen waren. Aber vielleicht waren sie auch einfach in eine Falle getappt und bald würde ihr Geist auseinander genommen, bis sie jedes kleine Geheimnis von Hayll aus ihnen heraus gequetscht hatten.

"Das weiss sie längst", flüsterte Kosta vertrauensvoll, als Prinz Asar ihm Auftrug, Timaris einige Sachen auszurichten, sollte er das alles hier nicht überstehen. Die hayllische Territoriumskönigin kannte ihre Männer ganz sicher gut genug, um die Beweggründe ihres Handeln zu kennen. Überrascht blinzelte er, als der Prinz ihm anbot, ebenfalls etwas auszurichten, sollte Kosta demnächst sterben. Was war denn das? Etwa ein Hauch von Mitgefühl bei Prinz Asar? Nein, das konnte kaum sein. Der würde froh sein, wenn Kosta bald seinen letzten Atemzug tat und er würde Lächeln, wenn er selbst dafür verantwortlich sein würde.
Kurz war Kosta versucht, ihn zu bitten, Timaris zu bitten, dass sie sich um Eneas kümmerte. Aber auch das würde seine Königin sicherlich längst wissen und Kosta war alles andere als wohl bei dem Gedanken, dass Prinz sich grössere Gedanken über Eneas machte. Da erwähnte er ihn lieber nicht und starb stumm für die, die er, trotz des heftigen Streites und der grossen Wut von damals, innig liebte.
"Ich danke Euch zutiefst für dieses Angebot, Prinz", wisperte Kosta ehrlich, schüttelte dann aber den Kopf. Er hatte keine Botschaft. Eneas brauchte nicht zu wissen, dass er ihn ebenfalls über alles liebte. Es würde es leichter für ihn machen.

Schliesslich war diese überaus seltsame Dusche fertig und auch Kosta konnte sich abtrocknen und sich etwas anständiges anziehen. Zum Glück hatte er noch einige Sachen von Esran in seinem Juwelengepäck. Die Lustsklavenkleidung die er bei Takona getragen hatte, sollte er hier besser nicht anziehen. Doch die Kleidung eines einfachen Landadeligen waren doch gerade recht, als Diener von Prinz Asar und würden der Königin hoffentlich auch gefallen. Nicht, dass er sie unbedingt verführen wollte. Da war der Sklave ganz froh, dass dies Prinz Asar unüberhörbar übernahm. Denn ganz im Gegenteil zu dem, was der Haushofmeister vorhin auf der Lichtung angedeutet hatte, war Kosta kein Lustsklave. Er wusste nicht, wie er auf Befehl hart werden sollte. Erst recht nicht, nach so einem grauenvollen Gemetzel wie heute. Hoffentlich wurde das nicht zu einem Problem. Küssen, streicheln und massieren ging ja noch. Doch wenn die Königin mehr forderte, konnte es durchaus gefährlich werden. Das gehörte wohl auch zu den Dingen, die sie tun mussten, die Prinz Asar vorhin erwähnt hatte. Hoffentlich konnte er das alles tun. Was auch immer 'es' war. Irgend jemandem zu verraten, was Prinz Asar hier alles machen musste, kam ihm gar nicht in den Sinn. Erst einmal mussten sie überleben, bevor er sich darüber Gedanken machen konnte.

Kosta wartete brav beim Eingang von Lady Eacirs Zelt, bis die Königin befriedigt war und starrte einfach teilnahmslos ins nichts. Gerade war es am leichtesten für ihn, wenn er möglichst an nichts dachte. Sonst würde sein Blick doch nur zu den Gefangenen hinüber gleiten. Erst als Diener das Abendessen auftischten trat Kosta ebenfalls ein, um seine Gebieter zu bedienen. Ihm wurde schlecht dabei, als er hörte, wie belanglos die Königin den Krieg fand und all die Menschen, die für sie starben. Dafür gab sie jedoch einen beunruhigenden Kommentar von sich. Leider konnte Prinz Asar nicht mehr in Erfahrung bringen und Kosta wurde schon bald weggeschickt, dass er bei den anderen Dienern schlafen sollte.
Es war ein längliches Zelt nahe dem von Lady Eacirs, in dem viel zu viele Menschen schlafen mussten und die alles andere als glücklich waren, dass sie ihren knappen Platz mit noch jemandem mehr teilen mussten. Dabei brauchte Kosta wirklich nicht viel. Erschöpft, starr vor Grauen, über das was er heute erlebt hatte, lag er verkrampft in seine Decke eingerollt in einer Ecke. Er hatte Angst vor dem Schlaf. Hatte Angst vor den Träumen. Hatte Angst, davor, dass sie ihn verrieten. Er betete zu der Dunkelheit, dass sie dies verhindern möge, konzentrierte sich soweit es ging auf den Fluchtweg, den er gesandt bekommen hatte, bis ihn schliesslich doch die Müdikeit überwältigte.

Die Reise nach Loraka verlief reichlich ereignislos. Sie kamen nur langsam vorwärts, da sie den ganzen Luxus der Königin mitschleppen mussten. Aber wennigstens gab dies den Gefangenen die Möglichkeit, sich etwas zu erholen. Ob sie genügend Essen und Trinken bekamen? Ob sie medizinische Versorgung brauchten? Kosta konnte es natürlich nicht lassen, an die Gefangenen zu denken. Auch wenn er nie auf sie reagierte uns sich ganz allein auf seinen Gebieter und seine Gebieterin konzentrierte. So intensiv wie nur möglich versuchte er sich auf seine Rolle des abgestumpften Sklaven einzustellen. So etwas hatte er nie gemacht. Und es war nicht leicht, sein Gehirn auszuschalten. Oder noch schwieriger, so zu tun, als wäre es ausgeschaltet, während er gleichzeitig eigentlich aufmerksam die Situation beobachten sollte.

Lorakas Hafen war wieder aufgebaut worden. Stärker. Die Stadt wuchs. Schöner war sie allerdings nicht geworden. Ohne viel Federlesens wurden sie auf ein grosses Kriegsschiff gebracht. Womit sich eine grössere Herausforderung für Kosta stellte, als er vermutet hatte. So zu tun, als hätte er noch kaum Planken unter den Füssen gehabt. Zum Glück war das Schiff so gross und schwer, dass es sich kaum bewegte. Da gab es weniger vorzutäuschen. Zu seiner heimlichen Freude wurden die Gefangenen ebenfalls auf das Schiff gebracht. Auch wenn es ihn ängstigte, dass Lady Eacir sich mit Kommandantin Frostseel unterhalten wollte. Dabei konnte nichts gutes heraus kommen.

Prinz Asar und er bekamen eine grosszügige Kabine zur Verfügung gestellt. Kosta staunte nicht schlecht. Das Kriegsschiff war aber auch beängstigend gross. Doch er war froh um die Sonderbehandlung. So konnte er bei dem Prinzen bleiben und sie würden sich dennoch nicht dauernd auf die Füsse treten, was die Situation nur noch mehr verschärft hätte. Nichts desto trotz blieb die Kabine für sie ein Gefängnis, das streng bewacht wurde.
"Gebieter? Habt Ihr Kleidung, welche Ihr ausgepackt haben mögt", fragte Kosta schliesslich diensteifrig nach einer tiefen Verneigung. "Vielleicht ist es mir hier auch möglich, einige Eurer Kleidungsstücke zu waschen." Was hätte er auch sonst tun sollen, wo sie doch derart unter Bewachung standen.
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Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Di 30. Aug 2022, 19:23

Ayden ließ sich auf das schmale Bett sinken, als sie alleine in der Kajüte waren. Kosta wurde gleich eifrig und wollte Sachen auspacken oder Kleidungsstücke waschen. Vielleicht wollte er einfach etwas zu tun haben.
Der Prinz ließ seinen großen Reisekoffer erscheinen. "Nur zu", sagte er. In Gedanken ging er die Reisedauer durch und was passieren würden, wenn sie in Dhemlan ankamen. Es kam alles darauf an, dass er Zorya überzeugen konnte sofort weiter zu reisen.
Da er nicht wusste, ob die Wachen sie abhörten, konnten sie nicht länger das reden, weswegen Ayden sie beide in solche Gefahr brachte. Er glaubte immer noch, dass dies der richtige Weg war. Wenn Zorya irgendwo das Gegengift hatte, dann in Dhemlan, nicht hier. Bis dahin musste er sie umgarnen und hoffen, dass sich eine Möglichkeit bot an das Gegengift zu gelangen. Und das alles möglichst schnell, denn Timaris hatte nicht mehr viel Zeit.
Der Prinz sprach nicht viel mit dem Sklaven. Worüber hätten sie auch reden sollen, was er dem Hayllier nicht schon längst eingeschärft hatte?
"Wenn dir daran gelegen ist, lange zu überleben, wäre es nützlich wenn du die Vorlieben der Königin kennen würdest", sagte Ayden und begann schließlich Kosta die sexuellen Vorlieben und sonstige Laster von Zorya zu beschreiben. In einem wissenden Detailreichtum, das deutlich verriet, dass der Prinz sehr genau mit Zoryas Neigungen vertraut war.

Aber dies sollte eine der wenigen Male sein, wo Ayden so viel mit dem Sklaven sprach. Am Abend kam Zorya zurück und der Prinz leistete ihr beim Abendessen Gesellschaft. Vorsichtig versuchte er herauszufinden, was sie im Fort erfahren hatte. Aber anscheinend hatte sie nur berichtet, dass die 6te Kompanie Verräter waren und aufgelöst wurde. Die restliche Armee sollte vorrücken nach Fort Maloun und die Fahnenflüchtigen finden.
"Und, hast du erwähnt wie du die 6te Kompanie hast entlarven können?", erkundigte sich Ayden.
"Ich bin eine Schwarze Witwe. Ich muss keine Gründe nennen", erklärte Zorya. Sie streckte ihren Fuß unter dem Tisch aus, strich ihm damit über die Schenkel. "Ich habe dich nicht erwähnt."
Ayden lehnte sich zurück. Gut, dachte er. Dann hatten sie noch eine Chance.

Am nächsten Tag schon legten sie ab. Begleitet von zwei weiteren, kleineren Segelschiffen, befand sich das große Kriegsschiff langsam auf den Weg über den Ozean, in Richtung Dhemlan. Ayden versuchte an Zoryas Seite zu sein so gut er konnte. Aber wenn sie die Gefangenen befragte, schaffte er es nicht immer dabei zu sein. Man hörte die Soldaten der 6ten oft auf dem Schiff. Meistens waren es Schreie.
Sie waren schon einige Tage so unterwegs, als zwei Wachen an die Kajüte klopften. Ayden erhob sich erwartungsgemäß, aber dieses Mal deuteten sie auf den Sklaven. "Königin Earcir will mit dir reden", sagten sie und nahmen Kosta mit. Der Prinz konnte nur hoffen, dass dieser sie nicht verriet oder den Unmut der Königin weckte. Nicht, dass Ayden Kosta mochte, aber er wollte sich den Verbündeten solange wie möglich erhalten.
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