Re: Die Suche geht weiter
von Tania » Di 19. Jul 2022, 20:40
Sie hatte kaum ihre Frage ausgesprochen als der Krieger auch schon aus dem Bett gesprungen war und ihr binnen einen Augenblicks einen Säbel an die Kehle hielt. Aus Selbsterhaltungstrieb und vor Schreck hielt Tania die Luft an und wagte es nicht sich zu bewegen. Die Klinge schwebte so dicht über ihrer Haut, dass sie die Kühle spüren konnte. Jetzt half nicht einmal mehr ein schwarzes Schild um sich zu beschützen. Sie könnte Iason allerdings angreifen, auch wenn es nicht all zu sicher war, dass er ihr dann nicht zufällig die Kehle aufschlitzte. Das dürfte kein schöner Anblick werden und die Sauerei danach. Wer das wohl wegmachen musste?
Ihr war selbst klar, dass ihre Gedanken gerade in eine absurde Richtung abwanderten, doch Tania versuchte sich zu sagen, dass das nur der Schock war und eine gute Portion Galgenhumor, weil sie gerade in einer gelinde gesagt beschissenen Position gelandet war. Es wäre vielleicht ganz ratsam nett zu dem Krieger zu sein, zumindest bis er seine Waffe wieder verschwinden ließ, danach könnte sie sich wieder ihrem momentanen Problem zuwenden.
Anscheinend war es aber gar nicht nötig den Piraten zu beruhigen, denn er erkannte sie nun. Allerdings ließ er den Säbel nicht sinken, was der Hexe nun mal gar nicht gefallen wollte. Der Schock ließ nach und ihr Herz begann im gleichen Augenblick zu rasen. Sie musste einfach Luft holen, glücklicherweise hatte er den Griff soweit gelockert, dass sie sich dadurch nicht selbst verletzte. Jetzt wäre für ihn ein ziemlich guter Zeitpunkt einfach mal die Waffe sinken zu lassen, doch der Krieger tat ihr diesen Gefallen nicht, sondern starrte sie fassungslos an. Und dann begann er ihr auch schon Vorhaltungen zu machen, weil sie ohne anzuklopfen in seine Kabine gestürmt war. Sie biss die Zähne zusammen und hatte eigentlich gerade kein Interesse daran mit ihm eine Diskussion zu führen. Immerhin hatte er sein verdammtes Schwert immer noch nicht runter genommen und der Umstand, dass er ihr noch nicht die Kehle aufgeschlitzt hatte bedeutete nicht zwangsläufig, dass er es nicht noch tun würde.
Allerdings fing Iason nun an sie wie ein kleines Kind zu fragen ob sie denn noch immer nicht begriffen hätte wer sie seien. Oder eben, dass das hier kein Kreuzfahrtschiff wäre. In ihren Augen blitzte es auf und ihre Haut prickelte durch das Adrenalin.
Leg dein Spielzeug weg und ich zeig dir auch mal, dass ich keine Lady bin, schoss es ihr durch den Kopf. Tania konnte es wirklich nicht leiden wenn man sie behandelte als wäre sie dumm und naiv. Natürlich war ihr klar, dass dies hier ein Piratenschiff war, allerdings hatten sie ihr alle schon ziemlich eindeutig gezeigt, dass sie von der netten Sorte waren. Die Leute retten hier schließlich Sklaven! Das Wissen hatte die Hexe unvorsichtig werden lassen. Ihr Fehler, sie hätte nicht ohne ein Schild herein platzen sollen. Ziemlich blöd, aber auch nicht zu ändern.
„Nimm dein Messer runter und ich erklär dir was ich hier will“ setzte sie an um mit Iason zu verhandeln und sprach betont ruhig um sich ihre Wut nicht anmerken zu lassen. Wütend war sie vor allem immer noch wegen Zelika und weil sie sich so unvorsichtig angestellt hatte. Blöd, blöd, blöd aber wer hätte gedacht, dass der Krieger auch so schnell mit seinem Säbel war? Er hatte sie wirklich kalt erwischt und das ärgerte Tania immens. Ebenso wie die Tatsache, dass er der erste Mann war, der ihr - scheinbar nach einer Ewigkeit - so nah gekommen war, dass sie die Hitze seiner Haut spüren konnte. Seine Muskeln waren hart und angespannt. Und bei aller Wut musste sie doch zugeben, dass er sich geschmeidig wie eine Katze bewegen konnte und sie sich ernsthaft fragte wie ihr bisher seine Kraft so entgehen konnte. Vielleicht sollte ich öfter mal in sein Zimmer platzen, dann gewöhnt er sich daran... na jetzt hör aber auf, schollt sie sich gleich selbst für diesen Gedanken, schließlich war es nicht gerade prickelnd eine Klinge am Hals zu spüren. Auch wenn das Adrenalin sie auf angenehme Weise belebte und ihren Körper zu vibrieren brachte.
„Komm schon nimm die Klinge runter, hab keine Lust drauf, dass du mir aus Versehen den Kopf abhackst“ sie schaffte es nicht ganz ihre Stimme weiter ruhig zu halten. Durch das Konglomerat von Gefühlen klangen die Worte rau. Eben eine Mischung aus wütend und ungewollt angetörnt durch seine Stärke, mit der sie nicht gerechnet hatte.