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Die Suche geht weiter





Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Eneas » Di 19. Jul 2022, 19:23

Sie waren schon beim Pierende als sich dann auch endlich Kostas Gestalt aus der Dunkelheit schälte und er zu ihnen ins Boot sprang. Das kleine Gefährt schaukelte kurz und Eneas verzog ein wenig das Gesicht. Die harte Holzbank tat seinem Hintern nicht gerade gut, aber es war nicht das erste Mal, dass er mit Striemen und wundem Hintern dem Piratenleben frönte. Mit allem was das so mit sich brachte.
*Na, hast dich von ihm lösen können?*, neckte Farell Kosta und klopfte ihm lobend auf die Schulter. Sie ruderten rasch vom Pier weg und verschwanden in der Dunkelheit, kalt und schwarz umgab sie das nächtliche Meer.
"Genug gerudert", sagte Eneas als sie weiter draußen waren und nicht mehr so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden. "Den Rest erledigen wir mit der Kunst. Sonst schaffen wirs nicht. Hoffen wir, dass unser liebeskranker Prinz noch nicht ganz den Bogen raus hat wie man ein mehrere Tonnen schweres Schiff antreibt." Auch das hatten sie selbst schon in verzweifelten Situationen getan. So war es nichts neues, dass die kleine Gruppe nun zusammen arbeitete. Einer legte ein Schutzschild um das Beiboot, die anderen sorgten dafür, dass ordentlich Fahrt aufkam. Auch mit Schutzschild knarzte und ächzte das Boot bedenklich. Der Wind schoss um sie herum, die Wellen peitschten hoch auf.
"Wir können das Tempo nicht so lange halten", rief Damien.
"Da hinten ist sie!" Rachel deutete auf die vertrauten Umrisse des Klippers. Schon hier konnte Eneas die kalte Wut von Kayne spüren, rasch kontrollierte er ob er alle Signaturen fühlen konnte und war erleichtert, dass es so war.
*Ist alles in Ordnung bei euch?*, sandte er Leto. *Werft uns ein paar Seile zu.*

Das Beiboot nahm noch an Fahrt auf und Eneas versuchte seinen schmerzenden Hintern zu ignorieren. Dunkelheit, er wollte endlich aufstehen. Und vor allem nach seinen Leuten sehen. Es dauerte nicht mehr lange, da waren sie backbord angekommen und von oben wurden zwei Strickleitern herabgeworfen. Eneas war der erste, der rasch nach oben kletterte und sich dann über die Reling schwang, wo Leto ihn gleich drückte. Sein Blick ging jedoch sofort zu Kayne. Das hier war lange genug so gegangen. Eneas wartete noch bis die anderen ebenfalls da waren.
Eneas ging schweigend aufs Achterdeck, wo der Prinz stand. Dem Krieger begann es zu frösteln, er warf noch einen durchdringenden Blick zu Julia. Trotz ihres Streites mit Kayne hatte sie ganz offensichtlich nichts gegen die Entführung unternommen. Dabei hatte Eneas geglaubt, sie wäre die vernünftigere von den beiden. Aber ihre Juwelenstärke hatte sie arrogant gemacht, sie scherte sich nicht um Regeln und Vereinbarungen, kümmerte sich nicht um Privatssphäre und schien niemanden Respekt zu zollen außer sich selbst. Doch es war schwer die beiden zu beurteilen, wenn Eneas sie nur mit den Sorgen um ihre Freundin kannte.
"Kayne... du mußt das Schiff nicht mehr steuern", sagte er zu dem Prinzen, war näher gekommen. Der Mann mit dem wilden, eisblonden Haar starrte ihn finster an.
"Ihr haltet nur alles auf", fuhr er ihn an, "Ihr wollt sie gar nicht finden."
"Natürlich wollen wir das", bekräftigte Eneas ruhig. "Aber lass uns segeln, das können wir am besten. Schone deine Kräfte..." Vorsichtig streckte er seine Hand aus, wollte sie dem großgewachsenen Prinzen auf den Arm legen, aber der ließ das nicht zu und stattdessen erhielt Eneas einen scharfen, elektrischen Schlag.
"Ich lasse nicht zu, dass ihr wieder umkehrt!" Kayne sah unbeirrt nach vorne und die 'E' pflügte regelrecht durchs Meer.
"wir kehren nicht um, das würde zu viel Verdacht erregen", erwiderte Eneas und blieb weiterhin ruhig. "Das hier ist nicht dein Schiff, Kayne. Wir bringen dich zu Siandra, aber du mußt uns vertrauen. Ich weiß, dass die Hilflosigkeit unerträglich werden kann und ich kann verstehen, dass du handeln willst. Aber das hier ist nicht der richtige Weg. Wir werden sie finden. Lass uns jetzt das Schiff steuern, wir planen eine Route."
Eindringlich blickte er Kayne an, das Eis um ihn herum schwand ein wenig, doch wirklich friedlich wirkte der Mann nicht. "Keine Verzögerungen mehr", beharrte er.
"Keine Verzögerungen mehr", stimmte Eneas zu, "Nun haben wir ja ein paar konkrete Adressen." Er verschwieg, dass sie irgendwo noch Vorräte aufnehmen mußten, vielleicht konnten sie für zwei Stunden irgendwo Halt machen.
Da machte die 'E' endlich einen abrupten Halt, die Planken knarrten, Wellen klatschten gegen die Bugwand und Eneas atmete erleichtert aus. Dunkelheit, sein Hintern tat so weh.
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 19:27

Kosta grinste Farell an, richtete sein Hemd, knöpfte rasch zwei Knöpfe zu und strich sich sein Haar wieder glatt. *Fast nicht. Weißt du, er tut mir ja irgendwie leid. Er ist so ausgehungert, da hättest sogar du eine Chance bei ihm gehabt*, erwiderte er schlagfertig. Doch dann war die Zeit für Geplänkel vorbei und sie alle setzten ihre Kunst ein, um das Schiff so schnell wie möglich anzutreiben, ohne dass es dabei auseinander brach. Doch auch schon so, knarzte und ächzte es bedenklich. Dabei waren sie doch schon geübt darin, ein Boot oder eher ein Schiff mit Hilfe der Kunst zu beschleunigen. Nur holten sie jetzt wirklich alles aus dem kleinen Beiboot heraus, flitzten nur so über das Wasser, flogen geradezu über die Wellen, bis die 'E' eingeholt war.

Von der Mannschaft wurden ihnen Strickleitern hinunter geworfen, die Eneas und Damien gleich erklommen. Farell folgte ihnen sogleich, während Rachel und Kosta noch das Beiboot vertäuten, damit sie es nachher hochziehen konnten. Aber dann hielt auch sie nichts mehr hier unten und sie kletterten rasch hoch an Bord, wo Kosta sah, wie sich Eneas von seiner Gefährtin löste und auf den eisigen Prinzen zu ging, um ihn zu beruhigen und vorallem wieder sein Schiff zurück zu bekommen. Kosta wollte sich ihm gleich anschliessen und ihn unterstützen, als etwas kleines heftig gegen seine Beine prallte und sich daran festklammerte.

"Tileo! Ist ja gut, ich bin ja wieder da", versuchte er bestürzt das weinende Kind zu beruhigen und hob in sanft auf seine Arme, nur um dann beinahe von den dünnen Ärmchen erwürgt zu werden. Der Junge schluchzte und stammelte unzusammenhängende Worte, versuchte ihm wohl zu erklären, was passiert war. Zärtlich streichelte Kosta ihm über Kopf und Rücken, hielt ihn fest in den Armen. "Ist ja gut Tileo. Ich bin wieder da. Er wird dir nichts tun. Er wird dich auch nicht wieder als Sklave verkaufen. Du bist jetzt endgültig frei. Taelos und ich haben vorhin noch die Papiere dafür organisiert. Ich zeig es dir nacher ja? Du brauchst nun keine Angst mehr zu haben."

Bis anhin hatte Kosta es nicht so schlimm gefunden, dass Kayne das Schiff geklaut hatte. Es war nicht das erste Mal. So war es nicht schlimm, nur dumm und Zeit raubend. Als er nun aber sah, wie sehr er Tileo damit verängstigt hatte, wurde er wütend und hatte sowohl für den Prinzen, als auch die Hexe, die ihn hätte aufhalten können, nur einen äbschätzigen Blick voller Verachtung übrig. Dabei war Kosta sonst so sanft und machte kaum jemandem einen Vorwurf, selbst wenn die Person es mehr als nur verdient hätte. Doch wenn jemand Kinder ängstigte oder ihnen etwas zuleide tat, war schluss.

So ging er auch nicht zu Eneas, um Kayne anschliessend wegen seiner Freundin zu trösten, sondern zu Zelika, Tileo immer noch auf den Armen tragend. Kaum hatte er sie erreicht, hatte auch Eneas es langsam erreicht, dass Kayne das Schiff frei gab. Mit einem Ruck blieb es stehen. Reflexartig packte er die Schwarze Witwe mit einer Hand an ihrem Oberarm, um sie festzuhalten, damit sie nicht stürzte.
"Ist alles in Ordnung?" wollte er gleich darauf besorgt wissen. "Fehlt dir etwas?"
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon NSC » Di 19. Jul 2022, 19:28

Zelika

Zelika fing den Speerfaden von Julia auf und schaute sie daraufhin finster an. Die Hexe hätte den Prinzen aufhalten können, doch tat sie nichts. Waren die denn beide völlig verrückt? Langsam setzte sich die Schwarze Witwe auf und hielt den noch immer weinenden Jungen fest in ihren Armen. Einige Leute der Mannschaft warfen Strickleitern von Bord und kurz darauf kletterten Eneas, Iason und ein paar andere auf das Schiff.
Sie kam nicht umhin den Seeleuten Respekt zu zollen, nicht jeder hätte die Taelos wieder einholen können. Als Iason an Bord kam, riss sich Tileo sofort von Zel los. Sie versuchte gar nicht erst den Jungen aufzuhalten und schaute ihm stattdessen leicht lächelnd hinterher. Er klammerte sich an die Beine Iasons, der den Jungen daraufhin hochhob und tröstete. Tileo war noch immer außer sich und brabbelte irgendetwas vor sich hin.
Taelos redete indessen auf den Prinzen ein, versuchte die Kontrolle über sein Schiff zurück zu erlangen. Und schien dabei sogar erfolgreich zu sein. Die Luft wurde ein klein wenig wärmer, während sich die beiden Männer unterhielten. Naja eine Unterhaltung konnte man das nicht wirklich nennen, soweit Zelika das Gespräch von ihrer Position aus beurteilen konnte.

Sie stand auf und zuppelte ihre Kleider zurecht, beobachtete Kayne und Taelos. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie wie sich Iason, noch immer mit Tileo auf dem Arm, ihr näherte. Sie wand sich zu den beiden Kriegern und lächelte sie warm an. In diesem Moment ruckte das Schiff, blieb schlagartig stehen. Zel war dermaßen überrascht, das sie gestürzt wäre, hätte Iason nicht blitzschnell reagiert und sie am Oberarm festgehalten. Er fragte ob alles in Ordnung sei. Mit einem etwas verbissenen Gesichtsausdruck nickte die Schwarze Witwe. Sie spürte noch immer die Machtwelle des Prinzen in ihren Knochen, doch das würde mit der Zeit vergehen. Schmerzen ließen immer irgendwann nach.
„Mir geht’s gut, aber Julia und Kayne sollten sich mal Kopf untersuchen lassen“ Zel sprach leiser als sonst, sie wollte nicht unbedingt das die Hexe oder der Prinz ihre Äußerung mitbekamen. Es gab auch so schon genug Probleme mit den beiden.
„Hat bei euch alles geklappt?“
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Tania » Di 19. Jul 2022, 19:28

Die Schwarze Witwe antwortete nicht auf Tanias Speerfaden. Das war vermutlich auch besser so. Aber nun kam auch Bewegung in die Mannschaft, die Strickleitern herab ließen und kurz darauf betraten Taelos, Iason und ein dritter Mann das Deck. Iasons Aufmerksamkeit wurde sofort von dem kleinen Jungen in Anspruch genommen und Taelos ging zu Kayne um auf ihn einzureden damit dieser das Schiff anhielt. Vorher hatte er Tania noch einen eindringlichen Blick zugeworfen so als ob sie Kayne hätte aufhalten sollen. Scheinbar verstand die Besatzung nicht so ganz wem ihre Loyalität gehörte. Ganz vorne weg nämlich erst einmal Siandra, für die sie alle tun würde und im Moment stand Kayne auf Platz zwei, weil er ebenfalls Siandra um jeden Preis zurück holen wollte. Ihrer Meinung nach hielt die Mannschaft sie ebenfalls nur auf und deshalb hatte sie nichts unternommen als Kayne das Schiff übernommen hatte. Tania wäre sogar so weit gegangen, dass sie den Prinzen mit Schilden geschützt hätte wenn jemand auf die bescheuerte Idee gekommen wäre ihn anzugreifen.

Doch nun war der Prinz ja durch Worte besänftigt worden und hielt tatsächlich das Schiff an. Vorher hatte er natürlich Kayne das Versprechen geben müssen, dass es keine weiteren Verzögerungen gab und sie auch nicht wieder zurück fuhren. Damit war doch alles genauso ausgegangen wie es sich für alle am meisten lohnte. Tania war nämlich auch klar gewesen, dass die Idee das Schiff allein durch Juwelenkraft anzutreiben nicht sonderlich klug war. Doch lieber so als wieder einmal viele Stunden zu verschleudern und dabei zuzusehen wie einige der Mannschaft lieber zu irgendwelchen Hafennutten gingen um sich zu vergnügen. Wie dieser Kerl, Juan. Der war damals, als sie auf das Schiff gekommen waren auch noch in den Hafen gegangen. Tania hatte das zwar nur aus Gesprächen aufgeschnappt und trotzdem hatte es sie über die Maßen geärgert.

Aber Kayne hatte nun dafür gesorgt, dass so etwas nicht mehr vorkommen würde. Sehr schön. Tania war vollends zufrieden mit den neusten Entwicklungen und es war ihr herzlichst egal ob ihr nun irgendjemand von der Mannschaft Vorhaltungen machte, weil sie ihn nicht aufgehalten hatte. Als ob sich die Leute nicht hätten denken können, dass der Prinz ohnehin nachgab. Kayne war der vernünftigere von Beiden. Wenn Tania an diesem Punkt gewesen wäre und das Schiff selbst gelenkt hätte wären blumige Worte umsonst gewesen... Aber vielleicht schätzten die Leute hier die Situation einfach auch völlig falsch ein, weil Kayne seine kalte Wut so offen mit sich herumtrug und sie deshalb alle Angst vor ihm hatten. Vielleicht sollten sie ihn deswegen lieber nicht so sehr ausgrenzen, schließlich war er kein Mörder und Verbrechen und so ziemlich der einzige, der gut dazu in der Lage war Tania aufzuhalten sollte sie sich mal gehen lassen.

Ach, lass doch diese Gedanken... maßregelte die Glacianerin sich selbst. Sie hatte im Augenblick nicht vor das Schiff zu entführen und wollte sich auch mit sonst keinem von ihnen anlegen. Außerdem arbeiteten sie ja auch ganz gut für ihr Geld. Kein Grund also in irgendeiner Art und Weise die Kontrolle verlieren zu können.
Tania wandte sich nun auch vom Geschehen ab und machte sich wieder auf den Weg unter Deck um weiter zu essen.
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Eneas » Di 19. Jul 2022, 19:29

Nachdem die 'E' erst einmal zu einem Halt gekommen war und sie inmitten der Dunkelheit trieben, legte sich Stille auf das Schiff. Eneas blickte übers Deck hinweg, sah wie Kosta leise mit Zelika sprach und Farell den anderen berichtete wie sie zurück aufs Schiff gekommen waren. Einige beobachteten Julia, die so tat als ginge sie das alles nichts an und einfach zurück unter Deck ging. Eneas warf Kayne einen Seitenblick zu, der sich ebenfalls abgewandt hatte und über das Achterdeck aufs Meer blickte. Seine Finger pochten ungeduldig auf dem Holz, so dass der Krieger es sich verkniff etwas zu sagen und sich lieber an die Mannschaft richtete.
"Segel hissen! Wir segeln heute über nacht, zündet die Laternen an. Geteilte Schichten. Aerion, teil jeden ein", erteilte er Befehle, klatschte auffordernd in die Hände, "Los, worauf wartet ihr noch? Die Aufregung ist vorbei." Hoffentlich. Damien begann auch die Leute aufzuteilen wer jetzt schon schlafen gehen konnte und wer noch arbeiten mußte, wobei er jeden fragte, was er am Tag gemacht hatte und wie anstrengend es gewesen war. Bei Eneas stand es außer Frage, dass er aufbleiben würde. Noch traute er Julia und Kayne nicht ganz wie lange die trügerische Ruhe anhalten würde.
"Kayne...", versuchte es Eneas nochmal, während die Segel gehisst wurden. "Geh doch auch nach unten und iss etwas. Du brauchst-"
"Sag mir nicht was ich brauch", knurrte ihn der Prinz prompt an, ging an ihm vorbei und unter Deck. Eneas seufzte leicht, Ulysses kam zu ihm.
"Wir segeln bei Nacht? Aber wir müssen dringend ein paar Haken und Ösen austauschen. Wenn die nicht halten....", gab er in Schiffssprache zu Bedenken. Noch mehr Probleme und Eneas' Hintern tat so weh.
"Erstmal segeln wir weiter. Wie sieht das Wetter aus? Gibt es Anzeichen eines Sturmes? Amancio!", rief er. Natürlich kamen da gleich Amancio und Farell zu ihm. Eneas fragte halt beide nach dem Wetter und da es für die Nacht gut aussah, traf Eneas daraufhin die Entscheidung. "Die alten müssen halten. Wir tauschen sie aus sobald wir beim nächsten Hafen sind und Vorräte aufnehmen. Dido?" Seine Freundin war ebenfalls aufs Achterdeck getreten, wirkte etwas verärgert. "Hast du eine Liste der Vorräte? Wir müssen rationieren. Sag, Solomon Bescheid. Amancio - nein, der andere Amancio - komm mit in meine Kajüte, wir müssen die Route planen." Von Leto bekam er die Liste mit den Adressen gereicht. Da fiel Eneas noch etwas ein. "Oder, warte... geh zuerst etwas essen. Ich brauch einen Moment." Er blickte Leto an und gemeinsam gingen sie unter Deck.

Wie immer unterhielten sie sich in ihrer Schiffssprache. "Ich will die beiden nicht mehr auf dem Schiff haben", erklärte die Heilerin, "Sie gefährden uns und ziehen alle Aufmerksamkeit auf uns. Bisher haben sie uns nur Probleme beschert. Wenn es nicht wegen dem Mädchen wäre..."
"Ich weiß", lenkte Eneas ein, "Doch wir können sie jetzt nicht im Stich lassen. Selbst wenn sie unser Schiff entführen. Lass uns hoffen, dass es bald vorbei ist."
Sie suchten die Kapitänskajüte auf. "Und... bevor Amancio hier ist, kannst du dich noch schnell um was kümmern?" Eneas trat hinter den Sichtschutz beim Bett und zog die Hose runter.
Leto kam auch zu ihm, doch statt ihn zu heilen, verpasste sie ihm einen ziemlich festen Klaps auf den Hintern, was Eneas prompt aufstöhnen ließ. "Das hast du verdient. Wann habt ihr beiden das denn geschafft? Da müßt ihr ja wahnsinnig schnell...", sie stockte, fing auch Eneas' Blick auf, "Beim Notar?" Er bekam gleich noch einen Schlag.
"Und im Hotel... ahh...", Eneas keuchte beim dritten Schlag. "Bitte... heil mich... ich machs auch nie wieder."
Seine Gefährtin grinste. "Das würdest du nicht durchhalten. Ich möchte dich bitte nur informieren, dass ich derweil Zelika und Tileo geholfen habe anstatt Spaß zu haben. Obwohl es auch ein bißchen Spaß war... solange bis Julia aufgetaucht ist. Ich hab was gut bei dir." Dann legte sie ihm endlich die Hand auf den Hintern und heilte ihn, küsste dabei Eneas' Nacken zärtlich.
Nachdem das erledigt war, konnte Eneas Farell zu sich rufen, damit sie auf den Seekarten die beste Route planen konnten.
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 19:31

"Der Schmerz ihres Herzens trübt ihren Verstand", entgegnete Kosta leise und liess Zelika nun wieder los, nachdem sie ihm zu seiner Erleichterung verischert hatte, dass es ihr gut ginge. "Dummerweise übersehen sie beide damit, dass sie uns nur im Weg stehen und verhindern, dass effizient nach Siandra suchen können." Kosta verstand die Beiden. Doch das hiess nicht, dass er ihnen verzieh. Nicht nachdem sie Tileo solch eine Angst eingejagt hatten.

"Ja, bei uns hat alles geklappt", hatte er wenigstens eine erfreuliche Nachricht für Tileo und Zelika. "Taleos hat eure Papiere und ihr seid nun entgütlig frei." Herzlich lächelte er die Beiden an. "Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Wir mussten eine ganze Weile warten." Auch wenn sie sich die Wartezeit auf interessante Weise hatten versüssen können. Armer Eneas, ihm tat sein Hintern bestimmt total weh und nun musste er schon wieder die Mannschaft auf Trab bringen. Hoffentlich konnte Leto ihn mal in einer ruhigen Minute heilen.

"Kommt, lasst uns nach unten gehen, dann stehen wir hier niemandem im Weg", riet er Zelika. Tileo hatte er ja schon auf dem Arm. "Möchtet ihr noch etwas zu Abend essen? Ansonsten würde ich vorschlagen, dass ihr zu Bett geht. Es war ein langer Tag und der morgige wird nicht kürzer. Dir will ich vorher noch deine Koje zeigen Zelika. Wenn es dir recht ist, würde ich dich bei Rachel einquartieren? Sie ist die Hexe, die noch nachträglich auch an Bord kam. Unsere Schiffsmechanikerin."
*Ich sollte dich vielleicht noch vorwarnen, dass Amanico sie vielleicht zwischendurch mal besucht*, verlegte er sich aus Rücksicht auf Tileo aufs senden. *Aber keine Sorge. Er ist eigentlich ein ganz anständiger Mann. Er wird dich nicht in unangenehmen Momenten überraschen.*
"Und wo schlaf ich?" wollte Tileo nuschelnd wissen. Er erholte sich nur langsam von seinem Schrecken.
"Ich dachte, dass du bei mir in meiner Kajüte schläfst", lächelte Kosta den Kleinen an und stubste ihm die Nase. "Da werden Juan oder ich immer da sein. Vor Juan musst du keine Angst haben. Weisst du, er ist nach dir der Jüngste hier. Das alles hat ihn bestimmt auch erschreckt. Er wird bestimmt froh sein, wenn du etwas auf ihn aufpasst und ihn tröstest."
Kosta würde noch ein entsprechendes Wort mit ihm wechseln. Für ihn stand ausser Frage, dass er erst einmal auch nicht zu Schlaf kommen würde. Erst mussten Tileo und Zelika versorgt werden. Kayne wollte er jetzt nicht mehr in seiner Kajüte haben und vielleicht ging es Maria mit Julia ganz ähnlich. Dann würde er ihre beiden ungebetenen Gäste noch umquatieren müssen.
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon NSC » Di 19. Jul 2022, 19:31

Zelika

Zelika hob eine Augenbraue und schaute Iason eindringlich an, sagte aber nichts. In ihren Augen hatten die Julia und Kayne keinen getrübten Verstand, sondern waren völlig bescheuert. Es stand für die Schwarze Witwe nun außer Frage sich weiter mit denen zu beschäftigten. Kurz kam ihr der Gedanke auch bei der Suche nach der Freundin der beiden nicht zu helfen, doch diesen Verwarf sie ganz schnell. Je eher die Frau gefunden wurde, desto eher waren die beiden von Bord. Zel hatte mittlerweile nicht nur den Entschluss gefasst bei der Suche zu helfen um sich für die Freiheit zu bedanken, sondern auch dazu entschieden erst einmal bei Iason und Taelos zu bleiben, schließlich hatte sie niemand anderen mehr und konnte nirgends hin. Wenn sie sich alleine durch die Welt schlagen würde, würde sie wahrscheinlich früher oder später wieder auf dem Sklavenmarkt enden.

Iason ließ Zelika langsam los nachdem diese versicherte das es ihr gut ginge und erzählte dann, dass alles geklappt hatte und sie die Papiere hatten. Zel widerstand dem Drang den Krieger zu umarmen. Sie war nun wirklich eine freie Frau und lächelte den Mann dankbar an. „ Da gibt es nichts zu entschuldigen, darauf hätte ich auch Jahre gewartet“ erwiderte sie lachend.
„Hast du gehört Tileo? Wir zwei sind wieder frei!“ Freudig wuschelte sie dem kleinen Krieger durch die Haare, obwohl sie wusste das er das nicht mochte.
Auf die Frage ob sie noch zu Abend essen wollte, schüttelte sie den Kopf. „Nein danke, die beiden haben mir den Appetit gehörig verdorben. Ich glaube ein Bett wäre jetzt genau das richtige und mit Rachel werde ich schon klar kommen“ sie lächelte leicht. Eigentlich war sie gar nicht müde und sie bezweifelte auch das sie schnell einschlafen würde, doch dann hätte sie wenigstens eine Zeit lang ihre Ruhe und stand niemandem im Weg rum.
*Wir sind mit der Teddybärenbande fertig geworden, da werde ich auch mit einem liebestollen Paar fertig* antwortete sie ihm amüsiert, nachdem Iason von Amanico berichtet hatte.
*Und wenn nicht weiß ich ja wo ich meinen tollkühnen Retter finde* Die Schwarze Witwe zwinkerte dem Mann zu und machte sich dann auf den Weg unter Deck.
Zuletzt geändert von NSC am Di 19. Jul 2022, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 19:32

Zelika und Tileo freuten sich beide, dass sie nun endlich wirklich frei waren. Die Schwarze Witwe lächelte ihn süss an, was Kosta lieb erwiderte und sie zerwuschelte dem Jungen das Haar. Tileo hatte Anfangs noch Angst gehabt, dass er einfach weggeschickt würde, wenn er frei wäre, doch Kosta hatte ihm versichert, dass sie für ihn eine liebe Familie finden würden und so konnte er sich jetzt auch freuen und Kosta derart um den Hals fallen, dass er fast keine Luft mehr bekam. Doch dann schnaubte der Junge leicht und ordnete sich mit missbilligenden Blick. Kosta musste schmunzeln. Tileo wollte nun offensichtlich, wo er es konnte, gut aussehen.

"Ihr zwei seid wirklich tapfer", meinte Kosta bewundernd. Er lächelte Zelika an und drückte Tileo kurz an sich, nachdem beide gesagt hatten, dass sie keinen Hunger hätten. "Na dann lasst uns nach unten gehen." Mit einem etwas verdutzten Blick folgte er Zelika unter Deck. Hatte sie jetz ihn gemeint, mit ihrem tollkühnen Retter? Aber er hatte sie doch gar nicht gerettet. Eneas hatte sie doch freigekauft. Oder meinte sie gar Eneas? Aber zu dem sollte sie gerade besser nicht gehen. Er hatte jetzt genügend zu tun.

"Rachel ist gerade dabei zu sehen, dass das Schiff nicht auseinander fällt. Es wird wohl noch etwas dauern, bevor sie ebenfalls in die Kajüte kommt", erklärte er auf dem Weg durch die Gänge zu der entsprechenden Kajüte und blieb vor der Tür, die Zelika bald durchschreiten würde. "Hier bitte sehr. Ich wünsche dir trotz allem noch eine gute Nacht, Zelika", sagte er sanft. "Wenn irgend etwas ist, dann kannst du mir jederzeit senden."
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon NSC » Di 19. Jul 2022, 19:34

Zelika

Sie hatten den verdutzten Blick des Kriegers bemerkt und lächelte sanft, sagte aber nichts weiter als sie unter Deck ging. Iason erklärte unterwegs das Rachel darum bemüht war das Schiff zusammen zu halten und daher wohl erst später in die Kajüte kam.
„Dann kann ich es mir ja schon einmal richtig bequem machen“ antwortete sie amüsiert. Der Stress der letzten Tage und der Schrecken der Kayne ihr bereitet hatte viel langsam von ihr ab. Der Mann blieb schließlich vor einer Kajüte stehen und wünschte ihr eine gute Nacht, erwähnte auch das sie ihm jederzeit senden konnte, falls etwas sein sollte. Mit einem sanften lächeln nickte sie. „Das werde ich nur wenn nötig. Du solltest dich auch ein wenig ausruhen.“ Die Schwarze Witwe schaute Tileo an. „Und du pass mir gut auf unseren Iason auf“ Sie zwinkerte dem Jungen zu und schaute Iason dann einen Moment in die Augen ohne etwas zu sagen. Dann beugte sie sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Danke für alles“ flüsterte sie ihm in das Ohr, ehe sie sich abwand und die Kajüte betrat, ohne sich noch einmal um zu wenden.

Die Kajüte war sehr klein und zu zweit würde es doch ein wenig eng sein, doch daran würde Zelika sich gewöhnen müssen. Kurz betrachtete sie die Betten und entschied sich dann für eines, von dem sie vermutete, dass es frei war. Seufzend legte sie sich hinein und spielte den Tag in Gedanken noch einmal durch.
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 19:35

Mit knallrotem Kopf stand er vor der geschlossenen Kajütentür und starrte sie etwas überrumpelt an. Erst die Worte, dass Tileo auf ihn aufpassen solle und dann noch dieser Kuss. Es war bestimmt nicht das erste Mal, dass er geküsst worden war und auf die Wange war das ja mehr als nur harmlos. Dennoch kam es etwas verblüffend von Zelika. War sie doch voreher eher misstrauisch gewesen. Allerdings hatte es da auch so einen Moment gegeben in dem Hotel.

Tileo zappelte auf seinem Arm und so schüttelte Kosta seinen Kopf. Zelika war einfach nur sehr dankbar. Hastig wandte er sich ab und brachte den müden Jungen in seine Kajüte und gab ihm eines der oberen Betten zum Schlafen. Natürlich erschrak er, als er Kaynes Signatur hier drin so deutlich spürte, doch Kosta versicherte ihm, dass der Prinz nicht mehr hier herein kommen würde. Als Beweis packte er auch gleich dessen Sachen zusammen, während sich Tileo beruhigt Bett fertig machen konnte. Danach erklärte Kosta ihm Kindergerecht, was mit Kayne los war und weshalb er so gehandelt hatte.

Es dauerte auch nicht lange und das Kind war eingeschlafen. Kosta wartete noch eine Weile, streichelte dem Jungen noch einmal liebevoll über den Kopf und stellte ihm Kekse und eine Flasche Wasser neben das Bett, sollte er Nachts Hunger oder Durst bekommen. Anschliessend liess er Kaynes Bettzeug verschwinden und packte dessen Tasche, um damit wieder an Deck zu gehen. Er fand den Prinzen am Bug des Schiffes, wo er sehnsüchtig zu einem fernen Ziel starrte.

"Ich möchte es dem Jungen nicht zumuten, deine Ausstrahlung ertragen zu müssen", erklärte Kosta knapp und hielt dem Prinzen seinen Rucksack hin. "Es reicht schon, wenn du uns das Leben schwer machst und uns im Weg steht. Aber ich lasse nicht zu, dass du das einem Kind antust. Du kriegst eine neue Koje."
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 19:35

Es war bizarr, dass die einzige, die sein Handeln verstehen konnte Tania war. Ausgerechnet die Person mit der Kayne momentan so wenig wie möglich zu tun haben wollte. Alle anderen auf dem Schiff sahen ihn finster an und der Prinz konnte hören wie sie hinter seinem Rücken über ihn redeten. Aber da war nicht nur Wut in deren Augen, auch Angst und in letzter Zeit hatte Kayne diesen Ausdruck viel zu oft gesehen. Wenn dies der Preis war um Siandra zurückzubekommen, würde er ihn zahlen. Die Unruhe ließ ihn wieder auf Deck kommen, hin und her gehen wie ein Tiger in seinem Käfig. Wenigstens hatten sie jetzt ein Ziel und ein Anhaltspunkt wo Siandra sein könnte. Warum hatten sie bloß miteinander gestritten? Wäre er nicht wütend geworden... dann wäre das alles nicht passiert, dann wären sie jetzt noch glücklich in Chaillot. So oder so ähnlich versuchte Kayne es sich des nachts einzureden. Dabei war er sich nichtmal dem sicher. Siandra hatte versucht mit ihm Schluß zu machen und ihn zu verlassen. Jetzt war Kaynes größte Angst, dass die Hexe die Welt ganz verlassen könnte... er mußte sie doch beschützen und bei ihr sein. Wozu war all seine Macht und Kraft gut wenn nicht dafür? Er würde alles tun um die letzten Wochen ungeschehen zu machen.

Jetzt blieb ihm als einzige Möglichkeit nicht ein weiteres Mal zu versagen und alles erdenkliche zu unternehmen um sie zu retten. Das Blut was an seinen Händen klebte, spürte der Prinz dabei kaum. Es wurde durch seine Zielstrebigkeit und den Tunnelblick regelrecht ausgeblendet. Solange er nur Siandra fand... solange würde alles gut werden. Es mußte einfach.
Grüblerisch stand er am Achterdeck, starrte in die Dunkelheit. Er wurde erst wieder aus seinen Gedanken an Siandra gerissen, als Iason zu ihm trat und ihm seinen Rucksack entgegen hielt. Der Krieger wollte dem Jungen nicht zumuten Kaynes Ausstrahlung zu ertragen. Auch jetzt umgab den blonden Prinzen ein Kälte, die bis ganz tief in die Herzen vordrang.
"Welcher Junge?", fragte Kayne knapp. Als es Iason ihm erklärte, reagierte der Prinz kaum darauf. Er mochte Kinder eigentlich, aber das Kind war ihm gerade egal. Siandra war wichtiger. Sie mußten rechtzeitig bei ihr sein. Rechtzeitig... das hieß vor zwei Wochen schon. Je mehr Zeit verging desto angespannter und reizbar machte es den Prinzen. So auch jetzt als der Hayllier erklärte, dass Kayne ihnen das Leben schwer machte und ihnen im Weg stünde.
Kayne wandte sich entgültig von der Reling ab, sein kalter Blick bohrte sich in Iasons Augen. "Ich stehe im Weg?", fragte er leise, "Wegen euch sind wir immer noch hier, wir sind viel zu langsam. Meinst du, ich will auf diesem Kahn sein?" Kayne nahm ihm den Rucksack ab. "Was hast du denn beigetragen um meine Freundin zu finden, hm?" Er streckte seinen Geist aus, drängte gegen den des Haylliers und schien kurz davor zu sein dessen Barrieren zu durchbrechen.
"Lüg nicht und sag du würdest anders handeln wenn es um deine Freundin ginge", zischte er, "Fein, gib mir eine neue Koje, es kümmert mich nicht." Kayne schlief sowieso kaum, er hatte das Gefühl er würde schon ewig dort stehen wo er jetzt stand. Auf dem Achterdeck, Ausschau haltend
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 19:37

Fassungslos schüttelte Kosta den Kopf, als Kayne fragte, welchen Jungen er meinte. "Tileo", erklärte er ihm. "Ein ehemaliger Sklave. Meinst du nicht, er hat mit seiner ersten Entführung und Verschleppung schon genug zu kämpfen? Musst du ihm das jetzt auch noch antun?" Doch Kayne hörte ihm erst gar nicht zu und wahrscheinlich hatte er schon wieder vergessen, dass es nun auch ein Kind an Bord gab. Stattdessen wollte er wütend wissen, was er denn gemacht hätte, um seine Freundin zu retten.

Kosta wollte ihm schon antworten, als er spürte, wie Kayne in seinen Geist eindring. Kalt und gewaltsam. Gequält verzog er sein Gesicht, keuchte schmerzerfüllt auf, schirmte sich aber tapfer ab und machte sich bereit, Eneas zu warnen. Doch bevor seine innernen Barrieren brachen, hielt Kayne sich zurück. Erleichtert atmete Kosta auf und brauchte einen Moment, um sich zu erholen. Dummer Prinz. Vertrieb er so ziemlich den einzigen an Bord, der noch zu ihm hielt.

"Was ich getan habe um deine Freundin zu retten?" fragte er scharf nach. "Ich sorge dafür, dass die Mannschaft, dich einigermassen ertragen kann und nicht in deinem Eis erfriert. Sorge dafür, dass sie dir helfen wollen und dich nicht einfach nur loswerden wollen. Ich habe sieben Menschen getötet, fünfzehn verletzt und noch mehr nach ihr ausgefragt. Ich habe eine Wache abgelenkt, um ein Boot zu stehlen und ich habe eine Schwarze Witwe gefunden, die bereit ist uns bei der Suche zu helfen." Kaynes bohrender Blick erwiderte er hart und unnachgiebig. Vor einem Blick hatte er keine Angst.

"Und ich würde nicht lügen, wenn ich sage, dass ich es anders machen würde, wenn es um meine Liebe ginge", stellte er klar. "Ich würde nicht so egoistisch sein und mich meinem Zorn hingeben. Ich würde meine Gefühle hinten anstellen und überlegen, wie ich sie am besten zurück bekäme, anstatt nur darüber nachzudenken, dass ich sie zurück bekommen will weil die letzten Worte, Worte der Wut waren. Du sagst, weil du im Zorn weggerannt bist, hätte sie entführt werden können. Glaubst du denn, jetzt würde sich etwas besseres aus deiner Wut geben." Erneut schüttelte Kosta seinen Kopf, war aber inzwischen wieder ruhiger geworden.

"Siehst du denn nicht, was du damit anrichtest?" wollte er freundlicher wissen und deutete auf die Reeling. "Siehst du nicht, wie jegliches Material in deiner Gegenwart brüchig wird? Was glaubst du, wie lange wird es dauern, bis das Schiff deswegen auseinander fällt? Damit ist dir nicht geholfen. Was, wenn ein Sturm aufzieht? Mit morschem Material sind wir in nullkommanichts auf dem Meeresboden. Rachel arbeitet so hart sie kann, um alles frisch und betriebstüchtig zu halten. Du musst ihr nicht alles noch schwerer machen. Und was denkst du? Wie lange halten wir es ohne Trinkwasser und Essen aus? Lange genug um sie zu finden? Hoffentlich, aber dann werden wir alle zu entkräftet sein, um gegen ihre Entführer zu kämpfen. Auch du, denn trotz deiner dunklen Juwelen brauchst du Nahrung. Wegen deiner dunklen Juwelen brauchst du sogar mehr Nahrung als andere."
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Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 19:39

Der hayllische Krieger ließ sich den Tonfall nicht lange bieten auch wenn Kayne kaum wußte wie er sich gerade anhörte. Vermutlich hätte er sich dafür geschämt, hätte er es gewußt. Iason fuhr ihn an, dass er der einzige wäre, der dafür sorgte, dass die Mannschaft ihn ertrug und ihm helfen wollte. Er hätte sieben Menschen getötet um Siandra zu retten. Der Seemann zählte noch viel mehr auf, erwiderte den Blick hart.
Bevor Kayne etwas darauf sagen konnte, ging Iason noch weiter, behauptete, dass er vieles anders machen würde wenn es um seine Liebe ging. Er würde nicht so egoistisch sein und sich seinem Zorn hingeben. Indirekt warf er dem Prinzen vor Siandra nur zurück bekommen zu wollen weil die letzten Worte zwischen ihnen Worte der Wut gewesen wären. Wie Kayne nur auf den Gedanken käme, dass sich jetzt bessres aus seiner Wut ergeben würde.
Der Prinz starrte ihn finster an, mahlte mit den Zähnen. "Dann denkst du auch, dass ich schuld daran bin", interpretierte er die Worte. "Ich hatte meine Gründe wütend zu sein und ich hab sie auch jetzt. Das ist schön, dass du alles anders machen würdest, aber du warst nie in dieser Situation." Als Außenstehender konnte man viel reden.

Iason versuchte es freundlicher, zeigte ihm auf, dass er das Schiff mit seiner Kalten Wut in Gefahr brachte. Kayne sollte es nicht allen noch schwerer machen. Wie lange er dächte, sie mit ihren Vorräten auskamen. Gerade der Prinz bräuchte mehr Nahrung als andere. Der halbe Glacier strich vorsichtig über die Reling, versuchte die Kalte Wut zu unterdrücken und zu verbannen.
"Es tut mir leid", sagte er kaum hörbar, "Ich will sie nicht aus Wut finden, ich will sie aus Liebe finden. Ich weiß nicht wo sie ist oder wie es ihr geht. Dieses Gefühl ist schlimmer alles andere. Ich will helfen." Er wußte nur nicht wie und er hatte eine solche Wut auf die Entführer, er würde sie zerreißen, er würde... Eis zog leicht über die Reling dort wo sie standen. Rasch zog Kayne die Hand fort, versperrte seine Aura erneut mit Willensanstrengung.
"Zeig mir einfach nur meine neue Koje...", bat er den Hayllier. "Ich steh euch nicht weiter im Weg."
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Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 19:45

"Nein, ich denke nicht, dass du schuld daran bist", stellte Kosta klar. "Daran ist einzig und allein ihr Entführer schuld. Nicht du und ich bestreite auch nicht, dass du allen Grund hast, wütend und verletzt zu sein. Ich versuche dir nur zu sagen, dass du dir selber im Weg stehst, wenn du dich derart deinem Zorn hingibst." Kosta verkniff es sich, den Prinzen anzufahren, woher er denn wisse, dass er noch nie so etwas hatte durchmachen müssen. Aber wenn er Kayne Vorträge hielt, er solle sich nicht so von seiner Wut leiten lassen, dann sollte Kosta sich auch daran halten.

Allmählich drang er zu Kayne hindurch und er nahm sich zusammen. Er wolle seine Freundin nicht aus Wut, sondern aus Liebe finden. Er wisse nicht wo sie ist, oder wie es ihr ginge. Dieses Gefühl sei schlimmer als alles andere. Er wolle helfen. Kosta konnte spüren, wie Kayne sich mühsam zu beherrschen und seine Ausstrahlung zu unterdrücken versuchte. Das konnte der Krieger anerkennen.

"Ich weiss", meinte er sanft und hatte inzwischen wieder Mitleid mit Kayne. Deswegen machte er noch keine Anstallten, den Prinzen unter Deck in seine neue Kajüte zu führen. "Wieviel Erfahrung hast du mit hayllischen Adligen, Kayne?" fragte er vorsichtig. "Willst du überhaupt wissen, wie es deiner Freundin geht? Ich meine, bist du stark genug dafür? Denn weisst du, es kann gut sein, dass wenn du sie endlich in die Arme schliessen kannst, dass deine Rettungsmission erst wirklich beginnen wird."
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Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 19:45

Iason redete ihm weiter gut zu, sagte ihm, er wäre nicht Schuld, sondern allein die Entführer. Kayne hätte gewiss allen Grund wütend zu sein, er sollte sich dabei nur nicht selber im Weg stehen und sich seinem Zorn hingeben. "Das ist leichter gesagt als getan", knurrte der Prinz und ging leicht unruhig hin und her auf dem Deck. Die 'Taelos' hatte wieder Fahrt aufgenommen, Lampen waren angezündet worden und die Segel gehisst. Die Männer und Frauen gingen auf dem Deck ihren gut eingespielten Tätigkeiten nach, Kayne schnappte immer wieder Wörte - wohl Befehle - in ihrer seltsamen Sprache auf. Aber das war nicht alles was Kayne aufschnappte, es gab auch mißtrauische Blicke, die ihm zugeworfen wurden und selbst er konnte spüren, dass die Stimmung auf dem Segelschiff angespannt war.
Der Hayllier hatte Recht, sie wollten Tania und ihn am liebsten loswerden. Tania... Kayne ertrug es kaum in ihrer Gegenwart zu sein. Er wußte noch nicht wie sie das machen sollten, wenn sie Siandra gerettet hatten. Ihren Streit mußten sie Siandra zuliebe hinten anstellen.

Iason sagte nun doch wieder freundlich, dass er wüßte, dass Kayne nur helfen wollte, fragte ihn dann danach wieviel Erfahrung er mit hayllischen Adeligen hätte. Kurz mißtrauisch musterte Kayne ihn. Wie kam er darauf? Erst mit den folgenden Worten wurde es dem Prinzen langsam klar, es ging um ihren neuen Verdächtigen. Fjirell Uleste. Wenn dieser Mann tatsächlich Siandra in seiner Gewalt hatte...
Kaynes Blick verhärtete sich, er hielt sich nur mühsam unter Kontrolle. Noch nie hatte er solche Wut und Aggressionen verspürt. Diese Gefühle... sie waren so stark und er wußte nicht wie er damit umgehen sollte.
"Wie meinst du das?", fragte Kayne, "Natürlich will ich wissen wie es ihr geht. Was weißt du über hayllische Adelige? Ich bin froh, dass ich mit ihnen bisher wenig zu tun hatte, aber ich kenne die Gerüchte... ich werde alles tun was ich kann, um sie zu retten und dass sie sich wieder erholt." Hoffentlich lebte sie noch, bitte, sie durfte nicht tot sein.
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 19:52

"Ich weiss eine ganze Menge über sie", gab Kosta leise zu. "Denn ich habe einige Zeit unter ihnen gelebt. Da schnappt man so das eine oder andere auf. Aber was ich eigentlich meinte ist, dass es nicht einfach damit getan ist, Siandra von ihrem Häscher zu befreien. Das ist der einfache Teil. Dazu brauchst du nur etwas intelligens, Waffen- und Juwelengewalt, was du hier an Bord reichlich finden wirst, wenn du uns so lange am leben lässt." Die letzten Worte waren nicht als Scherz gemeint gewesen. Die ganze Crew befürchtete, dass Kayne oder Julia irgendwann ausrasteten und sie alle umbrachten. Besonders dann, wenn sie Siandra nur noch tot fanden.

"Danach wird es schwer werden", fuhr Kosta sanft fort. "Wenn sie wieder in die Normalität zurück finden soll. Du kannst dir ja denken, dass sie die Entführung bestimmt sehr erschreckt hat." Einmal ganz von den Spielchen und Quälereien abgesehen, doch Kosta wollte Kayne jetzt nicht erschrecken, wo dieser sich wieder einigermassen beruhigt hatte. "Anfangs wird sie dir vielleicht noch dankbar um den Hals fallen und ihr seid glücklich. Doch dann wird die Ruhe kommen und mit ihr die Albträume. Albträume die schlimmer als die Realität sind. Sie wird schreckliche Dinge sagen. Vielleicht wird sie auch schreckliche Dinge zu dir sagen, weil sie dich in nächtlichen Stunden mit jemandem verwechselt. Oder sie wird es sagen nur um dich zu verletzen, damit sie mit ihrer eigenen Verwirrung klar kommt." Es klang jetzt schon schlimm, dabei verharmloste Kosta vieles und benutzte Worte, die nicht so krass klangen, wie es wohl sein würde.

"Das einzige, was du da tun kanst Kayne, ist viel Geduld haben und stark zu sein." Eindringlich sah er ihm in die Augen. "Du brauchst viel Stärke und Geduld und deswegen ist es wichtig, dass du auf dem Weg zu deiner Liebsten heil bleibst." Hmm, das konnte Kayne wohl nicht so recht verstehen, weswegen Kosta es anders zu erklären versuchte. "Ich meine damit, du hast mit erzählt, du bist ein Handwerker. Du bist also mehr ein Erschaffer als ein Zerstörer. Handwerker und kein Soldat. So wie du die Zeichnungen deiner Freundin gemacht hast, scheinst du mir ein ruhiger, freundlicher Mann zu sein. Doch nun bist du in eine Situation geraten, wo Blut fliesst und Gewalt herrscht. Dank deiner Wut, macht dir das alles nichts aus. Im Gegenteil, du heisst es sogar willkommen. Aber irgendwann wird das alles vorbei sein und dein Gewissen wird von dir fordern, dass du für deine Taten gerade stehst. Verstehst du was ich meine? Achte darauf, dass du jetzt nichts tust, was du später bereuen wirst. Dinge, bei denen du ihr nicht in die Augen sehen könntest, wenn du sie ihr erzähltest. Denn das wird dich Stärke kosten, die du eigentlich für deine Freundin verwenden solltest, um sie zu heilen."
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Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 19:52

Was meinte Iason damit Siandra zu befreien wäre der einfache Teil? Es waren schon Wochen vergangen und er hatte sie immer noch nicht in seine Arme schließen können. Es gab kein Lebenszeichen von ihr und wer wußte schon wieviel Tanias Tipp her war. Woher sie den wohl hatte? Hoffentlich erwies er sich als richtig, Kayne hielt dieses Suchen langsam nicht mehr aus.
Bevor Kayne fragen konnte wie Iason das gemein hatte, fuhr jener fort, dass Siandra nach der Rettung ja wieder in die Normalität zurückfinden müßte. Die Entführung hätte sie sicher sehr erschreckt. Der Prinz nickte nachdenklich. "Du hast vermutlich recht, doch wenn sie erst einmal gerettet ist und bei ihren Freunden..." Da würde sie sich ja wieder erholen oder? "Sie hat schon viel durchgemacht, sie ist zäh." Und sehr verletzlich, komm schon, das wußte er doch am besten von allen anderen. Wie unsicher sie ihm gegenüber anfangs gewesen war. Iason hatte jedoch noch mehr zu sagen. Siandra würde Albträume bekommen, sie würde schreckliche Dinge sagen, vielleicht auch zu Kayne, weil sie ihn verwechselte. Womöglich würde sie es gar mit Absicht sagen um auf Abstand zu gehen.

"Was willst du damit sagen?", fragte Kayne etwas aufgewühlter, blickte über das Deck hinweg, wo die Mannschaft arbeitete. Auch Taelos war wieder oben und sprach mit Rachel, ging ihr zu Hand bei einigen Tauen. "Du kennst Siandra ja gar nicht." Da konnte Iason ja nicht so einfach Behauptungen aufstellen. Noch dazu welche, die ein mulmiges, schlechtes Gefühl beim Prinzen verursachten. "Oder habt ihr hier auf dem Schiff Erfahrung mit Entführungsopfern?" Hatte Taelos nichtmal etwas gesagt, dass sie oft Sklaven befreiten?
Der Krieger appellierte an ihn, dass er viel Geduld haben müßten. Gerade deswegen wäre es wichtig, dass er auf dem Weg zu seiner Liebsten heil blieb. Er wäre ein Handwerker und kein Soldat. Nur wegen seiner Wut würde ihm jetzt die Gewalt und das Blut nichts ausmachen. Wenn sie Siandra erst einmal gerettet hätten, würde Kayne bereuen was er getan hätte. Er bräuchte diese Stärke um seiner Freundin helfen zu können.
"Ich kann ihr aber nicht helfen wenn wir sie nicht finden", knurrte Kayne. Er versuchte ja ruhig zu bleiben, aber bei der Dunkelheit, es war seine Gefährtin, die entführt worden war. Er hatte als Gefährte versagt, er mußte es wieder gut machen und diese Wut... die ließ sich einfach nicht abschütteln und ein Teil von Kayne hieß sie tatsächlich willkommen, denn sie gab ihm Kraft das nötige zu tun. Was unterschied ihn denn jetzt noch von seinem Vater? Kayne schauderte.
"Wir haben ja jetzt Informationen wo wir suchen können. Dann ist es bestimmt bald vorbei", sagte er mir zu sich selbst und er könnte wieder ein ruhiger Handwerker werden, der es mochte Dinge zu erschaffen und nicht zu zerstören.
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Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 19:56

Kayne schien langsam zu verstehen, was er meinte, doch er wollte es eindeutig nicht hören. Der Prinz war fest davon überzeugt, dass alles wieder gut werden würde, wenn sie erst einmal gerettet und bei ihren Freunden war. Doch gerade diese Erwartung, könnten sie noch gänzlich brechen, wenn sie es nicht schon war. Doch Kosta drang nicht weiter in den Prinzen. Das war einmal ein Anfang. Sie hatten noch einige Zeit, die sie mit solchen Gesprächen verbringen konnten. Dann würde Kayne hoffentlich verstehen und vorallem auch akzeptieren können.

Gerade konnte er es nicht und fuhr ihn auch entsprechend an, dass er Siandra gar nicht kennen würde. Da kam ihm schon selber der Gedanke, das Kosta nicht einfach so dahin redete. "Ja, das haben wir. Vielleicht erzähle ich dir einmal von einem. Oder du könntest morgen mit Lady Demira sprechen und sie fragen, wie sie sich fühlt. Sie hält sich sehr tapfer. Doch wahrscheinlich hatte sie auch noch gar keine Möglichkeit, einmal in Ruhe durchzuatmen und zu realisieren, dass es vorbei ist.

Kayne knurrte noch, dass er ihr aber nicht helfen könne, wenn sie sie nicht finden würden. Doch er hatte seine Wut nun besser im Griff und er sagte mehr zu sich selber, dass sie jetzt Informationen hätten, wo sie suchen könnten. Dann wäre es bestimmt bald vorbei. Kosta zweifelte daran. Siandra könnte schon längst tot sein, oder nicht bei diesem Uleste sein. Vielleicht war sie doch bei ihm und sie fanden sie bald. Dennoch konnte es sein, dass sie schon zerbrochen oder zumindest grossen psychischen Schaden abbekommen hatte.

"Wir werden sie bestimmt finden", tröstete Kosta den Prinzen. Jetzt war nicht der Zeitpunkt ihm noch mehr Ängste und Sorgen zu bereiten. Sie konnten morgen noch einmal miteinander sprechen und übermorgen und noch eine ganze Reihe Tage mehr. "Komm, lass uns hinunter gehen und etwas essen." Kosta wusste auch schon, was für Worte er verwenden wollte, würde Kayne meinen, er hätte keinen Hunger. Nachdem er seine Sinne ausgestreckt hatte, spürte er, dass die Mannschaft den Gemeinschaftsraum verlassen und wohl schon gegessen hatte. Zumindest die, die sich erst einmal ausruhten. Wenn er mit Kayne etwas gegessen hatte, wollte er ihm seine Kajüte zeigen und anschliessend zu Eneas gehen. Es würde eine anstrengende Nacht werden.
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Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 19:57

Der Seemann wußte auch nicht mehr viel zu sagen außer die aufmunternden Worte, dass sie Siandra sicher fanden. Kayne nickte, etwas anderes wollte er auch nicht glauben. Dazu war er lange nicht bereit. Wenn es sein mußte, würde er Jahre nach seiner Gefährtin suchen. Jahre... nein, er ertrug ja nichtmal die Wochen. Das Warten und Suchen lag ihm eindeutig nicht. Wer sollte dabei auch ruhig bleiben wenn die Liebste in Gefahr war?
Iason riss ihn aus seinen Gedanken und schlug vor unter Deck zu gehen und etwas zu essen. Kayne wollte zunächst ablehnen, stimmte dann aber seufzend zu. Seine Juwelen zehrten ihn aus, auch wegen der kalten Wut, und selbst wenn er keinen Appetit hatte, brauchte er das Essen. Außerdem lenkte es ab.
So folgte der Prinz Iason nach unten in den Raum wo immer gegessen wurde. Jetzt war es leerer, an einem kleineren Tisch daneben las einer der Matrosen in einem Buch, blickte nichtmal zu ihnen auf. Irgendetwas war befremdlich an dem Anblick eines Piraten oder Seemannes, der in einem dicken Wälzer las. Der Rest der Mannschaft hatte sich wohl in seine Kojen verzogen wenn sie nicht oben gebraucht wurden.
Es war Kayne auch lieber so. Weniger, die ihn feindlich anstarrten. Er setzte sich an den größeren Tisch auf die Bank, während Iason ihm noch einen Teller mit den Resten vom Abendessen brachte.

Der Prinz war in keiner großen Redelaune, aß nur schweigsam sein Essen. Zwischendurch kam Dido zu ihnen, erkundigte sich ob alles in Ordnung wäre und redete kurz in ihrer Schiffssprache mit Iason ehe sie sich wieder an Kayne wandte. "Wir haben eine Route geplant, die uns an einen Hafen bei Shalador bringt, wo wir kurz Vorräte aufladen können", erklärte sie. Bevor Kayne Einwände hervorbringen konnte, sprach Dido rasch weiter. "Nur Vorräte und das Austauschen einiger maroder Schiffsteile. Dazu hatten wir wegen dem... überstürzten Aufbruch keine Zeit mehr." Leichter Vorwurf schwang bei ihren Worten mit. "Wir bleiben einige Stunden dort vor Anker, dann legen wir wieder ab."
Kayne nickte, das war immerhin etwas. Endlich ging es voran. "Wie lange wird es dauern bis wir dort sind?", fragte er.
"Ein paar Tage, wenn der Wind günstig steht auch weniger", gab Dido sich vage.
Der Prinz überlegte noch, ob er den Winden nicht nachhelfen sollte. Heute jedoch nicht mehr, so stand er nach dem Essen auf und ließ sich von Iason seine neue Kajüte zeigen. Eine, die er alleine bezog, weil offensichtlich niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben wollte. Dabei fiel es ihm sonst eigentlich leicht Freunde zu schließen...
"Danke, ich brauchs nicht mehr", bedankte er sich bei dem Hayllier. Kayne legte sich in das schmale Bett, verschränkte die Hände hinterm Kopf und starrte das Bett über ihn an. Siandra... wo bist du nur? So wie vor jedem Schlafengehen, konzentrierte er sich fest, hielt den Erinnerungsstein in den Händen und sandte in alle Richtungen nach ihr in der Hoffnung, dass irgendwann eine Antwort zurückkam. Vielleicht konnte sie auch nicht senden, aber hörte ihn wenigstens. *Halte durch, ich werde dich retten, hörst du? Ich denke an dich und ich liebe dich, vergiss das nicht. Du schaffst das. Wir sind schon unterwegs, halte durch...* Weitere tröstende Worte schickte er in die Dunkelheit ehe er die Augen schloss und einschlief.
Sein Schlaf war unruhig, er wachte öfters auf, konnte dann nicht wieder einschlafen und lag still da. So war Kayne am anderen Morgen bereits früh munter. Er wusch sich über einer Waschschüssel, zog sich dunkelblaue Hosen und ein schwarzes Hemd an ehe er in die Messe ging, wo es Frühstück gab. Oder noch nicht. Es schien wirklich noch verdammt früh, alles war still, nur aus der Kombüse wo das Essen zubereitet wurde hörte er bereits jemanden. So stieg Kayne zunächst die Treppen rauf aufs Deck um den beginnenden Sonnenaufgang zu betrachten.
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Re: Die Suche geht weiter

Beitragvon NSC » Di 19. Jul 2022, 20:00

Zelika

Nach einer ganzen Weile war Zelika noch immer nicht eingeschlafen. Eine innere Unruhe hatte sie ergriffen, die es ihr nicht erlaubte zu schlafen. Sie konnte spüren das ihr Netz das sie heute morgen gesponnen hatte kaum noch wirkte und obwohl sie wusste das sie ihre Fähigkeiten auf der Taelos nicht mehr verbergen brauchte fühlte sie sich schutzlos und angreifbar. Seufzend erhob sie sich aus ihrer Koje und setzte sich auf einen freien Stuhl neben einem winzigen Tisch. Es war schon erstaunlich was so alles in eine kleine Kajüte passte. Die Schwarze Witwe rief einen Rahmen herbei und machte sich daran ganz in Ruhe ein neues Netz zu spinnen welches ihr Juwel und ihre Fähigkeiten als Schwarze Witwe vor anderen verbarg. Ein Faden nach dem anderen fügte sich in den Rahmen, sehr viel sauberer als heute Morgen. Nach einer schier endlosen Zeit war das Netz fertig, Zel wagte gar nicht zu vermuten wie lange sie gebraucht hatte, doch ihre Mitbewohnerin war noch immer nicht aufgetaucht.
Nachdem sie das Netz hatte wirken lassen musste die Schwarze Witwe kräftig gähnen, endlich wurde sie Müde. Das gewohnte Gefühl einer unterdrückten Signatur überkam sie, worauf hin sie sich gleich sehr viel wohler fühlte.
Zelika krabbelte zurück unter ihre Decke und tatsächlich gelang es ihr nun endlich einzuschlafen.

Es war ein unruhiger Schlaf, gespickt mit Träumen und Erinnerungen an die letzten Tage. Mehrfach wachte Zel auf und musste sich in Erinnerung rufen das sie nun in Sicherheit war. Nachdem sie bereits das fünfte mal aufgewacht war, entschied sie sich dafür aufzustehen. Schlafen hatte anscheinend keinen Sinn. So leise wie möglich zog sie sich die Lederhose und eine Bluse über und verließ die Kajüte. Rachel war irgendwann in der Nacht gekommen und schlief noch immer. Zel wollte sie nicht wecken, die Frau hatte sich ihren Schlaf verdient.
Auf dem ganzen Schiff herrschte Ruhe, nur vereinzelt waren Geräusche zu hören, das knarren des Holzes oder gelegentliche Gespräche von Leuten die noch immer oder schon wieder wach waren.

Zweimal hatte sie sich verlaufen ehe sie den Ausgang zum Deck gefunden hatte. Erleichtert betrachtete die Schwarze Witwe einen Moment den Sonnenaufgang. Sie schien doch länger geschlafen zu haben als sie dachte.
Dann erblickte sie Kayne. Der Prinz stand an Deck und beobachtete ebenfalls den Sonnenaufgang. Seine Signatur fühlte sich nicht mehr ganz so eisig an wie am Vorabend, dennoch zog Zel es vor dem Mann aus dem Weg zu gehen.
Am anderen Ende des Decks erblickte sie ein paar vertäute Fässer, auf die sie nun zuhielt. Anschließend setzte sie sich auf eines, rief eine Haarbürste herbei und begann sich die roten Haare zu kämen. Dabei beobachtete sie leicht verträumt den Sonnenaufgang. Ein neuer Tag, neue Gelegenheiten. Was würde dieser Tag für sie bereithalten? Der letzte hatte ihr die Freiheit beschert? Was sollte nun noch alles kommen?
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